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Tiroler Stimmen
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Seite 3 von 4
Datum: 28.04.1870
Umfang: 4
des Herrn Lehrers Anton Wolf von Berwang und auf Grund des Geständnisses der schuldigen Knaben. Das Nähere hier über enthält meine heute an die Redaktion der N. T. St. ab gehende Berichtigung des bezüglichen Schreibens des Herrn Wolf in Nr. 91 dieses Blattes. Die obengenannte Korrespondenz „Zwi schenthoren" läßt ferner die angeordnete Strafe durch einen Gerichts diener vollziehen, „der einst gewohnt war, Soldaten handfeste anf- zumeflen." Hierüber bemerke ich, daß der Amtsdiener

der k. k. Be zirkshauptmannschaft, der die Strafe vollzog, niemals Soldat war und nie Soldaten „aufmaß." — Die oben erwähnte Berichtigung desselben Herrn Bezirkshauptmanns gegen das Schreiben des Herrn Wolf ist uns gleichfalls heute zugegangen und lautet: „DaS Schreiben des Herrrn Anton Wolf, Landtagsabgeordnetm und Vor stehers der Gemeinde Berwang in Betreff der Bestrafung mehrerer Schulknaben daselbst und der Suspcnsion des Herrn Wolf von dem Lehreramte enthält Verschweigung wesentlicher Umstände, Unrichtig keiten

und Entstellungen. Der Sachverhalt ist folgender: Am 31. v. M. hielt der k. k. Herr Bezirksschulinspektor Dr. Egger die Schulvisttation in Berwang. Ungefähr eine Viertelstunde nach dem Beginne derselben entwichen plötzlich 7 Knaben aus der Schule, darunter Erhard Wolf, der Sohn des Herrn Lehrers Anton Wolf. Die übrigen Kinder, ungefähr 30 an der Zahl, folgten jedoch dem Beispiele nicht, und die Entweichung beschränkte sich auf jene 7 Knaben. Der Herr Lehrer versuchte nicht die Entweichung zu hindern. Der Herr

Schulinspektor berichtete mir hierüber mit dem Beifügen, daß er sowohl als Alle, mit welchen er über den Vor fall zu sprechen kam, sich der Ueberzeugung nicht verschließen kön nen, daß der Herr Lehrer Urheber oder Mit-Urheber dieses Ver suches zur Vereitelung der Schulvisttation war. Mehrere Väter schulpflichtiger Kinder in Berwang führten bei mir die nämliche Beschwerde gegen den Lehrer. Der Herr Lehrer Wolf hierüber am 4. d. M. von mir zu Protokoll vernommen, gab an, daß er die Entweichung

Lehrer der Vorhalt gemacht, ob er in dieser Entweichung nicht eine grobe Verletzung der Schulzucht, welche mit Strenge zu bestrafen sei, erblicke. Nach einigem Besin nen erklärt der Herr Lehrer: Allerdings, allerdings ist dies zu be strafen." — „Ferner beauftragte man den Herrn Lehrer, ohne allen - weiteren Verzug die entwichenen Knaben mit strenger Schulstrafe zu belegen und hierüber binnen 3 Tagen zu berichten." Ich lade hiebei den Herrn Wolf zur öffentlichen Erklärung

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Tiroler Stimmen
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Seite 3 von 4
Datum: 09.03.1903
Umfang: 4
halten. * (Der Wächter deutscher Frauenehr?.) Zur Ehe scheidungsklage der Frau Wolf schreibt das „Grazer Tag blatt" : „Bon einer mit den Familienverhältniffen des Abge ordneten K. H. Wotf vertrauten Persönlichkeit wird uns im Hinblick auf die Ausführungen des „Trautenauer Wochen blattes" über den Ehescheidungsprozeß der Frau Wolf folgendes mitgeteilt: Die Ehe des Abgeordneten Wolf war von Anfang an nicht glücklich, da die Frau die für die Führung eines geregelten Haushaltes nötigen Eigenschaften

nicht besaß. Schon im ersten Jahre der Ehe führten die angedeuteten Mißbellig- keilen zu einer kurzen Trennung der Ehegatten. Erst die Ge burt des ersten Kindes stellte den häuslichen Frieden wieder her. Als dieses Kind ungefähr zwei Jahre alt war, hatte Wolf Veranlassung, eine Scheidung der Ehe anzustreben. Dringende Bitten und Rücksichten auf das Kind bewogen ihn damals, das Zusammenleben mit der Frau wieder aufzunehmen Vor ungefähr zweieinhalb Jahren entwickelten sich Beziehungen zwischen der Frau Wolf

einerseits und den Abgeordneten Schönerer und Stein anderseits. Mit letzteren korrespondierte Frau Wolf noch zu einer Zeit, als sich Exritter Schönerer bereits als erbittertster Feind Wolfs gezeigt hatte. Auf die Heimlichkeit der Korrespondenz weist der Um stand hin, daß sich Schönerer einmal zur Beförderung eines Briefes eines Kuverts bediente, das die Adresse der Frau Wolf mit verstellter Handschrift trug und ein vier Seiten langes Schreiben Schönerers enthielt. Gegen den Willen Wolfs setzte

den Gegnern des deutschen Volkes Furcht und Achtung eingeflößt hak." Da ist jeder Kommentar überflüssig. Die Jvurnalkorresponden; „Gerichtshalle" meidet vom 5. d.: Im Bureau des Landesgerichtsrares Doktor von Neubauer fand heute eine Tagsatzung statt über das Begehren der Frau Ilde Wolf auf Bewilligung eines abgesonderten Wohnortes und Leistung einer Provisorischen Alimentation. In dem be züglichen Gesuche erklärte sich Frau Ilde Wolf, die beiden Kinder, die sie nach Cilli mitgenommen hat, in ihrer Obhut

zu behalten, und verlangt auch für die Kinder eine entsprechende Alimentation. Zur Tagsatzung erschien K. H. Wolf persönlich in Begleitung des Dr. Norbert Burger als Substituten seines Anwaltes Dr. Franz Rosa; für Frau Wolf intervenierte Dr. Friedrich Förster. Dem Gesuche, über das die Tagsatzung abgehalten wurde, fehlt die sonst übliche und vom Gesetze geforderte Begründung zur Bewilligung eines abgesonderten Wohnortes durch Hinweis auf bestimmte Um stände, die das fernere Zusammenleben unmöglich

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 8
Datum: 24.05.1913
Umfang: 8
- bauvtversammlung im Wiener Rathaus Mischen den Wiener Christlichsozialen und den Dentschnationalen m K Radikalen gefeiert wurde, haben die „Tiroler Stimmen "bemerkt, daß diese Entwicklung gänzlich m der Richtung abweiche, die Dr. Lueger einge- Ulacien und vorgezeichnet habe. Wir haben mit manchen Christlichsozialen über diese Dinge gesprochen nnb sie haben uns recht gegeben. Diele Entwicklung, dieses Paktieren mit dem prinzipiellen Gegner und gar die Freundschaft mit einem Gegner wie Wolf, gefallen ilmen

zu nehmen und frisch von der Leber weg, wie es seine impulsive Art war, seine Meinung über die Deutschradikalen und insbesondere über den Herrn Wolf aussprach. Man vergegenwärtige sich nun, wie zu Pfingsten 1913 im Wiener Rathaus ^„Waffen brüderschaft" mit den Deutschnationalen und Wolf und der „große segenbringende Einigungs prozeß" mit diesen Leute gefeiert wurde. Die Phrase vom segenbringenden Einigungsprozeß gebrauchte Oberkurator Leopold Steiner. Man vergegenwärtige sich, wie Wolf, lebhaft

mit Wolf und Konsorten hat Lueger am 30. März 1898 in der Abgeordnetenhaussitzung ge halten . Es geschah bei Gelegenheit einer artigen Aus einandersetzung der Gemeinbürgschastsparteien der da maligen Zeit. Schönerer wollte den Minister Gautsch unter Anklage stellen wegen des Sprachenerlasses, den er nach Aufhebung des Badeni'schen herausgab. Die anderen deutschen Parteien der Gemeinbürgschast nämlich: Deutsche Volkspartei (Obmann Kaiser), Fort- ichrittspartei (Obmann Dr. Funke) und Freie deutsche

Bereinigung taten da aber nicht mit. Da machten 'schönerer und Wolf ihnen einen Tanz. Steinwender chchrte sich energisch, Kaiser und Funke hielten sich ziemlich matt, dann kam aber Dr. Lueger und teilte Geschichtskalender 1813. 24. Mai. Wrede erscheint mit Gefolge in Innsbruck und^ steigt im „Goldenen Adler" ab; er ver handelte mit dem Kronprinzen über die politische pstge. — Lerchenseld erläßt Vorschriften über die Erledigung von Bauangclegenheiten bei Ächtungen. Alexander I. ernennt Barclay de Tolly

zu berichten. N? er Willrams Orimtfahrt. .. . _ U2. Brief, Schlutz ) Geduldlpn^'' Freund, will auch langsam der klein Wirt ^ doch muß ich dich noch ein ivolley a ! l f bte Folter spannen — du magst ^ettbtöfpf „ Hoffe nicht das Ragout unserer «WLaen- mußt dich mit dem Nachtisch bek ch deu üoas mir der Hüne von Baäl- hckle Halbi„n^^"^stchkn erzählte! Es war eine stern- V>M Wen fr« nö # up einige meiner Genossen waren — X ( ® cabm " n des Scheich Abdallah - einer "" ostseitigen den Herren Schönerer und Wolf

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 02.12.1901
Umfang: 4
Wolfs soll denselben in flagranti mit seiner ungetreuen Frau ertappt haben. Der Schwregervater ist alldeutscher Abgeordneter. Im Club ist es zu heftigen Scenen ge kommen, der welchen es nach den Andeutungen der Blätter nicht bloß bei Worten geblieben ist. Schönerer soll den vollständigen Rücktritt Wolfs verlangt haben wegen „unmoralischen Lebenswandels". Wolf aber musste sich fügen. Diese Geschichte beleuchtet mehr als vieles unsere Zustände. Ein erstickter Student wird mit knapper Mehrheit

ins Parlament gesandt. Er war vielleicht gar Besuchen des Sittenrichters in Freudenhäusern erzählt. 'Sie haben ihn sitzt oerurtheilt, weil sie mussten, nicht aus Sittlichkeits- oder Schicklichkeits-Gefühl. Für unsere Städte-Wahlen hat der Scandal auch ein Interesse. Die liberalen Kandidaten sind solche, welche Wolf zugeheilt haben. Weder Greil, noch Wenin. noch Perathoner haben gefehlt in dem Chorus zu Ehren des berühmten Volkstribunes. Ja. sie hqben alle mitgeholfen, den Herrn v. Grabmahr zu verurtheilen

, weil er diesem Wolf die Meinung ge sagt hat. Noch mehr gilt bie8 von dem Kandidaten der unterinnthalischen Städte, von dem „Radical- sten der Radikalen", Herrn Siber. Er ist ein unverfälschter Wolfianer. Das werden sich die Wähler am Mittwoch vor Augen halten müsien. Wollen sie nicht gewählt; denn seine erst; Wahl wurde von libe- den von seinen eigenen Freunden schmählich hinausge raler Seite bestritten und ist nie verisiciert worden Dieser Mann terrorisiert Parlament und Regierung Jahre lang. Der Liberalismus

aber ist so charakter los, sich von ihm commandieren zu lassen. Wenn schon ein Liberaler den seltenen Muth hat, gegen Wolf ein Wort zu sagen, so wird er wie Grabmahr excommuniciert. Dieser Wolf macht Triumphreisen in Deutschöster reich; er kommt nach Tirol, wird wiederholt in Inns bruck, Kufstein, Bozen feierlich empfangen, nach Ziller- worfenen Wolf unterstützen, so müssen sie seinem An hänger und Schüler, dem Lehrer Siber, die Stimme geben. Wir theilen hier nach den Blättern die Mittheilungen über den Scandal

Wolf mit, so weit fte sich für die Öffentlichkeit eignen. Aus Wien wird gemeldet: Ueber die Gründe eursieren verschiedene Versionen. Die Parteigenossen Wolfs erklären auf Befragen. Wolf thal begleitet usw. Nicht allein Leute, wie sein intimer ] wolle sich vom politischen Leben zurückziehen, um sich ganz Freund Lantschner, sondern auch Abgeordnete, die-der „Ostd. Rdsch." zu widmen; dagegen ist es Thatsache, Bürgermeister von Innsbruck und Bozen huldigen ihm. j dass zwischen Wolf und den Alldeutschen

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 15.01.1902
Umfang: 4
- und mit 20 h für dreimalige Einschaltung per einspalüge Petitzeile oder deren Raum berechnet. — Bei öfterer Aufnahme Rabatt. TeLephon-Nr. 47. Annoncenaufnahrne für Auswärts durch H. Kriedl's Annoncenbureau, Wien V/I, Matzleinsdorferftraße 7. Telephon Nr. 47. Nr. iß. Jahrgang XLIL Romed 15. Jänner 1 Marzellus J Mittwoch, 15. Jänner 1902 Der Fall Wolf. Die „Rw." schreibt: Der Scandal wächst. Immer bunter und — selt samer werben die Dokumente dieser Affaire, welche mit der Wahl in Trautenau ihren politischen Epilog finden

wird. Heute liegt eine neue Illustration zum Capitel: „Familie, Ehe, Freundschaft im germanisch en Sinne" vor. Das Ehepaar Seidl meldet sich zum Wort. Die Tochter erklärt die Briefe ihrer eigenen Mutter für „unwahr und entstellt". Während Herr Wolf seine Wähler bearbeitet, während er mit Pathos und Brustton die Behauptungen des bekannten Memo randums zu widerlegen versucht, tritt Professor Seidl mit einer neuen Generalanklage auf, durch die das Vor gehen Wols's nach weiteren Richtungen in schärfster Weise

bloßgestcllt wird. Der colossale Scandal. den die ganze Affaire im Gefolge hat, steht im grellen Widerspruche zu dem conseguenten Schweigen, das die alldeutsche Ver einigung beobachtet. Auch Herr Schönerer ist stumm. Umso eifriger ist die alldeutsche Provinzpresse am Werk. Provinzorgane der deutschen Volks- wie der deutschen Fortschrittspartei treten entschieden gegen Wolf und gegen Me alldeutsche Vereinigung auf. (Auch für ihn wie unser „Tagblatt".) Ein nordööhmisches Blatt verlangt von der alldeutschen

Wählerschaft Trautenau's, dass sie durch ihr Votum gegen Wolf die Reputation der deutsch böhmischen Wählerschaft rette. Merkwürdigerweise schwei gen die „führenden" Wiener Organe der deutschiiberalen Partei vollständig. Sie beschränken sich aus die knappe Mittheilung des Materials. Sollte der Ausspruch der „Zwölfhundertvierundzwanzig", Wolf sei noch „zu großen Dingen in Oesterreich berufen", in diesen Kreisen ernst genommen werden? Im „Trautenauer Wochenblatt" veröffentlicht Pros. Dr. Seidl einen langen

Artikel, in welchem er u. a. ausführt: „Ich erkläre, dass ich jederzeit vor dem Ehren gerichte meine Angelegenheit vertreten würde. Im Uebrigen richtet sich Wolf selbst, wenn er durch Beschimpfung und Verleumdung derjenigen, welche er in das Unglück ge bracht hat, sich reinzuwaschen trachtet. Dass eine Frau aus eigenem Antriebe den vorehelichen Fehltritt gestehen kann, ist dem Wolf bezeichnenderweise unfassbar. Wolf spricht pathetisch: Er würde heute nicht mehr leben, wenn seine Honorigkeit Schaden

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 09.12.1901
Umfang: 4
nicht ein getroffen. Dem neuen Statthalter geht der Ruf eines sehr tüchtigen Verwaltuugsbeamten voraus. Die Moral-Kanaille. Entgegen den wiederholten Ableugnungen der „Ost» deutschen Rundschau", die jeden Zwiespalt zwischen Schö nerer und Wolf leugnet, stellt jemand, der anscheinend etwas weiß, in der Reichenberger „Deutschen Volksztg." „folgende Thatsachen" fest: 1. Herr Wolf hat weder aus freien Stücken, noch infolge einhelligen Beschlusses des Alldeutschen Verbandes im österreichischen Abgeordnetenhaus

seine Mandate nieder gelegt. 2. Herr Schönerer hat diesen Verzicht ausdrücklich und entschieden verlangt und dieses Begehren durch seine „Unbedingten" in der Clubsitzung vertreten lassen. 3. Auf einen Kampf mit Schönerer konnte es Wolf nicht ankommen laffen, da er wiederholt, zuletzt am diesjährigen Wiener Parteitag, erklärt hatte, im Falle eines Zwiespalts mit Schönerer sein Mandat zurücklegen zu wollen. 4. An ein gleichzeitiges Verbleiben Dr. Tschan's und Wols's im Club war nicht zu denken; doch trug

sich Herr Dr. Tschan erweislich schon vor der Verzicht leistung Wols's mit dem inzwischen ausgeführten Vor haben, aus dem Alldeutschen Verbände zu scheiden. 5. Die „Ostdeutsche Rundschau" bleibt das Organ der Alldeutschen Partei und Wolf deffen oberster Leiter. Beides wäre ganz ausgeschlossen, wenn die Partei Zweifel an der persönlichen Ehrenhaftigkeit Wols's hätte. Weiter erzählt das Blatt: „Einen Jro und einen Herzog hielt Schönerer; seit Wols's Name zum volks- thümlichsten in Deutschböhmen geworden

war und - den Alldeutschen die Mehrheit aller Mandate gewonnen hatte, hat sich Schönerer Eifersucht in kaum verhehlten Hass gegen den verdreniesten Mann der Partei verwandelt. Nie ein Wort der Anerkennung Wols's in Schönerer's Leibblatte, kaum dessen Namenserwähnung. Wenn Wolf sprach, war Schönerer niemals im Sitzungs saals zu sehen. Jeder persönliche Verkehr zwischen den beiden Führern derselben Partei war seit langem einge stellt. Zu den in dauernder Ungnade Befindlichen ge hören wegen ihrer politischen

Selbständigkeit die Abge ordneten Dr. Tschan und R. Pacher, sowie jene Abgeord neten, die, gleichfalls von Schönerer unabhängig, derZwett- ler Vorsehung sceptilch gegenüberstehen und in Wolf rhren parlamentarischen Führer sahen. Zu den „Unbedingten" Schönerer's gehören die Abgeordneten Jro, Hauck, Dötz, Schalk, Kittel, Berger, Stein und Hofer. Von den gegen wärtigen zwanzig Mitgliedern der Partei sehen alle üb rigen den Rücktritt Wols's als einen unersetzlichen Verlust an, der angesichts des damit verbundenen

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 06.11.1899
Umfang: 4
« werden mit 5 kr. für ein-, mit 8 kr. für zwei- und mit 10 kr. für dreimalige Einschaltung per einspaltiger Petitzeüe oder deren Raum berechnet. — Be, öfterer Insertion Rabatt. Alleinige Annoncenaufnahme für Auswärts durch H. Friedas Annoncenbureau, Wie«, V/1 Matzleinsdorferstraße 7. Telexhsi»«Nr. 4>7. Ar. 254. Jahrgang XXXIX. Leonhard Montag 6. Aovemöer 1899 lluo usqus tandem? Die „Nürnberger Volkszeitung" berichtet unterm 3. November folgendes: „Der Wiener Wolf in Nürnberg". Gestern abends hielt im Culturvereinssaal der Wiener Reichsrath

(bei uns sagt man Reichstagsabgeordneter) Wolf einen Vortrag über das Deutschthum in Oesterreich, im Be sonderen über die Ziele des deutsch-radicalen Vereines in Oesterreich. Die Versammlung war stark besucht und wurde vom Herrn Polizeicommissär Gerner und Officiant Albrecht überwacht. Auch soll ein hiesiger Staatsanwalt da gewesen sein. Die Rede war nichts anderes als rohe Beschimpfung der österreichischen Katholiken und der katholischen Geistlichkeit. „Der Clericalismus und der Ultramontanismus", sagt

Wolf, „habe Dolksverrath verübt (die Beweise für diese unge heuerliche Anschuldigung blieb Wolf natürlich schuldig) und arbeite den deutschfeindlichen Czechen in die Hände." Wolf wäre es am liebsten, wenn die Czechen, Polen, Galizier einfach todtgetreten würden. Der Hass des Wolf gegen die katholische Geistlichkeit geht so weit, dass er dieselbe öffentlich im Parlament beschimpft. So rief er einem „mit einem Kreuz geschmückten" Prälaten zu: „Ihr Kleid zwingt mich, Hochwürden zu sagen

, aber zu Ihnen sage ich Euer Nichtswürden!" (Pfuirufe.) Der Clericalismus, rief Wolf, ist völkisch und geistig das Gefährlichste, was es gibt, darum ihm unaufhörlicher Hass und Krieg bis auf's Messer. „Herr lass es Dumm heit regnen über's Land und gib die Macht in unsere Hand", so, sagt Wolf, lassen die Jesuiten beten. (Dieses Sprüchlein sagt er überall und characterisiert sich selbst damit. D. Red.) Wir suchen die Ultramontanen in ihren Schlupf winkeln in Tirol auf und werden uns den Eintritt in Tirol erzwingen

, eventuell durch Blut. Und solche Leute, die also vor einem Todtschlag nicht zurückschrecken, wollen das Deutschthum in Oesterreich retten! ? Ein friedliebendes Volk, wie es im schönen Tirol wohnt, wollen diese Leute mit roher Gewalt gegen Staat und Kirche aufwiegeln, es zur Revolution treiben. Dass es Wolf nur um Hetzen und Verleumden zu thun ist, zeigt fein Ausspruch: „Den 30jährigen Krieg, der Deutschland verwüstete, haben wir dem Papst zu verdanken." Und diese gerade zu lächerliche Behauptung

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 6
Datum: 05.05.1898
Umfang: 6
scele betrachten können. Wenn heute dasjenige, was im österreichischen Parlamente ein Oesterreicher über Oesterreich gesagt hat, im französischen Parlamente ein Franzose über Frankreich sagen würde, der Mann hätte durch die Polizei geschützt werden müssen, um nicht gelyncht zu werden. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen rechts.) Abg. Wolf: Aber eine Kritik muß doch erlaubt sein! Wir zahlen doch die Zivilliste und wissen, daß die Gegner schaft gegen das Deutschthum in den höchsten Sphären

zu finden ist. Abg. Baron Dipauli: Selbst in der Republik gilt das Hineinzerren des Staatsoberhauptes in die parla mentarische Debatte als unstatthaft. (Lebhafter Beifall rechts.) Abg. Wolf: Aber die Kritik eines von einem Minister gegengezeichneten Staatsaktes muß doch erlaubt sein! Abg. Frhr. v. Dipauli: Auch ich habe Bismarck wiederholt zitirt, auch ich habe mich an den Siegen des Jahres 1870 und 1871 erfreut, aber ich kann das Jahr 1866 nicht vergessen, das nicht nur Oesterreich

bei den Schönerianern.) Abg. Wolf: Ich bitte keine Geschichtsfälschung! Abg. Baron Dipauli: Saxa loquuntur! Was die Aeußerungen Schönerer's gegen Religion und Kirche an belangt, seien fie ein offenes Eingeständniß des neuesten Götzendienstes, des Götzen Nationalität. Abg. Wolf: Warum schickt man uns czechische Prie ster in deutsche Gegenden? Abg. Dr. Kindermann: Das sind die Hauptagi- tateren! Abg. Dr. Pommer: Die Priester aller Nationen find im feindlichen Lager! -Abg. Baron Dipauli: Ich billige

und Schimpf. Was wollen Sie? Wollen Sie eine deutsche Gemeinbürgschaft oder eine ge schlossene liberale Partei? Wir verlangen Ant wort. Wenn man den Chorus Ihrer Preffe betrachtet. . . Abg. Wolf: Die klerikale Presse bezeichnet uns als Hyänenbrut! Abg. Baron Dipauli: Eine deutsche Zeitung schrieb über die katholische Volkspartei: In die Wolfschlucht mit diesem Scheusal! Solche Geschmacklosigkeiten sollten doch nicht vorkommen. Abg. Wolf: Ich werde Ihnen mit Geschmacklosig- lofigkeiten aus der klerikalen

fürchterlich angegriffen, von Liberalen im alten Sinne der antiklerikalen Richtung! Abg. Wolf: Aber nicht religionsfeindlich! Wir sind antiklerikal und werden es immer bleiben. Abg. Freiherr v. Dipauli: Ich hoffe es auch. (Hei terkeit.) Wir werden uns als Oesterreicher und Katho liken niemals dem Radikalismus der Herren Schönerer und Wolf beugen. (Beifall rechts.) Werden Sie uns beistehen in diesem Kampfe? das frage ich. Abg. Wolf: Da müssen Sie sich erst aus der Majorität loslösen

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 6
Datum: 30.04.1902
Umfang: 6
Seite 2 Nr. 98 Reue Tiroler Stimmen" Mittwoch, den 30. April 1902 Guttmann hat alle Schuld auf sich genommen und Wolf ein Rettungsfeil zugeworfen. Es ist festgestellt, dafs Guttmann, um seinen Herrn und Meister zu retten, i m Zuckerhaufe war und bat, Wolf nicht mit dieser Sache zu verquicken, da er alle Schuld auf fich zu nehmen bereit sei. Guttmann theilte dort die Befürchtung mit. dass die Veröffentlichung Hlawitschka's Wolf sehr gefährlich werden könnte. Er beschwor den Secretär

des Zuckercar teils, den Namen Wolf's nicht zu nennen. Man spricht bereits davon, dafs die „Ostdeutsche Rundschau" unter dem Namen eines anderen Herausgebers erscheinen soll. Will Herr Wolf mit seinen Erklärungen der Welt glauben machen, dass er aus sein eigenes Blatt und auf feine eigenen Beamten keinen Einfluss hat? Uebrigens werden wir ja im Laufe der Zeit über andere Schweiggelder und Pauschalienge' schichten Mittheilung machen. Wie das Trautenauer Organ des Abgeordneten Wolf berichtet, kennzeichnete

Herr Guttmann seine Handlungs weise selbst mit folgenden Worten: „Am meisten kränkt es mich, dass ich Wolf schadete, wo er an dem Ganzen so unschuldig ist, wie ein neugeborenes Kind." Das Blatt bemerkt hiezu: „Herr Guttmann hat als selbständiger Schriftleiter des volkswirtschaftlichen Theiles der „Ostd. Rundschau" Geld in Empfang genommen, selbst für sich bestätigt (als Schweiggelder) und für sich verwendet. Einen Theil davon hat er heute noch im Besitze, einen anderen hat er als verzinslichen

Antheil in das Zeitungsunter nehmen der „Ostdeutschen Rundschau" eingelegt, ohne dass Wolf, der doch keine Zeit hatte, noch die Bücher zu revidieren davon eine blaffe Idee gehabt hätte. Natürlich wird jetzt die „Ostdeutsche Rundschau" diese Einlage sobald als möglich zurückzahlen." Herrn Wolf ist übrigens von seiner Partei das Absolutorium ertheilt worden. In Brünn fand nämlich am Sonntag ein „Vertrauensmännertag" der Sudeten- länder statt, dem Herr Wolf über die Affaire Bericht erstattete. Von zwei

Buchsachständigen und zwei Rechts anwälten — so berichtet die „Ostd. Rdsch." — wurden die mitgebrachten Bücher einer Prüfung unterzogen, „die die vollständige Richtigkeit des Berichtes Wolfs ergab." Wie dieser gelautet hat, wird leider nicht berichtet. — Von Brünn fuhr dann Herr Wolf nach Jglau, wo er sehr gefeiert wurde und wo ihm die Versammlung das Vertrauen der Alldeutschen Vereinigung und, weil es in einem Aufwaschen gieng, auch dem Abg. Groß das schärfste Misstrauen votierte. In der Versammlung sprachen

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Tiroler Stimmen
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Seite 4 von 6
Datum: 31.10.1899
Umfang: 6
, wo ganz Zillerthal hier ver treten ist, feierlich Verwahrung ein, dass uns diese Partei zu den Ihrigen zählt. Hinaus mit ihren Hetzern, mit ihren Zeitungen und Schriften! das muss fürder die Losung sein. Noch eines! Zillerthaler! Man sagt Euch nach, dass ihr Helle Köpfe habt, dass ihr aufgeweckte Leute seid und ich glaub's selber. Wolf und seine Leute aber behandeln euch als die reinsten Dummköpfe, die sich betrügen und anlügen lassen, ohne es zu merken. Sie binden euch Bären auf nach Noten

, wollen euch für ihre hochverräthe- rischen Pläne missbrauchen und hintennach auslachen. Wolf citiert gerne ein Sprüchlein, das er uns Tirolern als Gebet in den Mund legt. Es heißt: O Herr! lass es Dummheit regnen über unser Land Und gib die Herrschaft in unsere Hand! Ihr wisst, dass darin eine schwere Beleidigung Tirols liegt; wir haben nie um Dummheit gebetet, besonders die Zillerthaler nicht. Mag sein, dass es anderwärts Dummheit geregnet hat, vielleicht ist ein ganzer Wolken bruchniedergegangen und auch der Wolf darunter

gekommen. Bei uns in Tirol und im Zillerthal war es nicht. Aber dass eine so verlogene Partei, wie die Wolf's ein dummes Volk braucht, welches ihm nachläuft und noch immer glaubt — das sehen wir ein. Wenn Wolf noch länger sein Unwesen treiben will, so muss er fleißig beten in seiner lutherischen Kirche, dass es Dummheit regnet; aber „die Landcsbischöfe, an das erlauchte Kaiserhaus und „das Vaterland Oesterreich, und sie gelobt, treu zu „ihren Oberhirten stehend stets einig und aus allen „Kräften

Männer des Zillerthales in Stum l ersammelt zum feierlichen Protest gegen die Angriffe auf Religion und Patriotismus, wie sie jüngst vom Reichsraths^ Abgeordneten Wolf und seinem Anhang hier durch Reden und Verbreitung von Druckschriften gemacht worden sind, legen den Schwur unentwegter Treue an den Stufen des allerhöchsten Thrones nieder, fest entschlossen, nach echt- katholischer Tiroler Sitte immerdar mit Gut und Blut einzustehen für Gott, Kaiser und Vaterland. Stum im Zillerthal, 29. October 1899

, denn wir eigener Freund Wolf hat ihn damals des falschen Ehren- s wollen nicht weiter von ihm angelogen sein, wir sind ' ' ' ' “ 'für ihn und seine Partei nicht dumm genug. Wir bleiben Tiroler, treu unserm Gott, treu unserm treu der katholischen Kirche und unserm lieben Wortes geziehen. Jro musste sein Mandat niederlegen,, aber die Deutschradicalen haben ihn wiedergewählt; diese! verlogene Partei konnte ohne den Ehrenzuckerbäcker nicht - , existieren. Wolf ist der dritte im Bunde. Er versteht es' Oesterreich

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 6
Datum: 31.10.1899
Umfang: 6
gerade die Liberalen waren, die das starke Ansteigen der percentuellen Besteuerung verhindert haben. Was aber die von Wolf vorgeschlagenen Steuerge- fetze betrifft, so wollen wir uns die Geschichte einmal 1 Jahr in der Praxis eingeführt denken. Glauben sie, Lass von den Millionären, ja auch von denen, die 10,000 fl. Einkommen haben und 10% Steuer zahlen sollten, noch viele in Oesterreich bleiben werden? Die Millionäre haben es viel leichter, ihr Geld im Auslande anzulegen, als etwa der Bauer

, zu ihnen um Geld kommen müssten? Das sagen gerade Halten sie einen solchen Verrath am Glauben, einen Verrath am Vaterland als Ausdruck deutscher Treue? Die Zillerthaler sind zu gute Deutsche, zu gute Oesterreicher, zu gute Katholiken, als dass sie einem sol- chen Manne und seinen Ideen zustimmen oder, wie er zu glauben vorgibt, zujubeln würden. Im Gegentheil, ich glaube, noch eine solche Wolf versammlung und das nächstemal werden den Aufruf zur Protestversammlung alle Vorsteher des Thales unter schreiben

.) Der Vorsitzende verliest nun die Zustimmungskund- solche Leute, welche wohl den Staat zu großen, neuen gebungen an die Versammlung. Geldauslagen zwingen, indem sie z. B. für die Erhöhung der Beamtengehalte stimmten (13 Millionen), aber von einer wirklichen neuen Einnahme des Staates kein Wort zu sagen wissen. „Herr lass es Dummheit regnen über unser Land", betet Wolf. Mir scheint, der Herr hat sein Beten an ihm selbst erfüllt. Bei der Wolf-Versammlung hat es thatsächlich Dummheit geregnet. Wolf wünscht

gebracht werden? Wir Oesterreicher allein sind leider nicht in der Lage, die stehenden Heere abzuschaffen, d. h. unter den gegenwärtigen Verhältnissen einfach seine Existenz auf geben, unsere Nachbaren reizen und locken, das schöne Oesterreich zu annectieren und dann, dann kommen wir aus dem Regen in die Traufe; lassen Sie sich einmal von Bayern, als unseren Nachbarn erzählen, was sie zum preußischen Drill und zu den deutschen Militärlasten sagen! Wolf erklärte, er strebe nicht nach Auszeichnungen

sie die Weisheit ansderswo beziehen müssen. Ja, wenn es schon einer sein muss, der unsere Ver hältnisse nicht kennt und daraus keine Rücksicht nehmen kann, warum lässt man dann nicht einen von China wder Japan kommen? Es soll ja auch dort Leute geben, die ein gutes Mundstück haben, oder hat sich Wolf um Oesterreich und speciell um Tirol große Verdienste er worben, hat er große Thaten vollführt, großartige Ideen an den Tag gefördert? Ist es ein Charakter? Wolf hat einen Ruf als leidenschaftlicher Hetzer

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Seite 1 von 4
Datum: 20.01.1902
Umfang: 4
-- und mit 20 h für dreimalige Einschaltung per einspaltige Petitzeile oder deren Raum berechnet. — Bei öfterer Aufnahme Rabatt. TeLephon-Nr. 47«. Annoncenaufnahme für Auswärts durch H. KriedNs Annoncenbureau, Wien V/I, Matzleinsdorferstraße 7. Lelephon-Nr. 47. Ur. 15. Jahrgang XLiL Sebastian n. Miau [ ] Montag. 20. Jänner 1902 Das Ende der Herrschaft Schönererss. Das hiesige Watt der deutschen Volkspartei ist über den Bannfluch Schönerer's gegen Wolf sehr schlecht zu sprechen und wagt den teutonischen Obergötzen

zu einer „bescheideneren Beurtheilung" seiner Verdienste um die nationale Sache zu mahnen. Dann heißt es: „Der erste alldeutsche Abgeordnete, welcher zum Bannflüche Schönerer's gegen Wolf und Dr. Tschan Stellung genommen hat, war der Abgeordnete Jao, von seinen Gegnern bekanntlich „Ghren- Jro" genannt. Mit einer eines freien deutschen Mannes durchaus unwürdigen, geradezu kriechenden Unterwürfigkeit bekannte er sich zum unbedingten, urtheilslosen Anhänger seines Herrn und Meisters, dessen unfehlbare Weisheit

und gerechte Strenge er in langen Jahren erprobt habe. Jro hatte dabei gewiss in erster Linie die gnadenvolle Nachücht vor Augen, deren er einst von Schönerer in der recht pein lichen Frage wegen eines ehrenrührigen Zwischenrufes gegenüber dem Abgeordneten Gregorig gewürdigt worden war. Sein Verhältnis zu ^ Wolf soll schon seit damals ein gespanntes gewesen sein. Auch der Abgeordnete Herzog dürfte sich aus guten Gründen unter die Unbedingten reihen. Wackeliger steht es mit den anderen Mitgliedern

der Alldeutschen Vereinigung. Gin Theil derselben ver dankt Wolf das Mandat, klammerte sich aber mit den übrigen an die Rockschöffe Schönerer's, weil sie Wolf als politisch todt betrach teten und jetzt umsomehr den schützenden Schirm Schönerer's aufsuchen mussten. Für diese Herren bedeutet die Wiederwahl Wolf's eine noch viel größere Verlegenheit, als für Schönerer selbst. Wehe ihnen, wenn Wolf die Wähler gegen sie aufwiegelt, dann ist der Tag des Zornes über sie hereingebrochen. Den Ausschlag dürfte übrigens

~~ so seltsam dies in einer politischen Frage klingt — die deutsche Studentenschaft geben. Sie war der Jungbrunnen, aus dem Schönerer wie Wolf bisher ihre nie versiegende Kraft im nationalen Kampfe geholt haben. Alle An zeichen sprechen dafür, dass sie sich für Wolf entscheiden wird. Es ist dies ja auch das Natürlichere. Wenige Tage, bevor das Parla ment wieder zusammentreten soll, am 28. Jänner, wird Wolf sein 41. Lebensjahr vollenden, steht also noch in der Fülle seiner männ lichen Thatkraft

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 4
Datum: 01.10.1918
Umfang: 4
iw Namen der Warschauer Regierung dem Grasen Hun- yadi eirren Besuch ab und ersuchte ihn, den innigsten Twrk der polnischen Regierung dem Kaiser für die großartige Tat durch die Einstellung des Legions prozesses zu übermitteln. Er richtete auch an den Was ein Engländer an Bord des „Wolf" erlebte. In den letzten Sepienrbertagen vorigen Jahres nahm der deutsch: Hilfskreuzer „Wolf" den japanischen Dampfer „Hitacht Marn" auf dey Fahrt von Co lombo nach der Telagoabai. Ein Engländer namens F. G, Trayes

, der so zuw deutschen Gefangenen wurde und fünf Monare die Fahrten des „Wolf" mitmachte, beginnt jetzt int „Blackwood Magazine" zu erzäWen, was er in dieser Zeit erlebt hat. Ter japanische Dampfer, ein Fahrzeug von fast 7000 Tonnen, hatte sich aus seinem Kurse voll kommen sicher gefühlt, so sicher, daß der Vorschlag der Fckhrgäste, Bootsorckl zu Wen, ab gelehnt wor den war. Ms der „Wolf" das feindliche Schiss zum Halten zwang — das 'geschah mit der Wlichen Auf forderung uno, als der Japaner sich zur Wehr

setzen wollte, mit einer scharfen Breitseite — brach eine gelinde Verzweiflung aus. Nach zwer Stunden waren aber Fckhrgäste und Besatzung, zum Teil mit gerin gen Beulen, Hautabschürfungen und ähnlichen leich ten Verletzungen an Bord des „Wolf".' Hier wurden sie freundlich empfangen; die Mannschaft brachte Stühle für die Damen, ein Arzt fragte, ob jemand seiner Hilfe bedürfe, Tee nnü Zigaretten wurden Ken Gefangenen angeboren und schließlich kam ein junger Leutnant zu den Gefangenen, den der Engländer

seien; er sah auch, daß die Mannschaft des „Wolf" sich sogleich >'.im.n machte, dre „Hitachi Marn" wieder instand zu setzen. Alle Offiziere, mit denen er ins Gespräch am, waren „sre: ndl.ch und sympathiischch. Bald wurde er mit den übrigen.perHeirpteten Gefangenen wieder an Bord des Japaners gebracht. Tiort waren dig Kabinen noch in genau dem Zustande, in dem die Reisenden sie verlassen hatten. In den folgenden fünf Tagen wurde alles, was von der Ladung des Japaners brauchbar war, an Bord des „Wolf

" ge- schifst. Während dreier Zeit lagen die beiden Schiff: bei den Malediven vor Anker. Von der: Jnseür ka men Eingeborene an Bord Einmal fuhr der Schiffs arzt an Land, um die Frau eines Häuptlings zu behandeln. Schließlich fuhr der „Wolf" davon. An Bord der Wstcuchr Marn" wurden Befehle über das Verhalten der Kriegsgefangenen ausg.chängt. Diese tonnten sich frei- bewegen; sie trieben die an Bord üblichen Spiele und der Prisenkapitän beteiligte sich manchmal daran. Tie ErnDrung war natürlich an- ^ derch

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 18.11.1898
Umfang: 4
, damit keine Ver stimmung platzgre.se. Zum ersten Stellvertreter wurde hierauf Abgeord neter Welponer, zum zweiten Stellvertreter Abgeord- w\sc Baron Prazak gewählt, welche beide sür die Wahl^ dankten und die-Objektivität zü wahren, versprachen. Als Schriftführer wurden gewählt Dr. Stöjan, Schneider, Sokolowski und Horica. Deutschnationale Volksfreuude. Abg. Daszynski bemerkte in der letzten Sitzung des Abgeordnetenhauses, er habe folgende Erklärung abzugeben: Da der Abg. Wolf den Muth

hatte, mir in der vorletzten Sitzung öffentlich Lüge und Verleumdung vorzuwerfen, so fühle ich mich veranlaßt, zu meinen Ausführungen in der vorletzten Sitzung des Hauses folgende Thatsachen als nähere Be gründung beizufügen: In den öffentlichen Wirthshäusern in Deutschböhmen wurden Sammelbüchsen für den Abg. Wolf aufgestellt. (Hört! Hört!) Sie wurden aufgestellt in Eg er, z. B. bei der Buchhandlung und den Verlegern der „Egerer Zeitung", im Cafs Frangaise, im Kaiserpanorama u. s. w. (Hört! Hört!) In L i e b e n a u steht

heute noch in der Leitmeritzer Bierhalle eine Sammelbüchse sür Wolf, früher ist auch eine solche im Gasthause „zur Post" gestanden. (Hört! Hört!) In den Fabriken wurde bei Auszahlung von den Arbeitern und Arbeiterinnen Geld für Wolf gesammelt. (Lebhafte Hört! HörtdRufe.) So in der Grohmann'schen Spinnerei in Bensen, wo mir zwölf der betreffenden Arbeiter schriftlich bestätigten, daß ihnen bei der Auszahlung Geld abgezogen worden ist für den Ab g. W olf. In den zahlreichen Gemein den Deutschböhmens

ist der Gemeindevorstand nach seiner Ansicht so arm, daß er den Ortsarmen keine Unterstützung gewähren kann, sondern ihnen nur das Recht gewährt, einen Tag in der Woche betteln zu dürfen. (Hört! Hört!) Das ist die Versorgung der ^rtsarmen in dieser Gemeinde, und diese Gemeinde hat als deutschnationales Ehren geschenk für den Herrn Abg. Wolf 50 fl. gegeben. (Lebhafte Hört! Hört!-Ruse.) Laut Ausweis der deutsch- uationalen Presse, welche zu diesen Sammlungen für den Abg. Wolf aufforderte, beziffern

sich die für ihn gesam melten Gelder auf Tausende von Gulden, darunter auch Tausende von relMdMichen Mark in Gold. Die An- PchNarteN Aut des Ahg. Wolf werd?: überall vertrieben, und zwar wegen der Unterschrift, um 10 kr. In Ortschaften Deutschböhmens, wo es v sozialdemokratisch organifirte Arbeiter gibt, die doch auch zum deutschen Volke gehören, ließ sich Abg. Wolf von den deutschen Fabrikanten gegen die deutschen Ar beiter p olitisch verwenden und er leistete auch den deutschen Fabrikanten gegen die deutschen

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 4
Datum: 08.11.1897
Umfang: 4
der parlamentarischen Umgangssprache bieten, deren sich gestern der Bürgermeister von Wien mit seinen Anhängern und Herr Schönerer mit seinem Gefolge be dienten. Jeder weitere Kommentar ist überflüssig; ein Parlament, in welchem solche Szenen möglich sind, ist einfach — unmöglich. In dem Jnjurienwettkampf zwischen dem Obergott von Wien und dem Retter des Deutschthums fielen unter Anderen folgende liebliche Ausdrücke: Abgeordneter Wolf (zu Kletzenbauer und Wohl meyer) : Gebirgstrotteln! Abgeordneter Bielohlawek

(zu Wolf): Sie Ehren. Wortbrecher! Abgeordneter Strobach (zu Wolf): Schandbube, elender! Abgeordneter Dr. Lueger (zu Wolf): Sie sind ein persönlich ehrloser Gassenjunge! Abgeordneter Bielohla w ek (zu Wolf): Schand kerl! (zu Schönerer): Schmul L«>°b Kohn! Abgeordneter Dr. Lueger^zu Wolf): Schandbube ruhig! Abgeordneter Steiner (zum Präsidenten über Wolf: Ich gebe Ihnen einige Zwangsjacken, Herr Präsi dent, um diesen gewaltthätigen Kerl abzuschaffen. Abgeordneter Gregorig (zu Schönerer): Hader lump

! Abgeordneter Schneider (zu Schönerer): Bordell- ritter! Abgeordneter Dr. Lueger (gegen die Schönerer- gruppe): Buben! Abgeordneter G eßm an n (zu Wolf): Elender Laus bub, infamer! Abgeordneter Wolf (gegen LuegeJ: Der Gaukler von Wien! Abgeordneter Dr. Lueger (gege.: Uo Schönerer- gruppe): Die Partei der Ehrlosen! Abgeordneter G r e g o r i g (zu Schönerer): Politischer Hanswurst! Maul halten! Abgeordneter Dr. Lueger (zu Schönerer): Ruhig, Schandbube! Abgeordneter Prochazka (zu Schönerer): Besoffener

Hanswurst! Abgeordneter Steiner (zu Schönerer): Politische Lumpe! AbgeordneterBielohlawek(zuSchönerer): Schmul Leeb Kohn! Die Großmutter auf dem Misthaufen ge zeugt. Eine Stimme aus den Christlich-Sozialen (zu Schönerer): Besoffener Schweinkerl! Eine andere Stimme ebendaher (gleichfalls zu Schö nerer): Dieser alte Süffel! Abgeordneter Dr. Lueger (zu Wolf): Der Gassen junge ist jetzt ruhig. Abgeordneter Ritter v. Troll: Hier S ja eine Menagerie; gebt ihnen etwas zu essen, sie haben Hunger, die Bestien

dem Wolff'schen Bureau mit: Das königliche Polizei-Präsi dium Berlin hat das Auftreten der österreichischen Abgeordneten Funke, Prade und Wolf in der vom Alldeutschem Verbände beabsichtigten öffentlichen Versamm lung verboten und erklärt, eventuell gegen die Herren mit einem Ausweisungsbefehle vorgehen zu müssen. Begründet wird diese Haltung mit dem Hinweise darauf, daß es sich bei dem Sprachenstreite um eine innere Angelegenh eit Oe sterrei ch s handle, in die sich von hier aus einzumischen mißlich

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 4
Datum: 12.12.1901
Umfang: 4
werde. Will man sich nicht ent-sin Ladinien sprach, außer mit den im Couferenz- schließen, die nur Verwirrung stiftende Bezeichnung „öffent- 1 locale Erschienenen. liches Gut" für „zum öffentlichen Gebrauche bestimmtes 2. Unwahr ist, dass ich am 1. December in der Objecte" als allgemeine Bezeichnung ganz fallen zu laffen,j Bauecnvereinsversammlung zu Bruneck „siegesfroh die < Die Ergänz»» rigswahl für Abg. Wolf ist und die Eintragungen strikte nach den Categorien des sichere Niederlage Dr. Schöpfer's verkündet" und gesagt

! am 15. Jänner 1902. bürgerlichen Gesetzbuches: öffentliches Gut, (im eigent- habe, „ich hätte das Resultat der Wahl schon in Händen" i lichen Sinne), Staatsvermögen, Gemeindegut und Ge- („Brixener Chronik" Nr. 145). — Wahr ist, dass ich ! meinoevermögen zu vollziehen, so könnte das dermalen ■ die Wahlaussichten betreffend gesagt habe: „Ampczzo,! Rundschau" so plastisch erzählte — und das Privatleben der zwei Familien, die Ehre der betroffenen Frau hat. nicht Herr Wolf angetastet, sondern — die Zeitungen

s Weiter geht die Heuchelei nimmer! An dem Bericht aus Trautenau, den die „Ostdeutsche Rundschau" veröffentlicht, um, wie sie so kokett sagt, ihrer „publicistischen Pflicht" zu genügen, ist ein Umstand be sonders interessant. Nämlich, dass darin nicht gesagt wird, ob Herr Wolf anwesend war, obwohl dies wohl der Fall war und keine unwesentliche Kleinigkeit ist. Will Herr Wolf den Gedanken nicht aufkommen lasse», er sei es, der den Vertrauensmännern die den Thatbestand so kunstvoll in Nichts auflösenden

auf seine Stellung zu den Polen Verhaltungs maßregeln. Abgeordneter Ledebur (Soc.) wetterte leiden schaftlich gegen die Polenpolitik der Regierung, weniger wohl aus Liebe zu den Polen, als vielmehr um zu Hetzen und die Spalten des Vorwärts mit willkommenem Stoff Auf Antrag des Abgeordneten Dr. Bachem >zu füllen. Zum Trautenauer Beschluss, den Wolf wie» j wurde die Debatte vertagt. Auf der Rednerliste stehen der auszustellen, berichtet die „A.-Ztg. unter dem Titels noch 11 Herren. Die Niederlage der „Moral

Canaille". Das socialistische! Blatt sagt darüber: i Ein derartiges Meisterstück von Heuchelei ist schon lange nicht in die Welt gesetzt worden. Ein bescheidenerer Mann als Herr Wolf hätte sich damit begnügt, sich von den Vertrauensmännern bescheinigen zu lassen, dass zur Mandatsniederlegung kein genügender Grund vorhanden gewesen sei: Herr Wolf geht weiter und lässt sich Vorwürfe machen — dass er die „Treue" gebrochen habe, nicht etwa, wie man meinen könnte, die eheliche, sondern die, die ihm gebietet

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 6
Datum: 05.01.1901
Umfang: 6
ihre Stimme zu geben, welche fich bewährt haben, weiche den Grundsätzen, auf die sie ge wählt worüen, als echte Tiroler treu geblieben. Das ist in Nordtirol Heinrich Förg in Innsbruck, in Südtirol Josef Freiherr v. Di Pautl. Dr. Erler und Wolf. Der liberale Candidat hat sich in seiner hiesigen Wählerversammlung wieder hauptsächlich mit Dr. Jehly's Rede in Landeck beschäftigt. Wenn dem Berichte der „I. N." zu trauen ist, so hat er diesmal seine Köchin nicht als Eideshelferin für feine „Religiosität

" angerufen. Interessant ist, wie sich nach derselben Quelle Erler zu Wolf stellte. Sein Dank für die kirchenfeindliche Brand rede Wols's in Kufstein sei nur „eine Pflicht der Höf lichkeit" gewesen. Dann betont er „die wirklich große» Verdienste" Wols's um das deutsche Volk. Doch nicht um das deutsche Volk in Oesterreich? Wir möchte» diese Verdienste wirklich kennen, die der erstickte Student sich um das deutsche Volk erworben hat. Wenn heute Handel und Gewerbe darniederliegen, wenn wir Ungar

« und dem Auslande gegenüber schwach dastehen, wenn unser Parlament zum Spotte der Welt geworden ist. wenn wir dem Absolutismus entgegen gehen, dann ist allerdings Wolf ein Hauptschuldiger. Dr. Erler nennt das „unrküch große Verdienste um das Deutschthum." Dann fuhr Dr. Crler kleinlaut fort: „Wenn ich auch nicht in allen Punkten mit ihm (Wolf) überein stimme, so bin ich doch nicht so ungerecht, seine thatsäch lichen Verdienste zu verkennen." Nur schade, dass diese Verdienste nirgends aufgezählt werden. Merk

würdig bleibt Emes: Grabmayc hatte doch auch das Deutschthum gepriesen und, was.er an Wolf und seiner Partei auszusetzen hatte, das war bloß die Verräther- Pofttck und die infame religiöse Hetze. Erler aber hat deswegen Grabmahr verurtheilt, er hat also auch die extremsten Auswüchse der Wolf'- schen Agitation gebilligt und wollte daran auch öre sanfteste Kritik nicht dulden. Jetzt möchten wir nur wiffen, in welchen Punkten Erler mit seinem HeroS Wolf nicht einverstanden ist. Das wundert

auch andere Leute. Dr. Lantschner, der Abgefallene, sprach seine Zustimmung zu dem Erler'- schen Programm aus, aber er möchte wissen, welches die Punkte seien, die Erler von Wolf trennen. Bravo Lantschner! Das möchten wir auch wissen. Dr. Erler konnte nicht umhin, auf diese unbequeme Anfrage eine Antwort zu geben. Aber welche? Die „Nachrichten" erzählen: „Dr. Erler erwiderte, man möge heute nur die einigenden Punkts vorführen, das Trennende sei nicht von Bedeutung und könne bei anderer Gelegenheit erörtert

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 6
Datum: 31.10.1899
Umfang: 6
Flaggen und kleine Fähnlein kennzeichneten den „Protestplatz". Als die Tuxer bei ihrem Einmarsch die Volkshymne spielten, schrieen die Wurzelhaften „Heil Wolf", jedoch, so starke Schreier sie auch sind, in den tausenstimmigen „Hoch" und „Pereat Wolf"-Rufen verschwand ihr Spec- takel. Die Schützen deponierten ihre Gewehre. Dann erst eröffnete der vom vorbereitenden Comite bestellte Vorsitzende Landtags-Abgeordneter Dr. WaLer ne ll die Versammlung. Er erklärte von Vorneherein, dass er jede Ruhestörung

soll ein beredter Protest sein gegen die jüngsten Vorgänge in diesem Orte gegen die Propaganda-Versammlung des sattsam bekannten Wolf (die Heilobrüder rufen „Heil Wolf", die Versamm lung erwidert stürmisch: „Pfui Wolf"! Dr. Wackernell mahnt neuerlich zur Ruhe und appelliert an das An standsgefühl der Wolfianer natürlich vergebens.) Wolf habe über alle möglichen Dinge geredet, aber über gar nichts gründlich, sondern höchst oberflächlich. Die Haupt sache war ihm ein ganz offener und unverhohlener frecher Angriff

auf das Heiligste. (Die Studenten und ihr An hang rumoren wieder und werden energisch zurecht gewiesen). Dr. Wackernell betont, dass Wolf ganz offen zum Abfall von der kathol. Kirche aufgefordert hat. (Die Radicalen schreien wieder.) Der Redner citiert zum Beweise das „Tir. Tagbl." und die „Ostd. Rdsch." Da rufen die Wurzelhaften „Lüge! Lüge!", ohne zu be denken, dass sie ihre eigenen Organe charakterisieren. Jetzt ist die Geduld des Vorsitzenden zu Ende und er fordert die Ruhestörer auf, die Versammlung

die Furcht, dass der Abfall vom Glauben, der Verrath an Kaiser und Reich bei uns Fuß fassen könnte. Allein, dass die Zillerthaler auf diese freche Zu muthung eine so rasche und so verständliche Antwort gaben, dass sie den Ruf ihres Thales in so energischer Weise zu wahren verstehen, hat mich außerordentlich ge freut. Das heißt man den Wolf nicht ausräuchern, son dern hinausfeuern. Ich als Abgeordneter sollte ihm eigentlich meinen Dank vermelden für die angeregte Kundgebung. Gerade der Umstand, dass

. Auch ein ABC-Schütze in der Diplomatie müffe wissen, dass preußische Regimenter nicht in Böhmen einmar schieren werden, schon darum, weil 24 Stunden später trt über diese kindischen Politiker die protestantische Voffische Zeitung. Wie leichtfertig es Wolf mit seinen Vorschlägen zum Heile des Bauernstandes nimmt, wie er das sich ange legen sein lässt, wirklich zu arbeiten und auf Gesetze zu denken, welche die gegenwärtigen Zustände bessern, sei Ihnen nur an ein paar Beispielen gezeigt

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 6
Datum: 28.05.1902
Umfang: 6
will dann auch in nächster Zeit im Wahlbezirke Schöne- rer's Versammlungen abhalten. - Nun, zu den nächsten Wahlen ist's noch recht weit Wenn nur „Kandidat" und „Gegencandidat" bis dahin ihr politisches Leben fristen! Alldeutscher Sittenfpiegel. Die „Unv. d. Worte" vergnügen sich damit, ein bekanntes Citat des radicalen Literarhistorikers Johannes Scherr über.Mira beau auf K H. Wolf anzuwenden. Manche Stellen paffen allerdings auf Wolf ausgezeichnet. So heißt es daselbst: „Mirabeau war das lüderliche Genie

nicht einbilden, auch noch die Nachwelt be schwindeln zu können." Der »Ziickerkartell-Wolf*. Der lustige Krieg zwischen den Alldeutschen und Ostdeutschen wird munter fortgesetzt. Den reichsten Beitrag liefern diesmal die „Unverfälschten Deutschen Worte". Nicht weniger als zehn von den vierzehn Seiten seines Blättchens widmet Schönerer den Wolf-Artikeln und Wolf - Notizen, die in unübersehbarer Reihe einander folgen. Für ihren In halt mögen die Titel sprechen: „Der Soldschreiber", „Der Meuterer", „Wen drückt

das Schuldbewusstsein, uns oder K. H. Wolf?", „Der Zuckerkartell- Wolf", „Die Dirnensrechheit der Wolf'schen „Ostdeutschen Rundschau", „Die Entlarvung der ostdeutschen Corruption u. s. f. Zum Schluss wird Herr Wolf gar in einem zwanztgstrophigem Poem angedichtet. Titel: „Z u ck e r k a r t e l l g st a n z e l n." „Denn jetzt dir der Boden — Verhängnisvoll brennt — Dein stinkender Odem — Bezeichnet dein End'! — Der Zucker, der süße — Heut mundet er nicht —- Er fliegt vor die Füße — Und in's falsche Gesicht

." Diese poetische Ver klärung der Vorgänge am Wiener „Volkstag" Wolf's möge als Stilprobe dienen. Der „schlichte Arbeiter" und Schönerer-Bewunderer Alois Aigner, der als Dichter zeichnet, hat's jedenfalls gut gemeint. Aber auch die prosaischen Beiträge sind nicht von Pappe. So heißt es von den Damen, die nach dem Berichte der „Ostdeutschen Rundschau" Herrn Wolf in Trautenau von der Galerie aus mit ihren Taschentüchern Grüße zuge winkt haben sollen: Das können nur sittlich verkommene Damen sein wie jene Damen

schweigt Dr. Schalk über die „Mainzer Affaire?" Wenn niemand anderer, so weiß Herr Karl Hrvn darüber Bescheid. Hat Herr Hron doch geäußert: „Alles, was gegen Wolf vorgebracht werden wird, ist nichts im Vergleich zu der Mainzer Geschichte. Die kennen aber nur Wolf und ich genau." Der Redacteur der „Ostdeutschen Rundschau", Hron, bestreitet nun in einer Berichtigung, die die „Deutsche Zeitung" heute veröffentlicht, sich je in der angegebenen Weise geäußert zu haben; ihm fei von einer Mainzer Affaire

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Seite 2 von 6
Datum: 29.10.1902
Umfang: 6
; folgt ist. Zeuge erinnert sich bestimmt, dass Lehmann das Urtheil erflossen ist, welches durch folgenden Passus! die Frage des Vorsitzenden bezüglich der Kenntnis der angeblich ein besonderes Interesse für die Oeffentlichkeit^Vorstrafen nicht mit „Nein" beantwortete. Zeuge gewinnt: „Der Angeklagte Dr. Holmatz will seine Zweifel an der Ehrenhaftigkeit des Herrn Professor Dr. Seidl dadurch darthun, dass er beweisen will, Dr. Seidl habe die Verführungsgeschichte des Frl. Marg. Tschan durch K- H. Wolf

marktschreierisch an die große Glocke gehängt und der Oeffentlichkeit preisgegeben. Hinsichtlich des letzteren Umstandes geben die Zeugen Z . .. ., Tr And Leo S .... an, dass Prof. Seidl dem Zeugen Z . . . . diese Mittheilungen machte, weil er sein ver trautester Freund war, dem er über die Begriffe eines Karl Hermann Wolf bezüglich deutscher Treue und deutscher Gesinnung die Augen öffnen wollte, und Leo S. . . . und Tr bestätigen, dass ihnen Pros. Seidl nach dem Duell (nachdem also bereits der Fall Wolf-Tschan

) bekannt war) die Affaire Wolf-Grete Tschan aus dem Grunde mittheilte, weil Leo S . . . . und Tr als Vertrauensmänner der Partei am Parteitage in Böhmisch-Kamnitz berichten sollten, um Licht in die Sache zu bringen, da der Abg. Tschan in Bodenbach (nachdem die Preffe bereits ausführlich die Sache besprochen hatte) versichert hatte, Wolf habe ihm ehrenwörtlich erklärt, dass zwischen ihm und Grete Tschan nichts vorgefallen sei. Gewiss mag der Entschluss, derlei Enthüllungen über sein zerstörtes

Fa milienglück der Oeffentlichkeit zu machen, dem Prof. Dr. Seidl nicht leicht geworden sein, jedoch den unwahren Berichten solcher Leuten gegenüber, die sich eines K. H. Wolf noch annehmen, fühlte er sich als rechtlich denkender Mann verpflichtet, der Lüge die Maske vom Gesichte zu reißen, vielleicht unklug, aber niemals unehrenhaft." — Zu dieser, jedenfalls auffälligen Urtheilsgründung macht das Schönerer'sche Blatt die folgende Anmerkung: „So steht es wortgetreu in Urtheil des k. k. Bezirksgerichtes

Tetschen vom Erntmgs 1902, G. Z. U. \/ 2 . Dieses Urtheil ist und unzweideutig, vernichtend aber insbesondere einen, der unsichtbar auf der Anklagebank saß, für K. H. Wolf, und diejenigen, die, um mit dem Urtheile zu sprechen, „sich eines K. H. Wolf noch annehmen." ver nichtend aber auch für Dr. Tschan, der, obgleich er den ganzen traurigen Sachverhalt, der ihn als Vater tief schmerzlich berühren musste, kannte, sich noch zum An wälte des Verführers seiner Tochter machte und den Vertrauensmännern

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Seite 5 von 6
Datum: 06.05.1902
Umfang: 6
auch die Italiener dem neuen Mittelsmann der Regierung, der des Italienischen ebenso wie seiner Muttersprache mächtig ist, mit Ver trauen entgegentreten werden, da seine Vermählung mit ttner Italienerin aus dem altangesehenen Geschlechte der Grafen Pazzi wohl genügende Gewähr für seine voll kommene Objectivität in den nationalen Fragen bietet. Die Alldeutsche« unt> die Ostdeutschen. sogen, deutscher Volkstag, den Wolf in das dritte Kaffeehaus im Prater einberufen hatte, wurde regelrecht von den Schönerianern

gesprengt. Als Wolf das Wort ergriff, wurde er von allen Seiten mit Zucker- würfeln beworfen, eine zarte Anspielung auf das Zuckercartell. Dann kam es zu einer großen Keilerei. Dr. U r s i n, in Innsbruck bekannt als Feind der Liguori- Moral, wurde hinausgeworfen, der Tumult dauerte fort, bis die Polizei die Versammlung schloss. Dann gab es noch Zusammenstöße außerhalb des Locals. Selbst die „Wacht am Rhein" konnte den Frieden nicht her stellen. Das arme deutsche Volk, das solchen Führern ausgeliefert

ist! -Im Sumpfe der Corruptton." In dem Kampfe zwischen dem alldeutschen und ostdeutschen Ueber» knabenthum wird bereits das gröbste Geschütz aufge fahren. Die „Egerer Nachrichten" suchen in einem spalten langen Artikel: „Im Sumpfe der Corruption" Wolf, dem sie „Lumpenmoral" vorwerfen, für immer abzu murksen. Wir heben bloß die milderen Stellen hervor: „Das gegen das demagogische und volksausbeuterische Gebühren Wolfs und seiner Ostdeutschen vorliegende Be lastungsmaterial ist derartiger Natur, dass

dem Volke vorgaukeln, in anticorruptio- nistischer Richtung zu wirken, während sie thatsächlich im Sumpfe der Corruption mit den öffentlich als korrum piert Geltenden mitwaten. Lieber nicht leben als ehrlos leben, ist eben kein Grundsatz für Corruptionisten. Wir wür den Schönerer einfach nicht mehr verstehen, wenn er diesen Vernichtungskampf nicht zu führen gesonnen wäre. . . . Dass ' Wolf beim Gimpelfänge gewöhnlich Glück hat, haben wir auch bei der betrügerischen Comödie in Brünn wieder gesehen

. Schönerer und seine Getreuen haben zur Zeit der Lossagung den Wolf wahrlich nicht für so schlecht gehalten, als wie er sich heute darstellt. Man glaubte, die schmutzigen Weibergeschichten wären das einzig Belastende, das gegen seine Person vorliege, und hoffte einerseits auf Besserung. Allein die Folgezeit lieferte erst die weiteren gravierenden Thatsachen für die Schlechtigkeit seiner Charakterbeschaffenheit. Angesichts deffen ergab es sich für u:.s von selbst, dass wir von unseren Posten nicht weichen

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