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Schlern
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Seite 65 von 76
Datum: 01.11.2014
Umfang: 76
zum Vorschein und nun ist es schön u heiß. Nach lustigen Abenteuern rasten wir hier von 4-7 h . 4. September 1905 Tante u Papa, die hier in der Sonne sitzen u den Rosengarten sehen, wünschen Euch etwas schöneres Wetter. 14 Anmerkungen: 1 Sigmund Freud: Reisebriefe 1895 - 1923 (Unser Herz zeigt nach Süden), Aufbau-Verlag, Berlin, 2002 . 2 Wilhelm Fließ (1858 - 1929), Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten. Wichtiger Ver trauter Freuds in persönlichen und medizinischen Fragen. 3 Sigmund Lustgarten

(1857 - 1911), Studienfreund und ehemaliger Kollege Freuds. 4 Briefe an Wilhelm Fließ. In: Briefe an Wilhelm Fließ 1887 - 1904. S. Fischer-Verlag, Frankfurt a.M., 1986, S. 465. 5 Brief an C. G. Jung (1875 - 1961) vom 1. Sept. 1911 aus Klobenstein am Ritten. Briefwechsel Freud S. und Jung C.G., Fischer-Verlag, Frankfurt a.M., 1984, S. 192/193. 6 Sigmund Freud, Reisebriefe, a.a.O., S. 152. 7 Brief v. 1.9.1903, Briefpapier Savoy-Hotel, Meran: Sigmund Freud, Reisebriefe, a.a.O., S. 172. 8 Jonas, Ernst

: Das Leben und Werk von Sigmund Freud. 3 Bände, Bern, Stuttgart, Wien, 1960- 1962. Bd.2, S. 29, 40. 9 Seine hervorragenden Fähigkeiten auch als Schriftsteller, wurden 1930 mit der Verleihung des Goethe-Preises gewürdigt, der ihm für sein Werk „Das Unbehagen in der Kultur" verliehen wur de. 10 Sigmund Freud: Briefe 1873 - 1939. Hrsg. V. Ernst und Lucie Freud, Frankfurt a.M. 1968, S. 262/263. 11 Hotel Greif, schon damals das renommierteste Hotel in Bozen. 12 Sigmund Freud: Reisebriefe a.a.O., S. 197

. 13 Sigmund Freud: Reisebriefe a.a.O., S. 198. 14 Ansichtskarte aus Bozen an Anna Freud: Sigmund Freud: Reisebriefe a.a.O., S. 198. Anschrift: Georg Kierdorf-Traut Weißes Haus D-48268 Greven-Gimbte I DERSCHLERN 63

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Schlern
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Seite 37 von 56
Datum: 01.09.1992
Umfang: 56
Man sieht an dem Text, wie die Formuliei’ungen Sunthayms allmählich zu ei nem Topos geworden sind, der das Bild des „münzreichen“ Erzherzogs bis in un sere Zeit prägte. Es nimmt daher nicht wunder, daß sich die Bauern 1525 im Bau ernkrieg auf die „gute alte Zeit“ unter Erzherzog Sigmund beriefen. Sunthayms Habsburger-Stammbaum entstand also um 1475 im Dienste Her zog Sigmunds, als dieser sein Grab anlegen ließ, das Stamser „Chronicon“ ent stand und Heinrich von Gundelfingen seine Geschichte

davon Sigmund den Münzreichen mit seiner Braut Radegunde und seinen beiden Frauen Eleonore und Katharina. Dieser Stamm baum diente vermutlich dem Tratzberger Stammbaum von etwa 1507 als Vorla ge. Durch spätere Renovierungen des Tratzberger Stammbaumes wurden einige Buchstaben verschrieben. Hier wird Sigmund erstmals „der münzreichist“ - durch Verschreibung heute als „münzreichilt“ zu lesen - genannt. Die Tratzber ger Inschrift lautete (verbessert) so: „Sigmund der müntzreichist hat zu sein Zeiten

in miltickait vbertroffen all fürsten. Glückselig zu perckwerch. Ein ernerer des frids. Ein aufrichter gemainer weg. Gegen sein vntertanen vast gietig. Auch die venediger zu rofreit mit eim veltschlahen erobert vnd flüchtig gemacht. Dem radigung ein tochter karoli kü- nigs zu franckreich zu verhiraten versprochen. Darnach leonoram künig jacoben von schoten genomen. Nach irm tod katherinam hertzog albrechten von saxen tochter auch zu gemahel verhirt vnd gemelten sigmund vnd leonora in der stifft zu stams

Stammbaum (um 1507) Es läßt sich also konstatieren, daß um 1475, nach der Rückgabe eines Teils des 1415 bei der Eroberung der Festung Baden erbeuteten Archivs der Habsburger durch die Eidgenossen, am Innsbrucker Hofe das Interesse an der Geschichte zu nahm. Sigmund ließ sich in Stams ein prunkvolles Hochgrab errichten, nahm die Dedikation der Geschichtswerke von Heinrich von Gundelfingen und Albrecht von Bonstetten entgegen und förderte Jahrtage für seine Ahnen. Auch die Entste hung der Stamser Chronik

steht damit wohl im Zusammenhang, möglicherweise auch die Überarbeitung der „Österreichischen Chronik“ und deren Ausstattung mit Bildern im Kloster Königsfelden, dem Sigmund 1458 die Privilegien bestätigt hatte. 71 ) Ladislaus Sunthaym erstellte am Innsbrucker Hofe damals seinen ersten Habsburger-Stammbaum, der in der Basler Inkunabel von 1491 gedruckt wurde. Beim 1491 gemalten Babenberger-Stammbaum wird daher Sigmund als Dank für seine „Miltikeit“ auch in der Initiale G auf Tafel 5 abgebildet

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Seite 25 von 66
Datum: 01.04.1995
Umfang: 66
den Eidgenossen zu verhandeln, die an diesem Reichstag teilnahmen. 44 ) Die Verhandlungen scheiterten jedoch an der Weigerung des Kaisers, den Eidge nossen die Privilegien zu bestätigen. Im Herbst 1471 nahm Herzog Sigmund die Verhandlungen mit Karl dem Kühnen wieder auf und schickte Dietrich von Rumlang nach Flandern. Über das Ergebnis der Gesandtschaft ist nichts bekannt. Der Kaiser indes schickte eine Delegation unter der Leitung von Bischof Ortlieb von Chur zur Züricher Tag satzung

die Vorschläge des Kaisers ab, ebenso aber auch den Antrag Herzog Karls zur Ausweitung des Neutralitätsbündnisses von 1467. Gleichzeitig erarbeiteten Vertreter Herzog Sigmunds und der Eidgenossen einen Kompromißvorschlag - den „Abschied von Einsiedeln“ vom 12. Oktober 1471 - , der 1474 dann als Ausgangsbasis für den Abschluß der „Ewigen Rich tung“ diente. Herzog Sigmund ließ Ende 1471 ein „Memorial an unnsern herren kayser“ 46 ) ausarbeiten, in dem Sigmund den Vetter darauf hinwies, daß die Hoffnungen

mit den Eidgenossen in dieser Form zuge neigt. Das Vorgehen der beiden Fürsten entsprach ihrem Wesen. Der Kaiser zähe, bedächtig, mißtrauisch, Sigmund rasch gewonnen, leichtgläubig, vertrauensselig. Das waren seine Schwächen, machten ihn aber menschlich zugänglich und ge wannen ihm Freunde.“ 47 ) Im Frühjahr 1472 unternahm Herzog Sigmund einen neuen Vorstoß in Rich tung Burgund, ohne jedoch die Verhandlungen mit den Eidgenossen abzubre chen. Aber auch Karl verhandelte mit beiden Seiten gleichzeitig. Am 12. April

1472 wurde zwischen den Vertretern Herzog Sigmunds und dem Bischof von Konstanz als Vermittler die „Konstanzer Richtung“ besiegelt, die im Kern die „Ewige Richtung“ von 1474 beinhaltete. Karl der Kühne war durch die Ablehnung seines Bündnisantrages durch die Eidgenossen verstimmt und wollte ein Zusammengehen Österreichs mit der Schweiz verhindern. Im Juli 1472 erschien der Landvogt Peter von Hagenbach in Bregenz bei Herzog Sigmund und erweckte den Anschein, als sei Karl nun bereit, mit Österreich

gegen die Eidgenossen zu ziehen. Daraufhin brach Sigmund die Verhandlungen mit den Eidgenossen ab. In der Folge vertröstete Karl seinen Bündnispartner aber wie bisher, daß der Feldzug gegen die Eidgenossen vorerst aufgeschoben werden müsse. Die unkoordinierten Verhandlungen des Kaisers und seines Vetters mit den Eidgenossen verdeutlichen, daß die Kommunikation zwischen beiden in dieser Zeit nicht besonders gut war. Herzog Sigmund ließ den Kaiser Ende September 1472 durch seinen Kanzler Benedikt Fueger

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Seite 28 von 66
Datum: 01.04.1995
Umfang: 66
teidigung gegen die habsburgische Willkürherrschaft in die Hände gefallen. Auch Hagenbach kam nach Basel, um mit dem Kaiser zu verhandeln. Die Eidgenossen erklärten dem Kaiser, sie seien bereit, mit ihren Kräften dem Hause Österreich zur Seite zu stehen, wenn er auf die verlorenen Gebiete verzichte. Friedrich aber antwortete wie üblich ausweichend und verwies sie auf den nächsten Reichstag in Augsburg. Etwa im April 1473 entschloß sich Herzog Sigmund, sich endgültig von Her zog Karl abzuwenden

, der ihm vier Jahre hindurch immer wieder Hilfe gegen die Eidgenossen in Aussicht gestellt hatte. Er schickte den Grafen Eberstein zu Kö nig Ludwig XI. von Frankreich und schlug ihm vor, Frankreich solle ihm das Geld für die Rücklösung der Pfandgebiete leihen; er werde dann bei einem Krieg zwischen Ludwig und Karl den Burgunder angreifen. Am 12. März meldete der mailändische Gesandte, daß Sigmund seine Bündnispartner wechseln wollte. Der König aber wies den Antrag Sigmunds zunächst zurück und teilte

dies den Eid genossen Ende Mai mit. Ende Juli schickte er Jost von Silenen jedoch als Gesand ten zu den Eidgenossen und bot ihnen seine Vermittlerdienste im Konflikt mit Herzog Sigmund an. Aber auch Herzog Karl bemühte sich um die Eidgenossen und bot ihnen die Waldstädte am Rhein an. Somit sahen sich die Eidgenossen von allen Seiten umworben. Während sich Friedrich III. im Sommer 1473 also mehr und mehr Karl dem Kühnen zuwandte - was sich auch darin zeigt, daß er Hagenbach, der die Reichs stadt Mühlhausen

bedrohte, gestattete, das Schultheißenamt von Mühlhausen aus der Verpfändung zu lösen -, setzte Herzog Sigmund sich mehr und mehr von die sem ab und wandte sich den Eidgenossen zu. Der Kaiser verschob weitere Ver handlungen mit den Eidgenossen auf den nächsten Reichstag und reiste nach Trier, wo er Ende September 1473 mit Karl dem Kühnen zusammentraf, den er mit dem Herzogtum Geldern belehnte. Herzog Sigmund hatte seine Räte nach Trier geschickt. Als diese in einer ersten Audienz bei Karl die Loyalität

ihres Herrn bekundeten, erklärte Karl ironisch, er sei sehr wohl über die Verhandlungen Sig munds mit Frankreich informiert, worauf die Gesandten erklärten, der Kontakt sei von König Ludwig ausgegangen - was natürlich nicht stimmte. In der zweiten Audienz verlangte Karl von den Gesandten Sigmunds, daß dieser seine Kontakte mit Frankreich abbreche.“ 2 ) In der Abschiedsaudienz für die Gesandten erklärte Karl frostig, er wisse genau, daß Herzog Sigmund die Pfandlande in andere Hän de geben wolle

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Seite 21 von 66
Datum: 01.04.1995
Umfang: 66
sich in den Konflikt ein und verbot den oberdeutschen Reichsständen jede Ge waltanwendung gemäß dem Nürnberger Landfrieden und forderte sie auf, alle Streitpunkte vor einem kaiserlichen Schiedsgericht vorzulegen. 2 “) Den ständigen Unruhestifter Bilgeri von Heudorf, der zeitweise seine Gunst genossen hatte, for derte er auf, sich zurückzuhalten und ebenfalls vor dem Gerichtstag zu erschei nen. * 21 ) Herzog Sigmund ließ für den geplanten Gerichtstag Material sammeln, aber es kam

nicht dazu, weil die Eidgenossen Herzog Sigmund am 4. Juni den Krieg er klärten. Dieser fand auf zwei Schauplätzen statt. Etwa 1400 Eidgenossen fielen ins Elsaß ein, und eine zweite Streitmacht schloß am 22. Juli die Rheinfestung Waldshut ein. Friedrich III. erklärte dem Vetter, ihm wegen der Bedrohungen von seiten der Türken, Venedigs und Böhmens keine Hilfe schicken zu können. Er wandte sich jedoch an die Reichsstände und an die Eidgenossen und befahl ihnen, innerhalb von 15 Tagen die Eroberungen herauszugeben, die Fehde

abzustellen und sich vor dem kaiserlichen Gericht zu verantworten. 22 ) An sich konnte der Kaiser nach diesem Reichsgesetz aufgrund des „crimen laesae maiestatis“ gegen jeden Friedbrecher ohne weiteres Verfahren sofort die Reichsacht verhängen. Die neue Rechtslage war jedoch für die Kanzleien ungewohnt und wurde zunächst auch nicht konsequent angewandt. Herzog Sigmund, der etwa 200 diesbezügliche Mandate erhalten hatte, berief sich am 5. August 1468 von Singen aus sofort dar auf und verlangte von Albrecht

Achill, den Grafen von Württemberg und der Stadt Basel unverzügliche militärische Unterstützung. 22 ) Die Eidgenossen erhiel ten die Mandate jedoch erst am 16. August vor den Mauern Waldshuts zugestellt. Das Ende des „Waldshuter Krieges“ konnten die Mandate des Kaisers nicht mehr beeinflussen. Herzog Sigmund verpflichtete sich in der „Waldshuter Rich tung“, den Eidgenossen innerhalb von 10 Monaten 10.000 Gulden Kriegsentschä digung zu zahlen oder ansonsten Waldshut, die Waldstädte und den Schwarz

wald an die Eidgenossen abzutreten. 22 * ) Der Landshuter Kanzler Martin Mair hat te Herzog Sigmund mittlerweile einen „Ratschlag“ zukommen lassen, wie man in der Sache weiter verfahren solle. Er kritisierte das kaiserliche Vorgehen und er klärte, man könne nicht gleichzeitig mit der „Goldenen Bulle“ - die die Fehde zu ließ - und mit dem neuen Reichsgesetz argumentieren. Er empfahl, konsequent nach dem neuen Reichsgesetz vorzugehen, nach dem die Eidgenossen ohnehin be reits der Reichsacht verfallen

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Seite 32 von 66
Datum: 01.04.1995
Umfang: 66
mußte, war die Tatsache, daß sein kaiserlicher Vetter ihn im Frieden von Nancy fallenließ. Der Kaiser übernahm dabei die Verpflichtung, die Frage der Pfandlan de innerhalb von sechs Monaten zu klären, und wenn er nichts erreicht hatte, dies Karl selbst zu überlassen.“) Der Kaiser hatte sich also entschlossen, die Erobe rung Lothringens durch Karl von Reichs wegen zur Kenntnis zu nehmen „und so gar den Vetter Sigmund, dessen Vorlande und die Eidgenossen im Stich zu las sen“. 83 ) Das Makabre

daran war, daß der Kaiser wenige Tage vor diesem Verrat beim fünften Wiedersehen seit der Entlassung aus der Vormundschaft auf der Landshuter Fürstenhochzeit noch mit Sigmund an einem Tische gesessen hatte. Kein Wunder, daß der Herzog in den nächsten 13 Jahren kein Interesse verspüren sollte, den Vetter wiederzusehen! Karl der Kühne erlitt am 2. März 1476 in der Schlacht bei Grandson seine er ste schwere Niederlage. Als der kaiserliche Legat Georg Heßler Karl Ende April in Lausanne besuchte

, beurkundete der Herzog, daß Friedrich III. ihn durch den päpstlichen Legaten und Heßler gebeten habe, einem sechsmonatigen Waffen stillstand zwischen Herzog Sigmund und ihm zuzustimmen, in den auch die Pfandlande einbezogen sein sollten. 8 ') Auf diese höchst wichtige und bisher völlig unbeachtete Urkunde bezieht sich wohl die ansonsten völlig unverständliche Äußerung von Karls Rat Rochefort vom 15. April 1476 an den Gesandten des Her zogs von Mailand, Herzog Sigmund werde in den Frieden eingeschlossen

und den Schweizern keine Hilfe leisten; er gebe die Pfandlande auf und überlasse sie Karl. 85 * * * ) Die Initiative zur Einbeziehung Sigmunds in den Frieden zwischen Karl und dem Kaiser scheint von diesem ausgegangen zu sein. Herzog Sigmund ließ sich jedoch nicht von seinen Verbündeten trennen. Herzog Karl bestätigte dem kaiserlichen Gesandten Heßler am 6. Mai 1476 in Lausanne das Ehegelöbnis, wie er dies bereits mündlich in Neuß und schriftlich in Nancy vereinbart habe.““) Kurz darauf erlitt er in der Schlacht

bei Murten sei ne zweite schwere Niederlage. Im November erklärte er gegenüber Heßler, der Kaiser solle den Hochzeitstermin bestimmen, und am 26. November dankte Maria selbst ihrem Bräutigam Maximilian für übersandte Geschenke. Unterdessen waren die Friedensbemühungen weitergegangen. Auf der Rückreise von Rom, wo Heßler die Dispens des Papstes für die burgundische Hochzeit einholen sollte, kam er am 5. September 1476 nach Innsbruck, wo er im Aufträge des Papstes und des Kaisers mit Herzog Sigmund

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Seite 26 von 66
Datum: 01.04.1995
Umfang: 66
Regensburger Reichstag verordneten Landfrieden zu bewahren, und forderte die Bischöfe von Straßburg und Konstanz auf, den Herzog dabei zu unterstützend' 1 ) Der Kaiser nahm nun im Frühjahr 1472 selbst direkten Kontakt mit Karl dem Kühnen auf, nachdem die Verhandlungen bisher über Herzog Sigmund gelaufen waren. Am 28. April 1472 war die kaiserliche Gesandtschaft am Hofe Karls. In ei ner vom Herzog zurückgehaltenen Instruktion für Verhandlungen mit Herzog Sigmund verlangte Karl jetzt die römische

. Der Abt von Casanova, der noch beim Kaiser in Graz war, sollte ihn beim Kaiser unterstützen. ‘) Herzog Sigmund, der am 18. Februar 1473 Jakob Trapp zum Kaiser schickte, war zweifellos über die Direktverhandlungen zwischen dem Kaiser und Burgund informiert. Mitte Februar kam es dann zur „Sonnenberger Fehde“, in der Herzog Sigmunds Truppen die Grafschaft Sonnenberg in Vorarlberg eroberten, was bei nahe zum Ausbruch eines neuen Krieges mit den Eidgenossen führte. Herzog Sig mund beauftragte seinen Rat

Konrad Wenger, der auf dem Wege nach Baden war, einer erwarteten burgundischen Gesandtschaft entgegenzureiten und diese um Hilfe zu ersuchen. Am 16. März ersuchte Sigmund auch den Landvogt Hagenbach um unverzügliche Hilfe.") Konrad Wenger eri’eichte die burgundische Gesandtschaft, die sich in Basel recht kriegerisch artikulierte, so daß die Eidgenossen sich zurückhielten und nicht in die „Sonnenberger Fehde“ eingriffen. Dies war der erste eigentliche Pro fit, den Herzog Sigmund seit dem Vertrag

von St. Omer aus dem Bündnis mit Karl dem Kühnen zog; die Grafschaft Sonnenberg blieb fortan bei Österreich, und auch die von einem Schiedsgericht vereinbarte Entschädigungssumme von 34.000 Gulden wurde von Sigmund niemals bezahlt. Herzog Sigmund sandte den Bericht Konrad Wengers seinem in Graz mit dem Kaiser verhandelnden Hofmeister Jakob Trapp nach. Am 25. März bevollmäch tigte Friedrich III. Bischof Hermann von Konstanz, mit den Eidgenossen zu ver handeln, die Entscheidung ihres Streites mit Sigmund

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Seite 22 von 66
Datum: 01.04.1995
Umfang: 66
Herzog Sigmund versuchte nun, eine große Fürstenkoalition gegen die Eidge nossen zustande zu bringen. Kanzler Martin Mair schlug Herzog Sigmund eine Doppelstrategie vor. Er sollte offiziell eine Gesandtschaft zum Kaiser schicken, den Abschluß der „Waldshuter Richtung“ rechtfertigen und den Kaiser ersuchen, den Prozeß gegen die Eidgenossen einzustellen. Darüber sollte ein Notariatspro tokoll angelegt werden, das man bei Bedarf vorzeigen konnte. Inoffiziell aber sollte der Kaiser ersucht

zu seiner zweiten Romreise. Gemäß dem Ratschlag des Kanzlers Mair wandte sich Sigmund auch mit der Bitte an Papst Paul II., die „Waldshuter Richtung“ nicht anzuerkennen; der Ge sandte nahm entsprechende Konzepte für päpstliche Schreiben mit. Der Papst er füllte den Wunsch des Herzogs, der noch wenige Jahre zuvor von der Kurie als Ketzer exkommuniziert worden war, und teilte am 13. März 1469 den Eidgenos sen mit, er habe Sigmunds Bitte um die Bestätigung der „Waldshuter Richtung“ nicht nachkommen

können.' 7 ) Der Prozeß am kaiserlichen Hofe ging mittlerweile weiter. In einem weiteren „Ratschlag“ empfahl Martin Mair dem Herzog die Ungültigkeitserklärung der „Waldshuter Richtung“ („deelaratio“) und eine Bestätigung durch den Papst („confirmacio") und durch den Kaiser und legte gleich entsprechende Konzepte, auch für den Gebotsbrief an die Eidgenossen („inhibicio“), vor. Er riet, dies alles sollte noch vor dem 23. Juni 1469 geschehen, damit Sigmund den Eidgenossen die 10.000 Gulden gar nicht mehr zu zahlen

brauche. Am 25. Mai 146.9 erklärte der Kaiser daraufhin die Richtung für ungültig, forderte die Eidgenossen auf, sich wegen des Friedbruches vor ihm zu verantworten, und „verbot“ Sigmund und der Bevölkerung von Waldshut und im Schwarzwald, der Richtung nach zukommen. 2 ") Als Herzog Sigmund die Mandate Ende Juni 1469 erhielt, hatte die ganze Angelegenheit durch sein Bündnis mit Karl dem Kühnen bereits eine ganz andere Wendung genommen. Die Ungültigkeitserklärung kam zu spät; auch hatte Sig mund

soll ten auch an Frankreich, Burgund, Savoyen und Lothringen gehen. Die Originale blieben jedoch im kaiserlichen Archiv liegen und wurden nicht expediert. Da Herzog Sigmund mitterweile einen anderen Weg beschritten hatte, erfuhr nie mand von der Ächtung, die ein papiernes Mandat blieb. In den entscheidenden Monaten vom August 1468 bis zum Mai 1469 funktio nierte die Kommunikation zwischen Friedrich III. und Herzog Sigmund so gut wie nicht. Gerade in diesen Verhandlungen mit den auswärtigen Mächten

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Seite 24 von 66
Datum: 01.04.1995
Umfang: 66
Rotteln nach Innsbruck zu weiteren Verhandlungen. Diese erklärte, daß Karl der Heirat nur zustimmen werde, wenn er vorher zum römischen König erhoben wer de. 37 ) Die Gesandten hatten auch den Auftrag, die Verhandlungen sofort ab zubrechen, wenn der Kaiser zur Gewährung des Königtums nicht bereit sei. Um die Verhandlungen nicht scheitern zu lassen, reiste Herzog Sigmund Ende Juni 1470 nach Villach, wo er erstmals seit 1458 mit dem Kaiser zusammentraf. Leider sind uns von diesem „Kärntner

Fürstentag“ so gut wie keine Quellen überliefert. Friedrich III. lehnte die Rangerhöhung Karls ab, zumal diese nur mit Zustimmung der Kurfürsten möglich gewesen wäre. Er erteilte Sigmund die In struktion, Karl eine Belehnung mit den Reichslehen und ein territoriales König tum anzubieten. Maria von Burgund sollte die „obern lannd“ (die Pfandgebiete) als Mitgift erhalten, die Herzog Sigmund jedoch auf Lebenszeit zur Verwaltung erhalten sollte. Schließlich sollte Karl den Habsburgern helfen, die 1452

verlore ne Stadt Freiburg im Üchtland von Savoyen zurückzuerobern.™) Beim Kärntner Fürstentag kamen auch noch andere Differenzpunkte zur Sprache. Sigmund erreichte, daß der Vetter den von ihm gemäß dem Konkordat von 1448 zum Bischof von Brixen ernannten und vom Papst bestätigten Leo von Spaur zurückzog und seinen Kandidaten Golser akzeptierte." 1 ) Da sich die Kon flikte zwischen Eberhard im Bart und seiner Mutter Mechthild, der Witwe Al- brechts VI., einerseits und den österreichischen Vorlanden

andererseits häuften, befahl der Kaiser am 1. August 1470 den Einwohnern der Grafschaft Hohenberg, Herzog Sigmund - an den die Grafschaft nach Mechthilds Tod vertragsmäßig fal len sollte - schon jetzt zu huldigen. 4 “) Am 26. September 1470 teilte Sigmund Herzog Karl das Ergebnis der Villa cher Verhandlungen mit und schickte Dietrich von Rumlang an seinen Hof. Als der Burgunder jedoch erfuhr, daß der Kaiser der Rangerhöhung nicht zustimmen wollte, brach er die Verhandlungen ab. Damit endete Anfang 1471

die erste Verhandlungsphase, in der Herzog Sigmund allein mit dem Burgunder in dieser Sache verhandelt hatte und der Kaiser nur mittelbar daran beteiligt war. Friedrich III. hatte mittlerweile einen Einfall der Türken in die Steiermark hinnehmen müssen. Der Tod Podiebrads am 22. März 1471 befreite ihn von einer großen Sorge. Am 11. Februar 1471 besuchte Mathias Corvinus, der 1469 in Ol- mütz zum König von Böhmen ausgerufen worden war, den Kaiser in Wien und ersuchte ihn um die Hand seiner Tochter

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Seite 25 von 78
Datum: 01.08.1976
Umfang: 78
hat, hat er es mehrere Male bereut. Wenn es nicht wahr ist, was man mir gesagt hat, so ist es doch glaubhaft, denn so enden die Fürsten, die roie dumme Tiere leben" 8 J. Der Gerechtigkeit halber sei hinzugefügt, daß der alte Sigmund nicht der junge war und daß es immer noch an einer eindringlichen Biographie dieses Herrschers fehlt, die ihn vielleicht günstiger beurteilt als dieser kluge, aber nicht immer wahrhaftige Memoirenschreiber. Mochte Karl dem Kühnen die Person Sigmunds auch mißfallen, er gedachte

ihn für seine Ziele zu benutzen, so wie dieser ihn. Und Karls Ziel war das Kaisertum für seine Person, so daß das Haus Burgund vor seinem Erlöschen noch zur höchsten Würde aufgestiegen wäre. Diese Absicht erklärt, warum Karl gegen alle Erwartungen, zumal der Schweizer, und nach reiflicher Über legung, am 9. Mai 1469 mit Sigmund den folgenschweren Vertrag zu St-Omer im Artois geschlossen hat. Karl zahlte die fälligen 10.000 Gulden an die Eid genossen und weitere 40.000 an Sigmund. Er erklärte ihn zu seinem Diener

und erteilte ihm seinen Schutz e ). Sollten die Schweizer ihn angreifen, werde er ihn verteidigen, aber nur „soviel wir mit Ehren vermögen“: Karl ließ sich nicht zum Vollstrecker der alsbald verhängten Reichsacht machen. Wie ein abgelehn ter Vertragsentwurf zeigt, hatte Sigmund sich bei weitem mehr erhofft. Karl der Kühne erhielt für diese begrenzten Zusagen, die erneut verhin derten, daß das Haus Österreich zum Angriff überging, außer Sigmunds Dienst versprechen zweierlei: Zum einen die Pfandherrschaft

zu erlegen war. Zum anderen aber — und darauf kam es Karl dem Kühnen an — verpflichtete sich Sigmund, Karls Nachfolge im Reich bei Kaiser Friedrich zu vertreten l0 ). Für die Kaiserkrone, aber nur für sie, war Karl bereit, Maximilian die Hand seiner einzigen Tochter und Erbin zu geben und als Vorkämpfer des Hauses Österreich aufzutreten. Kurz nach dem Monat Mai nahm Herzog Sigmund von Karl dem Kühnen Abschied. Während der acht Wochen, die er dem burgundischen Hof folgte

, hatte er nicht nur die Herzoginwitwe Isabella von Portugal, die Herzogin Mar garete von York und die 12jährige Maria von Burgund kennengelernt. Er war dabei gewesen, als Karl Gesandtschaften aus ganz Europa empfing, nicht nur aus ") Commynes, M6moires II 261, in der dt. Ubers, von F. Ernst und Marga Krabusch-Schaefer, S. 247 f. “) Auch wenn das Dienstverhältnis den burgundischen Schutz erhöhte und Karl Sigmund niemals unterordnend „fidelis noster“, sondern stets illu- stris princeps consanguineus noster nannte

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Seite 31 von 56
Datum: 01.09.1992
Umfang: 56
. 43 ) Um diese Zeit, am 8. Oktober 1484, nahm Sigmund den Hu manisten Johannes Fuchsmagen als Rat um 150 Gulden in seinen Dienst 43 ); am 8. Jänner 1485 auch Konrad Stürtzel als Kanzler auf vier Jahre. 44 ) Auch in den 1480er Jahren fand sich am Innsbrucker Hofe ein illustrer Kreis gelehrter Köpfe ein. Der Rottenburger Marktbrunnen, der vermutlich 1483 nach dem Tode der Erzherzogin Mechthild, der Witwe Albrechts VI., errichtet wurde, ist ein ein drucksvolles Zeugnis dynastischen Denkens in der Spätzeit Erzherzog

Sig munds. 4 ') Während man ihn früher infolge seiner Bemalung mit pfälzischen Wap pen Erzherzogin Mechthild zuordnete, gilt er heute als eindrucksvolle Manifesta tion des Selbstbewußtseins Erzherzog Sigmunds. 46 ) Er stellt Herzog Friedrich IV., Erzherzog Sigmund und Kaiser Friedrich III. dar und dokumentiert damit den Familiensinn des Erzherzogs ungeachtet all seiner Querelen mit dem Kaiser! Doch zurück zu der Zeit nach dem Abschluß der „Ewigen Richtung“: Um 1475 begann Herzog Sigmund

mit der Errichtung seines Hochgrabes in der Klosterkir che zu Stams, das 1672 abgebrochen wurde. In der Fürstengruft beim Hochaltar befanden sich die Gräber der Familien Meinhards II. (Evangelienseite) und Ex könig Heinrichs (Epistelseite). In der Mitte des Betchores der Mönche hatte sich Herzog Friedrich IV. eine Gruft errichten lassen. Nun ließ Herzog Sigmund für sich innerhalb des Eingangsportals ein Hochgrab errichten. Der Augsburger Gipsgießer Erhard Radolt wurde beauftragt, Grabfiguren zu erstellen

. Diese stellten jedoch Friedrich IV. und seine beiden Gemahlinnen dar. Offensichtlich plante Sigmund, in der Gruft seine Eltern und Geschwister beisetzen zu lassen. Dazu kam es jedoch nie. 1480 wurde zunächst Herzogin Eleonore in der Gruft beigesetzt, dann 1496 Sigmund selbst und schließlich 1511 Maximilians zweite Gemahlin Maria Bianca. 1552 wurde das Hochgrab beim Einfall der schmalkal- dischen Truppen beschädigt und 1672 abgebrochen. 47 ) Etwa um diese Zeit (1475) muß Ladislaus Sunthaym (1440-1513

) 46 ) aus Ra vensburg in Oberschwaben in den Dienst Sigmunds getreten sein. Nach der Hei ligsprechung des Babenberger-Markgrafen Leopold III. (1485) verfaßte Sunt haym 1491 den Babenberger-Stammbaum, der auf acht Tafeln gestaltet wurde. Noch im gleichen Jahre erschienen die „Klosterneuburger Tafeln“ unter dem Ti- 4 ") Heinrich Gundelfingen: Historia Au striaca, in: Adam Kollar: Analecta mo- numentorum omnis aevi Vindobonensia, Wien 1761, 727-824, hier 824. ") Innsbruck, TLA, Urk. I 2760; vergl. da zu: Baum: Sigmund

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Seite 48 von 67
Datum: 01.01.1992
Umfang: 67
. 29 ) Nach Eberhards Tod erwähnte der Humanist Konrad Summenhart dieses Werk als Besitz des Grafen. 1469 wurde Anton von Pforr auch Testamentsvollstrecker Mechthilds. Bei seiner Reise zu Karl dem Kühnen von Burgund wurde Herzog Sigmund 1469 von dem Humanisten Peter Luder (t n. 1474) begleitet. 80 ) Für den Besuch bei König Ludwig XI. von Frankreich - der dann nie zustande kam - hatte der Wan derhumanist die „Oratio ad Francor. regem pro Sigismundo Austrie duce contra Suitenses et Engadinos“ vorbereitet. 81 ) 1470

nahm Luder an einer Gesandtschaft Sigmunds zu Karl dem Kühnen nach Brüssel teil - also auch hier wieder lediglich als Jurist und Diplomat! 1472 wandte Sigmund sich an den in Wien lehrenden Luder und ersuchte ihn, sich mit Leonhard Huntpichler wegen der Anfertigung eines Wörterbuches für seine Bibliothek in Verbindung zu setzen 82 ); offensichtlich verstand der Herzog nur die Landessprache. Graf Eberhard im Bart nahm erst nach seiner Palästinareise, auf der ihn ein Sohn Hermanns von Sachsenheim

begleitete, nähere Beziehungen zu Herzog Sig mund auf, der ihn zunächst durch das Geschenk eines Pferdes in seinen Koaliti onsversuchen gegen die Eidgenossen zu gewinnen versuchte. Auf dem Speyerer Fürstentag vertrat der Haushofmeister Hans von Bubenhofen 1468 den Grafen, der sich nicht von Sigmund in eine Konfrontation mit den Eidgenossen ver wickeln lassen wollte. 88 ) Im Gegenteil, 1469 schloß er sogar ein Bündnis mit ihnen ab. Trotz diverser Differenzen schloß der Graf 1471, 1473 und 1476 Austragsei

nungen mit Herzog Sigmund ab. Bereits seit 1470 gab es Spannungen zwischen Herzog Sigmund und Eberhards Mutter um die Grafschaft Hohenberg, die Al- brecht VI. Sigmund vermacht hatte und die jedoch der Erzherzogin auf Lebens zeit verschrieben war. Während dieser Auseinandersetzung ließ Eberhard am 18.10.1476 aus propagandistischen Gründen ein Rechtfertigungsschreiben an Sigmund bei Michael Greyff in Reutlingen drucken; es war dies die „erste würt- tembergische Amtsdrucksache“. Eberhard

. Aus stellungskatalog Stuttgart 1985, S. 180, Nr. 183. "') Helmut Reinalter: Der Wanderhumanist Peter Luder und seine Beziehungen zu Herzog Sigmund von Tirol, in: MÖSTA 26, 1973, S. 148-167. : ") Wien, ÖNB, Cod. 7248/3, fol. 12 ff.; ver- gl. dazu: Karl Großmann: Die Frühzeit des Humanismus in Wien bis zu Celtis Berufung 1497, in: Jb. f. Landeskunde Niederösterreichs 22, 1929, S. 150-325, hierS. 267. 32 ) Reinalter, s. Anm. 16, hier S. 166 f. 88 ) Wilhelm Baum: Der Speyerer Fürsten tag von 1468. Die Außenpolitik Sig

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Seite 20 von 66
Datum: 01.05.1992
Umfang: 66
gen, denn Cusanus ersuchte den Salzburger Erzbischof am 11. November 1460, Albrecht VI. davor zu warnen, sich mit dem exkommunizierten Sigmund einzu lassen. 1 ') König Georg von Böhmen, der sich mittlerweile mit Herzog Ludwig ver bündet hatte, schrieb am 3. Dezember 1460 auf Ersuchen Albrechts VI. an die Eidgenossen, sie sollten dem Hause Österreich die abgenommenen Schlösser wie der zurückstellen.-") Bei den Friedensverhandlungen, die im November 1460 in Konstanz begannen, waren neben

den Bischöfen von Basel und Konstanz und den Vertretern der beiden Städte auch drei Gesandte Herzog Ludwigs tätig. Her zog Sigmund wartete den Gang der Dinge von Villingen aus ab. Der Waffenstill standsvertrag vom 7. Dezember 1460 setzte eine Waffenruhe bis zum 24. Mai 1461 fest. Kaiser Friedrich III. war an all diesen Vorgängen nicht direkt beteiligt. Die Atmosphäre, die zwischen dem Kaiser und seinem Vetter herrschte, läßt sich auch aus den Akten des Kaisers ablesen, die Herzog Sigmund schadeten. Beide

unterschieden sich grundsätzlich in ihrer Stellung zu den Grafen von Werden berg-Heiligenberg. Friedrich IV. hatte die Grafschaft Heiligenberg 1413 um 4000 Gulden gekauft. Durch die Ereignisse um seine Ächtung konnten sich zunächst die Werdenberger in Heiligenberg behaupten. Nach ihrem Aussterben ging die Grafschaft 1429/34 an Graf Johann von Werdenberg-Trochtelfingen (t 1465) über. Friedrich IV. akzeptierte dies nie, und Herzog Sigmund übernahm von ihm die Abneigung gegen die Werdenberger. Friedrich III

. aber begünstigte sie. Er be nutzte die Schwierigkeiten des Vetters in der Cusanuskrise von 1460 und verlieh dem Grafen am 26. April 1460 die Grafschaft Sigmaringen, die eine österreichi sche Pfandschaft war, als Reichslehen, wodurch das Gebiet für Österreich end gültig verloren war. 1 ) Diese Maßnahme zeigt, daß Friedrich III. durchaus auch über die Interessen seines Hauses hinwegzugehen bereit war, wenn es ihm in ei ner momentanen Situation Vorteile brachte. Herzog Sigmund war angesichts seiner Niederlage

im Thurgauer Krieg bereit, die Verwaltung der Vorlande unter gewissen Bedingungen wieder an Albrecht zu übertragen. Aus der Tatsache, daß Albrechts Marschall Thüring von Hallwil am 9. Februar 1461 - also zu einer Zeit, in der der Erzherzog nichts mit den Vorlan den zu tun hatte - den Kauf der Grafschaft Nellenburg verabredete ), läßt dar auf schließen, daß der Wechsel in der Verwaltung damals schon beschlossene Sa che war. Am 30. März 1461 trat Sigmund dann in Innsbruck die Vorlande an Alb recht

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Seite 10 von 66
Datum: 01.05.1992
Umfang: 66
In Tirol war die Enttäuschung groß, als Friedrich III. entgegen dem Haller Vertrag sein Mündel Sigmund mitsamt den reichen Geldmitteln Friedrichs IV. nach Graz bringen ließ. Dort wuchs der junge Sigmund nun auf, und hier lernte er auch die später so berüchtigten Brüder Wigoleis und Bernhard Gradner ken nen. Über die Jugend Sigmunds in Graz wissen wir so gut wie nichts. Hier gilt es auch, gängige Klischees zu revidieren. Es wurde häufig geschrieben, Aeneas Sil- vius Piccolomini sei der Erzieher

Sigmunds gewesen, und dieser hätte sich in Graz eine breite humanistische Bildung angeeignet und Interesse für Kunst und Wissenschaft entwickelt. Die Wirklichkeit sieht freilich anders aus. Es lassen sich kaum zwei Dutzend Bücher in Verbindung mit Sigmund bringen, zumeist Dedi- kationen von Autoren, die sich eine Förderung ihrer Anliegen erhofften. Es gibt jedoch keinerlei Hinweise dafür, daß Sigmund selbst ein echter Bücherliebhaber gewesen sei. Es scheint, daß Friedrich III. in die Erziehung Sigmunds

- ähnlich wie bei Ladislaus Postumus - nicht viel investierte. Im Vergleich etwa mit Eber hard von Württemberg oder Albrecht IV. von Bayern schneidet Sigmund nicht gut ab. Die beiden Briefe Piccolominis an Sigmund 7 ) deuten eher darauf hin, daß der junge Fürst von politischen Interessen weg zu amourösen Abenteuern hin gelockt werden sollte. Als Friedrich III. Ende 1442 auf der Rückreise von Zürich durch Tirol kam, hatte sich dort bereits eine Opposition gegen sein Regime gebildet.”) Bereits

gegenüber dem König dokumen tiert, ist ein Brief an den Burgauer Vogt Hans von Knörigen vom 30. Jänner 1443, in dem er ihn aufforderte, auf keinen Fall einer Verlängerung der Vormundschaft zuzustimmen. Der Entschluß Friedrichs III., die Vormundschaft über Herzog Sigmund zu verlängern, ist sicherlich moralisch verwerflich, jedoch auch aus politischen Mo tiven zu erklären. Die Belagerung Zürichs im Sommer 1443 machte es notwendig, daß der König selbst das Heft in der Hand behielt. Er zwang den Vetter

, den berüchtigten Brief an König Karl VII. mit ihm abzuschicken, in dem dieser um die Entsendung der „Armagnaken“ gegen die Eidgenossen aufgefordert wurde. Während Sigmund insgeheim seine Vertrauten im Lande wie Oswald von Wol kenstein gegen den König aufstachelte, der ihn quasi in Haft hielt, besiegelte er offiziell alles, was der König von ihm verlangte. Am 4. Juli 1443 ermächtigte er ihn, für sechs weitere Jahre die Vormundschaft über ihn auszuüben. Nun erhob sich in Tirol ein Sturm der Entrüstung. Oswald

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Seite 62 von 65
Datum: 01.06.1987
Umfang: 65
ist interessant, daß Karl der Kühne Habsburg als den „Erbfeind“ der Schweiz bezeichnete und versuchte, die Annäherung der Gegner zu verhindern. Zunächst verhandelte Sigmund noch gleichzeitig mit den Eidgenossen und Burgund. Eine entscheidende Rolle im Annäherungsprozeß der Erbfeinde spielten die Bischöfe von Basel und Konstanz, Johannes von Venningen und Hermann von Breitenlan- denberg. Wo es Schwierigkeiten gab, versuchte Sigmund mit einem Mittel nachzu helfen, für das die Eidgenossen schon

etwas von einer Versöhnung mit Österreich wissen. Herzog Sigmund versuchte nun, den Widerstand der Unterwaldner gegen die „Ewige Richtung“ zu paralysieren. Der Konstanzer Bischof Hermann, der bereits im April 1469 die Lebensumstände des Eremiten Nikolaus von Flüe untersuchen ließ, dürfte den Herzog über den Einfluß des Klausners auf seine Landsleute informiert haben. In diesem Zusammenhang ist auch zu erwähnen, daß zwei Provisionäre des Herzogs zu den ältesten Autoren gehören, die über Nikolaus berichteten

: Sein Hofkaplan, der Einsiedler Dekan Albrecht von Bonstetten, besuchte den Eremiten am 31. Dezember 1478 und verfaßte darüber eine kleine Schrift. Ein anderer Kaplan des Habsburgers, Heinrich von Gundelfingen, schrieb 1488 die erste Biographie des Einsiedlers. Es ist anzunehmen, daß beide bereits früher Kenntnis vom schon zu Lebzeiten berühmten Leben und Fasten des Eremiten hatten. Herzog Sigmund schickte nun im Herbst 1473 seinen Leibarzt Dr. Burkhard von Horneck zu Nikolaus, um diesen zu ersuchen

1474 in erster Linie auf den Einfluß des Heiligen zurückzuführen, dürfte es doch mit auf seine Intervention zurückzuführen sein, daß die Unterwaldner schließ lich nachgaben. Es wurde vereinbart, daß der Rat von Luzern einen „Prozeß" über die Klage Kollers gegen Sigmund führen sollte; der Streit dauerte noch bis 1484, dann befanden die Luzerner, daß die Klage des Raubmörders und Hochstaplers abzuweisen und Sigmund im Recht sei. Bei seiner Mission hatte Burkhard von Horneck dem Eremiten Geschenke

des Herzogs und seiner Gemahlin Eleonore mitgebracht: Geld für eine Meßstiftung, ein prachtvolles Meßbuch und einen goldenen Kelch mit dem österreichischen und tirolischen Wappen und der Jahreszahl 1473. Noch im Seligsprechungsprozeß wurde der Kelch später als Beweis für den Einfluß des Heiligen schon zu Lebzeiten angesehen. Nach dem Abschluß der „Ewigen Richtung“ konnte Sigmund zu Ostern 1474 feierlich in Zürich einziehen, wo er im „Einsiedlerhof' (später Gasthof „Meise“) Wohnung nahm. Unter dem Jubel

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Seite 60 von 65
Datum: 01.07.1988
Umfang: 65
Stellung an. Der Tiroler Historiker Hans Kra mer untersuchte die verschiedenen Fassun gen der „Historia Austrialis“: Je mehr sich Piccolomini vom Kaiser entfernte — 1458 wurde er als Pius II. Papst —, desto schärfer wurde sein Urteil über ihn. Die Geschichts schreiber Thomas Ebendorferund Jakob Un rest kommen ein wenig kurz weg; immerhin bilden sie neben Piccolomini die wichtigste erzählende Quelle zur Biographie des Kai sers. Daß der Rezensent sich den Urteilen des Verfassers über Sigmund

VI. war nicht der Bruder, sondern der Sohn von Her zog Ernst (S. 22). Auf der Krönungsreise (1440) wurde Friedrich III. nicht von Albrecht VI. und Sigmund begleitet (S. 45 f.); Albrecht bekämpfte den Bruder sogar in seiner Abwe senheit. Auf S. 65 wird behauptet, Friedrich III. hätte die Zeitenwende und den Humanis mus nicht wahrgenommen; man weiß heute, daß der Kaiser sich z. B. sehr genau über den Fortschritt bei Gutenbergs Druckversuchen informierte! Bei seinem Besuch in der Schweiz erreichte Friedrich 1442

, den Wahrheitsbeweis anzutreten. Die erste Universität Ungarns wurde nicht 1467 in Preßburg, sondern vor 1418 von König Sig mund von Luxemburg in Ofen (= Budapest) gegründet (S. 194). Als oberstes Limit für In vestitionen bei der Auslösung verpfändeter österreichischer Besitzungen im Elsaß wur den 1469 zwischen Sigmund und Karl dem Kühnen 180.000 Gulden festgelegt (S. 197). Ein Geheimabkommen zwischen beiden gab es wohl nicht (S. 198), sonst hätte man sich später darauf berufen. Karl der Kühne er weckte lediglich

den Eindruck, als ob er Sig mund gegen die Schweizer unterstützen wür de. Sigmund hatte in Tirol in seinen ersten Jahren keineswegs die Stände regieren las sen (S. 205); hier wie in Vorarlberg zeigt sich sogar, daß er den Einfluß der Stände zurück drängen wollte. Nur in den letzten Jahren seiner Regierung gewannen die Stände einen großen Einfluß, den er jedoch immer wieder auszuschalten versuchte. Ein großes Pro blem blieb nach 1474 bei den Verhandlungen zwischen Friedrich III. und Karl dem Küh nen

die gewaltsame Besetzung der Pfandlan de, die 1474 von Karl abgefallen und unter die Herrschaft Sigmunds zurückgekehrt waren. Zeitweise kämpfte Sigmund mit den Schwei zern gegen Karl, während dieser mit Fried rich III. verbündet war. Weder Sigmund noch Karl waren jedoch bereit, auf das Elsaß zu verzichten (S. 214). Gewaltig übertrieben ist schließlich die Summe der Schulden Sig munds bei Albrecht dem Weisen von Bayern, die mit „1 Million Gulden“ (S. 283) angegeben wird. Auf gar keinen Fall dürften

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Seite 15 von 66
Datum: 01.05.1992
Umfang: 66
Sigmund war ihnen als Nachbar lieber als der energische und häufig zu überra schenden Gewaltaktionen neigende Albrecht. Der Streit im Hause Habsburg läßt sich nur zum Teil quellenmäßig dokumen tieren. Im Laufe des Jahres 1454 war es in Bregenz zu Verhandlungen zwischen den Räten Albrechts VI. und Sigmunds gekommen, bei denen der Erzherzog die Rückgabe der 1450 abgetretenen Gebiete verlangt hatte. Am 16. April 1455 kam es in Innsbruck zu einer persönlichen Aussprache zwischen Sigmund

und Al brecht, der die Rückgabe von vier Gebietskomplexen forderte. Sigmund aber äußerte, er müsse sich darüber erst mit König Ladislaus beraten, und ritt nach Wien. Hier versprach er Ladislaus, seine Kontakte zu Karl VII. von Frankreich einzusetzen, um dessen Einverständnis zu einer Vermählung der Königstochter Magdalene mit Ladislaus zu erwirken. Sigmund erreichte dies auch, doch bevor es zur Hochzeit kam, starb Ladislaus am 23. November 1457. Nach der Rückkehr Sigmunds nach Tirol kam es im Herbst 1455

zu neuen schweren Auseinandersetzungen zwischen Sigmund und Albrecht, in deren Ge folge die Gradner-Günstlingsclique am Innsbrucker Hof gestürzt wurde. Auch die Truchsessen von Waldburg, von denen Albrecht VI. seit 1447 die Übergabe der Reichslandvogtei in Schwaben verlangte, mußten ihre Positionen in Vorarl berg räumen. Am 22. Dezember 1455 kam es in Füssen zur Aussöhnung zwischen Sigmund und Albrecht. Der Herzog mußte die Markgrafschaft Burgau und drei weitere Gebietskomplexe an den Erzherzog

zurückgeben und ihm 100.000 Gul den Entschädigung bezahlen. Damit war der Konflikt zwischen Albrecht VI. und Sigmund beigelegt. Bis zum Tode des Erzherzogs blieb sein Verhältnis zu Herzog Sigmund fortan ungetrübt. Zu den Gegenspielern Kaiser Friedrichs III. gehörten auch die Grafen von Görz. Aeneas Silvius hatte als Höfling bei Friedrich III. den Grafen Heinrich IV. in hämischer Weise lächerlich gemacht. Der Kaiser wollte den Grafen beerben, der jedoch noch im hohen Alter Söhne bekam und die Grafschaft

für den Fall des Aussterbens der Familie den Grafen von Cilli zugedacht hatte. Am 26. Jänner 1455 verbündeten sich die Görzer in Lienz mit Ulrich von Cilli und Herzog Sig mund. Eine nicht im Original erhaltene Urkunde vom 25. Jänner 1455, nach der Ulrich dem Herzog um 200.000 Gulden die Grafschaft Ortenburg verpfändete, wirft einige Fragen auf. Nach der Ermordung Ulrichs II. von Cilli am 10. Novem ber 1456 berief Sigmund sich nämlich auf diese Urkunde und erhob Anspruch

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Seite 9 von 65
Datum: 01.09.1987
Umfang: 65
Leonhard und Paula von Görz (Lienz. Burgkapelle) halten, suchte Albrecht IV. seine Verwandten, Kurfürst Philipp von der Pfalz und Herzog Ludwig IX. sowie nach dessen Tode seinen Sohn Georg den Reichen (t 1503), für seine Expansionspolitik zu gewinnen. Dieser geriet jedoch zusehends in Konfrontation mit Erzherzog Sigmund. 1475 hatte Ludwig IX. die verpfändete Herrschaft Weißenhorn in Schwaben zurückgelöst und das mit dieser verbundene Landgericht Marstetten nach Weißenhorn verlegt

. Der Landrichter und Pfleger Ludwig von Habsberg zitierte nun ständig österreichische Untertanen der Mark grafschaft Burgau vor sein Gericht, obwohl mehrere Kaiser den Habsburgern das Privileg verliehen hatten, daß ihre Untertanen vor kein anderes Gericht zitiert werden dürften. Georg schlug nun eine völlig neue Tonart an; er duldete und förderte die ständigen Übergriffe von Weißenhorn auf österreichisches Gebiet und versuchte, Erzherzog Sigmund durch ständige Nadelstiche so lange zu zermürben

, bis dieser die an das Bistum Augsburg verpfändete Markgrafschaft an Bayern- Landshut verkaufte. Noch im Jahre 1473 war es zu Auseinandersetzungen zwischen Sigmund und Albrecht IV. gekommen, als dieser die Landvogtei in Schwaben von den Truchses sen von Waldburg auslösen wollte. Sigmund hatte dies mit einer Scheinauslösung verhindert, durch die er nominell Landvogt wurde, während sich an den tatsächli chen Verhältnissen nichts änderte. Zu Beginn des Jahres 1477 waren die Beziehun gen aber wieder freundlich, als Albrecht

IV. Sigmund in Innsbruck besuchte. Leider sind wir über die Details der Annäherung zwischen Sigmund und Albrecht IV. nicht näher unterrichtet. Zum ersten Mal erfahren wir davon, als Sigmund am 1. März 1478 in München ein Bündnis mit Albrecht IV. abschloß. Der Herzog „verzich tete“ auf Ansprüche auf einzelne Tiroler Gerichte aus der Zeit der Margarethe Maultausch und erklärte sich bereit, Sigmund im Bedarfsfall mit 300 Reitern zu unterstützen. Ein Punkt des Vertrages weist bereits in die Richtung der Pläne

Albrechts; er erbot sich, Sigmund in politischen Fragen zu beraten und Gesandt schaften an den Kaiser oder an andere Herrscher für ihn zu übernehmen. 1 “) Offen- "') Chmel: Monumenta Habsburgica 1/2 (1855), 469 f„ Nr. 117.

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Seite 60 von 65
Datum: 01.06.1987
Umfang: 65
Wilhelm Baum Nikolaus von Flüe und Erzherzog Sigmund von Österreich Der Beitrag des Eremiten zur Überwindung der „Erbfeindschaft“ zwischen Österreich und den Eidgenossen Zum 500. Todestag des Schweizer Nationalheiligen am 21. 3. 1987 Für die Geschichte der Schweizer Eidgenossen bedeutet das 14. und 15. Jahrhun dert eine Glanzzeit, in der die acht alten Orte sich den Rang einer militärischen Großmacht erkämpften. In zahlreichen Auseinandersetzungen wurden die Habs burger allmählich

aus ihren Stammlanden südlich des Rheins verdrängt. Der in der Geschichtsschreibung zu Unrecht stiefmütterlich behandelte Albrecht VI. unter nahm zwischen 1444 und 1449 im „Zürichkrieg“ den letzten ernsthaften Versuch, die Eidgenossen wieder der habsburgischen Herrschaft zu unterwerfen. Nach seinem Scheitern übernahm 1450 der junge Herzog Sigmund „der Münzreiche“ die gefähr deten Gebiete an der Peripherie der Eidgenossenschaft. Aber auch er konnte nicht verhindern, daß die Schweizer 1452 Freiburg im Üchtland, 1454

Schaffhausen, 1458 Rapperswil und 1460 den Thurgau besetzten. Bis zu seiner Abdankung (1490) beschäftigte Sigmund sich immer wieder mit dem Gedanken einer Revanche; aus den in Innsbruck erhaltenen Listen der „entfremdeten Gebiete“, die fast die gesamte damalige Schweiz umfaßten, ist dies eindeutig ersichtlich. Nicht Kaiser Maximilian, sondern Sigmund war in einem gewissen Sinne „der letzte Ritter“, der von einem Sieg des Adels über die eidgenössischen „Puren“ träumte; in einem Brief an seinen Vorarlberger

und österreichische „Staatsfeinde“ jederzeit in der Schweiz Asyl finden, wenn sie genügend Geld besaßen, um das Bürgerrecht zu erkaufen. So waren 1457 die berüchtigten Brüder Bernhard und Wigoleis Gradner in die Schweiz geflüchtet, wo sie sogleich Aufnahme und Unterstützung gegen Österreich erhielten. In ihrem Kampf gegen Herzog Sigmund machten sich Papst Pius II. und der nach Rom geflüchtete Brixner Bischof Nikolaus von Kues das zunutze; 1461 forderten der Papst und sein Kardinal den bekannten Raubritter Hans

von Rechberg auf, als „weltlicher Arm der Kirche“ österreichische Kaufleute zu überfallen und den Handel zu stören; die Schweizer konnten sich bei ihrem Einfall in den Thurgau 1460 sogar auf den Auftrag des Papstes berufen. Diese Situation benutzte auch der Raubmörder Kaspar Koller aus Brixen; der Fluchtweg des wegen zahlreicher Verbrechen gesuchten Wegelagerers führte über Villach nach Krain und von dort über Belluno nach Unterwalden, wo er 1466 das Bürgerrecht erhielt. Um Herzog Sigmund die Fehde

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Seite 31 von 66
Datum: 01.04.1995
Umfang: 66
das hertzogtum in Swaben mit seiner zugehorung in lehensweis verlihen hette“. 77 ) Der Kaiser, der in keiner Gegend des Reiches so viele Rechte besaß wie in Schwa ben, wurde hier zum Konkurrenten des Vetters. Sigmund dachte hier in althabs- burgischer Hausmachtsperspektive, der Kaiser aber aus der Perspektive des Reichsoberhauptes, der betonte, daß Schwaben keinen Herzog mehr habe und daß das Land „ohn alles Mittel“, also ohne jede weitere Zwischeninstanz, unter dem Kaiser stehe. Als der Papst

, daß die Kaiserwürde in der Hand eines Habsburgers den Ausbau der landesfürstlichen Hausmacht be hindern konnte - was sich auch an anderen Beispielen wie Zwiefalten usw. auf zeigen läßt! Herzog Sigmund befürchtete Anfang 1475 nicht zu Unrecht, der Kaiser könn te sich auf seine Kosten mit Herzog Karl arrangieren. So schickte er den Brixner Domherrn Achaz Mornauer an den Rhein, der in einem Schreiben über ein gehei mes Gespräch mit dem Kaiser berichtete. Er habe Friedrich gegenüber die Be sorgnis geäußert, ob Herzog

Sigmund wohl in einen Friedensvertrag eingeschlos sen werde. Der Kaiser habe ihm darauf geantwortet, er werde sich von Sigmund nicht „seperiern lassen“. Sigmund solle dafür Sorge tragen, daß der französische König ihn aktiv unterstütze. Mornauer gab dem Kaiser dann die Versicherung, daß sein Vetter ihn auch für den Fall, daß die Eidgenossen ihn zuwenig unter stützten, nach seinem Vermögen „als ein gehorsamer Fürst des Reichs und als ein Vetter und Frunde“ helfen werde. 79 ) Die Befürchtungen Sigmunds

, bis zum 1. Jänner 1476 sollten die Verbündeten Frankreichs dem Vertrag beitreten können. Es existiert nun ein unbesiegeltes Konzept eines Waffenstill standes zwischen Karl und Herzog Sigmund vom 1. Jänner 1476, das zu dem Mißverständnis und der Annahme führte, daß es wirklich zu einem Waffenstill stand gekommen sei. 8 ') Die bittere Pille, die Herzog Sigmund jedoch schlucken ') Fürstenbergisches Urkundenbuch, Bd. 7, Tübingen 1891, 102f„ Nr. 49; vergl. da zu: Baum, s. Anm. 2, 398 u. 555, sowie Hans Georg

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Seite 17 von 66
Datum: 01.04.1995
Umfang: 66
Wilhelm Baum Kaiser Friedrich III. und Sigmund der Münzreiche Ihre Beziehungen vom Frieden von Wiener Neustadt bis zum Frieden von Zürich (1464-1478) Für Heinrich Koller (Salzburg) Heinrich Koller hat der Erforschung der Wirksamkeit Friedrichs III. in unse rer Zeit wesentliche neue Impulse gegeben. 1 ) Wohl mit keinem Fürsten hatte der Kaiser über ein halbes Jahrhundert hinweg so intensive Beziehungen wie zu sei nem Vetter Sigmund dem Münzreichen. 2 ) Der Verfasser widmete Heinrich Koller

zum 65. Geburtstag eine Untersuchung der Beziehung der beiden Vettern bis zum Tode Albrechts VI.'), der in wechselnden Verhältnissen mit seinem Bruder und Vetter lebte und dessen historische Bedeutung wohl bisher zuwenig gewürdigt wurde/) Da sich die Herausgabe der Festschrift verzögerte, sei dem Jubilar daher eine Fortführung der Untersuchung der Beziehung zwischen Friedrich III. und Sigmund dem Münzreichen gewidmet, die neue Aspekte dieser historisch bedeut samen Beziehung aufzeigen soll. Es sei zunächst

gestattet, einige methodische Bemerkungen vorauszuschicken. Nach seiner endgültigen Entlassung aus der Vormundschaft im April 1446 hatte Sigmund, der von dieser Zeit her ein nie völlig zu beseitigendes Mißtrauen gegen den Vetter bewahrt hatte, diesen erstmals im März 1458 in Wiener Neustadt wie dergesehen, also nach genau zwölf Jahren. Der Verfasser der vorliegenden Studie hat die nahezu vollständigen Itinerare der Regenten vor sich und kann daher alle weiteren Begegnungen zwischen den beiden Vettern

auflisten. Bis zur Versöh nung zwischen dem Kaiser und Sigmund nach dem Tode Albrechts VI., Pius’ II. und des Cusanus im Mai 1464 kam es zu keinem weiteren Treffen; erstmals seit 1458 sahen die beiden Vettern sich bei dem in der Literatur so gut wie nirgends erwähnten „Kärntner Fürstentag“ im Juli 1470 wieder, wo Sigmund sich mit Friedrich III. traf, um ihm über seine Verhandlungen mit Karl dem Kühnen von Burgund zu berichten. Drei Treffen innerhalb von 24 Jahren zeugen in der Tat von keinem besonders

(= Vorträge u. Forschungen XXXII), Sigmaringen 1987, 425-464 (dort auch weitere Litera tur); vergl. dazu auch: Peter M. Lip- burger: Über Kaiser Friedrich III. (1440-1493) und die Regesta Friderici III., in: Jb. der Univ. Salzburg (= Veröff. d. Verb, österr. Geschichtsvereine 23), 1984, 42ff. ') Wilhelm Baum: Sigmund der Münzrei che. Zur Geschichte Tirols und der habsburgischen Länder im Spätmittel alter (= Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes 14), Bozen 1987. - 1 ) Wilhelm Baum: Albrecht

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