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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 4
Datum: 09.06.1899
Umfang: 4
sehr national, indem sie das Reich mehr zusammen hielten, als die viesach sehr eigensüchtigen, nur auf ihre Hausmacht be dachten Fürsten. Schon sehr frühe, nach dem Tode Ludwig des Kindes (911) wollten die Herzoge keinen Kaiser mehr, weil sie nach Unabhängigkeit strebten. Es waren die Bischöfe, welche die Wahl eines neuen Kaiser geschlechtes (des sächsischen) durchsetzten, wobei sie von den Grasen und Baronen unterstützt wurden. Die Bischöfe sind stets eine besondere Stütze des Kaisers, des Reiches, somit

der deutschen Nationalität geblieben. Das alte Reich war so national, als überhaupt ein Reich nur sein konnte. Es schuf mit Hilfe der Kirche die deutsche Nation durch Vereinigung der deutschen Stämme miteinander. Wenn national" die ungerechte, gewaltsame Niederdrückunz und Ausrottung anderer Na tionalitäten bedeutet, dann war das alte Reich nicht national. Wenn das Wort aber Hochhaltung, Ausbil dung und Ausdehnung der eigenen Nationalität durch Recht und Gerechtigkeit bedeutet, so war das alte Reich gewiss

national im höchsten Grad. Mit Hilfe der Kirche vereinigte das Reich nicht bloß alle deutschen Stämme zu einer Nation, es bildete auch deren gemeinsame Sprache und Befähigungen in ihrer Eigenart aus. Das alte Reich breitete, immer mit Hilfe der Kirche, die deutsche Nation weiter aus. verschaffte ihr die erste Stellung in Europa, in der Christenheit. Es vereinigte nach Gewinnung der Sachsen die Länder jenseits der Elbe mit Deutschland, brachte durch Besiedelung und Ver breitung des Christenthums

die deutsche Sprache im heutigen Ostelbien zur Herrschaft, breitete sie noch weiter aus bis in Schleswig und die baltischen Länder. Durch das alte Reich wurde das Christenthum in Ungarn. Böhmen, Polen und anderen überwiegend slavischen Län dern verbreitet und befestigt. Die Herrscher dieser Län der unterwarfen sich der Oberhoheit des römisch-deutschen Kaisers oder lehnten sich doch an das Reich an, begün stigten deutsche Sprache und Einwanderung. Das alte Reich war also im höchsten Sinne national

oder es gibt überhaupt nichts Nationales mehr, das Wort ist nur noch leerer Schall, eine Spitzmarke für Partei- und allerlei andere Zwecke. Freilich das alte Reich war katholisch, unter kräftigster Mitwirkung, ja auf Antrieb der Kirche und des Papstes entstanden und durch die Jahrhunderte, trotz Noth und Bedrängnissen aller Art, aufrechterhalten und gefördert worden. Gerade der Kirche hatte Deutschland es zu verdanken, dass seine Eigenart, seine Geistesgaben ausgebildet wurden. Die deutsche Kunst

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Tiroler Stimmen
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Seite 3 von 4
Datum: 22.02.1895
Umfang: 4
Ausgestatteter am Platze ist, um sofort die nöthigen Anordnungen ohne Weiteres zu treffen. Zur Z >t des stattgehabten Unglückes hatte nun L.tz die Oberaufsicht und kann in dem vorlie genden Falle nur ihn die Ver antwortung tllffen, da für die beiden anderen oben genannten Komilvmitglieder mit dem Momente die Ver antwortung erlischt, als dem Unterschützenmeister die Meldung erstattet wird. Der Apostel freute stch über die christlichen Reich Die Rechtfertigung des Lutz geht dahin, daß er be- lhümer

Majestät wirklichrr geheimer Zlath, Doktor der hl. Theologie etc. der ehrwürdigen Geistlichkeit und den geliebten Gläubigen seiner Diözese Gruß und Sr gen! (Schluß.) Nicht irdische Güter waren es also, an welchen die Gläubigen von Corinth reich waren, noch würde stch auch der hl. Paulus mit ihnen über deren Besitz gefreut haben. Im heidnischen Alterthum hielt man allgemein die Armuth für ein sehr großes Unglück, verbunden mit- Schmach und Schande. A ein das hl. Evangelium hat auch in dieser Beziehung

Heiland hat aber nicht nur durch sein eigenes Bei spiel, sondern auch durch seine Lehre und durch seine Thaten die Armuth zu Ehren gebracht; Er preist die Armen selig; Er nennt die Armuth ein Mittel, um disto eher vor allem das Reich Gottes zu suchen, und um» von den v'elen Gefahren des Reichthums befreit zu bleiben; ja Er verkehrt mit besonderer Vorliebe und inniger Zlrtlichkeit am liebsten mit den Niedrigen und Armen, wie wrr aus dem Evangelium wissen. „W he den Rachen I" (Duo. VI, 24) sagt

der gö tlrche Lehrmeister und wiederum: „Wie schwer ist es, daß die, welche auf Geld ihr Vertrauen sehen, in das Reich Gottes ein gehen! Es ist leichter, daß ein Kamee! durch ein Nadel öhr gehe, als daß ein R icher in das Reih Gottes ein gehe" (Mare. X, 23 — 27); diejenigen aber. die mit Petrus sagen kö nen: „Siehe, wir haben Alles ver lassen und find dir nachgefolgt" (Ibid. 28—30), be handelt Er mit der größten Liebenswürdigkeit und er freut sie mit den schönsten Verheißungen. Der heilige Paulus

, der nach seiner Bekehrung eine so innige Liene zu Jesus in seinem Herzen trug, enthüllt uns noch mehr dieses erhabene Geheimniß, indem er schreibt: „Ihr kennet die Gnade unseres Hc.rn Jesu Christi, daß Ec um euretwillen arm geworden, da er reich war» damit ihr durch seine Armuth reich würdet" (2 Cor. VIH, 9) Wahrlich reich und groß war der Sohn Gottes, da er von aller Ewigkeit, her die göttliche Majestät und die 'unbeschreiblichen unendlichen Vollkommenheit n besaß, welche die Wesenheit Gottes

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Seite 3 von 4
Datum: 24.10.1870
Umfang: 4
Rußands. So bereitet sich H.rr v. Bismark vor auf die Aufgaben, die einem Militärstaate obliegen. Widerspricht die weltliche Herrschaft des Pap stes nicht den Worten der hl. Schrift? ey „Metn Reich ist nicht von dieser Welt" — dies ist die be kannte Stelle, auf welche sich unsere Gegner so viel zu gute thun, indem sie glauben, der Heiland selbst habe mit den angeführten Worten feierlich dagegen protestirt, daß sein Reich für ein Reich dieser Welt betrachtet werde. Nun ja, wenn jenen Worten Christi

durch eine — ihnen freilich sehr geläufige — Verdrehung einen in der That ganz falschen Sinn unterzulegen verstehen. Denn, daß Christus ge sagt hat: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt" in dem Sinne nämlich, daß dieses sein Reich nicht weltlichen Ursprunges sei, geben wir um so lieber zu, weil gerade dieser Sinn es ist, den jene Worte für sich haben, und kein anderer. — Daß man aber, statt zu sagen, „von dieser Welt", auch eben so gut „in dieser Welt" lesen könne, scheint uns zum allerwenigsten

eine von jenen spitzfindigen Willkührlichkeiten, in welchen sich gewisse Leute nun freilich einmal gefallen, die aber um so weniger zu rechtfertigen sind, da eben ihr Zweck kein anderer ist, als der, der großen Menge Sand in die Augen zu streuen und dieselbe mit einem neuen Vor- urtheile gegen die Kirche zu bereichern. Nein, Christus wollte mit den erwähnten Worten nichts an deres sagen, als daß die Macht, kraft welcher er sein Reich regiere, nicht von dieser Welt, sondern vom Himmel stamme: er wollte den Ursprung

seiner Autorität, keineswegs aber den Ort bezeichnen, an welchem diese seine Autorität ausgeübt werden sollte. Dieses er hellt am besten aus den Worten, welche unmittelbar darauf folgen, in denen ganz der gleiche Sinn wiederkehrt: „wenn mein Reich aus dieser Welt wäre" . .. und wiederum: „mein Reich ist nicht von hier — bei welchen Worten man deutlich bemerken kann, daß Christus von dem Ursprünge seiner Machtvollkommen heit und nicht von dem Orte der Ausübung derselben spricht. Und dieses darf um so weniger

, um die Unhaltbarkeit und den auffallenden Widerspruch obiger Annahme darzuthun. Aber gewisse Leute geben sich erst zufrieden, wenn es ihnen 30 gelungen, irgend einem Schrifttexte, den sie vielleicht anfänglich mißverstanden, einen falschen Sinn unterzulegen, um sofort einen ““ neuen Einwurf gegen die Kirche daraus zu formen. So macht man »- es eben auch mit dem angeführten Ausspruch Christi, als hätte er sagen wollen, sein Reich („seine Kirche") habe überhaupt nicht auf dieser Erde in die Erscheinung zu treten

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Seite 1 von 4
Datum: 26.09.1905
Umfang: 4
für das Festblatt des Katholikentages wurden gewählt Lehrer Bösbauer und die Chefredakteure Sichert und Prümmler. Das Festblatt, das reich illustriert erscheinen wird, enthält neben der Geschichte der bisherigen allg. Katholikentage die Biographien der Festredner und Referenten des Fünf ten Tages, eine Schilderung Wiens, usw. Sehr groß ist auch die Teilnahme aus allen Stän den. Vom Gerichtsbezirke Tulln kommen allein 400 Bauern mit einem Separatzug, um der Festversammlung beiwohnen

- Ungarns und das Deutsche Reich" wird die sem Blatte „aus Oesterreich" ein Artikel eingesendet, der die mutmaßlichen Folgen des Zerfalles dieses Reiches ana lysiert. „Es gilt für eine ausgemachte Sache — heißt es da daß die deutschen Provinzen Oesterreichs im Falle der Auflösung der habsburgischm Monarchie an das Deutsche Reich fielen, und das wäre nicht nur vom nationalen, sondern auch vom historischen und logischen Standpunkte unter solchen Umständen das natürlichste. Nun fragt

es sich aber: Würden diese Provinzen, würde das Deutsche Reich in dem so geschaffenen neuen Zustand jenes Glück, jene Vorteile finden, die sich die nationalen Fanatiker aus beiden Seiten davon versprechen? Was wären die Folgen, wenn das geschähe? Diese Länder würden die angestammte Dynastie verlieren, mit der sie mehr als 600 Jahre hindurch in Freud und Leid ver bunden waren, denn der Fürst, der bis dahin Kaiser von Oesterreich war, würde sich selbstverständlich nie dazu hergeben, sich zu einem Vasallen des Königs von Preußen

würde derartigen Bru talisierungsversuchen einen drastischen Abschluß bereiten, und die alldeutsche Herrlichkeit würde bald ein klägliches Ende nehmen. Das „Glück", das die Einverleibung der deutschen Provinzen durch das Deutsche Reich mit sich brächte, wäre demnach für beide Teile recht fragwürdiger Art. Immerhin aber find diese Nachteile noch geringfügig zu nennen im Vergleich mit den schweren Verwicklungen, die die Einverleibung, zumal für das Deutsche Reich, nach sich ziehen

würde. Daß es zu solchen unfehlbar kommen müßte, dafür ist der Beweis leicht erbracht: wenn das Deutsche Reich die deutschen Provinzen, also die Alpen länder, seinem Besitzstände einverleiben wollte, müßte es dies auch mit den Sudetenländern tun; die geographische Lage dieser Gebiete würde das geradezu erfordern, denn sie trennen Preußen von Oesterreich und würden in an derem Besitze die wichtige direkte Verbindung Berlin- Wien stören. Deutschland könnte es daher in keinem Falle dulden, daß sich etwa ein selbständiges

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Seite 1 von 6
Datum: 29.01.1913
Umfang: 6
K 1.50 mit Zustellung K 1.70 mit Bost . . . . K 2.- Vierteljahr.:ohne Zustellung K 4.50 mit Zustellung K 5.i0 mit Post . . . . K 0.— halbjährig: ohne Zustellung K 9.— mit Zustellung K 10.20 mit Post t . K 12. — Mnzjähr.: ohne Zustellung K 18.— mir Zustellung K 20.40 mit Post . . . . K 24.— Einzelne Nummern 10 Heller- Nektamatisnen find portofrei. Das neuerliche Emporkommen der Jimg- türken und die dadurch geschaffene Lage. Das erste Auftreten der Jung türken wurde im türkischen Reich und in ganz

Europa mit fast über schwänglichen Hoffnungen begrüßt. Diese Hoffnungen sind aber sehr rasch, verwelkt und machten den pein lichsten Enttäuschungen Platz. Schließlich war das türkische Reich unter jungtürkischer Führung in seinem Innern und in seinen auswärtigen Beziehungen in eine Lage gekommen, daß eine Rettung nur noch durch die schleunigste Entfernung der Jungtürken von der Staatsgewalt mögliche schien. Namentlich in der Armee hatte sich, eine sehr starke Reaktion gegen das jungtürkische Treiben

Summe von Verlusten, welche das tür kische Reich seit kaum vier Jahren erlitten hat. Es gingen verloren Bosnien, Herzegowina, Bulgarien Albanien, Altferbien, Evirus, Mazedonien, die Aegäischen Inseln und Tripolis. Man zerstritt sich in den Kreisen 'der türkischen Patrioten über die Ur sachen dieser fortwährenden Verluste und Ung'lüEs- fälle. Die Jung,türken und ihre Gegner klagten sich, gegenseitig an und gaben sich die Schuld ,au der Zerrüt tung und am Unglück des Reiches. Die Gegner der Jungtürken

sagten: So lange der Sultan Abdul Hamid regierte, war das Reich innerlich gefestigt und nach Außen geachtet und von allen Seiten umworben. Seit iab er die Freigeister ei des Jungtürk entums in alle Verhältnisse eingedrungen, haben sich alle Wände der Ordnung geiöft, an die Stelle des Patriotismus ist Parteifanatismus getreten, die Staatseinnahmen wurden gestohlen, die Armee durch politische Partei ungen zerrüttet, die Vorbereitungen für den Kriegsfall beispiellos vernachlässigt, die treuen Albaner

in den Aufstand,getrichen und das ganze Reich, an den Rand des Abgrundes gebracht. Sowohl im türkischen Reich, als auch in der europäischen Presse wurden die Jung türken als die eigentlichen Schultragenden am Unglück der Türkei betrachtet und hingestellt. Man bezeichnete sie als Maulhelden, deren große Worte hohl, und Geschichtskalender 1813. M. Jänner. Napoleon lehnt die vom preußischen Gesandten vorgelegten Forderungen entschieden äb. — Wegen der bevorstehenden Klassifikation aller Straßen

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Seite 2 von 6
Datum: 10.04.1909
Umfang: 6
saftigsten Wiesenteppiche, die herzlichsten Blumenge- fildc und wogende Kornfelder hervor, während sich die Lüste mit den wiedergekehrten Singvögeln und tausenderlei zu neuem Leben erwachten Insekten be völkern. Die Osterglocken Hallen durch das Land und verkünden den Sieg des Auferstandenen über Tod und Hölle, sie verkünden aber auch den Sieg des Frühlings über die Todesstarre des Winters. Auch unser liebes Oesterreich kann heuer freudige Ostern feiern. Denn das alte Reich

ist a u f e r st a n- den vom Kriegsgetümnrel zum Frieden, vom ärgsten inneren Hader zur kräftigen Belebung des Reichsgedankens, Oester reich ist auch auferstanden aus dem Zu stande internationaler Mißachtung zum Range einer allgemein geachteten oder auch allgemein gefürchteten Großmacht. Noch vor wenigen Wochen schien der Krieg unver meidlich, schon durchflutete das Reich dumpfer Waffen lärm, Tausende und Hunderttausende eilten zu den Fahnen, um mit Gut und Blut Kaiser und Reich zu schützen. Der wilde Kriegslärm, einem winter lichen

denszuversicht. Die Feinde Oesterreichs bauten auf dessen innere Schwäche und hofften seinen baldigen Zerfall. Die Kämpfe der Nationalitäten des Reiches sollten den Kitt, welcher das Reich der Habsburger durch Jahr hunderte so fest zusammengehalten hat, sprengen. Schon meinte man die Klammern des Reiches so weit gelockert zu haben, daß der ganze gewaltige Bau ins Wanken geraten müßte, sobald von außen ernstliche Gefahren herankämen. Man betrachtete Oesterreich als vollständig aktionsunfähig. So meinten

und jeder Nationalität waren sich bewußt, gegen Kaiser und Reich jederzeit chre Pflicht mit Begeisterung er füllt zu haben, aber sie zweifelten, ob im Reiche noch genügend viele Gleichgesinnte sein würden, um im Ernstfälle den Erfolg zu verbürgen. Dieser von Vielen so gefürchtete Ernstfall war heuer eingetreten. Und da erlebten die Feinde und die Freunde Oesterreichs eine großartige Ueberraschung: Sobald die auswärtigen Feinde an die Tore des Reiches pochten, hörten wie mit einem Schlage die inneren Zwistigkeiten

auf, alle Völker beteuerten um die Wette ihre Lreue und Opfer willigkeit, das ganze Reich und beide Reichshälften machten mit Begeisterung und Entschlossenheit klar zum Gefechte, alle Nationalitäten des Reiches durch drang plötzlich ein mächtiges Gefühl der Zusammen gehörigkeit, das einzelne Unkenrufe vergeblich zu stören suchten. Wir Oesterreicher haben sel ber nicht mehr gewußt, wir stark wir sind und welch großartige Fonds von Kraft und Wehr haftigkeit in unseren getreuen Völkern liegen. Ueber- haft

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Seite 5 von 8
Datum: 01.05.1862
Umfang: 8
Beil me zu Den „Tiroler Civilehe Erlauben Sie meine Gedanken über Civilehe, die bei Gele- genheit des Protestes mir und vielen Andern in den Kopf kamen, hier auszusprechen. 1) Die Civilehe würde uneins machen und verwüsten svq Reich des Herzens. Das Herz ist ein Reich, darin die Schätze der Gnade, die Juwelen der zartesten Gefühle, die Kleinodien der edelsten Empfindungen, die Perlen der schönsten Tugenden prangen sollen, ein Reich, dessen Beherrscher Gott selbst sein null. Das Herz der Gatten

zumal ist ein Reich, darin die zarteste Liebe, die vollste Uebereinstimmung herrschen soll, gegründet auf die Gottes liebe, auf den Glauben, auf die Religion: Die Zwei sollen zwei Seelen und ein Gedanke, zwei Herzen und ein Schlag sein Wird dies Reich gedeihen, wenn man nicht des Himmels- Gnade, nicht den Segen der Kirche durch Trauung vor dem Altare nachsucht? Werden nicht die zartesten und heiligsten Gefühle des Herzens verletzt wenn man vor dem Aktentische, statt vor Gottes Altare den heil. Bund

man nur für diejenigen, welche die Kirche nicht trauen wolle, und für solche wie auch insbesondere für deren Kinder sei der Civilakt doch gera thener, als wilde Ehe, denn es handle sich um sittliche Ordnung im Staate und um Legitimirung der Kinder aus solchen Ehen." Aber warum traut die Kirche solche Menschen nicht? weil z. B. die erste Gattin noch lebt und die Kirche keinen Ehebruch segnen kann, hieße das nicht den Menschen im Sündigen bestärken und das Reich der Herzen noch mehr verwüsten und das größere Uebel

statt des kleinern wählen? 2 ) Die Civilehe würde uneins machen und verwüsten das Reich der Familie. Auch die Familie ist ein kleines Reich, das Haupt der Vater, deß Glieder Gattin und Kind r, deß Sch ätz e christliche Gottesfurcht, Liebe, Treue, Zufriedenheit, häusli Des Glück und Friedfertigkeit sein sollen. Wird aber eine Familie, aus Civilehe stammend, diese Christlichkeit bewahren, diese Hausschätze besitzen? Wird Gottesfurcht in solchen Familien wachsen und die Sittlichkeit befördert

würde uneins machen und verwüsten das Reich des Staates Ist nicht die Ehe und Familie die Grund lage aller bürgerlichen Verhältnisse? kann's im Staate d'rum wohl stehen, wenn's in der Familie übelsieht? Ist die Ehe verweltlicht, so fehlt die Erziehung und sie ist höchstens eine Abrichtung der Kinder zu Geschäften, die ohne religiöse Grundlage keinen Werth hat, wenn die Erziehung für Gott, und für Religion vernachlässigt wird, der christliche und sittliche Boden unter den Füßen der Eltern und Kinder

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Seite 2 von 4
Datum: 16.10.1905
Umfang: 4
herum, der sür die bekannten „alldeutschen Hochziele* Propaganda macht. Er nennt sich Dr. Winkler aus Worms und hielt bisher in Letschen, Leitmeritz und Teplitz Vorträge über „deutsche Weltpolitik". Von welcher Art dieselben sind, mögen folgende Textstellen dartun: „Das deutsche Reich entstand ursprünglich aus Brandenburg, aus Brandenburg entstand Preußen, dann aber kam Bismarck, der das Reich gemacht hat. Die weitere Entwickelung des Reiches umsaßt der alldeutsche Gedanke. Dom Standpunkte

haben, weil in Oesterreich die Deut schen nicht mehr tonangebend find. Die Deutschen haben den fremden Völkern Oesterreichs Kultur gebracht, wenn sie aber nur dazu da sein sollen, andere Völker aufzu päppeln. so wäre Oesterreich ein slavisches Oesterreich, in dem sich der nationale Fanatismus auf Seite Frankreichs und Englands stellen würde. Aus diesem Grunde hat das Deutsche Reich Interesse daran, daß die Deutschen in Oesterreich den K;tt des Staates bilden und daß Deutich- , land nicht im Rücken angefallen

werde. Das Deutsche Reich kann keine Weltpolitik treiben, wenn die Nieder lande und die Schweiz nicht dabei sind, Oesterreich braucht darüber nicht in die Brüche zu gehen. In Bezug auf Oesterreich gibt es drei Möglichkeiten: 1. Oesterreich bleibt deutsch und die nationalen Verhältnisse bessern sich. Das aber glaubt Niemand. 2. Wenn die österreichische Re gierung zur Einsicht kommt, daß sie deutsche Politik treiben kann, ohne von dem Deutschen Reich erobert zu werden, i daß es im Raum einer deutschen Weltpolitik

, könnte man im Reiche nicht gleichgiltig zusehen, was mit den 12 Millionen Deutschen Oesterreichs geschieht. Die deutsche Weltpoliti! wird gemacht werden, ob die Gegner wollen oder nicht." — Also entwickelt Herr Dr. Winkler aus Worms die „alldeutschen Hochziele" vor einer gläubigen Gemeinde. Frage: Was würde wohl in Preußen geschehen, wenn dort ein Ausländer in gleicher Werse gegen das Reich wühlen würde, wie es hier wieder einer der alldeutschen Sendboten tut, die jahraus jahrein das Habsburger Reich durchqueren

in die Schule gehen, wenn sie wissen wollen, wie man zielbewußt und erfolg reich wirtschaftet." Asvvefpsir-eirzen. Telfs. (Diamantenes Priesterjubiläum.) Die gestiige, seltenen Jubelfeier vollzog sich in der schönsten Weise. Bereits um 4 Uhr verkündete dröhnender Pöller» schall weithin, daß in Telfs nicht bloß Kirchtag, sondern zugleich auch die Jubelfeier eines Telsser sei. Um halb 8 Uhr bewegte fich der Festzug durchs reichbeflaggte Dorf zur herrlichen Pfarrkirche. Die Schuljugend mit fliegen der Fahne

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Seite 3 von 6
Datum: 30.04.1898
Umfang: 6
50 mit Freuden in ihr Kloster zurück. Dies beweist zur Ge nüge, wie wenig diese Genossenschaften zur Aufhebung „reis" waren. Auch die sorgfältigen Listen des B. Lindner bringen dafür glänzende Belege. „Reich an verdienten und gelehrten Männern," heißt es da von dem Prämon- stratenserstift Bruck, „reich an ausgezeichneten Männern" vom Kartäuserkloster Gaming, und wieder über die Prä» monstratenser von Hradisch: „reich an ausgezeichneten Männern; die Abtei unterstützte Architekten. Bildhauer, Maler, unterhielt

eine Musikkapelle u. s. w." Das Kar täuserkloster zu Olmütz war „reich an gelehrten Männern und Manuskripten," die Zisterzienserabtei Welchrad „reich Stnöttheater. Opern-Saison. Aus der Theaterkanzlei kommt uns folgende Mittheilung zu: Samstag, den 30. April geht zum Vortheile des Opern-Kapellmeisters Josef Trümmer „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg", romantische Oper von Richard Wagner, mit den Damen: Cardis, Meißen, Feldeck, den Herren: Wilensky, Robicek, Heller, Kiefer, Wolf, Clemens

hiesiger Gesangsvereine an ausgezeichneten Männern," ähnlich die von Lilienselv; über die Zisterzienserabtei Sittich heißt es: „Bibliothek und Archiv waren 1784 musterhaft geordnet, letzteres sehr reich an Urkunden . .." Nach Suppantschitsch gab das Volk in der Gegend von Sittich noch zu Anfang des Jahrhunderts in slovenischen Liedern seinem Schmerzge fühle über die Aufhebung des Klosters Ausdruck. Die Abtei Garsten, deren erster Abt der hl. Berthold (f 1142) gewesen, „gehörte zu den berühmtesten

Benediktinerabteien in Oberösterreich, war eine Stätte geistiger und materiel ler Kultur, reich an hervorragenden Männern, unterstützte Wissenschaft und Kunst." Bon den Minimi des hl. Franz von Paula, seit 1625 in der Prager Altstadt, wird rühmend hervorge hoben: „Sie entfalteten unter dem Volke eine sehr geseg nete Thätigkeit." Und wie anders könnte ein unpartei isches Zeugniß lauten über die 31 aufgehobenen Klöster der Kapuziner? Die Trinitarier, deren sechs in Oester reich bestehende Klöster sämmtlich

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Seite 1 von 4
Datum: 29.12.1886
Umfang: 4
, das Reich, das ehrwürdige Reich der Mitte im europäischen Staatengebilde, steht in Bezug auf die Größe der Heeresmaffen allen den großen Militärstaaten, darunter zwei seine Grenzmarken berühren, zurück. Und nicht allein das, sondern dieses Reich, dessen historischer Beruf es seit langen Jahrhunderten ist, das Recht zu wahren und die internationalen Verträge zu schützen, dieses Reich finde ich umringt, umgeben von durchwegs großen Militärstaaten. Was von Oesterreich gilt, gilt, wenn auch in kleinerem

, und zugleich für das Reich auch erfüllt. Das All.s anerkennt auch der Motivenbe- richt der Regierung in vollem Umfange. Oesterreich wurde meines Gedenkens bereits dreimal von Süden her angegriffen in Er füllung seines historischen Berufes, und jedesmal war das Reich und mit ihm das Land Tirol zur Defensive genöthiget worden. Ich glaube diese Thatsache» konstatiren zu müssen, gegenüber einer Äußerung, die heute in Bezug auf die Bedeutung der Landesvertheioigung von früher und wie sich dieselbe in Zu kunft

nicht entziehen, daß das Reich Oesterreich, wenn es seinem Berufe gemäß auch in Zukunft seine Stellung im euro päischen Konzerte einnehmen soll — und welcher österreichische i Patriot sollte, ja konnte das nicht wollen, — daß seine jetzige j Truppenmacht verstärkt werden muß. Und meine Herren, ich > nehme das selbstverständlich Niemandem übel, ich werde aber ! auch deswegen gegen keine Seite einen Vorwurf erheben und ; zwar nicht gegen diejenigen, welche die Vorlage angenommen haben, so wie fie nachher

, welche für das Reich in allererster Linie von ausschlaggebender Bedeutung ist. Ich anerkenne, daß die Reichsvertretung aus patriotischer Erkenntniß fich entschlossen hat, den übrigen Königreichen und Ländern, beziehungsweise der Bevölkerung jener Länder diese neue und große Mehrlast aufzulegen. Also einzig und allein nur des wegen, um das Reich wehrfähig, wehrkrästig zu erhalten. CS ist früher gefügt worden, Tirol verliere in Folge Annahme der heutigen Vorlage die Sonderstellung. Ich bitte, meine Herren

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Seite 2 von 8
Datum: 19.07.1913
Umfang: 8
Eingreifen Oester reich-Ungarns würde also voraussichtlich zum un mittelbaren Zwecke die Rettung- Bulgariens haben, weiterhin aber auch! die volle Befriedigung Rumä niens in sich schließen und eine weitgehende Berück sichtigung griechischer Forderungen wenigstens nicht ausschließen. Die Spitze einer österreichischen Aktion würde sich gegen Serbien richten. Serbien muß in dem Augenblick jede Stoßkraft gegen Bulgarien ver lieren, wo t§ sich im Rücken durch eine Aktion Oester reich-Ungarns wesentlich

Reich. Nach den soeben erfolgten Mitteilungen des kaiser lichen Statistischen Amtes in Berlin betragen für das .Jahr 1912 die Siaatsausgaben der Bundesstaaten nach den Voranschlägen für 1912 insgesamt 6460 Mil lionen Mark, -darunter 267 Millionen außerordent liche; für das Reich 3286 Millionen, wovon 134 Millionen außerordentliche. Zusammen ergeben also die Budgetvoranschläge für die Bundesstaaten und das Reich 9746 Millionen Mark, also bloß rund 250 Millionen Mark weniger denn 10 Milliarden

. — Die fundierten Staatsschulden beziffern sich zu Beginn des Rechnungsjahres 1912 für die Bundesstaaten ans 15.005 (darunter Preußen 8789, Bayern 2286), für das Reich auf 4582 Millionen Mark. Die schwebenden Schulden betragen insgesamt 912 Millionen Mark; sie entfallen in der Hauptsache auf das Reich (220) und Preußen (640). Vertagung der Pariser Finanzkommission. Die Finanzkommisston vertagte sich bis zum 30. Oktober. Homcrule für Russisch-Polen. Die Polen aller Parteien in Rußland haben die Tagung der Bot

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Seite 6 von 8
Datum: 19.11.1898
Umfang: 8
desReichesMacht und seinerVölkerWohl zu> Jubeljahr dem Jubilar zu Ehren Anstalten zu gründen,'arbeiten. Kein Dank kann darum innig genug sein. um! welche den Armen, Kranken, Verlassenen, kurz den Hilfs bedürftigen jeder Art, gewidmet find. Schwer und drückend lastet die Krone auf Haupte des edlen Monarchen. Reich an Sorgen und Mühen, voll von schwerer Verantwortlichkeit ist das Tag werk unseres Kaisers — und welch ein Tagewerk! Es umfaßt die Regierungssorge für ein Reich, das ver schiedenartige Völker

Monarchie ist eine gro ße V ö lk e rfam ilie in welcher verschiedene Nationalitäten verbunden sind; sie ist „das geräumige Wohnhaus für die Stämme ver schiedener Zungen", wie es im Antrittsmanifeste Seiner Majestät heißt. So ist es, im Herrn Geliebte! Die Völker und Nationen unseres gemeinsamen Vaterlandes bilden eine große Familie und unser Kaiser ist der ge meinsame Familienvater. Als solcher sieht der hohe Jubilar selbst sein Reich an. „Ich bin stolz und glück lich zugleich, Völker

, wie sie dieses Reich umfaßt, als meine große Familie betrachten zu können." Aber so sollen es auch die österreichischen Stämme und Völker ansehen; denn also mahnte gleich am Anfange seiner Re gierung der erlauchte Monarch: „Welcher Sprache sich die Völker dieses großen Reiches bedienen mögen, ich ver traue, daß sich alle als treue Söhne des Gesammtvater- landes bekennen und bewähren werden." Diese liebevollen Worte bezeichnen treffend das gegenseitige Verhältniß, Volksverständniß von oben und Kaisertreue und Vater

Bild unwandelbarer Pflichttreue, rückhaltsloser Hingebung an sein Reich und seine Völker, wahrhaft heldenmüthiger Ausdauer in allen Wechselfällen! Nicht immer leuchtete die Sonne des Glückes über dieses fünfzig jährige Regentenleben; mehr als einmal griff des Un glückes harte und unerbittliche Hand rauh und schmerz lich verwundend in dieses Leben ein. Noch blutet ja die neueste und schwerste Wunde, welche Sr. Majestät und uns das schreckliche Ereigniß des 10. September geschlagen

. Diese große Aufgabe aber zu erfüllen, wird in dem Maße er schwert oder unmöglich gemacht, als die einzelnen Glieder ohne Rücksicht auf das Wohl des Ganzen ihre Ansprüche geltend machen und im leidenschaftlichen Kampfe das verkennen, was das Reich als eine Nothwendigkeit für die Erhaltung des Ganzen festhalten muß. Aus diesen Wir ren, welche uns entzweien und schwächen, kann nur allein der Geist christlicher Gerechtigkeit und Friedfertigkeit er retten, deren Tochter die friedliche Eintracht

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Seite 1 von 6
Datum: 30.12.1908
Umfang: 6
ist die innere s Spaltung und Zerrüttung Oesterreich-Ungarns in An- \ griff genommen worden. Was war und ist die „Los \ von Rom"-Bewegung anders als ein solcher Versuch? j Sie ist von Reichsdeutschen in Szene gesetzt worden ! zu einer Zeit, als Oesterreich-Ungarn sich im Gegensatz \ zu Rußland befand und aus diesen wie aus anderen Gründen auf die Anlehnung an das Deutsche Reich angewiesen war. Der „Alldeutsche Verband," der Gustav-Adolf-Verein und andere deutsche Gesellschaften ! haben die Geldmittel

, besser . gesagt des alldeutschen Einflusses inOe- j sterreich-Ungarn. Man kann den Wortführern ! der alldeutschen Politik vielleicht glauben, wenn sie s sagen, daß sie an eine „Annexion" Böhmens und - Deutsch-Oesterreichs nicht denken, „weil dadurch das ; Uebergewicht der Katholiken im Deutschen Reichstag hergestellt würde". Wohl aber schwebt ihnen der Ge danke vor, Oesterreich in eine Art Vasalle n-Ver- h ä l t n i s zum Deutschen Reich zu bringen, den Va- s fallen als Vortruppe im Orient

bewaff nete Hand gegen diese Wurzeln erhob, wußte man, was man tat: das Reich erschüttern, die Kirchezer st ören,dasKaiser hausentwur zeln. — Man sah den Gegenstoß der anderen Na tionalitäten wohl voraus, aber man glaubte sich in seiner hypernationalen Verblendung stark genug, alle im Zaume zu halten. Heute scheint es jedoch den anderen Mächten zu gelingen, die nicht-deutschen Nationalitäten in Oesterreich-Ungarn mit neuem Ver trauen in ihre Kraft zu erfüllen und ihnen den Glauben an.Er f olg einTA

gen verbreiten in England Sorge. Um Sicherheit zu schaffen, hat man zu der erprobten englischen Koalitionspolitik gegriffen und zwar, wenn der-Augen schein nicht täuscht, mit solchem Erfolg, daß das heu tige Europa fast ebenso geeint gegen das Deutsche Reich erscheint, wie in den alten Zeiten gegen Araber und Hunnen. — * Die Kombination, als deren Seele die englische Politik erscheint, rechnet nicht mit dem Ausgang einzelner Schlachten; sie faßt eine lange Dauer des politischen Konfliktes

oder des Krieges ins Auge, so daß deutsche Siege sie in ihrer Festigkeit nur stärken könnten. Solche Wahrnehmungen verbunden mit anderen Eindrücken führen zu der Annahme, daß es sich bei den heute rings um Oesterreich-Ungarn geschaf fenen Schwierigkeiten in ihren letzten Zielen nicht um die Bekämpfung Oesterreich-Ungarns an sich handelt, sondern um die Ueberzeugung Oester reich-Ungarns von der Bedeutung seiner seit dem Frankfurter Frieden und namentlich seit dem Regime Andrassy gegenüber Preußen befolgten

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Tiroler Stimmen
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Seite 3 von 4
Datum: 14.04.1896
Umfang: 4
und angenehme Neuerung, als deren Redakteur Dr. Richard v. Kra lik zeichnet, verdient die wärmste Begrüßung. — Der Stand der Mitglieder der Leo-Gesellschaft betrug am 31. März 1896 zusam men 1569. * („Großdeutschland".) Der „Deutsche Turnerhort", das in Wien erscheinende Organ des österreichischen „deutschen Turnerbundes", wagt Folgendes zn schreiben: „Es gibt noch kein Deutschland — denn das heutige „Deutsche Reich" ist noch lange nicht Deutschland. Das heutige Deutsche Reich zählt rund 45 Mill. Stammes

deutsche; fast 15 Millionen, also der Zahl nach ein Drittel der deutschen Reichsbevölkerung, steht noch außer halb eines staatsrechtlichen, auf verfassungsmäßigem Wege zu schaffenden Alldeutschland. Wer daher das Deutsche Reich als Deutschland bezeichnet, begeht einen volklichen, geschichtlichen und alldeutschen Irrthum! Den Feinden unseres Volksthumes mag es freilich genehm sein, wenn der deutsche Michel den Rumpf „Deutsches Reich" für den ganzen Körper „Deutschland" hinnimmt, aber keinem wahrhaft

deutsch Gesinnten, ob dieser oder jener Partei angehörig, darf es einerlei sein, ob man die an das heutige Deutsche Reich ringsum anwohnenden Deutschen sozusagen vor den Kopf stoßt, indem man das durch die Siege des Jahres 1870/71 geschaffene Deutsche Reich als geschlossenes „Deutschland" bezeichnet; denn dieses Deutsche Reich kann nach den Grundsätzen der Nationalpolitik nur als die Grundlage für ein, was die deutsche Ostmark betrifft, auf — sagen wir — verfassungsmäßigem Wege zu erstrebendes

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 8
Datum: 24.04.1909
Umfang: 8
über Erzherzog Karl in Regensburg und droht, das Land Tirol zu verbrennen. Die Zukunft des türkischen Reiches. ui. Angesichts der blutigen Vorgänge in Konstantin opel und in andern Teilen des türkischen Reiches ist wiederholt die Frage aufgeworfen worden, ob dem „kranken Mann" am Bosporus wohl noch zu helfen sei, ob also das türkische Reich ein lebensfähiges poli tisches Gebilde darstellt. So sehr man erstaunt ge wesen ist über den glatten Verlauf der jungtürkischen Umwälzung, und so optimistisch

man infolgedessen die Zukunft der Osmanen aufgefaßt, ebenso pessimi stisch möchte man heute nach art dem, was vorgefalien ist, denken. Das Richtige dürfte wohl sein, daß sich das türkische Reich in einem sehr kräftigen Gesundungsprozeß befindet, bei welchem gefährliche Krisen nicht ausbleiben können, der aber schließlich doch zur vollen Gesundung des berühmten Kranken führen muß. Warum sollte das türkische Reich nicht lebens fähig sein? Dieses Reich ist trotz mancherlei schmerz licher Amputationen, die es schon

erlitten, noch immer eine der schönsten Monarchien der alten Welt. Es umfaßt im wesentlichen alle Länder, welche einstens die östliche Hälfte des großen römischen Weltreiches gebildet haben. Bei Teilungen des römischen Reiches hat die Osthälfte stets als die schönere und reichere gegolten, welche dem Besitze Italiens, Galliens, Spa niens und Britanniens vorgezogen wurde. Das tür kische Reich umfaßt die ältesten Kulturländer der Welt. Mesopotamien, Syrien, Kleinasien, Palästina, und als Nebenland

ins Rollen bringen und so dis englische Weltmacht erschüttern könnte. Der türkische Sultan verfügt als Kalife über unermeßliche moralische Kräfte in drei Weltteilen und in zahlreichen fremden Staaten. Sicher hat das tür kische Reich auch hierin eine nie versiegende Lebens und Kräftequelle. Den Sturz des Kalifen, den Unter gang seines Reiches könnte und würde die islami tische Welt nicht ruhig hinnehmen, und jene Staaten, welche mohammedanische Untertanen haben, müßten notgedrungen mit diesen Stimmungen

ihrer BepWe- rung rechnen. Das türkische Reich verfügt trotz seines Alters und seines unleugbaren Verfalles über einen erstaun lichen Fonds von Lebens- und Widerstandskraft. Ei» so kräftiger und aus so vielen Quellen genährter in den Himmel. Es ist ein in seiner ganzen Anlage und Ausführung vollendetes Prachtstück, das in allen seinen Einzelnheiten den besten Vorlagen alter Meister entlehnt ist. Im untersten Teile dieses Fensters sehe» wir die 12 Apostel zum Teile in reicher Gewandung und prächtig

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 6
Datum: 14.12.1909
Umfang: 6
wird, so bildet die Grundlage für die Landesumlagen ick Jahre 3 910 eine staatliche Steuer von 5,809.758 X und es ergibt somit 1 Pr ozent Laudesümlage einen Ertrag von 58.097 X 58 h. Die auswärtige Rußlands. I. Bei den Wandlungen und Verschiebungen, welche sich aus dem Gebiete der internationalen Beziehungen teils vorbereiten, teils schon vollzogen haben, werden neben England das russische Reich am häufigsten üls Akteur genannt. In den Beziehungen der Groß staaten zu einander sind wachsende Spannungen

und ein konfliktesnchender Staat geworden. Das russische Reich ist eines der gewaltigsten staatlichen Gebilde der Gegenwart. Mehr als die Hälfte von Europa gehört zum russischen Reich, von Asien das ganze nördliche Drittel. Der russische Kaiser besitzt den sechsten Teil des Gesamtfestlandes der Erde und sein Reich ist mehr als zweimal so groß als ganz Europa. Dieses gewaltige Reich zählte im Jahre 1902 140 Millionen Einwohner, was im Verhältnis zum kolossalen Umfang eine sehr dünne durchschnitt liche Besiedlung

darstellt. Das Reich des Zaren steht im Verhältnis zu Westeuropa noch in den Kinderschuhen der Zivilisation. Erst vor ein paar Jahren hak „Väterchen" seinen Völkern eine Konstitution be willigt, aber die Mehrzahl der Russen weiß mit den staatsbürgerlichen Freiheiten noch nichts anzufangen. Von der Bevölkerung sind 86 Perzent Bauern. Der russische BäNer ist ein williger Arbeiter und guter Soldat, aber politisch ist er vollends unreif. Das russische Reich steht gewissermaßen erst am Anfänge einer großen

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Seite 1 von 6
Datum: 27.01.1912
Umfang: 6
bei Philippi, von welchem der scheidende Bülow in einer prophetischen An wandlung gesprochen. Es wurde eine maßlose Hetze inszeniert gegen „Klerikalismus" und Junkertum. Den deutschen Wählermassen wurde kingeredet, daß das Deutsche Reich das rückständigste Staatswesen in Europa sei, daß der klerikal-junke- rische Druck bis zur Unerträglichkeit gestiegen, daß! die Uebermacht der Agrarier dem deutschen Volke die unerträgliche Teuerung gebracht, daß Junkertum und Klerisei das Reich

die liberale Presse von Deutschland und Oesterreich die Parole ans: Lieber rot als schwarz! Dm Freisinn hatte keine Hoff nung mehr, aus eigener Kraft dem kommenden Reichs tag seinen Willen aufzuzwingen, und so wollte er we nigstens als Anhängsel der Sozialdemokratie noch eine bescheidene Rolle 'spielen. Daß er, um diese Schein- die Partei und für das Reich eine Gefahr sei. Die Großblock-Jdee bekam einen argen Stoß, ein meines Wahlbündnis aller Parteien der Linken war nicht mehr durchführbar. Die Parteien

aus den Händen genommen. Der deutsche Frei sinn erschien vor aller Welt nur mehr als ein An hängsel der roten Internationale, nachdem er schon bisher nach einem Worte Bismarcks als deren Weg bereiter gegolten hatte. Die Nationalliberalen brach ten in der Hanptwähl ganze vier Mann durch, die Freisinnigen aber gar keinen, während die Sozial demokraten im ersten Anlauf 66 Sitze gewannen, die - l existcnz zu retten, dem Reich 110 sozialdemokratische Reichsboten verordnen mußte, was verschlug es! Der Liberalismus

gibst sich sonst mit Vorliebe als eine na tional vollwertige und staatserhaltende Partei und wet tert gerne gegen die „national geschlechtslosen und vaterlandslosen Römlinge", welche ihrer Herrschsucht Nation und Reich unbedenklich zum Opfer bringen. Und nun hat der nämliche Liberalismus alle seine Man date bis auf vier mehr oder weniger aus der Hand der internationalen Sozialdemokratie in Empfang ge nommen und dafür unbedenklich 110 Sozialdemokraten in den Deutschen Reichstag geschickt

. Diese Ephialtestat des Freisinns wird das deutsche Volk nccht mehr so bald verzeihen und vergessen. In einer Zeit, wo das Reich von den größten internatio nalen -Gefahren mndroht ist, und das Ausland ein gestandenermaßen die größten Hoffnungen auf die deutsche Sozialdemokratie setzt, in einer Zeit, wo das Reich seine militärische Bereitschaft ausgiebig verstärken muß, bringt es der Freisinn in seinem Hasse gegen alles Christliche über das Gewissen, um für sich selber ein paar Mandate zu retten, 110 Mann

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 06.07.1877
Umfang: 4
und sich die Befugniß zuerkennt, für den Länderkreis, welcher diesseits der Leitha liegt, und die Buko wina Gesetze zu machen — diese Versammlung nennt sich nun Reichsrath. Da mußten wir wohl fragen, welches Reich denn von dieser Versammlung berathen wird? Die Antwort heißt Cisleithanien; dieses seltsame Ding findet sich aber nirgends unter den Reichen. Es ist also jener Reichsrath ein Rath ohne Reich, und das ist ebenso ein Unsinn als ein Gartenthor ohne Garten, oder ein Kirchendach ohne Kirche. Daher wußten

wir, daß jeder, welcher an dieses mysteriöse Reich glaubt, angeführt sei, weßwegen wir durch Anführungszeichen vor diesem Glauben wamten. Das war eben die Folge unserer objektiven Haltung! Der „Bote" ist, wie gesagt, damit unzufrieden und schreibt da gegen einen Artikel; aber die Leute, die da Worte sehen, mögen ja nicht glauben, es müßte auch ein Sinn dahinter stecken. Beileibe! Der „Bote" nennt unsere Schreibweise „albern" und uns „Gecken". Wir sind nun zwar an seine Objektivität ü la Hausknecht schon gewöhnt, aber mit Schimpfwörtern

ich frei, damit Jedermann seine Ein käufe von Andachtsgegenständen besorgen, und Zeit haben konnte, unter diesem Namen anerkanntes Reich", und fügen wir hinzu: „ein unter einem andern Namen anerkanntes kann es gar nicht sein". Also er steht vollständig auf unserer Seite. Aber, meint er, die Magyaren nennen ihr Parlament auch Reichstag. Dazu ist zu bemerken, daß viel eher von einem Ungarnreich als von einem Reich Cisleithanien gesprochen werden kann; zweitens: wenn der Schwindler X sich beispielhalber

den Titel Doktor an gemaßt, so folgt daraus keineswegs, daß der Schwindler I ein Recht hat, sich diesen Titel anzumaßen. Cisleithanien ist „aber nichts anderes, als ein geographischer Begriff", meint der „Bote" weiter, — richtig! aber ein geographischer Begriff ist eben ganz etwas Anderes als ein Reich. Daran ändert weder der Flächen inhalt noch die Einwohnerzahl, die der „Bote" für sich anzu führen scheint, etwas. Mit ganz gleichem Rechte könnte auch das sog. Trentino sich ein Land nennen

zu schreiben Herr Bar. Reichs„ralh". Er scheint damit andeuten zu wollen, daß das fingirte „Reich" auch noch sehr zweifelhaft b-raihen sei. Diesbezüglich sind wir Einer Meinung und wir wero.n cs mit B rgnügcn zur Kenntniß nehmen, wenn der „Bote- hin- für» z. B. schreibt: vr. To. las Wildauer, Ritter von Wildhausen, Reich«- „rath." durch Empfang des Sakramentes der Buße sich aufs Fest des folgenden Tages vorzubereiten, sowie den zur Gewinnung des Ablasses nothwendigen Besuch der Kirche von St Peter

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Tiroler Stimmen
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Seite 6 von 6
Datum: 22.02.1873
Umfang: 6
Staate ohne Gott. Von ihm erhoffen sie das goldene Zeital ter allgemeiner Glückseligkeit. Sie verschließen absichtlich ihre Augen vor allen Anzeichen einer traurigen Zukunft. Desto mehr müssen wir uns gedrängt fühlen, mit ungestümer Sehnsucht zu Gott zu beten: „Zukomme uns Dein Reich." Was uns zu kommen soll, ist vor allem das Reich Gottes in uns. Es ist dies jenes Reich Gottes, welches in und mit der heilig machenden Gnade zu uns kommt, wenn die Verheißung Christi am armen Menschenkinde

sich erfüllt, die er ihm mit den Wor ten in Aussicht gestellt hat: „Ich und der Vater werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen," *) so daß aus dem armen Menschenkind nun ein überglückliches Kind Gottes wird. — Was uns zukommen soll, ist ferner das Reich Gottes außer und neben uns. Dies ist kein anderes als die hei lige, katholische Kirche, die Christus gestiftet hat, damit sie sein Werk der Welt- und Menschenerlösung fortsetze, bis er wieder kommt, zu richten die Lebendigen und die Todten

. Diese Kirche ist noch in großen Länderstrecken unbekannt, und dort, wo sie seit Jahrhunderten besteht und ihr segensreiches Wirken dem neu- gebornen Kinde wie dem Greise, der auf seinen Stab gestützt dem Grabe zuwankt, angedeihen läßt, ist sie jetzt im Zustande der Verfolgung an Haupt und Gliedern. Um so inbrünstiger müffen wir beten, daß Gott sie ausbreite, schütze und befreie. — Was uns zukommen soll, ist endlich auch noch das Reich Gottes ober uns. das Reich des Himmels, wo Gott der übergroße Lohn

uns antreibt. Sie enthalten eben darum auch das kräftigste Schutz- und Heilmittel gegen die Gefahren und Verheerungen des Zeitgeistes. O beten wir oft und inbrünstig zu Gott: „Geheiliget werde dein Name, zu komme uns dein Reich, dein Wille geschehe, sowie im Himmel so auch auf Erden." Betet für den hl. Vater, Papst Pius lX., damit Gott sein kostbares Leben erhalte, ihn mit seinen Tröstungen erfülle und ihn recht bald ein frohes Ende seiner Prüfungen, seiner Erniedrigung und Gefangenschaft erfahren lasse

. — Betet für unseren Kaiser Franz Joseph I., damit Gott ihn erleuchte, stärke und es ihm möglich mache, Frieden zu stiften unter seinen Völkern, auf daß unser liebes Oesterreich sei und bleibe das Reich, in dem Abzweigungen aller Völkerstämme, die über Eu ropa zerstreut sind, einträchtig zusammenwohnen. Schließlich nehmt ihr mir's wohl nicht übel, wenn ich euch, Geliebteste, um euer Gebet auch für mich ersuche. Gott kennt die Angst meines Herzens, in der ich oft zu ihm rufe: „Herr, rette

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Seite 1 von 4
Datum: 11.05.1882
Umfang: 4
Marmor- Industrie lautet nach dem stenographischen Protokoll: Ich fühle mich verpflichtet, die Aufmerksamkeit des hohen Hauses und insbesondere der kaiserlichen Regierung auf einen Industriezweig zu lenken, welcher nicht blos für das Land Tirol und speziell für meinen Wahlbezirk, sondern auch für Oester reich von großer Bedeutung ist und eine noch größere Zukunft haben kann, wenn diese Industrie nicht stiefmütterlich behandelt wird. Es ist nämlich die Marmorindustrie, welche bereits in zwei Bauhütten

ich leider wieder antworten, wenn Oesterreich im Jahre 1888, wo, glaube ich, der Zollvertrag mit Italien abläuft, nicht die deutschen Zollsätze einführt, die gegen wärtig das Deutsche Reich hat, so sind wir ohnehin fertig. DaS Deutsche Reich hat nämlich für Roharbeiten bei der Einfuhr einen Zollsatz von drei Mark und für geschliffene Steine noch drüberhin einen Zollsatz von drei Mark. Nun, nach dem Meiste begünstigungsvertrage, den das Deutsche Reich auch mit Rücksicht auf den italienischen Vertrag

mit uns abgeschlossen hat, ist jetzt die Sache so. Die Rohblöcke von carrarischem Marmor treten zollfrei bei uns und in Deutschland ein. In KieferSfeld knapp vor dem Eingangsthore nach Tirol find von deutschen Meistern großartige Etablissements errichtet. Dort wird der carrarische Marmor bearbeitet, geschliffen und in's weite Deutsche Reich ver sandt. Würde die österreichische Regierung auf Rohblöcke einen Eingangszoll haben, wäre die deutsche genöthigt, in Ala solche Etablissements zu errichten, eS würde national

-ökonomisch mancher Steuergulden im Lande bleiben, und die Arbeit würde auch den Landsleuten zu gute kommen. Jetzt aber kommt der Marmor ohne Zoll in's Land, ohne Zoll weiter in's Deutsche Reich, und' gleich wie er in'S Deutsche Reich kommt, erfaßt ihn der vorsich tige Bismarck und gibt ihn zur Bearbeitung seinen Leuten, und wir in Tirol haben das Nachsehen, wir können dann für unseren Marmor der Südbahn die theueren Frachtspesen zahlen; wir haben nicht den Schutz, welchen das Deutsche Reich

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