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Schlern
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Seite 14 von 58
Datum: 01.05.1991
Umfang: 58
gegen Friedrich IV. anzuzetteln, scheiterte wie die früheren Versuche im Jahre 1417. Es nützte nichts, daß der König am 16. Juli 1423 Tirol formal an das Reich nahm und den Starkenbergern verlieh. 41 * * ) Es fehlten ihm die Mittel, den Angriff, dessen Leitung er dem Reichsmarschall Haupt von Pappenheim übertra gen hatte, durchzuführen. Der Züricher Bürgermeister informierte die Tagsatzung darüber, daß Sigmund sie um 500 Mann für den Feldzug gegen Tirol ersucht habe. 41 ') Das Scheitern seiner Pläne

gegen Friedrich IV. veranlaßte König Sigmund dann, seinen Schwiegersohn Albrecht V. mit der Einleitung von endgültigen Frie densverhandlungen zu betrauen, die dann 1425 zum Abschluß des „Hornsteiner Vertrages“ führten, durch den der Konflikt zwischen dem König und dem Herzog endgültig beigelegt wurde. Sigmund hatte seinen Plan, in die Verhältnisse in Italien einzugreifen und sich zum Kaiser krönen zu lassen, noch nicht aufgegeben. Ende 1423 verhandel ten seine Gesandten mit den Eidgenossen über ein neues

Bündnis gegen Mailand. Dazu kam es jedoch nicht, weil die Schweizer verlangten, daß der König selbst den Feldzug leite. Nun suchte Sigmund Zürich durch neue Zugeständnisse noch fester an sich zu binden. Die Grafschaft Kyburg war 1384 als habsburgisches Pfand an die Toggenburger gekommen und dann an Kunigunde, die Schwester Friedrichs VII. und Gemahlin Wilhelms VII. von Montfort-Bregenz, übergegan gen. Zu Beginn des Jahres 1424 bewilligte Sigmund nun Schwyz und Zürich, die beide an einer Expansion

bei Eisenstadt zum Abschluß des endgültigen Friedensvertrages zwischen König Sigmund und dem Herzog. 4 ") Der König gab dem Herzog alle Gebiete wieder zurück. Die 39 41 ) Regesta Imperii XI, s. Anm. 23, hier 393, Nr. 5565 4 -) Amtliche Sammlung, s. Anm. 342, hier 23 f. Nr. 39 u. Berger, s. Anm. 35, hier 20 4:l ) Regesta Imperii XI, s. Anm. 23, hier 408, Nr. 5779 f.; vergl. dazu: Karl Mommsen: Eidgenossen, Kaiser und Reich (= Basler Beiträge zur Geschichtswissenschaft 72), Basel-Stuttgart 1958, 202

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Seite 10 von 58
Datum: 01.05.1991
Umfang: 58
Sigmund belehnen zu lassen und dem König dann ein Bündnis gegen die Eidge nossen angeboten, die den 50jährigen Frieden gebrochen hätten. Der König über spielte ihn aber und forderte ihn öffentlich auf, dies zu konkretisieren. Daraufhin wich Friedrich zurück und erklärte, er müsse sich erst bei seinen Vögten er kundigen. „Und also erfand sich vorm küng und vor allen fürsten, daz die klegde gar und gentzlichen erlogen waz.“ 22 ) Sigmund hatte die Eidgenossen bereits Anfang 1415 um Unterstützung

verkündete der König die Reichsacht gegen Friedrich IV., die er einmal mit der Fluchthilfe für den Papst, dann jedoch wieder mit dem Vorgehen Friedrichs gegen die Bischöfe von Chur und Trient begründete. Das Verfahren war rechtlich durchaus anfechtbar, aber Sigmund nutzte nun entschlossen die Gunst der Stunde, um vollendete Tatsachen zu schaffen, bevor sich die fürstliche Solidarität regte. Die Eidgenossen formulierten am 3. April 1415 ihre Bedingungen für eine Hilfe. Zwei Tage später erklärte das Konzil

, sei für alle Zeiten aufgehoben. 24 ) Der König verfolgte jedoch nicht bei allen Eidgenossen die gleiche Taktik. Bern besetzte sogleich mit großem Aufgebot die Städte Zofingen, Aarau, Lenzburg und Brugg und eroberte den Aargau ohne jede Kontaktnahme mit den übrigen Eidgenossen bis zur Reuß. Es schuf damit vollendete Tatsachen, die von Sigmund auch anerkannt wurden. Eine Rückgabe dieser Städte an Österreich stand zu keiner Zeit zur Debatte. Ähnlich erging es Luzern nach der Eroberung von Sursee

. Das übrige Aufgebot der Eidgenossen im östlichen Aargau unter der Führung von Zürich war jedoch weniger erfolgreich. Sigmund schickte nun seinen Hofmeister Konrad von Weinsberg dorthin, um eine Huldigung zugunsten des Reiches durchzusetzen. Dies gelang ihm nach der Ein nahme von Mellingen bei der Stadt Bremgarten und bei einigen Adelsburgen. Als Friedrich IV. sich am 7. Mai 1415 dem König unterwarf, belagerte das eidgenössische Aufgebot noch die Hauptfeste Baden. Hier versuchte der König vergeblich

!:l ) Heidi Schuler-Alder: Reichsprivilegien und Reichsdienste der eidgenössischen Orte unter König Sigmund 1410-1437 (= Geist und Werk der Zeiten 69), Bern- Frankfurt-New York 1985, 26 24 ) Regesta Imperii XI: Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410-1437), Neudruck 1968, Bd. 1, 99, Nr. 1560 f.

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Seite 11 von 58
Datum: 01.05.1991
Umfang: 58
nige Grund von Friedrichs Verderben war, daß er gerade in der entscheidenden Zeit, ohne Grund die Besinnung verlor und sich zur Unterwerfung unter Fried richs Machtspruch entschloß.“ '') In vier Wochen konnte man keine Koalition gegen den König zusammenbringen. Wieder einmal hatte Friedrich unüberlegt eine gefährliche Konfrontation begonnen und in der Stunde der Bewährung den Mut verloren. König Sigmund und die Eidgenossen nutzten die Gunst der Stunde und schufen vollendete Tatsachen

, später auch Rapperswil und Winterthur. Am 22. Juli 1415 verpfändete Sigmund um 4500 Gulden den östlichen Teil der Grafschaft Baden mit den Städten Mellingen, Bremgarten und Baden an Zürich. 26 ) Ende 1415 beteiligte Zürich alle übrigen Orte der Eidgenossenschaft außer Uri an der Pfandschaft, die zur „ge meinen Herrschaft“ wurde. Diese gemeinsame Pfandschaft trug dann sehr zum Zusammenwachsen der einzelnen Orte bei. Bern, das sich selbst und dem Reiche huldigen hatte lassen, erhielt das eroberte

Gebiet am 1. Mai 1418 als Pfand um 5000 Gulden. 27 ) In Vorarlberg behaupteten sich zunächst eine österreichtreue Besatzung in der Schattenburg zu Feldkirch sowie die Stadt Bludenz. Herzog Ernst, der Bruder Friedrichs IV., kam nun nach Tirol und übernahm dort die Verwaltung. König Sigmund begab sich nun auf eine lange Reise nach Westeuropa, um dort über eine Konzilsbeteiligung zu verhandeln. Erst Anfang 1417 kehrte er wieder nach Konstanz zurück. Ende März 1416 gelang Friedrich IV. die Flucht

an Venedig verpfänden wollte, um Mittel für einen Krieg zu beschaffen, hatte er der Signoria geschrieben, sein Bruder könne weder sich selbst noch andere beherrschen und habe kein Recht, österreichische Besitzungen zu veräußern, weil alle Habsburger ungeteilte Erben seien. 29 ) Dieses Schreiben dokumentiert, wie man in der eigenen Familie über Friedrich IV. dachte! König Sigmund inszenierte nach seiner Rückkehr nach Konstanz neue Aktionen gegen Herzog Friedrich, der am 3. März 1417 vom Konzil

exkommuniziert wurde. Am 27. Februar 1417 verpfändete er den größten Teil der Grafschaft Feldkirch an Graf Friedrich VII. von Toggenburg, dem die Bevölkerung jedoch nur als Reichsvogt zu huldigen bereit war. Mit militärischer Unterstützung Zürichs gelang es ihm im Juni 1417, die Schattenburg einzunehmen. Eine neue Flut von Fehdebriefen gegen Herzog Friedrich blieb jedoch zum Teil eine papierne Aktion. Auch den mehrfach verschobenen Reichskrieg gegen Tirol mußte König Sigmund schließlich ganz aufgeben

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Seite 13 von 58
Datum: 01.05.1991
Umfang: 58
Friedrich sei nicht bevollmächtigt gewesen, einen derartigen Vertrag abzuschlie ßen und ermahnte sie zur Treue gegen das Haus Österreich/ 15 * ) In den nächsten Jahren mußte Friedrich IV. sich jedoch in erster Linie mit der Konsolidierung seiner Herrschaft in Tirol beschäftigen und konnte sich kaum um die Eidgenossen kümmern. Auch König Sigmund, der nach dem Tode seines Bruders Wenzel 1419 auch noch König von Böhmen geworden war, mußte sich nun hauptsächlich mit den Hussiten und Türken

Ver wandten pflegte, natürlich nicht verborgen. Auf der Tagsatzung der Eidgenossen vom April 1422 wurde nun berichtet, Herzog Ernst habe von König Sigmund verlangt, daß er seinem Bruder „Bekerung tu umb Ergow und sin vetterlich erb“. Graf Friedrich VII. von Toggenburg meldete, die Habsburger hätten 4000 Mann ausgerüstet, und Herzog Friedrich verhandle insgeheim mit Mailand." 5 ) Beson ders die Stadt Zürich hatte sich nach 1418 verstärkt der Reichspolitik zugewandt, um die Politik Sigmunds besser

, die 1415 eroberten Ämter Meienberg, Richensee und Villmergen an die „gemeinen Herrschaften“ abzutreten, höchst erbittert war - über eine eventuelle Beteiligung des Habsburgers an einem Zug gegen Mailand."') Bereits Herzog Friedrich IV. verfolgte also das r ’) Wilhelm Baum: Freiburgs Rückkehr zu Österreich (1426/27). Ein Beitrag zur Ge schichte der Politik Herzog Friedrichs IV. von Österreich im Krieg zwischen König Sigmund von Luxemburg und Filippo Maria Viscontio von Mailand mit der Re publik Venedig

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Seite 9 von 58
Datum: 01.05.1991
Umfang: 58
nur nach der Königskrone-"), sondern er versuchte auch mehrfach, durch seine Bündnispolitik mit Venedig den König unter Druck zu setzen. Sigmund hingegen setzte von Anfang an auf die Unterstützung seitens der Eidgenossen und förderte den Prozeß ihrer allmählichen Loslösung vom Reiche. Im Sommer 1413 kam der König von Friaul nach Tirol, wo er mit Friedrich zusammentraf und reiste dann nach Chur, wo er sich für die von Friedrich bedrängten Bischöfe von Chur, Trient und Brixen einsetzte

und Friedrich VII. von Toggenburg, der seinen Besitz im Appenzeller Krieg verdoppelt hatte, offiziell als Reichsgrafen anerkannte. Obwohl Graf Albrecht IV. von Werdenberg-Heiligenberg seine Grafschaft Heiligenberg an Friedrich IV. verkauft hatte, belehnte Sigmund den Neffen des Grafen mit Heiligenberg. Für den König war es wichtig, die Frage des Schismas in der Kirche zu lösen und Papst Johannes XXIII. die Zustimmung zur Einberufung des Konstanzer Konzils abzuringen, was ihm auch gelang

. Nach seiner Rückkehr aus Italien besuchte er im Juli 1414 Bern und verhandelte bereits damals mit den Eidgenossen über eine Unterstützung in einem etwaigen Feldzug gegen Herzog Friedrich.- 1 ) Damit wurde die Achse geschmiedet, die Friedrich bis zum Tode des Kaisers in die Defensive treiben sollte, aus der er nicht mehr herauskam. Johannes XXIII. ahnte, daß Sigmund ihn auf dem Konzil absetzen wollte und verbündete sich am 15. Oktober 1414 in Meran mit Friedrich, den er zum Generalkapitän der Kirche ernannte

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