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Schlern
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Seite 19 von 60
Datum: 01.01.1989
Umfang: 60
Als im Frühjahr 1474 die Verhandlungen über eine Aussöhnung zwischen den Schweizer Eidgenossen und Österreich ihrem Ende zugingen, traf Herzog Sigmund Anfang April persönlich in Konstanz ein. Am 4. 4. wurde er in die „Niedere Vereinigung“ mit den Bischöfen von Konstanz und Basel sowie den Städten Konstanz, Basel, Straßburg und Schlettstadt aufgenommen. Mit dem Abschluß der „Ewigen Richtung“ stand der Herzog auf einem Höhepunkt seiner Laufbahn. Am 8. 4. konnte er wie ein Triumphator in Zürich

einziehen. Er bezog an diesem Tag Quartier im „Einsiedler Hof' (später Gasthof „Meise“).") Der Züricher Chronist Gerold Edlibach (t 1530), der Stiefsohn Hans Waldmanns, berichtet nun über Sigmunds Besuch, der Herzog sei mit Markgraf Karl von Baden, Marquard von Schellenberg, Hiltprand Rasp und Hermann von Götzfelden, seinen Räten, nach Zürich gekommen; insgesamt sei die Kavalkade etwa 40 Reiter groß gewesen. Von diesem Einzug in Zürich ist sogar eine Abbildung erhalten (Abb.). Während Edli bach

den Karfreitag (8. 4.) als Anreisetag bezeichnet, heißt es in einer alten Beilage: „An hochen donstag reit sin Fürstlich Gnad gen Zürich und am heiligen karfritag für er den Zürichse hinuff gen Eisidlen, da sin F. G. mit der process und allem heltum gar löblichen empfangen und von den von Switz alle zerung geschenkt ward, gebürt sich 82 rinisch guldin.“ * 12 ) In Fridolin Sichers Chronik heißt es dagegen: „Darnach acht tag nach mitfasten ward ein Tag zu Costenz zwüschend dem herzogen von Osterrich

und den Aidgnossen. Do kam der herzog uf die karwuchen och dahin, und machtend ainen ewigen frid. Do rait der herzog gen Ansidlen und kam dahin aim hailgen abend ze ostren. Man entphieng in fast erlich mit dem hailtum und tet im groß eer in der Aidgnoschaft.“ 13 ) Erwähnt wird der Besuch neben den Chroniken von Edlibach und Sicher auch in der „Chronik der Stadt Zürich“, in der es heißt: „Am karfritig kam herzog Sigmunt gen Zürich und hat ze Costentz nit darvon geseit, und was vor unseren botten Zürich, und wüst

man Zürich och nit darvon, und erschrack man, das man in nit hat enpfangen, als man billich het, won er for nie da was gesin. Aber er wolt klein leben han, das zit wer heilig, und für am heiligen abent zu Unser Frowen und was den ostertag da. Am mentag kam er wider gen Zürich, und hattent im die von Schwitz gar gros er getan.“' 4 ) Auch der Ulmer Dominikaner Felix Faber, dem wir eine Reisebeschreibung durch Tirol verdanken 15 * * ), erwähnt den Besuch in Zürich und Einsiedeln („Et sic res ducis Austriae

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Schlern
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Seite 29 von 90
Datum: 01.11.1989
Umfang: 90
rat. so man nennt die Zweihundert der Stadt Zürich/ 1 ) Die lokale Verwaltung übten der Landvogt und ein Netz von Ober- und Untervögten aus. Der Stadtstaat Zürich wiederum war eingebunden in ein diffiziles Bündnissystem, in die Eidgenossen schaft, die noch um 1500 eine erstaunliche Sogkraft, aber auch bereits eine hohe Stabilität besaß. Der oligarchischen Herrschaftsform in Zürich, in der der traditionelle Adel fehlte, stand mit Tirol ein typisch landesfürstliches Territorium der frühen Neuzeit

Untertanen’ 1 ) im Landtag. Allerdings wurde das noch erheblich ständisch bestimmte Regiment Erzherzog Sigmunds unter Maximilian I. und dann unter Ferdinand I. zunehmend vom Landesfürsten kontrolliert. Auch Tirol war in ein weitgespanntes System eingebunden, eben in den habsburgisch-feudalen Län derverband, den bereits Maximilian zu verklammern begonnen hatte. 12 ) Der Reiz des Vergleiches liegt dabei auch in der großen Frage der Zeit: Die konfessionelle Entwicklung verlief in Zürich bekanntermaßen

Täufer, den Kreis um Konrad Grebel, als Aufrührer ab. In den folgenden Monaten mehrten sich bei den obrigkeitlichen Stellen, nicht zuletzt beim Züricher Rat, die Stimmen, daß die Täufer unruow unnd widerwertig hendel stiften würden 15 ); die Churer städtische Obrigkeit schickte im Juli 1525 den von Zürich ausgewiesenen Felix Manz wiederum zurück, da er bei ihnen in Winkelpredigten vil widerwertigkait und zwytracht gebracht habe - damit, so die Begründung, unser volck ouch dester ruewiger belibe

.' 6 ) Vor allem in Tirol wurde das neuartige zemmenloufen zwei Jahre später, ab 1527, mit größter Aufmerksamkeit beobachtet. Am Hof Ferdinands kombinierte man die !l ) Leonhard von Muralt, Renaissance und Reformation, in: Handbuch der Schwei zer Geschichte, Bd. 1. Zürich 1980, 549; Walter Jacob. Politische Führungs schicht und Reformation. Untersuchun gen zur Reformation in Zürich 1519-1528. Zürich 1969; Hinweise auch zur Sozial- strukturbei Hans Mort, Zunftverfassung und Obrigkeit in Zürich von Waldmann bis Zwingli

(Mitteilungen der Antiquari schen Gesellschaft in Zürich 45/1). Zürich 1969. '") Werner Kol ler, Land. Landschaft. Land tag. Geschichte der Tiroler Landtage von den Anfängen bis zur Aufhebung der landständischen Verfassung 1808 (Veröf fentlichungen des Tiroler Landesarchivs 3), Innsbruck 1985. ") Adelina Wallnöfer, Die Bauern in der Tiroler „Landschaft" vor 1500. Politische Aktivität der Gerichte und deren Reprä sentanten auf den Landtagen, Phil. Diss. Innsbruck 1984. 12 ) Wiesflecker, Bd. 1-5, wie Anm

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Seite 16 von 58
Datum: 01.05.1991
Umfang: 58
1431 wäre es beinahe schon zum Kriege zwischen Österreich und Zürich gekommen, als Herzog' Friedrich die churerische Fürstenburg im Vinschgau belagern ließ. Die Fehde war im Gange, als König Sigmund zu seiner Romreise aufbrechen wollte. Er reiste nach Feldkirch und ersuchte Zürich um Hilfe, das den Herzog darüber informierte, daß es den Bischof unterstützen werde. Es bot 100 Kriegsknechte auf, die gemeinsam mit dem Aufgebot des Toggenburgers die Fürstenburg entsetzen sollten. ’ 4 ) Der König

befahl, den Streit bis zu seiner Rück kehr aus Italien aufzuschieben.”) In Zürich ahnte man bald, daß nach dem Tode Sigmunds von Luxemburg sein Schwiegersohn, der Habsburger Albrecht, die Krone des Reiches übernehmen würde, was eine Verschlechterung der Position für die Eidgenossen bedeutete. Es galt nun, „soviel wie möglich von der österreichischen Ernte noch unter Dach zu bringen, bevor einschneidende Änderungen dies verhinderten"."’) So entschied sich Zürich 1432, dem Grafen von Toggenburg

den Schwyzern und Glarnern zu; die Beziehung zu Zürich erkaltete, obw’ohl die Limmatstadt auf die Auslösung von Weesen, Windegg und dem Gaster zu seinen Lebzeiten verzichtete. Nach dem Tode des Grafen kam es nun zum Ausbruch des „Toggenburgischen Erbschaftsstreites“. Obwohl Kaiser Sigmund dem Grafen 1431 und 1433 das Privileg erteilt hatte, seine Herrschaftsgebiete auch in weiblicher Linie vererben zu können, beanspruchte er jetzt das Erbe. Schwyz besetzte sofort unangefochten die March. Zürich stieß fortan

bei seinen Bemühungen in Richtung auf eine Expansion zum Walensee auf den erbitterten Widerstand von Schwyz. Bereits Ende Juni 1436 verhandelten Vertreter des Herzogs sowie von Schwyz und Zürich in Feldkirch über die Aufteilung des Erbes. Das Rücklösungsprivileg von 1424 für Weesen, Windegg und das Gaster brachte Herzog Friedrich IV. erneut in einen scharfen Gegensatz zu Zürich und führte schließlich sogar dazu, daß er sich mit dem Erzfeind Schwyz verbündete! Bereits Ende 1436 verhandelte Friedrich ins geheim

durchsetzen, nach dem Zürich im Falle eines Konfliktes Feldkirchs mit dem Stadtherrn als Schiedsrich ter entscheiden sollte. Dies war der letzte Erfolg des Herzogs, denn alles andere verlief nun ungün stig für ihn. Im Gaster und in Sargans versuchten nun sowohl Zürich als auch Friedrichs Landeshauptmann Ulrich von Matsch, die Huldigung durchzusetzen. Am 21. Dezember 1436 schlossen Walenstadt, das Sarganser Land und Meis ge gen den Willen des Herzogs ein Burgrecht mit Zürich. Daraufhin schwor

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Seite 48 von 64
Datum: 01.12.1995
Umfang: 64
Blick auf die Auswirkungen des Bauernkriegs auf die Anwendung der Erbeini gung und insbesondere auf das Verhalten Zürichs. So erfolgte etwa im November 1524 ein geharnischter Protest gegen Zürich, das einige Zeit nicht einschritt, als eigene Angehörige Waldshut belagerten. Dabei war den Zürcher Boten von den Österreichern eindringlich nahegelegt worden, „daß sy über die Erbeinigung sit zen und die eigentlich beschowen, was der buochstab darin vermög, darbey ir si- gel daran hangende besechen

und bedenken, daß sy gelobt und versprochen, die nach allem inhalt zuo halten“.™) Etwas später lenkte Zürich ein. Im Juli 1525 gab es Hinweise, daß sich die Eidgenossen nach einem Ansuchen gemäß der Erbeini gung bereit erklärt hatten, keine Feinde des Hauses Österreich einzulassen oder deren Aufenthalt zu dulden. Anfänglich dürfte sich auch Zürich allem Anschein nach dementsprechend verhalten haben. 31 ) Nach einem wiederholten Begehren durch Räte und Kommissare Ferdinands I. im August, auf das elf

Schweizer Orte - nicht aber Zürich und Basel - geantwortet hatten, erging am 5. September 1525 an Zürich noch ein besonderes Ansuchen. Es möge ein „offen bott und mandat us- gan lassen, daß sy söllich ußländisch flüchtig puren weder husen, hofen, under- schleif, noch ufenthalt geben, sonder uß dem land vertreiben sollen“. 32 ) Doch dürf te dies alles nicht viel gefruchtet haben. Im November 1525 schlägt der Abge sandte Ferdinands I., Dr. Stürtzel, nach Vorbringung massiver Beschwerden den versammelten

sich als vieldeutig und bot den Eidgenossen mehr als nur ein mal genügend Handlungsspielraum. War man offiziell auf Ebene der konservati veren Landsgemeinde zwar geneigt, den Wünschen Ferdinands I. nachzukom men 34 ), und konnte sich Zürich diesen Ansinnen auch nicht brüsk entgegenstel len, so opponierte es doch still und heimlich dagegen und führte sie nicht wirk lich aus. Das Gaismair betreffende Schreiben ist nur ein weiteres Versatzstück dieser Politik. Über 200 Jahre später war es dann anerkannte Schweizer

Rechts ansicht, „daß die in der Erbvereinigung von 1511 enthaltenen Worte des treuen Aufsehens zu keiner thätigen Hülfe verbindlich machen, sondern öfters dekla riertermaßen eidgenössischerseits nur auf Botschaftschicken, Schreiben und Vor stellungen verstanden sei“. 33 ) Anhang 31 ) 1525 Dezember 12, Zürich Bürgermeister und Rat der Stadt Zürich antworten auf ein Schreiben Ferdi nands 1., der diese um Nachforschungen wegen des flüchtigen Michael Gaismair gebeten hatte. Fundort: NÖLA/Regierungsarchiv

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Seite 13 von 58
Datum: 01.05.1991
Umfang: 58
Ver wandten pflegte, natürlich nicht verborgen. Auf der Tagsatzung der Eidgenossen vom April 1422 wurde nun berichtet, Herzog Ernst habe von König Sigmund verlangt, daß er seinem Bruder „Bekerung tu umb Ergow und sin vetterlich erb“. Graf Friedrich VII. von Toggenburg meldete, die Habsburger hätten 4000 Mann ausgerüstet, und Herzog Friedrich verhandle insgeheim mit Mailand." 5 ) Beson ders die Stadt Zürich hatte sich nach 1418 verstärkt der Reichspolitik zugewandt, um die Politik Sigmunds besser

beobachten zu können. „Jede Änderung im Verhältnis Sigmunds zu Österreich rief bei den Eidgenossen und vor allem bei Zürich größte Unruhe hervor. Zürich mußte deshalb versuchen, die restlichen Unklarheiten über das Erworbene zu beseitigen und fehlende Rechte mit kö niglichen Garantien zu erhalten“.' 17 ) Es nahm daher an Reichstagen teil und profilierte sich als Reichsstadt. Vor dem Hussitenreichstag im Sommer 1422 meldete Zürich der Tagsatzung, daß die Habsburger den König, der ihre Hilfe

gegen die Hussiten brauche, dringend ersucht hätten, ihnen die 1415 wegge nommenen Länder zurückzugeben. :!lt ) Zürich forderte nun Sicherheitsmaßnahmen für den Aargau und schickte eine Gesandtschaft nach Nürnberg, um Zuge ständnisse Sigmunds an die Habsburger zu verhindern. Herzog Friedrich IV. wußte die Spannungen innerhalb der Eidgenossen ge schickt auszunutzen. Uri, Unterwalden, Zug und Luzern unterstützten die Ex pansion gegen Mailand, während Zürich, Bern und Schwyz eher nach Norden und Osten orientiert

waren. Als Graf Friedrich VII. von Toggenburg im Sommer 1423 im Aufträge des Königs die Eidgenossen um Unterstützung für einen Feld zug gegen Herzog Friedrich ersuchte, war Zürich dazu bereit. Luzern aber mach te die Hilfe von einer Unterstützung der Eidgenossen für eine offensive Politik gegen Mailand abhängig. Dies lehnten die Eidgenossen jedoch ab, um den Rük- ken frei zu behalten. Am 2. Oktober 1423 verhandelte Friedrichs Kanzler insgeheim in Luzern - das über die Forderung der übrigen Eidgenossen

, in: Z. d. Breisgau- Geschichtsvereins „Schau-ins-Land“, Bd. 107, 1988, 7-21, hier 11 u. Schuler-Adler, s. Anm. 22, hier 118 f. Amtliche Sammlung der älteren Eidgenössischen Abschiede, 17 d. 2, hrsg. v. Anton Philipp Segesser, Luzern 1863, 12 f., Nr. 19 ’ 7 ) Hans Berger: Der Alte Zürichkrieg im Rahmen der europäischen Politik, Zürich 1878, 18 :i ") ebenda, 15, Nr. 22 "') Amtliche Sammlung, s. Anm. 34, hier 23 f., Nr. 39 u. Berger, s. Anm. 34, 20 f. 4 ") Thommen, s. Anm. 14, hier Bd. III, 1928, 176, Nr. 149

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Seite 28 von 90
Datum: 01.11.1989
Umfang: 90
an der Institution Ehe und in ihrer Ablehnung einer der christlichen Grund handlungen, der Kindertaufe, schienen die Täufer den sich verfestigenden Staat 4 ) nicht nur wiederum in die Schranken zu weisen, sondern grundsätzlich in Frage zu stellen. I Es erschien daher als lohnend, zwei sehr unterschiedliche territoriale Systeme miteinander zu vergleichen: eben Tirol, den Typus des relativ großen Territoriums, mit dem kleineren Stadtstaat Zürich. 5 6 ) Der Plan erwies sich aus mehreren Gründen als sinnvoll

des Vergleiches liegt freilich an den unterschiedlichen politischen Systemen. In Zürich lagerten sich gleichsam um den städtischen Kern die Untertanenlande an. Obrigkeit war dort zugleich Stadtherrschaft. In den Grund zügen unterschied sich die oligarchische, zünftisch dominierte Ratsverfassung Zürichs von jenen der oberdeutschen Reichsstädte nicht. 8 ) Das Herrschaftszentrum bildeten die zwei Bürgermeister, die sich halbjährlich abwechselten, die drei Obristen Zunftmeister und die zwei Kleinen Räte

zu je 24 Personen, die sich gleichfalls halbjährlich ablösten. An die genannten Institutionen schloß sich der Große Rat an. Alle zusammen bildeten die sogenannten Zweihundert der Stadt Zürich (genauer 212), in der Quellensprache die Bürgermeister, Rät und der Groß- 4 ) Walther Kirchner, State and Anabap- tists in the Sixteenth Century: An Econo mic Approach, in: Journal of Modern Hi- story 46, 1974, 1-25. besonders 7-12. 5 ) Quellen zur Geschichte der Täufer in der Schweiz. Bd. 1: Zürich. Hg. von Leonhard

von Muralt/Walter Sehmid, Zürich 1952 (künftig QGT Schweiz); The Sour- ces of Swiss Anabaptism: The Grebel Letters and Related Documents, ed. by Leland Harder (Classics of the Radical Reformation 4), Scottdale/Pa. 1985; zur Frühzeit, mehr im innerstädtischen Be reich Zürichs sowie zum Kreis der spä teren Täufer in den Jahren 1522-1523 vgl. J. F. Goeters, Die Vorgeschichte des Täufertums in Zürich, in: Luise Abra- mowski/J. F. Goeters (Hgg.), Studien zur Geschichte und Theologie der Refor mation

. Festschrift für Ernst Bizer, Neu kirchen/Vluyn 1969, 239-281: mehr aus theologischer Sicht Heinold Fast, „Die Wahrheit wird euch freimachen". Die An fänge der Täuferbewegung in Zürich in der Spannung zwischen erfahrener und verheißener Wahrheit, in: Mennonitische Geschichtsblätter 32, 1975, 7-33. 6 ) Otto P. Clavadetscher, Die Bauernun ruhen im Gebiet der heutigen Eidgenos senschaft. Mit einem Exkurs über die Be ziehung Gaismairs zur Schweiz, in: Frido lin Dürrer (Hg.), Die Bauernkriege und Michael

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Seite 45 von 64
Datum: 01.12.1995
Umfang: 64
zur Schweiz und dabei insbesondere zu Zürich und dem Reformator Huldrych Zwingli haben VASELLA 8 * * * ), LÖTSCHER’) und jüngst CLAVADETSCHER'") beleuchtet. SCHADELB AUER' 1 ) hat schon vor längerer Zeit einige Gaismair betreffende Briefe aus dem Zürcher Staatsarchiv ediert. CLAVADETSCHER bemerkt in seiner Darstellung insbesondere, daß seit den For schungen VASELLAS „keine neuen Quellen über das Verhältnis Gaismairs zur Eidgenossenschaft aufgefunden“ 12 ) worden sind. Nun stellt der hier zu präsentie

rende Brief zwar einen neuen, wenn auch bloß kleinen Quellenfund dar, doch darf man sich davon keine gravierend neuartigen Erkenntnisse über die Verbindung Gaismairs zu Zürich erwarten. Vielmehr fügt sich das Zürcher Schreiben nahtlos in die bisher bekannte Quellenlage ein und bereichert diese um eine weitere Fa cette. Es ergibt sich nun folgendes Bild für die Jahreswende 1525/1526 13 ): Gaismair in Zürich Am 6./7. Oktober 1525 aus dem Innsbrucker Gefängnis entkommen, flüchtet Michael Gaismair wohl

Anfang November nach Graubünden. In Fidris, einem Badeort im antihabsburgischen Prättigau, wo nichtsdestotrotz auch österreichi sche Beamte des öfteren kurten, hält er sich eine Weile auf. Dies und seine Ab sicht, nach Zürich zu ziehen, blieb dem öo. Hofrat nicht verborgen 14 ), der darauf hin veranlaßt, daß Ferdinand I. am 13. November 1525 einen Brief an Bürgermei ster und Rat der Stadt Zürich schreibt. 15 * ) Darin wird Gaismair „auf fluchtigen fueß als ain schuldiger“ beschrieben

, der „in vergangen auf rum und emperun- gen“ des Tiroler Bauernkriegs „der grost und maist ursacher ainer“ gewesen sei, jetzt die Unwahrheit über ihn verkünde und sich auch zukünftig „pos prac- tikhen“ nicht enthalten werde. Ferdinand I. verlangt nun von Zürich gemäß der Erbeinigung von 1511 lfi ) die Gefangennahme und Verwahrung Gaismairs auf Ko sten der oö. Regierung sowie anschließenden Bericht darüber, damit er „der pil- licheit gemess“ weiteres veranlassen könne. Ganz war man sich der Zürcher

Gaismair. Protokolle des internationalen Symposions vom 15. bis 19. November 1976 in Innsbruck-Vill (= Veröffentlichungen des Tiroler Lan desarchivs 2), Innsbruck 1982, S. 157- 159. “) Karl Schadelbauer, Drei Schreiben über Michael Gaismair im Staatsarchiv zu Zürich, in: Tiroler Heimat N.F. 3 (1930), S. 90-92. 12 ) Clavadetscher, S. 160 (Fußnote 27). 13 ) Vgl. auch die Angaben bei: Macek 1965, S. 358-369; Benedikter, S. 128-133; Stella, S. 95-101; Bücking, S. 97 f.; For- cher, S. 88-91; Macek 1988

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Seite 16 von 66
Datum: 01.10.1994
Umfang: 66
in Liechtenstein, der ein Projekt Duiles zugrunde lag. 1831 erreicht ihn eine Berufung des Kantons St. Gallen als Wasser- und Straßenbauin spektor. Kurz darauf ist er in Zürich, wo er unter anderem mit der Projektierung der Schweizerischen Nordbahn betraut wird. Spätestens seit dem Ruf nach Zürich, gilt Negrellis Interesse nicht mehr aus schließlich dem Straßenbau, der Trassierung von Bahnlinien und Flußregulierun gen, sondern es beginnen ihn viel weiter gespannte Zusammenhänge zu fesseln. In Zürich

hatte man sich zu einer großzügigen urbanistischen Umgestaltung des Stadtzentrums entschlossen. Ein Auftrag der Züricher Kaufmannschaft führt schließlich ab 1834 zum Bau neuer Quai-, Hafen- und Straßenanlagen, die - so der Historiker Hans-Ulrich Geiger - „vorwiegend unter der Leitung des Südtiro ler Architekten Aloys Negrelli entstanden“. In ihrem Werk „Das Alte Zürich“ be merken dazu auch Nüscheler und Vögelin: „Umgestaltungen, in deren Folge in den Jahren 1835 bis 1838 unter anderem die schöne, auf vier Bogen ruhende neue

Münsterbrücke durch Alois Negrelli erstellt wurde.“ Die Linienführung des ele ganten Ensembles beiderseits der Limmat, das nun durch die Münsterbrücke ar chitektonisch bestens korrespondiert, begeisterte auch den Schwyzer Panorama- und Städtezeichner Franz Schmid, der sie in einer seiner bekannt feinen Hand zeichnungen festhielt. Doch vielleicht am eindrucksvollsten formuliert Zipke Ne grellis Leistungen in Zürich, wenn er zeitkritisch bemerkt, es handle sich dabei „um Arbeiten, die der Stadt Zürich

ihr heute noch herrschendes Bild gestalten halfen“. Die Brücke ist übrigens in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten, lediglich die Leuchter sind rekonstruiert. Zum Dank für seine Umsicht und sein zielstrebiges Wirken läßt die Stadt Zürich vom Graveur Friedrich Aberli sogar eine Medaille entwerfen, die Negrelli als einzigem in Gold vergeben wird. In Silber erhalten sie die Vorsteher der Kauf mannschaft, in Bronze die Unternehmer der Bauten. Negrelli war also der Sprung vom Bauingenieur zum erfolgreichen

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Seite 28 von 68
Datum: 02.05.2003
Umfang: 68
Wissenschaft Geschichte Rupert Oppenauer als Student an der ETH Zürich Aus Privatbesitz Leopold Ruzicka, Leiter des Laboratoriums für Organische Chemie an der ETH Zürich 1929 bis 1957 Aus dem Roche-Archiv in Basel Die Bedeutung Ruzickas für die Entwicklung Oppenauers Tadeusz Reichstein, in dessen Privatlabor Rupert Oppenauer seine Dissertation anfertigte. Aus dem Roche-Archiv in Basel jugoslawischen Völker vereint hatte. Ak tiv beteiligte sich Ruzicka, der sich selbst als „Salonkommunisten

“ ein schätzte, an der schweizerischen und in ternationalen Friedens- und Antiatom waffenbewegung. R asch entwickelte sich unter Leopold Ruzicka das organisch-chemische Laboratorium der ETH Zürich zu ei nem glänzend organisierten Forschungs zentrum mit erstklassigen Mitarbeitern. Ruzicka gewährleistete eine schöpferi sche Atmosphäre, er begeisterte die jun gen Chemiker, die sich unter seiner An leitung auf höchstem Niveau entfalten konnten. Die beste Universitätslehre ist die wissenschaftliche Forschung

, das war die gut begründete Auffassung von Ru zicka. Die Schweizerische Chemieindus trie, insbesondere die Firma M. Naef & Cie in Genf und CIBA in Basel arbeite ten eng mit Ruzicka und seinem Labo ratorium zusammen. Eine der ersten wissenschaftsorganisatorischen Maß nahmen, die Ruzicka nach seinem Amtsantritt in Zürich getroffen hatte, war die Rückholung von Tadeusz Reich stein (20. Juli 1897 - 1. August 1996) aus der Industrie an die ETH als Unter richts-Assistent und die Ermöglichung seiner unterm

26. Oktober 1929 einge leiteten Habilitation. Reichstein war als ältester von fünf Brüdern in Wloclawek (Polen) geboren, wo seine Eltern damals immer den Sommer verbrachten, während die Familie die übrige Zeit in Kiew lebte. 1906 übersiedelte die Fami lie Reichstein nach Zürich, wo sie 1914 das Bürgerrecht der Stadt Zürich erwarb. Bis zu diesem Jahr wurde Tadeusz Reich stein mit seinen Brüdern zu Hause un terrichtet, dann trat er in die Indus trieschule Zürich ein und absolvierte im Herbst 1916

die Reifeprüfung, um dar auf an der ETH in Zürich Chemie zu studieren (Diplom im März 1920). DERSCHLERN 26 (O 4= CD

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Seite 46 von 80
Datum: 01.10.1982
Umfang: 80
, in Mayers Reisebücher Nr. 5, Leipzig 1877 Tirol und Vorarlberg, Glogau 1877/78 Kleiner Führer (Ampezzo, Gastein, Klagenfurt), Klagenfurt 1880 Bozener Führer, Bozen 1880 und 1886 Schwaben und Neuburg in Schmid: Das Königreich Baiern, München 1879—1881 Villach in Kärnten und seine Umgebung, in „Europäische Wanderbilder, Zürich 1881 Burgen von Tirol in Bild und Wort, Partenkirchen 1882 Von Deutschland nach Italien, in „Europäische Wanderbilder“, Zürich 1883 Die Kärntner-Pusterthaler Bahn, in „Europäische

Wanderbilder“, Zürich 1883 Toblach, Ampezzo, Klagenfurt, Klagenfurt 1883 Von der Donau zur Adria, in „Europäische Wanderbilder“, Zürich 1884 Tagebuch aus Abbazia, Wien 1884 Sinnbildliches aus der Natur, ? 1884 Die Reise in den Naßwald (Erzählung), Teschen 1886 Die Pioniere der Unterwelt (Erzählung), Teschen 1886 Der Wildgärtner von Heiligenblut (Erzählung), Teschen 1886 Am Hof der Babenberger (Erzählung), Teschen 1886 Die Fahrt der Sybille (Erzählung), Teschen 1886 Primus und Samo (Erzählung), Teschen 1886

III. Führer auf den Linien der oesterr. Eisenbahnen nördl. der Donau, Wien 1886 III. Führer auf den Linien der k. k. oesterr. Staatsbahn, Wien 1887 Die Jahreszeiten (Naturbilder), Görz 1888, Innsbruck 1889 Gossensaß, Meran 1888 Sinnbildliches aus der Alpenwelt, Klagenfurt 1890 Gmünden, Zürich 1890 Görz und seine Umgebung, Görz 1891 Arco und Umgebung, Salzburg 1890 Geschichten aus der Unterwelt, Wien 1892 Bergfahrten und Raststätten, München 1892 und 1899 Geleitbuch nach Süden, auf den Karst

, nach Abbazia und auf die Adria, München 1893 und 1899 Mittewald an der Villacher Alp, Zürich 1894 Deutsches Waldbuch, München 1894 und 1899. Das Batzenhäusel zu Bozen, Bozen 1894, 1896, 1902, 1914 Edelweiß und Lorbeer, München 1896 Bozen und Umgebung (aus dem Nachlaß herausgegeben), Bozen 1898 Aus dem Berchtesgadner Land (Einzelabdruck aus dem Bayrischen Seebuch), Mün chen 1898 Storia generale della stenografia, Trieste 1912 Verirrungen, in „Die Welt-Literatur“, München 1918 Seinerzeit in den Bergen

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Seite 21 von 70
Datum: 01.12.1973
Umfang: 70
Ewald von Kleists Werke, Herling, Berlin, 1840 fl. 1,48 Gessners Werke, 4 Bde., Orell (?), Zürich, 1762 fl. 3,36 Willemers Poetische Schriften, 2 Bde., Schremmel, Wien fl. 1,— Klingers Werke, 12 Bde., Fleischer, Leipzig fl. 18,— Lenz, Gesammelte Schriften, 3 Bde., Reimer, Berlin fl. 7.12 Heinrich von Kleists gesammelte Schriften, Reimer, 3 Bde fl. 5,24 Gleims sämtliche Werke, 7 Bde., Bureau f. Literatur, Halberstadt, 1811 ohne Preis Hegners gesammelte Werke, 5 Bde., Reimer, Berlin fl. 9,— Hebels

, 1840 .... fl. 11,15 Engels sämtliche Schriften, 12 Bde., Mylius, Berlin, 1801 fl. 13,36 Contessa’s Schriften, 9 Bde., Göschen, Leipzig, 1826 fl. 8,54 Thomas und Karl West’s Schriften, 4 Bde., Braunschweig, 1829 ... fl. 2,27 Oehlenschlägers sämtliche Werke, 21 Bde., Max, Breslau .... fl. 15,48 Holberg’s Lustspiele, übers, von Oehlenschläger, 4 Bde., Brockhaus . fl. 7,12 Steffens Novellen, 19 Bde., Max, Breslau fl. 23,6 Sealsfield, Der Legitime und der Republikaner, 3 Bde., Orell, Zürich

. . fl. 6,— — Lebensbilder der westlichen Hemisphäre, 6 Bde., Orell, Zürich . . fl. 15,36 — Lebensbilder aus beiden Hemisphären, 6 Bde., Orell, Zürich ... fl. 6,30 Börnes ges. Schriften, 16 Bde., Orell, Zürich fl. 7,66 Matthissons Schriften, 6 Bde., Orell, Zürich fl. 5,24 Ewald Kleist, Schmieder, Karlsruhe fl. —,18 Salis, Gedichte, Bauer, Wien fl. —,54 Fouque de La Motte, sämtliche Werke, 12 Bde., 1840 fl. 7,12 Hölty’s Gedichte, Bauer, Wien fl. —,54 Claudius’ Wandsbecker Bote, Löwe, Breslau fl. 1,36 Usteri’s Dichtungen

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Seite 14 von 58
Datum: 01.05.1991
Umfang: 58
Bündnis gegen Mailand. Dazu kam es jedoch nicht, weil die Schweizer verlangten, daß der König selbst den Feldzug leite. Nun suchte Sigmund Zürich durch neue Zugeständnisse noch fester an sich zu binden. Die Grafschaft Kyburg war 1384 als habsburgisches Pfand an die Toggenburger gekommen und dann an Kunigunde, die Schwester Friedrichs VII. und Gemahlin Wilhelms VII. von Montfort-Bregenz, übergegan gen. Zu Beginn des Jahres 1424 bewilligte Sigmund nun Schwyz und Zürich, die beide an einer Expansion

in Richtung Walensee interessiert waren, neue Privile gien. Am 9. Februar 1424 gestattete er Zürich, von der Gräfin das Pfand Kyburg sowie von ihrem Bruder die Herrschaften Weesen, Windegg und Gaster auszulö sen. Die Besitzungen sollten auf ewig bei Zürich verbleiben, und ihre Rücklösung sollte allein dem König und dem Reiche Vorbehalten bleiben. 4 ') Damit war Zürich der einzige Ort, dem es gelang, „sein Territorium auf Kosten Österreichs seit der Eroberung des Aargaus nochmals zu vergrößern

“. 44 ) Zürich verlangte nun von der Gräfin die Einlösung von Kyburg und erhielt die strategisch wichtige Grafschaft. Gegenüber dem mächtigen Grafen Friedrich VII. wurde das Dekret des Königs jedoch geheimgehalten, der wiederum ein doppeltes Spiel trieb und dem Grafen neuerlich befahl, Feldkirch und Sargans niemals dem Herzog, sondern nur dem Reiche zu lösen zu geben, da Friedrich mit den 1415 abgetretenen Gebieten „nichts mer zu schaffen“ habe. 45 ) Um Friedrichs Position noch einmal zu verstärken, erlaubte

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Seite 18 von 58
Datum: 01.05.1991
Umfang: 58
sie fragen, ob sie bereit wären, den 50jährigen Frieden von 1412 zu halten oder nicht. Es kam nun noch einmal zu einem Waffenstillstand. Der Tod Kaiser Sigmunds am 9. Dezember 1437 veränderte dann die politische Großwetterlage. Herzog Albrecht, der sich bereits Ende 1437 in den Streit seines Vetters mit Zürich eingeschaltet und der Limmatstadt seine Vermittlung angeboten hatte, wurde am 1. Jänner 1438 zum ungarischen, am 18. März zum deutschen und am 6. Mai zum böhmischen König gewählt

. Nun verfügte das Haus Habsburg erst mals seit 1308 wieder uneingeschränkt über die Macht des Reichsoberhauptes. Das vom Ausgang des toggenburgischen Erbfolgestreites enttäuschte Zürich wandte sich nun dem neuen König zu und bereitete den Frontwechsel vor. Wie unrühmlich die Herrschaft Österreichs im St. Galler Rheintal zu Ende ging, wird in der „Klingenberger Chronik“ deutlich, in der es heißt: „Dis alles was ain erschrockenlicher wunderlicher louff, daß der herrschaft von Österreich aigen lüt ab irem

unterstützte Friedrich IV. seinen Vetter König Albrecht II. finanziell bei dessen Türkenfeldzug. Dieser setzte sich bei den Eid genossen für Zürich ein. Es ist daher anzunehmen, „daß Albrecht als Reichs oberhaupt gegen die Eidgenossen auftrat, daß er aber nur vorgeschoben wurde, in Wirklichkeit jedoch die Aktion am Oberrhein von Herzog Friedrich IV und den schwäbischen Ratgebern am Königshof gelenkt worden war. Schon wegen des Darlehens mußte Albrecht seinem Vetter im Südwesten des Reiches freie Hand

. Aber auch die Stadt Zürich intervenierte unter der Leitung ihres Bürgermeisters Rudolf Stüssi beim König, der sich jedoch am 1. Mai 1439 mit Zürich, das bisher zu den Gegnern der Habsburger gehört hatte, verbündete. 64 ) Seine Mitteilung an Bern, Luzern, Solothurn, Zug, Uri und Unterwalden vom 21. September 1439, daß er den Streit mit Zürich vor sein Gericht gezogen habe 6 ’), blieb durch seinen Tod am 27. Oktober unwirksam. Auch Friedrich IV. war mittlerweile am 24. Juni 1439 in Innsbruck gestorben. Mit dem Tod

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Seite 46 von 64
Datum: 01.12.1995
Umfang: 64
sinnung nicht sicher, denn Ferdinand macht am Schluß des Schreibens deutlich, daß er keinen „abslag(s)“ erwarte und sogar eine „schriftlich antivort bey disem unserm poten“ verlange. Die Beantwortung ist aber nicht so schnell erfolgt. Erst fast einen Monat später, am 12. Dezember 1525, antworteten Bürgermeister und Rat der bekannt habsburgerfeindlichen Stadt Zürich in einem diplomatisch ge haltenen Ton. 17 ) Von einer Verhaftung Gaismairs ist nicht die Rede. Sie erklären

nur, daß sie Erkundigungen und Nachforschungen anstellen und für den Fall, daß Gaismair sich tatsächlich in Zürich befände, dies Ferdinand I. berichten würden. Weiters wollten sie alles tun, was der Billigkeit nach und soweit es der Erbeini gung nicht widerspräche, ihnen „getreivent glimpf und ere zü habenn“. Am 15. Dezember 1518 - Ferdinand I. hatte dieses Antwortschreiben wohl noch nicht empfangen - wiederholt der Tiroler Landesfürst von Augsburg aus seine Forderung an Zürich. 18 * ) Da man bei der oö. Regierung

in Innsbruck aber nicht wußte, ob Gaismair einen von der Regierung ausgestellten Geleitbrief la ) bei sich habe, schränkte man das Begehren für diesen Fall ein und bat, ihn dann nicht zu verhaften. Gaismair, der zwischenzeitlich auch keine Rückendeckung durch die Schweizer „Landsgemeinde“ in Luzern erhalten hatte, dürfte dann Zürich bald verlassen haben. Jedenfalls fand ihn seine Frau am 8. Jänner 1526 nicht mehr in Zürich vor. Wir sehen: Zürich hatte die Schreiben Ferdinands I. nicht einfach beiseite

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Seite 39 von 90
Datum: 01.11.1989
Umfang: 90
Konventikeln anfangs vor allem in den Häusern äußerte, mit großem Mißtrauen. Er konfiszierte für den Züricher Rat Briefe an seine Untertanen und die Zwölf Geschworenen und begann auf Weisung des Rates, die Untertanen aisgleich intensiv bespitzeln zu lassen. 7 ' 1 ) Gerade von Zürich sind uns, anders als von Tirol, zahlreiche sogenannte nachgänge. das sind Aussageprotokolle dörflicher Untertanen, erhalten. 1 “ 1 ) Voraussetzung für eine bestmögliche Information war hier wie in Tirol ein gut funktionierendes

einer wohl vom Landvogt angefertigten Liste von den Neugetauften Bußgelder einzusammeln hatte. Das Protokoll des Knechtes 84 ) ist glücklicherweise überliefert, und es vermit telt in erfrischender Offenheit die erstaunten Reaktionen der Zollikoner. Vor allem die Frauen wiesen das Ansinnen scharf zurück und drohten teils mit Aufruhr. Die Überraschung über die plötzlichen Restriktionen war umso größer, als man vor nicht langer Zeit in Zürich selbst heftig disputiert und im Religionswesen vielfaches

selbst, der im Sinne einer Stabilisierung seiner Konfession auf verschärfte Maßnahmen gegen die Täufer gedrängt hatte. Generell dürfte in Zürich wie insgesamt in der Eidgenossenschaft die Zahl der hingerichteten Opfer um einiges .niedriger' - zwischen 30 und 73 in der Schweiz als bisher angenommen, gewesen sein (für die österreichischen Länder, Böhmen und Mähren mitinbegriffen, hat Claus-Peter Glasen mindestens 408 Hinrichtungen errechnet)."") Das Engros der Strafen bestand aus Gefängnis und anschließendem Bußgeld

. Ungeachtet aller Härten und Grausamkeiten auch in Zürich, etwa im Vergleich zu anderen protestantischen Territorien wie Württemberg, der Kurpfalz, Hessen, Augsburg, Nürnberg oder Straßburg" 7 ), überrascht dennoch der relativ ■") Dieser an den Rat von Zürich. 8. Dezem ber 1525. QGT Schweiz, wie Anm. 5, Nr. 144. - !l ) QGT Schweiz, wie Anm. 5. Nr. 79. 85, 95, 111, 128. Hll l Ebd., Nr. 11 und passim. «h Ebd., Nr. 151.253. 260, 270, 275 f.. 285, 292. "0 Ebd.. Nr. 183. »'■') Ebd., Nr. 111. " 4 ) Ebd

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Seite 25 von 53
Datum: 01.06.1980
Umfang: 53
von Graubünden. 312 pp. (Zürich). Rampold, J., 1974: Vinschgau. Südtiroler Landeskunde in Einzelbänden 1: 448 pp. (2. Aufl. Bozen; 1. Aufl. = 1971, 3. Auf], = 1977). Röggel, J., 1825: Goswins Chronik von Marienberg. Tiroler Zeitschr. Ferdinandeum 1: 67—165. Rungg, J., 1949: Ueber die Entstehung unserer Burgen. Schiern 23 (7): 277—281. R V L = Regesten von Vorarlberg und Lichtenstein bis 1260. (A. Helbok), Innsbruck 1920—1925. S a 1 v i n i-P 1 a w e n, L. v., 1978: Zum Namen Obervinschgauer Geschlechter

und Münster, etc. Ibid. 3: XII und 448 pp. S t u m p f f, J., 1548: Gemeiner löblicher Eydgnoschafft Stetten, Landen und völcke- ren Chronick wirdiger thaaten beschreybung. 1. Aufl.; 1.—4. Buch: 332 fols, 5.—13. Buch: 467 fols. (Zürich; 2. Aufl. = 1586). T r a p p, O. Graf, 1959: Die Tiroler Kreidfeuer. Tiroler Nachrichten, 4. April 1959 (77) : S. 9. 1972: Tiroler Burgenbuch I.: Vinschgau. 227 pp. (Bozen). T U B = Tiroler Urkundenbuch (F. Hüter); Innsbruck 1937 ff. U B S G = Urkundenbuch der Abtei Sanct

Gallen, Theil II (H. Wartmann); Zürich 1866. UBZ = Urkundenbuch Stadt und Landschaft Zürich I; Zürich 1888. Urbar Mals: Staatsarchiv Bozen Cod. II-A-1 (1420/1440; vgl. Ottenthal 1896: 97). Urbar St. Valentin: Staatsarchiv Bozen Cod. II-B-3 (1420/1489). U S G = Urkunden zur Schweizer Geschichte aus österreichischen Archiven (R. Thommen); Basel 1899 (Vol. I) und 1900 (Vol. II). Weingartner, J., 1950: Tiroler Burgenkunde. 228 pp. (Innsbruck). Weingartner, J. (und O. Graf Trapp), 1962: Tiroler Burgen

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Seite 27 von 68
Datum: 02.05.2003
Umfang: 68
sich Oppenauer ganz für die Chemie und inskribierte am 13. Okto ber 1928 an der Eidgenössischen Tech nischen Hochschule in Zürich. Seine Eltern hatten die finanziellen Vorausset zungen für dieses teure Auslandsstudi um. Eine bessere Wahl hätte der hoch- begabte Student nicht treffen können. Durch eine mutige und an der qualitati ven Stärkung der Schweizerischen Che mie interessierte Berufüngspolitik des Schweizerischen Schulrates hat sich die Zürcher ETH-Chemie zu einem kreati ven Zentrum auf Weltniveau

), Höhere Ma thematik und deren Anwendung bei George Polya (1887-1985). Als Richard Kuhn zum 1. Oktober 1929 Zürich verließ, um in Heidelberg das neu gegründete Kaiser-Wilhelm-In- stitut für medizinische Forschung zu übernehmen, lernte Oppenauer mit Be ginn des Wintersemesters 1929/30 mit dessen Nachfolger, dem aus Altöster reich stammenden Leopold Ruzicka (1887-1976), eine säkulare Persönlich keit kennen. 13 Ruzicka, der 1939 „in An erkennung seiner Arbeit über die Poly- methylene und die Polyterpene

“ den Nobelpreis für Chemie erhielt, war in Karlsruhe bzw. Zürich Doktorand, Mit arbeiter und Assistent von Hermann Staudinger (1881-1965) gewesen, den er später selbst mit Erfolg für den Nobel preis (1953) vorschlagen konnte. Her mann Staudinger war von 1912 bis 1926 als Nachfolger von Willstätter Pro fessor für allgemeine Chemie an der ETH Zürich gewesen. Leopold Ruzicka war nicht nur einer der herausragenden Chemiker des 20. Jahrhunderts, er un terstützte aus seinem Verantwortungsbe wusstsein gegenüber

der Gesellschaft heraus seine Heimat, die unter der Führung der kommunistischen Partei mit Josip Tito (1892-1980) an der Spit ze sich befreit und in der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien erstmals die Studium an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich

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