Marie nickte tieferröthend. Es war ihr peinlich, ihr Lob vor dem fremden Herrn aussprechen zu hören. „Kommt das oft vor, Kusiuchen, ich darf Sie wohl so nennen in Anbetracht unserer Verwandtschaft/ mischte sich nun auch Graf Hochheim ins Gespräch, ,,daß Sie Hilfe bei Prüfungsarbeiten brauchen?' Stephanie warf deu zierlichen Kopf etwas unwillig zurück; der Tön des Herrn Kusin gefiel ihr gar nicht. Sie war kein Kind mehr und hätte sich viel lieber Komteß Troßberg nennen hören. „Es dürfte leichter
Stephanie Troßberg gibt hiermit kund und zu wissen, daß sie Sonntags von vier bis fünf Uhr Nach mittags kampfbereit sein wird, zu Wort- und Scherzgefecht,' antwortete Stephi lachend. „Aber Mariechen, da mußt Du mir helfen. Du bist viel gescheidter als ich,' wandte sie sich an ihre Freundin, welche mit der alten Excellenz in eif rigstem Gespräch war. „Das ist ungleiche Streitmacht.' wehrte sich Graf Hochheim, „Fräulein Marie könnte höchstens als Schieds- tichterin fungiren.' ,,Da dürften
sich nichts, als bei ihrer Mama bleiben und Geld verdienen zu können. Ist das nicht zu brav?' „Das würde Dir freilich schwer werden, wenn eine solche Aufgabe Dir gestellt würde, mein kleiner Kobold,' sagte lächelnd die alte Excellenz, Stephis zierliches Händ chen streichelnd, „doch daß Fräulein Marie so denkt, ist klug und brav von ihr.' „Darf ich mir die Frage erlauben, mein Fräulein,' mischte sich Graf Hochheim nun auch ins Gespräch, „wie Sie sich das Geld verdienen vorstellen?' Marie wußte kaum, wie sie diese direkt
. Vielleicht kann ich das Versäumte zu Haus nachholen oder vielleicht,' erröthend hielt sie inne; sie konnte den Gedanken nicht aussprechen, den sie Tag und Nacht mit sich herumtrug und „vielleicht kann ich noch einige Stnuden nehmen,' sügte sie sich schnell fassend bei. „Aber Musikstunden geben ist doch entsetzlich ermüdend,' sagte Graf Hochheim. „Für Marie ist nichts ermüdend, was sie für Pflicht hält,' gab Stephi an Stelle derselben zur Antwort; „erst gestern noch hat sie mir versichert
, daß sie zu stolz sei, sich von der Last einer Pflicht zn Boden drücken lassen. Nicht wahr, Mariechen, so sagtest Du doch?' > Stumm nickte die Freundin und Stephanie plauderte ruhig weiter, den erstaunten Blick nicht wahrnehmend, mit dem Graf Hochheim Marie betrachtete. „Uebrigens habe ich einen ganz anderen Plan mit Dir,' sagte sie, „Papa soll Dich mitnehmen nach Paris, Dir Singstunden geben lassen und dann wirst Du eine berühmte Sängerin werden, Fräulein Marie, unsere Sing lehrerin, lobt Deine Stimme immer