gingen größtenteils andere Wege als die Regierung. Die Wahlen in England haben auf die euro päische Politik einen großen Einfluß, einmal deshalb, weil deren Ergebnis ein Urteil über die bisherige Polilik spricht, das an Deutlich lichkeit nichts zu wünschen übrig läßt, dann aber auch, weil nun neue Männer ans Ruder kommen und damit auch ein neuer Kurs in die englische Politik. In erster Linie kommt wieder Lloyd George in Betracht als kommen der Ministerpräsident. Lloyd George hat im Laufe der letzten
Jahre eine kaum glaubhafte Wandlung durchgemacht. Man muß da unterscheiden zwischen dem Lloyd George, dem Ministerpräsidenten, der den Ver- sailleroertrag unterzeichnete, dem engen Freunde Clemenceaus und grimmigen Feinde Deutsch lands und dem Lloyd George, dem Journalisten, der nachträglich gegen sein eigenes Produkt, den Versailler Vertrag, in Wort und Schrift so entschieden auftrat, weil er einsah, daß der ganze Vertrag, auch in seinen besten Teilen zu einem Werkzeug Frankreichs herabgesunken
war. um die Rachegelüste eines Volkes auf Kosten seiner Verbündeten zu befriedigen. Lloyd George ist neben Amerika in letzter Zeit scheint sich auch Italien diesem Stand punkte zu nähern — zur Einsicht gekommen, daß es nicht angehe, weder vom wirtschaftlichen 'noch vom juridischen Standpunkte aus. sich an die Buchstaben eines erzwungenen Schrift stückes zu halten, das überdies ausgelegt wird, gerade wie Frankreich es benötigt. Man prophezeit allenthalben eine Schürfung der französisch-britischen Gegensätze
, wenn nicht i Auflösung des Bündnisses überhaupt, falls 'Lloyd George an die Spitze der englischen > Regierung treten sollte. Allerdings bliebe es abzuwarten, ob Lloyd George als Minister Präsident nicht neuerlich eine Wendung durch, machen würde und sich am Ruder als ein ganz 'anderer entpuppen würde, als er sich in den letzten Iahren als Journalist gezeigt hat. ^ Lloyd George den I. kennen wir; Lloyd George der II. ist sein direkter Gegensatz: wie würde ies nun mit Lloyd George den III. werden? j Auch der zweite
Kandidat für den erledigten Premierstuhl in England, der Führer der Ar beiterpartei Mac Donald, ist ein Gegner des jetzigen Regimes und auch von ihm würde, wenn er Baldwins Nachfolger werden würde, was jedock sehr wenig wahrscheinlich sein dürste, eine Aenderung des jetztigen Kurses zu erwar ten sein. Die Labour Parly, die englische Ar- beiterpartei, eine der größten Parteien Eng lands. steht ebenso wie die Liberalen, deren Führer Lloyd George und Asquith sind, auf dem Standpunkts daß man Frankreich