Erde begründet hat?" Tirol will nicht mehr „katholisch" heißen, es schämt sich seines Väter glaubens, für den unsere Berge so oft in Heller Flammenschrift erglühten, alles, was Kraft und Mut besaß, zum heiligen Kampfe rufend: Für Gott, Kaiser und Vaterland! Tirol streicht den schönsten Adelstitel, der unfern Namen in alle Welt hinausgetragen, es reißt den kostbarsten Edelstein aus der Perlenkrone, mit der der gütige Schöpfer unsere Berge bekränzt hat! Und dies Alles, um fremden Gästen zu gefallen
! Armes Land! Was schön und gut, kostbar und erhaben ist, der Väter Glauben und der Väter Treue willst du wegwerfen, was kleinlich und niedrig ist, Knechtes geist und Geldsucht hebst du auf, um dadurch die Achtung vor den Fremden zu erzwingen! Welche Ver blendung ! Der Tiroler gilt im Auslande als glaubensstark und überzeugungstreu, als ein Mann, so fest und unerschütterlich wie seine Berge, dem seine Pflicht über Alles geht, der seine Ueberzeugung keinem Vor teile zum Opfer bringt
. Solche Heldengestalten sind heute eine Seltenheit, darum will der Fremde sie in Tirol kennen lernen. Er kommt in unser Land, er ist entzückt von seinen Schönheiten, aber siehe da — er findet hohe Berge, tiefe Täler, wilde Schluchten, reißende Büche, ein gesundes, frisches Volk, aber was er noch gesucht hat, soll er nicht mehr finden: keine glaubensstarken, überzeugungstreuen Männer, sondern Scheintiroler, die bereit sind, ihre Ueberzeu gung einem guten Geschäfte zum Opfer zu bringen und die Erfüllung
der Gewinn sucht beugen wollen? Der Fremde, der in unser Land kommt, soll Tirol so finden, wie es ist; er mag auf unseren Bergeshöhen seine Glieder verjüngen, er mag aus unseren Felsenquellen neue Kraft und neues Leben trinken, aber er darf nicht verlangen, daß wir ihm zu liebe die Quelle vergiften, aus der das Land selbst seine Kraft und seinen Reichtum schöpft. Wem das katholische Tirol in seiner Eigenart nicht recht ist, der mag geruhsam sein Bündlein schnüren und Weiter reisen. Berge und Täler findet