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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 6
Datum: 13.01.1912
Umfang: 6
78 und 82 an) im ersten Wahlgang behalten. In der Hauptwahft des Jahres 1907 hat das Zentrum 86 Mandate an sich gebracht. Der Ausfall der wenigen -Mandate kommt nicht sehr in Betracht, wenn man bedenkt, daß die .feindliche Koalition direkt ans die Zerschmetterung der Partei ausgegangen ist und sich auch große Erfolge prophe zeite. Die Liberalen und Sozialdemokraten sind, wie gesagt, bei dieser Wahl Hand in Hand marschiert, um den schwarz-blauen Block zu vernichten. Nun zeigt es sich, daß bald andere vernichtet worden

in der ersten Schlacht in Sicher heit bringt. Gestern ging -es den Nationalliberalen aber schon ganz außerordentlich schlecht. Vier -Man date! Anno 1907 erhielten sie in der Hauptwahl 19, um dann bei der Stichwahl auf 54 anzuwachsen. Den Hauptgewinn aus dem kulturkämpferischen Block gegen das Zentrum und die Konservativen haben gestern einmal nicht die Liberalen davongetragen, sondern — man kann wohl sagen — auf ihre Kosten die Sozialdemokraten. Nach heu vorliegenden Be richten haben die Sozialdemokraten

gestern 63 (die Berichte variieren und melden auch 66) -Man date erobert. Das ist ein ganz außerordentliches Hin aufschnellen gegen 1907, wo es die Sozialdemokraten funden hat. Diese Tatsache ist allein ein bedenkliches ! Omen für die Zukunft Gulus. Tatsächlich ist in Regie- j rungskreisen der frühere Enthusiasmus für Gulu ge- ; fchwunden und dir Existenzberechtigung der Gulu scheint fast in Frag- gestellt zu. sein. Wir werden sehen; für uns gebe es nette Sorgen, obwohl wir auf alle Fälle hei

auf 43 aufbesserten. Fast die Hälfte der Mandate kommen diesmal erst in der Stichwahl zur Verteilung. Unser Bericht gibt an, daß 185 Stichwahlen erforderlich seien; bei der letzten Wahl 1907 gab es 158 Stichwahlen. Da werden wahrscheinlich die Sozialdemokraten nochmals einen großen Fischzug machen. Es geht ja gewiß stark auf Kosten des Liberalismus, aber da mit einer Schwächung, wenn auch keiner sehr bedeutenden, des Zentrums immerhin gerechnet werden muß und andrersests auch die Konservativen, trotzdem

der Land wirte, 43 Sozialdemokraten, 1 Elsässer, 1 Däne. An 75 Stichwahlen sind beteiligt unter anderem: -13 Konservative, 14 Zentrum, 3 Polen, 33 Natio nalliberale, 20 Volksparteiler, 50 Sozialdemokraten und 2 Welfen. Berlin, 13. Jänner. Unter den Gewählten be finden sich die Sozialdemokraten Bebel, Bern stein, Antrick und die Zentrumsmitglieder Erzberger, Her t ling, Herold und -Mül- . ler - Fulda, Röhren und Spahn senior. Unter legen sind die Nationalliberalen Streesemann, Goercke

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 11.04.1906
Umfang: 4
war aber nicht er schienen. Die Versammlung war massenhaft besucht, doch waren die Sozialdemokraten, welche schon lange vorher den großen Saal besetzt hielten, in der Mehrheit. Die Reden Dr. von Guggenberg und Steiners fanden bei der Mehrheit stürmischen Widerspruch, die Reden Schraffls und Kienzls dagegen, wie die „Jnnsb. Nachr." wissen, großen Beifall. Es traten mehrere Sozialdemokraten als Gegenredner auf, welche eine Resolution für die Ehe- resorm und Wahlreform im Sinne des allgemeinen, gleichen Wahlrechtes

mit einer höchstens sechsmonatlichen Seßhaftigkeit beantragten. Schraffl hatte die einjährige Seßhaftigkeit verteidigt. Die Resolutionen der Sozial demokraten wurden mit bedeutender Mehrheit angenommen und überdies der Haltung und Tätigkeit der Sozialdemo kraten im Reichsrat das Vertrauen ausgesprochen. Die Versammlung schloß mit der Absingung des Liedes der Arbeit. So war aus der mit Trommeln und Pauken angekündigten Versammlung des christlichsozialen Vereines eine Versammlung der Sozialdemokraten, ein Sieg

wird, wie seine Blätter weismachen wollen. Ueber die Rede des Wiener Abgeordneten Steiner berichtet die Wiener „Korrespondenz Herzog", er habe auch die „Klerikalen" (sprich Konservativen) heftig ange- griffen. Das geschah voraussichtlich um der schönen Augen der vielen Sozialdemokraten willen. Herr Steiner mochte die Absicht haben, mit den Ausfällen auf die „Kle rikalen" sich das Wohlwollen des roten Auditoriums für seine übrigen Ausführungen zu erkaufen. Es war ver gebene Mühe. Mit Konzessionen gegenüber dem Radi

Volksblatt" etwa 2500, nach der „Brixener Chronik" zirka 1500. Wer das Lokal kennt, wird finden, daß die letzte Angabe sich am meisten der Wahrheit nähert. Unter diesen waren nach dem „Tiroler" zwei Drittel Sozialdemokraten, nach der Korrespondenz Herzog war es ein Drittel, nach der „Brixener Chronik" waren die Sozialdemokraten bloß „in ziemlicher Anzahl" er-, schienen, nach dem „Deutschen Volksblatt" waren 1400 Sozialdemokraten unter 2500 Personen. Dabei ist im Bericht der Wiener Korrespondenz

zu pieken und holten sich eine Riesenblamage von den Frei- innigen und Sozialdemokraten." „Diese Komödieihätten ie christlichen „Städte-Eroberer" gescheiter am „unsinnigen Zfinstag" aufführen sollen." Der „Burggräfler" kon tiert, daß Schraffl und Kienzl von den Sozmldemo- caten mit jubelnden Zurufen beehrt wurden, welche die eiden Herren über die Blamage wohl hinwegtrösten wer- en. Von den Angriffen Steiners auf d'e „Klerikalen , -eiche die „Korr. Herzog" andeutet, sagt der „Burggr. ichts, im Gegenteil

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 6
Datum: 22.06.1911
Umfang: 6
. Die Konservativen wollen nicht Abbruch und Neubau, sondern eine durch die Verhält nisse gegebene Umgestaltung, welche der katholischen Betätigung im öffentlichen Leben ein gastliches und freies Heim eröffnet. Das Ergebnis der Stichwahlen. Die Mehrzahl der Mandate — 449 von 516 — ist nun vergeben. Den Löwenanteil hat sich der deutsche Natioualverband geholt, der mit einer Stärke von 104 Mann gegen 76 ins neue Haus einziehen wird. An zweiter Stelle stehen die Tschechen mit 81 Mandaten, dann die Sozialdemokraten

3), Sozialdemokraten 19 Abgeordnete ^früher 10) und ein selbständiger ChristlicUozialer. Von den 31 Mandaten Niederösterreichs, ,Reue Tiroler Stimmen" außer Wien, waren am Hauptwahltag 21 besetzt worden, über die restlichen 10 (6 in den Städtebe zirken, 4 in den Landgemeinden) wurde bei den Stich wahlen entschieden. Fm Städtebezirk Mistelbach unter lag der bisherige Abgeordnete Dr. Geßmann gegen den Deutschfreiheitlichen Wedra, in Krems der bis herige deutschfreiheitliche Abgeordnete Weidenhof

- f e r gegen den Sozialdemokraten Schlinger, in Zwettl der bisherige sozialdemokratische Abgeordnete Hacken berg gegen den Kompromißkandidaten der Deutsch freiheitlichen und Christlichsozialen Kittinger, in Baden, dessen Vertreter im letzten Reichsrat der Christlich soziale Zein er gewesen war, unterlag der Sozial demokrat Richter gegen den Deutschfreiheitlichen Schürfst in St. Pölten der bisherige christlichsoziale Abgeordnete Schmid gegen den Sozialdemokraten Polke; in Lilienfeld wurde der bisherige sozialdemo kratische

Abgeordnete Bretschneider gegen den Christ lichsozialen v. Lenz gewählt. Die Vertretung der zehn niederösterreichischen Städtebezirke, welche im letzten Reichsrat aus 6 Sozialdemokraten, 3 Christlichsozialen und 1 Deutschfreiheitlichen sich zusammensetzte, besteht nunmehr aus 7 Sozialdemokraten, 2 Deutschfreiheit lichen und l Kompromißkandidaten. Die Christlich sozialen sind vollständig aus der Vertretung der Land städte verschwunden. In den Landgemeinden Niederösterreichs fanden vier Stichwahlen statt

, und zwar drei zwischen Christlichsozialen und eine zwischen einem Christlich sozialen und einem Sozialdemokraten. Es ergab sich keine Aenderung gegen die Ergebnisse der Reichsrats wahlen des Jahres 1907: sämtliche Mandate der Landgemeinden sind in den Händen der Christlich sozialen. Von den drei o b e r ö st e r r e i ch i s ch e n Stadt bezirken, die in die Stichwahl kamen, verblieb das Mandat in Steyr in den Händen des bisherigen deutsch- nationalen Vertreters Dr. Erb., in Wels in denen

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 8
Datum: 14.08.1908
Umfang: 8
r oyvr Zustellung K L M mit ZusteLun? bezw. Post L L.— ZLSNührig r ohn- ZuftellLNs L SM mir AusteLnRa bezw. Lost ^ M«zrl«e faussicr* 10 zföUtm&mntrt stud frsnstm «r. 186 Jahrgang XLViil. Eusebius USrj&Sß*! Wer züchtet Sozialdemokraten? Im „Tiroler Volksboten" wurde den erstaunten Lesern schon wiederholt die Schreckensnachricht ausgetischt, daß die katholisch-konservativen Zeitungen die SozialSemo- kraiie großziehen und daß die eifrigsten Leser der konser» vativen Presse auf schnurgeradem Wege

Partei abzulenken. Weil das christlichsoziale System bereits mit einem Fuße im sozialdemokratischen Lager steht, tritt man dreist mit der Behauptung aus: Da schaut mal her, wie die Katholisch - Konservativen die Sozialdemokratie großziehen! Wer den Sozialdemokraten bedenklich nahe steht, hat erst vor kaum 14 Tagen die Stichwahl im 7. Schle- sischen Wahlbezirk bewiesen. Dort war das durch den Tod des Abgeordneten Kaiser erledigte Mandat sür den Reichsrat neu zu besetzen. Es traten 3 ernstliche

und B a u e r n s r e u u d l i ch- keit, wählten tapfer den Sozialdemokraten und spielten so der Sozialdemokratie ein neues wichtiges Mandat in die Hände. An Taufend christlichsoziale Wähler haben bei der Stichwahl nicht den Agrarier, sondern den Sozialdemokraten gewählt und dadurch die Entscheidung zu Gunsten des Letzteren herbeigeführt. Und das ist geschehen, obwohl die christlich- soziale Parteileitung ihre Anhänger dringend aufgefordert hatte, bei der Stichwahl ja sicher dem Agrarier und nicht dem Sozialdemokraten die Stimme

zuzuwenden. Aber der Ruf der christlichsozialen Parteileitung verhallte wirkungslos, die innere Verwandtschaft des christlichlichsozialen Systems und der christlichsozialen Agitation mit der Sozialdemokratie äußerte mächtig ihre Wirkung, die christlichsozialen Wähler konnten es nicht über sich bringen, zu Hause zu bleiben und durch Wahlenthaltung dem deutschen Agrarier den Sieg vor dem internationalen Sozialdemokraten zu lassen, sondern gegen tausend Christlichsoziale rückten am Tage der Stichwahl

aus, um in ihrer Bauernsreundüchkeit den Agrarier zu stürzen und den Sozialdemokraten zu wählen! Nachher haben sich christlichsoziale Blätter wegen dieser unangenehmen Geschichte damit ausgeredet, daß die Partei deS Agrarieis die Christlichsozialer, während des Wahlkampfes ungemein schlecht behandelt habe. Das war wohl eine recht billige und fadenscheinige Ausrede. Es ist noch in aller Erinnerung, in welcher Weise beim Wahlkampf anläßlich der allgemeinen Reichsratswahl die Katholisch Konservativen von den Christlichsozialen

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 6
Datum: 27.04.1907
Umfang: 6
nicht mehr sehen. Herr von Zal- linger hat Recht, wenn er schreibt: „Abdanken — unmöglich, verständigen — unvermeidlich." Die Sozialdemokraten eine freiheitliche Partei. In der Wählerversammlung des Innsbrucker Ge- meinderates am 24. April hat Herr Bürgermeister Greil den Sozialdemokraten ein hübsches Zeugnis aus gestellt, das wir übrigens aus seinem Munde schon ein mal bei früherer Gelegenheit gehört zu haben uns er innern. Er wollte den Herren Rednern der Sozialdemo kratie, welche in der Versammlung

sich wacker an die Seite der Gemeinderatsparteien stellten, wohl einfach eine Schmeichelei sagen, wenn er gestand, er habe die Sozial demokraten von jeher als eine fre iheitlich e Par te i kennen und schätzen gelernt, so daß ihm der Eintritt von Sozialdemokraten in den Gemeinderat nur erwünscht sein könne. Wir wollen uns nicht über die Wünsche des Herrn Bürgermeisters auslafsen. aber unsere Verwunderung, wie so der Bürgermeister der Landeshauptstadt dazu kommt die Sozialdemokraten als eine freiheitliche

Partei zu bezeichnen, können wir nicht unterdrücken. Hat der Herr Bürgermeister über den maßlosen Terrorismus der Sozialdemokraten, den unsere Handwerker und Gewerbe treibenden so oft am eigenen Leibs spüren, nie eine Klage vernommen? Wir haben selbst Gemeinderäte bitter jammern gehört über den Terrorismus der Genoflen. Und trotzdem diese große Schmeichelei aus dem Munde des Herrn Bürgermeisters, dieses Lob der sozialdemokrati schen Freiheitlichkeit, noch dazu fast in derselben Woche

, in welcher der sozialdemokratische Terrorismus im Ge richtssaale eine geradezu aufsehenerregende Illustration er lebt hat. Wir wollen dem Herrn Bürgermeister eine Geschichte erzählen, wie sich in einer Nachbargemeinde der Landes hauptstadt die freiheitliche Gesinnung der Sozialdemokraten in der Praxis bewährt hat. Im Frühjahr 1906 beschäftigte der Tischlermeister Kurz in Sistrans außer anderen Gehilfen auch mehrere solche, die der sozialdemokratischen Organisation angehör ten. Die Genoffen nahmen Anstoß, daß ihre Mitange

- stellten nicht der sozialdemokratischen Organisation ange hörten und sie wollten den Meister zwingen, die Nicht sozialdemokraten zu entlasten. Der Hintergedanke war natürlich, die vor die Wahl der Arbeitslosigkeit oder des Anschlusses an die Organisation gestellten Gehilfen aus diese sanfte Weise für letztere zu gewinnen. Das ist schon ein kleiner Beweis der vom Herrn Bürgermeister gerühmten Freiheitlichkeit der Sozialdemo- l traten, aber doch mehr eine ganz alltägliche Er scheinung

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Seite 3 von 6
Datum: 16.06.1914
Umfang: 6
Abgeordneter das Sündenregister in folgender Weise vor: Die Sozialdemokraten sind es, die ihren Spre chern stets zu stundenlangen, in der Regel ebensowenig sachlichen, als interessanten Dauerreden einen Frei- m ßgeben. Bei den meisten Debatten entfallen mehr als die Halste der Reden ans Sozialdemokraten. Wenn in: offenen Hause oder in einem Arbeitsausschuß ein Versuch gemacht wird, die Arbeiten zu beschleunigen, so werden von den Sozialdemokraten den Arbeits- eisrigen

durch ihre Geschäftsordnungsdebatten sofort Schwierigkeiten gemacht. Bei Abstimmungen beliebt es den Sozialdemokraten am öftesten, die zeitrauben den und nicht selten zu stürmischen Szenen Anlaß bie tenden namentlichen Abstimmungen zu verlangen. Wie oft schon mußte auf den Befehl obiger Herren eine Vorlage, die der schleunigsten Behandlung bedurfte, dem überflüssige, veralteten und überaus zeitrauben den Verfahren' der sogenannten „ersten Lesung" unter zogen werden! Durch dieses arbeitsfeindliche Vorgehen sind die meisten Krisen

im Parlament entweder herauf beschworen oder doch sicherlich sehr fördernd beeinflußt worden! Die programmäßige technische Obstruktion der Sozialdemokraten hat die allgemeine Verachtung verursacht, die man der Bielrednerei und Zeitvergeu dung im Parlament mit Recht entgegenbringt. Die Sozialdemokraten haben am meisten dazu beigetragen, daß dann auch die großen nationalen Parteien von der Obstruktion befallen worden sind. Die Neigung zur Obstruktion geht aber bei den Sozialdemokraten so weit

werden können. Die „Arbeiter-Zeitung" entrüstet sich über den „Gin bringungsschwindel" und der Leser fragt sich vergeb lich, gegen wen eigentlich Biese leidenschaftliche Po lemik sich kehrt. Der Kenner der sozialdemokratischen Verkehrtheiten wird diesen Fall ruhig zu den zahl losen übrigen häufen, daß man hier abermals vor den Aeußerungen einer auf Vernichtung, Zerstörung und Unterbindung alles Lebens gerichteten kurzsich tigen Obstruktionspolitik steht. Der Ministerpräsi dent hätte nach Ansicht der Sozialdemokraten

also besser getan, den Abgeordneten keine Budgetvorlagen zukommen -zu lassen? Das ist die Obstruktionskunst der Sozialdemokraten: Arbeitet das Haus, dann muß es durch Dauerreden, Abstimmungsmanöver und „erste" Lesungen behindert werden; arbeitet die Delegation, dann muß man die Beratungen verschleppen oder verhindern; und unternimmt die Regierung etwas, das, wie die Uebermittlung des Budgets, für die Ab geordneten von der höchsten Bedeutung ist, dann ist es Sache der Sozialdemokraten, der Regierung

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Seite 2 von 4
Datum: 15.05.1907
Umfang: 4
in Wien Christlich soziale: Bächle, Bielohlawek, Lueger zweimal 1. und 13. Bezirk Silberer, Steiner, Schmidt, Rienößl, Sturm, Pattai, Axmann, Gebmann, Liechtenstein, Tomola, Kuhn. Die Sozialdemokraten: Reumann. Adler, Widholz, Skaret, Schuhmeier. David, Ellenbogen, Seitz, der li terale Jude Kuranda. Stichwahlen sind in Maria hilf zwischen dem Christlichsozialen Anderle und Sozial demokrat Stein. Leopoldstadt zwischen dem Christlich- sozialen Zesewitz und dem Freimaurer und Juden Ofner. Alsergrund

zwischen dem Christlichsozialea Stary und dem jüdisch-freimaurerischen Hock. Landstraße zwischen dem Christlichsozialen Prohaska und dem Sozialdemo kraten Silberer. In Meidling zwischen dem Christlichso zialen Men der und Sozialdemokraten Wutschel. Fünshaus: Christlichsozialer Schneider, Sozialdemokrat Forstner. Gewählt sind Ehristlichsoziale 18, Sozial demokraten 8, Liberalradikaler !; in die Stichwahl kom men Christlichsoziale 6, Sozialdemokraten 3, Liberalradi kale 2. Niederöfterreichischr Städte und Jnvustrt-orte

: Ebreichsdorf: Stichwahl zwischen Deutschnationalen Hofer und Sozialdemokraten S m i t k a. Liesing: Sozial demokrat T o m s ch i k. Krems: Stichwahl zwischen Christ lichsozialen Steirer und Sozialdemokraten Schlinger. Horn-Zwettl: Christlichsozialer Zuleger in Stichwahl. Mistelbach: Christlichsoziale G e ß m a n n. Baden: Liberale March et in Stichwahl. St. Pölten: Christlichsozialer Schmied in Stichwahl mit Sozialdemokrat Poltke. Neunkirchen: Sozialdemokrat Renner. Lilienfeld: Mi nister Byland-Rheid

; 1 parteiloser Graf Belle garde; 1 deutschfreisinniger Straucher 1 Polnischklerikaler. Unterrichtsminister March et ist in Baden unterlegen. Stichwahlen. Die Sozialdemokraten kommen 60mal in die Stich wahl gegen verschiedene Parteien in fast sämtlichen Kron- ländern. Die Jungczechen kommen 12mal, die Deutsche Volkspartei 22mal. die DeutschfortschcitUlchen 10mal, die Christlichjozialen 18mal in die Stichwahl. Hecvorzuheben: Eppinger (Deutschfortfchr.) in die Stichwahl gegen Wolf (Freialld.). Junke

Volkspartei) gegen Soz. Gruber; Malfatti (italienischnat.) gegen Z a n o n i (italienischkons.). S t o - jan (klenk. Czeche) gegen Pipal (czrch. Agrar.) Pe- rathoner (deutsche Volkspartei) gegen Kons. Huber; Conci (italienischkons.) gegen Avancini (Soz.). Pa cher (Freialld) gegen Hoinke (Soz.). Die Wahle» i« Riederöfterretch. Von 64 Mandaten m Niederösterreich erhielten die Christlichsozialen 40, die Sozialdemokraten 12, die Deutsch- fortschrittlichen eins. Es sind 11 Stichwahlen notwendig, woran

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Seite 2 von 4
Datum: 24.05.1907
Umfang: 4
Seite 2 Nr. 117 Neue Tiroler Stimmen Freitag, den 24. Mai 19o7. Zanoni (kathol.) 1784 Stimmen. Gewählt ist Baron Va leria» Malfatti, Bürgermeister in Rovereto. Resultate in den Ländern. Von den 49 Abgeord. Mährens gehören 10 den klerikalen Czechen, 3 den Aitczechen, 4 dm böhmischen Agrariern, 7 den Jungczechen an. Weiter wurden ge' wählt ein wilder Czeche, 10 Deutschfortschrittliche, 4 der deutschen^Vollspartei, 1 Freialldeutscher, 1 Christlichsozialer und 8 Sozialdemokraten

. . __ Von 30 Abgeordneten in Steiermark find 29 Resultate bekannt: Davon gehören 9 dem katholischen Zentrum, 6 dm Sozialdemokraten, 3 der deutschen Volks- Partei, 3 den Christüchfozialen. 1 den Alldeutschen, 1 den Deutschradikalen, 3 den klerikalen Slovenen an. 3 sind liberale Slovenen; ausständig ist die Stichwahl zwischen einem slovenisch Klerikalen und slovenisch Liberalen, rü Von 11 Abgeordneten in Dalmatien sind 8 Kro- aten und zwei Derben gewählt; ausständig ist die Stich Wahl zwischen einem Kroaten

und einem Demokraten. In sämtlichen Provinzen, ausgenommen Galizien, find die Reichsratswahlen beendet. Von 410 Resultaten ist je eine Stichwahl aus Dalmatien und Steiermark aus ständig. Von den 7 Abgeordneten im Kronlande Salzburg gehören 3 der deutschen Volkspartei, 4 dem katholischen Zentrum an. Von den 15 Abgeordneten Schlesiens gehören 2 der deutschen Volkspartei, 6 den Sozialdemokraten, 2 den Deutschsreiheitlichen, 1 den Fceialldeutjchen. 2 den deut- scheu Agrariern, 1 den böhmischen Agrariern

und 1 den Polen an. Von 130 Abgeordneten Böhmens sind gewählt: 33 Sozialdemokraten und zwar 17 czechijche, 16 deutsche, ferner 15 Jungczechen. 2 Altczechen, 23 böhmische Agra rier, 7 czechische Christlichsoziale, 10 radikale Czechen ver schiedener Schattierung, 1 selbstständiger Czeche (Stern berg). 6 der deutschen Fortschrittspartei, 3 der deutschen Volkspartei, 3 Alldeutsche, 11 Freialldeutsche, 14 deutsche Agrarier, 1 deutscher Christlichsozialer, 1 deutscher freier Sozialist. Von den 14 in der Bukowina

Volkspartei, 2 den Sozialdemokraten an. Die Stärke der Parteien. Von den 408 bisher gewählten Abgeordneten find 84 Sozialdemokraten, 86 Christlichsoziale, 24 Deutschfreisinnige, 25 der deutschen Volkspar tei, 18 deutsche Agrarier, 14 Frei alldeutsche, 4 Alldeutsche. 31 katholisches Zentrum, 22 Jungtschechen, 5 Altt schachen, 33 Böhmische Agrarier, 11 klerikale Tschechen, 10 radikale Tschechen verschiedener Schattierung, 9 liberale Slo venen, 15 klerikale slovenen. 14 Italiener, 5 Rumänen, 5 Ruthenen

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Seite 1 von 4
Datum: 10.06.1907
Umfang: 4
* . . K ft.—* halbjiihri«: ohne Zustellung L «— mit Post. . . L10.— ganzjährig: ohne Zustellung L Ift.— mit Post.. . LS».— Einzelne Rümmer» 1« HeSen. Z^ferate nehme« all« Jnseratenl nrranx -«» Zn- und Analanbe» entgegen. Reklamationen find portofrei. Sr. 130. Jahrgang XLVIi. ^ Margareth [ fc i,r ] Montag, 10. Juni 1007 Chnstlichsoziale und Sozialdemokraten in Tirol, n. Im Siegesartikel, welchen der „Reimmichl" nach den Wahlen veröffentlichte, stand zu lesen: „In unseren Landgemeinden hat die Sozialdemokratie

: „Uns Sozialdemokraten gefällt die Ent wicklung in den Landbezirken ganz vorzüglich. Die radi kaleren Bauern gehören bereits uns, nur wissen es dieselben noch nicht, daß sie Sozialdemokraten find. Unter den Bauern gibt es ganze Massen von Sozialdemokraten, denen bloß noch die Organisation fehlt*. Auch Genosse Schübein wird nach dem Sprichwort: „Was man will, das glaubt man gerne!" in seinem Sinne optimistisch gefärbt haben. Wenn man aber die Borkommniffe des letzten Wahlkampfes und die Kampfesart der christlich

- sozialen Richtung prüfend ins Auge saßt, kommt man zur Ueberzeugung, daß die oben erwähnte Ansicht des Genoffen Scheibein den tätsächlichen Verhältnissen näher kommt, als die rosige Ansicht des Reimmichl. Die Sozialdemokraten haben alle Ursache mit der Tätigkeit der Christlichsozialen unter der Tiroler Land bevölkerung zufrieden zu sein. Denn in fast allen Be ziehungen wird den kommenden Sozialdemokraten von den Christlichsozialen tüchtig vorgearbeitet. Die christlichsoziale Richtung brachte

unerträglich, sie poltern bei jeder Gelegenheit über das Mastbürgertum, und sehnen den baldigen Umsturz der heutigen Gesellschaftsordnung herbei. Solche Unzufriedenheit braucht die Sozialdemo kratie, um gedeihen zu können. Darum ist auch, wo immer die Sozialdemokraten festen Fuß saffen vollen, ihr erstes Bestreben, die Volksmaffen mit tiefer Unzufrieden heit zu erfüllen, und diese Unzufriedenheit stets wach zu erhalten. Die Christlichsozialen haben die Tiroler Bauern in hohem Grade unzufrieden gemacht

, gewiß nicht, um den Sozialdemokraten vorznarbeiten, sondern bloß — um die ^ Konservativen leichter aus dem Sattel zu heben. Das Letztere ist nun gelungen, und nun mögen die Christlich sozialen darnach sehen, wie fie der nunmehr ihnen selbst gefährlichen Unzufriedenheit der Tiroler Bauern wieder Herr werden können. In christlichsozialen Zeitungen wurde den Konservativen öfters pathetisch vorgehalten: „Der Bauer ist kein Spielzeug!" Das meinen wir auch, und wir fürchten, daß die Christlichsozialen

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Seite 2 von 6
Datum: 26.04.1912
Umfang: 6
„Sette TtvoEe» SWWSe«^ jtfue E- Nr. 95. fahren. Die Christlichsozialeu sind im vierten Wahl-- körper äußerst, glimpflich davon gekommen: von 14 Mandaten, die sie besaßen, retteten sie immer noch 11, Die Sozialdemokraten haben 7 Mandate gehabt und die ungeheure, nrit den allerschärfsten Mitteln feit Monaten fortgesetzte und mit einem Aufwand von ungezählten Tausenden genährte Agitation hat ihnen zwei ganze. Mandate dazu eingetragen, ein etwas Teuer bezahlter Gewinn. Und dies im allge

meinen Wahlkörper, den die Sozialdemokraten als ihre ureigene Domäne betrachten. Allerdings ist das Gemeindewahlrecht gegenüber dem Reichsratswahlrecht für die bürgerlichen Parteien insofern etwas günstiger weil das Gemeindewahlrecht in der allgemeinen Wählerklasse eine dreijährige Seßhaftigkeit vorschreibt gegenüber der einjährigen Seßhaftigkeit des Reichs ratswahlrechtes, Wenn wir schon den Zweimandategewinn der Sozialdemokraten als einen recht teuer erkauften be- zeichneten, so gilt das vielleicht noch mehr

sind und trotz alledem ein einziges Mandat von 21 und dieses mit einer ganz schäbigen Mehrheit errungen. Die Sozialdemokraten und Judenliberalen hielten in der Stichwahl zusammen wie die Kletten. Die Chrtstlichsozialen hatten Schützenhilfe bei den D e u t s ch n a t i o n a l e n. Von deutschnationaler Seite erging ein heftiger Aufruf, gegen die Sozialdemokraten zu stimmen. Die Sozialdemokratie wolle die Vernich tung hes deutschen Bürgertums- vor allem des' deut schen Gewerbestandes, die Sozialdemokratie

der Sozialdemokrat Em merling mit 11.962 gegen den Christlichsozialen Preyer mit 9561 Stimmen: abgegeben 21.523 (22.492) giftige Stimmen. 3. Bezirk : Gewählt der Christlichsoziale Wei dinge r mit 11.095 gegen den Sozialdemokraten Müller mit 10.517 Stimmen: abgegeben 22.206 (21.993) giftige Stimmen. 6. Bezirk: Gewählt der Christlichsoziale Schwarz mit 5046 gegen den 'Sozialdemokraten Bretschneider mit 4418 Stimmen; abgegeben '9664 (9436) giftige Stimmen. 7. Bezirk: Gewählt der Christlichsoziale Fraß jmit 5982

gegen den Deutschfreiheitlichen Dr. Reit mann mit 4459 Stinnnen: abgegeben 10.461 (10.346) giftige Stimmen. 9. Bezirk: Gewählt der Christlichsoziale An gelt mit 7265 gegen den Deutschfreiheitlichen Doktor Wolkan mit 6537 Stimmen: abgegeben 13.802 (13.659) giltige Stimmen. 11. Bezirk: Gewählt der Sozialdemokrat He- dorfer mit 4194 gegen den Christlichsozialen Marx mit 3946 Stimmen: abgegeben 8140 (7929) giltige Stimmen. 12. Bezirk : Gewählt der ChristlichsozialeMay mit 9064 gegen den Sozialdemokraten Wutschel mit 8599 Stimmen

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Seite 1 von 4
Datum: 11.09.1893
Umfang: 4
. Ein Herr meinte unter großer Heiterkeit, man solle es „ausraufen". Endlich schlugen die Sozialdemokraten selbst den Pfarrer Schlager vor. Es wurde ihnen jedoch er klärt, daß man von ihnen keinen Vorschlag brauche, der längst schon von anderer Seite gemacht worden Bei der Abstimmung durch Händeaufheben wurde Stadt Pfarrer Schlager mit erdrückender Mehrheit gewählt, obwohl bei der Gegenprobe einige Sozialdemokraten beide Hände in die Höhe hielten. Der offenkundige Plan der herbeigeeilten Agitatoren

,6s sonäitions opificum“ den Zweck und die Thätigkeit eines solchen Vereines und forderte auf, sich zahlreich zum Beitritte zu melden sowie für das deihen des Unternehmens zu beten. Reicher Beifall folgte dieser Rede. Als näch ster Redner betrat die Tribüne Redakteur I e h l h. Mehrere Sozialdemokraten erklärten, ste hätten auch das Wort verlangt; Dr. Jehly erwiderte, das hätte er auch gethan und wahrscheinlich früher als die andern. Er gedenke lange zu reden und bitte um Geduld, denn eine solche Frage lasse

von Zürich. Dieser Kongreß sei der klarste Beweis gewesen, daß die Sozialdemokraten, wenn sie je ans Ruder gelangten, fich selbst in den ersten Tagen in die Haare gerathen wür den. Ein Sozialdemokrat ruft: Sind Sie dort gewesen ? Dr. Jehly: Waren Sie schon in Amerika. Soz.: Nein! Jehly: Sie werden aber doch zu geben, daß Amerika »rotus it. Kyazinth Montag 11. September 1883 des Arbeiters, sie wollen keine Lösung der Frage sondern eine Verschlimmerung der Zustände. Redner geht

sagte, die Kirche könne nur mahnen, bitten und beten, weil ihr eine äußere Macht eben nicht zur Verfügung stehe, riefen die Sozialdemokraten wie schon früher „Inquisition t" Besonders der Genoffe Heinzelmann scheint auf diesen liberalen Paradeschimmel eingeritten zu sein. Redakteur Jehly erwidert: Wiffen denn die Herren nicht, daß die Inquisition in den meisten Staaten, zumal in Spanien ein Staatsinstitut war? Außerdem fällt mir auf, daß die Sozialdemokraten in dieses Schlagwort so verliebt

Redner von der Bedeutung und Thätigkeit der katholischen Arbeitervereine und for dert die Anwesenden auf, an die Gründung eines solchen zu schreiten. Die heutige Versammlung, die Anwesenheit und das Benehmen der Sozialdemokraten, welche freund lichst als Illustration ihrer Grundsätze hier erschienen seien, beweise am besten die Nothwendigkeit desselben. Nachdem der Beifallssturm fich gelegt, ergreift Genoffe Heinzelmann das Wort und spricht einige schwer verständliche Sätze, aus welchen hervorzugehen

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Tiroler Stimmen
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Seite 4 von 6
Datum: 22.06.1911
Umfang: 6
von 467 Stimmen zum Abgeordneten gewählt worden. Diese Majorität haben die Freisinnigen deck Sozialdemokraten zu ver danken, die samt und sonders für Kraft zur Wahl gingen. Den christlichen Parteien in Bozen und Meran gebührt für ihr strammes Eintreten für unseren Kan didaten volles Lob. Wenn man bedenkt, daß der Frei sinn alles aufbot und den letzten Mann zur Urne holte, so kann man auf unserer Seite, die wir nur über bescheidene Agitationsmittel verfügten mit den 1398 in Bozen und Meran abgegebenen

katholischen Stimmen wirklich stolz sein. Die hiesigen Führer der Sozialdemokraten, die vor Wochen auf Versammlungen und in der „Vvlkszeitung" wiederholt auf das be stimmteste erklärten, daß der 20. Juni der Zahltag wird, daß die Sozialdemokraten keine Stimme für den freisinnigen Kandidaten abgeben werden, sie, die man von radikaler Seite mit dem Kosenamen „rotes Ge sindel" beschimpfte, ohne daß es dem betreffenden „deutschen Recken" Verhouz (dieser Name klingt be sonders deutsch) bis heute eingefallen

. Wie wir von verläßlicher Seite hören, soll Bürgermeister. Dr. Perathoner auch deswegen eine Kandidatur abgelehnt haben, weil er nicht nochmals mit Hilfe der Sozialdemokraten wollte gewählt wer den. Der Abgeordnete Kraft wird das oft genug zu hören bekommen, dafür sorgen schon die Roten — und wir. Aufgefallen ist, daß heuer nach Verkündigung des Wahlrefultates vom Virgl kerne Pöller mehr er dröhnten; offenbar schämten sich die Freisinnigen dieses Sieges. Dafür mußte die Stadtkapelle, die zu einer Aloisi-Serenade

und können mit dem gestrigen Erfolge vollauf zufrieden sein. Zum verwundern ist nur, wie die sozialdemo kratischen Wähler es fertig gebracht haben, restlos bis ' aus den letzten Mann der ausgegebenen Losung gemäß für den freisinnigen Kandidaten zu stimmen. Bis zum 20. Juni lagen sich nämlich die Freisinnigen und Sozialdemokraten arg in den Haaren, die^ Frei sinnigen beschimpften ihre Gegner in offener Versamm lung als Gesindel, und darob drohte die „Volks- Zeitung", daß die Liberalen am 20. Juni in ihren Lügen

und Verleumdungen ersticken werden. Erst vor drei Tagen erklärte ein hiesiger Führer der Sozial demokraten, am 20. Juni werde man den Freisinni gen gehörig die Röcke ausklopsen. Und siehe! Der 20. Juni kam und die Sozialdemokraten stimmten alle ausgerechnet bis aus den letzten Mann für den . ■, gelästerten „Ausbeuter" Emil Kraft. Wenn öte ‘* ar denkt, daß Herr Emil Kraft als Großkönfektimw und Inhaber eines Warenhauses von Haus aus grimmigste Feind des kleinen GeschästsMannes Gewerbetreibenden ist, so enthält

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 14.11.1907
Umfang: 4
Willen oder dem richtigen Verständnis. Das kann man sich nicht gefallen laffen, daß die Leute einen ganzen Monat aus der Arbeit, der Wirtschaft oder dem Geschäft herausgerissen werden, was nur zur Er bitterung und zum Schaden für die Armee selbst führt. (Zwischenrufe bei den Sozialdemokraten. Winarski: Der Minister Dr. Geßmann soll dafür sorgen! Seitz: Die neue Regierung wird es schon machen I Gegenrufe bei den Christlichsozialen.) Kienzl: Wir brauchen und wollen eine tüchtige Armee

. Aber was nicht notwendig ist, was unnütze Spielerei und Drill ist, soll man bleiben lassen. (Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) Der Antrag Steiner verlangt die Aufbesserung der Gagen der Offiziere und der Mannschaft. Nach meiner Ansicht wäre die Ausbesserung der Gagen der Offiziere nicht so notwendig. (Ironische Zwischenrufe; Beifall und Heiterkeit bei den Soz aldemokraten.) Bielohlawek (zu den Sozialdemokraten): Aber reden Sie nicht! Der Mann trägt die silberne Tapser- keitsmedaille! Was tragen

denn Sie? (Ruse bei den Sozialdemokraten: Umsomehr Wert haben seine Aus führungen I) Kienzl: Die Aufbesserung der Gagen der Offiziere ist meiner Ansicht nach nicht so notwendig. Es ist nicht gar so lange her, daß die Offiziere aufgebessert worden sind. (Ruse: Aber nur die oberen!) Mir kommt vor, daß 1600 oder 1700 Kronen für einen ledigen Mann nicht gar so wenig find; aber ich verstehe es vielleicht nicht. Wenn die Herren freilich bis in der Früh im Kasse eh au s e fitzen, so kann man ihnen, nicht helfen

will ich nicht den ganzen Stand, für einzelne verantwortlich machen. Wenn es notwendig ist und das Geld da ist, ver gönnen wir den Offizieren sehr gern eine Ausbesserung. Aber wenn wir für sie in die Tasche greifen, müffen wir verlangen, daß sie endlich einsehen, daß die Soldaten Menschen find wie sie, daß sie die Kinder derjenigen find, aus deren Kosten die Offiziere bezahlt werden und deshalb verlangen wir auch endlich eine menschenwürdige Behandlung der Soldaten. (Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten

ein Zehntel von. dem, was ste früher war. Sie hatten früher sechs alte Ksteuzer. Damals aber hat man um einen solchen alten Kreuzer soviel bekommen, wie heute um 20 Heller. Deshalb möchte ich beantragen, daß die Mannschaft nicht nur. wie in dem Antrag Steiner ge fordert werde, um fünf Heller, sondern um zehn Heller aufgebessert werde. (Lebhafte Rufe: Hört! Hört! bei den Sozialdemokraten.) Man verlangt ja nicht, daß der Soldat in Saus und Braus leben könne. Aber er soll eine solche Ver pflegung

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 11.07.1907
Umfang: 4
. Wieder liegt ein Dringlichkeits- antrag vor, eingebracht vom Abg. Unterkircher, der die durch den Hochzang des Inn am 24. v. M. an der Heuernte in Zirl angerichteten Schäden zum Gegen stände hat. Ander gestrigen Sitzung des Abgeordneten hauses wurde die erste Lesung des Busgetprovisoriums unter ziemlicher Teilnahmslosigkeit des Hauses fortgesetzt. Nachdem der Abgeordnete Dr. Stölzl sein deutschnationales Programm in eingehender Weife entwickelt hatte, sprach der Führer der Sozialdemokraten, Abg. Dr. Adler

, welcher den Standpunkt der Sozialdemokraten in folgender Weise präzisierte: Er verwahrt sich namens der Sozialdemokraten gegen den Borwurf der Arbeitsstörung des Hauses und befürwortet die Durchführung des reichhaltigen in der Thronrede enthaltenen fozialreformatorifchen Programmes. Er erklärt, die Sozialdemokraten seien gesonnen, der Ge- schäftsordnungsresorm zuzustimmen, die den Willen der Volksvertretung sichern soll. Die Sozialdemokraten werden die Geschäftsordnungsreform verhindern, wenn sie anderen Zwecken

dienen soll, als die Arbeitsfähigkeit des Hauses zu erhöhen, wenn sie nur ein Werkzeug einer ein flußreichen Partei oder Parteikonstellation werden soll, um das Parlament zu beugen (den R-formvorschlägen der Regierung wurde von der „Arb. Ztg." sofort diese Tendenz untergeschoben). Die Sozialdemokraten verlangen weiters eine progressive Vermögens- und Erbschafts steuer. Was die nationale Frage betrifft, so müsse ihre Losung im Wege einer durchgängigen Demokratisierung der Völker erfolgen

. Die Sprachenfrage müsse praktisch gelöst werden. Die Arbeitsfähigkeit des Parlaments darf wegen dieser Frage absolut nicht in Zweifel gestellt werden. Redner berührt schließlich die Ausgleichsverhandlungen, bei denen die Sozialdemokraten fürchten, daß die öster reichischen Jntereffen den Interessen der gesamten Mo narchie aufgeopfert werden, umsomehr, als die ungarische Regierung ein reges Jnterefle daran habe, einen sehr guten Ausgleich für Ungarn, also einen schlechten für Oesterreich

zu machen, damit sie über die Notwendigkeit der Wahlresorm hmwegkomme. Redner schließt mit der Versicherung, daß die Sozialdemokraten trotz aller gegen sie gerichteten Einkreisungsbestrebungen fleißig und rückfichtlos nach allen Seiten für die Interessen der arbeitenden Klaffen kämpfen werden. Die Agrarier im Abgeordnetenhause. Am Dienstag fand im Abgeordnetenhaus die konstituierende Versammlung der agrarischen Vereinigung statt, welcher bis jetzt 263 Abgeordnete aller Parteien und Nationali- Dr. Wa yr, ijKen mit Ausnahme

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 6
Datum: 26.01.1910
Umfang: 6
der Sozialdemokratie? Bei der jüngsten Ergänzungswahl auf der Prager Neustadt hat der sozialdemokratische Zählkandidat kaum die Hälfte der Stimmenantzahl auf sich vereinigt, die ihm bei der Hauptwahl vor zwei Jahren zugesallen waren. Es ist dies, schreibt das „Zentrum", keine wereinzelte Erscheinung, vielmehr wiesen die Sozialdemokraten noch bei allen Ersatzwahlen für den Reichsrat, die in den slawischen Landestellen Böhmens stattfanden, einen erklecklichen Stimmenrückgang aus. Ohne Ueber- treibung vermöchte darum

behauptet zu werden, daß die Sozialdemokraten bei allgemeinen Neuwahlen heute eine ganze Anzahl von Mandaten einbüßen würden. Man würde jedoch fehlgehen, wenn mau daraus auf eine Abflauung der sozialdemokratischen Bewegung, > im böhmischen Volke selbst schließen wollte. Der Kampf um das allgemeine Wahlrecht hatte in weiten Volkskreisen einen förmlichen Taumel gezeitigt, den ! die Sozialdemokraten äußerst geschickt anszunützen 1 verstanden. Sie sind ohnehin Meister der Agitation und verstanden

es durch lockende Verheißungen oft recht abenteuerlicher Art Leute für ihren Kandidaten festzubinden, die sonst vom sozialdemokratischen Pro gramm keine Ahnung hatten. Die Methode bewährte sich auch und allgemein war man überrascht, daß selbst in den Landgemeinden, die fernab von jeder Industrie liegen, Sozialdemokraten gewählt werden konnten. Jetzt aber hat man die also gewählten Abgeordneten bei der Arbeit gesehen und erfahren, daß von den Verheißungen der Kandidaten kaum eine einzige er füllt worden

ist. Zudem zeigte sich in nationaler Beziehung bei den kritischesten Fragen die Unfreiheit und Abhängigkeit der böhmischen Sozialdemokraten von der Wiener Parteileitung. Alle die ungezählten Mitläufer aus den bürgerlichen und kleinbürgerlichen Kreisen, die im Jahre 4907 so manche Wahl zugunsten der Sozialdemokraten entschieden haben, würden heute bei Neuwahlen ganz oder doch zum allergrößten Telle versagen, wie sie ja schon bei allen bisherigen Nachwahlen versagt haben. Einzig auf sich selbst an gewiesen

, sind aber die Sozialdemokraten nicht stark genug, um ihren, vielfach nur erborgten Besitzstand von Mandaten zu behaupten. Ein Gleiches wäre übri gens auch im Lager der deutschen Sozialdemokraten der Fall. Daraus erklärt es sich aber auch, warum die Sozialdemokraten sich immer so sehr gegen die vorzei tige Auflösung des Abgeordnetenhauses sträubten. Sie wissen, daß sie in das neue Haus nur in arg vermin derter Zahl zurückkehren werden. Das aber wollen sie um jeden Preis vermeiden. Und darnach richtet sich auch ihre Taktik

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 6
Datum: 17.06.1911
Umfang: 6
Gegenkandidaturcn und Sonder- kandidaturen zu verzeichnen gewesen, auf welche 16.269 Stimmen oder 4 5 Prozent entfielen. Die Sozialdemo kraten hatten im Jahre 1907 124.758 Stimmen, d. i. 37'9 Prozent der damals abgegebenen Stimmen. Heuer brachten es die Sozialdemokraten auf 145.442 Stimmen oder 40 4 Prozent. Dieselben erscheinen somit bei der Hauptway! als die zahlreichste Partei in Wien. Der nationale und jüdische Liberalismus brachte es am 13. Juni auf zirka 40.000 Stimmen gegen 29.000 Summen im Jahre 1907

. Die Situation bei den Stichwahlen. MM In deutschen Wahlkreisen find 86 Stichwahlen er forderlich, und zwar kommen in 3 Wahlkreisen christlich- soziale Bewerber gegeneinander in Stichwahl, in 23 Wahlkreisen findet die Stichwahl zwischen Deutschsrei- stnnigen und Christlichsozialen, in 19 zwischen Christlich- sozialen und Sozialdemokraten und in 41 zwischen Deutschfreiheitlichen und Sozialdemokraten statt. Das Stichwahlkompromiß gefallen. Wie vorauszusehen war, hat das zwischen den Christ lichsozialen

bedenklich gefunken. In Wien kommen die Christlichsozialen in : 23 Bezirken in die Stichwahl, davon in 14 Fällen > mit Sozialdemokraten, wobei Dr. Hetlinger und \ Löwenthal als Christlichsoziale gezählt werden „ t in 9 Fällen mit den Deutschfreiheitlichen. SßürhiA' Parole des beutschfreiheitlichen ZentralwahlkomM, strikte befolgt werden, so könnten im äußersten % k die Christlichsozialen mit eigener Kraft nur 5 'äJfoith und zwar die Witteks, Dr. Pattais, Dr. Neumnn . Kuhns und Dr. Heilingers halten

. Dies würde f^' ate, »ende Vertretung Wiens geben: 7 Christlicksna^ 9 Freiheitliche und 17 Sozialdemokraten. Diese K' rechnung kann auf volle Genauigkeit keinen Ansm??-' erheben, weil das Verhalten einzelner kleinerer Gr, > pen, das in mehreren Fällen entscheidend werden kon ' noch nicht bekannt ist. So weit, wie es sich das liwJr' Zentralwahlkomitee vorstellt, wird es denn doch m-cv kommen. Die Christlichsozialen würden in diesem fast auf ein Viertel ihrer Mandate reduziert und als Vertreter Wiens im Parlament

eine unansehnliche Minorität darstellen. Die Deutsm freiheitlichen würden dann die zweitstärkste Wien Fraktion werden und die Sozialdemokraten die Kom mandierenden. So weit wird die Verblendung hn* auch bei den liberalen Wählern nicht sein, das s, sich aus diesem Umsturz einen Nutzen ersehen. VH ist vorläufig nur der Wunsch der „N. Fr. Pr." ä Würde aber das Stichwahlkompromiß des deut schen Nationalverbandes mit den Christlichsozialen [l Wien befolgt werden, dann könnten die Christlick- sozialen in zwölf

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 4
Datum: 16.01.1907
Umfang: 4
das Zentrum zwar schon in der Hauptwahl, aber nur mit geringer Majorität, 4 3 Proz., beziehungsweise 13 Proz. und 2'8 Proz. gegen die feindlichen Parteien, nämlich Sozialdemokraten und Nationalllberale. Wenn hier Organisation und Anhang des Zentrums sich in d»r gleichen Werfe vergrößert hat, wie bei fteF Sozialdemo kratie, dann wird das Zentrum auch diesmal schon im ersten Wahlgange siegen. Andernfalls käme das Zentrum in die Stichwahl mit den Sozialdemokraten, in der es auch ohne Hilfe

der Nationalliberalen bei bloßer Stimm enthaltung derselben durchdringen würde. Es müßte die Wahlkreise aber verlieren, wenn die Nationalliberalen ge schloffen für den Sozialdemokraten stimmten. Mit dieser Eventualität ist unter den heutigen Verhältnissen aller dings zu rechnen, aber wie gesagt, und dann, wenn das Zentrum in seiner Organisation von den Sozialdemo kraten überflügelt worden wäre. Aehnlich liegen die Verhältniffe in dem oben ge nannten Wahlkreise Mörs - Rees, in dem das Zentrum 1903 ebenfalls bereits

in der Hauptwahl mit geringer Majorität, 1°1 Proz. siegte. Auch hier ist unter ge wissen Umständen mit einer etwaigen Stichwahl zu rech nen, und zwar zwischen Zentrum und Nationalliberalen. Wenn in derselben die Sozialdemokraten gemäß der all- Es darf nicht mit Stillschweigen übergangen werden, daß er in jungen Jahren zur Zufriedenheit der Gemeinde und mit belobender Anerkennung der Vorgesetzten Schul behörden durch elf Jahre dir Stelle eines Schullehrers zu Willen versah. Er war es auch, der zur Zeit

die stärkste Partei und kam in Stichwahl mit dem Sozial demokraten, in der es wahrscheinlich auch ohne Hilfe der Nationalliberalen bei bloßer Stimmenthaltung derselben gesiegt hätte, tatsächlich stimmten die Nrtionallib raten ( aber immer für das Zentrum, wenigstens der g äßere ' Teil derselben. Sollten nun in diesen 3 Bezirken sich die Organi sationen der Sozialdemokraten im gleichem Maßr ver größert haben wie früher und das Zentrum zurückgeblieben sein, was übrigens unwahrscheinlich ist, da das Zerrtrum

gerade in diesen 3 Wahlkreisen in Hinblick aus die drohende Gefahr mit besonderem Eifer tätig war, so würde in Köln und Essen das Zentrum zwar immer noch die stärkste Partei bleiben, nicht aber in Düsseldorf, wo die Sozialdemokraten die stärkste Partei sein würden. Unter diesen Umständen wäre dann Düsseldorf nur mit positive Hilfe der Nationalliberalen zu gewinnen. Köln und Essen aber auch dann, wenn sich die National- liberalen in der Stichwahl bloß passiv verhalten und den Sozialdemokraten

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 6
Datum: 12.05.1909
Umfang: 6
, ist die bedeutendste die sogenannte rote Gefahr. Die internationale Sozialdemokratie hat wie eine an steckende Seuche bereits alle Kulturstaaten ergriffen, sie hat die Intelligenz und noch mehr die breiten Volksmassen angefressen, die Sozialdemokratie ist nicht bloß die verbreitetste, sondern auch die bestorga nisierte, die rührigste und namentlich die opferwil ligste Partei der Welt. Sozialdemokraten gibt es in allen Kulturländern, in Frankreich sitzen sie im Ministerium, in Deutschland verfügen

sie unter allen Parteien über die weitaus größten Wähler massen, in Oesterreich bilden sie die zweitgrößte Partei, sogar im kleinen Königreich Serbien sitzt ein Sozialdemokrat in der Skuptschina, der während des tollen Kriegsrummels eigentlich die vernünftigste Rolle gespielt hat. Die Sozialdemokraten fühlen sich und neben 'ich als i n t e r na t i o n a l e Partei, sie halten imposante Weltkongresse und haben mit Leich tigkeit die nationalen Schranken durchbrochen uitb nivelliert. Sogar im österreichischen Parlament

Stimmen. Daß aber die Sozialdemokratie trotzdem nicht ohne Hoffnungen auf die ländlichen Bezirke Tirols blickt, hat bald nach den Wahlen Ge nosse Scheib ein ausgesprochen, indem er sagte: „Uns Sozialdemokraten gefällt die Entwicklung in den Landbezirken ganz vorzüglich. Die radikale ren Bauern gehörenbereitsuns, nur wissen es dieselben noch nicht, daß sie Sozialdemokraten sind. Unter den Bauern gibt es ganze Massen von Sozial demokraten, denen bloß noch die Organisation fehlt/' Man mag

eine Volksversammlung machten. Den So zialdemokraten wurde das Präsidium in die Hände gespielt, die Abgeordneten Schraffl, Gratz und Unter- kircher bequemten sich zum Rückzug, dem Koopera tor Geiger wurde das Wort entzogen. Hoffentlich werden die Zirler diese Scharte durch eine spätere Versammlung wieder auswetzer» — aber daß so etwas durch Bauernräte eingeleitet werden konnte, gibt doch zu denken. In Tirol sind die Sozialdemokraten in den zwei größten Städten des Landes bereits herrschend ge worden, in den übrigen

ihrer Tätigkeit finden. Die sozialistische Gefahr, welche in Tirol durch aus nicht unterschätzt werden darf, mahnt dringend zum Frieden. Dabei kommt freilich Alles darauf an, wie der Frieden geschlossen wird, und eS ist beim Friedensschluß sehr darauf zu sehen, o & durch denselben die rote Gefahr nicht an statt verringert, vergrößert wird. Mar» hört und liest oft die Behauptung, daß eine nicht ,ernc Zukunft nur mehr Sozialdemokraten und Christlich soziale sehen werde, und daß dann zwischen diesen zwei

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 05.03.1897
Umfang: 4
aus dem Partei- sonde die sozialdemokratische Partei obsiegte. Es wurden im ersten Wahlgang 23 Wahlmänner gewählt; davon gehören 17 der konservativen Partei und blos 0 den Rothen. Der Liberalismus, alter und neuer Gattung, hat wohl blos zum Scheine mitgethan; seine Stimmen zahlen sind lächerlich gering. Manche dürften wohl schon im ersten Wahlgange sozialdemokratisch gewählt haben; in einigen Sektionen danken es die Sozialdemokraten dem Liberalismus, daß sie in die Stichwahl kommen. In einer Sektion kommen

nicht in der Liste erschienen, und mancher hat in seiner Sicherheit nicht nachgeschaut und so sein Wahlrecht ein gebüßt. Geradezu unbegreiflich scheint es uns, daß im Momente, wo die Stichwahlen verkündet wurden, keine Wahlzettel vorhanden waren. Die Behörde mußte denn doch bei einer solchen Wahl mit vier Kandidatenlisten die große Wahrscheinlichkeit von Stichwahlen in's Auge fassen. Aeußerst unbeholfen ist die Methode des Stimm zettelschreibens. Die Sozialdemokraten hatten vielfach hektographirte. Warum sollten

aufgebracht wurden. Von den Wahldetails in den einzelnen Sektionen $ Folgendes zu melden: 1. Sektion außerhalb der Jnnbrücke. Konservativ Sozialistisch Liberal National Abgegeben 241 242 15—45 15—34 516 Stimmen Die absolute Majorität betrug 259. Also sä mm t- 'lche zwölf konservative Ka ndidaten in Sticht Wahl mit den Sozialdemokraten. Es wurden viele .wilde" Stimmzettel und ein leerer abgegeben. Die Wahl fand beim „Mondschein" statt. Die Be lade hatte sicher ohne Absicht ein Gasthaus ausgesucht

, ln dem sich die Sozialdemokraten wie zu Hause fühlten. Sie waren schon dadurch im Vortheile. Wir könnten das noch begreifen, wenn das Lokal eine besondere Eig nung besäße; aber es ist zu klein und nur durch einen finstern Gang zu erreichen. Der Wähler mußte durch das Spalier der rothen Agitatoren förmlich Spießruthen laufen. Für die Wahlfreiheit, auf die wir ein Recht haben, war gar nicht vorgesorgt und es sind arge Exzesse vorgekommen, ohne daß der ruhige Bürger Schutz fand. Es ist Aufgabe der Behörde für die Sicherheit

findet morgen Samstag von 9—1 Uhr statt. Weshalb für die Stichwahl eine Stunde weniger Zeit angesetzt ist als für den l. Wahlgang, ver mag unser llnterthanenverstand auch nicht einzusehen. il. Sektion. Die konservativen Kandidaten wurden gewählt mit 217 Stimmen. Die Sozialdemokraten erhielten 146, die Liberalen 13, die Nationalen 13, drei wilde Stimmzettel. Die Gewählten sind die Herrn: Heinrich Bederlunger jun., Handelsmann. Theodor Frank, Handelsmann. Dr. Johann Kometer, Dekan und Stadtpfarrer

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Seite 1 von 4
Datum: 31.05.1893
Umfang: 4
. Der Beifall der Christlich-Sozialen am Schluffe der Rede wurde von Fußstampsen, Pfeifen und Johlen begleitet. Der nächste Redner, Abgeordneter Baron Morsey, wollte anscheinend die Sozialdemokraten kaptiviren, in dem er in geschickter Weise seiner Rede einen sozial demokratischen Anstrich gab und viele Zitate aus den Werken Lasialle's und Marx' gegen den Kapitalismus unter dem Beifalle der Sozialisten vorbrachte. Bei den Ausführungen Morseh's über die Einführung der kon fessionellen Schule

und über die von den Christlich- Sozialen herbeigewünschte Vernewerung der Zunftord- jubiläums schloß. Zu ersterer hatten nur Vereinsmit- nung entstand lärmender Widerspruch, der minutenlange glieder, zu letzterer nur mit Eintrittskarten versehene ^ Störungen herbeiführte. Personen Zutritt. Trotzdem gelangte eine große Zahls Sodann wollte Bischof Dr. Bauer das Wort er- von Sozialdemokraten mit Eintrittskarten in den greifen; kaum hatte er sich aber erhoben, begannen die Saal. Der Verlauf der äußerst stürmischen Versamm

-f Sozialdemokraten wieder das „Lied der Arbeit" zu lung war folgender: Graf Stolberg eröffnete die-fingen, und zwar so kräftig, daß die Gegenpartei, welche Die Antisemiten statteten sofort den Dank für diese Wahl ab, indem sie im vierten Wahlgang geschloffen für Dr. Lederer stimmten, der mit 122 Stimmen ge wählt wurde. Sozial-Demokraten und Christlich-Soziale. Aus Brünn, 28. Mai, berichtet man der „Nr. Fr. Pr." einen furchtbaren Skandal. Wir zitiren diesen Bericht, machen aber ausdrücklich auf die trübe Quelle

aufmerksam; man sieht dem Berichte die Parteinahme für die Sozialdemokraten deutlich an. Er lautet: „Der christlich-soziale Patriotische Volksverein für die Katholiken deutscher Zunge in Mähren hielt heute Nach mittags im Redoutensaale seine Generalversammlung, an welche sich eine Versammlung zur Feier des Papst- Versammlung mit einer längeren Rede, während welcher er wiederholt durch höhnende Zurufe, Fuß stampfen und Pfeifen unterbrochen wurde. Die sehr zahlreich versammelten Christlich-Sozialen

vermöge, und gab seinem Sozialdemokraten fortgesetzten Lärme gegenüber macht los. Als Graf Stolberg seine Rede mit einem Hoch auf den Papst geschloffen hatte, erhob sich ein neuer Sturm der Sozialisten; Schirme und Stöcke wurden geschwungen, und erst nach etwa zehn Minuten trat etwas Ruhe ein. Kaum hatte der nächste Redner, Reichsrathsabge ordneter Baron Dipauli, die Festrede anläßlich des Papstjubiläums begonnen, entstand neuerlich ein großer Lärm, in dessen Verlauf die Sozialisten das „Lied

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Seite 1 von 4
Datum: 21.11.1893
Umfang: 4
per einspaltiger Petitzeile oder deren Raum berechnet. — Bel öfterer Insert»»« Rabatt. M 267. Jahrgang XXXIII Mariä Hpserung [ Wot8e ®Sy a OBem6et J Dienstag 21. Movemver 1893 Der Kampf gegen die Sozialdemokrat e. Es ist nicht zu läugnen, daß die Sozialdemokraten verzweifelte Anstrengungen machen, um immer mehr Boden zu gewinnen. Und es scheint als ob gerade Tirol von ihnen als Versuchsfeld ausersehen wäre. War ja dieses Bergland bei jedem Kampfe vorzugsweise der Preis, um den gerungen wurde. Ganz

verschieden je nach den Ver hältnissen. Wenn die Sozialdemokraten in einem Orte, wo ihr Anhang gering ist, eine Volksversammlung ausschreiben, von der man rechtzeitig Kenntniß erhält, so ist es gewiß gut, wenn die Gegner sich rühren und noch guter Vorbereitung den Hitzern die Thüre weisen. Es ist dies auch schon mit Eifolg geschehen. Aber dauernden Erfolg bringt es nicht; denn das nächste Mal werden dieselben Agitatoren eine Vereinsver- i ammlung halten, in welcher nur Mitglieder oder einge- ührtr Gäste

Zutritt und das Wort erhalten. Die Agitation wird also fortgesetzt in geschlossener Gesell schaft. Auch das ist geschehen. Der „politische Verein hält seine Wanderversammlungen überall da, wo es mit Volksversammlungen nicht gebt. Wo aber die Sozialdemokraten ihrer Leute sicher sind, da halten sie Volks« ersammlungen. Soll man da nicht erscheinen und seine Grundsätze offen vertreten? Wir antworten: In der Regel nein. Die Sozial demokraten wünschen es; das wiffen wir aus ihren dringenden Einladungen

fehle, auf Gegengründe einzugehen. Wenn da gegen die Sozialdemokraten, wie sie es damals versuchten, bei uns erscheinen, so wollen wir ihnen zesien, daß tvir sie nicht fürchten. Derselbe Sozialdemokrat rühmte sich, daß ihre Versammlungen sehr interestant seien; neulich hätte gar ein „Theolog" auf einer solchen eine Rede gehalten. Er hatte bekanntlich recht naiv ge sprochen, so daß sie ihre Freude daran halten. Wir kennen aus der Geschichte die Meinung der Kirche über öffentliche Disputationen

und kennen auch die „Erfolge" derselben. Und doch waren diese Dispu tationen Kämpfe gelehrter Männer mit den Waffen der Wistenschoft vor einem Tribunal, welches den Sieg zu sprach. Bei Disputationen; mit den Sozialdemokraten fehlen alle diese Bedingungen; dort kommt cs lediglich auf die Kraft der Lungen, auf die Zahl der Anhänger und schließlich auf die Stärke der Fäuste an. Gründe entscheiden in keiner Weise den Sieg. Man wird uns hier vielleicht einwenden, daß es sich bei den Disputa tionen

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