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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 18
Datum: 19.01.1902
Umfang: 18
Seite 2 Meraner Zeitung Nr. 9 Alldeutschen Partei als das kleinere Uebel. Die Organe Schönerers und seiner Getreuen be gnügten sich mit kurzen Notizen, die wie kalte Wasserstrahlen Wirten Mten, diesen Efsekt jedoch trotz geschickter Mache nicht erzielten. Man erfuhr daraus nur, daß Herrn Wolf der Wiedereintritt in die parlamentärische Gruppe sür immer ver wehrt ist, daß Gleiches für Dr. Tschan gelte, nnd konnte daraus willkürliche Schlüsse aus die Größe der Schuld Wolfs und auf eine räthsel

haste „Mitschuld' Tschans ziehen. Bis zur vor- wöchentlichen Veröffentlichung des Aufsehen er regenden Memorandums Dr. Seidls und der seltsamen Antwort, die Wolf sich nicht scheute, darauf zu ertheilen, hat man in Deutichböhmen für Wolf gegen Schönerer Partei genommen. Das wurde aber bald anders. Ohne dasz sich Schönerer geringerer Abneigung zu erfreuen hätte, begann man sich rasch vou den „inwendig Geflickten', sie mögen Wolf oder Seidl heißen, abzuwenden und die polirischen Persönlichkeiten

auf die Ueber einstimmung ihrer Charaktere mit ihren großen Worten zu prüfen. Wolfs Wahlniederlage wäre entschieden gewesen, hätte er eine Veröffentlichung nicht zum Anlaß genommen, in seinen alten Wahlkreis zu eilen und mit allem Aufgebot feiner Beredtsaintcit die alten Freunde zu bitten, ihm sein Mandat und — sein Leben zu retten. Diesem Mitleid heischenden Appell dürften wohl Viele aus reinen Menschlichkeitsgründen Gehör gegeben haben. Wolf wird als „Wilder' seinen Platz im Ab- geordnelenhanse einnehmen

reiche Episoden während der Landtagswahlen und andere Erscheinungen beweisen, bereits im Herbst in Böhmen begonnen. Gegenüber Eppinger uud Prade wird Wolf aus die Dauer nicht auskommen, auch wenn seine „Assaire' nicht in die Öffent lichkeit gelangt wäre. Die leidenschaftliche, er bitterte Fehde, die sie im alldeutschen Lager her vorruft, hat die Konsistenz ihres parlamentarischen Verbandes vernichtet. Ernster genommen wurden doch nur jene seiner Mitglieder, die an Wolfs Seite standen

. Nun sind die Einen durch ihre bloße Mitgliedschaft trotz der Zugehörigkeit zu Wols, die Anderen durch die Art kompromittiert, wie sie den Kampf führen. Für Wolf ist bisher kein alldeutscher Abgeordneter eingetreten. Auch seine Stelle als Obmann des großen „Deutsch- nationalen Vereins' hat Wolf niedergelegt. Im „Alldeutschen Verbände' sitzt ein Mann Lord Spenser in seiner <Zueen' in über mäßiger Schmeichelei für die Feenkönigin Titania erklärt.' „Pardon — mir ist aufgefallen, daß die Zeit angabe der Handlung in dem Werke

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 20
Datum: 14.05.1902
Umfang: 20
Merauex Zeikmg - Salzburger Schönererianer, gewählt. Es sprachen i Abg. M alik über Gewerbeförderung, über land wirtschaftliche Fragen und über unser Steuer- ^ wesen; Abg. Stein über Sozialresorm und Arbeiterfrage im nationalen Sinne und Abg. Berger über den Streit zwischen Schönerer und Wolf und über „Los von Rom'. Berger griff K. H. Wolf in der allerschärssten Weise an und sprach ihm jedes Recht ab, noch fernerhin deutsche Wähler zu vertreten. Wolf sei ein politischer Abenteurer

und dergleichen. In einigen Tagen werde gegen Wolf eine Schrift erscheinen, die ihm den Todesstoß geben würde. In derselben wird Wolf der Bestechlichkeit durch das Zuckerkartell geziehen und gezwungen werden, gerichtlich zu klagen. Wols soll gerichtsordnuugsmäßig ab gethan werden. Die Alldeutsche» seien strenge in der Beurtheilung der Moral anderer Parteien, sie müßten es auch in der eigenen Partei sein. Nach Verlesung der Entschließung der Südtiroler All deutschen (die wir bereits in der Sonntagsnummer

ein schlechtes Zeugniß sür die Moral derselben sei'. Durch Reinheit zur Einheit, sagte Dr. Oedl weiter, aber niemals dürse eiu Alldeutscher nach dem Spruche „Der Zweck heiligt die Mittel' vorgehen und uie dürse er bemakelte und ehrlose Menschen will kommen heißen, ohne das Recht auf den Titel Alldeutscher zu verlieren. Pcrsoncnknllus treibe Wolf und nicht die Schönererianer, gerade Wolf habe seine Person über die Sache gestellt. Son derbare Alldeutsche, meinte Dr. Oedl, die nicht einmal wissen

, was alldeutsch sein heißt. Hierauf sprach .Herr Moor einige Worte für Wolf und meinte, trotz der langen Anklage des Dr. Berger sei er doch noch nicht ganz klar in der Sache Wolf und man wolle mit dem Urtheil über einen so hochverdienten Führer der eDutschen noch zurück halten. Darauf antwortete Abg. Berger ziemlich erregt, daß es ihm äußerst sonderbar sei, daß es noch einen Menschen geben könne, der nach all dein über K. H. Wolf Gehörten sich noch kein Urtheil über Wolf gebildet habe. Für die Wahr heit

nnd Wolf Alles verzeihen. Ohne Schönerer wäre Wolf nichts. Mols war lein konsequenter Politiker, seine Meinuug richtete sich nach der Mehrheit. Ans die Seidl-Angelegen- heit gehe Redner wegen der anwesenden Damen nicht ein. Er erwähnt nur, daß Wolf Trauzeuge Seidls war und dem betrogenen Bräutigam den Brüderlich gab. sowie sich als Tauspathe anbot. Bei Besprechung der Ehrensache mit Abg. Dr. Schalk und der Z u ckerkartell - A u g e lege u- heit nannte Abg. Berger Abg. Wolf einen Aben teurer

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Meraner Zeitung
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Seite 6 von 20
Datum: 01.12.1901
Umfang: 20
, welche die Erreichung des angestrebten Zieles nicht zu beschleunigen ver mögen. Die Rede wurde wiederholt von lärmen den Protestrufen unterbrochen. Nächste Sitzung Montag. Mandatsvrrzicht des Abg. Wolf. Wien, 29. Nov. Abg. Wolf legte sein Neichs- rathsmandat nieder. Als Grund giebt er an, daß er sich fortab ausschließlich der Leitung feines Blattes widmen wolle, doch hängt der Verzicht mit seinem letzten Dnell mit Professor Seidl zu sammen. Die Ursache des Duells ist sehr ernster und heikler Natur. Die gestrige

Sitzung der All deutschen Vereinigung verlies sehr stürmisch. Abg. Tschan, der Schwiegervater Seidls, bestand aus dem Rücktritt Wolfs, gegen welchen anch Abg Schönerer sprach. Der Verzicht erregt großes Aufsehen. Als ihn der Präsident im Hause offi ziell mittheilte, ertönten laute „Hört! Hört!'- Ruse. Abg. Wolf legte auch sein böhmisches Land tagsmandat nieder. Wien, 30. Nov. Die Mandatsniederlegung Wolfs rief in den parlamentarischen Kreisen das größte Aufsehen hervor. Ueber die Gründe kur sieren

verschiedene Versionen. Die Parteigenossen Wolfs erklären auf Befragen, Wolf wolle sich vom politischen Leben zurückziehen, um sich ganz der „Ostd. Rundschau' zu widmen; dagegen ist es Thatsache, daß zwischen Wolf und den All deutschen Parteigenossen seit Wochenfrist jeder Verkehr abgebrochen war. Wolf soll zu einer dem Alldeutschen Abgeordneten Tschan nahestehenden Dame Beziehungen unterhalten haben, die zu dem Duell Wolfs mit dem Gatten jener Dame geführt haben. Die Gegner schieden ^unversöhnt. Schö

nerer legte Wolf hierauf den Austritt aus der Alldeutschen Partei nahe, weil diese einen mit dem Makel unmoralischen Lebenswandels Behafteten nicht in ihrer Mitte dulden dürfe. Wolf ant wortete mit der Maudatsniederleguug. Er wird auch aus dem böhmischen Landtag austreten. Die Affaire Wolf wurde durch ein Schreiben Dr. Seidls an den Alldeutschen Verband ins Rollen gebracht. Wenn Wolf nicht freiwillig resigniert hätte, wäre er aus dem Parteiverbande ausge schlossen worden. Die unmittelbare Ursache

des Duells soll ein Brief voll der stärksten Beleidig ungen gewesen sein, deu Seidl an Wolf gerichtet hat. Wolf mußte sich schon deshalb fügen, weil Schönerer seit Jahren einen ehrenwörtlichen Re vers besitzt, in welchem sich Wolf verpflichtet, der Führung Schönerers unbedingt zu folgen. Schö nerer soll auf das entschiedenste die Ansicht ver treten haben, daß die Beleidigungen, denen Wolf von Seite Seidls ausgesetzt war, durch ein un blutiges Duell nicht gesühnt würden und daß es absolut nicht angehe

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 26.06.1891
Umfang: 8
ungen durch das Eifackthal (Presse, Ziugerle); Maja- Frage (Tirol. Bote, Dr. Mazegger); Südtiroler Sommerfrischen (N. Wiener Tagblatt, Wolf); der Teufel von Saltaus (Deutsche Zeitung, Kursalon, Augsb, Abend-Ztg., Wolf); Reisebriefe aus Tirol von D. X. (Schweizerzeitung); Meraner Saltner (N. Wiener Tagblatt, Wolf); Meraner Brief (Deutsche Zeitung, A. v. d. P äff er); Meran (illnstr. Badeblatt, Wolf); Majentag in Meran (Tagesblatt in Löcdagen, Dr. Vogel); Klimatische Kurorte in Südtirol (Fremdenblatt

von X.j; Ausflug iu's Spronserthal (Tourist. Blätter von F. Plant); Meran (Wxeu IIsÄrä von Schweiger); „In Meran geheilt' (Bohemia R. Hebdin); Klimat. Kurorte Südtirols im Herbst und Winter (Fremdenblatt Dr. M. Vogl); Der Bergführer (Hyziea, Wolf); Schützenwastl (Frank. Kurier, C. Deutsch); Meraner Brief (Frank furter Presse, A. v. d. Passer); Edelweiß (Frank. Kurier, Erler); Meraner Landfchaftsbilder (Salzburger Fremdenblatt); Meraner Brief (Deutsche Zeitung, A. v. d. Passer); AuS Südtirol (Post

Berlin); Hara (A. Szegedi Naplo); Meran in Süd tirol (Cooks Weltzeitung, Wolf); Meraner Flora (Gärtner-Ztg., A. v. d. Passer); Die Vinstgauer Bahn (Deutsche Zeitung, Fremdenblatt und Münchener Allgemeine) Fastenzeit a harte Zeit (N, Wiener Tag blatt, Wolf); Im Mausoleum in Schönna (N. Wiener Tagblatt, Wolf); Ein Paradies der deutschen Alpen (Rheinisch Westfälische Zeituug, Willig erod); Meran (Tourist Berlin, Wolf); Englische Kirche in Meran (Llie vavos Knrier); Meran (Jllustr. österr. Badeblatt

, Wolf); Meran (Berl. Börsen-Kurier); Was die Kastanien erzählen (Deutsche Ztg., Hamb. Zeitung, A. v. d. Passer); Meran (Städtebilder, Zürich, Wolf); Etwas von den Meraner Bauern (Slädtebilder, Zürich, Wolf); Englische Kirche (Tire SiaMe London); Eine englische Kirche (T'Ire?amil)' (Zluu-ellmkn London); Allerlei von der Großfleischtagen (N. Wiener Tagblatt, Wols); Winter- und Frühlingsmilden (Für's Hans) ; Wie der Christt's Zahnweh gehabt hat (N.' Wiener Tagblatt und Belletrist. Journal Newyork, Wolf

); Sixl nnd Hertl in der Kumedi (N. Wiener Tagblatt, Wolf). Durch die Redaction der „Mer. Ztg.' gingen außerdem noch ca. 100 längere oder kürzere Notizen über Meran an auswärtige Blätter. ^Kaiserliche Spenden.s Der Kaiser hat sür die in Nothlage gerathenen Bewohner der Ort schaft Gaud im Martellthale eine Unterstütz ung von 500 fl. und feiner sür die Gemeinde Schlinig zur Kirchenrestanrirung und Herstell ung einer Sacristei 100 fl. aus seiner Prioatkasse gespendet. fAuszeichu ung.) Herzog Friedrich

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 07.02.1912
Umfang: 16
i» allen Anzeigengeschäften. — Erscheint: DieuslaG Donnerstag and Samstag abend» S Uhr. —Schrijtleitung und Geschäftsstelle. Pfarrplakz Nr. 1 — Telephaw 4L. ». U MWoS, de» 7. FeSraar IM t. ' -:. Meran. ö.Februar, art kennen und Ueb«l lernte.' Daß man hiefür ner Mutter ein Produktengeschäft; 1878 ver- Meiän trauert um einen Mann, der zu Interesse fand, verdanken wir der tiefen künfh- heiratete er sich mit Frl. Amalie Burgmcmn den Besten gehörte. Schriftsteller Karl Wolf krischen Note, die in. Karl Wölfs Schriften

aus Innsbruck und wandelte sein Geschäft in weittmichtmehrunter uns. Am Samstag steckte. Ob dort Humor waltet — und >ver eine Korb-- und Spielwarenhmtdlung um. abenhs erlag er dem Schlaganfall, der ihn kennt nicht Wolfs goldene»!, Humor — oder Diese verkaufte er darauf und erwarb sich vor.-kurzemgetroffen.. / eine leise Mehmüt — wie das in. den letzte-- von Karl Hausmann die Villa Adelhaid, die Ms^Ml Wolf für die E Jahren öfters der Fall war — anklingt, er später in eine Pension umwandelte, 1904 Kl^rtes

bedeutete, brauchen wir wohl nicht immer verriet die Dichtung eine scharfe Be- starb ihm feine Gattin,, welche eine vorzügliche erst breit auseinandersetzen. Jedermann von obächtung. . Wolf schilderte stricht kalte Tat- Hausfrau gewesen, und verwaltete Karl Wolf uns weiß, wie innig der Name Karl Wolf fachen, er schaute den Menschen in das Herz die Pension seitdem mit seineu 3 Töchtern, mit Mem, was hier geschaffen wurde, ver- hinein und verstand es mit wenigen charakte- bis er sie im Vorjahre

, als er andauernd schmolzenist. Bis zur Ernennung eines ei- ristischen Sätzen anzudeuten, was dort vor-- zu kränkeln begann, seinem Schwiegersohne .. genen Verwalters leitete doch Karl Wolf alle geht, wie es lacht und jubelt, wie es weint Parisis käuflich abtrat. Gewaltig war die, .-Ker^g^m'mck-Feste deK Kurortes, so die 'und'jammert. Produktivität Wolfs auf literarischem Gebiete, -bekchmten AschmHumMge mrd auch den be- Und nun ist dieser rastlose Geist still, dieser Nachdem er anfangs der achtziger Jahre

, um sich in der Po-- „Geschichten aus Tirol I' 1395 ; „Auszug giges zu. schaffen, war Karl Wolf in erster litik und in den großen Weltereignissen am zur Jfelschlacht' 1395; „Andreas Hofer' Linie dabÄ SV sehen wir ihn als Mtglied Läu^fenden zu erhakten. Und doch ist es so. 1396; „Drei Erzählungen' 1397; des-DirÄtoriums des früheren Sport- und Der unerbittliche Tod hat ihn uns genommen! „Tiroler Geschichten II' 1898; „Sixt irnd Rertnvereins, wir sehen ihn unter den Grün- Die Trauer um den Dahingeschiedenen ist Hartl' 1398

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 14
Datum: 11.11.1898
Umfang: 14
der Schluß der Debatte mit 155 gegen 84 Stimmen angenommen. Generalredner Funke sagte, solange die Sprachen verordnungen bestehen, würden die Deutschen gegen dieselben ankämpfen. Abg. Wolf griff den Abg. JaworSki an und sagte, daS polnische Volk sei ein Schmarotzervolk. Zahlreiche Abgeordnete der Rechten umringen den Abg. Wolf mit den Rufen: „Hinaus!' Abg. DaszynSki ruft: „Wenn Sie ein ehrlicher Mensch sind, werden Sie sofort widerrufen!' Abg.' und schritt, sehr vergnügt über diesen effektvollen .Abgang

selbst nach einem parken Mißerfo' seinen Humor nicht «inbüßt«, bew«iSt der fol-- Borsall: DaS Werk eines dramatischen Dichter» von ' , . -u! Nr. 135 Wolf ruft: „Präsident, haben Sie die Macht, mir Ruhe zu verschaffen!' Stürmische Rufe rechts: „Nein I' Ununterbrochen dauern die Protest- und Entrüstungsrufe sott. Der Präsident läutete wieder holt, worauf Ruhe eintritt. Der Präsident entzog dem Abg. Wolf das Wort. Abg. DaszynSki pro testierte namens des ganzen polnischen Volkes gegen den von Wolf gebrauchten Ausdruck

„Schmarotzer- voll', worauf Abg. Wolf dazwischen ruft: „Sie find doch nicht so dumm, daß Sie glauben, daß ich Sie gemeint habe.' Stürmische Rufe: „Schweigen Sie! Ruhe!' Während deS weiteren Verlaufes der Rede DaSzynSki'S, in der er Wolf vorwirft, von deutschen «Fabrikanten ausgehalten zu werden, ruft Wolf: „Ein verlogener Schurke sind Sie! Lügner, Schurke I' Abg. DaszynSki nennt den Abg. Wolf einen politischen Bettler, der mit dem Bettelsack herumgereist ist, er erklärt, daß er namens deS polnischen Volkes

Wolf die vollste Verachtung auSspreche und sagt, Wolf habe in seinen Augen daS Recht verloren, als an ständiger Mensch behandelt zu werden. Wolf erhält von Abg. Kubik von hinten mit geballter Faust einen Stoß, der ihn einige Schritte nach vorne taumeln macht. Abg. Wladimir GniewoSz sagte, eS gibt Momente, wo der ruhigste Mensch die Geduld verliere, er erkläre aber trotzdem in voller Ruhe, daß ein solcher Gassenbube das pol nische Volk nicht beleidigen kann. Schließlich wurden die Anklageanträge

in namentlicher Abstimmung 187 gegen 115 Stimmen abgelehnt. Gerüchtweise verlautet, Wolf habe nach der Sitzung dem Abg. GniewoSz seine Zeugen gesandt. Der Klub der katholischen Volkspartei wählte vorgestern die Abgeordneten Zallinger, Dr. Kern und Tollinger in die parlamen tarische Kommission der Rechten. Gestern waren es SV Jahre, daß die Deputierten des Frankfurter Parlaments Robert Blum und Julius Froebel im Wiener Stadtgraben stand- rechtlich erschossen wurden. Der Wiener Bürgersohn Hafenbredel, spätere

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Meraner Zeitung
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Seite 6 von 16
Datum: 28.11.1902
Umfang: 16
Seite 6 Meraner Zeitung Nr. 143 Brüx, 27. Nov. Gleich die erste Verhand lung .schloß mit einer überraschenden Wendung, mit dein Freispruche Schalks, von dem Vergehen der Ehrenbeleidigung, begangen durch Veröffent lichung der bekannten Broschüre, wegen einge tretener Verjährung, da zwischen der Veröffent lichung der Broschüre Mitte Mai bis zur Aus lieferung Schalks durch das Abgeordnetenhaus am 1k. Oktober mehr als die dreimonatliche Ver- j jähruugsfrist verlaufen ist. Wolf nnd Schalk

- waren von dem ganz unerwarteten Urteilsspruche j ganz perplex. Unter Anklage bleibt noch bezüg lich Schalk der Vorwurf der Ehrlosigkeit, wofür der Wahrheitsbeweis heute begonnen werden soll,, sowie die Anklagen bezüglich der vier anderen' Angeklagten im bisherigen Umfange. I Wien, 27. Nov. Der Prozeß Wolf-Schalk wird in den Couloirs des Abgeordnetenhauses vielfach besprochen. Es wird versichert, sowohl Wolf wie Schalk würde« mit dem Prozesse poli tischen Schaden nehmen, am meisten aber die deutsche Sache

. Man glaubt, Wolf wird im Falle der Freisprechung Schalks sein Mandat nieder legen und Oesterreich verlassen. Im Falle Wolf als Sieger hervorginge, würde die Bildung einer neuen großen deutschradikalen Partei mit Aus schluß Schönerer» für Böhmen versucht, deren Führung Wolf übernähme. Die bezüglichen im Parlament vielfach besprochenen Gerüchte schei nen noch nicht spruchreif. In der Unterredung mit! einer Wolf nahestehenden Persönlichkeit wurde be-, merkt, der Brüxer Prozeß wird vielleicht ergeben

, j daß Wolf leichtsinnig gehandelt hat und in Geld sachen oberflächlich sei, aber beweisen, daß er ein durchaus rechtlich denkender Mann ist; ganz Nord westböhmen stehe auf seiner Seite. Das Eger- land würde, falls Wolf auswandern sollte, den Christlichsozialen zufallen, weil die Alldeutschen dort durch ihr Vorgehe» gegeu Wolf unmöglich geworden sind. B r ü x, 27. Nov. In der heutigen Verhand lung wurden die einzelnen Punkte der Broschüre erörtert, worin Schalk behauptet, Wolf habe an vertraute

Wertpapiere veräußert, falsche Bilan zen über den Stand der „Ostd. Rundsch.' auf gestellt und das Blatt in den Dienst der russi schen Negierung stellen wollen. Der angebotene 'Wahrheitsbeweis für die aufgestellten Behaup tungen wurde angenommen, worauf zur Mittags stunde Wolf als Zeuge einvernommen wurde; er erklärt, daß zwischen ihm und Schalk politische Gegensätze, aber keine Feindseligkeit bestehe; er wolle bloß Wahrheit und Licht bringen. Äach Wolf werden nachmittags die Abgg. Berger, Hauck und Stein

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Seite 3 von 22
Datum: 30.11.1902
Umfang: 22
nur unter der Kuratel der Deutschen Volkspartei befähigt und bloß dann, wenn ein Kompromiß mit den Fnngtschechen zustande kommt. Das Gespenst des Absolutismus schreckt uur politische Kiuder, so lauge die Notwendigkeit besteht, den Reichsrat zn Delegationswahlen zu versammeln und den Kauonenbedarf im An- lehenswege zu decken. Wolf contrs Schalk. Wien, 27. November. Es ist nicht die Liquidation des radikalen Na- tionalismns in Deutschböhmen, was mit dein gegenwärtig zu Brüx geführten Prozesse einge leitet

wird. Für die Fortdauer des Radikalismus sorgen wirksamer als die berufenen nnd berufs mäßigen Agitatoreil die herrschendeil nationalen und Verwaltungsverhältnisse. Das „Heil Wols!', mit dem der ehemalige Contrapankcrnt Badenis beim Betreten des Brüxer Gerichtsgebäudes be grüßt wurde, und die Neignng des Verteidigers, die Mehrzahl der Geschworenen abzulehnen, deu ten daraus hin, daß ein großer Teil der deutsch- böhmischen Bevölkerung den Wahrheitsbeweis Dr. Schalks gegen Wolf anch dann nicht als erbracht anerkennen

wird, wenn er nach der Meinung Rechtskundiger wirklich erbracht werden würde. Die Partei Schönerer hat ihre Sache fast in ganz Deutschböhmen, einen Winkel im Erz- und Fichtelgebirge vielleicht ausgenommen, schon vor dem Prozesse verloren und sie gibt sich einer trü gerischen Hoffnung hin, wenn sie glaubt, durch den Schlamm, den sie in der Brüxer Verhandlung aufrührt, sich wieder erheben zu können. Diese neuntägige Verhandlung kann nur er geben, ob Wolf und der alldeutsche Parteisplitter der von Schönerer Unabhängigen

als Repräsen tanten und Führer der deutschböhmischen Volks- masscn noch möglich sind, oder ob ihre bisherige Führung auf die Deutsche Volkspartei übergehen wird, an welche die „Ostd. Rnndfch.' aus Grün den politischer Einsicht und das Schicksal ihres Begründers und ehemaligen Heransgebers viel leicht vorahnend, heute eine unzweideutige An näherung vollzogen hat. Wolf selbst übrigens gebührt, man mag über seine Seichtheit als Red ner und als Politiker nnd über seine menschlichen Schwächen höheren Grades

herrschenden Einpsinden kein Freisprnch Schönerers sein. Der alldeutsche Zwist hat in das wahre Wesen dieser trotz ihrer Unbe deutendheit so unheilvoll wirkenden Persönlich keit einen zu tiefen Blick gewährt, als daß im Volksempsinden auch nnr die geringste Sympathie Ranm sinden könnte für den „.Herrgott von Zwettl' und seine Kreaturen. politische Nachrichten. Meran. M. November. Ueber deu Skandal-Prozeß Wolf- Schalk kam nns, leider zn spät für die letzte Nummer, ein ungesähc drei Spalten langer tele

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Seite 1 von 16
Datum: 25.04.1902
Umfang: 16
des In- n. Auslandes. — Erscheint- Dienstag, Donnerstag u. Samstag, abends 6 Uhr. ——-—7— Kr. SV Freitag, den ÄS. April 19VS -!<i, IahlMz Ei» Ehrenrath nnd seine Folgen. Merau, 24. April. Aus Wien geht uns über die Ehren-Affaire Wolf-Schalk folgend.: Original-Mittheilung — datiert vom 22. April — zu: Die für gestern erwartete Einsetzung eines Ehrengerichtes ist trotz mehrfacher und lang wieriger Besprechungen zwischen den beiderseiti gen Vertretern noch nicht erfolgt. Die Verhand lungen der Kartellträger

haben bisher nach keiner Richtung hin zn einein positiven Ergebniß geführt und werden hente fortgesetzt werden. Die Kartell- träger dürften sich dann wohl auf Einsetzung eines Ehrenrathes einigen. Diesem Ehrenrath soll ein längerer Zeitraum zur Berathung zugestanden werden. Von dem Ausgange der Ehrenangelegenheit Wolf-Schalk hängt, das unterliegt keinem Zwei fel, die nächste Entwicklung der Parteiverhältnisse Deutschböhmens ab. Entscheidet der sünsgliedrige Ehrenrath, in dem Schönerer und Wolf

bekämpften Hecht im deutschnationalen Karpfen teich Böhmens, Herrn Wolf, die Hand zu freund lichen Beziehungen reichen, sobald sich Herr Dr. Eppinger als Führer der deutschen Fortschritts partei bewähren und gefährlich werdeil sollte. Spricht jedoch, was nicht wahrscheinlich, aber keineswegs ausgeschlossen ist, der heute zusammen getretene Ehrenrath dem duellhungrigen Abge ordneten Wolf die Satisfaktionsfähigkeit ab, dann ist für die Schönerianer nur wenig gewonnen, für Wolf und dessen Ostdeutsche

aber Alles ver loren. Nicht nur, daß Wolf damit politisch und persönlich vernichtet wäre, auch der gesammten Ostdeutschen Partei und Presse wäre mit der ehrenräthlichen Verurtheilung Wolfs das Urtheil gesprochen. So hängt heute Wolfs, PacherS, Schreiters und manches andere Mandat uud der Fortbestand der „Ostdentschen Rundschau' von der einen Stimme ab, mit welcher der Vor sitzende im Ehrenrathe zn Gunsten einer Auf fassung diriiuiert. - Ist diese Auffassung Herrn Wolf abträglich, dann wird auch das Geschrei

ihr Geschäft krampfhaft fortfetzen. „Siegen' die Schönerianer über die Ost deutschen in dem vielbesprochenen Ehrenrathe, so ^ haben sie mit dem Sturze Wolfs sich selbst zu Tode gesiegt. Ueber so viel schmutzige Wäsche wie diese beiden Parteien versügt außer den Christlichsozialen keine Partei auf der Linken des Abgeordnetenhauses. Und wird .Herrn Wolf die von Schalk bezweifelte Satisfakliousfähigkeit vom Ehrenrathe — wahrscheinlich nnr mit Stimmen mehrheit — bestätigt, so wird damit doch nicht widerlegt

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Seite 2 von 14
Datum: 10.01.1902
Umfang: 14
des seines Ranges verlustig Er klärten von den Hinterbliebenen zurück verlangt wurde, entspricht den Vorschriften uud vermag die im Wesen unsaubere Affaire nicht zu einer euu-ZL c-vlvdrcz zu machen. Das „Trautenauer Wochenbl.' ist heute in der Lage, das Memorandum zu veröffent lichen, welches von den Hauptbetheiligten in der Affaire Seidl - Wolf an den Alldeutschen Reichsraths-Klnb gerichtet wurde und welches das Ausscheide« Wolss aus dem Klub im Gefolge hatte. Nach diesem Memorandum ist Wolf im Jahre 1898

eines Parteigenossen, der ihm wiederholt Gast freundschaft nnd Förderung erwies. Als das Mädchen später über ihre Beziehungen zu Wolf in Angst gerieth, habe, wie das Memorandum ausführt, Wolf versucht, den Sinn des Mädchens in verbotener Weise zu beeinflussen. Er bat sie ferner, ihn nicht zu verrathen, da er sonst zu Gruude gerichtet wäre, er bat sie auch, mög lichst bald zu heirathen. Als im Jahre 1901 das Mädchen heirathete, fungierte Wolf sogar als Trauzeuge und trug sich als Pathe des ersten Kindes

an. Als dann Wolf Mitte No vember 1901 davon erfuhr, daß die nunmehrige Frau, von ihrem Gewissen getrieben, ihrem Gatten und ihren Eltern den Sachverhalt ver rathen habe, wollte er sich erschießen, ließ sich aber davon abbringen. Die Mutter des Mädchens bat er dann um Verzeihung. In Folge dieser Vorgänge schrieb der nunmehrige Gatte, der zugleich ein Dnzbrnder und Freund Wolfs gewesen war, einen Brief an denselben, in welchem er dessen Handlungsweise der schärfsten Kritik unterzog. Der Gatte setzte hinzu

, daß Wolf nach diesem Geschehni'se doch nicht weiter die Rolle eines Vorkämpfers für die idealeu Güter des deutschen Volkes werde spielen wollen. Wolf ließ nun dem Briesschrciber schriftlich mit theilen, daß er gegen die Znsichernng des Still schweigens zu Allem bereit sei. Der Gatte wies dieses Ansinnen zurück, und erst dann erfolgte Wolfs Forderung wegen angeblicher Beleidigung. Man wollte anch dann noch dem Abg. Wolf den Rückzug ohue Aufsehen möglich machen, uud Schönerer griff vermittelnd ein. Wolf

brauchte jedoch einen sensationellen Abgang nnd es kam zum Zweikainpse. Das „Trautenauer Wochenbl.' fügt diefeu Mittheilungen hinzu: „Weuu Wolf glaubt, an dem vorstehend Mit getheilten auch nur das Mindeste als unrichtig nachweisen zn können, möge er sich noch vor der Wahl einem unparteiisch zusammengesetzten Ehrengerichte nnterwersen nnd von diesem den Sachverhalt prüfen lassen. Vor diesem Ehren gerichte werden diejenigen Zeugen erscheinen, die nnsere Angaben bestätigen können.' Die Los von Rom

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Seite 4 von 16
Datum: 23.05.1902
Umfang: 16
Seite 4 Meraner Jettung Nr. 62 Wolfs nachzuweisen. Ferner wird behauptet, Wolf habe ihm zur Verpfändung übergeben« Werthpapiere verkauft, obwohl er sich durch burfchenschaftlichen Handschlag verpflichtet hatte, dies nicht zu thun. Er habe Kautionspapiere wider die Abmachung verwerthet, den Gläubigern zur Täuschung unrichtige Bilanzen vor gelegt, und Wolfs Wechsel befänden sich in den Händen einer tschechi s ch e n Bank und eines jüdischen Ka p i ta list en. Wolf sei schon vor Jahren bereit

gewesen, sein Blatt gegen Bezahl ung der russischen Regierung zu Tiensten zu stellen. Wolf habe mit russischen Agenten verhandelt, und nur durch den Tod des russischen Botschafters Fürsten Lobanow in Wien wurde die Sache vereitelt, nachdem Wolf dem Agenten ein fürstliches Honorar versprochen hatte. Wolf habe Paufchaliengelder von kapitalistischen In stitutionen, darunter vom Zuckerkartell, an genommen und von einen, Ministerium verlangt. — Man schreibt uns zu der Broschüre aus Wien: „Nach ihren Pfingstgeschenkcn

kann man die deutschen Parteien Oesterreichs ziemlich untrüg lich bewerthen. Fortschrittler und Volksparteiler wählten vor drei Jahren ein selbst von einer nichtdeutschen Regierung anssührbares Staats programm als Pfmgstgabe für das deutsche Volk; die Alldeutschen beglückten das deutsche Volk und die (A>rcmic/no mit dem „Dossier Schalk'. Für vernünftige Leute besteht seit Mo naten keine alldeutsche und keine ostdeutsche Partei mehr. So wenig es Herrn K. H. Wolf bisher gelungen ist, einen einzigen der alldeutschen

Vor würfe wirklich zu entkräften, fo wenig vermag selbst der fanatifcheste Wolfhasser den arg mit genommenen Herausgeber der „Ostd. Rundschau' K. H. Wolf unter die sittliche Stufe der all deutschen Nerfolgungspolitiker stellen. Dr. Schalk sagt, Wolf sei bereit gewesen, seine Zeitung gegen Bezahlung in den Dienst der russischen Negierung zu stellen. Das hat sich schon vor Jahren zu getragen, zum mindesten aber zu einer Zeit, da die Alldeutschen Herrn Wolf brauchten und ihm ein freundliches Gesicht

deutsches Organ geblieben und K. H. Wolf dessen Herausgeber. — Wo bleibt der eiserne Besen gegen die pharisäische alldeutsche und ostdeutsche Gesellschaft, die sich einer Führerstellung in Oesterreich rühmt und bisher nur friedenstörend gewirkt hat?' — Die „Ostdeutsche Rund schau' reagiert ans die Schalk-Broschüre, indem sie erklärt, Schalk brauche sich nicht einzusetzen wegen Aufhebung feiner Immunität. Es sei das Einfachste, sein Mandat niederzulegen und als gewöhnlicher Sterblicher im Gerichts saal

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 16.03.1904
Umfang: 16
wurde, beschloß man, die in der Debatte gemachteil Vorschläge den einzelnen Klubs zu Unterbreiten und heute Dienstag neuerlich zusammenzutreten. Tie ganze samstägige Sitzung des österreichi schen Abgeordnetenhauses war mit.Skan dalszenen ausgefüllt. Während der Verlesung, der deutschen Interpellationen über die Studenten demonstrationen unterbrachen die Tschechen den vorlesenden Schriftführer fortwährend. Einmal wurde sogar gerauft. Als Wolf in» Lärm dann dem Präsidenten zurief, er möge die Tsche

chen zur Ruhe verweisen, erhoben die Tschechen, auf Wolfs Prozeß anfpieleiid, Lärm, indem sie Wolf zuriefen: „Zuckermann'. Ter Jungtscheche Skala hielt Wolf ein Stück Würfelzuckr hin, da rauf stürzte Wolf auf Skala los und versetzte diesem aus die zur Abwehr vorgehaltene Hand einen Faustschlag. Andere Tschechen stürzten sich auf Wolf; es entstand ein allgemeines Getümmel, bis einige Deutsche, Perzell, Albrecht, Derschatta, Wolf zu Hilfe eilten. Ungeheurer Lärm. Geschrei bei den Tschechen: „Schmeißt

Wolf hinaus!' Wolf ruft :-„Herr Präsident, rufen Sie den alten Schurken zur Ordnung^ der die Frechheit gehabt hat, mich zu verleumden.' Skala sitzt bleich lund lautlos auf seinem Platze. Man hört in dem ungeheuren Lärm, daß der Vizepräsident Kaiser Wolf zur' Ordnung riuft, aber Skala nicht, weil dieser kein Wort gesprochen, sondern nur Gebärden gemacht hcche: Wolf besteht auf dem Ordnungs ruf und sagt, er werde sich gegen feige Schufte zu wehren wisset und wenn es sein Leben kosten sollle

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Meraner Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 21.07.1893
Umfang: 8
jeder Privatbib liothek ist: Ernst Eckstein. Humo ristischer Hausschatz. 6 starke Bde., brosch. ä 3 Mk., hocheleg. geb. - 3 Mk. 50. Rich. Eckstein Nachf., Berlin VV. 9. 3 Anglo-vonLnentsI zo Irr. ^ ^ Geschichte und Beschreibung der alten landesfürstlichen Burg in Meran. Von David R. von Schönherr. Zweit« Auflage. Mit Illustrationen von Tony Grub- hofer. Preis 70 kr. Der Burggräfler. Bilder auS dem Volksleben von Carl Wolf, mit Zeichnungen von Carl Jordan. Preis brofch. fl. 1.40, Leinwand gebd. fl. 2.— Verlag

Geschichte in 1000 Versen. Kerniger Humor in Wort u. Bild Geh.Mk.2-. Fein geb. Mk. 3— Andreas Sc Scheumann, Verlags buchhandlung Dresden. 10 Tms Roman. «°n H. Abt. <lZ (Fortsetzung.) Der Warneburger gestiknlirte und stampfte, daß er braunroth im Gesicht ward. Die übrigen schrieen und stritten durcheinander, nur die beiden Lieutenants rührten sich nicht. Sie waren einfach vernichtet. Ach, daß es ihr Schuldbuch auch gewesen wäre! Wolf von Westerholm aber reichte wieder der zitternden Eva den Arm. .Erlaube

' Dich in Schutz, Du kommst mit dem alten Onkel nach Warneburg, sollst ein warmes, weiches Nest da haben, und wer Dir irgendwie zu nahe kommen will, mein Vögelchen, den Hetzen wir mit Hunden vom Hofe.' .Ach, Better Wolf', seufzte Eva, die sich vor der Liebenswürdigkeit, womit die beiden Bettern Götz und Kunz Sturm auf sie liefen, in den Garten geflüchtet hatte, wo Baron Wolf sich zu ihr gesellte, .ach, Vetter Wolf, ist das schrecklich, eine Erbschaft zu machen! Ach, ich möchte am liebsten gleich auf der Stelle

auf alles verzichten. Und so wird es ja auch natürlich, denn die Bedingung kann ich ja doch nicht erfüllen.' .Welche Bedingung?' blinzelte Wolf fie an. .Nun die, mich binnen drei Monaten zu ver- heirathen', stöhnte fie. .Die Bedingung?' dehnte Wolf. „Pah, in drei Monaten kannst Du hundert- statt einmal heirathen.' „Aber wen denn, um Gottes willen?' stieß fie hervor. Wolf lachte. .Wen? O — ungeheure Auswahl Götz oder Kunz oder den Warneburger.' Eva hob nur entsetzensvoll die Hände. .Nun, oder' — Wolf trat dicht

an fie heran — .mich zum Beispiel.' Sie versuchte zu lächeln, zitterte aber und wurde blaß. ,O, Better Wolf, welch' ein Scherz!' Er hatte es wirklich zunächst nur im halben Scherz gemeint» jetzt ward eS ihm plötzlich ernsthaft zu Muthe wie nie zuvor im Leben. Er saßte EvaS Hand und zog fie etwas tiefer in den schattigen Taxusgang hinein. .Sieh mich an, kleine Eva', sagte er. Sie hob gehorsam das Köpfchen empor. .Wäre Dir der Gedanke so schrecklich, meine Frau zu werden?' fragte er fie. Sie antwortete

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Meraner Zeitung
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Seite 6 von 16
Datum: 05.02.1902
Umfang: 16
befallen uud verstarb alsbald. Neueste Nachrichten und Telegramme. Abgeordnetenhaus. W ien, 4. Febr. Wolf leistete iu der heutigen Erösfmingssitzuug des Abgeordnetenhauses seine Angelobnng, die ohne Zwifchenfall abging. Da den allen Siv Wolfs Abg. Malik einnimmt, hat Wolf einen neuen Sik in den Reihen der deutschen Fortschrittsparlei in einer Bank mit Größl und Dr. Menger gefunden. Wolfs neuen Sitz hatte früher Abg. Nowak inne. Der Finauzmiuister, der Eisenbahn- und der .Handelsminister über mitteln

Gesetzentwürfe. Dr. Groß und Genossen interpellieren den Ackerbauminister betresss des Grubenunglücks im Jupiterschacht bei Brüx. Ein alldeutscher Parteitag in Innsbruck. Wien, 3. Febr. Wie hier in alldeutschen preisen verlautet, soll in nächster Zeit in Inns bruck ein alldeutscher Parteitag stattfinden. Wolf-Schönerer. Wien, 4. Febr. In den ..Unverfälschten Deuifcheu Worten' veröffentlicht Schönerer einen Artikel, in dem der Nachweis versucht wird, daß der von Schönerer betonte Zwiespalt der Mein ung

zwischen ihm und Wolf thatsächlich bestehe. Der Artikel führt aus: Im Jahre 1895 war Schönerer anläßlich der Wiener Gemeinderaths wahlen gegen ein Zusammengehen mit den Christ lichsozialen. Wolf verlangte aus antisemitischen Gründen das Zusammengehen, welchem Ver langen sich Schönerer schließlich fügte. lWV wollte Wolf die „Los von Rom'-Frage ans dem Wahlprogramm ausgeschaltet wissen, während Schönerer an dem Grundsatze festhielt, daß diese nicht religiöse, sondern nationale Frage offen auf gerollt

und auf das entschiedenste vertreten wer den müsse. Wolf schwärmte stets von einer großen Partei, wogegen Schönerer den Standpunkt ver trat, daß eine aus wenigen, aber unbedingt ver läßlichen Männern bestehende Partei zur Ver tretung der Ziele besser geeignet sei. Anch in der Wasserstraßensrage waren die Meinungen ge theilt. Bezüglich der Theilnahme der Alldeutschen an den Besprechungen mit den Ministern und anderen Parteien waren Wolf und Schönerer in der Regel gegentheiliger Meinung. Alle bis herigen Anträge

und Anregungen in Bezug aus die Sprachensrage gingen von Schönerer aus. Während Wolf lange Zeit nicht gegen die Zwei theilnng war, nahm Schönerer seit jeher, schon lttk? gegen die sprachliche Zweitheilnng Stellung. Der Artikel schließt: Aus vollem alldeutschen Gus'e müssen die Männer sein, die mit ihm das Volk den alldeutschen Endzielen zuführen sollen Bei auseiiiandergehenden Meinungen ist ein ge deihliches Zusammenwirken im alldeutschen Sinne aus die Daner unmöglich. Zur Lage. Wien, 4. Febr. Ein Kommunique

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Meraner Zeitung
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Seite 5 von 12
Datum: 28.06.1893
Umfang: 12
. L-n H. Abt. «Z (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) Aber da fiel noch ein zweiter Bogen aus dem Couvert. Er trug kein Wappen, ober ein kleiner Tannenzweig war mit blauem Schleifchen auf dem Bogen befestigt, und darunter stand in zierlicher, noch etwaS schulmädchenhaster Schrift: .Fröhliche Weihnachten, lieber Better! Aber komme doch zurück zur Heimath. Wa» helfen Dir alle Palmen, einen Christbaum hast Du doch nicht! Eva.' .Eva? Ah, — das Kind der Nähmamsell!' Schlecht gelaunt, wie er war, warf Wolf

ihn gegen die kleine Cousine, die ihm zu solcher Ent deckung verholsen. Er fühlte sich daher auch nicht im mindesten einer Lüge schuldig, wie er nun. durch das Thor hinein in den Garten tretend, versicherte: „Ich habe viel an Dich gedacht und hoffe, daß wir gute Freunde werden, Cousinchen! Nochmals willkommen!' .Ja, Better Wolf, sehr gute Freunde wollen wir »rerden', lächelte Eva herzinnig, vor dem großen Better sich ein wenig auf den Fußspitzen hebend, das Lockenköpfchen zurückbiegend und das runde Kinder

- mäulchen zur Rosenknospe machend, durch diese stumme Mimik ihre Erwartung aussprechend, daß er nun wohl auch das Freundschaftsbündnis wirksam besiegeln werde. Baron Wolf war kein Unmensch. Er beugte sich herab und war innerlich höchlichst amüfirt, wie bereit willig der Rosenknospenmund dem Druck deS seinen entgegenkam, und wie sie befriedigt zu ihm ausnickte. .Nun laß unS aber zur Tante gehen', sagte Eva, eifrig vor ihm her nach dem Hause trippelnd, daS sein hohes Portal mit den Schnörkelzierathen

gastlich vor ihnen aufthat. .Ich fürchte, ich bin schon über meine Zeit geblieben, und die Tante ist erwacht. Sie schläft nämlich jeden Mittag eine Stunde und da genügt es. wenn Jean im Nebenzimmer bleibt, und ich darf so lange W'S Freie gehen. Sonst muß ich natürlich sietS um sie sein. Die arme Tante, sie ist sehr krank und muß viel leiden.' Baron Wolf antwortete nicht, aber er dachte, waS da wohl erst daS arme, kleine Ding werde ausstehen müssen. Tante Besseritz hatte schon in den Tagen

des Wohlbefindens ihre Umgebung fatlsam drangsalirt; war sie nun vollends leidend» so mußte sie es verstehen, das Leben in ihrer Nähe zur Hölle zu machen. Und der Baron überlegte, welchen plausiblen Grund er gleich beim Begrüßen seiner Tante, die ihn für einige Wochen eingeladen hatte, dafür angeben könne, daß er schon morgen wieder abreisen müsse. II. .Erlaucht — gnädigste Tante, Wolf. Better Wolf ist angekommen' sagte Eva mit gedämpfter, doch herz froher Stimme. .Wolf — Better Wolf? Und wenn ich bitten darf

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 26
Datum: 18.12.1898
Umfang: 26
' Seite 2 nannten 26 Postulaten nichts bekannt. Er werde übrigens diese Anfrage dem Ministerpräsidenten zur Kenntniß bringen. Funke und Pergelt inter pellieren wegen der Verfügung der Prager Polizei direktion, durch welche es den farbentragenden Studenten verboten ist, in größerer Anzahl als zu dreien auf offener Straße zu erscheinen. Die vorgestrige Sitzung des Abgeordnetenhauses begann erst gegen 2 Uhr nachmittags. Während Justizminister Ruber Interpellationen beantwortete, betrat Abg. Wolf

, die selbigen Tags konfiszierte Nummer der „Ostd. Rundschau' in der Hand haltend, den Saal und rief: „Das ist eine Schur kerei und bodenlose Gemeinheit, wegen einer solchen Dummheit zu konfiszieren.' Dann wendete er sich zum Justizminister Ruber und rief: „Der BobieS, ihr Stellvertreter, ist ein Schurke!! „Zahlreiche Abgeordnete der Linken, an die Wolf die „Ostd. Rdsch.' vertheilt, eilten mit dem Blatt in der Hand gleichfalls zu Ruber, und riefen ebenfalls: „Das ist eine Gemeinheit!' Abg. Wolf warf

ein ZeitungSexemplar auf den Tisch RuberS und rief: „Der Bobies ist ein Verbrecher und Schurke!' Justizminister Ruber, der wegen des anhalteuden LärmeS nicht weiterlesen konnte, setzte sich. Minister- Präsident Graf Thun zeigte mehrere Jnterpella- tions-Antworten,die er verlesen wollte, unversuchte den Präsidenten, dieselben dem stenographischen Pro» tokolle einzuverleiben, da die Regierung an der Ver lesung gehindert werde. Stürmischer Widerspruch links. Die Abgeordneten Groß, Zeller, Bielohlawek und Wolf

Bielohlawek nennt das Vorgehen des Staats- anwaltes niederträchtig. Wolf bemerkt, der Präsi dent habe ihm gesagt, er werde ihm das Wort ent ziehen, wenn er aggressiv spreche. Schönerer: „Unverschämtheit !' Pole Wielowczyski zu Wolf: „Sie kompromittieren das Parlament. Wolf antwortend: „Haben Sie auch am 2. Dezember ein Kreuzel gekriegt?' Wolf: „Graf Thun ist der beste Agitator für uns Radikale und wird von ganz Europa wegen seiner Ungeschicklichkeit verlacht oder verachtet.' Der Präsident erklärt

, dem Verlangen des Ministerpräsidenten keine Folge geben zu können, da die Beantwortungen verlesen werden müssen. Wolf würdige trotz seiner Unbedeutendheit das Parlament herab, und es sei bedauerlich, daß er noch geschützt werde und ihm gegenüber keine schärferen DiSziplinarmittel zustehen; er rufe ihn zur Ordnung. Dann trat einigermaßen Ruhe ein. Gesundheitist der beste Schutz gegen Krank heit. Vorbeugen ist besser als hellen. Namhafte Vertreter der modernen Hygiene, welche auch die bakteriellen Vorgänge

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Meraner Zeitung
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Seite 6 von 16
Datum: 05.12.1902
Umfang: 16
.' gewesen und habe Geld teilweise der „Ostd. Rundsch.' als Darlehen vorgestreckt. Wolf habe von den Pauschalien uud von der Provenienz des Geldes, das Gutmann dem Blatte lieh, keine Ahuuug gehabt. Morgen tritt eine Pause in der Verhandlung ein. Szabo geistesgestört. Budapest, 4. Dez. Abg. Kolomau Szabo erregte im Parlament durch sein Benehmen Auf sehen: er hielt allerlei verworrene Reden und teilte Szell mit, das; er das Problem eines lenk baren Luftschiffes gelöst habe. Er scheint geistes gestört zn sein. Deutscher

.— London vista 239.40, Deutsche Reichs - Banknoten 117.02 5, 20-Mark-Stücke 23.42, 20-Francs Stückt 19.08.0, Italienische Bank noten 95.00, Rand-Dukaten 11.28, Schweizer Plätze 95 05 0, Anglobank 269.50, Unionbank 628.00, Nord- wcstbahn (R) 440.00, Staatsbahn 685.00, Karl Lud wigsbahn 385.—, Rubel 253.—, Nordbahn 55.40 2 20^- 11.70 5.— 10.— 10 — o 20 — 20.— 63.25 raluug zu übergeben. Nach Schluß der Haus- Zeuge: Das ist uicht war. Wolf: Ja, er hat die deutsche Besatzung bestimmt am Ende der Ntzuiig

waren ge- 3 Uhr vertagt, was im Hause Ueberraschuug her- ment verlangte, habe ich den Ausdruck gebraucht nötigt, in dem Hafen von Shields Zuflucht zu vorrief. Die deutschen Klubs, d. i. die deutsche und das Wort gilt uicht. Der Bürgermeister' suchen. Fortschrittspartei, die deutsche Volkspartei und Schmeiser von Landskron sagt bezüglich des Wer der verfassuugstreue Großgrundbesitz, treten des- Haltens Wolfs vor der Wiederwahl: Wolf agitierte halb erst heute nachmittags 4 Uhr zusammen,! nicht. Wolf

hat in der Vertranensmännerver- wo dann das Elaborat im Falle der Genehmigung - sammlnng in Landskron die Seidlaffaire in uo- sofort veröffentlicht wird nnd den Obmännern! belster Weise behandelt nnd es den Wählern an aller Parteien und der Regierung übermittelt hcimgestellt, ob sie ihm weiter ihr Vertrauen wird. Ueber die Ursachen der Verzögerung ver- schenken. Die Wähler bewiesen ihm ein eklatan lautet, die Regierung habe morgens dem Abg. tes Vertrauensvotum, weil sie Wolf für das hiel- Bärureither die Mitteilung gemacht

einer Kündigung anderer Handelsver träge herausstellen. Linidiaae. Wien, 4. Dez. Die Landtage sollen knrz vor Weihnachten zn einer kurzen Session einbe rinen werden. Ob der Tiroler Landtag mich, ist noch nnl'estimmt. Dies hänge von den Verhand lungen Körbers mit den deutschen und den italie nischen Abgeordneten ab. An Desrandations-Verdacht. Esseg, 4. Dez. Die Staatsanwaltschaft lei tete gegen die Unterstädtcr Sparkasse wegen Un regelmäßigkeiten die Untersuchung ein. Wolf-Schalk-Prozetz. Brnx, 4. Dez

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Seite 5 von 8
Datum: 07.07.1893
Umfang: 8
., Bromberg C. Stille. Berlin Eugen Schiiffer, Oberlehrer mit Fr., Danzig I. Haftreiter, München I. Schaisl, Berching Carl Schönlel», Beamter, Mönche Dr. jur. Alfred Wolf Eppinger, Wien F. Ftnzelberg, Leipzig S. Fritzsche, Leipzig Habsburger Hof: H. Colliner, Fbrkt. m. Fr , Deutsch land M. Steward, Rentier, mit Familie, England E. Mallmann, Fbrlt. mit Frau, Paris Frau M. Branger, Hoteliere, SchuiS Otto Gäbler, Fbrlt , München M. Mackie, Rentier mk Frau, Schottland Fr. Wchmann, Hotelier mit Frau, Riva Rlch

imprägnirt schien, und der noch widerlicher und unerträglicher gemocht wurde durch seine Vermischung witZ einem scharsen, säuerlichen Medizingeruch. »Der reine Höllendunst', murmelte Baron Wester- Holm, ein Fenster öffnend und mit tiefem Ausathmen den Kopf hinausstreckend. »Willst Du mich morden?' schrillte die Stimme der Gräfin. »Schließe sofort das Fenster, Wolf, und zieh' die Gardine zu, fest, ganz dicht, das Licht macht mir Kopsschmerzen.' »Aber der Qualm und die Hitze hier find ja geradezu

zum Umkommen', wandte der Neffe ein. »Hitze?!' kreischte die Gräfin Befferttz. »Kalt, entsetzlich kalt ist es hier! Schüre das Feuer, Wolf, lege Holz auf, mehr, immer mehr! Ich friere, friere, die Hände, die Füße, wie ein Eisstrom geht es mir durch den ganzen Körper. Lege noch mehr Feuer auf! Ich will warm werden! Und gieb mir dort noch die Pelzdecke. Ach — die Kälte, die fortwährende Kälte — und die Langeweile! Erzähle, Wolf, Viel, sehr viel, Amüsantes!' III. Das Lockenköpfcheu auf dem schlanken Halse

leicht vorgebeugt, die blauen. großen Äugen weit geöffnet, ein süßes, selbstvergessenes Lächeln um die Lippen, so saß Eva da und lauschte athemlos dem, was Vetter Wolf erzählte. Und er sah unter den etwas schweren Lidern, die beständig wie ermüdet halb die Augen deckten, hin nach dem süßen Kindergesicht, und je mehr dieses im Eifer des ZuHörens erglüht, mit um so größerer, ihm selbst verwunderlicher Wärme entrollt er die bunten Bilder von dem, was er im märchenhaften Süden erschaut. Gräfin Besseritz

aber gibt ihrem Stuhl einen ärgerlichen, ungeduldigen Ruck. »Hör' auf mit Deine» hundertmal gedruckten Reise» beschreibungen, wenn Du nichts Besseres zu sagen weißt. Du bist langweilig geworden, Wolf, entsetzlich lang weilig. LieS mir vor, Eval' DaS junge Mädchen wacht auf wie aus einem Traum, und seine Brust hebt unhörbar ein sehnsüchtiger Seufzer. Dann rückt eS seinen Stuhl an die grün verschleierte Lampe und beginnt zu lesen. ES ist ein französischer Roman, eines der geistreich frivolen Mach werke

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Meraner Zeitung
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Seite 13 von 16
Datum: 06.12.1912
Umfang: 16
mit 4 resp. 3 Zimmern sofort zu vermieten. Zu er fragen Postgasse 9, im Geschäftslokal. 125 Villa Sonn blick am Küchelberg: Voll ständig möbliert, 10 Zimmer usw., im ganzen oder geteilt zu vermieten oder zu verkaufen. 449 Karl Wolf-Straße: In neuem Hause eine sehr schöne, sonnige Herrschaftswohng. mit 1l) großen Zimmern (wovon 6 Süd zimmer mit Balkon), 2 großen Badezim mern, 3 Dienstbotenräumen, großer Küche mit Ofsice, Sveicher und großem Keller zu vermieten. Die Wohnung hat eigenen Hauseingang. Ferner

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Seite 19 von 24
Datum: 13.12.1912
Umfang: 24
unmöblierte Wohnungen mit 4 resp. 3 Zimmern sofort zu vermieten. Zu er fragen Postgasse 9, im Geschäftslokal. 125 Villa Sonnblick am Küchelberg: Voll ständig möbliert, IlZ Zimmer usw., im ganzen oder geteilt zu vermieten -oder zu verkaufen. 449 Karl Wolf-Straße: In neuem Hause- eine sehr schöne, sonnige Herrschaftswohng. mit 10 großen Zimmern (wovon 6 Sud zimmer mit Balkon), 2 großen Badezim mern, 3 Dienstbotenräumen, großer Küche mit Office, Sveicher und großem Keller zu vermieten. Die Wohnung

hat eigenen Hauseingang. Ferner eine ebensolche Woh nung mit 5 Zimmern, sehr großer Garten terrasse und ebenfalls besonderem Hausein- aanfl. Auskun.fi Karl Wolf-Straße 21, im Neubau, bei Adam Dietz, Baumeister. 473 Karl Abart-Haus, Meinhards^ 3.St., Zimmer, ganz neu eingerichtet, für stabilen Herrn sofort zu verm. Näheres bei H.awel> Kürschnergeschäft, Wasserlauben 43. 531 Markt g.asse 1. 3. Stock, gegenüber dem Kurhaus und der Promenade sind'schöne sonnige Zimmer mit Balkon und herrlicher Aussicht, nett

und sehr sauber möbliert zu vermieten. 499 Villa Katscher hinter dem Volksschau spielhaus, Karl Wolf-Straße: Möblierte Südzimmer mit Balkon, Badbenützung, und 1 möbl. Giebelsüdzimmer zu verm. Gartenbenützung. 502. Villa Kedroß, T. Stock: 2 ebent. Z mSbl.- Zimmer mit Balkan und Kochgelegenheit sofort zu verm. Auskunft dortfelbsr. 65Z Bürgersheim 1. und 2. Stock: Schöne möblierte Südzimmer mit Balkon zu ver mieten. 86A Karl Wolf-Straße 1, Westbau, Hoch parterre, Wosching-Haus, ist ein schönes, möbl. Südz

. Großartige Aussicht auf die Stadt und das Gebirge. Telephon 433. 503 Möblierte Wohnung nÄch Promenade, 2 sonnige Zimmer, Küche, Vorzim., Diener zimmer, zu verm. .Anzufragen Villa Bux, Karl Wolf-Straße, Hochparterre. 565 Villa Gertraud, Hochparterre, ist ein freunvl. Südostzimmer möbliert zu verm. Woschinghaus, Karl Wolf-Str. 1, Nest bau, Part., ein möbl. Süvzimmer zu verm. Villa Mirabella, Karl' Wolf-Str. 25: ab 15. Dez. 2 möbl. Zimmer mit Balkon 13 Betten), eingerichtete Küche, Garten benützung

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Seite 5 von 8
Datum: 09.07.1893
Umfang: 8
. Zu habe» in S. Pötzelberger's Papierhandlung. Evas Noman. B°n H. Abt. i» lFortsetzung.) .Willst Du die Liebenswürdigkeit haben und mir ein GlaS frisches Wasser geben, Cousine?' sagt Baron Westerholm. Eva nickt ihm mit strahlendem Lächeln zu und eilt hinaus. .Tante', wendet er sich an die Gräfin, .es ist Dir vermuthlich noch nie in den Sinn gekommen, daß Eva ein junges Mädchen ist, und für ein solches diese Bücher die denkbar schlechteste Gesellschaft sind?' »Wolf, ich glaube, die Orientsonne hat Dein Hirn afficirt', sagt

schneidend die Gräfin. »Soll ich mich in meinem freien Belieben vielleicht durch die Er wägung beschränken lassen, ob dadurch das einfältige Geschöpf, das allein von meiner Gnade lebt, in keiner Weise an Leib oder Seele geschädigt werde? Ich glaube, sie versteht nicht einmal, was sie vorliest. Dumm genug ist sie dazu.' Vielleicht versteht sie nicht einmal, was sie liest, — hm, — das war noch eine Möglichkeit, eine ziemlich unwahrscheinliche zwar, aber immerhin — Baron Wolf betrachtete Eva

er Eva, die um die Gräfin, der sie nicht» zu Danke machen kann, bemüht ist, nicht aus den Augen. Natürlich, ist sie doch «ine seltsame Studie. Diese weiche Anmuth, die freundliche Geduld, das Lächeln, daS fast besagt, es sei die schwere Pflicht ihr eine Freude, der treuherzige Blick, und dabei die Phantasie, genährt von den frivolsten, ungesundesten Romanen.' .Außerordentlich!' gähnt Wolf von Westerholm, nachdem er sich früh auf sein Zimmer zurückgezogen, in sich hinein. »Die riesigste

ihre ausgestreckten Finger übersehen und nur sein steisstes, förmlichstes Kompliment vor ihr gemacht. Da klopst «S leise au die Thür. .Herein!' ruft kurz der Baron, wähnend, es sei der alte Jean, der nochmals nachsehen wolle, ob auch nichts zu seiner Bequemlichkeit fehle. Aber durch die nur wenig ge öffnete Thür blickt scheu ein rosige? Gesicht. Wolf springt empor. .Eva, Du? was fällt Dir ein?' Das klingt nicht sehr freundlich, und ihre Stimme ist auch verschüchtert und dem Weiuen nahe, wie sie leise stammelt

: .Ich wollte nur — Vetter Wolf — Herr von Westerholm — Sie sollen nicht denken —' und dann hatte sie doch ganz die Thür geöffnet und stand ihm auf der Schwelle gegenüber, und von ihren Lippen kam es wie ein Sturzbach: .Die Tante hat so sehr gescholten, daß ich zu vertraulich gegen Dich fei, ich hätte gar kein Recht und es wäre ganz unpassend, wenn ich Dich .Du' nenne, und Dir mißfiele eS auch, Du sähest eS als eine dreiste Aufdringlichkeit an, und da konnte ich nicht zur Ruhe gehen, bevor ich Dich um Verzeihung gebeten

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