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Schlern
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Seite 24 von 78
Datum: 01.08.1976
Umfang: 78
kaiserliche Landfriedensgebot übertraten und angriffen. Aber sie hatten sich verrechnet, wenn sie meinten, dem Angegriffenen werde es an Verbündeten nicht fehlen. Um Hilfe gebeten, wollten weder Karl der Kühne noch Ludwig XI. es mit den Schweizern verderben. Herzog Sigmund stand allein. Um seine Stadt Waldshut zu retten, die wichtige Rheinbrücke und Sperrfestung zum Schwarz wald, mußte er am 27. August 1468 mit den Eidgenossen einen Frieden schlie ßen, der die Entscheidung, sehr zum Leidwesen

Berns, noch einmal aufschob — aber nicht für lange: Sigmund mußte bis zum 24. Juni 1469 10.000 Gulden Kriegsentschädigung an die Eidgenossen zahlen, andernfalls wurden Waldshut und der österreichische Schwarzwald eidgenössisch. Sigmund stand nun mit dem Rücken an der Wand. Weder die vorderöster reichischen Stände noch er selbst oder sein Vetter, der Kaiser, dachten daran, diesen erzwungenen Frieden zu halten. Die 10.000 Gulden waren trotz ihres chronischen Geldmangels nicht das Hauptproblem

— die vorderösterreichischen Stände hätten sie bereitgestellt. Friedrich und Sigmund dachten sich des Reichs rechts zu bedienen, die Eidgenossen zu ächten und die Acht mit fremder Hilfe vollstrecken zu lassen 4 ). Da die deutschen Reichsfürsten sich zurück hielten, mußte die Hilfe im Westen gesucht werden, wie schon so oft bei Frank reich oder Burgund, am besten bei beiden zusammen; denn Sigmund hielt zeit weilig den Vertrag von Peronne, zu dem Karl der Kühne Ludwig XI. im Okto ber 1468 gezwungen hatte, für einen echten Frieden

. Nachdem er eines besseren belehrt war, zog er seiner bisherigen Politik und dem Rat Friedrichs III. ent sprechend, zuerst nach Frankreich. Sigmund war bereit, einen hohen Preis zu zahlen: Er bot Ludwig XI. die Pfandherrschaft der österreichischen Lande am Oberrhein an. Peter Luder, der fahrende Humanist in Sigmunds Diensten, hatte schon eine Prunkrede an Ludwig XI. verfaßt, in der er das Verhalten der Schweizer als einen „Aufstand von Bauern, die es verabsäumten, ihre üblichen Abgaben zu entrichten

“ darstellte und erklärte, sie „hätten ihre Wohnsitze in den Wäldern aufgegeben, um gegen das Haus Österreich einen ungerechten Krieg zu führen“ — aber diese Rede wurde nie gehalten 5 ). Sigmund war in der champagnischen Stadt Troyes angekommen, als er erfuhr, daß Ludwig XI. ihn nicht zu empfangen wünsche. Eine Rückfrage brachte denselben Bescheid. Lud wig XI. weigerte sich, sein eidgenössisches Bündnis zu verlassen und zu einer Zeit, da neue Auseinandersetzungen mit Burgund bevorstanden, in den öster

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Schlern
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Seite 25 von 78
Datum: 01.08.1976
Umfang: 78
hat, hat er es mehrere Male bereut. Wenn es nicht wahr ist, was man mir gesagt hat, so ist es doch glaubhaft, denn so enden die Fürsten, die roie dumme Tiere leben" 8 J. Der Gerechtigkeit halber sei hinzugefügt, daß der alte Sigmund nicht der junge war und daß es immer noch an einer eindringlichen Biographie dieses Herrschers fehlt, die ihn vielleicht günstiger beurteilt als dieser kluge, aber nicht immer wahrhaftige Memoirenschreiber. Mochte Karl dem Kühnen die Person Sigmunds auch mißfallen, er gedachte

ihn für seine Ziele zu benutzen, so wie dieser ihn. Und Karls Ziel war das Kaisertum für seine Person, so daß das Haus Burgund vor seinem Erlöschen noch zur höchsten Würde aufgestiegen wäre. Diese Absicht erklärt, warum Karl gegen alle Erwartungen, zumal der Schweizer, und nach reiflicher Über legung, am 9. Mai 1469 mit Sigmund den folgenschweren Vertrag zu St-Omer im Artois geschlossen hat. Karl zahlte die fälligen 10.000 Gulden an die Eid genossen und weitere 40.000 an Sigmund. Er erklärte ihn zu seinem Diener

und erteilte ihm seinen Schutz e ). Sollten die Schweizer ihn angreifen, werde er ihn verteidigen, aber nur „soviel wir mit Ehren vermögen“: Karl ließ sich nicht zum Vollstrecker der alsbald verhängten Reichsacht machen. Wie ein abgelehn ter Vertragsentwurf zeigt, hatte Sigmund sich bei weitem mehr erhofft. Karl der Kühne erhielt für diese begrenzten Zusagen, die erneut verhin derten, daß das Haus Österreich zum Angriff überging, außer Sigmunds Dienst versprechen zweierlei: Zum einen die Pfandherrschaft

zu erlegen war. Zum anderen aber — und darauf kam es Karl dem Kühnen an — verpflichtete sich Sigmund, Karls Nachfolge im Reich bei Kaiser Friedrich zu vertreten l0 ). Für die Kaiserkrone, aber nur für sie, war Karl bereit, Maximilian die Hand seiner einzigen Tochter und Erbin zu geben und als Vorkämpfer des Hauses Österreich aufzutreten. Kurz nach dem Monat Mai nahm Herzog Sigmund von Karl dem Kühnen Abschied. Während der acht Wochen, die er dem burgundischen Hof folgte

, hatte er nicht nur die Herzoginwitwe Isabella von Portugal, die Herzogin Mar garete von York und die 12jährige Maria von Burgund kennengelernt. Er war dabei gewesen, als Karl Gesandtschaften aus ganz Europa empfing, nicht nur aus ") Commynes, M6moires II 261, in der dt. Ubers, von F. Ernst und Marga Krabusch-Schaefer, S. 247 f. “) Auch wenn das Dienstverhältnis den burgundischen Schutz erhöhte und Karl Sigmund niemals unterordnend „fidelis noster“, sondern stets illu- stris princeps consanguineus noster nannte

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Schlern
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Seite 19 von 80
Datum: 01.07.1977
Umfang: 80
der Tiroler Landschaft mit König Friedrich III. wegen der verlängerten Vormundschaft über den jungen Herzog Sigmund ge wesen sein. Schon 1442 war in Graz bekannt, daß sich in Tirol um die rührigen Brüder Wolkenstein eine Partei gebildet hatte, die eine rasche Beendigung der vormundschaftlichen Regierung anstrebte. Anfang 1443 schickte der junge Herzog Sigmund „Dem Edlen unserem getremen lieben Herren Oswalden von wolkenstain unserem dienär“ * 101 ) ein geheimes Schreiben mit einem Vertrauens mann

zu einer .hochwichtigen’ Unterredung. Als zentrale Figur dieser Sigmund- Partei — Michael von Wolkenstein starb Ende 1442 oder Anfang 1443 — wurde Oswald von seinen Anhängern .mein’ oder .unser lieber Herr’ genannt: So adressierten Freunde Oswalds ein Schreiben in Sachen des Vormundschafts streits „Dem Edeln und Strengen Ritter Herren Oswalden von wolkenstain uns erm besundern gueten fr und und lieben Herren etc." 102 ). Joachim von Mon- tani, der zum engeren Kreis der Sigmund-Partei gehörte, betrachtete Oswald

gleichfalls als seinen .Freund’ und .Herrn’: Dem Strengen und uesten Ritter Hern Osmalden uon wolknstain meinem sunder liebe n Hern und guten freund" 103 ) adressierte er seine Bitte um Rat, wie er sich verhalten solle. Sobald die Sigmund-Partei in Tirol Oberhand gewann, das heißt, nach dem Meraner Landtag vom November 1443, wurde Oswald als treibende Kraft der neuen Politik auch von Richter, Bürgermeister und Rat der Stadt Meran der Titel .unser besonders lieber Herr’ zuerkannt: „Dem Edeln uesten Ritter

, der sich nach einigem Zögern der Sigmund-Partei ange schlossen und, seinem Amt entsprechend, die Führung übernommen hatte. Ulrich von Matsch adressierte seine Briefe an Oswald seit Anfang 1444: „Dem Edeln und vessten Riter heren Öswalten von wolkenstain Verweser am eysack und jm bustertal unserem guoten frundt“ loe ) oder „Dem Edlen Strengen und uesten Riter Hern Oswaltten uon Wolgkenstain Verweser an dem Eysagk unserm besunderen gueten freundt“ 107 ), während er 1443 nur von „meinem lieben net tem" gesprochen hatte 108

). •') Brief des „Matheys“ Mochinger an Margarethe von Wolkenstein, 1447-1- 24, GNM, WA (s. Anm.6), Fasz. 7. 100) Brief des Matthäus Mochinger an Oswald von Wolkenstein, 1442-VI- 21, GNM, WA (s. Anm. 6), Fasz. 12. — Matthäus Mochinger scheint ein Angestellter Oswalds gewesen zu sein und schickte handgeschriebene Berichte über Vorfälle in Brixen nach Hauenstein. 101 ) Herzog Sigmund aus Graz an Os wald von Wolkenstein, 1443-1-30, GNM, WA (s. Anm. 6), Fasz. 12. 102 ) Heinrich von Mörsberg, Hans Kö nigsberger

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Seite 23 von 78
Datum: 01.08.1976
Umfang: 78
geprüft und verworfen wor den, darunter burgundische Heiratspläne Herzog Albrechts VI. für seine eigene Person, ein Ehebündnis zwischen dem jungen Karl dem Kühnen und einer Tochter König Albrechts II., die Erhebung der burgundischen Reichslehen zum Königreich. In diesem Zusammenhang schloß Albrecht VI. im Mai 1447 auch einen Beistandspakt mit Philipp dem Guten, dem im September des Jahres auch Herzog Sigmund beitrat. Zu einer entschiedenen Stellungnahme gegen die Eidgenossen oder gegen Savoyen

, dem fünf Jahre später das habsburgische Freiburg im Üchtland sich ergeben sollte, war aber weder Burgund noch Frank reich zu bewegen. Als Freiburg den Herrn wechselte, hatte Herzog Albrecht den Vorarlberg und den habsburgischen Restbesitz in der Schweiz schon an Herzog Sigmund abgetreten. Im Jahre 1458 verzichtete er zu seinen Gunsten auch auf den Be sitz am Oberrhein. Damit wurde nun auch Sigmund zum Feind der Eidgenos sen, die das Haus Österreich Stück für Stück aus seinem Ursprungsland ver drängten

(also nicht der gesamten Eidgenossenschaft) ein Bündnis mit deutlicher Spitze gegen Frankreich abzuschließen: Ludwig XI. hatte sich für den bernischen Geschmack allzusehr in Savoyen engagiert; diese Konkur renz um den vorherrschenden Einfluß in Savoyen sollte Bern und Ludwig XI. auch in der Zukunft immer wieder trennen. Wie schwierig es war, zwischen den Eidgenossen und dem Hause Österreich zu lavieren, zeigt die Reaktion Sig munds und Friedrichs auf diesen Vertrag des Jahres 1467. Schon im Jahre 1464 war Sigmund

. Friedrich III. zog die gemachten Zusagen zurück, als er von dem eidgenössisch- burgundischen Vertrag erfuhr. Einmal mehr schwenkte Sigmund um und suchte Rückhalt bei Ludwig XI. — wiederum ohne Erfolg. IV. Währenddessen hatte sich auch die oberelsässische Reichsstadt Mülhausen, die sich des vorderösterreichischen Adels kaum erwehren konnte, den Eid genossen zugewandt. Die vorderösterreichischen Stände fühlten sich von den Eidgenossen nun derart bedroht, daß sie eine kriegerische Entscheidung wollten

, notfalls mit Hilfe von Pfalz oder Baden als neuen Herrn. Herzog Sigmund und Kaiser Friedrich bereiteten im Jahre 1468 aus Zwang ebenso wie aus Neigung, den Krieg gegen die Eidgenossen vor — und das war jenen nur recht. Ge schickt erreichte die österreichische Partei, daß die Eidgenossen zuerst das

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Seite 22 von 78
Datum: 01.08.1976
Umfang: 78
überein, nach Eintritt der Volljährigkeit Karls älteste Tochter Radegundis mit Friedrichs damals drei jährigem Sohn, unserem Sigmund, zu vermählen. Die Begeisterung Fried richs IV. für dieses Bündnis war aber größer als das von den Schwankungen der innerfranzösischen Verhältnisse abhängige Interesse Karls VII. Die Ratifi zierung des Vertrags zog sich lange hin und die beginnende französich-burgun- dische Annäherung nahm der Allianz die Durchschlagskraft. Immerhin hatte Herzog Friedrich Burgund

, ein halbes Jahr nachdem er seinen Fehdebrief an Herzog Philipp den Guten gesandt hatte. Mit dem Frieden, den Frankreich und Burgund im September 1435 in Arras miteinander schlossen, entfiel nun zwar der unmittelbare Anlaß, der die Fran zosen zum Bündnis mit Friedrich IV. bewegt hatte. Aber das Bündnis selbst und vor allem die Heiratsberedung für den jungen Sigmund blieben bestehen, sogar über den Tod Herzog Friedrichs im Jahre 1439 hinaus, der zu seinen Lebzeiten die Verbindung zu Frankreich eher

Friedrich III., Herr von Innerösterreich, sein Bruder Albrecht VI., Herr in den Vorlanden, und Sigmund von Tirol trieben jeder eine eigene Politik, und zumeist standen Albrecht und Sigmund gegen Friedrich III. Erst der Tod Albrechts im Jahre 1463 klärte die Verhältnisse und führte Herzog und Kaiser zusammen. Zunächst jedoch, bis zum Jahre 1445, stand Sigmund unter der Vor mundschaft seiner Vettern, die diesen Zustand gerne verlängert hätten, wäre nicht der erbitterte Kampf der Tiroler Landstände

um ihren angestammten Fürsten gewesen und hätte Karl VII. sich nicht zum Beschützer seines mutmaß lichen Schwiegersohnes aufgeworfen. Sigmund hat darum künftig eher zu Frankreich geneigt, auch wenn die Stärke Burgunds ihm nicht immer eine offene Stellungnahme erlaubte. Nach dem vorzeitigen Tode der ihm bestimmten Rade gundis von Frankreich heiratete er im Jahre 1448 durch Vermittlung Karls VII. Eleonore, Tochter des traditionell mit Frankreich verbündeten Königs von Schottland, eine politisch und literarisch

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Seite 30 von 66
Datum: 01.03.1972
Umfang: 66
dieser Wappengruppe muß zunächst festgestellt werden, daß St. Sigmund im Pustertal, im Bistum Brixen gelegen, damals noch nicht zu Tirol, sondern zur vorderen Grafschaft Görz gehört hat 10 11 * * ). Dieser Tatsache Rechnung tragend, äußerte Weingartner die Vermutung, daß der Altar eine „Görzer Stiftung“ sei “). Die Grafen von Görz führten auch wirklich den Titel eines Grafen von Tirol und eines Vogtes der Kirche von Brixen ’ 8 ), so daß die am Altäre befindlichen Wappen von Görz, Tirol und Brixen diese Auffassung

kann sich zu diesem Zeitpunkt ausschließlich auf König Sigmund bzw. Sigismund (zum Kaiser gekrönt 1433) 1S ) beziehen, den wir als einen der ärgsten Widersacher Herzog Friedrichs kennen. Einen Ausweg aus diesem scheinbar vollkommenen, inneren Widerspruch zwischen diesen beiden Wappen liefert jedoch die Tatsache, daß am 27. Fe bruar 1425 durch Vermittlung Herzog AlbrechtV. von Österreich eine Aussöhnung zwischen Herzog Friedrich und König Sigmund stattgefunden hat 14 ). Nur diese gegenseitige Annäherung macht es letztlich

auch verständlich, daß Herzog Friedrich seinem zwei Jahre später, am 26. Oktober 1427 zu Innsbruck geborenen Sohn sogar den Namen Sigmund gegeben hat, wobei — wie Brandis, sich auf Burglehner berufend, mitteilt — der Gegner von einst, König Sigmund, als Taufpate fungiert habe 15 ). Diese Mitteilung Burglehners dürfte nun in Form des hier behandelten Altares eine Bestätigung finden: Das große Wappen an der rechten Seiten wand mit drei nach rechts schreitenden, übereinander angeordneten, stark ausgeblichenen

Löwen in goldenem Schild festgelegt '*). •*) Siehe eine farbige Darstellung dieses Wappens bei Oswald Trapp, Tiroler Burgenbuch, Bd. 1 - Vinschgau. Bo zen 1972, S. 16, Tafel I. ,0 ) St. Sigmund befindet sich überdies in der Pfarre Kiens, die bereits vom seligen Bischof Hartmann von Bri xen dem von ihm begründeten Augu stiner-Chorherrenstift Neustift über tragen worden ist. Vgl. Anselm Sparber, Das Chorherrenstift Neu stift in seiner geschichtlichen Ent wicklung. Brixen 1953

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Seite 12 von 80
Datum: 01.07.1977
Umfang: 80
seiner wirtschaftlichen Lage und seines sozialen Ranges Umsehen. IV. Dies tat er, da eine Karriere bei seinem Landesfürsten für ihn als Hoch stifts- und Afterlehensträger offensichtlich nicht in Frage kam, in Konstanz beim König. Sigmund von Luxemburg, König von Ungarn, seit 1410 auch römi scher König, aber erst Ende 1414 in Aachen gekrönt, sammelte gerade einen Kreis von fähigen und verläßlichen Mitarbeitern für die Reichspolitik um sich. Am 16. Februar 1415 nahm er, vermutlich auf Empfehlung des Bischofs von Brixen

setzungen zwischen König Sigmund und Herzog Friedrich einerseits sowie zwischen seinem Landesfürsten und den Starkenbergern andererseits. „Dem edeln Osrualt uon ruolkenstain pnserm diener und lieben getruen" 4T ) sandte der König Briefe mit Anweisungen für den geplanten Reichskrieg gegen Herzog Friedrich; ihn und den Schlandersberger nannte er namentlich in den Wiedergutmachungsforderungen an den Herzog anläßlich der Wiederbe lehnung des Österreichers im Mai 1418 48 ). König Sigmund unterstützte Oswald

Rerum Austriacarum. Diplomataria et acta XXXIV.) 44 ) Ausgleich zwischen Bischof Ulrich I. von Brixen und Oswald von Wol kenstein wegen der zehn vertraglich vereinbarten Dienstjahre, 1413-X-9, Archiv Brixen, Lade 51, Nr. 9, LITT. C.: „als der edl und vest Junchher Oswald von Wolkhenstain ... der egenante unser Herr von Brichsen, und Junchher Oswalt von Wolkhen stain ... 45 ) Ebda. 4fl ) Oswalds „dinst brieff von kayser Sigmund“, 1415-11-16, GNM, WÄ (s. Anm. 6), Perg. Urk. Nr. 7942; vgl. auch Schwöb

, Biographie (s. Anm. 18), S. 103—107. 47 ) „Ain geschafft brieff von chunig Sigmundt“, 1417-IX-28, GNM, WA (s. Anm. 6), Fasz. 6. 4R ) Joseph Frh. von H o r m a y r, Ueber Oswald von Wolkenstein und sein Geschlecht. In: Tiroler Almanach 1804, S. 135: „Item was ouch der vor genante Fridrich, Heinrich von Slan- dersperg Ritter, und Oswald Wolken steiner und sinem Bruder, abgewun- nen hat... das er In das ... wider geben sol ... “. 4# ) „Ain auspruch von kunig Sigmund“, 1422-XII-6, GNM, WA (s. Anm. 6), Perg

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Seite 5 von 78
Datum: 01.06.1973
Umfang: 78
von allen Kanzeln der Diözese verkündet 6 ). Obwohl Herzog Sigmund beim Kardinal für die gebannten Nonnen sich verwendet hatte 7 ) und sogar Papst Calixtus III. Niko laus von Kues am 11. Dezember 1455 aufgefordert hatte, diesen Streit mit den Nonnen von Sonnenburg „um seines eigenen Vorteiles willen lieber selbst in Güte beizulegen“ 8 ), hob Cusanus diese schwere Kirchenstrafe über die Klosterfrauen trotzdem nicht auf. Auch die Fürsprache des gesamten Dom kapitels von Br ixen für die Gebannten hatte beim

Kardinal keinen Erfolg“). Daraufhin setzte Sigmund als Landesfürst am 18. Februar 1456 den Pfleger der Michelsburg bei St. Lorenzen im Pustertal, Balthasar von Welsberg, zum Untervogt des Stiftes Sonnenburg ein ,0 ) und bevollmächtigte ihn, alle dem Kloster gehörigen Gefälle und Zinse aus dem Enneberger Gericht einzu heben. Doch kurz darnach kam Sigmund mit Nikolaus Cusanus „in den ersten Tagen des Monats März 1456“ “) zusammen und ließ dabei wegen verschie dener Schwierigkeiten, bei denen

er vor allem des Kardinals Unterstützung benötigte, die Äbtissin und den Konvent von Sonnenburg im Stich. Der Landesfürst legte nun selbst der Frau Verena von Stuben nahe, sie möge den Kardinal um Lösung vom Kirchenbann bitten und als Äbtissin des Stiftes abtreten. Diese konnte sich aber dazu nicht entschließen, obwohl sie nun auch von ihrem obersten Schirmvogt fallen gelassen worden war. Bevor Herzog Sigmund im April 1456 nach Österreich reisen mußte, hatte er Kardinal Nikolaus von Cusa gebeten, er möge gegen Äbtissin

von seinen Pfändungen der Gotteshausleute im Gadertale abstehen. Im Aufträge der Herzogin teilte der Sebner dem Welsberger mit, er möge bis zur Rückkehr des Herzogs als dessen Verweser die „Nutzungen, Zinse und Renten des Stiftes“ 14 ) den Klosterfrauen für ihre Notdurft geben, den Überschuß aber bis zur Rückkehr des Herzogs auf bewahren. Am 22. Dezem- * I. * * •) Albert Jäger, Der Streit des Cardi nais Nicolaus von Cusa mit dem Herzoge Sigmund von Österreich als Grafen von Tirol. Innsbruck 1861. I. Band, S. 150

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Seite 27 von 78
Datum: 01.08.1976
Umfang: 78
durfte. Von dieser Rangerhöhung hing für Karl den Kühnen aber alles ab, die burgundische Heirat Maximilians und die Hilfe gegen die Eidgenossen. Herzog Sigmund hat sich durchaus im Sinne Karls des Kühnen zum Fürsprecher dieser Heirat gemacht; wiederholt gingen Gesandte und Briefe in dieser Sache von und über Innsbruck an den Kaiserhof. Gleich zeitig hat er sich immer wieder an Karl den Kühnen gewandt, um ihn zu ent schiedener Parteinahme gegen die Schweizer zu veranlassen. Aber eines be dingte

das andere und Sigmund mußte erfahren, daß er wiederum nicht den erhofften starken Bundesgenossen gegen seine Feinde gewonnen hatte, auch nicht um den Verlust eines bedeutenden Territoriums. Da Ludwig XI. nach wie vor fest zu den Eidgenossen hielt, blieb Sigmund nur ein Ausweg: Er mußte den Feind, den er nicht besiegen konnte, zu seinem Freunde machen; und da die Eidgenossen nichts dringlicher wünschten als die Wiederherstellung des österreichischen Regiments in den Vorlanden, konnte er zugleich hoffen

, mit ihrer Hilfe und geringem Aufwand das Verlorene wieder zu erwerben. Sigmund hat lange zwischen Burgund und Bern geschwankt; vom Sommer 1471, als die ersten Verhandlungen mit den Eidgenossen begannen, bis Ende 1473. Dann aber, nach dem Scheitern der Verhandlungen zwischen Friedrich III. und Karl dem Kühnen zu Trier im November 1473, trat der endgültige Umschwung ein. Karl der Kühne erwartete ihn vergebens zum Weihnachtsfest in Breisach. Am 6. April 1474, wenige Tage nach dem Abschluß der „Ewigen Richtung

und Sig munds erneute Verteidigung seines Vorgehens vom 9. Mai sind lesenswerte Bei spiele gegenseitiger Verstellung 1# ). Karl stellte sich auf den Rechtsstandpunkt, behielt Sigmunds Dienstrevers und Pfandverschreibung zurück und ließ die Pfandsumme — immerhin 80.000 Gulden, die er anderswo dringend brauchte — in Basel ruhen. Mit dem Brief vom 9. Mai brach die Verbindung zwischen Karl dem Kühnen und Sigmund von Tirol endgültig ab. Sigmunds Truppen fochten nun an der Seite der Eidgenossen

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Seite 56 von 146
Datum: 01.07.1972
Umfang: 146
) und Melchior von Meckau, haben sich in die von Herzog Sigmund zäh verteidigte Abhängigkeit vom Landesfürsten Tirols ge fügt und sich mit jener weltlichen Herrschaft begnügt, wie sie vor Nikolaus Cusanus gegolten hatte. 1479 (April 19) verlangte allerdings Erzherzog Sigmund von Kaiser Fried rich, er solle den Bischöfen von Brixen und Trient, „die in Tirol liegen“, und auch dem Bischof von Chur verbieten, ihm wegen der Bergwerke Irrung zu tun, d. h. mit ihm zu streiten, wozu sie wegen ihrer Regalien

ein Recht zu haben glaubten. Die Bergwerke und die dazu gewidmeten Wälder würden jedoch dem Landesfürsten gehören. Wegen des Bergbaues Garnstein schienen die bestehenden Differenzen da durch vollends beigelegt, daß Herzog Sigmund, nachdem er faktisch im Besitz der Gruben geblieben war, 1484 dem Pankraz von Villanders das Schloß Garn stein abkaufte. Später kam dieses wieder an das Hochstift Brixen. Bischof Melchior von Meckau war dem König Maximilian sehr ergeben. Er schloß unter Mitwirkung des Kaisers

und des Königs 1489 (Mai 25) mit Erzherzog Sigmund einen Vertrag 8 * ), durch den die noch aus der Zeit des Nikolaus Cusanus herrührenden letzten Streitpunkte bereinigt und beigelegt wurden. Darin wurde vereinbart, daß die Bergwerke von beiden Parteien in den nächsten fünf Jahren einvernehmlich mit Bergrichtern besetzt, verliehen und die Einkünfte aus diesen im weltlichen Gebiet des Bistums Brixen liegen den Bergwerken je zur Hälfte geteilt werden sollten. 1499 (Dez. 15) bewilligte Kaiser Maximilian

als Landesfürst, daß dieser Vertrag auf zehn Jahre erstreckt werden soll. 1510 (August 1) wurde der Vertrag abermals auf ein Jahr ver längert. Zum Bergbau gehört Geld. Weil aber weder Erzherzog Sigmund noch sein Nachfolger Maximilian I. wegen ihrer chronischen Geldnöte die Berg werke allein betreiben konnten, geriet der Bergbau auch hier in die Hände vermögender Gewerken. Diese mußten dem Landesfürsten als Entschädi gung zweierlei Abgaben leisten: Fron und Wechsel. Die Fron bestand in der Einbehaltung

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Seite 15 von 80
Datum: 01.07.1977
Umfang: 80
von König Sigmund als Gegengewicht zur zunehmenden Territorialisierung der Rechtspflege geför dert. Bezeichnenderweise nannte sich Oswald 1429: „Ich ösmalt oon molcken- stain ain freyer schepf dez aller durchluchtigisten Remschen küngs uersprochner dener" 65 J. Als solcher erhielt er 1429 ein Empfehlungsschreiben seines Königs für einen Freigrafen des heimlichen Gerichts M ) und 1430 ein weiteres Beglau bigungsschreiben: „Es kumt ziü emch der Streng Osmald oon Wolckenstain unser diener und lieber

getreuer" * 7 ). Vom König stammen alle Ehrungen und ehrenvollen Titel, die Oswald in den folgenden Jahren gesammelt und sorgsam der Nachwelt überliefert hat: Im Frühjahr 1431 schien der ehrgeizige Tiroler Ritter erstmals in einer Mit gliederliste des auf vierundzwanzig Personen beschränkten engeren Kreises der .Gesellschaft mit dem Drachen’ auf M ), deren Abzeichen er auf dem Portrait von 1432 stolz zur Schau trägt. Im Spätsommer 1431 sandte König Sigmund „den edlen Osmalten von Wolkenstein unsern rat

und lieben getruen” ° 8 ) mit offiziellem Beglaubigungsschreiben und einer mündlichen Bot schaft zu Herzog Friedrich von Österreich. Diese erstmalige Bezeichnung Os walds als Rat des Königs scheint seinem Landesfürsten wenig imponiert zu haben; er ignorierte den spektakulären Aufstieg Oswalds weiterhin. König Sigmund aber rief den „Edel n Osrvalten von Wolkenstein unsern die ner und lieben getruen“ 70 ) schon im Januar 1432 dringend zu „sunderlichen geschefften" zu sich nach Piacenza und schickte

Samstag nach Sant Augustins tag ist diss buch geticht und volbracht morden durch mich Osmalten oon molkenstein Bitter des allerdurchleuchtigosten Römischen künigs sigmund etc. Rat iar. 18.“ 78 ]. Den ,Rat im 18. Jahr’ bezog M ) Heft von fünf Folioblättern im GNM, WA (s. Anm. 6). Nach Text schluß ist die Jahreszahl 1428 (la teinisch und ausgeschrieben) und die zitierte Notiz eingetragen. “ 5 ) Vollmacht Oswalds von Wolkenstein für Eitel Volmar in seinem Namen gegen Hans von Villanders vor ei nem

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Seite 14 von 81
Datum: 01.01.1978
Umfang: 81
dann von der Tüchtigkeit der Siedler und schließlich von der Möglichkeit, mit den Nachbarn zurechtzukommen. Terenten liegt auf dem Gelände der Mittelgebirgsstufe. Es ist zur Gänze mit dem Gesicht nach Süden gewandt, hat also viel Sonne. Das Wasser für den Haus- und Wirtschaftsbedarf liefern 3 Bäche, der Terentner, Winne- und Grienbach. Sie schießen etwas jäh zu Tale. Obervintl, St. Sigmund und Kiens liegen am Rande dieser Bäche in der Talsohle. Auch sie sind wie Terenten auf diese Gewässer

angewiesen. Im Jahre 1676 wurde eine Vereinbarung der gemeinsamen Nutzung getroffen (vgl. Rutz Benno, St. Sigmund im Pustertale, 1920). Die Wasserrechte zu vergeben, das haben sich immer schon die Landesherrn selbst Vorbehalten. Sie vergaben auch den Wald. Am 7. 5. 1589 kaufte Peter Told, Hos, das Waldstück Rast am Vorchach gegen Margen hin, von Bartlmä Marcher (Ge richtsakten SchöneCk, Staatsarchiv Bozen). Der Boden gibt gutes Gras und gute Ackerfrucht. Von Mißernten ist bis jetzt in den Schriften

nur ein einziges Mal eine Andeutung gefunden worden, und zwar im Inventar von 1721 beim Mairamgraben, wo es auf S. 43 heißt: ... beim heurigen Mißrat. Aber wie aus unserer Landesgeschichte zu ersehen ist, gab es im ganzen Lande Jahre der Teuerung 1546 und 1572, dann nach einer Reihe von Mißjahren auch 1620. In die Landesgeschichte eingegangen sind auch die Jahre der Pest 1347 bis 1351, einmal da und einmal dort, in Vintl, St. Sigmund und Kiens aber 1636 (vgl. B. Rutz, St. Sigmund). Über vereinzelten

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Seite 42 von 88
Datum: 01.01.1973
Umfang: 88
oder zu Erpres sungsversuchen. Im folgenden soll eine Übersicht der Kunstdiebstähle in Südtirol geboten werden, die notgedrungen unvollständig bleiben muß, weil viele Diebstähle weder bemerkt noch den Sicherheitsbehörden angezeigt wurden. Das Jahr 1958 wurde mit Bedacht gewählt, weil damals der spektakuläre Diebstahl der Predellenfiguren von St. Sigmund begangen wurde, der fast ein auslösendes Moment darstellte; in den folgenden Jahren haben sich die Einbrüche in Kirchen gehäuft. Am 5. Juli 1958 wurde

in der Kirche von St. Sigmund eingebrochen und die Predellenstatuen des Flügelaltares, „des ältesten von Südtirol“ '), eine sit zende Muttergottes und die hl. drei Könige gestohlen 2 3 ). Bereits in den Jahren 1906/08 waren die beiden musizierenden Engelfigürchen an den Trennungs pfeilern des Schreines gestohlen worden; beide sind nach einer Odyssee nun im Ferdinandeum zu Innsbruck. Auch die Predellenfiguren wurden bereits 1924 einmal gestohlen, als sich der Altar noch in der Seitenkapelle auf niedrigem

Postament befand 8 ). Die Diebe wurden damals bald identifiziert 4 ), und auch die Figuren in Grenznähe von Kufstein gefunden 5 ) und durch den Leiter des Diözesankunstamtes, Kanonikus Dr. Wolfsgruber, zurückgegeben 6 ). Der Dieb stahl wurde nur deswegen so schnell bekannt, weil die Diebe statt des verspro chenen Handgeldes von 4000 öS nur 3000 bekamen und daraufhin den Auftrag geber und Hehler verrieten. Wenige Wochen nach dem Kirchenraub in St. Sigmund wurde die Kirche zum hl. Veit auf dem Tartscher

Pichl 7 ) von Dieben heimgesucht 8 ) und daraus die Schreinfiguren des Flügelaltares von Ivo Strigel aus dem Jahre 1514 ge stohlen: eine Madonna mit Lucius und Florinus, „die Kaiser Maximilian ge stiftet hatte“ 9 ). Abbildung der geraubten Statuen 10 ). Wenige Tage später wurde, auch dank der Mitarbeit von Interpol, einer Diebesbande das Handwerk gelegt und die Statuenräuber identifiziert u ). Auf das Konto dieser Verbrecher gingen nicht nur der Raub von St. Sigmund, sondern viele Diebstähle seit

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Seite 7 von 81
Datum: 01.01.1978
Umfang: 81
Widnhof gehörte. Sigmund Mairamgraben kaufte den Widnhof von Bartlmä Prysacher, Domherr zu Brixen, um 500 Mark, am Pfintztag vor Sanct Marteintag 1514 (Kirchenarchiv Terenten). Auch der Landesfürst übte Grundherrsehaft aus: anstatt der Steuer an den Landesfürsten bezahlte Mairamgraben für 2 Feuerstätten und 1/3 an die Kir che von Terenten 7 Gld 14 kr. Die Pfarre Kiens/Pfalzen bezog laut einem dortigen Giebigkeitsverzeichnis des 15. Jahrhunderts von den Höfen in Pichlern und am Jörgner- bzw. Schneeberg

, vermutlich ein Told, hat sich um 1450 von Neustift freigekauft. 1585 wird Sigmund Widnhofer, hier bereits einige Male erwähnt, Gerichtsgeschworener genannt, war also schöffenbar, somit ein freier Bauer. Es betrifft den Widnhof. Am 14. 6. 1482 ernennt Gabein Künigl den Konrad vom Widnhof auf Terenten zu seinem Procurator. Allerdings könnte dieser Eintrag den Konrad von Wie denhofen betreffen, was ich hier nicht genauer untersuche. Hans Unterpertinger ist viele Jahre hindurch zwischen 1555 und 1570 Zeuge

zu über nehmen, da in jedem Weiler ein Maierhof liegt, so Mairingrueben, Mairamhof, Mairamgraben, Mairamort, Mair in Pein; 1585 wird Sigmund Widnhofer alias Mairamgraben Anwalt genannt; es betrifft den Widnhof. Im Jahre 1605 wird Jakob Laimgruber zu Forst/Obermair ebenfalls Anwalt genannt. Der Hasen wirtinhaber wird 1630 Anwalt genannt. (Kirchenarchiv Terenten.) Beim An walthof war es angezeigt, einen Kornspeicher zu errichten für das Sammelkorn. Aber auch bei anderen großen Höfen wurde das gemacht

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Seite 20 von 78
Datum: 01.08.1976
Umfang: 78
Werner Paravicini Karl der Kühne, Sigmund von Tirol und das Ende des Hauses Burgund* i. Am 5. Januar 1977 jährt sich zum 500sten Mal der Tag, an dem Karl der Kühne vor Nancy zu Tode kam. Ich nehme diese Wiederkehr nach einem halben Jahrtausend zum Anlaß, vom Fall des Hauses Burgund zu sprechen und von der Rolle, die der Graf von Tirol bei diesem Vorgang gespielt hat. Man wird sehen, daß sie auf eigentümliche Weise recht bedeutend war. Burgund: das sind ein Jahrhundert europäischer Geschichte

gestrebt. Verwundert stellt man nun die Frage, was die Grafen von Tirol und die Herrscher dieses wohl bedeutenden, aber fernen Staates zusammengeführt ha ben mag. Ich sage mit Bedacht: die Grafen, und nicht: die Grafschaft Tirol. Denn das Land Tirol hat in der Tat keine direkten Beziehungen zu Burgund aufgenommen. Herzog Sigmund von Österreich, von 1439 bis 1490 Graf von Tirol, war aber gleichzeitig Herr jenseits des Vorarlbergs, am Hoch- und Ober rhein, auf dem Schwarzwald, im Breisgau

und im südlichen Elsaß. „Vorder österreich“ grenzte an die Grafschaft Burgund. Als Fürsten dieser Länder gruppe haben Herzog Sigmund und seine Vorgänger Verbindung mit den Her zogen von Burgund aufgenommen, auch wenn die Entscheidungen in Innsbruck, * Wortlaut des am 29. April 1976 auf Einladung des Südtiroler Kulturin stituts in Bozen gehaltenen Vortrags. ') Für die Geschichte der Herzoge von Burgund sind grundlegend die Wer ke von R. Vaughan (s. das Literatur verzeichnis). Zu Karl dem Kühnen s. außerdem

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