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Schlern
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Seite 28 von 107
Datum: 01.05.1971
Umfang: 107
wendet, für die vielen Pilger Andenkbildchen zu schaffen. Außerdem gab es geschickte Schnitzer, die sich kleinformatige Nachbildungen des Kreuzes schu fen. Ein solches Kreuzchen hat sich am Außerkuentner-Hof, Innichberg (Abb. 4), erhalten. Der fromme Schnitzer hatte sich bemüht, möglichst alle Eigenheiten des Innichner Kreuzes festzuhalten, was ihm jedoch nur annähernd gelang; so gar die dunkle Farbe brachte er an, um ein möglichst naturgetreues Abbild des „Großen schruarzen Herrgott

, der eine so gestaltete Nachbil dung des Kreuzes zeigt. 22 ) Von den vielen Marterlen dieser Art möchte ich nur eines erwähnen, das sich am Innichberg befindet; es stammt wahrscheinlich vom Innich ner Maler Burgmann. Die Inschrift berichtet, daß der Töterbauer Josef Kiepacher im Jahre 1777 durch An rufung des hl. Kreuzes sich aus der Gewalt der Räuber befreien konnte. Der Vorfall ist bildlich dargestellt und darüber schwebt das Kreuz der Stiftskirche. 2S ) Eine stark barockisierte Wiedergabe des Kreuzes findet

sich auch auf dem Votivbild über dem Nordportal (Innenseite) der Stiftskirche (s. Der Schiern 43 (1969), S. 417, Abb. 2). In Kartitsch wurde das Innichner Kreuz ganz groß an der nördlichen Kirchenmauer abgebildet; erst in den letzten Jahren wurde es übertüncht. Abbildungen des Kreuzes finden sich auch auf Fahnen, so auf der großen Prozessionsfahne der Innichberger (s. Abb. 9) und auf der Fahne des Innichner Veteranenvereines. Auch Wegkreuze finden sich im Hochpustertal, auf denen Christus als König dargestellt

ist, z. B. auf dem alten Fahrweg von Toblach über „Frondeigen“ nach Gsies. Im Auftrag von Josef Summerer (Sex ten) schuf vor zwei Jahren der Sex- tener Schnitzer Tschurtschenthaler- Kramer eine Nachbildung des In nichner Kreuzes, die auf der Gsöll- wiese bei Sexten steht. 24 ) Norbert Hölzl: a. a. O., S. 441 f. 25 ) Egon Kühebacher: Zur Geschichte der Stiftsschule von Innichen. In: Der Schiern 44 (1970), S. 452, Anm. 42. 28 ) Norbert Hölzl: a. a. O., S. 442.

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Seite 29 von 107
Datum: 01.05.1971
Umfang: 107
. Wahrscheinlich war die Kreuzbruderschaft auch Veranstalter dieses Umganges. Die Bruderschaft veranstaltete nicht nur am Fest der Kreuzauffindung, sondern monatlich eine Prozession zu Ehren des hl. Kreuzes. Natürlich gab es bei diesen monatlichen Umgängen nicht dieselbe Prachtentfaltung wie am Hochfest des hl. Kreuzes. Da die Anwesenheit bei den Monatsprozessionen bewirkte, „ein seeliges Sterbstündlein“ zu erlangen, nahmen immer viele Bruderschaftsmitglie der aus Innichen und dem übrigen Hochpustertal teil

. Im Stiftsarchiv sind viele Jahresabrechnungen der Bruderschaft verwahrt, die uns einen guten Einblick in die Vermögensverwaltung und in die Jahres programme dieser Gemeinschaft geben. In der josefinischen Zeit wurde die Bruderschaft aufgelöst und deren Ver mögen zum allgemeinen Schulfonds eingezogen 21 ). Die Verehrung des Innichner Kreuzes im 19. und 20. Jahrhundert Seit der Auflösung der Hl.-Kreuz-Bruderschaft verlor der alte Wallfahrts ort Innichen seine überregionale Bedeutung. Die großen Prozessionen

Kirche, die in den folgenden Jahren arg verwahrloste. Eine neue Zeit brach an. Die barocke Frömmigkeit begann all mählich abzusterben. Im Jahre 1818 erstand das Stift in einer zeitgemäßeren Form wieder und die Stiftskirche wurde nun Pfarrkirche von Innichen 3S ). Die Verehrung des Kreuzes kam nun nach und nach wieder in Schwung. Nicht nur aus dem Hochpustertal, sondern auch aus den angrenzenden Ge bieten, besonders aus dem Iseltal, aus Kärnten, Friaul und Venetien, kamen ab und zu Pilgergruppen

nach Innichen. Auch die Hl.-Kreuz-Bruderschaft wurde in ganz bescheidener Weise weitergeführt. Im Bruderschaftsbuch scheint die letzte Eintragung eines Mitgliedes im Jahre 1886 auf. Von den Pröpsten, denen die Verehrung des Kreuzes ein besonderes Anliegen war, sind vor allem Seba stian Anton Pungg (1820—1842) und der Ehrwürdige Diener Gottes Franz Josef * 7 ) Norbert Hölzl: a. a. O., S. 442. 2a ) Josef Resch: Notitiae Inticensia, Sem. Bibliothek Brixen, Handschrif ten E 13, 1148. **) Norbert Hölzl

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Seite 20 von 58
Datum: 01.09.1991
Umfang: 58
ein seit alters als Roter Stein bezeichneter Fels auf, der wahrscheinlich schon im religiösen Leben der vorchristlichen Zeit eine bestimmte Funktion hatte und deshalb im Zuge der christlichen Missionierung den Namen Ölberg bekam, wobei jedoch die alte Bezeichnung Roter Stein bis um 1900 nicht gänzlich verdrängt wurde; heute ist nur mehr der Name Ölberg bekannt, der nicht nur den roten Felsen, sondern den gesamten unteren Bereich des Trinkwasserwaales - seit dem Bau der Wasserleitung um 1900

des Überwasserwaales der Wasserstube - be zeichnet. Die Ölbergszene in einer Nische des roten Felsens dürfte im 17. Jahr hundert von Mitgliedern der Innichner Heiligkreuzbruderschaft errichtet worden sein. 57 58 ) Dort, wo der vom Ölberg weiterführende Waalweg die Höhe des Wald rückens und das dahinter liegende Gelände des Quellenfanges erreicht, breiten sich die Herrenböden aus, die heute zum Gelände des Lärchwaldes gehören und bis um 1800 Bergwiesen waren; neben diesen gab es bis dahin im Bereich des Wald

göttlichen Personen als drei männliche Gestalten dargestellt. 61 ) Man kann annehmen, daß auf der Höhe der östlichen Zone des Waldrückens, aus dessen Ölberg genanntem untersten Teil die roten Sandsteine für die Säulen, Kapitale und Bögen der im 12. und 13. Jahrhundert gebauten Stiftskirche gehauen wurden, ein Dreiherren-Heiligtum, etwa eine Gnadenthron- oder Dreiherrendarstellung, war und die Bergmähder 57 ) Wegen dieser Eigenschaft wurde dieses Wasser schon um 1870 beim Bau der Eisenbahnstrecke

volkstümlich geworde nen Andacht zur Todesangst Christi. - Siehe dazu: Lexikon für Theologie und Kirche, Band 7, Freiburg 1935, Sp. 698 f. - Über die Heiligkreuzbruderschaft von Innichen siehe Egon Kühebacher: Zur Geschichte der Verehrung des hl. Kreuzes von Innichen, in: Der Schiern 45 (1971), S. 199 f. - Egon Kühebacher: Spiel und Fest in der Geschichte der Hofmark Innichen. Hrsg, von der Volksbühne Innichen im 40. Jahre ih res Bestehens, Innichen 1990, S. 24 ff. - Nach mündlicher Überlieferung wurde

die Ölbergdarstellung auf dem Roten Stein während der „Franzosenzeit“, also um 1810, erneuert. 59 ) So z.B. noch in der vom Verkehrsamt Innichen kürzlich herausgegebenen und von mapgraphic bozen hergestellten Karte 1:25.000 Wanderwege und Aus flüge Hochpustertal oder in der Topo graphischen Wanderkarte 1:25.000, Blatt 010 der Firma Tabacco/Udine. Der Name Untertalwiesen scheint dort auf, wo die Herrenböden liegen. 60 ) Leonhard Wiedemayer: Die Hofmark Innichen, 2. Teil, Innichen 1910, S. 65; dort lesen wir: „Warum

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Seite 37 von 57
Datum: 01.10.1954
Umfang: 57
kleinen roten Waldameise und befassen uns mit den Vorschlägen, die ein Zoologe vom Range Prof. Gößwalds zur Rettung und Nutzbarmachung dieses Insekts er hoben hat, ohne daß es ihm bisher gelun gen wäre, seinen Feststellungen, Mahnun gen und Vorschlägen das verdiente breite Echo zu verschaffen. Seit 150 Jahren ist die Bedeutung der roten Waldameise für unsere Forstwirt schaft erkannt. Zweifel an ihrem Nutzen konnten aber erst in jüngster Zeit zum Schweigen gebracht werden, nachdem

auf die Vermehrung durch Amei sen angewiesen. Bei großen, durch Insekten verursachten Waldschäden wurde man auf die sogenann ten „grünen Oasen“ inmitten kahlgefres sener Waldpartien aufmerksam. Heute steht für die weitaus überwiegende Zahl dieser Fälle fest, daß der Schutz dieser grünen Oasen vor Kahlfraß den roten Ameisen zu verdanken ist. Wenn Gößwald feststellte, daß der Schutzbereich, den eine einzige Ameisenkolonie selbst unter un günstigen Verhältnissen zu bieten vermag, sich auf einen Umkreis von drei

Hektar erstreckt, so kann als sicher angenommen werden, daß eine genügend große Zahl von Nestern, gleichmäßig im Bestände verteilt, wie dies unter ungestörten Verhältnissen sowieso der Fall wäre, einen ganzen Wald zu schützen vermag. Escherich (1909) schätzte die Tagesbeute eines großen Nestes der roten Waldameise auf 100 000, die Jahresbeute auf 10 000 000 Insekten. In diesen sind nach Behrndt (1933) in Zei ten der Schädlingsübervermehrung 90 Pro zent Schädlinge, 7 Prozent Nützlinge und 3 Prozent

ber hinein auszudehnen. Man findet z. B. Nesttemperaturen von 27 Grad Celsius plus, während in der Außenwelt Minus temperaturen herrschen. Die Nutzwirkung und vor allem die dauernde Einsatzbereitschaft der roten Waldameisen steht in engem Zusammen hang mit dem Vorhandensein der sog. Rindenläuse. Diese sind für die Forstwirt schaft unschädlich und dürfen nicht mit den schädlichen Blatt- und Wolläusen ver wechselt werden. Ihre Bestände werden von den Ameisen gepflegt und nach Art von Milchkühen

verwendet. In insekten armen Zeiten bilden ihre Ausscheidungen die Hauptnahrung der roten Waldameisen und halten sie so bis zum vermehrten Auftreten von Schädlingen einsatzbereit. Die weitgehende Ausrottung der roten Waldameise kommt, wie schon angedeutet, auf das Schuldkonto des Menschen. Ob wohl sie unter Natur- und Forstschutz steht, obwohl jede Art von Eingriff in ihre Nester mit Geld- und Freiheitsstrafen ge ahndet werden kann, geht der Raub von Ameisenpuppen (sog. „Ameiseneiern“), die Gewinnung

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Seite 24 von 107
Datum: 01.05.1971
Umfang: 107
befinden sich am Hauptportal der Stiftskirche, die anderen im alten Stiftsschulgebäude. Da de Bussieres ein eifri ger Verehrer des Innichner Kreuzes war — er ließ auch ein kleines Votivbild chen malen, auf dem er neben dem Kreuz kniend dargestellt ist und für die wiedererlangte Gesundheit dankt (Abb. 2) — und in der Hl.-Kreuz-Bruderschaft sich aktiv betätigte, kann man annehmen, daß er auch den Auftrag für die genannten Bilder am Süd- und Nordportal der Stiftskirche gegeben hat. Um diese Zeit

hatte Innichen als Wallfahrtsort seine größte Bedeutung: Die Hl.- Kreuz-Bruderschaft zählte im 18. Jahrhundert an die 10 000 Mitglieder, die in allen Teilen des Habsburgerreiches und auch außerhalb davon beheimatet wa ren und jährlich an den Hochfesten des Kreuzes nach Innichen wallfahrteten. Während der Festlichkeiten wurden damals die berühmten Innichner Umgangs spiele 7 ) aufgeführt. Es liegt nahe, daß man damals sich auch die Frage stellte, woher das ehrwürdige alte Kreuz kommen könnte. Da man in alten

Schrif ten immer wieder den Hinweis fand, daß es sich schon seit frühester Zeit in der Stiftskirche befunden habe 8 * ), entstand die Sage, es sei ein Geschenk Herzog Tassilos III., den man dank der Geschichtsforschung im 18. Jahrhundert als Gründer Innichens kennengelernt hatte. Diese Meinung setzte sich durch und ist noch heute bewußt. Auch die kunsthistorische Forschung nahm bis ins späte 19. Jahrhundert an, daß das Alter des Kreuzes in die Gründungszeit Inni chens, also in das 8. Jahrhundert

das 13. Jahrhundert als Entstehungs zeit an. Vielleicht war dieses Kreuz bereits in der im 12. Jahrhundert erbauten zweiten Stiftskirche? Sicher schmückte es von Anfang an den Chorbogen der im Jahre 1284 eingeweihten heutigen Stiftskirche °). Im folgenden werden nun die wenigen Nachrichten über die weitere Ge schichte und die Verehrung dieses Kreuzes zusammengestellt. Das Innichner Kreuzwunder vom Jahre 1413 Die erste urkundliche Nachricht über das Kreuz der Stiftskirche stammt aus dem Jahre 1413. Am „sand Gallen

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Seite 232 von 236
Datum: 01.12.2013
Umfang: 236
Jahresinhalt Titelblatt des Mitgliederbuches der Hl. Kreuzbruder schaft mit einer barocken Darstellung der Kreuzes gruppe (Finsternis beim Tode Jesu). Signatur: And- rae Spängler fecit (Stiftsmuseum, Schauraum 1). Heft 11, S. 44 Mitgliedsausweis der Innichner Hl. Kreuzbruderschaft mit einer barocken Darstellung der Kreuzesgruppe. Angeführt sind nach einem geschichtlichen Rück blick die Satzungen und die Ablässe der Bruderschaft (Stiftsmuseum, Schauraum 1). Heft 11, S. 46/47 Nicht ganz geglückte

. Aus dem Nachlass von Alois Oberhofer (Stiftsmes ner). Heft 11, S. 52 Titelblatt des Textbuches der Hl. Kreuzprozession. Geschrieben vom Stiftskanonikus Johann Michael Paur im Jahre 1748. Heft 11, S. 54 Andenkbildchen an die große Bittprozession im Jah re 1865. Lith. Anstalt Joh. Kravogl, Innsbruck. Heft 11, S. 57 Bittprozession mit Umtragung des wundertätigen Kreuzes bei Kriegsausbruch im Jahre 1914. Auf fallend ist, dass die Menschen zu beiden Seiten des Prozessionszuges vor dem Kreuz das Knie beugen. Heft

11, S. 59 Rückführung der Kreuzesgruppe von Lienz bzw. Villgraten nach Innichen Anfang 1917. Die Seiten figuren liegen auf einem zweiten Brückenwagen. Ankunft am östlichen Ortsanfang. Heft 11, S. 61 Acht Schützen trugen die zurückgekehrte Kreuzes gruppe in die Stiftskirche. Hier die Ankunft vor dem Hauptportal. Heft 11, S. 61 Am 27. September 1937 war die letzte Prozession mit Umtragung der Kreuzesgruppe, flankiert von einer Abordnung der Berufsfeuerwehr. Die Freiwillige Feuerwehr gab es während der Herrschaft

des Fa schismus nicht. Ebenso war die Schützenkompa nie verboten, doch durften deren Mitglieder (ohne DERSCHLERN 230 <N Fahne) als Trachtengruppe in der Prozession mit marschieren. Heft 11, S. 62 Die als Trachtengruppe „getarnte“ Schützenkom panie nach der Kreuzprozession am 27. Septem ber 1937. Vor dem Hauptportal der Stiftskirche, neben dem Kreuz, steht der Stiftspropst Johann Mairhofer, dahinter die große Prozessionsfahne der Innichberger (mit einer Darstellung der Kreuzes gruppe). Heft

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Seite 5 von 66
Datum: 01.03.1966
Umfang: 66
in Cordoba — angenagelt sind. Am Fußende des Kreuzes befindet sich die Kelterschraube, die Gottvater, der auf einer Wolke er scheint, betätigt. Zu Häupten des Heilands erblicken wir in einer Wolkenöffnung, von einer Glorie umstrahlt, die Taube, das Sinnbild des Heiligen Geistes. Ein Engel fängt das aus der Seitenwunde Christi ausströmende Blut in einem Kelche auf. Christus steht in einem viereckigen Keltertroge, der bis zum Rand mit roter Maische gefüllt ist. Der Trog hat zwei Spundlöcher, aus denen

zwischen dem Gemälde in Cordoba und dem in Ampaß bestehen und ob diese vielleicht von einer gemeinsamen Vorlage angeregt sind. Dem Tafelgemälde von Cordoba und dem von Ampaß hat offensichtlich einer der Kupferstiche des Niederländers Hieronymus Wierix (1553—1619) als Vorlage gedient, die Alvin in seinem Katalog 7 ) unter den Nummern 1180, 1181a und 1181b führt (Abb. 6). Darauf lassen die Körperhaltung Christi, die Anbringung der Kelterschraube am Fußende des Kreuzes, die Tätigkeit Gottvaters an der Kelterschraube

und die Taube als Sinnbild des Heiligen Geistes am Kopfende des Kreuzes mit hinreichender Sicherheit schließen. In der Art, wie die Taube auf dem Kopfende des Kreuzes sitzt, und in der Aus führung der Glorien bzw. engelgefüllten Wolkenöffnungen um das Haupt Gottvaters und um die Taube herum lehnt sich das Gemälde von Cordoba mehr an die erwähnten Stiche des Hieronymus Wierix an als das von Ampaß; dagegen hat der Maler des Bildes in Ampaß von der Vorlage die Gestalt Mariens mit dem Schwert in der Brust

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Seite 540 von 668
Datum: 01.03.1986
Umfang: 668
nannte man diese Spende „Käfergeld"; es wurde noch im 19. Jahrhundert von diesen Krainer Gemeinden bezahlt. Auch Kreuzgänge wurden von diesem Gebiet aus nach Innichen gemacht. Die Verehrung des Kreuzes der Stiftskirche wurde vor allem durch die angese hene Hl.-Kreuz-Bruderschaft von Innichen gefördert. Diese Vereinigung, die schon im 14. Jahrhundert nachgewiesen ist, wurde 1627 neu gegründet und 1651 der Erzbruderschaft des hl. Kreuzes zu Rom angeschlossen. Sie hatte im 18. Jahrhun dert ungefähr

10.000 Mitglieder, die über Tirol und Bayern, Kärnten und Steier mark, Krain, Görz und Oberitalien verbreitet waren, und ein Vermögen von 28.000 Gulden. Seit der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts veranstaltete die Bruderschaft an den Hochfesten des hl. Kreuzes große Prozessionen mit eingebauten Umgangsspie len, die dann in barocker Weise immer reicher ausgestaltet wurden."') Auch die Verehrung des Stiftspatrons Candidus, dessen Reliquien im Jahre 1680 feierlich erhoben und in einem Glasschrein

scherzweise auch „Ost zone“. “) D fol. 61. — Dörrer, Umgangsspiele (s. Anm. 58). S. 397, 401. Dörrer nennt noch weitere Kreuzgänge und Opferga ben (z. B. das Cannbrot der Defferegger, das noch bis zum Ersten Weltkrieg ge spendet wurde). 63 ) Dörrer. Umgangsspiele (s. Anm. 58), S. 397. — Kühebacher, Verehrung des hl. Kreuzes (s. Anm. 8). S. 202ff. Ii4 ) Kühebacher. Hofmark (s. Anm. 8), S. 107 ff. “) Dörrer, Umgangsspiele (s. Anm. 58), S. 398 ff. — N. Hölzl: Theatergeschichte des östlichen Tirol

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Seite 38 von 57
Datum: 01.10.1954
Umfang: 57
die Flügel ab, gräbt sich eine Nestmulde und beginnt dort Brut zu er zeugen und sie aufzuziehen. So entsteht eine neue Ameisenkolonie. Manche Amei senarten gründen keine solchen „selbstän digen“ Kolonien. Bei ihnen spricht man dann von „abhängiger Koloniegründung“. Bei der großen roten Waldameise z. B. dringt das befruchtete Weibchen in das Nest einer bestimmten, verwandten Amei senart ein. Es vertreibt oder tötet die dor tige Königin und läßt sich von den Arbei terinnen des Fremdvolkes adoptieren

. Diese ziehen dann die Brut der angenommenen Königin wie die eigene auf, ihr Volk muß aber allmählich aussterben, weil sie ja keine Königin ihrer Art mehr haben. So entsteht schließlich aus der ursprünglich gemischten Kolonie eine reine Kolonie der großen roten Waldameise. Anders verhält sich die kleine rote Waldameise. Sie grün det neue Nestableger durch Abspaltung von kleinen, aus Weibchen, Arbeiterinnen und Brut bestehenden Güppchen des Stammvolkes. Fremde Ameisenkolonien, auch solche der gleichen Art

, stehen sich in der Regel feindlich gegenüber. Anders ist das bei Kolonieablegern, wie wir sie eben von der kleinen roten Waldameise beschrieben haben. Hier bilden alle Nester zusammen — es sind oft über hundert — einen freundschaftlich verkehrenden Kolo nieverband, innerhalb dessen sogar Eier, Larven, Puppen und Königinnen ausge tauscht werden können. Man unterscheidet heute, wie gesagt, drei Arten von roten Waldameisen: die sog. große rote Waldameise, die mittlere und die kleine rote Waldameise

, welch letztere wieder in einige Standortsrassen aufgeteilt werden kann. Verwechslungen zwischen diesen Arten wie auch mit der roten Wiesenameise können dem Nicht fachmann leicht unterlaufen. Gößwald empfiehlt unter allen Umständen Einsen dung von Bestimmungsexemplaren an Spezialisten, und zwar der sämtlichen Größenklassen von Arbeiterinnen im glei chen Verhältnis, in dem sie auf der Nest oberfläche Vorkommen. Am sichersten ist aber nach ihm Untersuchung am Standort, woselbst Lebens

- und Wohnverhältnisse der zu unterscheidenden Arten weit besse ren Anhalt geben als das Äußere der Tiere. Am häufigsten ist von den erwähnten Waldameisen die große rote Waldameise. Sie hat nur eine einzige Königin in jedem Nest, mit deren Tod dieses ausstirbt. Das Nest der kleinen roten Waldameise kann dagegen eine Vielzahl von Königinnen (bis zu 5000) enthalten. Auch findet hier die

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Seite 76 von 98
Datum: 01.08.1997
Umfang: 98
zur „compassio“ auffordern. Zwei Archi tekturzitate in Form eines Türmchens mit Kegeldach, geschmückt mit einer roten Draperie, erweitern das Bild zu beiden Seiten der symmetrisch komponierten Hauptgruppe. Links drängen vier trauernde Frauen, übereinander angeordnet, ins Bild. Auf der anderen Seite weist der Hauptmann mit der Rechten, die bereits im roten Feld liegt, auf Christus hin. Der Rundschild und die Lederrüstung über den eng anliegenden roten Beinkleidern entsprechen der mittelbyzantinischen

Ikonographie. Hinter seinem Nimbus erkennt man die Köpfe von zwei weiteren Soldaten. Sonne und Mond zu Häupten Christi außerhalb des roten Feldes beto nen schließlich die kosmische Dimension des Ereignisses, wobei die Mondsichel in Ocker mit monochromer Frauenbüste besser lesbar ist als die Männerfigur der Sonne in rotem Strahlenkranz. Die beiden Gestirne, die auch am Bild der Kreuzabnahme zu sehen sind (Abb. 113, 114), begegnen bereits auf einer der frühesten byzantinischen

wird von einem Palmettenfries begleitet, dessen bogenförmiger Ansatz längs des ehemaligen Tri umphbogens zu erkennen ist. Auf dem Erdboden steht Kain mit roten Beinklei dern, braunem Untergewand und weißblauem, rotgefütterten Mantel, der von ei ner Schließe am Hals zusammengehalten wird. Die Ährengarbe reicht er in Richtung Altar, den Kopf hingegen wendet er bewußt ab und zeigt die Zähne. Die Hand Gottes, die aus einer weißen Wolke sichtbar wird, zeigt der Haltung Kains entsprechend keinen Segensgestus. Kleine Fragmente

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Seite 36 von 82
Datum: 01.05.1958
Umfang: 82
nach den alten strengen Satzungen der früheren Zeiten nicht mehr bestehen, so ist auch das Kreuzeisen verschwunden. Es ging ungefähr 20 cm in die Länge und 10 cm in die Breite. Längs- und Querbalken waren innen hohl und enthielten Reli quien. In die Oberfläche des Kreuzes wa ren viele hundert kleine Kreuze einge schlagen. Diese Kreuze wurden kirchlich geweiht, aber außerdem noch heimlich unter dem Hochaltar einer Kirche ver steckt, damit sie eine ganz besondere Ab wehrkraft erhalten sollten. Getragen wur

hatten. Sie spran gen in einen Heustadel hinein, der Teufel aber konnte ihnen nicht nachgehen we gen des Kreuzes an der Türe. Nun ging der Teufel vor der Türe auf und ab und schaute mit glühenden Augen durch die Spalten hinein. Bis zum Morgen zitterten die Burschen in Angst, als es aber bet läutete, verschwand der Teufel 6:i ). — Im Passeiertale raubte eine Waldfrau ein Mädchen von acht Jahren und behielt es bei sich. Endlich gelang es dem Mädchen, aus der Behausung der Alten zu entfliehen. Aber die Waldfrau

verfolgte es und er wischte es gerade noch beim Rockzipfel, als es durch einen Zaun schloff, in wel chem die Spelten ein Kreuz bildeten. Sie riß dem Mädchen den Rockzipfel weg, konnte es aber nicht mehr weiterverfol gen wegen des Kreuzes 6Sa ). — In Burgeis sah einmal eine Frau beim Fenster her aus, während die wilde Fahrt vorbeiraste; da rief es zu ihr hinauf: „Wärest du nicht hinterm Kreuzbalken, müßtest du es büßen!“ 64 ). Auch im Ultental sagte die wilde Fahrt — dort heißt sie Tempora

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Seite 16 von 36
Datum: 01.09.1947
Umfang: 36
einmündet. Etwa 10 Minuten vor diesem Wegkreuz liegt beim Aufstieg vom „Schlunten&tein“ linker Hand ein großer Gneisschieferblock mit einer sehr flachen Schale (Durchmesser 10 cm, Tiefe 2 cm). 66. Auf den zahlreichen Blöcken in nächster Umgebung dieses eben erwähnten Weg kreuzes ein Stein mit mehreren Scha len. Derselbe wurde mir von Matthias Ladurner-Parthanes in Meran gemeldet, konnte aber von mir selbst nicht gefun den werden. 67. Der Fahrweg Plars-Vellau beschreibt bei seinem weiteren Anstieg

eine enge Kurve nach rechts, dort, wo sich die Kornfelder von Vellau zwischen Felsabbrüohen am weitesten nach Westen erstrecken. Hier steht das zweite Wegkreuz rechts am Straßenrand auf einer kleinen Wiesen fläche. Am Fuß des Kreuzes liegt eine Schieferplatte im Ausmaß von 85 X 86 cm und dient heute als bequemer Sitz. In die Fläche ist ein gleichschenkeliges Kreuz mit verbreiterten Balkenenden ein gemeißelt. Von Osten nach Westen zieht quer über die ganze Platte eine fein ge meißelte Rille, die die Ost

-West gerich teten Arme des Kreuzes durchläuft. 12 cm rechts von dieser Rille befindet sich eine trichterförmige Schale, 4 cm tief, 2 cm breit. Die Länge beider Kreuz balken beträgt 13 cm. Es dürfte sich hier um einen Markstein handeln. (Mitt. M. Ladurner-Parthanes, Meran) (3 Fotos Nr. 32 Dr. Haller) 68. An der Kaserlacken im Spronser- tal mehrere Schalensteine. (Mitt. J. Tscholl) 69. Am höchsten M u t h h o f ober Tirol, ge nannt der 0 e b e r s t, befinden sich an der Treppe des Hinterhauses

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Seite 83 von 100
Datum: 01.12.2012
Umfang: 100
Kaltem, Heiligkreuzkirche, um 1722. Dr. Leo Andergassen, Kaltem. Heft 7/8, S. 52 Memorialschild an die Besitzübernahme durch Josef von Unterrichter, Kaltem, Heiligkreuzkir che, dat. 1789. Dr. Leo Andergassen, Kaltem. Heft 7/8, S. 52 Josef Freihart, Wappen des Pfarrers Stephan Ignaz Sepp von Seppenburg am Athanasiusbild im Eingangsjoch der Heiligkreuzkirche in Kal tem, 1723. Leo Andergassen, Kaltem. Heft 7/8, S. 53 Paul Troger, Glorie des Kreuzes Christi, Chorma lerei in der Heiligkreuzkirche

in Kaltem, um 1722. Leo Andergassen, Kaltem. Heft 7/8, S. 58 Francesco Trevisani, Glorie des Kreuzes Christi, Kuppelmalerei in der Kreuzkapelle San Silvest- ro in Capite, Rom, um 1695. Leo Andergassen, Kaltem. Heft 7/8, S. 59 Paul Troger, Kreuzigung (Mich-dürstet-Szene), Hochaltarblatt in der Heiligkreuzkirche in Kaltem. Leo Andergassen, Kaltem. Heft 7/8, S. 61 Paul Troger, Kreuzigung (Mich-dürstet-Szene), Hochaltarblatt in der Heiligkreuzkirche in Kal tem, Detail: Ohnmacht Mariens. Abteilung

museum Ferdinandeum. Heft 7/8, S. 67 Glorie des Kreuzes Christi und Kreuzigung, la vierte Federzeichnung nach der Chormalerei und dem Altarblatt in der Kälterer Heiligkreuz kirche, Graphische Sammlung, TLMF, Inv. Nr. T. 382a. Leo Andergassen, Kaltem. Heft 7/8, S. 69 Hochaltar der Kälterer Heiligkreuzkirche am Kal varienberg. Dr. Leo Andergassen, Kaltem. Heft 7/8, S. 70 Hochaltar der Heiligkreuzkirche in Kaltem, Mens averkleidung und Chronogramm zur Neufassung des Altars von 1753. Abteilung

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Seite 47 von 56
Datum: 01.08.1968
Umfang: 56
Die Rittner Alm Wo die Wälder Zurückbleiben, beginnt die Almregion. Vereinzelt stehen noch weit- armige Lärchen im Bergwind, dunkle Zir- ben mischen sich darein, über den Hang kriechen die grünen Schlangen der Lat schen, durchbrochen vom roten Gebüsch der Alpenrosen. Findlinge, vom Eisack gletscher zurückgelassen, liegen wie Denk mäler uralter Zeit in den Almwiesen. Das Gras wächst kürzer und härter, die Blu men leuchten in tieferen Farben, der Wind weht kühler um die Stirne, vom Blitze zer

, und, nach Überwindung der leicht geneigten Almen, beim Oberhorn zum großartigen Erlebnis wird. Schroff fallen die roten Porphyrfelsen des Oberhorns gegen Norden und Osten ab, südwärts breitet sich die vielförmige Hochfläche des Ritten wie ein Wundergarten aus, wo Na tur und Menschenwerk in seltener Har monie zusammenklingen. Uber die braunen Sarnerberge schweift der Blick auf die eisglänzenden Zillertaler bis zur Groß glocknergruppe, zieht weiter über die stei nernen Burgen der Dolomiten bis hinab zu den Bergen

Gebälk, ein Habicht kreist darüber, Dohlen steigen im Aufwind um die roten Felsen und jagen schreiend die Schluchten hinab. Einsamkeit, Welt ferne, Größe und Stille! Mögen andere Almen von sich reden machen im Prunke ihrer Schönheit: Nirgends schlägt das Herz der Berge inniger als hier auf den Rittner Almen, wo man noch allein sein darf mit den kargen, aber in tieferen Farben leuch tenden Bergblumen, mit den stoppligen Gräsern, mit den roten Felsbuckeln und mit der unendlichen Weite. Ein Königreich

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Seite 76 von 94
Datum: 01.11.1959
Umfang: 94
von den vielen läßt kein Auge von den beiden. Er steht vor dem alten Grödnersepplladen, groß und mager, Bart stoppeln rot, weiß und schwarz umrahmen das hohlwangige Gesicht. Jetzt sehen seine wasserblauen Augen eben, wie der Rote sich umdreht und seine Kinderfaust lustvoll dem Schwarzen ins Gesicht schlägt, und er hört den Roten fanatisch schreien: „A Kchriegs- treiber isch er und a Verröter!“ Der Schwarze, die Angst im Gesicht, scheint sich auf noch gröbere Mißhandlun gen gefaßt zu machen, allein der Soldat

tritt todbleich an die beiden heran, packt den Roten bei der noch geballten Faust und fährt ihn gerade nicht unsanft an: „Wos schreisch denn, daß es uen durch Morch und Buen geaht? Wos hot dear dir getun?“ Der Rote, erstaunt über den heimischen Klang der Worte, schaut fest den Soldaten an und pflanzt sich trotzig vor ihm auf, wäh rend seine schmalen Lippen eine Antwort suchen. Der Schwarze hebt die mit dem roten Sacktuch umwundenen Hände zum Soldaten empor und bettelt: „Bitt schien, tien

reißt der Soldat die dünne Feldjoppe vom Oberkörper und hüllt den Buben damit ein, mit einem Ruck hebt er den federleichten Buben zu sich empor, dem die roten Haare in Fetzen in die nasse kreideweise Kinderstime kleben, daß Stirn und Haare aussehen wie ein Stück zerschlis sener Tirolerfahne. Mit nicht undeutigen Blicken verfolgen die umstehenden Kameraden das ihnen unsolda tisch erscheinende Bekenntnis des Heimge fundenen, als ein alter Standschütze zu ihm hinstolpert und stammelt: „Bolle du in Herr

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Seite 75 von 94
Datum: 01.11.1959
Umfang: 94
, ih bin a Verröter!“ Das kann der Hiasl gar nicht hören, doch immer stürmischer fordert der Luisl seine Buße: „Du muescht mih bintn, ih sogs der: Ih hons in Bauer verrotn, daß du a Roß gschenkchter kchrieg hosch und gsogg, ear soll dirs nemmen. A Geld soll er mir derfir gebm. Wie der Raffl, ih, ih bin a Verröter! Bint mih!“ Die wehwilden, traurigen Augen des Roten machen den Schwarzen unsicher. „Mir hobm mitanonder Saldotolus gspielt, und ietz tiemer weiter!“ Bei diesen Worten zerrt der Luisl ein rotes Sacktuch

aufzuwachen, diesen und jenen Soldaten herausfordernd anzublicken und grinst verärgert. Beim Passeirertor löst er mit einer spielerischen Geste die rote Fessel und schützt sie vor sich her. Darauf bricht er in ein schrilles Kinderlachen aus, das den Hiasl vollends verwirrt. So läßt sich der Schwarze auf die Stiege hinter dem Tor nieder, faßt nach der Hand des Roten und bekennt: „Eigentlich bin ih der Verröter! Schau lei! Boll ih zelm afn Roß fun Offizier gritn bin, hon ih mer gwunschn, wenn du mih lei

sich, blei ben stehen, drängen sich an die Mauern zu beiden Seiten der Straße und suchen den leidenschaftlichen Worten des Knaben einen Sinn zu entnehmen. Sie überlassen dem Ro ten die Mitte des Straßenpflasters, winken ihm zu und rufen ihm allerlei Worte zu, was den Roten bestimmt, noch kecker aufzutre ten und dreister zu schreien: „Olls ausstölln, an Verröter und Kriegstreiber bring ih, schauggsn lei un!“ Er bleibt stehen, zeigt wiederholt auf den Schwarzen und droht ihm mit der Faust. Scheint

sich beim Roten die Lust zu regen, mit seinem Opfer, das ihm in die Hände ge geben ist, zu spielen und seinen Willen daran zu haben? Schreit er noch immer „Verröter, ausschtölln!“ und setzt er hinzu „S Landl

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