herab seine Religiosität in Zweifel zu ziehen wagt, ist selbstverständlich; aber die Art und Weise, wie er sich, oder vielmehr „der das Wort Gottes suchende Katho lik", darüber hinaussetzen will, ist doch so „boten"mäßig, daß es der Mühe verlohnt, ihr ein klein wenig Aufmerksamkeit zu schenken: zumal fich hiebei auf das beste zeigen läßt, wie man von gewisser „katholischer" Seite es gar so gut versteht, Lügen und Verdrehungen mit dem Glorienscheine religiöser Entrüstung zu umgeben
, und in diesem Nimbus der leselufligen Welt ein Schnippchen zu schlagen. Doch zur Sache! Der „Katholik" im Boten vertraut seinem journalistischen Freunde, daß fich am 23. Februar in der Domkirche zu Brixen etwas schauerliches zugetragen habe, denn P. Gottfried habe von der Kanzel herab schlechte Zeituugen als eine Hauptursache des Verderbens in unseren Tagen bezeichnet und schließlich gar noch den „katholi schen,, Boten auf den Index gesetzt. Der Bote läßt den Predi ger also sprechen: „Eine weitere Ursache
sind die schlechten Zeitungen, die seit einiger Zeit darauf ausgehen, das so noth wendige Ansehen der Priester zu untergraben. Da nenne ich zuerst das Tagblatt, dann die konstitionelle Bozncr Zeitung und dann den Tiroler Boten, der bald das Priesterthum be feindet, bald wie eine Säule die Religion stütze. Dieser Herr ist ein Affe mit einem Gebetbuche in der Hand. — Das Tag blatt ist vom hochwst: Fürstbischof von Brixen, die konstitutio nelle Bozner Zeitung vom hochwst. Fürstbischof von Trient verboten worden
; den Boten verbiete ich." — So der „Katho lik" im Boten: der Prediger aber sprach, um nur ein paar Stellen des „Katholiken" zu illustriren, so: „Der Bote, dem es so gut ansteht (das Moralisiren), und der da einherschreitet, wie ein Affe, mit einem Gebetbuche in der Hand." Herr „Ka tholik", es ist nicht dasselbe: „Der Herrist ein Affe", und: „Er schreitet daher wie ein Affe." Denn sonst wäre es auch das selbe, wenn jemand sagen würde: „Sie schreiten im Boten ein her wie ein Katholik
" und: „Sie sie sind ein Katholik", was manche Leute mit Grund anzuzweifeln wagen. Oder eine an dere Stelle: Der „Katholik" läßt den Prediger sagen: „Den Boten verbiete ich" im Gegensatze zum Verbot der Bischöfe. — Nun aber hat der Prediger das Lesen des Boten abgerathen, weil der Bote zu „katholisch" ist u. dgl. nicht aber, wie es der „Katholik" heraushörte, in einem Gegensatz zum Verbot der Bischöfe, was, wie der Katholik meint, den anwesenden Herrn Bischof frappiren mußte, da es ja wie ein Verweis klang. Nachdem