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Schlern
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Seite 16 von 65
Datum: 01.06.1987
Umfang: 65
plötzlich doch wieder ein Anliegen wurde, da am 21. Oktober 1788 der Gerichtspfle- ger Josef Huber im Namen der Gemeinde das Gubernium bat. sie wenigstens im Winter benützen zu dürfen. Daraufhin kam die Verordnung, die Pfarrkirche ganz zu sperren und alle Gottesdienste in der Stiftskirche zu halten. Am 19. Jänner 1789 berichtete das Kreisamt dem Gubernium, daß die Pfarrkirche nur vorübergehend gesperrt werden konnte, weil man sie später wegen der Umbauarbeiten an der Stiftskirche

wieder brauchen würde. Das Gubernium nahm das zur Kenntnis, verwies jedoch darauf, daß an der Stiftskirche vorderhand keine größeren Verände rungen gemacht werden dürften. So blieben beide Kirchen weiterhin offen, zumal ja durch den Tod Kaiser Josephs II. im Jahre 1790 alle Pläne zur Schließung einer der beiden Kirchen aufgegeben wurden. Endgültig übernahm die Stiftskirche im Jahre 1814 die Funktion der Pfarrkirche, als nämlich das von der bayerischen Regierung im Jahre 1808 erneut aufgehobene Stift

schickte das Konsistorium dem Propst folgenden Bescheid: „Es ist allgemein bekannt, daß die Kirche ad St. Michaelem in Innichen vormals während des vollen Bestehens des Kollegiatsstiftes die eigentliche Pfarrkirche gewesen ist. ohne daß dadurch die Stiftskirche in die Reihe einer bloßen Filiale versetzt worden ist. Man erkennt zugleich den guten Grund, aus welchem jetzt, bei merklich veränderten Umständen, der pfarrliche Gottesdienst in der Stiftskirche gehalten wird... Und sollte etwa das Stift

jene Einrichtung wieder erhalten, die es vermög uralter Stiftung haben sollte, so möchte man die bei allen Kathedralen und Stiften beobachtete Trennung der Stiftskirche, die eigentlich immer die vorzügliche, die Mutterkirche, bleibt, vor der Pfarrkirche für besser halten. Die Volkssprache wird unter dem Namen der Pfarrkirche nicht die Stiftskirche, sondern die St.-Michaels-Kirche verstehen... und dieses um so mehr, weil in der vormaligen Pfarrkirche noch wirklich einige Gottesdienste gehalten

werden." ') Am 18. Dezember 1826 wurde festgelegt, daß die Michaelskirche für den Wachs verbrauch bei den Gottesdiensten in der Stiftskirche aufkommen mußte. Es han delte sich um 42 Pfund Wachs.®) So blieb die Pfarrkirche, wie das dem heiligen Erzengel Michael geweihte Gotteshaus noch heute genannt wird, eine Filialkirche der Propsteipfarre. Bis ins vierte Jahrzehnt unseres Jahrhunderts wurde in ihr täglich eine Messe gehalten, einmal jährlich fand das vierzigstündige Gebet®“) statt, die Maiandachten

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Seite 80 von 98
Datum: 01.08.1997
Umfang: 98
von mir 1982 vertreten wurde 19 ), hat Lukas Madersbacher kürzlich ein weiteres Argument vorgebracht, nämlich daß die Porträts Ulrichs und Utas in der Krypta nicht in der Tradition der eigentlichen Gründerbilder stehen, sondern eher priva ten Charakter haben. 20 ) Die Ausmalung der 1201 geweihten Stiftskirche habe ich früher ins letzte Jahrzehnt des zwölften Jahrhunderts gesetzt 21 ), heute scheint mir eine Entstehung um 1205/1210 wahrscheinlicher. Eine neuerliche Untersuchung der Fragmente

aus dem Boden der Stiftskirche hat nämlich ergeben, daß sie nicht zugleich mit dem Bau entstanden sind, sondern auf einer älteren getünchten Putzschicht lie gen. Analog zur Krypta wäre es daher durchaus möglich, daß die Fresken erst nach der Weihe angebracht wurden. Auch die Fresken von Söles sind somit als Werk des Meisters, der die Stifts kirche ausgemalt hat, ins erste Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts zu datieren. Als Auftraggeber darf man jenen Abt von Marienberg bezeichnen, unter dem die Stiftskirche

ausgemalt worden ist. Nach dem einzigartigen Höhepunkt westlicher Romanik, den die Ausmalung der Krypta vor 1177 darstellt, dürfen wir nun einen zweiten, zeitlich etwas jün geren Höhepunkt byzantinischer Prägung annehmen, dem wir in den Fresken von Söles begegnen und der ebenfalls von Marienberg, diesmal von der Stiftskirche, ausgegangen ist. Die bekannten Zeugnisse romanischer Wandmalerei im Vinschgau und im Etschtal mit ihren westlichen und östlichen Stilmerkmalen lassen sich von hier aus verfolgen

. In St. Nikolaus/Burgeis ist Kain zwar nur als Halbfigur dargestellt, das Vor bild in Söles bzw. in der Stiftskirche von Marienberg steht außer Zweifel. Stil und Ikonographie stimmen überein, anstelle des blaugrauen Hintergrundes in Söles wurde Grün verwendet. Auch das Steinschnittmuster tritt in der gleichen Farbigkeit und Gestaltung auf. Das Weihedatum von 1199, das Rasmo für die Da tierung von St. Nikolaus heranzieht, muß nicht verbindlich sein für die Ausma lung, die wohl nach oder zugleich

mit jener der Stiftskirche anzusetzen ist. In St. Jakob in Grissian kehrt Kain in stehender Haltung wieder. Der Hinter grund des Opfers Abels zeigt die zarten Blumen, die in Söles am Boden, auf dem Kain steht, dargestellt sind. Genau die gleichen Blumen findet man auch auf zwei Fragmenten aus der Stiftskirche (Abb. 118-119). An der Darstellung in Söles bzw. in der Stiftskirche orientiert sich die Kreuz abnahme von St. Nikolaus/Latsch. Garber hatte die weitgehend abgewitterte Ma lerei aufgrund der Sonnendarstellung

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Seite 53 von 84
Datum: 01.01.2007
Umfang: 84
(s. Anm. 3), S. 378, 345. 11 Staffier,Tyrol (s. Anm. 3), S. 379. 12 Die dreischiffige Anlage der Kirche geht ins 12. Jahrhundert zurück, die heutige Form hat die Kirche jedoch erst nach Errichtung der Ge wölbe, des Querschiffes u. a. im Lauife des 13. Jahrhunderts bekommen. - Sinnacher, Bey träge (s. Anm. 2), S. 476. - Nicolö Rasmo: Die Stiftskirche von Innichen und deren Restaurie rung, in: Der Schiern 43 (1969), S. 388 ff. 13 In der Pustertaler Mundart entspricht bekannt lich dem oberdeutschen

Zwielaut ue (mit telhochdeutsch uo ) die Lautform ui; die alt mundartliche Form für Dom ist T(h)huem(b). 14 Zu diesen und den folgenden Angaben s. Ras mo, Stiftskirche (s. Anm. 12), S. 3191 f. (leider ohne Quellenangabe). 15 Im Dommesnerbuch von 1616 ist noch das Sakramentshäuschen genannt und vermerkt, dass der Mesner an den Sonn- und Festtagen die „ Altar Taffln" der gotischen Flügelaltäre zu öffnen hatte; s. dazu Egon Kühebacher: Prozessionen des Stiftes Innichen im frühen 17. Jahrhundert

, in: Der Schiern 60 (1986), S. 641. 16 Egon Kühebacher: Zur Geschichte der Ver ehrung des hl. Kreuzes von Innichen, in: Der Schiern 45 (1971), S. 199 ff., besonders S. 202 ff. 17 Rasmo, Stiftskirche (s. Anm. 12), S. 393 (leider ohne Quellenangabe). 18 In den Sitzungsprotokollen des Stiftskapitels von 1712 wird die Form der geplanten Fenster im Hauptschiff als „mezzaluna" bezeichnet. 19 Rasmo, Stiftskirche (s. Anm. 12), S. 393 (ohne Quellenangabe). 20 Leonhard Wiedemayr: Die „Hofmark" In nichen, 1.Teil

werden. Der als Zentralbau gestaltete Priesterchor lässt an italienische Einflüsse denken. 29 Kühebacher, Pfarrkirche (s. Anm. 23), S. 343 f. 30 Rasmo, Stiftskirche (s. Anm. 12), S. 393. 31 Egon Kühebacher: Die bildliche Darstellung des biblischen Schöpfungsberichtes in der Vierungskuppel der Stiftskirche von Innichen, in: Der Schiern 78 (2004), Heft 11 S. 52 ff. 32 Rasmo, Stiftskirche (s. Anm. 12), S. 390. 33 Er starb als Prediger auf der Kanzel der Stifts kirche am 2. April 1848. 34 Auch dieser bisher völlig

. Auch vom schönen neu romanischen Hochaltar, den Propst Walter im Jahre 1899 errichten ließ, ist nur mehr der Tabernakel erhalten (Kühebacher, a. a. O., S. 148). 38 Über die Restaurierungsarbeit Propst Walters s. Egon Kühebacher: Heimat als prägende Kraft im Leben Msg. JohannTschurtschentha- lers, in: Der Schiern 79 (2005), Heft 7, S. 38 f. (mit Bildern vom Kircheninneren bis zur Res taurierung in den Jahren 1968-70). 39 Rasmo, Stiftskirche (s. Anm. 12), S. 394 ff. Anmerkungen

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Seite 49 von 84
Datum: 01.01.2007
Umfang: 84
Kunstgeschichte Kultur bis zur ersten Aufhebung des Stiftes im Jahre 1785 eines der stärksten Wallfahrts zentren des Ostalpenraumes 24 war. Aber trotz aller Einsprüche des Stiftskapitels wurde aus der Pfarrkirche zum hl. Mi chael ein barockes Juwel. Die Weihe er folgte im Jahre 1761. Die Innichner wa ren stolz auf ihre prächtige Pfarrkirche und kümmerten sich um die Stiftskirche nur mehr wenig. Im Jahre 1790 klagte Kanonikus Franz von Boussieres über die völlige Verwahrlosung der Stiftskir che

tertaler Stiftspfarreien als Domizellaren. In dieser Form kam es unter der königl. bayerischen Regierung im Jahre 1808 zu einer nochmaligen Aufhebung des Stiftes, die aber im Jahre 1818, nach der Wiedereingliederung Tirols in das Haus Österreich, rückgängig gemacht wurde. Von 1785 bis 1798 und von 1808 bis 1818 gab es somit keine Stiftsverwaltung und folglich auch keinen Betreuer der Stiftskirche. Von 1798 bis 1808 konnten einige notwendige Reparaturen an der Stiftskirche durchgeführt

werden. 26 In ihrem Bemühen, die Barocki- sierung der Pfarrkirche zu verhindern, hatte die Stiftsgemeinschaft wiederholt zu bedenken gegeben, dass diese Kir che für die seelsorgliche Betreuung der Pfarrgemeinschaft tatsächlich zu klein war und weder gegen Osten noch gegen Westen hin vergrößert werden konnte. Aus diesem Grunde waren schon seit langer Zeit viele gottesdienstliche Veran staltungen der Pfarrei in die Stiftskirche verlegt worden, ja es gab schon seit dem frühen 18. Jahrhundert das Bestreben, die Funktion

der Pfarrkirche zumindest weitgehend der Stiftskirche zu überlas sen, womit allerdings die Innichner Bür gerschaft, die ihre eigene Kirche haben wollte, nicht einverstanden war. 27 Aber für die ganze Pfarrgemeinschaft bot auch die Stiftskirche zu wenig Platz und wurde zudem für Pfarrgottesdienste aus folgenden Gründen als ungeeignet emp funden: Für das Volk stand nur das drei- schiffige Langhaus westlich des Quer schiffes zur Verfügung, da der erhöhte, von einem Lettnergitter umgebene und folglich

vom Volksraum aus nicht ein sehbare Priesterchor sich über einen Großteil des Kirchenraumes erstreckte und zudem die Sicht auf den Volksaltar, der unter dem Westende des Priester chores stand, durch die das Hauptschiff von den Seitenschiffen trennenden Säulen und Pfeilern teilweise verdeckt wurde. Als weiterer berechtigter Grund konnte gelten, dass die Struktur der Stiftskirche von allem Anfang an nicht als Seelsorgskirche geschaffen war. Vor allem aber fühlte sich das Volk im mit telalterlich düsteren Raum

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Seite 98 von 113
Datum: 01.11.2001
Umfang: 113
Helmut Stampfer Romanische Freskenfragmente aus der Stiftskirche Marienberg Im April 1980 ließ der Abt von Marienberg, Stephan Pamer, einer mehrmals geäußerten Empfehlung von Landeskonservator Karl Wolfsgruber nachkom mend, die barocken Grufteinbauten in der Krypta der Stiftskirche abbrechen und die Reste der dort bestatteten Mönche auf den Friedhof von St. Stefan über führen. Dabei erhielt nicht nur der im Jahr 1160 vom Churer Bischof Adalgott ge weihte Sakralraum wieder seine ursprüngliche

einem perlengesäumten gelben Nimbus auf blauem Grund stellt gegenüber den Malereien der Krypta eine fortgeschrittenere und stärker byzan tinisch beeinflußte Stilstufe dar. Der fragmentarische Kopf, der in vorzüglicher Anschaulichkeit die Ausmalung der Stiftskirche dokumentiert, bildet neben den älteren Fresken in der Krypta den stilistischen Ausgangspunkt für die Wandma lereien von St. Margareth in Lana. In diesem Zusammenhang habe ich das Mari enberger Fragment erstmals publiziert und, ausgehend von der 1201

erfolgten Weihe der Stiftskirche, in die letzten Jahre des 12. Jahrhunderts datiert. 3 ) Die 1993 im Boden des Vorgängerbaues von St. Jakob in Söles bei Glurns ge fundenen romanischen Freskenfragmente boten einen neuerlichen Anlaß, sich mit den Fragmenten aus der Stiftskirche zu beschäftigen. 4 ) Der Frauenkopf, der in zwischen auf einen Putzträger aufgezogen und um ein zusätzliches, allerdings falsch eingesetztes Bruchstück bereichert worden war, zeigt in der Gestaltung der doppelt gezeichneten

Mundwinkel und des Gewandes so große Übereinstimmun gen mit den Fragmenten aus Söles, daß die Hand des gleichen Künstlers anzu nehmen ist. Weitere Vergleiche erbrachten, daß die Blumen am Erdboden des Op fer Kains in Söles identisch sind mit jenen auf anderen Fragmenten aus der Stiftskirche. Da der Söleshof schon 1178 im Besitz des Klosters Marienberg be zeugt ist, kann man die Ausmalung der kleinen Jakobskapelle als bescheideneres Abbild der Stiftskirche interpretieren. Als Auftraggeber dürfte in beiden

Fällen Abt Johannes I. (1194-1213) in Frage kommen. Der sparsameren Ausführung gemäß fehlen in Söles die Hintergründe aus leuchtendem und sehr kostspieligem Lapislazuliblau, das sowohl die Malereien in der Krypta als auch die etwas später entstandenen Fragmente aus der Stiftskirche charakterisiert. Nachdem die langwierige Zusammensetzung der Freskenfragmente aus Söles abgeschlossen war, ließ das Landesdenkmalamt Bozen auch die Fragmente aus ') Freundliche Mitteilung von P. Josef Joos, Stiftsarchivar

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Seite 24 von 107
Datum: 01.05.1971
Umfang: 107
befinden sich am Hauptportal der Stiftskirche, die anderen im alten Stiftsschulgebäude. Da de Bussieres ein eifri ger Verehrer des Innichner Kreuzes war — er ließ auch ein kleines Votivbild chen malen, auf dem er neben dem Kreuz kniend dargestellt ist und für die wiedererlangte Gesundheit dankt (Abb. 2) — und in der Hl.-Kreuz-Bruderschaft sich aktiv betätigte, kann man annehmen, daß er auch den Auftrag für die genannten Bilder am Süd- und Nordportal der Stiftskirche gegeben hat. Um diese Zeit

Schrif ten immer wieder den Hinweis fand, daß es sich schon seit frühester Zeit in der Stiftskirche befunden habe 8 * ), entstand die Sage, es sei ein Geschenk Herzog Tassilos III., den man dank der Geschichtsforschung im 18. Jahrhundert als Gründer Innichens kennengelernt hatte. Diese Meinung setzte sich durch und ist noch heute bewußt. Auch die kunsthistorische Forschung nahm bis ins späte 19. Jahrhundert an, daß das Alter des Kreuzes in die Gründungszeit Inni chens, also in das 8. Jahrhundert

das 13. Jahrhundert als Entstehungs zeit an. Vielleicht war dieses Kreuz bereits in der im 12. Jahrhundert erbauten zweiten Stiftskirche? Sicher schmückte es von Anfang an den Chorbogen der im Jahre 1284 eingeweihten heutigen Stiftskirche °). Im folgenden werden nun die wenigen Nachrichten über die weitere Ge schichte und die Verehrung dieses Kreuzes zusammengestellt. Das Innichner Kreuzwunder vom Jahre 1413 Die erste urkundliche Nachricht über das Kreuz der Stiftskirche stammt aus dem Jahre 1413. Am „sand Gallen

des Stiftes Innichen. In: Der Schiern 43, Heft 9—10 (1969), S. 437—452. “) Vgl. den Bericht über das angeb liche Wunder im Jahre 1413 weiter unten. °) Josef Weingartner: Die Kunstdenk mäler Südtirols, 1. Teil, Bozen 1951, S. 174; Waschgier: a. a. O., S. 80. Nicolö Rasmo: Die Stiftskirche von Innichen und deren Restaurierung. In: Der Schiern 43, Heft 9—10 (1969), S. 399. 10 ) Kühebacher: a. a. O., S. 126; Wiede mayr: a. a. O., 1. Teil, S. 47 f.

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Seite 50 von 84
Datum: 01.01.2007
Umfang: 84
Kultur Kunstgeschichte \J| tu-.-. i) J > ♦—~ 1 Abb. 1a: Südliche Außenansicht der Stiftskirche nach dem um 1770 entworfenen Barockisierungsplan. Abb. 1 b: Grundriss der Stiftskirche nach dem um 1775 entworfenen Barocki sierungsplan. teien umgewandelt werden. Dem Grund riss (Abb. 2) ist zu entnehmen, dass die Entfernung des erhöhten Priesterchores und der Krypta geplant war, sodass der Raum für das Kirchenvolk wesentlich er weitert und die Sicht auf den Hauptaltar freier geworden wäre

je ein Altar an der Nord- und Südwand des Querschiffes; der Altar in der Nothelferkapelle wurde vom Planzeichner übergangen. Da auch andere Einzelheiten fehlen, z.B. die Kir chenstühle, die Beichtstühle u. a., kann dieser Plan nur als beiläufige Skizze an gesehen werden. Aber an die Verwirklichung dieses Planes wagte man sich nicht heran. Es fehlte das nötige Geld. Dennoch gab man das Vorhaben, die Stiftskirche zu barockisieren nicht auf, zumal das Kreis amt im Jahre 1788 anordnete, die Pfarr kirche

zu sperren und alle Gottesdienste in der Stiftskirche zu halten. Ein Jahr später berichtete hingegen das Kreisamt dem Gubernium, dass diese Sperrung nur vorübergehend möglich wäre, weil man die Pfarrkirche bei den geplanten Umbauarbeiten an der Stiftskirche wie der brauchen würde. Folglich hatte man den Barockisierungsplan nicht aufgege ben. Aber das Gubernium verfügte, dass vorderhand an der Stiftskirche keine größeren Veränderungen gemacht wer den dürften. Und bei dieser Verfügung aus dem Jahre 1789

blieb es bis in die vierziger Jahre des 19. Jahrhunderts. 29 Barockisierungspläne in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts D ie Stiftskirche übernahm um 1820 endgültig alle Funktionen der Pfarrkirche, aber zu baulichen Verän derungen am „altehrwürdigen Tempel“ (Sinnacher) kam es zunächst nicht. Erst dem Stiffspropst Johann Paul Rappold (1843-1848) gelang es, von der Regie rung zur Rettung der verwahrlosten Stiftskirche einen Beitrag von 12.140 Gulden zu bekommen, der von ihm, wie Nicolö Rasmo 1969

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Seite 30 von 107
Datum: 01.05.1971
Umfang: 107
Rudigier (1848—1850) 34 ) zu nennen. Beide bemühten sich, Innichen als Wall fahrtsort wieder bekannt zu machen. Die Stiftskirche wurde wieder Mittelpunkt des religiösen Lebens im Hochpustertal. Zum Innichner Kreuz pilgerten die Menschen in der Zeit, in der der österreichische Liberalismus seine Hochfluts wellen bis an die Kirchenmauern wälzte, um für die Erhaltung der katholischen Glaubenseinheit zu beten. Auch die großen Kreuzprozessionen wurden wieder gehalten, wenn auch ohne barocken Prunk

. Im Bürgerbuch der Marktgemeinde Innichen lesen wir einen Bericht, wie sich noch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ungezählte Pilger um das uralte Gnadenbild der Stiftskirche scharten. Es dürfte von Interesse sein, diesen Bericht wörtlich wiederzugeben: „Auf Anordnung des Hochwürdigsten Titl. Herrn Probsten Doctor Michael Haidegger 35 36 ) da hier, wurde nach dem Wunsche der zur De chantei Innichen gehörigen Pfarr- und Curatie-Gemeinden, Innichen, Innichberg, Wahlen, Sexten, Vierschach, Winbach

die Bewohner der obgesagten Gemeinden mit ihren Seelsorgern zahl reich beygekommen sind, s odaß bey dieser Prozession bey zehn Tau send Menschen Antheil genommen haben. Diese Andacht hat am ge sagten Tag 9 Uhr Vormittag in der daigen Stiftskirche mit einer vom Titl. Herrn Probsten gehaltenen, dem Feste anpassenden Kanzelrede begonnen. Hierauf wurde, ein solemnes Hochamt abgehalten; nach die sem Gottesdienste ist die Prozession uon der Stiftskirche ausgezogen, bey welcher das am Hochaltar seit 1100 Jahren

stehende heilige Kreuz und Mirakelbild herabgenommen, und mit der Prozession herumgetra gen wurde. Auch wurden die h. Reliquien des h. Kandidus im silbernen Sarg, und jene des h. Plazidus, und alle anderen in der Stiftskirche in silbernen Gefässen befindlichen Reliquien 3e ), uon der sämmtlichen anwesenden Geistlichkeit, den Bürgern und Bürgerssöhnen herumge tragen. Der Zug der Prozession ging uon der Stiftskirche aus, über die Strassen hinab bis zur Marer Feldbrücke 37 ), uon dort hinüber in das Feld

, von dorten über die Felder durch, bey der Sautraten, und den Unterpainten herauf, über die Gasse des alten Marktes durch, über den Marktplatz herab, und zog unter dem Geläute der sämmtlichen Glocken in der Stiftskirche wieder ein, bey welcher Prozession die sämmtlichen anruesenden Menschen mitgegangen sind, und ihr in brünstiges und erbauliches Gebeth Gott dem Allmächtigen dargebracht haben, so daß jedes Menschenherz ergriffen wurde, und viele Thränen uergossen ruurden. Die Zahl der Menschen

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Seite 62 von 84
Datum: 01.11.2004
Umfang: 84
Kultur Kunstgeschichte Anschrift: Dr. Egon Kühebacher, Herzog-Tassilo-Str. 15, 39038 Innichen Anmerkungen nehmbare zu gestalten begann. Dem Übergang vom Realismus zum Nomi nalismus entspricht in der Kunst entwicklung der Übergang von der Romanik zur Gotik. Nach Rasmo stellt das Kuppelfresko einen Sonderfall dar, fair den nichts Vergleichbares zu finden sei. Aber genau dieselbe Baumgestal tung wie am Kuppelfresko der Innich- ner Stiftskirche finden wir in den Minia turmalereien des Codex

der Carmina Burana, der mit größter Wahrscheinlich keit im steirischen Stift Seckau entstan den ist, und zwar um die Mitte des 13. Jahrhunderts. 37 Ebenso ist die Baum darstellung am Freskenzyklus in der Westempore des Gurker Domes der von Innichen sehr ähnlich, ein Werk aus der 1 Nicolö Rasmo: Die Stiftskirche von Innichen und deren Restaurierung, in: Der Schiern 43 (1969), S. 390. - Ders.: Die Stiftskirche zu Inni chen (Kultur des Etschlandes VIII),Trient 1969, Abb. 3544 (ohne Seitenangaben). 2 Lexikon

). Zeit um 1260. Damit kommen wir dem um 1280 in Innichen geschaffenen Werk zeitlich und stilistisch ganz nahe. Zudem unterscheidet sich die Darstel lung von Adam und Eva in Gurk und Innichen nur geringfügig. Man kann deshalb mit Berechtigung vermuten, dass der Maler, der um 1280 die Kuppel der Innichner Stiftskirche ausmalte, sei ne Schulung im steirisch/kärntnerischen Raum erhalten haben könnte. 38 Die vorliegenden Ausführungen sind nur ein erster Versuch, das Kup pelfresko der Stiftskirche

-5 35 Rasmo, Stiftskirche (s. Anm. 1), S. 12. 36 Leo Andergassen: Südtirol, Kunst vor Ort, Kunstführer, Bozen - Lana 2002, S. 12. 37 Walther Lipphardt: Hymnologische Quellen der Steiermark und ihre Erforschung, in: Gra zer Universitätsreden 13, Granz 1974, S. 8ff. 38 Rasmo, Restaurierung (s. Anm. 1), S. 390 schreibt: „Von dem sicherlich im Norden ge schulten Meister fehlen sonstige Werke. Stoff zu Vergleichen könnte allenfalls Kärnten oder die Steiermark bieten."

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Seite 4 von 65
Datum: 01.06.1987
Umfang: 65
verpflichtete.") Die Annahme, daß die Pfarreien Innichen, Sillian, Toblach und Niederdorf um 1140 entstanden sind, ist jedenfalls berechtigt. Um dieselbe Zeit wurde mit dem Bau der Innichner Stiftskirche begonnen, die natürlich geräumiger und größer wurde als die des Benediktinerklosters. 4 * * 7 * * * * 12 ) Außer dem entstanden Kirchen in den neuen Pfarreien. Auch der Pfarrer von Innichen bekam um 1140 oder bald nachher für das ihm anvertraute Volk eine eigene Pfarrkirche

, um durch die praktische Seelsorgearbeit und den Volksgottesdienst das heilige Offizium der Chorherrengemeinschaft in der Stiftskirche nicht zu stören.*) Die Pfarrkirche von Innichen bis 1735 Ob die Grundrißgröße dieses um die Mitte des 12. Jahrhunderts entstandenen Baues bereits die der heutigen Pfarrkirche war, kann nicht nachgewiesen werden, da uns diesbezügliche Nachrichten fehlen. Wahrscheinlich stand sie damals bereits fest. Um die Pfarrgemeinschaft, zu der auch die Sextner gehörten'), fassen zu können, mußte

der Raum doch die heute noch bestehenden Ausmaße haben. Es fällt auf, daß die Länge des Kirchenschiffes genau dasselbe Ausmaß hat wie die Breite der Stiftskirche. Der rechteckige Raum faßt ungefähr 180 Leute. Der Altar raum an der Ostseite kann als romanische Rundapsis angenommen werden. Die Höhe des Kirchenschiffes, das wohl eine flache Holzdecke hatte, betrug kaum mehr als etwa zehn Meter; jedenfalls findet man auf dieser Höhe Spuren der Stellen, auf denen die Tragbalken der Decke aufgelegen

des 18. Jahrhunderts niedriger und hatte einen kegelförmi gen Helm, der gleich oberhalb der gekuppelten, rundbogigen Schallöcherpaare, die noch erhalten sind, aufsaß.") Da der Turm der Stiftskirche erst in den Jahren von 1323 bis 1326 erbaut wurde, war jener der Pfarrkirche bis dahin der einzige in Innichen. 13 ) ") Im Jahre 1140 gründete Bischof Otto die Klöster Schaftlaren und Schlehdorf, im Jahre 1141 das Kloster Neustift bei Frei sing. Bischof Altmann gründete 1067 und 1072 die Klöster St. Nikola bei Passau

und Göttweig und erneuerte die Zucht in den Klöstern St. Florian. St. Pölten, Krems münster und Melk. Bischof Hartmann gründete 1142 das Kloster Neustift bei Brixen. — Lexikon für Theologie und Kir che, Bd. 1. Sp. 322 (Freiburg i. B. 1930), Bd. 4. Sp. 831 (Freiburg i. B. 1932), Bd. 7. Sp. 842 f. (Freiburg i. B. 1935). T ) N. Rasmo: Die Stiftskirche von Innichen und deren Restaurierung, in: Der Schiern 43 (1969), S. 387 ff. B ) Die Pfarrkirchen von Toblach und Nie derdorf werden erstmals 1225 erwähnt, 1212

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Seite 15 von 65
Datum: 01.06.1987
Umfang: 65
Darstellung der drei Erzengel, die Blätter der Seitenaltäre von C. Jele sind eher von bescheidenem künstlerischen Wert. 53 ) Weitere Schicksale der Pfarrkirche Die Innichner Bürger waren stolz auf ihre prächtige Pfarrkirche und schenkten der Stiftskirche nur mehr wenig Beachtung. Mit der Aufhebung des Stiftes im Jahre 1785 wurde diese Vernachlässigung noch größer, obwohl man den Dom notwendig brauchte, da zur Abhaltung aller Gottesdienste die Pfarrkirche allein doch zu klein war. 5 ") Kanonikus Franz

von Boussieres klagt im Jahre 1790, daß niemand sich der Stiftskirche erbarme, daß sie völlig verwahrlose und Regen und Schnee in sie eindringe, ja sogar, daß die Innichner sie abreißen möchten. 55 ) Von 1785 bis 1818 gab es keine Stiftsverwaltung und somit auch keinen Betreuer der Stiftskirche; von 1798 bis 1808, also in der Zeit, in der das Stift zwischendurch einen kurzfristigen Bestand hatte, wurden allerdings einige besonders notwendige Reparaturen durchgeführt. 5 ' ) Schon bald nach der Aufhebung

des Stiftes lebte wieder der alte Plan auf, die Stiftskirche zu barockisieren, sie zur eigentlichen Pfarrkirche zu machen, die Pfarrkirche hingegen zu einer Filiale zu degradieren. äT ) Im Protokoll von 1786 finden wir folgenden Vermerk: „In Innichen ist entweder die Pfarrkirche oder die aufgehobene Kollegiatsstiftskirche zu sperren. Herr Kreis- hauptmann ist der Meinung, daß erstere teils wegen ihrer unbequemen Lage, teils wegen nicht hinlänglicher Größe zu sperren sei, folgsam letztere zur Pfarrkirche

zu belassen sei..." Mit Verwunderung hören wir, daß die Stiftskirche den Innichnern "") W. Köberl: Mavrs Fresken (s. Anm. 46), S. 432 ff. '") Archiv des Stiftes Innichen XXIII, Nr. 1139. 51 ) E. Kühebacher: Hofmark Innichen (s. Anm. 16), S. 180 f. — H. Rogger: Handwer ker (s. Anm. 25). S. 184 ff. '•) H. Rogger: Handwerker (s. Anm. 25), S. 526. '") J. Weingartner: Kunstdenkmäler (s. Anm. 10), S. 481 f. 5 ") Dies geht aus den Stiftsprotokollen im mer wieder hervor. — Von den Pfarrkir chen der alten

: Die Stiftskirche von Innichen. Brixen 1908. S. 6. — Der Verfasser will demnächst in einem Beitrag über das Wir ken von Kanonikus von Boussieres, der sich leidenschaftlich um die Wiederher stellung des Stiftes bemühte, ausführlich berichten. 5 ") J. Passler: Geschichte des Kollegiatsstif- tes Innichen 1785 bis 1848. maschi- nenschr. Dissertation. Innsbruck 1970. S. 194 ff. 5T ) Archiv des Stiftes Innichen III/A/a/10. — J. Passler: Kollegiatsstift (s. Anm. 56), S. 190 ff.

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Seite 553 von 668
Datum: 01.03.1986
Umfang: 668
che. Nach der Elevation segnet der Kanonikus senior am Kreuzaltar agnum paschalem et alia comestibilia.' 2 ') Nach 12 Uhr ( post meridiem) hält der Pfarrer in der Stiftskirche eine Predigt, und anschließend werden unter seiner Führung alle Kirchen besucht (ohne Chorrock, Kreuz, Fahnen). Nach der Rückkehr singt der Chor in der Stiftskirche das Regina coeli, das Volk die Lieder Christ ist erstanden und Freyde dich du werde Christen- hait.' 22 ) Nach der Vesper, die um 15 Uhr beginnt, findet

dieses Liedes geht die Prozession zurück auf den Chor. Abschließend wird noch die Antiphon Regina coeli gesungen. Dann beendet der Chor mit der Komplet das Tagesofficium. Die Prozession zum Taufbrunnen wird auch am Ostermontag und Osterdienstag gehalten. Prozessionen an den Festen Christi Himmelfahrt, Pfingsten und Fronleichnam Die Prozessionen von der Stiftskirche in die Pfarrkirche, die an den Sonntagen der Osterzeit bis Christi Himmelfahrt stattfinden, wurden bereits erwähnt, ebenso die Bittprozessionen

und Kreuzgänge. Am Himmelfahrtstag wird die Prozession von der Stiftskirche in die Pfarrkirche und zurück in gleicher Weise gehalten wie um Ostern und an den darauffolgenden Sonntagen, bei der Rückkehr werden aber folgende Gesänge gewählt: Responso- rium Ite in orbem Universum, Responsorium Ponis nubem ascensum tuum Domine. Auch die Sexnter sollen mit dem Kreuz zur Pfarrkirche kommen und in Innichen bleiben, damit sie die Himmelfahrtsfeier in der Stiftskirche am Nachmittag miterle ben

der Dreizehn Ge meinden. Lipphardt, Osterfeiern (s. Anm. 91), Nr. 223 b. — Vom deutschen Lied enthält das LP nur die Strophenanfänge. 126 ) LP fol. 92r, 93, 94. — D fol. 53, 53r. 54, 54r. — Bei der Rückkehr von der Pfarrkirche geht die Prozession um die Stiftskirche, inzwischen warten die Träger der großen Kirchenfahnen vor der Tür der Stifts kirche. 127 ) Texte in Lipphardt, Osterfeiern (s. Anm. 91), Nr. 223b, c. — D fol. 53r. 54, 54r. — LP fol. 94r. — In D ist vermerkt, daß die

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Seite 60 von 100
Datum: 01.11.2013
Umfang: 100
war angebrochen, und die barocken Frömmigkeitsformen begannen allmählich abzusterben, wenn sich das fromme Volk auch gegen alles Neue zur Wehr setzte. Die Stiftskirche mit dem wundertätigen Kreuz wurde erneut ein starkes Wallfahrtszentrum in der Zeit, in der der österreichische Liberalismus seine Hochflutswellen bis an die Kirchenmauern wälzte. Pilgerscharen kamen zum Kreuz, um für die Erhaltung der katholischen Glaubenseinheit in Tirol zu beten 49 . Einem Bericht im Bürgerbuch der Marktgemeinde Innichen

, „bey zehn Tausend Menschen“ teilgenommen hätten. Wörtlich wird berichtet: „... ist die Prozession von der Stiftskirche ausgezogen, bey welcher das am Hochaltar seit 1100 Jahren stehende heilige Kreuz und Mirakelbild herabgenommen und mit der Prozession herumgetragen wurde. Auch wurden die h. Reliquien des h. Kandidus im silbernen Sarg und alle anderen in der Stiftskirche in silbernen Gefässen befindlichen Reliquien von der sämmtlichen anwesenden Geistlichkeit, den Bürgern und Bürgersöhnen

herumgetragen“. Nach dem Bericht zog die Prozession nach einem feierlichen Hochamt von der Stiftskirche aus die Hauptstraße ostwärts bis zur „Marer Feldbrücke“ (ungf. 1 km östlich von Innichen), über die Brücke hinüber, „von dort über die Felder durch, bey der Sautraten und den Unterpainten herauf, über die Gasse des alten Marktes durch, über den Marktplatz herab, und zog unter dem Geläute der sämmtlichen Glocken in der Stiftskirche wieder ein ...“Die Prozession hätte „eine geschlossene Kette gebildet

“, d. h. als das Prozessionsende die Stiftskirche verließ, traf die Prozessionsspitze dort wieder ein. Wir lesen im Bericht abschließend: Bei der Prozession, „bei welcher die sämmtlichen anwesenden Menschen mitgegangen sind und ihr inbrünstiges und erbauliches Gebeth Gott dem Allmächtigen dargebracht haben“, sei „jedes Menschenherz ergriffen “ und „viele Tränen“ seien „ vergossen worden“ (Abb. 21). Nach dem Bericht des genannten Bürgerbuches wurde diese Prozession am 10. Juli 1865 erneut abgehalten, wobei

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Seite 54 von 84
Datum: 01.11.2004
Umfang: 84
Kultur Kunstgeschichte Die bildliche Darstellung des biblischen Schöpfungsberichtes Die Bedeutung der Darstellung in der Vierungskuppel der Stiftskirche von Innichen - von Egon Kühebacher In der Vierungskup- pel der Stiftskirche von Innichen wurde im Zuge der in den Jahren 1968/69 erfolgten Restaurie rung, durch die dieser bedeutendste Sakralbau romani schen Stils im Ostalpenraum wie der seine ursprüngli che Raumwirkung bekam, ein Monu mentalfresko aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts

1 bezeichnete Bilderfolge bedeckte einst auch die Wände des Querschiffes und der Seitenschiffe der Stiftskirche von Innichen. Davon ist nur mehr der Anfang des Freskoprogrammes, nämlich die Darstellung der biblischen Schöp fungsberichte in der Vierungskuppel er halten bzw. konnte, wie bereits ange führt, in den Jahren 1968/69 unter einer Mörtelschicht gefunden, freigelegt und restauriert werden; die gesamte übrige Bilderfolge, die wohl bei den Großbrän den der Jahre 1413 und 1554 arg gelit ten hatte, wurde

solemniterfuitconsecmtaanno 1284,“ 5 Sin- nacher schreibt über Marquard: „Auf sei ne Verwendung wurde die wegen Alter und Feuersbrunst ganz baufällige Stiftskirche zu Innichen ganz neu aufgebauet, und am 16. Oktober 1284 von Bruno Bischof von Bri- xen unter dem Beystand von vier anderen Bischöfen feyerlich eingeweiht. Albert Graf von Görz und Tyrol vertrat bey dieser Feyer- lichkeit die Person des Stifters. “ 6 Dass die Stiftskirche in der Amtszeit Marquards „ganz neu aufgebauet“ wurde, stimmt si cher nicht, wohl

Weisungen des Auftraggebers hal ten mussten. 9 Auch für die Kuppelausmalung der Innichner Stiftskirche wurde das Grund konzept sicher nicht vom Maler, son dern vom Stiftsdekan Marquard und ei nigen Stiftsmitgliedern entworfen. Zu diesen gehörte u. a. wohl auch Gerold von Tessenberg, der seit 1271 wiederholt DER SCHLERN 52

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Seite 28 von 107
Datum: 01.05.1971
Umfang: 107
auf dem Kreuzaltar, so daß das Gnadenbild noch mehr verrußt wurde als es bisher bereits gewesen sein mag. Der Volksmund prägte die Bezeichnung „Schroarzer (großer) Herrgott von Innichen“ 20 ). Für die frommen Mitglieder der Bruderschaft war das Gnadenbild der Stiftskirche ein Leitbild in allen Lebenslagen. Um es jederzeit sehen zu können, nahmen sie Abbildungen davon mit in ihre Häuser. Die Druckplatte des Bildes, das die Bruderschaftszettel schmückt, ist erhalten; sie wurde immer wieder ver

, der allgemeinen Barockisierungstendenz zu widerstehen; bei der Darstellung der Begleitfiguren wagte er es sogar, vom Original sehr stark abzu weichen 23 ). Vom Kreuz der Stiftskirche gingen auch entscheidende Impulse für eine theatralische Gestaltung der barocken Volksfrömmigkeit aus. Wie in anderen Zentren des religiösen Lebens kam auch in Innichen noch die phantasievolle Ausschmückung der Liturgie des 17. Jahrhunderts dazu, der immer ein Zug ins Theatralische anhaftete 24 ). Der Innichner Organist Matthäus

. „Die Umgangsbräuche im Rahmen der Liturgie bildeten gemeinsam mit der Errichtung eines ,Heiligen Grabes’ in der Stiftskirche und ausgedehnten Begräbnisfeierlichkeiten am Karfreitag Vorstufen für die Kreuz prozession der Barockzeit, wie sie uns der Text von 1748 zeigt.“ Genaue Be- 20 ) Auch der Innichner Schriftsteller P. P. Rainer (1885—1938) spricht in seiner Legende „Der hölzerne Herr gott von Innichen“ vom „schwarzen Herrgott“. 21 ) Im Innichner Stiftsarchiv findet sich ein Wandkalender aus dem Jahre 1740

, der eine so gestaltete Nachbil dung des Kreuzes zeigt. 22 ) Von den vielen Marterlen dieser Art möchte ich nur eines erwähnen, das sich am Innichberg befindet; es stammt wahrscheinlich vom Innich ner Maler Burgmann. Die Inschrift berichtet, daß der Töterbauer Josef Kiepacher im Jahre 1777 durch An rufung des hl. Kreuzes sich aus der Gewalt der Räuber befreien konnte. Der Vorfall ist bildlich dargestellt und darüber schwebt das Kreuz der Stiftskirche. 2S ) Eine stark barockisierte Wiedergabe des Kreuzes findet

sich auch auf dem Votivbild über dem Nordportal (Innenseite) der Stiftskirche (s. Der Schiern 43 (1969), S. 417, Abb. 2). In Kartitsch wurde das Innichner Kreuz ganz groß an der nördlichen Kirchenmauer abgebildet; erst in den letzten Jahren wurde es übertüncht. Abbildungen des Kreuzes finden sich auch auf Fahnen, so auf der großen Prozessionsfahne der Innichberger (s. Abb. 9) und auf der Fahne des Innichner Veteranenvereines. Auch Wegkreuze finden sich im Hochpustertal, auf denen Christus als König dargestellt

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Seite 68 von 100
Datum: 01.11.2013
Umfang: 100
Michael Baur war Kanonikus des Stiftes Innichen von 1751 bis zu seinem Tode im Jahre 1763. 41 Zur genauen Gestaltung der Prozessionen s. Kühebacher, Kreuzprozession (s. Anm. 39), S. 39-42. 42 Der schon seit dem 16. Jahrhundert nachgewiesene und bis in unsere Zeit übliche Prozes sionsweg: Stiftskirche - Herzog-Tassilo-Straße - Freisinger Straße - Altar Markt - St.-Micha els-Platz - Stiftskirche. 43 Der Stiftspatron Candidus wurde als Wundertäter in allen Krankheiten und Nöten verehrt. Viele Pilger

kamen auch aus dem angrenzenden italienischen Sprachraum; sie pilgerten zum Santo Candido ; daraus wurde das italienische Exonym für den Ortsnamen Innichen. 44 An dieser Monatsprozession wurde noch bis um 1950 festgehalten. 45 Stiftsarchiv Innichen, IX, A, 6. 46 Dazu und dem Folgenden: Karl Wolfsgruber, Das Stift Innichen, in: Stifte und Klöster (Jahr buch des Südtiroler Kulturinstitutes II), Bozen 1962, S. 49-52. 47 Über den Zustand der Stiftskirche in dieser Zeit s. Egon Kühebacher

, Über das Wirken des Innichner Stiftskanonikus Franz Peter Regalat von Bussieres ä Mussipont aus der letzten Tiroler Spielgrafenfamilie, in: Der Schiern 62 (1988), S. 69-91. - Nach mündlicher Überliefe rung diente die Kirche als Abstellraum, sogar als Pferdestall. 48 Den Innichnern war aber die Pfarrkirche zum Hl. Michael lieber als die ernste Stiftskirche, die man sogar abreißen wollte. Dazu: Egon Kühebacher, Barock als kirchenwürdiges Schönheits ideal, in: Der Schiern 81 (2007), Heft 1, S. 44-51. - Sinnacher

wenig dagegen, um endlich etwas zu essen zu bekommen, zumal niemand glaubte, dass dieser Grenzverlauf endgültig sein würde, da doch die Friedensverhandlungen noch nicht abgeschlossen waren. 54 Egon Kühebacher, Die italienisch-/österreichische Staatsgrenze zwischen Arnbach und Win nebach in ihren ersten Bestandsjahren, in: Der Innichner 8 (2009), Nr. 45, S. 68-72. 55 Gelmi, Geschichte (s. Anm. 14), S. 527. 56 Mitteilung vom Altmesner der Stiftskirche, Alois Oberhofer. 57 Die den vorliegenden Beitrag

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Seite 35 von 87
Datum: 01.08.1980
Umfang: 87
Plafondgemälde aus, reinigte und vergoldete verschiedenes. 1851 wurde das Fahnenhaus neu angebaut. 1862 erneuerte Baumeister Altmanm das Kirchen dach, und 1865 legte Cadell im Presbyterium und in der Sakristei einen neuen Boden. 1874 mußte der Zimmermeister in der Stiftskirche wieder das Gerüst aufstellen, damit die von der Innsbrucker Anstalt Neuhauser (?) zum 50. Prie ster jubiläum gelieferten farbigen Glasfenster eingesetzt werden konnten. 1886 malte der Bozner Ignaz Stolz das neu erstellte

durch die „Jubiläumsglocke“ verstärkt wurde, was der Stimmung wegen den Umguß mehrerer neuer Glocken zur Folge hatte. 1898—1905 malte Ignaz Stolz die Weihnachtskrippe für die Stiftskirche. 1899 wurde eine neue Monstranz gekauft. 1902/3 wurde von Herrn Rabenstei ner in Klausen das Auferstehungsbild des Martin Knoller wieder restauriert. 1906 bis 1909 führte der Maler Hermann Valtingojer mit durchschnittlich fünf Arbeitern eine gründliche Innenrenovation der Kirche durch. Der Architekt Alois Knoll mußte

De tailpläne und einiges Geld Vorlagen. Doch Abt Ambros Steinegger entschied sich „nur“ für die Renovierung. Die verschiedenen Orgeln in der Stiftskirche bedurften ständig der Repara tur: 1856/58/59 arbeitete Orgelmacher Süeß daran; 1861/64/67 der Orgelma cher Josef Aigner. 1886/87 wurden der Orgelbauer Georg Mayer aus Feldkirch und sein Geselle Ludwig Edenhofer für Arbeiten an der Ghororgel und an der großen Orgel eingestellt. 1906/1907 errichtete Anton Behmann aus Schwarzach eine neue Orgel, die 1971

durch eine Mathis-Orgel ersetzt wurde. Die abgetrage ne Orgel erweiterte P. Kolumban Gschwend durch verschiedene Register und ein Glockenspiel und stellte sie in der linken Galerie der Stiftskirche wieder auf; 1979 wurde sie als Benediktsorgel wieder eingeweiht. 1976 wurde die Stiftskirche innen durch die Firma Peskoller, Bruneck, gründlich renoviert und im Zuge der Außenrenovierung des Klosters wurde auch die Außenrenovierung der Kirche 1980 vollendet. 2. Übernahme und Entwicklung der äußeren Arbeitsfelder

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Seite 61 von 62
Datum: 01.11.1967
Umfang: 62
stehen soll? Wahrscheinlich hat der Verfasser in unkritischer Weise Be schreibungen aus dem vergangenen Jahrhundert (Staffier) benützt. Die gotische Vorhalle stammt aus dem 15. Jahrhundert. Die Madon nenstatue Bachlechners stand nie in der Vorhalle. Der in der Vorhalle hängende Kno chen ist nach der Volksmeinung eine Rippe des Riesen Haunold (nicht Haymon!). Die Baugeschichte der Stiftskirche ist noch nicht ganz erforscht. Warum kann der Verfasser als Baujahr 1284 nennen? Sicher ist der Bau

älter! S. 34: In der Stiftskirche gibt es kein einziges Altarblatt, das die Kreuz erhebung darstellt. Der Grabstein Gerolds von Tessen- berg befindet sich am östlichen Ende des Mittelschiffes. In der Krypta (Verf.: „Gruftkapelle unter dem Hochaltar“) sind aller dings „zahlreiche Chorherren be graben“. Diese Krypta hat zu Jo hann Jakob Stafflers Zeit noch exi stiert und wird deshalb in dessen Beschreibung (wohl vom Verfasser benutzt) genannt, sie wurde aber bereits im Jahre 1848 entfernt

. Die St. Michaelskirche war bis 1818 Pfarrkirche. Die Stiftskirche wurde es erst im Jahr 1818 und war es vorher nie. Die St. Michaelskirche scheint bereits im 13. Jahrhundert als Pfarrkirche auf, im Jahre 1760 wurde sie nur barock umgebaut. S. 35: Beim sogenannten „Außerkirchl“ handelt es sich um drei aneinander gebaute Kapellen: die Altöttinger- kapelle (erbaut nach dem Muster der Gnadenkapelle von Altötting um das Jahr 1635; der Verfasser gibt an, die Grabkapelle habe Ähn lichkeit mit dem bayrischen

der Stiftskirche gebaut. Der Waldweg zum Drauursprung beginnt nicht in der „Burg“, son dern zweigt von der Sextnerstraße ab. S. 37: Es heißt nicht „Kräterwiesen“, sondern Greuterwiesen. S. 38: Ein 1775 m hoch gelegenes Touri stenhaus gibt es in der Umgebung von Innichen nicht. Wahrscheinlich denkt der Verfasser an die Jugend herberge „Haunold“ (50, nicht 30 Betten), die aber mitten in der Ortschaft steht (also auf 1175 m). Abschließend möchte ich noch auf einige Fehler hinweisen, die mir bei der Lektüre

der Kapitel über Sexten, Toblach, das Höhlensteintal, Welsberg und das Gsieser Tal aufgefallen sind. Nach Aussage Orts kundiger wären noch mehr Fehler zu nennen. S. 40: Das Sextner Tal führt von Innichen in südöstlicher Richtung zum Kreuz berg. Einen Osteingang gibt es da her nicht. Der Helm erhebt sich nördlich von Sexten. Die Sextner Straße zweigt nicht bei der „roma nischen Stiftskirche“, sondern bei der St. Michaelskirche ab. Das Parkhotel „Sonnenparadies“ liegt nicht am Ost-, sondern am Nord ufer

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Seite 537 von 668
Datum: 01.03.1986
Umfang: 668
brennenden Kerzen; dann Jungfrauen, Männer und Frauen, alle mit Kerzen. Es wurden folgende Antiphonen gesungen: auf dem Weg zur Pfarrkirche Aclorna thalamum , in der Pfarrkirche Responsum accepit Simeon a Spiritu Sancto, bei der Rückkehr Obtulerunt pro eo Domino. Dann folgte das Hochamt in der Stiftskirche. Prozessionen in die Pfarrkirche fanden auch am Palmsonntag (s. u.) sowie an den Karwoch- und Ostertagen statt. Zahlreich war die Beteiligung an der Prozession am 3. Bittag. Um 7 Uhr kamen

die Kreuzgänger von Niederdorf, Toblach und Sexten in die Stiftskirche. Nach der Non begann dann die Prozession in die Pfarrkirche mit folgender Ordnung: Vexilla ex Sexten. Niederdorf et Toblach. nostra crux et nostra xtexilla , zwei Leuchterträger, Ludimoderator cum scolaribus, die Pfarrer und Kano niker bini et bini, der Pfarrer, Jungfrauen, Männer, Frauen. Nach der Bittmesse mit Predigt Rückkehr in die Stiftskirche nur cum nostris vexillis , * 51 ) Weitere Prozessio nen in die Pfarrkirche hielt

nach Pfingsten hören wir: ...de pia atque antiqua consuetudine nec non ex voto maiorum... fit processio ad sacras aedes B. Mariae in Aufkürchen...; das ganze Volk und die Stiftsgemeinschaft (tota plebs et Chorus Inticensis) nehmen teil. 54 ) Wie bei allen Bittprozessionen wird zuerst in der Stiftskirche die Antiphon Exurge Domine gesungen, dann beginnt die Allerheiligenlitanei, und bei der Anrufung Sancta Maria zieht man aus der Kirche aus. Der Litanei wird der Psalm Deus in adiutorium meum angehängt

. - Der dritte Bittag ist der Vortag des Festes Christi Himmelfahrt, weshalb der Mesner schon vor der nach mittägigen Vesper die Stiftskirche schmücken und vom Dachboden (exfor- nice) die angelos ad ascensionem Domini spectantes holen muß. 52 ) D fol. 51, 64. — C: Um Georgi ist in Sexten Patrozinum; da der Pfarrer dort sein soll, muß ein anderer Priester mit nach Vier schach gehen und mit den Kreuzgängern die Messe feiern. 5a ) Dieses und das folgende Zitat aus C. — D fol. 45r. — Unklar ist der Ausdruck

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Seite 52 von 84
Datum: 01.01.2007
Umfang: 84
Kultur Kunstgeschichte Abb 2: Um 1845 geschaffene Grund risszeichnung zur Barockisierung der Stiftskirche. Alle Aufnahme: Peter Paul Crepaz der genannte Beitrag der Regierung nicht gereicht hätte und weder von anderen öffentlichen Stellen noch von der Bevöl kerung weitere Geldmittel zu erwarten waren. Wären Staffier beim Verfassen des oben wiederholt zitierten Werkes die Ba- rockisierungsvorhaben Rappolds bekannt gewesen, so hätte er sicher geschrieben, dass die Stiftskirche demnächst „ein hüb

sches Gebäude im neuen Geschmack“ oder „von alter, jedoch modernisierter Bauart“ sein werde. Wäre es Propst Rap pold gelungen, die von ihm geplante Barockisierung gänzlich durchzuführen, so wäre aus der Stiftskirche - wie z. B. der Dom von Freising oder die Stiftskir che des Klosters Neustift - ein Sakralbau geworden, der noch die ursprünglichen baulichen Hauptstrukturen beibehalten hätte, aber durch die reiche Ausschmü ckung als barockes Kunstwerk gelten müsste. Letztlich war es der Geldmangel

, der eine tiefgreifende Barockisierung der Stiftskirche verhinderte, sodass sich ein mal mehr die vom Diözesankonservator Dr. Karl Gruber wiederholt gemachte Aussage bestätigt, dass die Armut eine nicht unwesentliche Kraft der Denkmal pflege darstelle. Anfang der amtlichen Anschrift: Denkmalpflege Dr. Egon Kühebacher, Herzog-Tassilo-Straße 15, Jedenfalls haben die nachfolgenden 39038 Innichen I Pröpste das Werk Rappolds nicht wei- tergeführt. Inzwischen war durch die Vorliebe der Romantiker für die Kunst

zu ersetzen. In der Amtszeit des Propstes Josef von Comini (1850-1854) wurden die barocken Altäre bis auf den in der Nothelferkapelle zerstört und an ihrer Stelle neuromanische Altäre errichtet, deren Schöpfer der Kunsttischler Josef Stauder und der Bildhauer Josef Renn waren. 36 Das gleiche Schicksal traf die Kanzel aus dem 17. Jahrhundert. 37 Erst Dr. Josef Walter, der 1887 die Props tei übernahm, bemühte sich als k. k. Konservator für Kunst und historische Denkmäler 38 , der Stiftskirche wenigs tens

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