Staate ohne Gott. Von ihm erhoffen sie das goldene Zeital ter allgemeiner Glückseligkeit. Sie verschließen absichtlich ihre Augen vor allen Anzeichen einer traurigen Zukunft. Desto mehr müssen wir uns gedrängt fühlen, mit ungestümer Sehnsucht zu Gott zu beten: „Zukomme uns Dein Reich." Was uns zu kommen soll, ist vor allem das Reich Gottes in uns. Es ist dies jenes Reich Gottes, welches in und mit der heilig machenden Gnade zu uns kommt, wenn die Verheißung Christi am armen Menschenkinde
sich erfüllt, die er ihm mit den Wor ten in Aussicht gestellt hat: „Ich und der Vater werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen," *) so daß aus dem armen Menschenkind nun ein überglückliches Kind Gottes wird. — Was uns zukommen soll, ist ferner das Reich Gottes außer und neben uns. Dies ist kein anderes als die hei lige, katholische Kirche, die Christus gestiftet hat, damit sie sein Werk der Welt- und Menschenerlösung fortsetze, bis er wieder kommt, zu richten die Lebendigen und die Todten
. Diese Kirche ist noch in großen Länderstrecken unbekannt, und dort, wo sie seit Jahrhunderten besteht und ihr segensreiches Wirken dem neu- gebornen Kinde wie dem Greise, der auf seinen Stab gestützt dem Grabe zuwankt, angedeihen läßt, ist sie jetzt im Zustande der Verfolgung an Haupt und Gliedern. Um so inbrünstiger müffen wir beten, daß Gott sie ausbreite, schütze und befreie. — Was uns zukommen soll, ist endlich auch noch das Reich Gottes ober uns. das Reich des Himmels, wo Gott der übergroße Lohn
uns antreibt. Sie enthalten eben darum auch das kräftigste Schutz- und Heilmittel gegen die Gefahren und Verheerungen des Zeitgeistes. O beten wir oft und inbrünstig zu Gott: „Geheiliget werde dein Name, zu komme uns dein Reich, dein Wille geschehe, sowie im Himmel so auch auf Erden." Betet für den hl. Vater, Papst Pius lX., damit Gott sein kostbares Leben erhalte, ihn mit seinen Tröstungen erfülle und ihn recht bald ein frohes Ende seiner Prüfungen, seiner Erniedrigung und Gefangenschaft erfahren lasse
. — Betet für unseren Kaiser Franz Joseph I., damit Gott ihn erleuchte, stärke und es ihm möglich mache, Frieden zu stiften unter seinen Völkern, auf daß unser liebes Oesterreich sei und bleibe das Reich, in dem Abzweigungen aller Völkerstämme, die über Eu ropa zerstreut sind, einträchtig zusammenwohnen. Schließlich nehmt ihr mir's wohl nicht übel, wenn ich euch, Geliebteste, um euer Gebet auch für mich ersuche. Gott kennt die Angst meines Herzens, in der ich oft zu ihm rufe: „Herr, rette