560 aussetzt, daß diese Aktenstücke bereits in den Händen Euer f. b. Gnaden sich befinden. Dieselbe kann aber nicht umhin, der Aufregung zu er wähnen, welche dieses alle Gränzen des Anstandes überschrei tende rohe, wahrlich brutale Benehmen des Dr. Streiter gegen unsern allverehrten Ortsseelsorger in der Gemeinde hervorrief. Wie ein Lauffeuer ging die Sage von Mund zu Mund, Dr. Streiter habe den Monsignor durch einen Poliz idiener, ähnlich einem Verbrecher vorführen lassen, habe an der Stiege
. Die Bauern der Umgegend und der Gebirge ärgerten sich über die Städter, daß sie nur zusahen, und eine so schnöde Behandlung nicht thätlich hintanhielten, ja die fieberhafte Auf regung gegen Dr. Streiter war so furchtbar, die Drohungen so allgemein, daß eS aller Klugheit bedurfte, bedauerliche Skandale zu verhüten. Dieses allgemeine Aergerniß erregende Betragen des Dr. Streiter kann die Gemeinde 12 Malgreiden, die in dem Mon signor und Stadtpfarrer, Jos. Thaler, auch ihren würdigen Seelsorger verehrt
diesen Gegenstand als einen mehr kirch lichen, als politischen, und wenden unS daher vertrauensvoll an Euer f. b. Gnaden, statt an unser k. k. politisches Bezirks amt, obschön nach gepflogener Rücksprache mit dem Herrn Bezirksvorstände auch derselbe durch die Leidenschaftlichkeit deS Dr. Streiter höchst indignirt, ebenso bereitwillig unsere Be schwerde h. Ortö zu unterbreiten keinen Anstand genommen hätte. Wir erlauben uns nur bezüglich der sogenannten An klagspunkte, welche Dr. Streiter gegen unsern
Stadtpfarrer in so derber mehr als bäuerlich grober, ja anstößiger und är gerlicher Sprache vorbringt, einige Worte zur Aufklärung bei zufügen. Bezüglich der angesonnenen Abschaffung deS Kapuziner- predigcrS, P. Josue Trolf, und deS SchuldiresiorS Alverä, hält sich eine Ruralgrmeinde nicht für kompetent ein Urtheil" abzu geben , und überstellt diese rein kirchliche Angelegenheit der geistlichen Behörde; eS scheint ihr aber, nach dem bäuerlichen HauSverstande, eine große Anmassung deS Dr. Streiter
, um dessen Phantasie zu erhitzen, ist eine freche Lüge, und zeigt eine Verkehrtheit der Ansichten und den Mangel jeden religiösen Gefühles in einem Grate, daß eS höchst bedauerlich ist. Nicht der Monsignor, sondern die Bauern, die Besitzer, die Vorstehung der Gemeinde 12 Malgreiden waren es, welche um diese Wallfahrt baten. Dies geschah ja, um waS sich Dr. Streiter freilich nie kümmerte, seit mehr als 10 Jahren alljährig zur Erstehung einer gedeihlichen Witterung für die Güter, und zur Abwen dung