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Schlern
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Seite 53 von 66
Datum: 01.08.1996
Umfang: 66
der Bruderschaft von St. Florian nach dem geistlichen Programm der Augustiner-Gemeinschaft, dem der aktiven Nächstenliebe, nicht auszuschließen ist, so ist die vom „Ehrenkränzel“ berichtete Gründungsgeschich te S. Micheles doch aus der Luft gegriffen und durch keine der schriftlichen Quel len zu untermauern. Die ersten Chorherren des Klosters S. Michele sind wohl nicht von St. Florian gekommen, sondern eine Besiedlung fand vielmehr vom Chorherrenstift Suben am Inn (Oberösterreich) statt. 37 ) Ebenso

die Behauptung des „Ehrenkränzel“, daß bereits 1145 eine religiöse Gemeinschaft in St. Florian bestanden habe, ist unhaltbar, da der Bau des Klö- sterles - wie schon erwähnt - erst im Laufe des 13. Jahrhunderts angesetzt wird. Zwar wird vielfach angenommen, daß bereits vor dem Bau des Klösterles ein spä ter durch Überschwemmungen zerstörtes Hospiz neben der alten Kirche von St. Florian gestanden habe, jedoch ist eine solche Vermutung, auch wenn nicht ganz von der Hand zu weisen, so doch sehr fraglich

und geht aus keiner der über lieferten Nachrichten hervor. Klarheit über solcherlei Hypothese würde allein ei ne archäologische Grabung nahe dem alten Kirchlein verschaffen. VI. Seine Einnahmen bezog das Klösterle zum Teil sicher aus Spenden reicher Pil ger oder wohlhabender Leute der Umgebung, aber die wichtigste Geldquelle bil dete zweifellos die Pfarre St. Florian, dessen geistliches Zentrum es war. Der zum Klösterle gehörende Sprengel der Pfarre St. Florian umfaßte die rechts der Etsch liegenden

Dörfer Margreid und Kurtinig. 38 ) Eine Zugehörigkeit Salurns ist nicht eindeutig gesichert, scheint aber aus einer Urkunde vom Jahre 1317 hervorzuge hen, worin steht, St. Florian sei einst die Pfarre von Salum gewesen und besitze die ältere Kirche als jene von St. Nikolaus von Salum. 39 ) Auch machten noch bis 1944 neben Kurtatsch alle diese Ortschaften am 4. Mai eine Prozession nach St. Florian, wo dann die hl. Messe gefeiert wurde. 40 ) Grundbesitz besaß das Klösterle nicht nur in seiner näheren

Umgebung, son dern auch im Bereich von Kaltem. Über diese größeren Besitzungen in Söll bei Tramin wurde am 21. August 1303 4 ') im Friedhof von Kaltem auf Wunsch der Rektoren von St. Florian, Pax von Entiklar und Huallus Maier von Margreid eine Zeugenaussage aufgenommen. Solch umfangreiche Notariatsinstrumente dienten bei etwaigen Streitfragen um Besitzverhältnisse zum Schutz vor Übergriffe konkurrierender Parteien. Daß dies auch notwendig war, zeigt ein Beispiel aus dem Jahre 1304, in dem ein hefti

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Schlern
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Seite 56 von 66
Datum: 01.08.1996
Umfang: 66
Zampolus von Mantua und Ugolinus von Tuderto besetzt und wollten sie eben falls nicht freiwillig hergeben. Das Stift bot ihnen als Schadenersatz einen auf Lebensdauer ausgestellten Pachtvertrag gegen einen Zins von 13 Mark Silber; die beiden Kleriker von St. Florian nahmen das Angebot an. 60 ) Nach dem Einverständnis aller Benefizienträger konnte Bischof Heinrich III. die Seelsorge, das Hospiz und die Güter der Kirche St. Florian nach langen Que relen schließlich dem Chorherrenstift St. Michael

übergeben, dessen Prälaten von nun an neben dem Abbild des hl. Michael auch das des hl. Florian in ihrem Siegel trugen und sich in einigen Urkunden Pröpste von St. Michael und St. Florian nannten. 61 ) IX. Nicht nur gegen Benefiziaten hatte der Propst von St. Michael zu kämpfen. Die wirren Zustände um die Vereinigung der Kirche St. Florian boten den Mar- greidern Gelegenheit, sich von ihrer Mutterkirche unabhängig zu machen, und auch dem Pfarrer von Metz, sich Güter und Rechte des Straßenhospizes

anzueig nen, wie dies bereits wenige Jahre vor der Vereinigung fast geschehen wäre. 62 ) Natürlich wehrte sich Propst Joseph gegen eine solche Zergliederung der Güter und Rechte von St. Florian und war darauf bedacht, die ursprünglichen Zustände wiederherzustellen. Eine solche Entwicklung geht eindeutig aus einer Nachricht von 1318 hervor, in der es um die Zugehörigkeit Margreids zu St. Florian ging. Man wollte die au genblickliche Schwäche des in Kontroversen um die Vereinigung verstrickten Propstes

und die unklaren Besitzverhältnisse um St. Florian ausnützen, indem man die Zugehörigkeit Margreids zur Kirche St. Florian in Frage stellte. 63 ) Am 8. August 1318 ließ auf Bitten des Propstes Joseph der Konrad Weizzener, Vikar für den Hauptmann Heinrich von Rottenburg und den Landesfürsten von Tirol in Entiklar und Margreid, Nachforschungen darüber anstellen, ob die Kapelle von St. Gertraud zu Margreid immer zur Kirche St. Florian gehört habe oder nicht. Dazu wurden die ältesten Leute von Margreid unter Eid

befragt. Als diese ein stimmig angaben, seit Menschengedenken habe Margreid zu St. Florian gehört, ging das Patronatsrecht von Margreid auf das Stift St. Michael über. 64 Der Pfarrer von Metz hatte sicher nichts gegen die Sezessionsversuche der Mar- greider einzuwenden und erhob seinerseits Anspruch auf den Zehnt von Margreid, wie eine Urkunde aus dem Jahre 1318 65 ) berichtet. Das Stift St. Michael konnte sich nur durchsetzen, indem es sich verpflichtete, dem Pfarrer von Metz und sei nen Nachfolgern

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Seite 51 von 66
Datum: 01.08.1996
Umfang: 66
Einen etwas konkreteren, wenn auch immer noch sehr schwachen Hinweis auf eine religiöse Gesellschaft in St. Florian gibt uns eine in St. Justina (bei Bozen?) am 9. Mai 1214 15 ) ausgestellte Urkunde. Darin tauscht der Priester von St. Flori an, Nikolaus, mit einem Herrn Gabolf ein Grundstück in Salurn gegen ein ande res in Laag. Als Zeugen wurden Leute aus der Umgebung angeführt, unter ande ren auch ein Vertreter aus St. Florian, nämlich ein bestimmter „dominus Amelricus“, der ebenfalls

wie der oben erwähnte Nikolaus Priester in St. Florian war. Die Tatsache, daß in dieser Urkunde zwei Priester für St. Florian genannt werden, könnte man auf das Bestehen einer geistlichen Gemeinschaft zurück führen. Jedoch bleibt zu bedenken, daß in Anbetracht der Größe solcher meist mehrere Gemeinden umfassenden mittelalterlichen Pfarren es dem Usus der Zeit entsprach, zwei, oft auch drei Priester dem Pfarrer als Gehilfen beizustellen. Auch eine zehn Jahre später, am 19. Dezember 1224 16 ) ausgestellte

Urkunde erwähnt zwar St. Florian, bietet aber wiederum keinen Nachweis für die Existenz eines Hospizes. Darin macht die Frau Agnes, Tochter des Rupert von Salurn, Te stament und bedenkt verschiedene kirchliche Einrichtungen mit Geld. Nutz nießer waren neben dem Spital San Martino in Trient, der Kirche St. Andreas von Salurn, dem Kloster San Michele und noch einigen anderen geistlichen Insti tutionen der Umgebung auch die Kirche St. Florian, der sie 25 Pfund Veroneser Münze 17 ) hinterließ. Es fällt

besonders auf, daß St. Florian ohne Angaben eines Hospizes oder kleinen Klosters genannt wird; während die übrigen im Testament erwähnten kirchlichen Einrichtungen als Spital, Kloster oder Kirche bezeichnet werden, fehlt bei St. Florian eine ähnliche Definition. Ob sich daraus das Fehlen eines Hospizes in St. Florian für diese Zeit ableiten läßt, bleibt offen. Überhaupt sind die bisher zitierten Quellen für die Beantwor tung der Frage nach dem Alter des Klösterles zu wenig aussagekräftig, um sol chen

Datierungsversuchen größeres Gewicht beizumessen. IV. Eindeutig von einer Bruderschaft (fraternitcis ) in St. Florian wird endlich Mit te des 13. Jahrhunderts in drei in Trient ausgestellten Urkunden gesprochen, die ein kurioses Kapitel in der Geschichte von St. Florian dokumentieren. St. Florian war eine sogenannte „ecclesia regularis“, das heißt, die Besetzung von Pfründen war dem Bischof Vorbehalten. Als im Jahre 1241 ein bestimmter Warimbert, Sohn des Bissolus von Kaltem, ohne Zustimmung des Bischofs

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Seite 30 von 67
Datum: 01.01.1972
Umfang: 67
Josef Fill Der Schneckenpfarrer Florian Schrott Geb. 15. März 1884 — gest. 15. Juli 1971 Schon im 56. Lebensjahr stand Florian Schrott, Schmuckbauer in Lajen- Ried oberhalb Waidbruck, als ihm sein erstgeborener Sohn Florian geboren wurde. Ein jüngerer Bruder und mehrere, zum Teil ältere, zum !Teil jüngere Schwestern füllten allmählich die bäuerliche Stube. Beide Eltern erreichten ein hohes Alter. Der von Wiesen und Äckern, Weinbergen und Wäldern umgebene Hof lud schon früh den aufgeweckten

Florian zur Beobachtung von Pflanzen und Tieren ein. 'Gefördert wurde diese Neigung am Gymnasium der Augustiner Chorherren in Brixen durch Herrn Alfons Quellacasa, vulgo Gulli. Der war zwar kein großer Gelehrter, aber ein praktischer Schulmann, der seine Schüler für die Betrachtung der Natur zu begeistern wußte. Herr Schrott sprach später immer mit Hochachtung von lihm. Nachmals hochbe rühmte Männer, wie der aus Brixen gebürtige Innsbrucker Geologe Raimund von Kl ebelsberg, Propst Josef Weingartner

und der erst jüngst verstorbene Kirchenmusiker Karl Koch besuchten damals das Gymnasium in Brixen. Auch einen Teil des Theologiestudiums absolvierte Herr Florian in Brixen. Dort wurde er auch am 29. Juni 1910 zum Priester geweiht. Nach mehreren Koopera torenposten kam Herr Schrott im Jahre 11914 als Kooperator nach Tisens, wo er mit kurzer Unterbrechung bis zum Jahre 1929 blieb. Das geologisch, zoolo gisch, botanisch und siedlungsgeschichtlich sehr interessante Mittelgebirge am rechten Etschufer

zwischen Bozen und Meran gab Florian 'Schrott Gele genheit zu mannigfachen Beobachtungen und Studien, und die Berufsarbeit ließ ihm manche Zeit dazu. Sein Prinzipal, Pfarrer Nikodemus Rabensteiner, selbst ein aufgeschlossener Mann, lenkte wohl seine Aufmerksamkeit auf die Urgeschichte. Eben dieser übergab seinem Kaplan, es war im Jahre 1920, ein wissenschaftliches Werk. Darin las Herr Florian über das seltsame Leben und Treiben der Heimschnecke. Nach seiner eigenen Aussage reizte es ihn, nun nachzuprüfen

, ob das, was !er dort gelesen hatte, auch wahr sei. Somit verlegte sich nun Herr Schrott auf das Studium der Schalenschnecken, das ihn fortan Sein ganzes Leben hindurch begleiten und ihn »weit über die Grenzen der Heimat hinaus bekannt machen sollte. Im Jahre 1929 vertauschte Florian Schrott Tisens mit dem nahen Perdonig. Ungefähr ein Jahr lang versorgte er als Provisor die Kuratie. Hier entdeckte er den alten, von Moos und Wald überwucherten Pflasterweg. der einst zum uralten, später zerfallenen Vigiliuskirchlein

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Seite 57 von 66
Datum: 01.08.1996
Umfang: 66
zahlenden ausständigen Zinse dermaßen zu, daß am 27. Februar 1318 69 ) vom Bi schof Heinrich ein Mandat erlassen werden mußte. Am 6. März wurde der besie gelte Brief des Bischofs von Friedrich, Kanoniker des Klosters St. Michael, auf dem Dorfplatz von Margreid vor versammelter Menge vorgelesen. Der Bischof von Trient machte den aufmüpfigen Margreidern darin unmißverständlich klar, daß sie verpflichtet seien, den Zehnt, den Zins und andere Abgaben der Kirche von St. Florian zu zahlen

, und daß er dieselbe mit all ihren Gütern und Rechten dem Kloster St. Michael a. d. Etsch einverleibt habe. X. Das Schreiben des Bischofs schien seine Wirkung erzielt zu haben, denn nach 1318 konnte sich das Stift durchsetzen und seine Position festigen; die Pachtver leihungen der Folgezeit dokumentieren deutlich, wie der Propst von St. Michael ungehindert über den Grundbesitz von St. Florian bestimmen konnte. Der bis dahin einheitliche Besitz der Pfarre St. Florian wurde nun geteilt. Die Pfarrpfründe erhielt den nördlich

gelegenen kleineren Teil des Feldes und Wal des, den „Klösterle-Hof“, und St. Michael den südlich gelegenen größeren „Hof St. Florian“, den es durch seine Verwaltung bewirtschaften ließ. Pfarrer und Hilfspriester wohnten im Klösterle, hielten dort und in der alten Kirche zum hl. Florian Gottesdienst und versahen excurrendo die Seelsorge in Margreid und Kurtinig. 70 ) Auch der Zehnt von Margreid und Kurtinig, den vor 1318 das Hospiz bekam, wurde neu aufgeteilt. Nun bekam 2 /s davon das Chorherrenstift

aus dem 16. Jahrhundert St. Florian im allgemeinen als bedeutungslo sen Ort aus, der bei Pachtverleihungen nur mehr zur Definition von Grenzen diente. 74 ) Die wahrscheinlich schon längst ersehnte Verlegung des Pfarrsitzes von St. Florian nach Margreid erfolgte im Jahre 1612 unter Pfarrer Pumarol. 75 ) Die ser Schritt besiegelte endgültig den Niedergang des Klösterles, indem es auch dieser letzten Funktion beraubt und damit völlig bedeutungslos wurde. XI. Leider bietet die schriftliche Überlieferung

. 1. Für das Klösterle gibt es kein genaues Gründungsdatum. Eine 1214 76 ) aus gestellte Urkunde, in der zwei Priester von St. Florian namentlich erwähnt wer den, läßt zwar den Verdacht einer klösterlichen Gemeinschaft aufkommen, eine Bruderschaft (fraternitas) ist jedoch erst ab 1241 77 ) festzustellen, und von einem ”’) Kirchenarchiv Margreid. 70 ) Atz-Schatz, Der deutsche Anteil 2, S. 165. 71 ) Ebd., S. 166, Anm. 1. ”) Fidler, Geschichte II/4, S. 27 f. n ) Ebd., S. 30 f. ,4 ) Vgl. z. B. Obermair, Die Urkunden

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Seite 105 von 111
Datum: 01.05.1953
Umfang: 111
der Stadt Brixen vom St.-Michaels-Tag 1437 über Wasserrechte, gezeichnet vom Stadtrichter Ulrich Halbsleben; in Oberau folgten Matthias Peisser (vermählt mit Dorthea Reiffer, gest. 1478), dann Hanns Peisser (vermählt mit Anastasia Gasser, gest. 1502) und schließlich Florian Peisser (gest. 1535). Besagter Florian verehelichte sich 1508 mit Anastasia v. Orthaseit und war Be sitzer eines Wirtshauses in der Au (heute Oberau). Sein erster Sohn Ulrich wurde Leibtrabant am Hofe Kaiser Karls V. Beide erwarben

sich um den Staat, den Landesfürsten und den Kaiser entschie dene Verdienste; besonders unter Maxi milian I. in den Engadiner Kriegen, dann unter Erzherzog Ferdinand in den Vene- dischen Kriegsläufen. Dafür erhielt Florian am 20. April 1529 von Ferdinand, damals König von Ungarn und Böhmen, kraft Vollmacht Kaiser Karls V. einen Wappen brief, der die Aufbesserung des Ur-Wap- pens des Hundes durch Hebung desselben in Silberfarbe und Zusetzung eines ge schlossenen Turnierhelmes, dieser mit Bin den und Decken

geziert, enthielt. Dazu kam die Erhebung der Peisser in den Stand der Wappensgenossen des Heiligen Römischen Reiches, der Königreiche und Erblande Österreichs. Der zweite Sohn des Florian, Gaudenz, folgte 1535 dem Va ter als Wirt in der Au. Gaudenz, zweimal verehelicht mit Cres- zentia Kaufmann und Dora Pritschwik- schin, hatte zwei Söhne, Melchior und Florian. Wirtschaftliche Erwägungen zwangen ihn jedoch die Au zu verlassen, und zwar übersiedelte er am 12. Septem ber 1565 mit seinem ersten Sohn

Melchior nach Brixen, während Florian, der zweite Sohn, in der Au als Wirt verblieb. So entstanden also zwei Stammlinien der Peisser, und zwar der Stamm Brixen nach Melchior und der Stamm Au (Oberau) nach Florian. Gau denz gilt daher als der letzte gemeinsame Stammvater der Peisser. Doch auch er hatte sich samt seinen Söhnen in den Tür kenkriegen rühmlichst hervorgetan, so daß er von Erzherzog Carl zu Österreich am 10. März 1580 sein Wappen erneut ge bessert erhielt, nämlich einen offenen

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Seite 38 von 88
Datum: 01.04.2013
Umfang: 88
-1875) erholte. Da die Möglichkeiten der Fiechter Hauslehranstalt damals noch sehr begrenzt waren, absolvierte Frater Florian, wie die übrigen Kleriker, seine theologischen Studien in der Bischofstadt Brixen, wo er auch am 29. Juli 1832 zum Priester geweiht wurde. Am 5. August desselben Jahres feierte er in Innsbruck-Dreiheiligen seine Primiz. 1838 erteilte ihm die Studienhofkommission die Lehrbefähigung für Neues Testament, um die sein Oberer lange vorher angesucht hatte. Als frischgebackener

den hochwürdigen Herrn Johann Raffeiner getroffen, den Generalvikar der deutschen Katholiken der Diözese New York, der deutsche Priester für seine Diözese suche. „Jetzt oder nie!“ dachte P. Florian, überlegte die Sache noch ein paar Tage, betete viel in dieser Angelegenheit und erbat und erhielt die Erlaubnis des Abtes, sich dem Generalvikar Raffeiner anzuschließen. Damit hatte sich der weitblickende Abt Pockstaller gegen den in diesen Dingen rigoros und eng denkenden Prior P. Columban Stadler durchgesetzt

, der beantragte, P. Florian solle aus dem klösterlichen Verband von Fiecht ausgeschlossen werden, falls er in die Mission nach Amerika gehen wolle. Doch mit Beschluss vom 20. März erlaubte das Stiftskapitel dem Konventualen P. Florian Schwenninger einen auf drei Jahre befristeten Missionseinsatz in Nordamerika, wobei er aber vom Kloster weder ein Reisegeld noch eine finanzielle Unterstützung während seines Aufenthaltes in den USA zu erwarten habe. Wenn ihn auch die vom Kapitel gestellten Bedingungen innerlich

sehr schmerzten, so nahm P. Florian - fest auf die Hilfe Gottes vertrauend - bereits am 24. April 1844 Abschied von Fiecht, nachdem er noch das Patrozinium der alten Abteikirche auf St. Georgenberg mitgefeiert hatte. P. Florian reiste, teilweise zu Fuß, über Wörgl, Kitzbühel, St. Johann, Unken, Reichenhall, Salzburg nach Linz, wo er bei den Kapuzinern für einige Tage Quartier fand. In München traf er mit Hochwürden Raffeiner zusammen; gemeinsam gelangten sie über Köln und Rotterdam nach Le Havre

, von wo aus sie sich nach New York einschifften. Mit P. Florian und H. H. Raffeiner waren noch neun weitere Priester an Bord. Die seelsorgerische Betreuung der Auswanderer wäre ohne Hilfe europäischer

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Seite 54 von 66
Datum: 01.08.1996
Umfang: 66
die der Pfarrer von Metz rechtliche Ansprüche erhob und die er besetzt hielt, ob wohl diese angeblich bereits seit 50 Jahren zum Besitz der Kirche St. Florian gehörten. Nachdem die Fakten untersucht und Zeugen angehört wurden, ent schied der von den Streitparteien als Richter gerufene Bischof Friedrich von Trient zugunsten des Nikolaus und verurteilte Roderich, dem Pfarrer von St. Flo rian 25 Veroneser Pfund innerhalb von zwei Monaten als Schadenersatz zu zah len. Die Gründe, die den Pfarrer

von Metz zu seiner dreisten Handlung bewegten, sind nicht bekannt, könnten aber sowohl auf alte Ansprüche der Pfarre Metz auf Margreider Besitz zurückgehen wie auch auf eine durch innere Wirren ausgelö ste Schwäche St. Florians, die Roderich auszunützen versuchte und die dem Klö- sterle bereits ein Jahrzehnt später zum Verhängnis wurden. VII. Das einschneidendste Datum in der Geschichte von St. Florian war der 14. März 1316. An diesem Tag ordnete nämlich Bischof Heinrich von Metz (1310— 1336

) 43 ) die Vereinigung von St. Florian mit dem Kloster St. Michael a. d. Etsch (S. Michele all’Adige) 44 ) an. Daß dieser Beschluß, der das Ende der Eigenständig keit des Klösterles und der Pfarre bedeutete, von den verschiedenen Interessens parteien nicht so ohne weiteres hingenommen wurde und einen langwierigen, un angenehmen Streit hervorrief, dürfte der Bischof wohl vorausgesehen haben. Dennoch wird dies die einzige Möglichkeit gewesen sein, dem galoppierenden Verfall des Klösterles entgegenzuwirken. Am 6. Juni

1317 wurde die Inkorporati on von St. Florian urkundlich besiegelt. 45 ) Den Anstoß für die Inkorporation St. Florians bildete für den Bischof der Um stand, daß er die Bruderschaft in gänzlichem Verfall vorfand. Wie aus der am 14. März 1316 46 ) ausgestellten bischöflichen Verordnung zur Vereinigung mit dem Chorherrenstift St. Michael deutlich hervorgeht, war es neben ungünstigen Um weltbedingungen (Etscheinbrüche oder Mißernten?) und andauernden Streitig keiten (unklare Besitzverhältnisse

?) vor allem die dekadente Bruderschaft, die das Hospiz heruntergewirtschaftet hatte. Sie bestand um diese Zeit fast nur mehr aus Laien, lebte nicht mehr nach den Regeln des hl. Augustinus und pflegte keine Gastfreundschaft mehr, ja stahl angeblich sogar die Gaben für die Armen. Aus solch schwerwiegenden Gründen übergab der Bischof mit Zustimmung seines Domkapitels die Kirche St. Florian samt dem Klösterle und den dazugehörenden Gütern und Rechten auf „weltewige“ Zeiten dem Stift St. Michael a. d. Etsch un ter

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Seite 50 von 66
Datum: 01.08.1996
Umfang: 66
Abb. 2: Klösterle von St. Florian, Nordseite III. Die unzureichende Quellenbasis macht es unmöglich, Genaueres hinsichtlich der Gründung und dem Alter des Straßenhospizes von St. Florian auszusagen, so daß dessen Anfänge und Frühgeschichte weithin in historisches Dunkel gehüllt bleiben und größtenteils nur Vermutungen und Hypothesen zulassen. Erstmals wird das Klösterle im Jahre 1316 urkundlich erwähnt 12 ), wo es als „monasterium sancti Floriani“ aufscheint. Die schriftlichen Nachrichten

vor 1316 sprechen meist sehr vage von der Kirche St. Florian und vermeiden es, ein Hospiz oder Kloster zu nennen. Ob dieser Umstand auf die Zufälligkeit der Über lieferung oder einen anderen uns unbekannten Grund zurückzuführen ist, bleibt ungeklärt. Tatsache ist jedoch, daß die Errichtung des Hospizes von St. Florian anhand der oben erwähnten baulichen Stilmerkmale bereits in das (Anfang?) 13. Jahrhundert zu datieren ist 13 ); ein Faktum, welches sich auch durch einige schriftliche Hinweise

auf das Bestehen einer religiösen Gemeinschaft in St. Flori an vor 1316 belegen läßt. Die erste schriftliche Erwähnung St. Florians aus dem 13. Jahrhundert findet man in der vielzitierten Reiserechnung des Bischofs Wolfger von Passau aus dem Jahre 1204. Der Bischof zog während einer Reise von Italien nach Deutschland durch das Etschtal und kam über Ala (14. Juni), Nogaredo und Trient (15. Juni) nach St. Florian, wo er einen Boten des Brixner Bischofs empfing und wenig spä ter nach Bozen (16. Juni) weiterreiste

. 14 ) St. Florian wird in der Reiserechnung des Bischofs ohne Erwähnung einer geistlichen Gemeinschaft bzw. eines Hospizes genannt, so daß ein Bestehen des Klösterles für Anfang 13. Jahrhundert fraglich bleibt. Nachdem der Bischof je doch weder in Salurn noch im nahe gelegenen Neumarkt einkehrte, wäre es hy pothetisch annehmbar, daß St. Florian um 1204 einen Straßenstützpunkt an der Brennerroute bildete, der seine Bedeutung möglicherweise einer karitativen Ein richtung wie dem Klösterle verdankte. 12 ) Fidler

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Seite 12 von 61
Datum: 01.03.1934
Umfang: 61
Der Schneckenforscher Florian Schrott — ein Fünfziger Am 15. März 1884 wurde dem damals 56jährigen Schmuckbauer im Lajener Ried fein ältester Sohn geboren: Florian Schrott. Die Mutter war die vor Jahresfrist ver storbene Katharina Vonmetz. Den in der Einschicht abseits gelegenen Schmuckhof trennt ein idyllisches Wäldchen von den Waidbrucker Feldgemarken. In diesem Wäldchen hat der einsam zur Schule ziehende Knabe Blumen und Bäume betrachtet und alles Getier aus- geforscht. Die Gymnasialjahre

verbrachte Florian Schrott am Augustiner-Gymnasium in Bressanone, wo ihm der berühmte „Gulli" die Liebe zur Natur und die Schalkhaftigkeit vermehrte. Den letzten Kurs der Theologie machte er ebenfalls in Bressanone, wo er 1910 zum Priester geweiht wurde. Seine priesterliche Anstellung lag wiederum ab seits: in Lauregno (Nonsberg), in Martello, Rifiano, Nalles und in Tesimo, wo er fünf zehn Jahre Kooperator blieb. Er kam dann als Kurat stellvertretend nach Perdonico; nun ist er in gleicher Eigenschaft

das vierte Jahr in Pafso (Schweinsteg). Florian Schrott ist seit seiner Jugend ein Fußwanderer geblieben. Da wurde und wird bäuerliches Roggenbrot in den Rucksack gesteckt, dazu Nüsse, Brevier und Pfeife, dann leere Aspirinfläschchen als Behälter für die zu findenden Schnecken, Spezialkarte, Wettermantel und Bergsteigerpickel werden dazu genommen: dann zieht er bedächtigen Schrittes aus zu seinem wissenschaftlichen Sport, der trotz seiner sparsamen Einfachheit Geld verschlingt. Florian Schrott kam

auf seinem Zimmer immer etwas zu sehen. In wissenschaftlicher und Austausch-Freund schaft steht Florian Schrott mit dem Schnecken- forscher Apotheker Graziadei in Caldonazzo; ferner mit einem pensionierten Professor der Kriegsschule, Wien, der am Neusiedler-See lebt. Vor allem ist Schrott wissenschaftlich mit dem Grönlandforscher Universitäts- Professor Gunnar Thorson in Kopenhagen verbunden. Thorson hat Schrott eingeführt in die „Zoologischen Jahrbücher" (Gustav Fischer, Jena): dort hat Thorson 1930 (von Seite

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Seite 55 von 72
Datum: 01.12.2000
Umfang: 72
Baronin Roma Grießenbeck von Grießenbach und Hahnreit Florian Griespeck von Griespach auf Kacerov (1509-1588) Ein Tiroler als Zeitzeuge der habsburgischen Gegenreformation in Böhmen Es war um 1500, als die Habsburger-Politik von Glaubenskriegen beherrscht wurde. Nicht nur die Türken vor Wien, die im Zeichen des Halbmondes den Is lam in den Westen tragen wollten, auch im Inneren des Landes kämpften Kirche und Kaiser um die Einheit der katholischen Ursprungskirche, deren Ideologie und Vormacht

werden. Es war Florian Griespeck von Griespach auf Kacerov. Mit seinem Namen weist er auf eines der ältesten bayerischen Adelsgeschlechter hin. Doch er wurde 1509 in Innsbruck als Sohn des Kaiserlichen Rates Georg Griessenbeck von Griessenbach und der Katharina Grünhofer von Grünhofen geboren. Seine strengkatholische Fa milie und das fromme Land Tirol prägten sein Leben. Selbst nach jahrelangem Aufenthalt und Integration in Böhmen erhielt er sich seinen Kontakt zur Heimat und fand auch hier seine Frau

als Le hen, der sich in der Burg eine kaiserliche Wohnung für sich einrichten ließ. (Hölzl stiftete nach einem Unwetter ein Wegkreuz, das „Schwarze Kreuz von Völs“.) Hölzl war, ebenso wie auch Florian Griespeck, mit Ritter Florian von Walden stein, dem Feldherrn und treuen Begleiter Kaiser Maximilians, versippt (seine ge stiftete Gnadenmuttergottes steht in der Waldauf-Kapelle in Hall in Innsbruck), wie auch mit den Brixner Domherren Dr. Paulus Hölzl und Florian Waldenstein (Neffe des Feldherrn). Beide

sind mit ihren Wappen auf dem großen Gemälde ab gebildet, das sich Dr. Paulus Hölzl 1537 als seine Epitaphtafel für den Brixner Dom anfertigen ließ. Heute hängt das interessante Renaissancebild im Museum der Stadt Brixen (Artikel darüber im „Schiern“, 1965). Der junge Griespeck schien seinen späteren Schwiegervater Blasius Hölzl zum Vorbild erwählt zu haben, denn sein politischer Einsatz und sein Werdegang ähnelten dem des eigenwilligen Tirolers sehr. Florian studierte zunächst an den Universitäten zu Paris

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Seite 52 von 66
Datum: 01.08.1996
Umfang: 66
Die Karriere des Subdiakons Warimbert erreichte ihren Zenit, als ihn der Bi schof Alderich von Trient am 6. August 1241 22 ) zum „provisor“ und „rector“ der Kirche St. Florian bestellte; von nun an sollte er die Seelsorge in der Pfarre leiten und ihre Rechte und Besitzungen verwalten. V. Generell kann gesagt werden, daß die Erscheinungsform der Bruderschaften im Mittelalter eine sehr große Mannigfaltigkeit zeigen und im 11. und 12. Jahr hundert eine besondere Förderung erfuhren

Seelsorger aus dem Jahre 1764 für das Jahr 1291 ein Herr Durandus ange führt 24 ), der Priester von Salurn und Delegierter des Trienter Domherren und Rektors von St. Florian, Jakobus Comes 25 ), war. Für die Jahre 1303 26 ) und 1317 27 ) lassen sich am Klösterle drei Rektoren nachweisen. Von einem Pfarrer ( plebanus) in St. Florian ist nur ein einziges Mal in einer Urkunde aus dem Jahre 1304 28 ) die Rede, und 1310 taucht ein Magister Johann Bonandrea aus Bologna an der Kir che von St. Florian

auf, der bischöflicher Schreiber und kaiserlicher wie päpstli cher Notar sowie Kleriker und Mitbruder (confrater) der Kirche St. Florian war. 29 ) Ob vielleicht auch Laien in die Bruderschaft auf genommen wurden, ist nur für die Endphase nachzuweisen und wird in einer Urkunde von 1316 als Ver fallssymptom gewertet. 30 ) Die Statuten, wie zum Beispiel das Ziel der Bruderschaft, Bestimmungen über die Aufnahme und Mitgliedschaft, die Rechte und Pflichten der Mitglieder und Vorschriften über die Leitung der Bruderschaft

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Seite 58 von 72
Datum: 01.12.2000
Umfang: 72
von Grundbesitzschenkungen und Anerkennungen, so wie es in einem Schreiben heißt: unserem lieben Florian Griespeck von Griespach auf Kat- zerov, der von Jugend an treue, wertvolle und rühmliche Dienste geleistet hat und nicht aufgehört hat, ein guter, in unserem Sinne denkender, mit sicherem Blick versehener Berater zu bleiben ...“ Auch auf Florians Epitaph in der Kirche zu Kralovice ist eine ähnliche Schil derung zu lesen: „... dem edlen Ritter und Ratgeber dreier Kaiser, der bis zu sei nem Tod ein bewährter Mann blieb

... und der einzigartigen Gattin Rosina Hölzl aus Silian, der glückseligen Mutter von 14 Söhnen und 10 Töchtern ... treu dem Österreichischen Geschlecht, treu bis in die letzten Tage.“ Diese überlieferte Charakterisierung seiner Persönlichkeit macht deutlich, welche feste politische Position Florian in der Nähe seiner Monarchen bis an sein Lebensende einnahm. Seine Vertrauensstelle behielt er auch, als er sich in seinem privaten Leben immer intensiver mit dem religiösen Zeitgeschehen auseinandersetzte. Das be gann 1530

auf dem Reichstag zu Augsburg, den Kaiser Karl V. zur Einigung der religiösen Frage einberufen hatte. Florian von Griespeck nahm in der Gefolg schaft König Ferdinands von Böhmen teil. Hier begegnete er erstmals Philipp Melanchthon, der in Vertretung Luthers die sogenannte Confessio Augustana vorgelegt und verteidigt hatte. Das Schriftstück fand leider nicht die Zustim mung Kaiser Karls V., was die Trennung der Religionen auslöste. Damit war ge nau das eingetreten, was keiner gewollt hatte. Selbst Melanchthon

hatte durch seine Vermittlung versucht, die drohende Spaltung zu verhindern. Melanchthons tolerante und ausgleichende Haltung, die Florian hier erlebt hatte, machte er sich zum Vorbild und hielt durch Briefkontakt die Verbindung zu diesem Humanisten aufrecht. Schließlich waren es gerade die Humanisten, die in den neuen Reformbewe gungen die Fortsetzung ihrer eigenen Bemühungen empfanden, Mißstände im kirchlichen und gesellschaftlichen Leben zu beseitigen. Ihr kritisches Verhältnis zur bestehenden Kirche und deren Lehre

seine Begeisterung in einem Ausruf aus: „Jahrhundert, o Wissenschaft, es ist eine Lust zu leben! Die Wissenschaften blühen, die Geister regen sich.“ Ja, es regten sich die Humanisten, die die geistigen Ansprüche der religiösen Tradition zu Fall gebracht hatten. Dagegen teilten sie Luthers Lehre nicht in voll em Maße. Florian von Griespeck wußte sich nicht nur als Humanist zu verantwort lichem Handeln verpflichtet, er fühlte sich auch von Luther angesprochen, der auf gedruckten Flugblättern den christlichen Adel

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Seite 8 von 58
Datum: 01.05.1934
Umfang: 58
Florian Ringler f. Am 9. März 1934 starb in der Talferstadt der weitbekannte Meister des Zitherspieles, Florian Ringler. Mit ihm ist ein Mann heimgegangen, der sich um das Zitherspiel sehr verdient gemacht, somit ein Stück heimat lichen Künstler- und Volkstums vertreten hatte und daher im „Schiern" gewürdigt zu werden verdient. Florian Ringler war in Sillian im Puster- tale am 4. Mai 1856 als Sohn des dortigen Kupferschmiedes Jakob Ringler geboren. Schon sein Vater war Zitherspieler

hatte, unser Heimatinstrument zu großen Ehren zu bringen. Florian Ringler, stets auch ein Liebhaber des heimatlichen Gesanges, gründete nach feiner Rückkehr im Jahre 1890 eine eigene Tiroler Sängergesellschaft. Zwei Jahre später entschloß er sich, seine Gesellschaft mit der Maikl's, die aus dem Zillertale stammte, zu vereinigen. In dieser gücklichen Zu sammenlegung, im Besitze jugendlicher Stimmen, stellte sich die Gesellschaft Ringler- Maikl der Leitung des Dresdener Konser vatoriums für Musik und Gesang vor, unter zog

sich einer Prüfung und erhielt dabei ein erstklassiges Dokument für die Wertung ihrer Kunst. So ist es wohl begreiflich, daß die Gesellschaft, so ausgerüstet, in den großen Städten Deutschlands schöne Erfolge durch Spiel und Gesang erntete. Aus gesundheitlichen Gründen und wohl viel auch aus Hang zur Heimat gab Ringler das Reisen auf, nachdem er die Gesellschaft seinem Bruder Franz Ringler, dem jetzigen Inhaber eines Musik-Geschäftes in Inns bruck, abgetreten hatte. Florian Ringler ließ sich dann in Merano

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Seite 39 von 88
Datum: 01.04.2013
Umfang: 88
im September 1844 dem Fiechter Benediktinerpater die Pfarre Utica, nachdem es Inama vorgezogen hatte, als Provisor nach Syracuse zu gehen, um dort eine Kirche zu bauen. Über P. Florians Tätigkeit in Utica, wo er fünf Jahre und drei Monate als Pfarrprovisor wirkte, besitzen wir wenig Material. Es ist bekannt, dass er danach einen deutschen Geistlichen als Seelsorger in Syracuse (damals 15.000 Einwohner) ablöste. P. Adalbert war bereits 1845 nach Wisconsin gezogen; auch P. Florian blieb nur ein Jahr

. Diese englischsprachige Gemeinde - Florian Schwenninger beherrschte inzwischen diese Sprache - war für ihn ein einträglicher Posten. Für die seelsorgliche Betreuung von 5000 erwachsenen Katholiken und schulische Unterweisung von 400 Kindern erhielt er monatlich 400 Dollar bei freier Verpflegung. Er wollte hier bleiben. Es dauerte aber nicht lange, dann lernte er Bischof Joseph Sadoc Alemani von Monterey kennen, der ihn dringend bat, in seiner großen Diözese mitzuarbeiten. So sollte P. Florian nach Kalifornien

gelangen, um sich der deutschen Katholiken an der Westküste anzunehmen. Nach einer abenteuerlichen Reise, in deren Verlauf viele Mitreisende, darunter auch mehrere Klosterfrauen, an Cholera gestorben waren, trafen im August 1852 Bischof Alemani und P. Florian Schwenninger in Kalifornien ein. Er wirkte zunächst an der Franziskuskirche in San Francisco. Nach kurzer Tätigkeit an der Franziskuskirche leitete Schwenninger für die Dauer eines Jahres das Priesterseminar, das damals allerdings nur vier

er zum Provisor der Shasta- und Trinity-Gebiete ernannt, in denen vor allem die Goldgräber und -Wäscher ihr Glück suchten. Zunächst hatte er sein Hauptquartier in Shasta aufgeschlagen, von wo aus er die Missionen entlang des Trinity- und Klamath-Flusses betreute. Zwei Jahre lang bereiste er unter größten Schwierigkeiten und Strapazen dieses unerschlossene Gebiet, das ungefähr die Größe Bayerns hatte. In Shasta hatte P. Florian eine kleine Kirche erbaut. Es dürfte für Heft

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Seite 14 von 88
Datum: 01.04.2013
Umfang: 88
Entschließung dem unhaltbaren Zustand ein Ende. Das Stift wurde seiner gesamten Verpflichtungen gegenüber der Haller Lehranstalt enthoben. Fiecht war endgültig frei für seine Aufgaben in der Umgebung von Schwaz. Endlich aus den roten Zahlen Ein wesentliches Verdienst bei der Lösung dieser Frage zugunsten der Benediktinerabtei Fiecht kam wohl P. Florian Grün aus dem Stift Stams zu, der durch seine harte Haltung dem Gubernium und der Stadt Hall gegenüber die Absetzung Fiechts als Gymnasiumsverwalter

beschleunigt hatte. Im Jahre 1827 war es dem bischöflichen Kommissär Grün erstmals gelungen, die Rechnungsbücher des Klosters aus den roten Zahlen herauszuführen, was seit 50 Jahren nicht mehr der Fall gewesen war, wie P. Florian stolz bemerkt. Im fürstbischöflichen Ordinariat erkannte man die Fähigkeiten dieses Zister zienserpaters und man beschloss daher, seine Kompetenzen zu erweitern. Die Akten, welche über den durchgeführten Schuldentilgungsplan und den geordneten Haushalt im Stift Fiecht dem hohen

zugleich die Erhöhung des Personalstandes und die Erreichung anderer Zwecke bedingt wird.” Dies bedeutete für P. Florian, dass er noch längere Zeit im Stift bleiben würde. 1828 bewilligte das Kreisamt die Aufnahme von fünf Kandidaten: Andre Prosser von Alpbach, Johann Steinlechner von Schwaz, Matthias Pockstaller von Jenbach, Martin Schwenninger von Schwaz und Matthias Stadler von Stans. P. Florian wurde zum Novizenmeister bestimmt; vielleicht ist auch dies ein Grund dafür, dass so viele dieser Novizen

später Großartiges vollbrachten. Weiters übernahm Grün die Aufsicht über die Hauswirtschaft; somit war seine Zeit erschöpfend ausgelastet. Weitere Probleme Im Jahre 1829 starb nach zwölfjähriger Amtszeit Abt Thomas Zacherl. P. Senior Eberhard Zobel fühlte sich nun berufen, den Konvent, natürlich im Geheimen, zu leiten. P. Florian schrieb in diesem Zusammenhang in sein Tagebuch: „Übrigens

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Seite 40 von 88
Datum: 01.04.2013
Umfang: 88
Heft Schwenninger kein reines Vergnügen gewesen sein, die Goldsuchercamps pastoral zu besuchen, er war aber der Überzeugung, daß gerade in einem solchen Gebiet die Präsenz eines Priesters von großer Notwendigkeit war. 1855 finden wir P. Florian als Seelsorger von Weaverville, das nun sein Hauptquartier für seine Missionsreisen in die verschiedenen Minencamps war. Während er in Weaverville lebte, schrieb er auch den ersten Teil seiner Lebenserinnerungen. In den Jahren 1853 bis 1859

war es ihm gelungen, drei Kirchen zu bauen. Gegen Ende des Jahres 1857 war P. Florian nach Sawer’s Bar gezogen, wo er in „Paradise Flat“ eine kleine Kirche mit Friedhof errichtete. Dort verbrachte er die letzten neun Jahre seines Lebens als Pfarrer der Goldsucher. Seine Freizeit - falls es eine gab - war ausgefüllt mit Holzschnitzen und dem Erteilen von Gitarre-Unterricht. Seine Stärke war, hölzerne Inschriftentafeln für die Gräber jener, die er auf seinem Friedhof beerdigt hatte, zu fertigen

Benediktiner in Marysville. Dass sein Grab dort noch erhalten ist, mag wohl als Zeugnis für seine Bedeutung, einer der frühen Benediktinermissionare von Nordamerika gewesen zu sein, gewertet werden. P. Florian wird jedenfalls in der deutschstämmigen katholischen Bevölkerung Kaliforniens als „der Missionar ihres Landes“ verehrt. Stadler: P. Columban (Taufname: Matthias) erblickte am 9. Februar 1807 in Stans im Unterinntal das Licht der Welt und wurde auf den Namen Matthias getauft. Matthias’ Vater

. Gemeinsam mit einigen gleichaltrigen neuen Klostermitgliedern bildete er eine feste Stütze des durch die bayerische Aufhebung (1807 bis 1816) stark heruntergkommenen Stiftes Fiecht. Auf Veranlassung des geistlichen Kommissärs, des Zisterzienserpaters Florian Grün, kam der Kleriker Stadler nach dem Noviziatsjahr zum Theologiestudium nach Brixen, das er 1832 abschloss. Am 29. Juli des genannten Jahres erfolgte die Weihe zum Priester, zwei Wochen später konnte er in seinem Heimatdorf primizieren

. P. Florian Grün aus dem Stift Stams im Oberinntal, der auf Beschluss des Brixner Konsistoriums dem kränklichen Abt Thomas Zacherl ab 1825 bis zu dessen tragischem Tod (1829) als Koadjutor beigegeben worden und dann bis 1834 Administrator des Stiftes in geistlichen und materiellen Angelegenheiten war, erkannte bereits in der Klerikatszeit des Frater Stadler dessen Geschick in wirtschaftlichen Dingen und betraute somit

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Seite 58 von 66
Datum: 01.08.1996
Umfang: 66
ebenfalls aus. Es kann lediglich gesagt werden, daß sie rechtlich dem Trienter Bischof unterstanden und eine Bruderschaft bildeten, die sich um die Seelsorge der Pfarre St. Florian und um die Verpflegung von Pilgern und Armen kümmerte. In den Urkunden werden einfache Priester (sacerdotes) und ihnen höhergestellte Rektoren (rectores) genannt. Ein Pfarrer (plebanus) von St. Florian wird nur in einer Urkunde von 1304 79 ) erwähnt. Welchen Statuten diese Bruder schaft verpflichtet war, wissen wir ebenfalls

des inneren Verfalls der Bruderschaft war fatal: 1316 verordnete Bischof Heinrich III. von Trient die Vereinigung mit dem Stift St. Michael a. d. Etsch an*“), infolgedessen das Klösterle seine Eigenständigkeit verlor. Die Reaktion darauf war eine Welle des Protestes von seiten einiger Geistlicher, die eine Pfründe in St. Florian in nehatten. Jeder Widerstand erwies sich jedoch bald als zwecklos, und das Chor herrenstift übernahm die ihm rechtlich zugesprochene Pfarre St. Florian samt dem Straßenhospiz

und dessen Besitz. Demzufolge war das Klösterle bereits knapp ein Jahrhundert nach seiner Gründung als Hospiz auf gegeben und von seiner Bruderschaft verlassen worden. Ursachen und Hintergründe dieses auffällig rapiden Verfalls lassen sich aus den Urkunden nur unscharf herauslesen, wie auch auf andere Fragen zur Geschichte des Straßenhospizes St. Florian bei Laag leider keine ausreichenden Antworten, sondern nur Hinweise gegeben werden konnten. Jedoch bleibt das Klösterle als Relikt längst vergangener Tage

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Seite 61 von 72
Datum: 01.12.2000
Umfang: 72
seiner Solida rität mit der katholischen Kirche zu setzen. Kraft seines Amtes holte er 1562, nach einer Unterbrechung von 140 Jahren, den ersten nachhussitischen Erzbi schof wieder nach Prag. Dessen Residenz sollte in unmittelbarer Nachbarschaft des Herrschers sein. Dazu eignete sich am besten das Griespeck’sche Palais vor den Toren der Burg, das der Kaiser Florian abkaufen mußte, um es noch am glei chen Tag dem Erzbischof zu schenken, dessen Nachfolger hier bis heute ihren Amtssitz

“. Die vorgegebenen Situationen ermutigten Florian, das Konsistorium der Utra quisten zu ersuchen, ihm ihre Geistlichen zu schicken. Von diesem Zeitpunkt an zelebrierten utraquistische Priester in Griespecks Kirchen den Gottesdienst un ter beiderlei Gestalten. Damit hatte Griespeck das erste klare Zeichen seines Umdenkens gesetzt. Es war der erste Schritt, mit dem er der Öffentlichkeit sein religiöses Interesse am Andersdenkenden kundtat, das ihm, dem treuen Regierungsbeamten, nicht die Kritik seines Monarchen

, wohl aber den Zorn der Zisterziensermönche des Klo sters Plass zuzog. Diese übten in den Gotteshäusern der Griespeck’schen Herr schaft Kacerov das Pfarrecht aus. Deswegen waren ihnen die ketzerischen Predi ger und Priester, durch die sie aus den Kirchen verdrängt wurden, ein Dorn im Auge. Ihr Widerwillen ist in den Büchern des Klosterarchivs nachzulesen, in de nen die Mönche Florian als „haereticus“, als Ketzer bezeichneten und sein Schloß Kacerov in „Ketzerhof“ umbenannten. Aber warum? Florian

schen Priester selber einsetzte. Zu diesen souveränen Adeligen gehörte nun auch Florian von Griespeck. In ei nigen seiner Kirchen fand man schon ab 1570 nicht nur utraquistische Priester, sondern auch lutheranische Pfarrer und Prediger.

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