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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 6
Datum: 13.11.1911
Umfang: 6
in unzweideutigster Art vor, wie sie bei der Stichwahl am Samstag zu stimmen haben, und die gesamte christlichsoziale Partei erwartet von ihnen, daß sie unbeirrt durch alle Einflüsterungen mit ruhiger Ueberlegung und kühlem Blute so stim men. wie Klugheit und Ehre, das Inter esse ihres Standes und der Partei, der sie angehören, es gebietet." Sonst liest man häufig auch in christlichsozialen Blättern, daß sich alle staatserhaltenden Parteien gegen die Sturmflut der Sozialdemokratie zusammenschließen sollen

ist es nicht nach dieser Parole gegangen, sondern da wurde gewarnt^ die Sozialdemokraten zu „provoziere n", und die Wähler wurden ausgefordert, „mit ruhiger Ueberlegung und kühlem Blute so zu stimmen, wie es Klugheit und Ehre, das Interesse des Gewerbestandes und der christlichsozialen Partei, welcher sie an gehören, gebietet", nämlich sozialistisch zu stimmen. Das erwartet von den christlichsozialen Wäh lern, schrieb das „Linzer Volksblatt" am 27. Oktober d. I. „die gesamte christlichsoziale Par tei"! Diese Aufforderung

diese 414 Stimmen^ welche der Sozialdemokrat bei der Stichwahl als Zu wachs erhalten hat, der Hauptsache nadji gewesen sind. Sie stammten von solchen, welche „mit ruhiger Ueber- legnng und kühlem Blute" dem „gesunden Hausver- strnde und der elementarsten Klugheit" Folge geleistet haben und getan haben, „was die gesamte christliche soziale Partei" von ihnen „erwartete". Die Christlichsozialen von Linz werden gewiß ihre guten Gründe gehabt hüben, bei der Stichwahl diese und keine andere Haltung anzunehmen

vielleicht zu wenig beachtet worden ist. Es handelt sich um gewisse Vorgänge bei der dortigen Stichwahl. Wir kommen darauf zurück, weil der „All- aemeine Tiroler Anzeiger" — bekanntlich ein vom Piusverein und vielleicht auch von her Regierung unter setztes katholisches Nachrichtenblatt, welches strstungs- aemäß nicht streitet — noch nicht viele Tage hat vor- überaehen lassen, wo er nicht der kathvlisch-konser-- vativen Partei den ..Verrat vom 20. Juni" in den brutalsten Ausdrücken vorgehalten hätte

ist der „Anzei ger" nicht bloß mit Theologen, sondern auch mit Bi schöfen ansgerückt zur Brandmarkung der Konser vativen. Deutsche Bischöfe haben es bei den letzten Reichsratswahlen entschieden verurteilt, daß das Zen trum mit den Sozialdemokraten ein Stichwahlkompro miß gegen den Freisinn für mehrere Bezirke abge schlossen hat. Die Bischöfe meinten, daß ein Katholik die Partei des Umsturzes nie unterstützen dürfe, wohl aber könnte unter Umständen ein freisinniger Kandidat das kleinere Uebel sein. In Linz

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 26.04.1907
Umfang: 4
. . . K 1.1* Vierteljahr.: ohne Zustellung K 4.— mit Post. . . K 6.— halbjährig: ohne Zustellung K 8.— mit Post . . . K10.— ganzjährig: ohne Zustellung K lg.— mit Post. . . Ir 20.— Einzelne Nummern 10 Heller. Reklamationen find pertesrei. Ur. 95. Jahrgang XbVkl. Mm v. g. R [ *|S a <L,T ] kreitag, 26. April 1907 Programmatisches und Taktisches aus der christlichsozialen Partei. i. Die Feststellung der „Neuen Tiroler Stimmen", daß die Tiroler Christlichsozialen zwei Programme haben, „e ines

, und zwar ein recht schönes und katholisches für Tirol, mm unter dem katholischen Tiroler Klerus und Tiroler Volk tüchtig für ihre Partei agitieren zu können, und eines für Wien, um im christlichsozialen Reichst ratsklub vollwertige Mitglieder zu sein", hat berechtigtes und Nachhaltiges Aussehen gemacht. Mit Recht wurde den Chriftlichsozialen das Unehrliche und Irre führende eines solchen Doppelprogammes vorgehalten. Wir verlangten, daß auch die christlichsoziale Reichs partei das christlichsoziale Tiroler

zurückziehen. Wir haben bisher vergeblich auf die Unterschrift der Wiener Führer gewartet, es ist keine offizielle Verlautbarung erfolgt. Wiederholt haben Wiener Führer während des jetzigen Wahlkampfes in Tirol große Reden gehalten; aber irgend welchen Er klärungen bezüglich des Doppelprogrammes ist man sorg sam aus dem Wege gegangen. Während sowohl die Tiroler wie die Wiener Führer der chriftlichsozialen Partei den Vorwurf des unehrlich ausgespielten Doppelprogrammes auf sich fitzen lassen müssen, gab

, Servitenpater B. Gasser und sonstige Christlichsoziale, hat sich in seiner auf dem Parteitag gehaltenen Rede mit dem Doppel- programm der ChristÜchsozialen besaßt. Es liegen also immerhin drei christlichsoziale Aeußerungen in dieser Angelegenheit vor. Der aus dem Jnntale datierte Leit artikel der „Brixner Chronik" ist in sehr ruhiger und sachlicher Form gehalten. Wir wollen darauf in ebenso ruhiger und sachlicher Weise antworten. 1. Wir konstatieren, daß alle drei oben genannten christlichsozialen Stimmen

Reichsparteitag. Diese Erklärung lautete: „Die christlichsoziale Partei ist eine christliche Partei. Das ChristeuHsnsiX/das-unter den Kultursaktoren des deutschen Volkes ths i ieifcE ^tne so hervorragende Stellung einge nommen hat, muß trotz- der wütenden Angriffe unserer unter jüdisch - freimaurerischer Fü§rmch stehenden Gegner als heiliges Erbgut der Väter unseren Kindern und Kindeskindern .... unvermindert überliefert werden." „Mit dieser Erklärung des Hosrates Geßmann ist der Verfasser des Leitartikels

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 6
Datum: 28.06.1888
Umfang: 6
Politische Uebersicht. Oesterreich-Ungarn. — Bei dem Delegationsdiner am Montag soll der Kaiser zum Delegirten Demel gesagt haben: „Es war jetzt lange eine anstrengende Zeit, aber ich hoffe» es wird jetzt ruhiger werden." Als Demel bemerkte, ob nicht viel leicht der Thronwechsel in Deutschland den Eintritt ruhiger Zeiten verzögern könnte, antwortete der Kaiser, er sei überzeugt, daß die Friedenssicherheit dadurch nur gewinnen werde und daß es ein allgemeines Interesse sei, wenn endlich

sich gestützt auf die eigene Macht, aber auch im innigen Anschluß an das deutsche Bündniß, den Frieden zu sichern, und daß in Folge dieser An strengungen eine Garantie sür den Verzicht auf weitere finan zielle Opfer für die Kriegsmacht nicht gegeben werden kann. Bezüglich Bosniens wurden vom Reichsfinanzminister Kallay als dem Minister für Bosnien Aufklärungen gegeben, die sich dahin zusammenfasten lasten, daß die Verwaltung in diesen Län dern das Bild ruhiger und steter Entwicklung in jeder Richtung gebe

stalt. Aus den Verhandlungen ist das Eintreten auf Revision der Statuten er- wähnenswerth, wobei ein Antrag auf Ausschluß der Nicht schweizer von der Theilnahme am Verein verworfen wurde. Ferner, daß das Zentralfest nur alle vier Jahre gefeiert, daß das Vereinsorgan, außer in deutscher, auch in französischer und italienischer Sprache gedruckt werden und St. Gallen Vorort sein soll. — Auf nächsten 8. Juli ist vom Partei-Ausschuß der schweizerisch-sozialdemokratischen Partei in Winterthur ein Partei

tag nach Aarau ausgeschrieben worden, zu welchem auch das Aktionskomitö des schweizerischen Arbeitervereins und das Konnt« des Gewerkschaftsbundes Einladungen erhalten haben. Es soll sich um die Reorganisation der Partei handeln. England. — Limerick war am Sonntag Abend der Schauplatz ernster Ruhestörungen. Ein Pöbelhaufen griff die Schutzmannschaft, welche einige wegen Vergehen gegen das Zwangsgesetz zu Gesängnißstrafe verurtheilte Personen nach dem Gefängniß abführte, mit Steinwürfen

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 6
Datum: 02.05.1910
Umfang: 6
. Diese werden die Unterschriften in solchen Fällen gern her geben. Hier machte der Abgeordnete Kuperion den Zwischenruf: „D as werden sie sichbesinnen!" Diese unerwartete Gesinnungsäußerung machte den denkbar ungünstigsten Eindruck. Es gab einen ziem lichen Tumult. Die Leute schrien: „So! Einer un glücklichen Gemeinde die Hilfe verweigern! Ist das dann eine Volks Partei? Ist das eine katholi sche Partei?" Herr Kuperion meinte abschwächend, die christlichsoziale Partei würde sich in einem solchen Fall einfach

. Wenn die christlichsoziale Partei geschwächt wird, sagte Kuperion, kommen die Sozialdemokraten an die Macht. Sie werden im Abge ordnetenhaus den Präsidenten bekommen und das ist ein wichtiger Posten. Auf dies erwiderte Redakteur Gufler, daß der Pfarrer Schönherr die Christlich- sozialen im Kampf gegen die Sozialdemokratie nicht im Stiche lassen würde, wenn die Christlichsozialen diesen Kampf nur führen möchten. Jeden falls ist er da der schneidigere als Hölzl. Vom Recht der Sozialdemokraten auf den Präsidentenstuhl

Reichs partei beigetreten. Redakteur Gufler erwiderte, daß die konservativen Abgeordneten in Salzburg, Oberösterreich und Steier mark ausdrücklich auf das katholisch-konservative Pro gramm gewählt wurden. Der Beitritt erfolgte unter Wahrung des alten Programms. Aber die Christlich sozialen bedeuteten diesen übergetretenen Konservativen bald, daß jetzt nur mehr das christlichsoziale Reichs Programm maßgebend sei. Die Vereini gung scheint nicht ganz so glatt sich zu bewähren. Wie wären sonst Wiener

Christlichsoziale dazugekom men, die ehemals Konservativen als klerikale Schweine zu beschimpfen? Daß das christlichsoziale Reichsprogramm den Bischöfen vorgelegt und von ihnen anerkannt worden sei, sagte der Redakteur der „Stimmen", wisse er nicht. Und er lese doch so ziem lich das meiste. Ueberhaupt kümmern sich die Christ lichsozialen nicht allzusehr um die Bischöfe. In Tirol wurde doch die Partei gegen den klaren Willen der Bischöfe gegründet und weitergeführt. Christlich soziale rühmen

sich, daß sie mit dem jungen Klerus gegen die Bischöfe die Partei in die Höhe gebracht haben und auch die Liberalen erkennen es als einen Fortschritt in ihrem Sinne an, daß die Christ lichsozialen gegen die Bischöfe ihre Partei gegründet haben. Die christlichsoziale Partei soll sich also nur nicht auf die Approbation der Bischöfe berufen und auch nicht auf die des Papstes. Wo war denn die christlichsoziale Partei, als der päpstliche Vertreter gegen Wahrmund Schritte unternahm? Standen da die Christlichsozialen

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 4
Datum: 10.01.1895
Umfang: 4
Die „N. Fr. Pr." schreibt: „Wenn Graf Khuen keine andere Aufgabe hätte, als ein Ministerium Wekerle aus anderen Personen zu bilden, dann hätte er dieselbe wahrscheinlich schon gelöst. Für diesen 'Fall hätte die . liberale Partei mit Einschluß der gestürzten Minister ihm ibre Unterstützung bedingungslos zugesichert, und es wäre unerfindlich, welche weiteren Bürgschaften Graf Khuen für das Gelingen seines Unternehmens noch Vev langen könnte. Aber es wird immer deutlicher, daß die Aufgabe

, und es ist merkwürdig genug, daß seither von der Bereinigung der auf der ge- gemeinsamen staatsrechtlichen Grundlage stehenden Par teien so wenig die Rede war. Um so nachdrücklicher scheint diese wichtige Frage jetzt in den Vorde.grund zu treten. Rach allen uns aus Budapest zugehenden Nach richten ist in der Konferenz hervorragender Mitglieder der liberalen Partei, welche heute bei Dr. Wekerle und in Anwesenheit des Grafen Khuen abgehalten wurde, die Parteienvereinigung der Hauptgegenstand der Be rathung

gewesen, und die Konferenz ist resultatlos ge blieben. Die liberale Partei steht nach wie vor auf dem Standpunkte, daß Jeder, der ihr Programm vor behaltlos akzeptiren und in ihre Reihen eintreten will, ihr willkommen ist, aber die Fusion lehnt sie ab, weil diese mit der Integrität des Programmes nicht verein bar ist. Darin aber liegt allem Anscheine nach das Hinderniß, welches der Kabinetsbildung durch den Grafen Khuen immer noch im Wege steht.". . . „Beharrt die liberale Partei auf diesem Standpunkte

, dann ist nur Zweierlei möglich: entweder der zur Kabinetsbildung berufene Staatsmann verzichtet auf die Parteien-Bereinigung, oder er entschließt sich, die Unter stützung seines Ministeriums außerhalb der liberalen Partei zu suchen. Das Erstere dürfte nach allem Ge sagten bei der Krone auf erhebliche Schwierigkeiten stoßen, das Letztere aber würde einen vollkommenen Um sturz in der traditionellen ungarischen Politik, den Kampf gegen die liberale Partei, die Anlehnung der Regierung an ganz neue Elemente bedeuten

Kabinet auch den Parlamentarismus aufrecht zuerhalten und die liberalen Ideen weiterzuentwickeln berufen sein. Diese Broschüre, welche mit großer Objektivität der politischen Auffassung, durchaus liberaler Gesinnung und mit klarer, kerniger Sprache geschrieben ist, wird hier in allen politischen Kreisen berechtigtes Aufsehen erregen. Die eigene Partei Buschbach'S, die liberale Partei, bekommt manche Wahrheit zu börcn und die Opposition wird manche Passage der Broschüre als will kommene Gelegenheit

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 6
Datum: 04.07.1904
Umfang: 6
, als um diese Zeit ganz be stimmt die Einberufung des galizischen Landtages, aber auch aller anderen Landtage stattfinden wird, welche die Einberufung wünschen und bei denen ein ruhiger Sessions verlauf gewährleistet ist. Die Landtage, bei denen das Letztere nicht der Fall ist (dazu gehört in erster Linie der böhmische Landtag) werden dagegen nicht einberufen werden. Auch der TirolerLandtag wird nicht einberufen werden. Partei das Ansinnen gestellt, sie möge unsere Schuld»« bezahlen. tn Zur Rektorswahl

, in der daraus hingearbeitet werden sollte, ein Kompromiß aller Parteien unter der einzigen Parole: „Städtischer Fortschritt" zu Stande zu bringen. Der Plan scheiterte. Ein Vertreter der klerikalen Partei er- klärle, daß seine Gesinnungsgenossen, die früher Abstinenz geübt, diesmal aktiv eingreifen, und unter keiner Bedin gung mit den Sozialisten gemeinsame Sache machen wollten. In ähnlichem Sinne sprach namens der Sozia listen der Führer dieser Partei, Dr. Piscel. Es wird also zum Kampfe kommen, wobei

, wie in Trient, auf der einen Seite die gemäßigten Liberalen im Bunde mit der katholischen Partei, auf der anderen Seite die Sozia listen im Bunde mit den Jungliberalen stehen werden. Die „Gemäßigten" mit dem Abgeordneten Baron Malfatti an der Spitze, waren bisher die Herren im Gemeinderate. Die „Yoce cattolica“ stellt ihnen das Zeugnis aus. daß sie fleißig gearbeitet und wichtige Er folge erzielt haben. In der Tat haben sie sich an große Pläne herangewagt, die aber größtenteils noch der Voll- endung harren

. Zu erwähnen ist insbesondere das im Bau begriffene großartige Elektrizitätswerk am Pönale, dann das Projekt der Duronebahn, mit welch' letzterer der Plan einer Umgestaltung der Mori—Arco—Riva- Bahn und eines direkten Anschluffes dieser Bahn an Rovereto in engster Verbindung steht. Nebenher laufen noch eine Menge kleinerer Agenden. Der „Raccoglitore“ zieht aus dem Umstande, daß so vieles mit Glück be, gönnen wurde, was noch der Vollendung harrt, die Folgerung, daß die herrschende Partei am Ruder bleiben

sollte; dabei wird die Mithilfe der „Klerikalen" als einer Partei von anständigen Leuten gerne akzeptiert, während die Sozialisten als zersetzendes Element zurückgewiesen werden. Dr. Piscel in seinem „Popolo“ schlägt natürlich eine andere Tonart an: Er erklärt: „Rovorsto uou va a Canossa“ und meint, weil die Schuldenlast der Stadt in den letzten acht Jahren von 800.000 X auf l 1 /* Millionen gestiegen sei, und bis zur Vollendung des Elektrizitätswerkes auf 4 Millionen steigen werde, brauche es junge Kräfte

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 6
Datum: 05.05.1911
Umfang: 6
gab. Auch Sozialdemokraten griffen in die Debatte ein, wohl kaum zum. Vorteile' ihrer Partei. Denn ihre Ausfüh rungen strotzten von Unrichtigkeiten und Verdrehungen. Auch andere Redner ergriffen noch das Wort. Der Kan didat widerlegte die Einwendungen in ruhiger. und sachlicher Weise. Das schien einigen christlichsozialen Heißspornen recht unangenehm zu sein und sie störten die Versammlung durch Starnpfen mit den Füßen, Schreien u. dgl. Selbst der Vorsitzende konnte sich nicht mehr Gehör

Ergänzungswahleu wurden — wohl indirekt durch die christlichsoziale Partei — zwei Fälle der Wahlbeeinflussung zur An zeige gebracht. Die Beschuldigten wurden allerdings von den Gerichten freigesprochen. Um so erstaun licher erscheint tatsächlich die Zumutung von seiten politischer Führer durch diesen, cklnterdrückungsversuch gegen eine andere Partei, Wahlbeeinslussung im Großen zu üben. Und eine andere Tatsache ist nicht minder verwunderlich, daß nämlich dieser Versuch die offizielle Unterstützung

verfolgte, da fiel mir die Sprache der Gegner dieses Rechtes, der damaligen liberalen Führer in Tirol, in die Augen. Sie war die gleiche Sprache, welche heute das System unseres christlichsozialen Gegners charakterisiert, sie war die Sprache der Schlagworte, der Konzessionen an sogenannte moderne Forderungen, des schrankenlosen Opportunismus. Daß die konservative Partei auf diese Bedingungen nicht eingehen würde, weil sie darauf nicht eingehen konnte, nicht eingehen durfte, war dem Gegner von vornherein

klar. Während also die früheren Friedensversuche das schroffe „Nein!" der christlichsozialen Partei charakterisiert, kennzeichnet den Kompromißversuch die von vornherein er kennbar e ab so lu te Un.annehmb ark eit der christlichsozialen Bedingungen. Der Un terschied liegt hier also nur in der Form; die Sache — die angestrebte Vernichtung der Konservativen — blieb sich gleich. Wer den Zweck will, muß auch die Mittel wollen, wollte man den Frieden, mußte man annehmbare Bedingungen stellen

sie sich ausbreiteten". Möge dieser Geist, der, Gott sei Dank, dort auch jetzt noch fortlebt, in ungetrübter Kraft für alle Zukunft bleiben, der Geist des heldenmütigen Opfersinnes für Gott, Kaiser und Vaterland! Josef Sigmund, Pfarrer. 1911, Nr. 94: „Der konservative Standpunkt ist klar und einfach: erklärt die kirchliche Autorität, die konservative Partei hat ihren Dienst getan, sie möge sich auflösen, dann folgen wir ohne Widerrede." Sollte einmal dieser Ruf ergehen, so scheidet die konservative Partei

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 8
Datum: 06.05.1911
Umfang: 8
breiteten, aber ganz falschen Behauptung stellen wir entgegen die bereits oben zitierten Sätze des katholische konservativen Programms. Jede Partei hat das Recht zu beanspruchen, daß sie und ihre Taten nach ihrem Programm gemessen werden. Die Christlichsozialen verweigern aber beharrlich diese gewöhnlichste Forde rung gerechter Beurteilung. Sie stellen nach eigenem Gutdünken irgendeine Karikatur zusammen, bezeich nen das als Programm der Konservativen und suchen damit die Partei

bei der Bevölkerung in Mißkredit zu bringen. Wirksam ist diese Methode schon oft gewesen, aber ehrlich ist sie nicht. An dieser Stelle« sei auch erwähnt, daß die Christlkchsozial-en unserer Partei in ihren offiziellen Zuschriften hartnäckig den offiziellen Namen verweigern und sie niemals katho- l isch-konservativ, sondern immer nur konservativ nennen. An die Adresse des Herrn Abgeordneten Josef Schraffl! ' In der Korrespondenz „Austria" befaßt sich der Abgeordnete Schraffl mit jenem Vorschlag zur Güte

Dr. Kathrein um Weihnachten 1910 ge schrieben. Aber die Christlichsozialen haben immer die Abdankung und Auflösung der konservativen Partei verlangt. Selbst die Mahnungen der hochwürdigsten Bischöfe halfen nichts. Tier Herr Kardinal stellte den Christlichsozialen vor, zu bedenken, was sie sagen würden, wenn die Konservativen verlangen würden, die Christlichsozialen sollten sich mit ihnen vereinigen. Er stellte ihrien vor, daß sich ihre Forderung mit der Freiheit der Wahl nicht vereinigen lasse. Es wäre

ein Oktroy für die gewählten konservativen Ab geordneten. Alles half nichts. Schraffl bestand auf der M- dankung der konservativen Partei. Und jetzt stellt er sich an, als ob sich zu den gleichen Kompromiß vorschlägen, die «er hartnäckig abgelehnt hat, reden ließe, wenn es nur nicht zu spät wäre und der Wahlkampf bereits im Gange. Das ist denn doch eine Heuchelei. Und dieser selbe Politiker erlaubt sich Steine zu werfen gegen die konservative Kampfesweise. Da ist ihm ein Artikel des „Tiroler Volksblatt

" nicht recht, welcher das Programm der christlichsozialen Partei in religiöser Beziehung hernimmt. Das „Volksblatt" hatte geschrieben: „Der Wahlruf der Konservativen in diesem Wahlkampfe lautet: Hoch die katholischen Grundsätze! Der Wahlruf der Christlichsozialen da gegen ist: Hinweg mit den katholischen Grundsätzen!" Daß das „Tiroler Volksblatt" zu dieser Ueberzeugung gekommen ist, das ist ihm doch nicht übel zu nehmen. Die Schuld liegt bei der christlichsozialen Partei selber. Diese hat es ja abgelehnt

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 4
Datum: 24.01.1900
Umfang: 4
zu einer Fusion noch zu einem friedlichen modus vivendi zu rechnen. Um was es sich handelt, ist aber weder eine Waffenstreckung noch Ergebung, sondern nur dasjenige, was überall, wo eine Mehrheit von Personen, wie die zwei in Rede stehenden Parteien, zur Erreichung von ge meinschaftlichen großen Zielen sich auf einander ange wiesen fühlen, als etwas Selbstverständliches gilt. — Der Gegner gibt zu. dgss nicht ein sachliches Bedürfnis zur Gründung der christlich-socialen Partei den Anstoß gab, sondern dass

politische Partei sogar mit besserm Erfolge Befriedigung sinken als ohne diesen Anschluss. So wie seinerzeit einem so feurigen Parteimann wie Greuter bietet die Partei auch heute noch jedem anderen freien Spielraum zur temperamentvollsten Bethätigung der Gesinnung, wenn auch nicht unter dem rasselnden Schlagworte des Radicalismus, sondern mit dem wirksamen Aufgebot einer ruhigen, ausdauernden Energie. Gemeinderat^- und Abgeordneten- Mandate werden von der christlich-socialen Partei, wenn sie im Lande

isoliert ist, schwerer zu erreichen sein, als im Verbände der katholisch-politischen Partei; der An schluss an die Wiener Christlich-Socialen leistet in dieser Beziehung gar keine Hilfe. Auch der Stellungnahme gegen eine die Gerechtigkeit verletzende slaven-sreundliche (ein etwas dehnbarer Begriff bei unserem national-ge mischten Staate) wäre die katholisch-politische Partei nicht im Wege, wenn sie auch für eine Obstruction wegen der Sprachenverordnungen nicht zu haben war. Es war ein Mann

einer Spaltung und Parteigründung zu rechtfertigen. Das muthet doch sehr sonderbar an bei einer Partei, welche jeden in unsern Reihen, der es zu etwas brachte, gerade deshalb anfeindete (z. B. Baron Di Pauli!) und mit dem Epitheton „Streber" sehr rasch und freigebig war. Wir möchten auch die katholischen Männer gegen den Vorwurf, als ob Ehrgeiz die Trieb feder ihres Strebens gewesen, entschieden in Schutz nehmen. Wenn ein katholischer Mann eine verantwortungsvolle Sülle anstrebt, so muss sein erster

einige von ihnen) gerne Gemeinderäthe der Landes hauptstadt würden, so lässt sich das ganz im guten Sinne auffaffen; allein wie die letzten Wahlen zeigten, sind sie von diesem Ziele weiter entfernt, als es früher die Con- servativen waren. Die Spaltung hat ihre Wirkung ge zeigt und der Anschluss an Wien hat dagegen nicht im Geringsten geholfen. Objectiv, mit ruhiger Ueberlegung betrachtet, ist daher eigentlich gar nicht zu erkennen, dass eine der zwei aufeinander dringend angewiesenen Parteien durch Unter ordnung

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 05.07.1907
Umfang: 4
Befähigung der. Konser vativen seinen Grund hatte. Auf diesem Freibeuter-Zuge schloffen sich den Christlichsozialen Leute an, welche aus verschiedenen Gründen innerhalb der konservativen Partei bei ruhiger, zielöewußter Arbeit nicht die gewünschte Be friedigung ihres Ehrgeizes erhoffen konnten, und bald nahm das wüste Treiben eine Form an, welche dem Freunde Oesterreichs und dem wahren Volkskunde bitter weh tat. von den Alldeutschen und den Radikalen aller Schattierungen aber mit schmunzeln beobachtet

K —.80 mit Zustellung bezw. Post K 1.— Vierteljahr.: ohne Zustellung L 2.40 mir Zustellung bezw. Post K 3.— halbjährig: ohne Zustellung X 4.80 mit Zustellung bezw. Post L 6. - ganzjährig: ohne Zustellung K 9.60 mit Zustellung bezw. Post K 12.— Einzelne Nummern 10 Heller. Reklamationen sind portofrei. Nr. 151 Jahrgang XLVJI, xWMK Mcthod [ Morgen 6. Juli JsaiaS Pf. Irettag, 5. Juli 1M7 Randbemertmgen zu dm österreichischen Reichsralsuiahle». Die „Hessischen Blätter", Organ der hessischen Rechts partei, bringen

vielfach geschaffen, wobei besonders Ruthenen und Kroaten schlecht weg kamen, so mußten dieses während der Mahlzeit und in ihrem Ergebnis die anständigen Parteien erfahren. Der überraschende Erfolg der Sozialisten be ruht sicherlich auf dem Umstande, daß ungeschulte Massen sich betören ließen. Man hatte regierungsseitig mit 20, Z0 gerechnet, und nun zogen sie als stärkste Partei mit 87 ein. Was nun? Werden sie nicht mit allen mög lichen und unmöglichen Anträgen kommen und den Reichsrat

vor den Zwiespalt stellen, entweder sich will fährig zu erzeigen und damit mancherlei in den Kauf zu nehmen, oder abzulehnen und dann leidenschaftliche, end lose Reden über sich ergehen zu lassen, mit äito Be schlußunfähigkeit. — Schlußrefrain: Obstruktion wie früher! Nächst diesen haben die Christlichsozialen als geschloffene Grupps die größte Anzahl Vertreter (67) durchgebracht. Die Partei ist ein Großftadtkind. In Wien hat sie ihre schwere Not, die Fäulnis und Ver sumpfung des ganzen öffentlichen Lebens

, der Niedergang von Handel und Wandel, die gewissenlose Cliquenwirt schaft einer jüdisch-liberalen antichristlrchen Partei geboren. Unter schweren Kämpfen, übergossen vom Hohne der über mütigen Machthaber im Rathause und deren Meute, un verstanden, oft behindert von den höchsten Behörden, haben die Christlichsozialen sich emporgearbeiiet, haltzn die KMer- stadt „befreit". Ein politisches Programm hätten sie.nich't, nur ein soziales, wirtschaftliches, wie es den damaligen Wiener Verhältnissen entsprach

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 6
Datum: 06.04.1907
Umfang: 6
Opfer des verhetzten „Volkswillens" ist die christlichsoziale Partei in Tirol. Sie zählt unter ihren Mitgliedern gewiß ausgezeichnete Männer reich an Er fahrung und Verdiensten, voll Einsicht und kluger Ueber- legung, deren Wahlspruch stets lautet: „Erst wiegen, dann wagen!", Männer voll Unerschrockenheit, voll Tatkraft und Prinzipientreue, die nicht willen- und widerstandslos jede Ansicht billigen, wenn sie ihrer Ueberzeugung, ihren Grundsätzen irgend widerspricht und die sich nicht scheuen

, auch einem Schraffl gegenüber ihren Standpunkt offen zu vertreten. Solche Leute müffen natürlich vor allem als „Volkeverräter" und „politische Einspänner" zum Schweigen gebracht werden und sei es der Obmann der Partei selbst. Nur einer darf seinen Willen behaupten — Schraffl, der Bauernführer. Gerade der viel zitierte und gepriesene Sterzinger „Parteitag" mit seinem rohen Terrorismus hat jene hochtrabende Resolution, daß man nur eine Partei für alle Stände, die christlichsoziale, billigen könne, untrüglichst

als das erkennen lassen, was sie in Wirklichkeit war — als hohle, eitle Phrase und jeden Zweifel darüber beseitigt, daß es in Tirol nur mehr eine Partei geben dürfe, die ebenso von jener verschieden wie einseitig ist — den Bauernbund, von dessen Herrn Schraffls Sanktion das ganze politische Leben und Weben in unserem Lande völlig abhängen soll, jenen Bauernbund, von dem es früher stets geheißen, daß er nur als ein unpolitischer Standesverein geplant sei, der das wirtschaft liche Wohl des Bauernstandes im Auge

habe. Taten, wenn auch nicht ein offenes ehrliches Eingeständnis, haben es deutlich genug gezeigt, wohinaus man will: Fort oder unter mit der christlichsozialen Partei, die auch noch andere Interessen vertritt und deren alleiniger Leiter Schraffl nicht ist; fort überhaupt mit allem, was nicht in jedem Punkte blindgehorfam mit diesem geht und wer diese Stimme noch nicht deutlich genug vernommen hat, halte einmal Rundschau über das politische Treiben in Tirol. Wird in einem Bezirke von konservativen

seiner Bauecnbundobmannsgewalt setzt er den Bauern den mit gebrachten Professor als Vertreter, den sie zu wählen haben. Doch was verschwenden wir viele Worte, das Eine sagt mehr als genug: Die Christlichsozialen in Tirol haben nicht einmal mehr eine eigene Zeitung, „Brixner Chronik". „Tiroler". „Tiroler Post", „Bötl" find ja Schraffl und Bauernbundblätter geworden, in deren Spalten die Mahnungen, Warnungen ruhiger Parteigenossen kein Plätzchen finden dürfen. Damit find wir beim zweiten Opfer angelangt, das die Schraffl

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Seite 3 von 6
Datum: 08.07.1910
Umfang: 6
bunden seien. Es wurde sodann vereinbart, ein Mani fest an bie Wählerschaft zu richten, in dem die Gründe dargestellt 'werden, die zur Stockung in den parla mentarischen Arbeiten führten. Sehr peinlich hat in christlichsozialen Parteikreisen der Austritt des Abgeordneten Axmann ans der Partei berührt. Der christlichsoziale Abgeordnete Ax- mann hat nämlich an die Vorstände des christlich sozialen Reichsrats- und des Landtagsklubs sowie des Bürgerklubs des Gemeinderates eine Zuschrift gerichtet

, in der er seinen Austritt aus diesen Korporationen anmeldet. Seit langer Zeit, heißt es in dieser Zuschrift, werden gegen ihn von verschiedenen Seiten Angriffe wegen seiner politischen Tätigkeit erhoben. Da sich nun diese Angriffe nicht nur gegen ihn richteten, sondern auch gegen die ch r i st- lich soziale Partei als solche, habe er sich endlich schweren Herzens und mit Bedauern ent schlossen, daraus die Konsequenzen zu ziehen. Er gehöre dem Parteiverbande seit langer Zeit an und habe nach bestem Wissen

mit allen seinen Kräften für den Ausbau und die Macht der Partei gearbeitet. Aus diesem Grunde habe er sich nur schwer zu diesem Schritte entschließen können, den er aber jetzt machen müsse. Er wolle nicht, daß weiterhin seine persönlichen Angelegenheiten mit den Parteiinteressen in Zu sammenhang gebracht werden, und sehe sich daher ver anlaßt, aus den Parteiverbänden auszutreten. Er werde weiterhin im Sinne und Geiste der Partei als selb st ä n d i g e r Politiker tätig sein. Bei diesem Anlaß erkläre

bänden ist der erste Erfolg des vom Stadtrat Hraba eingeleiteten und vom „Deutschen Volksblatt" unterstützten Kampfes gegen einzelne Mitglieder .der christlichsozialen Partei. Der Name Axmanns wurde schon genannt, als die ersten Angriffe Hrabas in Penzing erhoben wurden. Es verlautete damals, daß Axmanns Tätigkeit bereits in der Zeit Dr. Luegers wiederholt zu Mißhelligkeiten Anlaß gegeben habe. In der Bürgerklubsitzung, in der Stadtrat Hraba von Dr. Geßmann aufgefordert wurde, _ die Namen

Wgeordneten in Wort und Bild vorgeführt werden, schreibt über das soeben aus der Partei ausgetretene Mitglied folgendes: „Julius Ax mann. Abgegebene Stimmen 5800, gewählt mit 3252 Stimmen. Geboren 12. April 18°58 in Wien. Direktor der Produktivgenofsenschaft der Weben im niederösterreichischen Waldviertel, früher Handlungs gehilfe. Obmannstellvertreter der Gewerkschaftskommis sion. Die christlichsoziale Partei zählt ihn zu einen ihrer ersten Anhänger. Mit Dr. Geßmann kämpfte er unermüdlich namentlich

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 04.06.1907
Umfang: 4
Partei ihre große Niederlage im Lande erlitten. Am 1. Juni wurde sie von einem Ereignisse, das außer Lundes statt fand, in ähnlicher Weise betroffen: Ihre bisherigen Waffen brüder, die Konservativen in Oberbsterreich, Salzburg und Steiermark, haben sich den Reihen derjenigen angeschloffen, die am 14. Mai über die Konservativen in Tirol gesiegt haben. Die Fusionierung des bisherigen Klubs des rechten Zentrums mit der christlichsozialen Vereinigung, eine vom Abg. Landeshauptmann Dr. Ebenhoch schon

mit ihnen in freundschaft licher Weise zu paktieren, anstatt, wie bei uns, gegen sie in offenen Kampf zu treten. Mit einem Worte: Die Ober österreicher, Salzburger und Steirer haben sich bis zu einem gewissen Grade die Unabhängigkeit von Wien Vor behalten. Wir Tiroler sind in einer ganz anderen Lage. Bei uns ist, als die konservative Partei noch herrschend und mächtig war, die Schaffung einer den Zeitverhältnjffen entsprechenden Parteiorganisation verabsäumt worden. Was in den allerletzten Jahren in dieser Beziehung

mit anerkennenswertem Eifer gearbeitet und geschaffen wurde, vermochte das in früheren Jahren Versäumte nicht nach zuholen. Der Mangel an Organisation war die Ursache unserer Niederlage, ist aber auch jetzt eine der Haupt- Ursachen, warum wir nicht ohne Weiteres mit den Christ lichsozialen eine Waffenbrüderschaft eingehen können. Wenn wir, wie es eine Parteikundgebung bereits in Aussicht stellte, uns an die Neuorganisation der konser vativen Partei in Tirol heranmachen, arbeiten wir in keinem anderen Sinne

sich die Christlichsozialen wieder der Wahl und von 103 ab- Zum Anschluß des ehemaligen Zentrums an die Chriftltchfozialeu. Die „Reichspost" publiziert Stimmen aus dem Publikum über den vollzogenen An schluß an die Reichspartei. Aus allen diesen Zuschriften klingt die Freude über die erfolgte Vermehrung der christ lichsozialen Partei und die „Erhebung des christlichsozialen Programmes zu dem für die christlich-deutschen Politiker in Oesterreich allein geltenden" wieder. Was ein Wiener Abgeordneter

, die die deutsche Gemeinbürgschast gefährden könnten. Damit es aber nicht nur bei schönen Worten von der deutschen Einigkeit bleibe, sondern das deutsche Volk auch Taten seiner Vertreter sehe, ist es notwendig, daß die deutschen Parteien nicht i« den entgegen gesetzten Fehler verfallen und organische Ver bindungen zwischen Elementen herzustellen suchen, die wohl als selbständige Gruppen taktisch zu einer Einheit zu sammengefaßt werden können, die aber, in eine Partei organisation zu verschmelzen, ein Fehler

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Tiroler Stimmen
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Seite 4 von 6
Datum: 31.01.1912
Umfang: 6
Seite 4. Nr. 25. Wie wir aus Vorstehendem entnehmen, hat der christlichsoziale Bürgerklub in Hall keine Veranlassung, sich da auch nur das mindeste Verdienst beizumessen, wohl aber haben diese Christlichso-ialen durch ihre Wichligtucrri die ganze Aktion häufig sehr erschwert und gefährdet. Das Verdienst haben schon wirklich andere. Wer jene Herren, weiche in ruhiger und zietbewüßter Weise unablässig bemüht waren, diese Angelegenheit zu einem für die Stadt Hall und deren Bewohner gedeih lichen

der Wehrreform zu bieten geneigt ist (die Regelung der Unteroffizierssrage), das !tst wieder der Kossuth-Partei, aber auch den oppositionellen 67-ern zu wenig. Die Versuche, die Justh-Partei zu isolieren, sind mißlungen, die Wahlreform kann von der Wehr reform nicht mehr losgelöst werden; die Regierung kann sich doch nicht entschließen, eine bindende Er klärung darüber abzugeben, daß die Wehrreform noch im heurigen Jahre geschaffen werde und hiedurch! j den entsprechenden Passus der Thronrede des Jahres

j vor der Wehrreform — müsse berücksichtigt werden. I Hollo, von der Justh-Partei, will von einer Wehr- ! reform ohne Wahlresorm nichts wissen, meint aber, ! daß die Justh-Partei voll den Kossuth-Leuten dennoch ! nicht im L-tiche gelassen werden wird. Raköwsky, der J freiwillig Verbannte der Volkspartei, will der Armee j geben, was ihr gebührt, wendet sich jedoch allzuscharf z gegen die Justh-Partei und gegen das allgemeine Wahl- ! recht uild gerät hiedurch in einen Widerspruch zu seiner j eigenen Partei. Andraffy

ist für die Wehrreform und S gegen das allgemeine Stimmrecht, macht jedoch! für die j Obstruktion nicht die Justh-Partei, sondern die Regre- ! rung verantwortlich, mit anderen Worten, er präsen- | tiert sich als Anwärter auf die Ministerpräftdenffchast. Dasselbe tut der folgende Redner, Finanzminister Luraes, der bekannte Ministerpoäfidenten-Kandidat der Justh-Partei und aller radikalen Elemente. Lukacs unternimmt einen Scheinangriff auf die Justh-Partei, tritt aber daun aus eigene Faust nicht für den Frie

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 4
Datum: 22.06.1891
Umfang: 4
daß die Autonomie und Gleichberechtigung nicht erwei tert, daß von der deutschen Nation keine Selbstverleug> nung erwartet werden und daß alle materiellen Errungen schaften der liberalen Partei bewahrt bleiben müssen. Nun, meine Herren, ich kann diesen Inhalt Ihres Adreß- entwurfes nur alsJhr bisherigesKampfprogramm auffassen, jedoch in negativer Fassung stylifirt. (Zustimmung rechts.) Ich kann mir eine wirkliche Mäßigung der Parteien doch nicht so vorstellen, daß blos Konzessionen

von einer Partei verlangt werden, indes die andere Partei für sich das nvli me tangere bezüglich ihrer Forderungen und Anfichten in Anspruch nimmt. (Beifall rechts.) Ich kann aus diesem Grunde nicht anders, als an der Mäßigung jener Partei einen gewissen Zweifel zu hegen. Ich will dabei durch aus nicht einen Zweifel an dm guten Absichten und dem patriotischen Gefühle jener ansehnlichen, hochacht baren Partei zum Ausdrucke bringen, ich möchte aber wünschen, daß fich die Regierung einmal, und womöglich bald

, darüber klar werde, ob sich die in Aussicht genom mene Unterstützung seitens der Linken — nach den heutigen Ausführungen Sr. Exzellenz des Herrn Mi nisterpräsidenten scheint nunmehr jene Unterstützung nicht mehr blos in Aussicht genommen, sondern feststehend zu sein — auch in der erwünschten Weise dauernd und bequem erweisen werde. Ich möchte mir noch erlauben, auf eine Stelle eines Artikels des Hauptorganes Ihrer Partei vom vorigen Sonntag hinzuweisen. Ich liebe es nicht, einer ernsten Partei

Jahrhun derten Herrscher schenkt aus einem Hause, mit besten Sein Oesterreich steht und fällt. (Lebhafter Beifall rechts ) In der Dynastie und in dem dynastischen Ge fühle der Völker — darin liegt und wird auch hoffent lich in der Zukunft der wahre Kitt für den Bestand unseres Reiches liegen. (Lebhafter Beifall rechts.) Wenn nun die Regierung solchen Aeußerungen gegenüber noch immer fich der Hoffnung hingibt, daß sie bei jener Partei den erwünschten Halt und die erwünschte dauernde Stütze finden

werde, dann mache sie vielleicht das Ex periment; es wird dadurch Klarheit in die Situation gebracht und die Regierung selbst um eine Erfahrung bereichert werden. (Lebhafter Beifall rechts.) Es bleibt noch die dritte der großen Parteien dieses Hauses übrig, welche es bisher zu vermeiden wußte und Dank ihrer Sonderstellung auch vermeiden konnte, sich in dieser oder jener Hinsicht bindend zu äußern. Gestern wurde von autoritativer Seite aus der Mitte jener Partei mit Nachdruck der Satz gesprochen

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 03.08.1905
Umfang: 4
- Vierteljahr.: ohne Zustellung L 4.—. mit Post. . . L 6.— halbjährig: ohne Zustellung K 8„— mit Post. . L10.— ganzjährig: ohne Zustellung K16.— mit Post . . . K 2a— Einzelne Nummer« 10 Heller- Reklamationen sind portofrei. Ar. 176. Jahrgang XL¥. Christlich-sozial und „Ilmtal". (Schluß.) Doch wie gesagt, es ist auch in religiöser Beziehung recht v'eles besser geworden im Vergleich zur liberalen Aera, man muß es dankbar anerkennen. Die christlich- soziale Partei hat im Wiener Gemeinderat und im nie

derösterreichischen Landtag manches getan sür die Katho liken, sreilich war man den Protestanten gegen über verhältnismäßig freigebiger. (Und in Tirol ist man so streng gegen einen Protestanten!) Die Partei wurde aber auch von den Katholiken — und da find immer die aktiven und praktischen Katholiken gemeint — aufs kräftigste unterstützt und ist erst durch fie zu ihrer heutigen Größe und Bedeutung gelangt. Sie find für die Partei auch da eingetreten, wo es ihnen nicht leicht gemacht wurde, und zwar deshalb

, weil sie von dieser Partei eine Wiedergesundung der politischen, sozialen wie auch religiösen Verhältnisse in Wien, Nieder österreich und schließlich im ganzen Vaterlande erwarteten. Man hoffte, fie werde sich immer mehr konsolidieren, von den unsicheren und ewig randalierenden Elementen befreien, den eigentlichen Radauantisemitismus ablegen und sich unter Betonung eines ganz erlaubten und er wünschten wirtschaftlichen Antisemitismus auf katholischer Grundlage einigen, ausbreiten und arbeiten zum Wohle des christlichen

Volkes. Was bisher getan wurde, ließ die Hoffnung auf eine große christlichsoziale Reichspartei auf dieser Grundlage, verbunden mit den Konservativen, immer noch fortleben. Diese wäre berufen, die Geschicke Oesterreichs — ähnlich wie das Zentrum die Deutsch lands — maßgebend zu beeinflussen und das arme Vaterland aus dem chaotischen Sumpfe zu reiten. Bon einer solchen Partei, der sich, wenn auch in loserem Ver bände, die ehrlichen christlichen Elemente der nichtdeutschen Nationalitäten Oesterreichs

werde, daß immer mehr eine Schwenkung von rechts nach links ein trete. Anzeichen dafür find genug vorhanden und die Nur.Antisemiten mit Vergani und seinem Blatte an der Spitze,^ sowie jene Elemente, welche noch immer mit der „Deutschen Volkspartei" liebäugeln und bei den Christ- üchsozialen nur ihr Privatsüpplein kochen, wachen vor sichtig und setzen alle Hebel in Bewegung, daß die Partei nicht „verklerikalisiert" werde. Selbst der Name „christ- lichsozial" ist ihnen noch zu „klerikal" und wo es nur angeht

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 6
Datum: 06.06.1911
Umfang: 6
Dr. v. Wackernell vermochte der Situation stets Herr zu bleiben. Ohne mich des näheren Mit den Rednern zu befassen, sei vorweg 'konstatiert, daß der Kandidat Herr Roman Mößl ungemein sympa thischen Anklang gefunden hat. Wie er in klarer, ruhiger und überzeugter Weise von den alle Stände gleichmäßig drückenden Verhältnissen und ihrer möglichen Behebung im neu zu erstehenden Volks hause sprach, hat einfach imponiert. Sein Vertrautsein mit den Verhältnissen des Gewerbe-, Bürger- und Bauernstandes muß

als. ein umfassendes bezeichnet werden und empfiehlt sich die Wahl eines solchen Mannes wohl von selbst 'für jeden, der nicht gewohnt ist, mit Schlagworten abgespeist zu werden oder blind lings am Karren einer Partei, und sei es eine „Riesen partei", zu ziehen. Daher war es auch begreiflich, daß die Kandidatenrode des Herrn Mößl von einem durchschlagenden Erfolge begleitet war. Der Redak teur Ongania des „A. T. A." bekannte ja selbst, daß er mit dem Programm des Herrn Mößl Wort für Wort einverstanden sei

-konservativen Partei, Herr Doktor Hermann Stern, seine Wählerversammlung, welche von hiesigen Wählern und auch von der Umgebung trotz schlechter Witterung ziemlich gut 'besucht war. Auch die Ortsgeistlichkeit war erschienen. Msgr. Dekan Al. Ra Uten kr an z begrüßte als Vorsitzender die Versammlung und gab als Grund seines Erscheinens zur heutigen Wählerversammlung seine vollste Ueber- zeugung und Sympathie für den Kandidaten Doktor Stern und für die Grundsätze der katholisch-konser vativen Partei

, die Dr. Stern vertrete, an. Der Herr Kandidat hielt nun seine Programmrede und erklärte seinen Wählern in ruhiger und leicht faßlicher Weise, was er als konservativer Kandidat für einen Stand punkt einhalte in wirtschaftlichen, in politischen und und einen Knaben. Plötzlich stand der heil. Licdwig vor ihr mit seiner Krone und seinem Lllienmantel. Sie warf sich ihm zu Füßen, er aber breitete seine Arme aus und zog den Knaben an seine Brust. Und dann hüllte er ihn in seinen Mantel und setzte ihm feine Krone

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 6
Datum: 24.03.1914
Umfang: 6
, «fr bei einer Mit. Partei der polfti-, Me Slaüdpunkt mit d>eM konfessionellen vereinbar sei, ist durch die beiden Broschüren über das Zentrum — Roeren: „Zentrum und Kölner-Richtung" und Bachem ,,D-as Zentrum wie es war, ist und bleibt" —. wieder in den Vordergrund gerückt worden. Dies iist nur zu ibiegrWen, denn diese wichtige prinzipielle Fpagei Müß ihre Antwort Anden. Bachem kommt zum Schluß, das Zentrum sei eine politische Partei, die Konfessionalität müsse ihm! Arne liegen; und durch seine Ausführungen zieht

sich! wie ein roter Faden der unausgesprochene Gedanke, daß die Konsessionalität mit der politischen Eigenschaft einer Partei unvereinbar sei. Roeren steht aus dem' Wandpunkt, ddß der politische Charakter einer Partei Mit ßtzremr konfessionellen Charakter wohl vereinbar sei, und daß diese beiden Eigenschaften sich nicht gegen?» fettig Msschlössen. Wer hat recht? ' Im solgiMden möchten wir ,als objektiver Ans-, länder diese FmAe erörtern und beantworten, und so wenigstens ein Nein wenig Zur Klärung beitragen

. Nicht erörtert soll werden, welche Beweiskraft die in dm bleiben Broschüren je ausgesührten Gründe und! Tatsachen WM. Zunächst ist wohl der Begriff festzustell-en, Ms! unter einer politischen Partei verstanden werden muß, und welches die essentiellen -Eigenschaften einer polWi schon Partei sind. Der Begriff „Partei" ist, wie der Name sagt, ein' Teil und zwar ein Teil des Volkes, der gemeinsame Ziele und igSMeinsame Grnndanschauungen hat. Seinen prägnantesten Ausdruck findet dieser Bolksteil ^ bei Wahlen

für eineu Vertretnngskörper, obwohl es irre führend wäre, alle für eine Partei abgegebenen StimI-, Men für die von der Partei vertretenen Grundanschau--, nngm zu zählen. Beim Zuftartdekommen eines Wahil-j resultats spielen nämlich! eine Menge von.Einflüssen eins gewaltige Rolle, die mit Ueberzengungen oft wenig oder nichts Hn tun haben: persönliche Symh paHien und Antipathien, lokale Interessen, falsche In-; formalionen, Unkenntnis der Lage, Terrorismus und jAgitation bis herab' zum blinden Zufall

. Trotzdem! wird Man aber gemeinsame Grundanschauung und ge- MeinsaMes Ziel als' notwendige Eigenschaft einer Par-, tei -gelten lassen müssen, weil darin der Grund und der Zweck dieses' Gebildes' gelegen ist. Die 'Eigenschaft einer Partei, nur einen Teil des Volkes auszu-machen, verliert die Partei auch nicht durch einen bei Wahlen davongetragenen^ Sieg. Ja, ioft ist die siegende Partei nicht einmal gleichbedeutend' mit der Mehrheit der Bevölkerung! eines Wahlkreises'; die Summe aller für andere Parteien

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 13.03.1907
Umfang: 4
r alle» Vierteljahr. halbjährig: ganzjährig: 1.» 1.7* 4 .- b.— ohne Zustellung K mit Post. . . K ohne Zustellung K mit Post . . . K ohne Zustellung K 8.— mit Post. . . L1O.— ohne Zustellung L 18.— mit Post. . . K 80.— Eiazelue Nummern 10 Heller. Reklamationen sind portofrei. Nr. 60 . Jahrgang XLV 1 I Cuphrasia [ ■XÄ “ 1 ] Mittwoch, 13. März 1907 Die Bedeutung des christlichsozialen Partei tages in Sterzing. Der Sterzinger Parteitag hat der Hoffnung auf friedliche Wahlen ein jähes und wildes Ende bereitet

. Der Parteitag war die feierlichste Kriegserklärung an die konservative Partei. Man kann mit vollem Rechte sagen, daß dieser Parteitag, feine Borgefchichte und seine Begleiterscheinungen das b deuten-ste Ereignis der heurigen Wahlkampagne bleiben dürfte. Denn der Sterzinger Parteitag drückt den kommenden Wahlen seinen Stempel aus. Damit ist aber die Bedeutung der Sterzinger Ver anstaltung noch lange nicht erschöpft. Der Parteitag bildet vielmehr einen höchst bedeutsamen Wendepunkt im gesamten tirolischen

Parteileben. Die christlich-soziale Partei hatte lange als jugendlich aufstrebende und aus allen Linien siegreiche Partei lebhafte Sympathien auch außerhalb des Kreises ihrer unmittelbaren Anhänger ge nossen. Die christtichsoziale Partei in Tirol galt ob mit Recht oder mit Unrecht sei heute ganz außer Betracht gelaffen — vielen als eine gut geführte und ähnlich der Wienerpartei hauptsächlich auf die Laienintelligenz spekulierende Partei. Der Sterzinger Parteitag hat diesen Sympathien und guten Meinungen

ein gleich wildes Ende bereitet, wie den Friedenshoffnungen. Denn der Parteitag war, man ent schuldige den harten aber wahren Ausdruck, eine ver hetzte Bauernversammlung, von bedächtiger und vornehmer Behandlung der vorliegenden Fragen und der politischen Gegner keine Spur. Die Tätigkeit der Führer aber be stand darin, den Radikalismus der Menge noch zu über bieten. Deshalb hat auch das moralische Ansehen und das politische Prestige der christlichsozialen Partei in Sterzing unheilbaren Schad.n gelitten

. Der Sterzinger Parteitag bedeutet eine vollständige Jgeijdjiebung im tirolischen Pizrteilebm. .Den» die ch"-stl'ch- soziale Partei von ehemals existiert in Tirol eigentlich nicht mehr. Die christlichsoziale Partei in Tirol hatte bisher ihre Hauptverbände in den politischen Vereinen der Städte und in den Vertrauensmännern auf dem Lande. Diese politischen Organisationen funktionieren nicht mehr, oder sie sind bei den entscheidenden Fragen politisch macht los. Der schnell zum Riesen erstarkte Bauernbund

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 8
Datum: 13.05.1911
Umfang: 8
liken sind, wird der Episkopat in religiösen Fragen auf die Partei einen Einfluß üben können. Wenn aber heute, was ja ganz dem Charakter der nicht konfessionellen Partei entspräche, zwanzig bis dreißig Protestanten einträten, so würden sie im Verein mit den bereits vorhandenen religiös indifferenten oder gar antiklerikalen Mitgliedern die katholischen Mitglieder m a j o r i s i e r e n und mit dem Einflüsse der Bischöfe in religiösen Fragen wäre e s v o r b e i. Die Partei könnte dann ebensogut

zum Beispiel den Duellunfug sanktionieren oder die Auf lösbarkeit der katholischen Ehe beschließen, ohne daß die Bischöfe dagegen etwas tun könnten. Eine weitere Unklarheit mit einem wahren Ratten könig von Widersprüchen liegt darin, daß in Wirk lichkeit eine reinliche Scheidung der Begriffe: „Poli tisch ist die Partei frei, religiös den Bischöfen unter worfen," kaum möglich ist. Wie schwer, ja in den meisten Fällen unmöglich läßt sich da eine Grenze ziehen, die beide GMete reinlich scheidet. Gerade

die wichtigsten Fragen der Politik greifen heute tief ins religiöse Gebiet hinein, so daß eine Partei, die sich in religiösen Fragen der kirchlichen Autorität unterwirft, damit auch politisch sehr stark gebunden ist, und zwar gerade auf jenen Gebieten, auf welchen ihr dre Abhängigkeit von der Kirchenregierung am me rsten übel genommen und am bitter- si e n v o r g e w o r f e n wird. Den Feinden der Kirche würde zum Beispiel sehr wenig daran liegen, wenn die Bischöfe — setzen wir den unmöglichen Fall

— in Eisenbahnfragen ihre Autorität geltend machen würden; aber es liegt ihnen sehr viel daran, wenn diese Autorität in Schul-, Ehe-, Vereins-, Preß- fragen usw. geltend gemacht wird. In diesen Fragen, die nur zum Teil vom politischen, in erster Linie vom religiösen Standpunkt zu beurteilen sind, muß sich also nach dem Ausspruche des Delegierten Hauser die Partei den bischöflichen Weisungen unterwerfen. Damit ist es aber für die Feinde der Kirche bomben fest ausgemacht, daß die Partei eine klerikale

ist. Was ist also mit der ganzen Konfessionsloserklärung gewonnen? Gar nichts, als Verwirrung und Uneinigkeit int eigenen Saget:. Die beste Probe auf die Richtigkeit gewisser Theo rien ist die, daß man die Theorie wenigstens im Geiste bis zu den letzten und äußersten Konsequenzen, die sich in der Praxis nicht immer gleich! einstellen, durchführt. In unserem Falle wirkt diese Methode geradezu Wunder. Nur deshalb können in bezug auf den religiösen Charakter der christlichsozialen Partei foviele Unklarheiten und Zweideutigkeiten

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 6
Datum: 08.05.1911
Umfang: 6
Zusteymrg K mir Zustellung K c hae Zustellung X mit ZufLchuus L MN Post . . . K ohne Zustellung K mit Zustellung L mit Pch . .. X ohne Zustellung X mit Zustellung X mit Post . . , k (Mm 1 .— vm 3 ,— 3 m 4M 6 ,— 7 W 9 .— 12 .— 14*43 iS.— Einzelne NumMern jU) Heiter. Reklamationen sind psrtsfrsi. ontag, 8. War 1911. Die bischöfliche Partei. ii. Die „Neuen Tiroler Stimmen" haben in ihrer Jubelnummer geschrieen: „Die „Stimmen" sahen im modernen öffentlichen Leben zu einem guten Teile einen Kampf

, mit der kirchlichen Obrigkeit Wer die Grenzen ihrer Kompetenz zu rechten und ängstlich zwischen Wunsch und Befehl zu unterscheiden."' Die katholisch-konservative Partei schämt sich eben nicht, eine klerikale Partei zu sein und sie hat darum in ihrer ganzen Vergangenheit nicht bloß programm gemäß die Anordnungen der Bischöfe, sondern auch über das Programm hinaus sogar die Wünsche derselben hochgehalten. Dabei muß die Partei allerdings beachten, daß sie es im gegenwärti gen Kampfe mit einem rücksichtslosen Gegner

abgelehnt. Dies hindert aber nicht, daß die Bischöfe, wenn es gerade bequem wäre, für den Staat politische Geschäfte besorgen sollten. Die katholisch-konservative Partei muß darum unter genauestem Festhalten an ihrem Pro gramm nach Inhalt und Sinn, dafür sorgen, daß es ihr im Kampfe mit einem rücksichtslosen Gegner nicht lo ergehe, wie den Juden in der Makkabäerzeit, EM „aus übergroßer Gewissenhaftigkeit am Sabbat nicht kämpfen wollten, dafür aber von ihren weniger gewissenhaften Gegnern zusammengehauen

wurden. Die Christlichsozialen haben sich auf der Kon ferenz um die Ansichten und Wünsche der Landes- bychose nicht besonders gekümmert, aber sie Wersen sich jetzt zum Wächter dafür auf, ob wohl die Konser- vatwen genügend bischöflich sind. Sie messen also sich selber und uns nach sehr verschiedenem Maststab. Ganz die gleiche Bewandtnis hat es mit dem Klerikalismus, welchen die Partei mit solcher Entschiedenheit ablehnt. Tre Partei will nicht klerikal sein, hat aber trotzdem XI \ ^ re gißten Erfolge

Partei von ihren Gegnern m empfindlichsten geschädigt wird durch die Anwen- S 1 ” 8 , katholisch-konservativ er Grundsätze £Lr r f l ^° ätale Zwecke. Die Christlichsozialen fnA 1 e \ n l ^ re Suppen am konservativen Feuer zu Weh r' wan schon grundsätzlich als Partei noch bischöflich sein will, warum hat KbfiJ ?t ^ Pr??"mmatische Grund satz- er«f S ? wirst man dem Gegner vor, daß r ü b wenig brschosi^ fei, nachdem man selber sich und * Partei gar nicht bischöflich zu sein, das, geistliche Ansehen

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