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Schlern
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Seite 17 von 66
Datum: 01.05.1992
Umfang: 66
. und Herzog Sigmund gegeben. Nun gab der Kaiser dem Vetter am 1. Dezem ber freies Geleit für eine Reise an seinen Hof. Wenige Tage später reklamierte Friedrich III. das Erbe des Ladislaus jedoch für sich. Sigmund reiste Mitte März 1458 nach Wiener Neustadt, wo der Kaiser ihm am 24. April die Privilegien be stätigte. Er ersuchte Albrecht VI. um Kopien der Hausverträge, die 1453 hinter seinem Rücken abgeschlossen worden waren. Friedrich III. beanspruchte das ge samte Erbe als ältester Habsburger

für sich. Nun kam auch Albrecht VI. am 25. April nach Wiener Neustadt zu den Verhandlungen. Am 1. Mai verhandelte Her zog Sigmund mit Herzog Ludwig IX. von Bayern-Landshut, mit dem er seit 1455 verbündet war. Dieser war an den kaiserlichen Hof gekommen, um von Friedrich III. die Reichsstadt Donauwörth zurückzuverlangen, die einmal zu Bayern gehört hatte. Albrecht VI. brach am 2. Mai die Verhandlungen mit dem Kaiser ab und ritt nach Wien zurück, wohin Sigmund ihm folgte. Verbittert erklärte der Erz herzog

, er habe nun 18 Jahre lang vergeblich mit seinem Bruder um sein Erbe gekämpft. Nun kam es zum Abschluß einer Reihe von Verträgen zwischen Al brecht VI. und Sigmund. Am 10. Mai 1458 trat Albrecht Sigmund die gesamten Vorlande ab und erhielt dafür Sigmunds Drittel von der Erbschaft des Ladislaus Postumus, d. h., der Herzog trat dem Vetter dafür seine Erbansprüche auf Öster reich bis auf eine jährliche Rente ab. Der Erzherzog teilte dies den Ständen in den Vorlanden mit und befahl ihnen, Sigmund zu huldigen

. Von diesem Zeit punkt an verlor die österreichische Erbschaft für Sigmund an Interesse. Friedrich III. versuchte nun, die Auslieferung der Vorlande an Sigmund zu unterbinden. Am 28. Juli 1458 verbot er den Städten Laufenburg und Rheinfelden, Sigmund zu huldigen, da Albrecht VI. die Vorlande ohne seine Genehmigung an Sigmund übergeben habe. 1 ') Der böhmische König Georg Podebrad vermittelte am 21. Au gust 1458 einen Friedensvertrag zwischen Friedrich III. und Albrecht, nach dem Öberösterreich an Albrecht

und Niederösterreich an Friedrich fallen sollten. Dafür mußte der Kaiser das Königtum Podebrads de facto anerkennen. Herzog Sigmund hatte bei den Erbschaftsauseinandersetzungen nicht zuletzt deswegen so gut abgeschnitten, weil sich die Gesandten des französischen Königs für ihn eingesetzt hatten; der französische Diplomat Jean de Champdenier bezeichnete den Vertrag vom 10. Mai 1458 sogar als sein Werk und berichtete dem Dauphin, Friedrich III. sei über seine Intervention derart verärgert

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Schlern
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Seite 6 von 65
Datum: 01.09.1987
Umfang: 65
dem noch die Markgrafschaft Burgau. 1456 fiel ein Teil dieser Gebiete während der Gradnerfehde wieder an Albrecht zurück. 1458, nach dem Tode des Ladislaus Postumus, erhielt Sigmund die gesamten Vorlande neben Tirol und Vorarlberg, der Kaiser Niederösterreich, die Steiermark, Kärnten und Krain und Albrecht VI. Oberösterreich. Albrecht VI. führte dann — unterstützt von Ludwig IX. von Bayern- Landshut — bis zu seinem Tode mit Unterbrechungen Krieg gegen den Kaiser. Als Herr der Vorlande

kaiserliche Partei besiegte. Trotz der Differenzen um die Landvogtei und um Burgau gehörten Sigmund der Münzreiche und Albrecht VI. zum bayerisch-pfälzischen Block der antikaiserlichen Opposition. Nach dem Tode Albrechts VI. (+ 1463) und dem Ende des Cusanus-Streites änderte sich die politische Konstellation. Sigmund der Münzreiche söhnte sich 1463/64 mit Kaiser Friedrich III. aus. Nach dem Tode Albrechts III. von Bayern- München (+ 1460) kam es unter seinen Söhnen zu langwierigen Erbschaftsauseinan

dersetzungen, aus denen schließlich Albrecht IV. der Weise (+ 1508) als Sieger hervorging, der 1465 die alleinige Macht in Bayern-München an sich riß. Die jahrelangen Wirren in Bayern-München führten dazu, daß dieses Herzogtum zunächst keine expansive Außenpolitik betreiben konnte. Die Führungsrolle in Bayern übernahm in dieser Zeit der Landshuter Herzog Ludwig IX. der Reiche, der am 30. April 1461 ein Schutzbündnis mit Sigmund auf beider Lebenszeit abge schlossen hatte. Die Achse Innsbruck—Landshut

bewährte sich auch in den jahrelangen Auseinandersetzungen mit den Schweizer Eidgenossen. Im „Waldshu- ter Krieg" 1468 war Ludwig IX. praktisch der einzige Fürst, der Sigmund aktiv militärisch unterstützte. Obwohl die Beziehungen zwischen Ludwig und Sigmund in den letzten Lebensjahren des Landshuters etwas abkühlten, bestand das Bünd nis doch bis zum Tode Ludwigs im Jahre 1479. Wir sehen Sigmund den Münzrei chen in der Zeit nach seiner Versöhnung mit dem Kaiser (1463—1479), also mit Bayern-Landshut

, nicht aber mit Bayern-München verbündet. Durch den Landshu ter Herzog blieben auch die Kontakte zwischen Innsbruck und Heidelberg aufrecht. Nach 1464 brauchte Sigmund noch zehn Jahre, bis er 1474 die berühmte „Ewige Richtung" mit den Schweizer Eidgenossen abschließen konnte und damit auch an der Rheinlinie Ruhe eintrat. Auf die althabsburgischen Besitzungen im Aar- und Thurgau, Freiburg im Üchtland, Rapperswil, Schaffhausen und Stein am Rhein hatte Sigmund freilich verzichten müssen. Er versuchte

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Seite 20 von 66
Datum: 01.04.1995
Umfang: 66
Verhandlungen, die jedoch ohne Ergebnis blieben. Herzog Sigmund nahm in der Sache eine eher vermittelnde Rolle ein. Obwohl er mit Ludwig verbündet war, engagierte er sich kaum für die Wittelsbacher. Bei den Nördlinger Verhandlun gen versuchte Herzog Ludwig, die Vertreter Herzog Sigmunds mit dem Hinweis auf zukünftige Schwierigkeiten mit den Eidgenossen zu ködei'n. Sigmund „muß te nunmehr auf den Kaiser Rücksicht nehmen und konnte sich daher nicht mehr so uneingeschränkt, wie des öfteren

in früheren Zeiten, für die wittelsbachische Seite engagieren.“ 18 ) In Nördlingen versuchten die Vertreter Sigmunds auch, die Bayern zur Rückgabe der von Ladislaus Postumus verpfändeten habsburgischen Hauskleinodien zu bewegen. Die Vertreter Ludwigs versuchten wiederum, über Sigmund die Anerkennung des Kurfürsten Friedrich „des Siegreichen“ von der Pfalz von seiten des Kaisers zu erreichen. Dies verdeutlicht, wie Sigmund der Vermittler zwischen dem Kaiser und der Oppositionspartei der Wittelsbacher

im Reiche war. Auch die Verhandlungen in Donauwörth im Juni 1466 scheiterten, da die Reichsstädte gegenüber den Fürsten mißtrauisch blieben. Herzog Sigmund schickte nach dem Nördlinger Tag eine Verhandlungsdelegation zu Herzog Lud wig und dem mit Burgund verbündeten Pfalzgrafen Friedrich. Vermutlich ging es dabei um Unterstützung gegen die immer aggressiver gegen die Vorlande sich ge bärdenden Eidgenossen wie auch um eine Kontaktaufnahme zu Karl dem Küh nen von Burgund, der 1465 noch zu Lebzeiten

seines Vaters einen Staatsstreich durchgeführt und sich kurz darauf mit dem Pfalzgrafen und dann auch mit Her zog Ludwig verbündet hatte. Leider sind die Quellen zu dürftig, um den wahren Grund der Reise Herzog Sigmunds nach Basel und Straßburg im Oktober 1466 zu bestimmen. In Straßburg traf Sigmund erstmals mit dem Pfalzgrafen Friedrich dem Siegreichen zusammen; hier traf er auch Herzog Ludwig, Markgraf Karl von Baden, Graf Eberhard von Württemberg und den Bischof von Basel. Offensicht lich wurde

über die Eidgenossenfrage sowie über das Verhältnis des Kaisers zu Burgund verhandelt, in dem Sigmund eine Mittlerrolle spielte. Immerhin hatte bereits Papst Pius II. 1463 eine Vermählung des Kaisersohnes Maximilian mit Karls Erbtochter Maria angeregt. Der Friedensschluß zwischen Pfalzgraf Fried rich und dem Grafen von Lupfen, den Sigmund am 23. Oktober in Straßburg ver mittelte, wird jedenfalls nicht der Hauptgrund für die weite Reise gewesen sein. Im Herbst 1466 kam es dann zu ersten Verhandlungen zwischen Herzog

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Seite 22 von 65
Datum: 01.03.1988
Umfang: 65
loyal verhalten. Dafür rechnete Sigmund beim Mühlhauser Krieg mit einer Unter stützung durch Frankreich. Der König aber lehnte nicht nur jede Hilfe an Sigmund ab, sondern er bot am 20. August 1468 den Eidgenossen sogar militärische Unter stützung an. Sigmund hatte davon jedoch keine Ahnung. Als er sich nun am 31. Dezember 1468 an Ludwig XI. wandte und diesem seinen Besuch ankündigte, mußte der König die Maske fallenlassen. Als Sigmunds Gesandter Graf Hans von Eberstein etwa Ende Februar am Hofe

Ludwigs XI. eintraf, erfuhr er vom König, daß dieser mit den Schweizern in Kontakt stand und von einem Besuch Sigmunds nichts wissen wollte. Zwischen dem 5. und 10. März teilte der König dies den Eidgenossen mit, die triumphierten, daß Sigmunds Plan fehlgeschlagen war.' ) Als Sigmund im März in Troyes in der Champagne eintraf, erfuhr er die ganze Wahrheit, Er faßte jedoch Mut und ritt gleich weiter zu Karl dem Kühnen, mit dem er bereits seit Jänner verhandelte. In diesem Zusammenhang gilt

es. einen weitverbreiteten Irrtum aufzuklären: In der „Berner Chronik“ Diebold Schillings des Älteren befin det sich ein Bild, das die Begegnung Sigmunds mit Ludwig XI. darstellt. Außerdem hat sich der Entwurf einer Rede des berühmten Humanisten Peter Luder gegen die Eidgenossen erhalten, die er vor Ludwig XI. und Sigmund halten sollte. In Wahrheit aber traf Sigmund nie mit dem König zusammen! Als er in Troyes von der Sache erfuhr, ritt er sofort weiter zu Karl; am 21. März 1469 trafen beide in Arras zusammen

. Vom 24. März bis zum 15. April hielt er sich in Hesdin in Artois am Hofe Karls auf. Am 9. Mai verpfändete er in St. Omer die Grafschaft Pfirt mit allen Besitzungen im Elsaß, den vier Waldstädten am Rhein und dem südlichen Schwarzwald an Karl, der ihn in Schutz nahm und das Recht erhielt, alle verpfändeten Gebiete wieder auszulösen. Außerdem wurde über eine Heirat zwischen dem Kaisersohn Maximi lian und Maria von Burgund verhandelt. Am 17. Mai besuchte Sigmund den Nordseehafen Brügge mit dem Vorhafen Damme

. Am 21. Juni 1469 war Sigmund wieder in Thann. Am Nachmittag gab er in der Engelsburg ein Essen, über das uns die Aufzeichnungen eines französischen Diplomaten erhalten blieb.-“) Es gab mehrere Sorten Fisch, gekochte Eier. Rüben und Krapfen. Die das höfische Zeremoniell der Burgunder gewöhnten Diplomaten Karls mokierten sich über die Tischsitten der Deutschen. Sigmund wurde von Rudolf von Haehberg-Rötteln und seinem Sohn Philipp begleitet. Ein Stallknecht trug die Speisen auf, die den Burgundern höchst

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Seite 12 von 66
Datum: 01.05.1992
Umfang: 66
Friedrich III. wegen der „Arrogation“ nicht anerkannten Kurfürsten Wert legte, zumal dieser über einigen Einfluß bei den Eidgenossen verfügte. Das Bündnis war auch das erste in der Reihe von Verträgen, die Sigmund mit dem bayerisch pfälzischen Block im Reiche verbanden. Auch nach Beendigung der Vormundschaft gab es genügend Konfliktstoffe zwischen Herzog Sigmund und dem König. Bis zur ersten großen Aussöhnung zwischen den beiden Vettern im Jahre 1464 besuchte Sigmund weder einen Reichstag

noch unterstützte er die Reichspolitik seines Vetters in nennenswerter Weise. Seine Lehen erhielt er erst 1458. Zu Beginn seiner Regierungszeit schloß sich Sigmund nur zögernd der Kirchenpolitik des Königs an, der 1448 das Kon kordat mit dem apostolischen Stuhle abschloß. Zum ersten Konflikt kam es 1447, nach dem Tode Filippo Maria Viscontis, als Friedrich III. Mailand als erledigtes Reichslehen einziehen wollte. Sigmund aber wollte selbst Mailand erwerben und ließ seine diesbezüglichen Wünsche dem König

vortragen, der jedoch nicht dar auf einging. Mit Beharrlichkeit verfolgte Sigmund über Jahrzehnte hinweg kon sequent die gleichen Ziele. Noch 1476, nach der Ermordung Herzog Galeazzo Marias, verlangte er wiederum von Friedrich III. die Belehnung mit Mailand, der ihm auch diesmal den Wunsch abschlug. Die nächsten Konflikte entstanden im Jahre 1450. Zunächst trug das freund schaftliche Verhältnis zu Albrecht VI. seine Fx’üchte: Am 4. März 1450 übergab dieser seinem Vetter einen Teil der Vorlande

: die Markgrafschaft Burgau, Rap- perswil, Freiburg im Üchtland, den Thurgau, die habsburgischen Besitzungen im Hegau und Rheinfelden sowie - auf dem Papier - die Städte Schaffhausen und Radolfzell. Dafür sollte Sigmund zwei Jahresraten von je 20.000 Gulden und dann sechs Jahre hindurch jährlich 9000 Gulden an Albrecht bezahlen. Ein Hauptmotiv dafür dürfte gewesen sein, daß Sigmund gegenüber den Eidgenossen und Reichsstädten noch nicht kompromittiert war wie Albrecht und zudem mit der Unterstützung König Karls VII

. von Frankreich rechnen konnte, seit er 1448 Eleonore von Schottland geheiratet hatte, die vom französischen König wie eine Tochter angesehen wurde. Außerdem hatte Albrecht nur die gefährdeten Besit zungen an der Peripherie der Eidgenossenschaft abgetreten, die wesentlich besser gesicherten Gebiete im Elsaß und Schwarzwald hingegen behalten. Sigmund nahm jedoch, was er von seinem väterlichen Erbe bekommen konnte. Der Kauf der halben Herrschaft Bregenz (1451) und die Erwerbung des Tannbergs

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Seite 20 von 65
Datum: 01.03.1988
Umfang: 65
Kempten (11. Oktober) und Bregenz (15. Oktober); von dort aus nach Konstanz (25. Oktober) und Radolfzell (27. Oktober). Über Waldshut (28. Oktober), Laufenburg (30. Oktober) und Rheinfelden (2. November) ging es nach Neuenburg (4.5. November) und Breisach (6./7. November), von hier aus nach Freiburg (8.—11. November) und zurück nach Radolfzell (20. November—1. Dezember), wo Sigmund am 29. Novem ber ein Bündnis mit Graf Ulrich von Württemberg abschloß und die Lehensträger im Elsaß

für den 4. Dezember nach Ensisheim berief, um dort die Lehen zu erneuern und Privilegien und Pfandbriefe vorzulegen. 11 ) Dies zeigt, daß Sigmund trotz seiner Rückkehr von Freiburg nach Radolfzell vorhatte, das Elsaß zu besuchen. Über Engen (1. Dezember) und Freiburg (2.—4. Dezember) reiste das Herzogspaar weiter nach Ensisheim. wo es am 8. Dezember ankam. Am 10. Dezember bestätigte Sigmund die Privilegien von Pfirt, am 11. die von Altkrich, am 13. die von Dattenried. am 14. die von Ensisheim

, am 15. die des Frauenklosters Masmünster. am 20. die von Masmünster und Thann sowie die der Weberzunft zu Masmünster. Am 19. Dezember schloß er in Ensisheim ein Bündnis mit der Stadt Straß bürg. H ) Die elsässischen Ritter Hugo und Dietrich von Monistrol schickte er am 16. Dezember von Ensisheim aus zum Kurfürsten von der Pfalz, um ihn um Unterstützung gegen die Eidgenossen zu ersuchen. 1 ’) Offensichtlich hielt Sigmund sich bei seinem ersten Aufenthalt im Elsaß nur in Ensisheim auf. Den.Bewohnern der Stadt Pfirt verlieh

der Herzog die Jahreseinkunft des Ungeldes und des „Heumenin“ (Heutransports) zum Wiederaufbau der von den Armagnaken 1445 verbrannten Oberstadt. 1 ") 1460 kam es durch den Konflikt Herzog Sigmunds mit dem Brixner Kardinal Nikolaus Cusanus * * 14 * * 17 ) zur Besetzung des Thurgaues, des letzten Gebietes der Habs burger im Gebiet der heutigen Schweiz, durch die Eidgenossen. Am 30. März 1461 überließ Sigmund daher seinem Vetter Albrecht VI. noch einmal die Regierung der Vorlande. De facto wurden

die Vorlande jetzt vom Landvogt Peter von Mörsperg regiert, da Albrecht VI. selbst in Linz residierte. 1463 wurde Thüring von Hallwil Landvogt, der als fanatischer Schweizerhasser bekannt war. Nach dem Tode Albrechts VI. (+ am 2. Dezember 1463) übernahm Sigmund der Münzreiche dann endgültig die Regierung der Vorlande und Tirols, die er bis zu seiner Abdankung im Jahre 1490 behielt. Nach der Beendigung des Cusanusstreites reiste Sigmund Ende 1464 nach Radolfzell; im Jänner 1465 war er in Biberach, Ulm

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Seite 24 von 78
Datum: 01.08.1976
Umfang: 78
kaiserliche Landfriedensgebot übertraten und angriffen. Aber sie hatten sich verrechnet, wenn sie meinten, dem Angegriffenen werde es an Verbündeten nicht fehlen. Um Hilfe gebeten, wollten weder Karl der Kühne noch Ludwig XI. es mit den Schweizern verderben. Herzog Sigmund stand allein. Um seine Stadt Waldshut zu retten, die wichtige Rheinbrücke und Sperrfestung zum Schwarz wald, mußte er am 27. August 1468 mit den Eidgenossen einen Frieden schlie ßen, der die Entscheidung, sehr zum Leidwesen

Berns, noch einmal aufschob — aber nicht für lange: Sigmund mußte bis zum 24. Juni 1469 10.000 Gulden Kriegsentschädigung an die Eidgenossen zahlen, andernfalls wurden Waldshut und der österreichische Schwarzwald eidgenössisch. Sigmund stand nun mit dem Rücken an der Wand. Weder die vorderöster reichischen Stände noch er selbst oder sein Vetter, der Kaiser, dachten daran, diesen erzwungenen Frieden zu halten. Die 10.000 Gulden waren trotz ihres chronischen Geldmangels nicht das Hauptproblem

— die vorderösterreichischen Stände hätten sie bereitgestellt. Friedrich und Sigmund dachten sich des Reichs rechts zu bedienen, die Eidgenossen zu ächten und die Acht mit fremder Hilfe vollstrecken zu lassen 4 ). Da die deutschen Reichsfürsten sich zurück hielten, mußte die Hilfe im Westen gesucht werden, wie schon so oft bei Frank reich oder Burgund, am besten bei beiden zusammen; denn Sigmund hielt zeit weilig den Vertrag von Peronne, zu dem Karl der Kühne Ludwig XI. im Okto ber 1468 gezwungen hatte, für einen echten Frieden

. Nachdem er eines besseren belehrt war, zog er seiner bisherigen Politik und dem Rat Friedrichs III. ent sprechend, zuerst nach Frankreich. Sigmund war bereit, einen hohen Preis zu zahlen: Er bot Ludwig XI. die Pfandherrschaft der österreichischen Lande am Oberrhein an. Peter Luder, der fahrende Humanist in Sigmunds Diensten, hatte schon eine Prunkrede an Ludwig XI. verfaßt, in der er das Verhalten der Schweizer als einen „Aufstand von Bauern, die es verabsäumten, ihre üblichen Abgaben zu entrichten

“ darstellte und erklärte, sie „hätten ihre Wohnsitze in den Wäldern aufgegeben, um gegen das Haus Österreich einen ungerechten Krieg zu führen“ — aber diese Rede wurde nie gehalten 5 ). Sigmund war in der champagnischen Stadt Troyes angekommen, als er erfuhr, daß Ludwig XI. ihn nicht zu empfangen wünsche. Eine Rückfrage brachte denselben Bescheid. Lud wig XI. weigerte sich, sein eidgenössisches Bündnis zu verlassen und zu einer Zeit, da neue Auseinandersetzungen mit Burgund bevorstanden, in den öster

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Seite 11 von 66
Datum: 01.05.1992
Umfang: 66
bewahren. Friedrich III. reiste nun mit seinem Bruder Albrecht nach Nürnberg, um auf dem Reichtstag die Unterstützung Zürichs gegen die Eidgenossen zu er reichen. Albrecht VI. erhielt von Friedrich die Verwaltung Tirols und der Vorlan de auf vier Jahre übertragen. Der junge Herzog Sigmund war bei diesen Abma chungen zu Anfang September 1444 in Nürnberg persönlich anwesend. Albrecht VI. übernahm jedoch lediglich die Verwaltung der Vorlande, wo es ihm gelang, beachtliche Erfolge

nicht nur den aus dem Lande geschafften Schatz Friedrichs IV. behalten durfte, sondern daß Sigmund ihm auch noch erhebliche Summen zahlen und sich verpflichten mußte, außenpolitisch keine eigenen Wege zu gehen. Die niederösterreichischen Herr schaften, die Albrecht II. Herzog Friedrich IV. verpfändet hatte, mußte er dem König unentgeltlich überlassen. Am 31. Dezember 1445 vermittelten Albrecht Achill und Markgraf Jakob von Baden den Frieden zwischen dem König und den Tiroler Ständen. Sigmund sollte nun freigelassen

werden, mußte sich aber ver pflichten, seinem Vetter Albrecht, der die Verwaltung der habsburgischen Vor lande mit Ausnahme der Herrschaften Feldkirch und Bludenz behielt, jährlich 16.000 Gulden zu bezahlen. Auf sechs Jahre sollten alle drei Habsburger die leo- poldinischen Besitzungen zur gesamten Hand besitzen. Am 6. April 1446 kam es dann in Wien zum Abschluß einer Hausordnung zwischen Friedrich, Albrecht und Sigmund, die sich verpflichteten, ohne Zustimmung der anderen keine Ge biete zu verkaufen

und zu verpfänden. Sigmund mußte sich am 8. April ver pflichten, Albrecht VI. jährlich 20.000 Gulden, Friedrich III. hingegen jährlich 2000 Mark zu zahlen und ihm einen Schuldschein über 30.000 Gulden zu geben. Seit dieser Zeit blieb Sigmund sein ganzes Leben hindurch voller Mißtrauen gegen seine Verwandten. Dies betraf besonders sein Verhältnis zu Friedrich III., das nun durch Jahre hindurch getrübt blieb. Vom April 1446 bis zum April 1458 sahen beide Vettern sich nicht mehr wieder. Die erpresserischen

Verträge vom April 1446 legten den Grundstein dazu, daß Sigmund sich 1460 der antikaiserli chen Opposition im Reiche anschließen sollte. Das Gefühl, von Friedrich III. übervorteilt worden zu sein, verließ ihn zeit seines Lebens nicht mehr. Der junge Herzog versuchte nun, zunächst seine Herrschaft in Tirol und in der Herrschaft Feldkirch zu festigen. Das Verhältnis zu Albrecht VI. entwickelte sich zunächst gut. Das erste Ziel der Politik Sigmunds war, alle die Gebiete zurück zugewinnen, die sein Vater

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Seite 27 von 66
Datum: 01.05.1992
Umfang: 66
darauf beleuchtet seine territorialpolitischen Abrundungstendenzen, die bereits in den Jahren 1456 bis 1460 im Hinblick auf das cillische Erbe und die Görzer Besitzungen im Drautal zu großen Erfolgen geführt hatten: Der Kaiser verzichte te daher jetzt stillschweigend auf die Vorlande, nicht aber auf Oberösterreich. Das nur geringe Engagement des eher nach Schwaben als nach Österreich orien tierten Sigmund, der zu den östlichen habsburgischen Gebieten keine engere Bin dung gewann, führte

schließlich dazu, daß die oberösterreichischen Stände sich am 2. Jänner 1464 für den Kaiser entschieden. Daß die Annäherung zwischen dem Kaiser und Sigmund bereits vor dem Tode Albrechts eingesetzt hatte, zeigt sich daran, daß die ständigen Versuche des Cu- sanus, einen Keil zwischen beide Vettern zu treiben, seit Herbst 1463 keine Er folge mehr zeigten. Als der Kardinal wieder einmal die Schweizer zu Aktionen gegen Sigmund aufforderte, wandte sich Friedrich III. am 26. November 1463 an die Eidgenossen

und Bischof Ortlieb von Chur und forderte sie auf, sich von nie mandem gegen Herzog Sigmund aufhetzen zu lassen. 48 ) Ende Januar 1464 kam es zu einer vorläufigen Einigung, bei der der Kaiser seinem Vetter vorerst ein Drit tel der Einkünfte Österreichs überließ. Friedrich III. erklärte sich am 2. Februar 1464 gegenüber dem Papst bereit, im Cusanusstreit zu vermitteln. Am 15. Febru ar befahl Sigmund, die Rüstungen gegen den Kaiser einzustellen. Da sich nicht nur Herzog Ludwig

, sondern nun auch der Pfalzgraf um ein gutes Verhältnis zum Kaiser bemühten, wurde Sigmund auf diese Weise die Rückendeckung durch die Wittelsbacher entzogen, so daß ihm kaum eine andere Wahl blieb als einzulen ken. Auch die neuerliche Aufforderung Albrecht Achills vom 13. März an den Kaiser, doch die Vorlande zu besetzen, konnte dessen Absicht nicht beeinträchti gen, mit Sigmund unter günstigen Bedingungen ins reine zu kommen. Leider wis sen wir zuwenig über die gescheiterten Verhandlungen Albrechts VI. mit den Eidgenossen

um eine „ewige Richtung“ 49 ) und über das Scheitern des Projektes, die Waldstädte am Rhein und den Schwarzwald an die Stadt Basel zu verpfän den/" 1 ) Es deutet alles darauf hin, daß sich das Verhältnis zwischen Österreich und den Eidgenossen Ende 1463 wieder verschlechterte. ' 1 ) So brauchten der Kai ser, der Papst und Herzog Sigmund als Nachfolger Albrechts VI. in den Vorlan den jeder auf seine Weise den Frieden. Alle Bemühungen des Cusanus, den Ab schluß eines Friedensvertrages zum Scheitern zu bringen

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Seite 23 von 65
Datum: 01.03.1988
Umfang: 65
Volksliedern * 2 ), einer anonymen Reimchronik und in der Reimchronik des Konrad Pfettisheim niederschlug. Am 20. März 1474 verbündeten sich die Städte im Elsaß mit Herzog Sigmund zur „Niederen Vereinigung“, der sich auch die Bischöfe von Straßburg und Basel anschlossen. Sigmund kündigte am 6. April 1474 die Pfand lande Karl gegenüber auf und zog am 8. April in Zürich ein. Nach dem Besuch des Stiftes Einsiedeln (10. April) reiste er nach Zürich zurück. Am 15. April wurde der Despot Hagenbach

in Breisach verhaftet. Im Elsaß feierte man den Zusammen bruch des „welschen Regimentes“ mit starken nationalen Untertönen. Am 30. April war Sigmund in Basel, am 2. Mai in Neuenburg und am 5. Mai in Freiburg, wo er bis 8. Mai nachweisbar ist. Der Basler Geschichtsschreiber Johannes Knebel berichtet, daß Sigmund es sich in Freiburg gemütlich gemacht habe („fecit sibi bonum tempus“), während in Breisach der Prozeß gegen Hagenbach lief. Sigmund hielt sich vom 13. bis zum 14. Mai bereits wieder in Radolfzell

auf und ist am 25. Mai wieder in Innsbruck nachweisbar. Das Elsaß besuchte er also 1474 offensichtlich nicht. 28 ) Im April 1475 reiste Sigmund nach Freiburg im Breisgau. Da er am 25. März noch in Innsbruck und am 21. April bereits wieder in Innsbruck war, ist es anzunehmen, daß er auch in diesem Jahre nicht im Elsaß war. Seine letzte große Reise in die Vorlande unternahm Sigmund, der seit 1477 den Titel eines Erzherzogs trug, im Frühjahr 1478. Am 27. März 1478 war er in Ehrenberg an der Tiroler Grenze

des allmechtigen gottes von hynnen zu reiten erheben auf den nachstkunfftigen montag und mit ainem wolgerusten und treffenlichen rayssigen zeug, den wir haben werden, zu seiner lieb zu kumen, in hofnung, wir werden etwas fruchtpars für uns unnser lande leute und haus Österreich furnehmen und ausrich- ten, daz wir ewrer liebe unverkundet nit wolten lassen.“ In einem Postskriptum schreibt Sigmund weiter: „Doch haben wir ettlich unnser rete seiner lieb under äugen zu reyten gevertigt und denselben in bevelh

hatte auch Erzherzog Sigmund Druck auf den französischen König ausgeübt, dem er am 28. Mai von Freiburg aus geschrieben hatte.“) Ein weiteres Motiv für die Reise Sigmunds, die nach dem Bericht Johannes Knebels auch in den Sundgau führte"), waren Streitigkeiten mit dem Bischof Johannes von Basel, mit dem der Erzherzog ansonsten gut auskam. Die Grafschaft Pfirt war formalrechtlich ein Lehen des Basler Bischofs, der auf seiner Burg in Pruntrut (Porrentruy) das österreichische Wappen neben dem anderer Lehnsleute

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Seite 21 von 65
Datum: 01.03.1988
Umfang: 65
von Burgund über eine eventuelle Ehe zwischen Maximilian, dem Sohn Kaiser Friedrichs III., und Maria, der Tochter Karls des Kühnen von Burgund. Dann begleitete der Herzog seine Gemahlin nach Thann, wo sie am 20. Februar ankamen. Da Ensisheim vom Armagnakenaufstand her immer noch zerstört war, wurde die Engelsburg in Thann als Residenz ausersehen. Von Innsbruck aus wurde die Burg mit Waffen, Geld und Gewürzen verproviantiert. Sigmund blieb noch bis zum 2. März in Thann; am 25. Februar regelte

hatte sich — der ständi gen Angriffe des sundgauischen Adels müde— der Eidgenossenschaft angeschlos sen, die die Stadt nun gegen den österreichischen Adel in Schutz nahm. Für den 29. Juli 1467 berief die Herzogin Eleonore einen Landtag nach Thann ein, auf dem Maßnahmen bei einem etwaigen Angriff der Schweizer beraten werden sollten. Ende August 1467 verließ Eleonore Thann und kehrte nach Innsbruck zurück. Am 4. September traf sie in Villingen mit Herzog Sigmund zusammen, der gerade vom Reichstag in Nürnberg

zurückkehrte. Am 18. Juni 1468 erklärten Bern, Solothurn und Freiburg im Üchtland Herzog Sigmund den Krieg. Beim Einmarsch der Schweizer in den Sundgau fiel das Banner der Grafschaft Pfirt in die Hände der Eidgenossen; noch heute befindet es sich im Zeughaus zu Solothurn. Der Krieg endete am 27. August 1468 mit der „Waldshuter Richtung“; Sigmund sollte den Schweizern innerhalb eines Jahres 10.000 Gulden bezahlen oder die vier Waldstädte mit dem südlichen Schwarzwald abtreten. Über Villingen reiste Sigmund

gegen die Eidgenossen zu ersuchen. Damit kommen wir zur dritten Reise Sigmunds in das Elsaß. Am 2. Jänner 1469 war er noch in Innsbruck, am 28. Jänner in Freiburg und am 13. März in Beifort, von wo aus er der Stadt Mühlhausen ausweichend auf ihre Beschwerden über die fortdauernden Aggressionen des österreichischen Adels antwortete. Bereits am 11. Februar meldete die Stadt Solothurn an Bern, man habe erfahren, daß Sigmund sich zu einer Reise rüste. Am 15. Februar war Sigmund bereits in Thann, wo er der Stadt

ein neues Wappen verlieh. 22 ) Am 18. Februar berichtete der elsässische Ritter Kaspar von Regisheim den Berner Politikern Nikolaus von Scharnachtal und Nikolaus von Diesbach, Herzog Sigmund lasse seine Begleitung in Thann neu einkleiden und rüste sich, um in „welsche Lande" zu reiten. 23 ) Am 21. Februar berichtete Sigmund Herzog Ludwig IX. aus Thann, er wolle zuerst zu König Ludwig und dann zu Herzog Karl reiten. 23 ) Die Eidgenossen erfuhren nun, daß Sigmund gewillt war, das Elsaß an Karl den Kühnen

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Seite 11 von 65
Datum: 01.09.1987
Umfang: 65
Tölz und Wolfratshausen. Am 25. Juli 1479 „landete Albrecht sodann seinen bisher größten Coup“ 22 ); Sigmund verschrieb ihm 100.000 Gulden auf Freundsberg und Schwaz mit den Silberbergwerken. Im Gegensatz zu den bisherigen Verschreibun gen wurde nun vereinbart, daß Sigmunds Erben nicht das Recht hätten, nach dem Tode des Erzherzogs diese wichtigste Geldquelle des Landes sofort zurückzulösen, sondern erst nach vier Jahren, in denen Albrecht selbst die Summe aus den Bergwerken herauswirtschaften

konnte. Bezeichnend für die Intrigen Albrechts war es auch, daß der Vertrag vorsah, daß Albrecht Sigmund unterstützen sollte, wenn irgend jemand versuchen sollte, ihn von seiner Herrschaft zu verdrängen und aus Tirol zu vertreiben. 23 ) Mit „irgend jemand“ konnten nur Friedrich III. und Maximilian gemeint sein; offensichtlich machte der durchtriebene Münchner Her zog sich seinen Partner gefügig, indem er ihm einredete, seine Verwandten wollten ihn verdrängen. Recht abenteuerlich wirkt

auch der Vertrag vom 20. August 1479. in dem Albrecht Sigmund eine Jahresrente von 50.000 Gulden für den Fall in Aussicht stellte, daß er das Herzogtum Mailand in seine Gewalt bringe, auf das er Erbansprü che zu haben glaubte, da seine Großmutter eine Visconti war. Nach der Ermordung Herzog Galeazzos (1476) glaubte Albrecht wohl, auch hier zum Zuge kommen zu können. Im Sommer 1479 setzte Albrecht in Innsbruck seine Aktionen fort; am 23. August 1479 ersuchte Sigmund Kaiser Friedrich III., entweder

ihn oder Maximilian oder aber Albrecht IV. zum römischen König wählen zu lassen. Albrecht IV. suchte sich bei seinem gewagten Spiel politisch abzusichern. Am 6. Jänner 1480 schloß er mit Herzog Georg von Landshut einen Vertrag, das „löblich Haws“ Bayern „zu erweytern, zuvor an den ennden, da es vormals darzuegehort hat“ (Dokument II). Damit hatte Albrecht seine politischen Ziele klar ausgesprochen. Systematisch wurde nun der Ring um Sigmund enger gezogen. Durch ständige kleine und größere Kredite versuchte

der ansonsten ob seines Geizes verschriene Herzog, seinen südlichen Nachbarn von sich abhängig zu machen und weiter gegen seine Verwandten aufzuhetzen. Aufgrund der schlechten Erfahrungen in der Zeit seiner Unmündigkeit „ließ er sich von den in ihm geweckten Emotionen fortreißen und handelte aus einem Gefühl fast infantilen Trotzes heraus. So lange er lebte, so mag Sigmund gedacht haben, brauchte er ja nichts von seinem Besitz an Albrecht herauszugeben, er wurde im Gegenteil von diesem im Sattel gehalten

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Seite 12 von 65
Datum: 01.09.1987
Umfang: 65
mit Erzherzog Sigmund eine Einigung auf Lebenszeit. Es ist bezeichnend, wen beide Fürsten von ihren Bündnisverpflichtungen ausnahmen: Kurfürst Philipp nahm neben Kaiser und Papst sowie den Kurfürsten die Herzoge Georg, Johann und Otto von Bayern, die Bischöfe von Straßburg, Würzburg, Bamberg, Worms und Speyer, die Grafen Heinrich von Hessen und Eberhard den Älteren und den Jüngeren von Württemberg sowie die Städte Straßburg, Wimpfen und Heilbronn aus; Erzherzog Sigmund nahm hingegen neben Papst

kam es dann am 27. Dezember 1482 zu einem Ausgleich zwischen Herzog Georg und Sigmund. Beide schlossen ein Bündnis auf Lebenszeit und versprachen einander bei einem Angriff Hilfe mit 300 Reisigen und 100 Fußkneeh- ten. Hierbei zählte Sigmund den Pfalzgrafen Philipp neben Maximilian. Albrecht IV., Eberhard dem Älteren, Bischof Johann von Augsburg, der Niederen Vereini gung und den Städten Lindau, Biberach und Kempten zu den Verbündeten, die von der Beistandspflicht ausgenommen wurden, Georg

hingegen u. a. die Eidgenossen und König Mathias Corvinus von Ungarn.“) Gleichzeitig wurden auch die Streit punkte um die Kompetenz des Landesgerichtes Weißenhorn geregelt, freilich ohne bleibenden Erfolg. 2 * * * 29 ) Mittlerweile hatte auch Kaiser Friedrich III. von den Ver schreibungen Sigmunds erfahren und suchte seinen Vetter vergeblich davon abzubringen. Am 3. Februar 1483 kam es zu einem noch engeren Bündnis zwischen Sigmund und Herzog Georg, der nun die Taktik Albrechts IV. übernahm

: Er versprach Sigmund Beistand für den Fall, daß jemand es versuchen sollte, ihn von seiner Herrschaft zu verdrängen, und sagte zu, auch Sigmunds etwaige Söhne zu unterstützen.“) Da Albrecht IV. diese Verträge zuwege gebracht hatte, schlug Sigmund ihm am 23. Februar 1483 noch weitere 32.000 Gulden auf die Schwazer Silberbergwerke, die nun von Sigmunds Nachfolgern nur mit 132.000 Gulden in der erwähnten Weise gelöst werden konnten.") Mit diesem Vertrag ging die erste Phase der Beziehungen Sigmunds

und Maximilian dabei um Unterstützung. Die Politik der Nadelstiche gegen Burgau ging unterdessen weiter. So kam es 1484 und 1485 zu einer starken Abkühlung der Beziehungen des Innsbrucker Hofes zu den Bayern, die sich weigerten, die Ver schreibungen herauszugeben. Im Frühjahr 1485 schickte Sigmund den Brixner Domdechant Benedikt Füeger und Jakob von Spaur in dieser Frage nach Landshut und München. Die Gesandten hatten jedoch keinen Erfolg, denn am 4. Mai 1485 schickte Sigmund den Haller Salzmair Hans Ramung

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Seite 17 von 60
Datum: 01.01.1989
Umfang: 60
Wilhelm Baum Sigmund der Münzreiche in Einsiedeln Der Besuch des Tiroler Landesfürsten in Zürich und in Stift Einsiedeln (1474) Der Tiroler Landesfürst Sigmund der Münzreiche (1446-1490)‘Regierte bekannt lich über eine große Ländergruppe von den Vogesen bis zum Gardasee; in Tirol entstand häufig der Eindruck, als hätte sich die Tätigkeit des Fürsten, der bisweilen fälschlich als „Herzog von Tirol“ bezeichnet wird, in diesem Lande erschöpft. In Wirklichkeit war Tirol zwar die Ausgangsbasis

für die leopoldinischen Habsburger im 15. Jahrhundert, bildete aber in deren Herrschaftsgebiet nur einen Teil. Die später „Vorderösterreich“ genannten habsburgischen Gebiete im Elsaß, im Breis gau, am Neckar in Oberschwaben und insbesondere auch in Vorarlberg spielten in der Politik Friedrichs IV. und seines Sohnes Sigmund eine zentrale Holle. Es ist daher zu bedauern, daß bei der Landesausstellung über Sigmund den Münzreichen im Sommer 1987 in erster Linie nur Exponate aus Innsbruck, Hall und Umgebung zu sehen

waren; vorländische Erinnerungsstücke, die in großer Zahl vorhanden und nur wenig bekannt sind, spielten dabei so gut wie keine Rolle. Auch die Beziehun gen des Erzherzogs zur Schweizer Eidgenossenschaft, in der sich noch manche „Sigmundiana“ erhalten haben, wurden praktisch überhaupt nicht berücksichtigt. Dabei hätte gerade das Jubiläum des 500. Todestages des Schweizer Nationalheili gen Nikolaus von Flüe Anlaß geboten, auf diese Beziehungen einzugehen. * 2 ) Herzog Sigmund, der sich stets bemühte

der Artes begonnen hatte, wurde 1470 Dekan des Stiftes Einsiedeln.’) 1477 widmete er Herzog Sigmund das Werk „Germania prelia Karoli quondam Burgundiae ducis et finis eius“, das er auch ins Deutsche übersetzte. 1491 widmete er dem gleichen Fürsten die bis heute noch nicht vollständig edierte „Historia Domus Austriae“, die er 1492 ins Deutsche übersetzte. Er stand auch mit dem Brixner Domherrn Dr. Achaz Mornauer, dem Kanzler Sigmunds, in Kontakt. Wann und wie die Beziehungen zwischen Bonstet ten

und Sigmund entstanden, läßt sich nicht sicher sagen. Es dürfte dabei jedoch das Stift Einsiedeln eine wichtige Rolle gespielt haben. ') Wilhelm Baum: Sigmund der Münzrei che. Zur Geschichte Tirols und der habs burgischen Länder im Spätmittelalter (= Schriftenreihe des Südtiroler Kulturin stitutes 14), Bozen 1987. 2 ) Wilhelm Baum: Nikolaus von Flüe und Sigmund der Münzreiche von Österreich. Zur Geschichte der Überwindung der „Erbfeindschaft“ zwischen Österreich und Schweizer Eidgenossen, in: Zeit schrift

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Seite 24 von 66
Datum: 01.05.1992
Umfang: 66
städte ihm die Fehde an. Herzog Sigmund unterstützte Ludwig mit einigen Trup penkontingenten. Ende Februar wollte eine Hilfstruppe des Bischofs von Trient nicht nach Bayern abrücken, weil sie der Sprache der Bayern nicht mächtig sei. Es scheint, daß Herzog Ludwig mit Hilfe Herzog Sigmunds in Schwaben eine zweite Front aufbauen wollte. Am 12. Juli ließ Ludwig Herzog Sigmund 100 Sol daten nach Schwaben schicken. 3 ") Es ist denkbar, daß sie gegen Albrecht Achill eingesetzt werden sollten

, der in der Gegend von Ulm operierte. Sigmund aber scheute sich, zu offen gegen den Kaiser aufzutreten. Am 16. Februar schickte er Herzog Ludwig weitere 400 Söldner nach Bayern, also nur etwa ein Drittel des vertraglich vereinbarten Kontingentes. In Dingolfing verhandelte Ludwig mit ei ner Delegation aus Innsbruck unter der Leitung von Laurentius Blumenau, den er über die Gespräche in Budweis und Krumenau informierte. Er dankte Sig mund für seine Unterstützung und entwarf ein günstiges Bild von der Lage

und betonte, ein bayerischer Sieg über die Kaiserlichen werde auch Herzog Sigmund von Nutzen sein. Er ersuchte Sigmund, den Handel der Reichsstädte zu blockie ren und seinen Gegnern die Fehde anzusagen. Schließlich kam wieder der „Wink mit dem Zaunpfahl“ in Richtung Eidgenossenschaft: Er nehme an, ließ Ludwig Herzog Sigmund ausrichten, man wisse am Innsbrucker Hofe von den Machina tionen, welche der Kaiser bei den Eidgenossen gegen ihn und Albrecht VI. unter nehme und daß auch die Gradner daran beteiligt

seien. Es gelte daher, die Be strebungen der Markgrafen von Brandenburg und Baden, des Grafen Ulrich von Württemberg und der Reichsstädte zu durchkreuzen, sich mit den Eidgenossen zu verbünden. Der Pfalzgraf habe ihn darum ersucht, Sorge zu tragen, daß die Wit telsbacher, Albrecht VI. und Sigmund zu einer Einigung mit den Eidgenossen kä men. Dazu sei es freilich notwendig, daß die beiden Habsburger auf die verlore nen Gebiete verzichteten und bereit seien, den Status quo anzuerkennen. Es sei

sonst damit zu rechnen, daß Friedrich III. mit seiner Absicht, die militärische Schlagkraft der Eidgenossen zu gewinnen, ihnen zuvorkommen und den Verzicht vor ihnen leisten werde. Man sage auch, Friedrich III. habe den Eidgenossen be reits ein derartiges Angebot gemacht und erklärt, er sei auch bereit, die Geneh migung des Papstes zu einem derartigen Schritt einzuholen. Wenn Sigmund ein verstanden sei, solle er auch Albrecht VI. dafür gewinnen; dann könnten der Pfalzgraf und er einen Verhandlungstag

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Seite 18 von 66
Datum: 01.05.1992
Umfang: 66
Im Laufe des Jahres 1458 wurde der Gegensatz zwischen der bayerisch-pfälzi schen und der kaiserlich-brandenburgischen Partei im süddeutschen Raum im mer unüberbrückbarer, nachdem Herzog Ludwig IX. am 19. Oktober 1458 die früher bayerische Reichsstadt Donauwörth eingenommen hatte. Als sich die bei den Blöcke Ende 1458 formierten, versuchte Herzog Sigmund zunächst noch, ei nen völligen Bruch mit der kaiserlichen Partei zu vermeiden. Am 29. November 1458 verbündete Sigmund sich für zwei Jahre

und der kaiserlichen Partei und zwischen Herzog Sigmund und den Eidge nossen. Ihm ging es darum, die europäischen Fürsten für einen Kreuzzug gegen die Türken zu gewinnen. Dazu suchte er auch Herzog Sigmund zu bewegen. Die Eskalation des Streites zwischen dem Herzog und dem Kardinal kam ihm dabei äußerst ungelegen. Sigmund hingegen bemühte sich auch um ein gutes Verhält nis zu den Wittelsbachern. Die Versuche des Cusanus, Albrecht III. von Bayern- München gegen Sigmund einzunehmen, indem er einem seiner Söhne

von Mantua, auf dem Pius II. sich vergeblich bemühte, den Streit des Herzogs mit Kardinal Cusanus beizulegen. Es wurde auf dem Kongreß vereinbart, daß ein päpstlicher Legat in Nürnberg an einem Reichstag teilnehmen sollte, auf dem die Türkenhilfe vereinbart werden sollte. Auf seiner Reise zum Mantuaner Kongreß besuchte Albrecht Achill Herzog Sigmund in Innsbruck und schloß am 28. Dezember 1459' ) ein Bündnis auf fünf Jahre mit ihm ab. Herzog Sigmund hatte also immer noch nicht mit der kaiserlichen Partei

gebrochen. Der große Umschwung erfolgte erst in den nächsten Monaten. Da Pius II. immer noch mit der Unterstützung Sigmunds rechnete, zeigte er sich in der Brixner Frage und in der Eidgenossenproblematik konziliant. Am 2. Jänner 1460 erließ er ein Breve an den Bischof von Basel und die Äbte von Stams und Kempten und forderte die Prälaten auf, unter Androhung von Bann und Interdikt gegen jeden vorzugehen, der Herzog Sigmund Land wegnehmen wolle. Nachdem die Stadt Stein, die bis 1415 zur Hälfte

ein österreichisches Pfand gewesen war, sich am 6. Dezember 1459 der Eidgenossenschaft angeschlossen hatte, forderte Pius II. am 18. Jänner 1460 den Bischof von Augsburg und den Abt von Kempten auf, dafür zu sorgen, daß die Eidgenossen Herzog Sigmund die weggenommenen Besitzungen zurück gäben. Nun kam es jedoch zu einer Verschärfung der Konflikte im Reiche. Zunächst brach im Dezember 1459 im Drautal der Görzer Krieg aus. Dann wech selte der Böhmenkönig, der sich noch am 2. August 1459 mit dem Kaiser verbün det

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Seite 576 von 668
Datum: 01.03.1986
Umfang: 668
Bruno Mahlknecht Meister Sigmund von Völs In seinem sehr gut belegten und interessanten Aufsatz „Der Zoll am Kunters- weg“ (Der Schiern, 1986, S. 88 ff.) erwähnt Dr. Josef Nössing auch einen Baumeister oder Steinmetz des Namens Meister Sigmund. Als nämlich im Jahr 1518 das landesfürstliche Zollhaus in Kollmann abgebrannt war und die Tiroler Landesregie rung auf einen möglichst raschen Wiederaufbau drängte, empfahl der damalige Zöllner am Kollmann, Barthlme Prantl, der Regierung in Innsbruck

, den Wieder aufbau dem genannten Meister Sigmund anzuvertrauen. Das Schreiben Prantls trägt das Datum vom 31. August 1518 und hat sich im Tiroler Landesarchiv Innsbruck, Abteilung Maximiliana (XII, 83), erhalten. Die auf Meister Sigmund bezügliche Stelle darin lautet: „Gnädig Herren. Als das Zolhaus verprunnen und E(uer) G(naden) dem wolge- bornen Herrn Wilhalm Freyherren zu Wolkenstain, auch mir daselbst befohlen, einen Überslag zu tun mit verständigen Werchleuten, Maurern und Zymerleuten, wie dasselb Zolhaus

aufs förderlichst widerumb aufzupauen seye, darzue ich einen Maurer, genannt Maister Sigmund, auf Veils gesessen, erfordert und gepraucht. der zu Trens den Kor und Porkirchen, auch im Etschland vil schöner Kirchengepeu und sonderlich jetzt auf Veils an der Pfarkirchen ein trefflichen Pau macht und gefertigt hat. Derselb erpeut sich, auch in dem Sold und Lohn, wie andere, am Zolhaus zu arbeiten, und bittet mich um Fürdrung an E. G. Dieweil ich ihn lang ehrlich, frum und künstlich erkenne

und er auf Veils und der Arbeit, auch dem Kuntersweg gesessen ist, auch wenn es in einer Eil oder Wassernot an den Pruggen oder Gemeur im Kunstersweg not sein würde, nächner anzukummen wär als der andere, der sich meines G(nädigen) Herren von Brixen obristen Werehmaister geschrieben, der er nit ist, sondern — als ich hör — sunstein gemainer Maurer ist. Langt mein untertänig Pit an E. G., wollen bemeldten Maister Sigmund vor anderen zu der Arbeit kumen lassen, der ein Teutscher ist und nur teutsch Knecht

und Volk hat. So verhoffte ich mich, mit ihm viel Ziegel und mehr Kosten als mit einem Fremden zu ersparen.'“) Ob Sigmund dann wirklich die Arbeit bekommen hat, geht aus dem Aufsatz und den dort gebrachten archivalischen Hinweisen nicht hervor. Fast scheint es, als ob dies nicht der Fall gewesen wäre, jedenfalls schrieb die Landesregierung am 30. September 1518 an einen gewissen Hans Kugler und teilte diesem mit (TLA, Entbieten und Bevelch 1518, fol. 300, zitiert nach Nössing, Anmerkung 17): Barthl

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Seite 23 von 66
Datum: 01.04.1995
Umfang: 66
Georg von Metz teilgenommen hatten' 1 ), versuchte Herzog Sigmund, in Mailand, Frankreich und Burgund Verbündete gegen die Eidgenossen zu gewinnen. Er wußte dabei weder, daß alle drei Mächte bereits mit den Eidgenossen verbündet waren, noch, daß König Ludwig XI. den Eidgenossen während des „Waldshuter Krieges“ sogar militärische Hilfe angeboten hatte, noch, daß er seit der Zusam menkunft mit Herzog Karl in Peronne im Oktober 1468 tödlich verfeindet war.' 2 ) So kam es zu völligen

Fehleinschätzungen der Lage, als Sigmund den französi schen König besuchen wollte und dann in erniedrigender Weise brüskiert und ab gewiesen wurde, als er bereits bis Troyes gekommen war. Er reiste nun weiter nach Arras, wo er am 21. März mit Herzog Karl zusammentraf, mit dem er am 9. Mai 1469 den Vertrag von St. Omer schloß, in dem er dem Burgunder seine Be sitzungen im Elsaß, Südschwarzwald und die Stadt Breisach um 50.000 Gulden verpfändete und dafür in seinen Schutz genommen wurde. Karl erhielt

auch die Erlaubnis, die zum größten Teil verpfändeten Herrschaften auszulösen und diese Auslösesummen bis zu einer Höhe von 180.000 Gulden auf die Pfänder zu schla gen.") Man sieht daran, wie recht Sigmund hatte, als er dem Kaiser klagend mit teilte, daß ihm von seinen Herrschaften in den Vorlanden kaum noch etwas ge blieben sei. Als Herzog Sigmund aus Burgund zurückkam und Karl den Eidgenossen die 10.000 Gulden gezahlt hatte, schickte Sigmund dem Kaiser einen großen Rechtfertigungsbericht, der die Hauptquelle

über die Verhandlungen bietet. Er berichtete dem Kaiser, wie er die Lande Herzog Karls erkundet und dabei be dacht habe, „das er nur ain tochter hat, darauf alle seine lannd erben und gefal len mechten“.' 1 ) Sigmund wies seinen Vetter nun auf diese einzigartige Chance hin, nicht nur - durch die „burgundische Hochzeit“ die an Herzog Karl verpfän deten Gebiete - aufgewertet durch die Pfandauslösungen Karls - gratis wieder zurückzubekommen, sondern auch durch die burgundische Erbschaft zu einer Großmacht aufzusteigen

. Ihm gebührt damit das Verdienst, den Kaiser auf diese „Jahrhundertperspektive“ aufmerksam gemacht zu haben. Friedrich III. hinge gen war langsam und zäh; es war wiederum Sigmund, der mit Hartnäckigkeit dieses Ziel verfocht, das letzten Endes zum Erfolg führte. Kurz nach Sigmunds Abreise erschien Georg vom Stein, der Gesandte Podie- brads und frühere Kanzler Albrechts VI., bei Herzog Karl, um ihm die römische Königskrone anzubieten. Am 3. September schickte dieser ihn zu Herzog Sig mund, um weiter wegen

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Seite 47 von 67
Datum: 01.01.1992
Umfang: 67
Landtag; hier herrscht bereits die Humanistenkursive vor, während in den deutschtirolischen Gebieten noch Jahrzehnte weiter in der spätmittelalterlichen Bastarda geschrieben wurde. Angesichts der Tatsache, daß Cusanus in Mantua das Fürstenpaar Ludovico Gonzaga und dessen Frau Barbara von Hohenzollern umschmeichelte und ver suchte, den Markgrafen mit der Aussicht auf den Kardinalspurpur für seinen Sohn Francesco zu ködern, blieb das Verhältnis zwischen dem Hofe zu Mantua und Herzog Sigmund

zunächst eher kühl. Die Korrespondenz zwischen Sigmund und den Gonzaga datiert zum größten Teil aus späterer Zeit.- 4 ) In Mantua könnte Sigmund auch den Humanisten Niklas von Wyle kennenge lernt haben. Seine 1461 entstandene 10. „Translatze“ enthält die Übersetzung des Briefes Piccolominis an Herzog Sigmund von 1443; gewidmet ist die Übersetzung jedoch dem Markgrafen Karl von Baden. Wyle widmete weder Sigmund noch sei ner Gemahlin Eleonore ein Werk; eine Beziehung zum Innsbrucker Hof

ist nicht nachweisbar, wohl aber zum Hof Mechthilds in Rottenburg, der er einige „Trans- latzen“ widmete. Während einer Seuche in Böblingen erzählte er ihr vom Werke Petrarcas. Sie wiederum zeigte ihm einen Brief der Königin von Nepel, wie es in der 16. „Translatze“ von 1474 heißt. * * * Bis 1464 war Herzog Sigmund in erster Linie mit der Sicherung seines Erbes in den Vorlanden und der Bekämpfung der Ansprüche des Brixner Bischofs Ni kolaus Cusanus beschäftigt. Daß er in der deutschen Öffentlichkeit besser da stand

, als die Cusanus-Apologeten den Anschein erwecken, zeigt besonders ein Volkslied, das bisher weitgehend unbeachtet blieb (Anhang III). Herzog Sigmund hatte jedoch kein übermäßiges Interesse an Büchern; er scheint selbst nie eine solide literarische Bildung genossen zu haben. Die mit ihm in Zusammenhang stehenden Bücher sind zumeist Widmungsexemplare - wie die Geschichtswerke von Heinrich Gundelfingen, dem Brixner Domherrn Konrad Wenger oder von Albrecht von Bonstetten - oder aber medizinische Gutachten

der „gelehrten Räte“ am Innsbrucker Hofe gehörte auch Antonius von Pforr (t 1483), der 1455 als Dekan von Endingen im Breisgau als Richter für Albrecht VI. tätig war. Am 14.1.1459 wurde er in Radolfzell von Herzog Sigmund gemeinsam mit Johann von Werdenberg und Dietrich von Monstrol zum Bamber- ger Fürstentag geschickt.’ 6 ) 1466 vertrat er Sigmunds Interessen in dessen Streit mit dem St. Galler Fürstabt Ulrich Rösch vor dem Kaiser. 1471 war er Pfarrer von Rottenburg. Als Graf Eberhard 1477 die Tübinger

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Seite 19 von 66
Datum: 01.05.1992
Umfang: 66
zog Ludwig, den der Kaiser noch im Frühjahr 1460 umworben hatte - wobei Friedrich ihm sogar die Sanktionierung der Eroberung Donauwörths gegen ein entsprechendes Geldgeschenk in Aussicht gestellt hatte erklärte Albrecht Achill und Graf Ulrich von Württemberg den Krieg. Der Landshuter Herzog nahm nun Bündnisverhandlungen mit Herzog Sigmund auf. Es kam infolge des ausbrechenden Krieges jedoch nicht zum Abschluß des Bündnisses, das am 12. April 1460 hätte ratifiziert werden sollen

."’) Durch die Gefangennahme des Cusa- nus in Bruneck war der Papst natürlich gezwungen, sich hinter Cusanus zu stel len, der mehr und mehr zu einer Belastung für seine Politik wurde. Der recht erfolgreiche Feldzug Ludwigs IX. gegen Albrecht Achill war nicht zuletzt durch die tatkräftige Unterstützung Albrechts VI. ermöglicht worden. Am 24. Juni 1460 mußte Albrecht Achill in der „Rother Richtung“ auf die Ansprüche des Landgerichtes in Bayern verzichten. Herzog Sigmund hatte den Landshuter Herzog durch wohlwollende

Neutralität unterstützt. Als Papst Pius II. von der Gefangennahme des Cusanus in Bruneck erfuhr, schwenkte er in seiner Eidge nossenpolitik vollständig um. Am 1. Juni annullierte er das Verbot an die Eidge nossen, den Konstanzer Frieden von 1459 zu verletzten, und am 13. Juni forderte er sie in einer Instruktion auf, der Kirche als „brachium seculare“ gegen Herzog Sigmund zu dienen. Die Eidgenossen benutzten dies als willkommenen Anlaß, den Thurgau zu besetzen. Somit lieferte die Kurie den Schweizern

eine Rationa lisierungsmöglichkeit für ihren Expansionismus. Die Brüder Gradner, die auf die Initiative Albrechts VI. hin aus Tirol verbannt worden waren, hetzten in der Schweiz gegen Herzog Sigmund und beteiligten sich persönlich am Thurgauer Zug und dem Einfall in Vorarlberg. Während die Könige von Frankreich und Schottland und Herzog Philipp von Burgund sich für Herzog Sigmund engagier ten, ist von Friedrich III. kein Engagement in dieser Sache nachweisbar. Es kam nun zu einer Polarisierung im Reiche

, bei der sich politische und kirchliche Fra gen überlagerten. Der Volksmund erfaßte die Stimmung richtig, wenn es etwa in einem Liede heißt: „Wer dem rechten wil bigestan, der bapst, der tut ine in den ban, von der warheit wil er wichen; er hat wol bewist an den fürsten von Osterriche. Der bapst, der keiser haben einen sin, sie sehen durch die finger hin, sie wolten das recht verkeren.“' 7 ) Herzog Sigmund war jedoch kein energischer Feldherr wie Albrecht VI. Von Radolfzell aus sah er gewissermaßen

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Seite 25 von 66
Datum: 01.05.1992
Umfang: 66
Die Botschaft Herzog Ludwigs vom März 1462 an Herzog Sigmund hatte Er folg, denn am 20. April erklärte dieser den drei Reichsfeldherren den Krieg. Über eine zusätzliche Truppenentsendung von Tirol aus ist jedoch nichts bekannt. Die Schlacht bei Seckenheim am 30. Juni 1462, in der der Pfalzgraf den Markgrafen Karl von Baden und Graf Ulrich von Württemberg gefangennahm, brachte dann eine erste Entscheidung im Kriege. Daraufhin wagte auch Herzog Ludwig die Entscheidungsschlacht und besiegte

bei den Verhandlun gen keines Blickes und verließ unter dem Johlen des Pöbels die Stadt. Einige Dokumente aus dem Nürnberger Wolkenstein-Archiv belegen, daß auch Herzog Sigmund an dieser Entwicklung interessiert war. Er trug seinen Ge sandten Oswald von Wolkenstein dem Jüngeren und Martin von Neideck auf, dafür zu sorgen, „daz wir hinder das regiment zu Österreich komen“. 4 ’) Sigmund hatte mittlerweile am 23. Oktober einen Erbvertrag mit dem Grafen Leonhard von Görz abgeschlossen, der die Erwerbung

des Pustertales in den Bereich des Möglichen rückte. Er verlangte nun, daß Albrecht diesen Vertrag bestätige; am 8. März 1463 stellte der Erzherzog einen diesbezüglichen Revers aus. Als der Kor neuburger Friede ohne Rückfrage bei Sigmund von Albrecht abgeschlossen wur de, beschwerte Sigmund sich darüber am 22. Dezember und erklärte, Albrecht dürfe keinen Separatfrieden mit dem Kaiser schließen. 4 ’) Herzog Ludwig, Herzog Sigmund und Erzbischof Burkhard hatten mittler weile am 6. Oktober 1462

einen Beistandspakt auf Lebenszeit abgeschlossen, der jeden Vertragspartner verpflichtete, in seinem Lande keinen Feind des anderen zu dulden. In einem Beibrief wurde ausdrücklich vereinbart, daß keiner der drei Bündnispartner dem Kaiser oder dem Papst gegen einen von ihnen zu Hilfe kom men dürfe. In seinen Instruktionen für die Gesandten an Albrecht VI. und die Stadt Wien betonte Sigmund jedoch, daß er den Streit mit dem Kaiser nicht bis ins Endlose eskalieren lassen wolle. Angesichts neuer Rüstungen Albrecht

Achills kam es am 6. und 7. Februar 1463 in Wasserburg zu einer Konferenz, an der Herzog Sigmund, Herzog Ludwig, Martin Mair und Vertreter Albrechts VI. und Herzog Ludwigs teilnahmen. Am 18. Februar 1463 teilte Sigmund von Wasserburg aus dem Kaiser mit, er sei be reit, mit ihm Frieden zu schließen. 44 ) Der Kaiser ging auf das Angebot ein und setzte für den 13. März einen Verhandlungstag an. Im April und Mai 1463 fanden in Wiener Neustadt Friedensverhandlungen statt, da sich auch der Pfalzgraf ver

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