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Meraner Zeitung
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Seite 11 von 12
Datum: 01.02.1918
Umfang: 12
so 5 10 50 2V ISO SO 10 40 S 10 Ladurner Luise. Majorsgattin S0 Hristanel Marie 3 ^nnemoser Marie K Ladurner Marie Witwe AI Kiem Jose? 100 Ladurner Marie Witwe -? Ladurner Elise 10 ?5olf Johann 1W Miller Anna 80 Schrötter Luise 12 Wolf Therese Witwe 100 Kollmann Marie 10 Waldner Josefa 5 Kun Anton io Lambrecht Kath. 10 Kofler Tber. i Theiner Marie 10 Götsch Erhart Zo Sichler Elise g Spechtenhauser Othmar 5 Telfer Anna z Stricker Rosa , Kofler Filomena Z Malleier Rosa ' Zn o. Thurn Zenzi ig Moosmüller Ludwig

Stocker Anna Kiem Luise Mazohl Elise Theiner Martin Schmieder Franz Sonnenburger Ther. Roth Thekla Klettenhammer Marie Theiner Lina Theiner Marie Fliri Luise Stricker Luise Moser Jakob Jauk Rudolf Stadler Mich. Schmieder Luise Unterweger Rosa Dosser Stefan Ladurner Marie Parth Josefa Gamper Johann Ladurner Marie Waldner Simon Moser Elise Ladurner Heinrich k 2 Waibl Johann 2 Pohl Regina 1 Theiner Josef Z Stocker Johann 10 Erlacher Johann 10 Huber Alois 2 Paprian Anna Z Gamper Josef S0 Ladurner

B. 40 Schönweger Alois 5 Mair Luise 20 Kastlunger Marie 10 Rungg Marie 2V Oesterreicher Anna 20 Mair Alois 10 Gorfer Anna 10 Ladurner Josefa 1 Forcher Alois 60 Rungg Alois 40 Stocker Marie 10 Gstrein Stefanie 20 Ladurner Johann 20 Hofer Josef 20 Forcher Susanna 30 Aischg Anna 20 Kofler Math. 8 Frank Marie 10 Urban Kreszenz SV Waldner Anna 10 Leiter Lina 2 Mitterhofer Andrä 2V Gamper Anton 10 TschSll Marie k Forcher Marie 2 Kröß Johann 4V Ladurner Flor. 2 Kind Martin 1ö Tappeiner Binzenz 10 Frank Josef

20 Gasser Josef 10 B-rnhart Judith 10 Tfchöll Alois 10 Ladurner Alois 20 Mair Marie 20 Gstrein Marie 20 Kofler Wilh. 10 Frank Susanna 10 Kaser-r Witwe Ther. ic X X 30 Plangger Johann 7> Margeji» Mari.> > 2 Spechtenhauser Luise ? M<iser Kath. l 2 Nischlec Witwe 5 Breitenberger Bnr». l«> Schönweger Ann» 2 Breitenberger Kath. l S0 Mitterhoser Ther. 2 Haller Josef 4 Tscholl Filom. 5 Gamper Peter - Schweizer Filomeiia 4 Abler Anna -i 4V Gamper Thoi», t> Abler Math. 4 10 Haller Ther. l Abler Josef ? ö Haller

Marie ! Jnnerhoser Iojej 2» S Camper Anna > do. 20 l Schweizer Luis 2!> Reinthaler Alois l l Laimer Joses !0 Tonnezzer Marie 2 4 Forcher Martin 2 Gölsch Marie > 10 Ennemoser Marie 2 Schmieder Luise ! 5 Bernhart Marie 2 Schönweger Joses 6 Bernhart Math. 2 Platter Toni 21» 10 Bernhart Rosa > Königsrainer Marie 2» 2 Matzag Alois l Bosnische Elektr.A.-G. Töll 10i^ 10 Fischer Kreszenz Fell Karl U' 4 Gstrein Franz Gamper Joses 20 20 Gstrein Fanny ? Schönweger Mari>? 30 4 Schönweger Luise 5 Prantl Marie

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 14
Datum: 26.09.1906
Umfang: 14
Nr. Iis Weraner Zeitung Seite 9 Nie Gattenmörderin Rutthofer. . Innsbru 24. September. Heute hat vor dem hiesigen Schwurgerichte der auf vier Tage berechnete Sensationspriozeß aegen die Landesratswitwe Luise Rutt hofer, geborene Weiß, begonnen, die bekannt lich des Mordes an ihrem Gatten angeklagt ist. Ten Borsitz führt Landesgerichtsrat Tarter, die Klage vertritt Staatsanwalt Dr. Tschurtschen- thaler, Verteidiger der Angeklagten ist Nr. Mar tin Ritter. . W sind nicht weniger als '48 Zeugen vvr

und l als Abschürfungen der Haut darstellten. Luise Rutthofer gab bei ihrer ersten Zs^?/Mrung an, sie habe ihren Mann am 29. gegen halb 12 Uhr nachts in Notwehr sie s'^5 ' den späteren Verhören verwickelte Wii! ? Lürade in den entscheidenden Punkten in /Sprüche. In die Enge getrieben, gab sie zu, ^itischeu 29. Älpril gegen halb 11 Uhr der^ ^^ein Liebhaber Ivan Sablic unter Ci-. ^türe gestanden, als ihr Mann heinckam. ^^. deshalb schleunigst in die Wohnung, ^end sich der Liebhaber gegen die Hintere Türe Natürlich

! er hat ja den Hausschlüssel.' Er hat zwar die Hand vor das Gesicht gehalten, aber ich Hab' ihn doch erkannt.' Kurze Zeit dara!uf trat sie wieder in das Zimmer ihres Mannes und fragte ihn, ob er den Zettet, den sie vor ihrenr nachmittägigen Ausgange a!uf den Tisch legte, gesehen habe. Er bejahte und meinte, sie olle sich Ausdrücke wie „Lieber Willi' Und „Deine Luise' künftig sparen. Noch ein drittes und viertes Mal ging Frau Rutthofer in das Zimmer ihres Mannes> immer wieder versuchend, ein Gespräch mit ihm anzuknüpfen

, bei denen sie immer von ihrem nach unten ge streckten Arme sprach, daß sie Kunt ersten Stiche, Luise Rutthoser behauptet entgegen der An klage, daß! sie in Notwehr gehandelt habe. Sie Wtzt diese Behauptung daraus, daß ihr Mann angeblich seit Jahren Zeitweilig nicht normal war, daß er wiederholt Nerveyänfälle erlitt, in denen er sie bedrohte und mißhandelte, was insbesondere nach reichlicherem Genüsse von geistigen Geträn ken der Fall gewesen sei. . Was Rutthosers Benehmen am' 29. April be trifft

, während er selbst sparte und darbte Und für sie häusliche Arbeiten, wie Einkaufen von Fleisch und Gemüse, Kaffee kochen ?c. besorgte. Daß er geradezu eine Lammesgeduld Und kolossale Beherrschung besaßt exhellt aus der Tatsache, daß er den Liebhaber Ivan Sablic, nachdem er ihn betreten hätte, ruhig ziehen ließ.- Nach all denr erscheint eine Notwehr Luise Rutthosers bei der Tötung ihres Mannes ausge schlossen. Auch eine Reihe von änderen Gründen spricht gegen die Annahme von Notwehr. Gegen die Notwehr spricht

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 15.01.1873
Umfang: 6
in: uSnahmefällen mögen zwei Tage gewährt werden. Für einen Franenschnh mit Lederabsatz sind 12 Stunden eingeräumt. ES ist in Vorschlag gebracht worden, daß am ersten Tage ein weißer AtlaSschnh mit Absatz ä I-oräs XV., sowie ein Halbstiefel aus farbiger hatte er sie genannt, und das alles war sie nicht. Sie war für ihn nur ein hübsches Mädchen, daS er jedoch aufrichtig zu Neben glaubte. Er war also genöthigt zu erwiedern: «Es ist wahr, Luise, ich habe dir auch schon Unwahr heiten gesagt

, aber ich werde es nicht mehr thun.' «Das ist schön!' rief Luise entrüstet aus. «Also war's eine Lüge, daß du schwurst, mich zu lieben? Es ist gut, ich will mir's zur Notiz nehmen.' «Nein, Luise,' antwortete cr. «Das war die Wahrheit. Ich liebe dich.« «O, du liebst mich? In der That, ich bin dir sehr verbunden. WaS willst du denn damit sagen, daß du mir auch schon gelogen hättest?' «Ich habe oftmals gesagt, du wärest das Schönste, was eS auf der Welt gibt — und das dist du nicht.' «Gnt — weiter.' «Ich habe dich einen Engel

geheißen — uud das bist du auch nicht. «Sehr gut — was noch weiter?' Und da Georg, betrübt über ihren Zorn, zögerte, fuhr sie fort: «Als du mir sagtest, es wäre dein Tod, wenn ich dich nicht heirathen wollte, war das wohl auch falsch, wie alles 'Aebrige?' ' «Ja, liebe Luise.' «Nach diesem Geständniß hoffe ich, daß Sie Seide mit Absatz von demselben Stoffe, und am zweiten Tage ein türkischer Pantoffel mit Absatz a, la IiomL XV. u. f. w. gefertigt werden sollen. Sämmtliche Absätze uud alles Uebrige

sind 7! aus der Provinz Basilieata, 31 aus der Gegend von Potcnza, 3 aus Calabrien uud 3 aus Salerno. Es befand sich blos ein Frauenzimmer unter ihnen. Das neue VerwaltuugSsystem in Italien, die hohen Steuern, Ncrdieustlosigkeit uud mancherlei Neuerungen, die nicht «ach dem Geschmack der Neapolitaner sind, trieben die meisten der Leute, denen mau zudem die Arbeitslöhne in Amerika recht verlockend ausmalte, ihren eigene» Angaben mein Herr, Ihren Hut nehmen, und sich ent- ernen.' «Nein, liebe Luise

, ich habe dich nie täuschen wollen; wenn die Ausdrucke meiner Bewunderung zuweilen überschwänglich waren, so waren sie nichts destoweniger die Eingebungen einer wahr haften Liebe.' «Nein du hast mich nie geliebt — oder du liebst mich nicht mehr!' eiferte Luise Brown; «sonst könntest du diese Ausdrücke, deren du mich nicht würdig findest, nicht für Ueberschwänglich- keiten erklären. Du hast wohl sonst Jemand lieber als mich.' Morris schwieg einen Augenblick, um sein Gewissen zu prüfen, worauf cr antwortete: «Nein

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Meraner Zeitung
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Seite 18 von 20
Datum: 23.09.1906
Umfang: 20
Wochen geschah nun dies ver brecherische Werk, indem in regelmäßiger Stei gerung, Tropfen um Tropfen nur, das Medika ment, an Gefährlichkeit seiner Wirkung zunahm. Und mit Befriedigung hörte die Frau, daß zu nächtlicher Stunde die Zerstörung durch das Gift sich bereits kundgab. Frau Römer war bisher durch niemanden in ihrem Tun gestört worden. Seit einigen Tagen jedoch hatte sie einen heimlichen Beobach ter. Es war Luise Möller. Das Mädchen, eines Mittags in dem an Ellys Boudoir stoßen

den Schlafzimmer beschäftigt, vernahm plötzlich nebenan das schlürfende Geräusch schleichender Schritte. Mehr aus Besorgnis um ihre Herrin als aus Neugierde blickte sie durch den Spalt, den die nur angelegte Tür gelassen hatte, und gewahrte nun, wie Frau Römer gerade im Be griff war, Tropfen in das mit Skala versehene Flakon zu gießen. Luise, deren Instinkt ihr ohne weiteres sagte, daß vor ihren Augen ein Ver-^ brechen begangen ward, wollte hinzutreten, besann sich aber sofort eines anderen. Ihr ward bewußt

, zu überraschen. So geschah es zwei Tage später, wo Luise, seit der Arzt in sein Sprechzimmer gegangen, auf der Lauer stand. Um die nämliche Stunde wie neulich huschte Frau Römer in das Gemach. In dem Augenblicke, als sie abermals die Mischung vornahm, trat Luise in das Zimmer. Die Greisin verfärbte sich leicht und maß mit einem wilden Blicke das Mädchen. Dann setzte sie behutsam das Flakon wieder auf den Tisch, ergriff die anderen Fläschchen und winkte Luise zum Zeichen, daß sie folgen möchte. Diese sprach

voll un sagbarer Verachtung. Es zwang die Frau, ihre dunklen Augen mit den langbewimperten Lidern zu bedecken. Hierauf fuhr sie fort: „Was Du gesehen, hatte einen andern Zweck.' „Welchen?' „Das geht Dich nichts an.' „Mehr, als Sie meinen. Ich will es wissen' Sehr bestimmt klang dieser Wunsch, wie ein Entweder — Oder. In Frau Römer zuckte der Wille auf, dem Mädchen einen Faustschlag ins Gesicht zu geben. Doch nein. Keine Unbesonnen heit. Luise hatte ja ein Recht, zu fordern. Die Greisin sagte

zögernd und flüsternd: „Ich mache Deine Herrin wahnsinnia.' ..Ah!' Nicht mehr als dieser Laut entrang sich Luisens Lippen. Sie schaute da plötzlich ein Stück Hölle. Ihr graute. Nach kurzer Pause fand sie wieder Worte: „Dann wird Herr Doktor sie aufgeben müssen und auch der andere.' „Der andere? Der andere? Welcher? Wen meinst Du?' Erwartung und Neugierde machten die Greisin erbeben. Sie trat näher an Luise heran, schaute ihr mit durchbohrendem Blick ins Auge und wiederholte, da das Mädchen

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Meraner Zeitung
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Seite 11 von 14
Datum: 08.11.1901
Umfang: 14
. Als er nach einer ge raumen Weile zurückkam, hörte Georgine seine Stimme mit der Luise Steins sich mischen. Er wollte ihr den Zutritt verwehren, sie aber bestand energisch darauf, mit der Tante zu sprechen. „Zurück!' rief Georgine, während sie wieder jenes nervöse Zittern überkam, in welches der Klang dieser Stimme sie heute schon einmal ver setzt hatte. „Herr Notar, schützen Sie mich vor Zudringlichkeiten, wenn mein Nesse es nicht ver mag !' „Ich muß Sie bitten, Madame —' „Ncur ein Wort, Georgine, ein einziges Wort

!' schnitt Luise die Einmischung des Notars ab. „Ich bin nicht die Gattin Berthold Steins — ich bin sie nie gewesen!' „Unmöglich!' wollte Georgine erwidern, aber die Stimme versagte ihr, so vernichtend traf sie dieses Wort, welches, wenn es nur ein lügnerischer Rettungsanker gewesen wäre, die Hinfälligkeit in sich selbst getragen hätte. Aber auch auf Fritz war diese kurze, inhalts schwere Erklärung von niederschmetternder Wir kung. Als wäre er vom Blitze getrofsen, taumelte er zurück, währeuo die üppige

Gluth seines feisten Gesichtes wie vom Hauche des Todes verweht schien. Ungehindert trat Egbert mit seiner jungen Frau ein. Beide noch unter dem betäubenden Ein druck der eben erst durch Fritz erhaltenen Kunde, daß sie von der Taute verstoßen seien. „Luise!' kam es endlich von Georgineiis Lippen, indem sie sich auf dem Stuhle, in den sie zurückgesunken war, langsam emporrichtete, — „Luise — Du — nicht Bertholds Gattin?!' „Nein, Georgine,' entgegnete Luise, „wenn Du dies von mir geglaubt hast

, so hat man meine Briefe unterschlagen —' „Ich ließ sie ungelesen verbrennen —' „So hast Du,' ergänzte Frau Stein ihre Rede, „Deine Luise falsch beurtheilt und die Macht der Freundschaft unterschätzt.' „Warum aber,' rief Georgine, in deren Antlitz sich eine tiefe Beschämung widerspiegelte, „warum aber hast Dn meine unselige Verblendung noch verlängert, Luise? Warum eiltest Du diesen Morgen nicht gleich zu mir, um mich aus den Banden meines schweren Irrthums zu erlösen, als ich Egbert auf die harte Wahl stellte, Volt

mit strenger Miene. „Der heutige Tag scheint bestimmt zu sein, mich über schwere Irr thümer aufzuklären. — Wo ist Fritz?' „Er hat sich entfernt, Tante,' bemerkte Egbert. Georgine biß die Lippen zusammen. „Ich werde Sie aber nachher wieder zu mir bitten lassen,' wandte sie sich an den Notar, wo rauf dieser mit einer tiefen Verbeugung das Zimmer verließ. „Uud nun, Luise,' sagte die Blinde, ihre Hände ausstreckend, „komm zu mir uud enträthsele mir meinen Irrthum.' Sie zog die Freundin, welche Georginens dar

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Meraner Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 20.03.1923
Umfang: 6
. Und die alte Frau nahm sich fest vor, von nun ab ein ganz besonders scharfes Auge auf das Mädchen zu haben. . Damals, als Luise von der nächtlichen Wan derung zu später Stunde, heimkam, wachte die Orglerin einsam in ihrer Stube. Ein trübes Oellicht brannte vor dem Hausaltar, und den Rosenkranz in den knöchernen Händen haltend, saß sie betend davor iin Lehnstuhl. Die Haustüre siel sachte und soft unhörbar ins Schloß, und leise ächzen! die Holzstufen unter den flüchtigen, vorsichtigen Schritten de» jungen

Mädchens. Jedoch nicht leise genug, daß das lauschende Ohr der betenden Frau sie nicht ge hört hätte. Und) mit festen, energischen Schritten, die ihr «igen waren, ging die Orglerin nach dem. unteren Stockwert in das Zimmer ihrer Nichte. „Lusi', wo warst du so lang?' frug sie mit strenger Miene, und die großen dunkeln Augen sahen fest in das vom eiligen Gang leicht ge rötete Gesicht des jungen Mädchens. Luise Orgler schien über den späten Besuch, den ihr die alte Frau in ihrem Zimmer ab stattete

, teineswegs überrascht zu sein. Aber sie ärgerte sich, daß die Tante sie. über ihr Tun zur Rechenischjast zog, als wäre sie noch immer da« klein« unmündige 'Kind aewHn, da» dle Alte elnsten« übernommen ham. und «ln-trotziges W des Widerspruchs uM der Auflehnung gegen dliese Vormundschaft ließ Luise mürrisch! und unfreundlich antworten/ „Kann man denn nirgends hingehen, ohne gleich immer Rechenschaft abzulegen?' entgeg nete das Mädchen, kehrte der Tante sehr respekt widrig den Rücken und zerrte ungeduldig

an ihrem Kleid, um es auszuziehen. Der helle Mus selinstoff hing feucht und runzlig an dem weiten Reifrock und gab Zeugnis von der nassen Wan derung der letzten Stunden. „Wo bist! g'wesen, Luis'?' frug die alte Frau nach einer kleinen Weile abermals, nachdem sie die Züge des Mädckens scharf beobachtet hatte. '' - - - - - - .ige Lutse innl Daß die vollen roten Lippen nervös zuckten und Es entging ihr nicht, daß die sonst so gleich mäßig ruhige Luise innerlich sehr erregt schien. die Farbe der geblich bleichen

und forschend sah dk vu« tzrsu auf ihre Nichte, die sich jetzt an ihren Haaren zu schaffen machte. Sie hatte nicht Platz genommen, sondern stand inmitten des geräumigen Schlaf zimmers, das durch zwei brennende Wachs- kerzen erhellt war. ,M>er war in Riffian?' forschte die Orglerin weiter. „Du und...' „Die Sailer Rosa und die Ludowita, die Mali, das Neuner Mariele und die Gabriele. >' berichtete die Luise in dem Ton eines Schul mädchens, das seine Ausgabe herzusagen hat. „Sol' machte die Alte. „D.ie

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Meraner Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 13.03.1923
Umfang: 6
. Heinrich Landgraf hatte sich gerade eingehend mit Luise Orgler unterhalten, die heute zufällig einmal neben ihm Platz genommen hatte. Die vornehme Zurückhaltung des Mädchens inter essierte den Dichter, und er oersuchte, allerdings' mit nur wenig Erfolg, ihr innerlich etwas näher zu kommen. Aber Luise blieb verschlossen, und die vorsichtige Ueberlegenheit ihrer Antworten, fesselte den Dichter derart, daß er weniger, als das sonst der Fall gewesen wäre auf Gabriele achtete. « Jetzt, da er bemerkte, dah

das Mariele sich um Gabriele bemühte und diese in das warm? dunkle Tuch der Wirtin hüllte, schaute er er ichrocken auf das kleine Mädchen an feiner Seite, das mit blassem Gesichtchen und schreckhaften Augen zu ihm emporsah. Auf den ersten Blick erkannte Landgraf... es war die alte Furcht, die Angst vor dem Tode, die das Mädchen hier inmitten der heiteren Ge sellschaft befallen hatte und sie zittern machte. Und er vergaß Luise Orgler, das schöne Mädel, das ihn in der letzten Viertelstunde so gefesselt

hatte, und wandte sich ganz dem schreckhaften Kinde zu. ' Warin hielt er die kleinen Hände Gabrielens in den seinen, und mit dankbarem Mick schaute sie m dein Freunde auf. Luise Orgler sah das Aufleuchten 'ihrer Augen und bemerkte den innig warmen Blick des Dichters. Sie sah ein leichtes letzten Viertelstunde, in der etwas von der alten Todesfurcht über Gabriele gekommen war, hatte sich das Mädchen einsam gefühlt. Seit jener Zeit, da Gabriele droben am Pul- verturm dem ^Freunde ihre große Angst gestan

verbreitet waren. Luise Orgler, mit einem spöttischen Lächeln um den Mund, das aber in der dunklen Nacht von niemandem gesehen werden konnte, machte den Vorschlag, heute noch, zu 'dieser späten Stunde der alten Ruine einen Besuch abzu statten. Sie erwartete den heftigsten Widerspruch der jungen Mädchen. Denn sie wußte, daß aber gläubische Furcht vor Spuk und Geistern die meisten beseelte. Aber hauptsächlich hatte es Luise Orgler dar auf angelegt, den «Fremden auf die Probe zu stellen. Sie hätte

. Auf die oberste Stufe, und ihm zu Füßen Gabriele und Mariele und die kleine GiesÄbrecht. Die kauerten auf der schmalen Stiege so enge aneinander, dah jede den Herzschlag der andern hören kannte. Und ängstlich hielten sich die dre'i übrigen Mädchen nahe. Die Ludowika und die Sailer Nosa und die schöne Luise. Sie alle ließen schweigend den Zaul'er dieser merkwürdigen Stunde über sich ergehen. Dann sprach Heinrich Landgraf, der Dichter, und seine Stimme klang leise und wie aus weiter Ferne. Langsam und stockend

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Meraner Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 17.03.1923
Umfang: 6
den ihn die jungen Mädchen und 'kamen nur selten und ängstlich und verstohlen zu den heim lichen Gängen. Mne um die andere blieb nach und nach aus, und am häufigsten fehlte die Luise Orgler, bis sie sich schließlich ganz fernhielt. Denn Luise Orgler war es eigentlich gewesen, die den Um schwung in der Stimmung gegen den Dichter herbeigeführt hatte. ^ Seit jener Nacht auf der Zeiwburg, da sie voll Andacht den Worten des Dichters gelauscht hatte, fühlte sie es bestimmt, daß die Liebe,- die sie für Landgraf hegte

, stets unerwidert bleiben» würde. Und dieses Gefühl unerwiderter Liebe empörte und veKtzte das ftolze Mädchen aufs iesste. Tin wildkr Haß gegen deni Dichter, der ie gering achtete und ihre heiße Liebe ver- chmähte, loderte leidenschaftlich in ihr auf lind zahnte sich einen Weg zu heimlicher Rache. Luise Orgler war schon seit früher Kindheit mutterlos gewesen. <Jt>r Vater, der Gutsbesitzer Orgler, uno dessen alte Tante hatten die Erzie hung des Kindes geleitet. Die alte Orglerin war die Witwe

, unnachsichtigen Antlitz Plötz lich und unerwartet unter ihnen und hieß sie in kurzen, barschen Worten auf ihre Arbeit achten. Sie leitete, wie eine Königin auf ihrem Thron, von ihrer Wohnung aus den ganzen Haushalt ihres Neffen und das in so mustergültiger Weise, daß alles im Hause klappte wie nur selten wo. selig waren bei der Arbeit oder mehr klatschten, üch die kleine Luise wurtze von ihr auf diese Art erzogen. Das Kind lebte in den unteren Stockwerken bei dem Vater und sah nur wenig von der Großtante

. Und doch entging dieser nichts, was das Kind tat und unternahm. Und wenn Luise es am wenigsten erwartete, dann erschien die alte Frau gewöhnlich als strafende Gerechtigkeit, wie sie es bei dem Gesinde zu tun Mgte. Sie beugten sich alle vor dem Willen dieser Frau im Hause Orgler. Aber sie liebien sie nicht. Auch Luise hielt sich ferne von ihr, vertraute ihr niemals etwas an, und trotzdem wußte die Frau stets ganz genau Bescheid- über das Tun und Treiben ihrer jungen Nichte. Der alten Orglerin war es schon

längst ausge fallen, daß Luise sich mehr als je in den Wein gärten ihres Vaters aufhielt. Auch daß sie stun-- denlang fern blieb und erst des Abends und dann meistens recht ermüdet nach Hause kam, wußte und sah die Alte und zog ganz folgerichtig den Schluß, daß das junge Mädchen in den Weinbergen mit irgendwem zusammentraf und mit diesem ausgedehnte Spaziergänge unter nahm. Als 'die Orglerin das junge Mädchen einmal nach ihrer barschen, «kurzen Art zur Rede stellte, 'gab diese zu, daß sie sich häufig

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Meraner Zeitung
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Seite 12 von 12
Datum: 01.02.1918
Umfang: 12
20 Plack Marie Bachmair Otto - 5 2 Weitthaler Luise 2 2 Winkler Josef 2 Stzthaler Zeno 2 Waldner Marie 3 Ladurner Rosa 2 Ladurner Lisa o0 Götsch Barb. z Kuen Alois 30 Lamprecht Josef 2 Kuen Joses 60 Lamprecht Mart. 2 Schönweger Ant. 10 Mittelberger Barb. Platzgummer Rosa Klotz Josef l0 2 Ladurner Josef 4 Spechtenhauser Marie 2 Tanzer Anna 20 Nischler Marie 5 Tappeiner Math. 20 Schöpf Marie ? Kristanell Marie 10 Spechtenhauser Joh. ? Santer Gabriel ö Brciteiiberger Joh. Mayr Nik. 20 Gerst! Marie

2 Lamprecht Joh. 5 Schwarz Marie l Wagmeister Anna 4 Götsch Anna l Wenter Ther. 2 Schgör Serafin b Gapp Aresz. 3 Köhler An>. so Tanzer Ther. 20 Gutweniger Leopoldine 4 Pircher Martin -Z0 Gruber Josef 30 Santer Anna 2 Baumgärtner Ther. Platter Alois 4 Apolonio Luise 2 Gruber Barb. 4 Flora Gust. 70 Gapp Seras. 2 Gstrein Seb. 6 Grüner Martin 40 Gstrein Anno >i Schlögl Alois 4 Höllrigl Joses S Pranter Ant. 4 Tappeiner Karl 4 Kastlunger Alois 4 Fliri Urban l Kirschner Josef 4 Mair Joses l Laimer Elise

Marie 3 Fliri Kathi 4 Platzer Anna 6 Schlögl Mich. 10 Mühlsteiger Hans 10 Schlögl Johann 4 Mühlsteiger Marie 10 Weitthaler Alois 2 Kristanell Luise 10 Weitthaler Joses 2 Hafner Marie 6 Schlögl Zeno 10 Kaserer Anna 2 Flarer Anna 10 Götsch Anna 2 Müller Ther. 3 Santer Alois ö Rungg Joses 40 Pratzner Kathi 2 Albrecht Anton 10 Kleon Ant. 20 Kristanell Zeno Pöhl Andrä 10 Spechtenhauser Joses 2 4 Kröß Marie 10 Hochwarter Mich. » Prantl Amalie 10 Trenker Hans 2 Rassl Joh. 30 Thaler Martin 20 Höllrigl Joh

Josef 0 Gasser Anna 2 Abart Rosa 5 Nazusi Ferd. 1 Ratschiller Marie 1 Jnderst Agathe 2 Braun Barbara 1 Pichler Marie 1 Gruber Marie 3 Spitaler Anton 2 Bauer Franz i Nock Anton 2 Egghofer Anna > 1 Adami Therese 2 Christosolini Johann S Thuile Fridolin i 20 Pichler Therese 4 Pichler Johann 2 Platzer Marie 2 Kugler Marie 3 Sandri Joses 3 Sandri Elise 2 Ratschiller Marie 1 Bauer Marie 2 Greif August 4 Schenk Joses 100 Winkler Marie 1 Sulzer Elise 1 Weih Josef 2 Ladurner Luise 10 Rampolt Marie

10 Ladurner Anton 50 Tatz Alois . 20 Waldner Elise 1U Ungenannt 2 Gilg Josef ' 1 Gamper Karl 2 Gorfer Lina 2 Stocker Johann 5 Oberhammer Johann 2 Schwienbacher Emer. 5 Waldner Bartl 4 Wolf Therese 5 Menz Josef, Landtagsabg. 100 Zipperle Johann 20 Ladurner Kreszenz 10 Hellrigl Johann 20 Ruepp Johann 2 Golfer Rosa 2 Gamper Anna 2 Pichler W. 4 Prantl Math. 2 Schweitzer Ant., Hauptmann 20 Ungenannt. Tirol 20 Tschaupp Andrä 1 Jnnerhoser Franz sen. 20 Jnnerhoser Luise 10 Jnnerhoser Franz Zun. 20 Mitterhofer

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Seite 17 von 20
Datum: 28.10.1906
Umfang: 20
walten. Was nachher kam — einerlei! Der Dämon erstickte jetzt wie damals jeden Gedanken an Recht und Gesetz. . Schnell - verschloß Ralph den Brief in das Kuvert, schrieb die Adresse — Steinbeck wohnte in einem der großen Gasthöfe Nervis — und erhob sich, um leise bis zur Tür des Nebenzimmers zu gehen und dieselbe zu öffnen. Elly schlief anscheinend. Luise saß vor dem Bette und starrte vor sich hin. - > „Luise', flüsterte der Arzt. „Herr Doktor?' Luise fuhr zusammen und kam auf den Fußspitzen

aus dem Schlafzimmer hervor, nachdem sie die Tür sacht hinter sich an gelehnt hatte. „Sehen Sie, bitte, ob Sie Luigio finden, und übergeben Sie ihm diesen Brief zur sofortigen Beförderung nach Nervi an feine Adresse.' Luise nahm das Schreiben und ließ einen schnellen Blick darüber gleiten. Dann zögerte sie, das Zimmer zu verlassen. Römer sprach mit leichtem Unwillen: „Was wünschen Sie noch? Auf Antwort braucht der Bote nicht zu warten.' „Herr Doktor . . ^ .?' Was bedeutete dieser sonderbare Ton. Ver wundert

blickte Ralph auf das Mädchen. Es war noch bleicher als gewöhnlich. Ungeduldig sagte der Mann: . > „Ich wiederhole, es ist nichts weiter nötig. Gehen Sie, die Sache hat Eile.' „Herr Doktor schicken Sie den Brief nicht ab. Ich bitte Sie darum.' / Luise .flehte. Ihre Augen suchten die des Arztes. Sie machte Miene, sich ihm zu Füßen zu werfen, doch mit rauher Hand hinderte der Mann dies Beginnen: „Ich verstehe in der Tat Ihre Sentimen talität nicht, Luise.' . „Es darf nicht geschehen

!' ' „Ich bedachte es, Herr Doktor, und ich wieder hole es, beide sind unschuldig. Der andere ist überhaupt gar nicht von selbst hierher gekommen. Er wurde dazu aufgefordert. Die ganze Geschichte ist abgekartet.' „Was ist das? Aufgefordert? — Werden Sie deutlicher. — Abgekartet? — Von wem?' Römers Worte erhielten jetzt einen fiebernden, verlangenden Klang. Luise aber sprach um so freier, je mehr sie die Last dieses Geheimnisses von ihrem Gewissen abwälzte. So erwiderte sie mit dem Freimut blanker Wahrheit

. Und ich will Ihnen jetzt alles sagen, Herr Doktor, denn ich kann dies Geheimnis nicht länger ertragen, kann das Schreckliche nicht länger mit ansehen.' „Sprechen Sie', klang es dumpf zurück, in dessen Ralph die Hände, des Mädchens losließ. Er begann zu glauben. Mit solcher Stirn tritt die Lüge nicht auf. Und noch Schlimmeres ahnte er. Luise sagte schnell und leise, aber eindring lich: „Die gnädige Frau wird wahnsinnig oder ist es schon!' . ^ „Was?! Meine Frau?!' „Jawohl, Herr Doktor. Und zwar durch ein Gift

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Meraner Zeitung
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Seite 11 von 14
Datum: 30.10.1901
Umfang: 14
12 ^ Das Gesellschafisfräulew. Novelle von Gustav Höcker. I (Nachdruck verboten) (Fortsetzung.) Hertha's Eltern weilten in einem norddeutschen Seebade, als sie Egberts briefliche Werbung um die Hand ihrer Tochter überraschte. So sehr auch Luise sich über das Glück ihrer Tochter freute, so schmerzlich berührte cs sie, das; in Egberts Bries der ehemaligen freundschaftlichen Bezieh ungen zwischen seiner Tante und der Mutter seiner Braut auch nicht mit einer Silbe gedacht war. „Meine Tante läßt

sich Ihnen nnd Ihrem Herrn Gemahl aus's höflichste empfehlen,' schrieb Egbert. Ans dieser kalten Formalität erkannte Luise Stein aus's neue, daß Georgine jeden An näherungsversuch der verarmten Freundin von sich fern halten wollte, mochte es nuu Stolz sein, oder mochte Stein mi seiner Behauptung Recht behalten, daß Georgine ihrer Freundin die Heirath nicht verzeihen könne. So mnßte sich denn Luise begnügen, ihre Tochter gut versorgt zu wissen und dies als Sache für sich zu betrachten, mit welcher frühere

seinen beruflichen Werken zurückgegeben, und da Luise für diese unschätzbare Wohlthat in Georginens Schuld zu stehen glaubte, so verzieh sie ihr von ganzem .Herzen alles Uebrige. In ihrem Antwortschreiben an Egbert, wo rin sie ihre nnd des Baters Einwilligung gab, hielt sie sich streng innerhalb der angewiesenen WSLSKW IMME Grenzen und vermied jede Hindeutung auf ihr früher bestandenes Verhältniß zu Taute Georgine, mit der ihr Kind künftig durch das Band der Ver wandtschaft verknüpft sein sollte. Einige Wochen

später erhielten die Eltern die Einladung zur Hochzeit. Luise erblickte darin nur eiue unum gängliche Förmlichkeit und hätte gern abgelehnt, um Georgine das Peinliche einer persönlichen Be gegnung zu ersparen; aber den rührenden Bitten Hertha's, die einen Brief beigeschlossen hatte, konnte sich ihr Mutterherz unmöglich verschließen. Sie wollte an dem bedentungsvollen Tage nicht fehlen, sie wollte selbst ihrem geliebten Kinde den Brautkranz segnend aus's Hanpt drücken, um daun bescheiden

wieder in den Hintergrund zu treten. Da ihr Gatte eben noch in einer Nach kur begriffen war, die er nicht unterbrechen konnte, so reiste sie allein, denn er bedürfte ihrer Pflege nicht mehr. Am Morgen der Hochzeit kam Luise auf dein Tnlpenhose an, von Hertha freudig empfangen, welche ihr mit Egbert bis znr Bahnstation ent gegen gefahren war. Sie hatte absichtlich ihren Aufenthalt auf's Knappste bemessen, um die Gast freundschaft des Tulpenhofes nicht länger, als absolut nöthig war, in Anspruch zu nehmen

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Meraner Zeitung
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Seite 14 von 14
Datum: 26.09.1906
Umfang: 14
des anderen voraussah. In mildem, fast schmeichelndem Tone sprach die Frau weiter: „Du weißt es, mein Kind! Wie könnte diese Frechheit auch jemandem verborgen geblieben sein. Doch wenn der Herr Steinbeck sein Ziel erreichte, brauchte man keine Gewaltmittel.' Luise staunte von neuem. Aber sie wußte nicht recht, was Frau Römer da meinte, und fragte schlüchtern: „Wieso? Ich verstehe nicht.' „Nun, dann würde mein Sohn sich von seiner Frau trennen. Und weiter will ich ja nichts.' „Trennen, ja, das müßte er!' Jetzt ward

sehr wertvolle Entdeckung. Und überdies gab ja diese Kenntnis ein gewisses Gegengewicht für das, was Luise gesehen hatte. Einstweilen jedoch mußte man das arme Kind sehr milde behandeln. Mit schmeichelnder Güte, indem, sie Luisens Hände ergriff, sprach die Greisin : . „Schäme Dich nicht, mein Kind. So ein Fehltritt ist verzeihlich. Doch um so eher könn test Du ein intimes Zusammenkommen des ge nannten Herrn mit der Frau meines Sohnes herbeiführen, nicht wahr?' Luise, deren Verlegenheit unter der Einwir kung

dieser Freundlichkeit schwand, erwiderte leise: n „Das könnte ich villeicht Ich weiß aber nicht wo? Doch nicht etwa hier im Hause?' „Bewahre. Mein Sohn wird demnächst mit seiner Frau, wie Du weißt, nach dem . Süden reisen, voraussichtlich aber bald hierher zurück kehren und seine Frau unserer Obhut,. da wir sie begleiten werden, überlassen. Wie wär's, wenn in dieser Zeit Herr Steinbeck Die Frau zögerte, die Gemeinheit dieses Ge- dankes fortzuspinnen. Auch Luise blieb eine Weile stumm. Die Teufelei des Vorschlages

zu dem, was Sie da meinen, veranlassen zu können.' Frau Römer frohlockte. Wieder reichte sie Luisen die Hand und sagte mit dankbewegter Stimme: ' „Der Lohn soll Dir nicht ausbleiben, mein Kind. Ich stelle Dich für alle Lebenszeit sicher. Aber nochmals: schweig darüber, was Du gesehen hast und etwa noch sehen wirst. Adicu, Luise.' Dann trennten sich die beiden Frauen. 16. Kapitel. Der Ort, wohin Ralph zu Beginn des März mit Elly, seiner Mutter und Luise übersiedelte, war das Städtchen Nervi, am Gestade des Mittel meeres, nur wenige

Kilometer in östlicher Rich tung von der alten Dogenstadt Genua gelegen. Es war dem Arzte nicht entgangen, daß die Greisin der Aufforderung, das Ehepaar zu be gleiten, mit großer Lebhaftigkeit zugestimmt hatte; sie freue sich, in jenem paradiesischen Landstriche eine Zeit an der Seite ihrer Kinder verleben zu können. Und der Mann ward dieser Bereitwillig keit froh. Würde doch nun — so wähnte er — jedweder Schatten schwinden, - der noch zwischen Muttermund Schwiegeltochter lagerte. Daß man Luise mitnahm

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Seite 3 von 10
Datum: 05.07.1924
Umfang: 10
Maria, Meran. g. Auer Joses des Josef, Vsentbahner, und der Schnitzer Luise, Untermlai». 5. Dallatorre Maria des Fedele, Eisenbahner, «und >der Polo Magdalena, Meran. 9. >o<m Bertold! Roland des Franst, Kmchnann, und der Mich Gisela, Meran. 11. Graf Künigl Paul des Philipp aus Graz, Beisitzer, und der Gräfin Thea Kintzky, Obermai». 12. Gstettne? Karl ldes Bingens, Provingial- bsamter in Klagentsiurt. IS. Hwckl KaÄ! des Rudolf, Chauffeur, und der Kenda Maria, Obevmais. Ig. Rialffl Karolina des Johann

Bauer und der Stieger Karolina, Untermais. IS. Jnnerhofer Alois des Johann, Handels mann, und der Schrott Elise, Obermais. 15. Petri Franz des Franz, Kviufmann, und der Profanier Maria, Obermais. 19. Ferrari Ida des Be-nediikt, Eisenbahn- beamter in> WUpian, und der Ferrari Irma. 20. Ferrari Aldo der abiigen. 31. Gägele Luise bes Alois, Taglöhner, und der Gruber Rosa, Untermais. 21. Reinstadver Joses des Johann, Bauer, und der Niedere-gger Ros>a>, Untermiais. 21. Gentilinl Mktor des Mktor

, und der Giaibrieli 'Hedwig, Untermais. 26. Dhiel Frieda des Heinrich, Handelsmann, und der Pichler Anna, Meran. 26. Corradini Qutse des Heinrich, Bäcker, und der Gerstgriasser Luise, Me?M>. 26. Stechjer Johann des Johann, Bäcker, und der Maria Schmidt, Untermais. 27. Macoani <Knma des Artur, Pensionist, und der Darmelini Josefine, Urnterlmais. M. UnteMainer Franz die» Franz und der Starch Fanny, Meran. Außerdem 11 außereheliche Geburten. Eheaufgebote: Soussel Barat Emilio, Giolatiere,' mit Anna Ploner

, Wirtschafterin in Mevan. Gromes Richard, PaHkontrolldr in Gossenfaiß, imit Wichelmine Haas, Private in Meran. Theiner Hermann, Professor in Bozen, mit Margarit Rudigier, Private w Meran. Balduga Ernist, Arbeiter, mit Kalitenünart Maria, Schneiderin, Mevan. MWstrini Jakob, Koch, mit Paloaro Karolina, Schneiderin, Mevan. Prader Alois, Tapezierer tn Untermai», mit Köster Filomena, Stubenmädchen in Unter mais. Scherer Franz, Kutscher, mit Stricker Luise, Wätscherin, Meran. Pobitzer Joses, Kausjmianin

feierten am 1. Juli Wilhelm Handschuh, Gartenpächter, mit seiner Frau Luise, geb. Hoppe. Promoviert hat Hans Jnnerhofer, der Sahn, unseres Mitbürgers Dr. Hans Jnnerhofer in Obermais, zum Dr. ing. Geburtstag. Wie uns bekannt geworden, .voll endet der evangelische Pfarrer Herr P. I a e- sricham Sonntag, den 6. ds., sein W. Lebens jahr. Man dürfte es kaum vermutet Habens das; der der Gesamtbeoölkening von Stadt und Pro vinz seit mehr als zwei Dezennien bestbekcmnte, jm'i!7le. immer liebenswürdige imd

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Seite 3 von 8
Datum: 15.03.1889
Umfang: 8
, daß sie den Ferdinand gab. Es hörte sich deshalb sehr selt sam an, wenn wir, jedes den Grimm gegen den Andern im Herzen, einander die zärtlichsten Liebesworte zuflüsterten. Im Uebrigen sah Luise an diesem Abend sehr hübsch aus. Wenn sie in ihrem kindischen Trotze nicht beharrt hätte und sich zum ersten Schritt entschlossen, wer weiß, ob ich nicht geneigt ge wesen wäre, Alles zu vergessen. Unter solchen Umständen kam also endlich der fünfte Act mit der großen Limonaden scene

und jetzt — doch ich will nicht vorgreifen. Ich decla- mirte in tiefster Ergriffenheit: „Dieser Brief — fasse Dich, ein entsetzliches Werk zu hören, meine Hand schrieb, was mein Herz verdammte, Dein Bater hat ihn dlctirt.' Luise als Ferdinand sollte nun eigentlich starr und einer Bildsäule gleich, in langer Pause hingewurzelt, stehen, endlich wie von einem Donnerschlage gerührt niederfallen, was sie jedoch der Einfachheit halber nur markirte, indem sie sich von dem Obst teller auf dem Tisch eine Pflaume langte. Ich fuhr darauf fort

und mit der furchtbaren Ge schwindigkeit von 50 englichen Meilen per Stunde über die Prairie daherschoß, sausend, pfeifend und zischend, in undurch dringliche Staubwolken gehüllt und einen stürmischen Luftdruck vor sich her fegend, glich er einem furchtbaren Orkan, stark genug, Bäume zu entwurzeln. Mit einem donnerartigem Geheul schoß der Zug heran, die große, dampfspeiende Ma- Luise sah mich aber ganz ruhig an. „Ich vergebe Dir,' sagte sie — „es freut mich, daß Du das Wort endlich gesprochen hast, ich verlangte

ja nicht mehr von Dir. Ich verzeihe Dir also!' Ich war zuerst sprachlos, endlich faßte ich mich. „Das ist ja aber die reine Kabale!' rief ich in Heller Empörung. Und Luise lächelte drüben und setzte hinzn: „Und Liebe!' Ich weiß, daß ich nach dem, was nun geschah, den Bor wurf eines erbärmlichen Schwächlings nicht zurückweisen kann, als Entschuldigung mögen mir aber Luisens braune Augen dienen und die unendlich niedlichen Grübchen in ihrem Kinn. Mit einem Wort, wir lagen nnS im nächsten Augenblick

in den Armen, und wie sagt Dante? „An diesem Tage lasen sie nicht weiter.' Aber es war ein erhebendes und versöhnendes Schau spiel, mitanzusehen, wie Luise-Ferdinand den Secretär Wurm an ihr glückliches Herz preßte und wie Ferdinand-Luise der Lady Milford um den Hals fiel. In der allgemeinen Verwirrung geschah es sogar, daß ich eine der fremden Damen an meine Brust zog und ihr einen herzlichen Kuß auf den Mund drückte, ein Irrthum, über den mich erst ein gellender Schrei belehrte. ES sei mir noch gestattet

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Seite 3 von 6
Datum: 11.03.1924
Umfang: 6
eines Besseren «besonnen, ist vollständige Windstille und Luise, Geza und die „Gerechtigkeit'. Es wird verschieden erzählt, wie. Luise von Coburg «die Bekanntschaft Heza Mättatschitschs zcmacht hat. Einmal soll er in Budapest den Rappen des durchgehenden Gespannes, das die Prinzessin selbst lenkte, in die Zügel gefallen sein, da» andere Mal^soll er einen Rappen in 5er Hauptallee des Wiener Nobelpraters mit männlicher Kraft, Sporn, Peitsche und Gesäß, so überwältigt haben, daß die im Hofwagen

«» oder will T«l daran 5ab«n , zumindest durch Klatsch, Verleumdung, Versto- ' ftung, Strafe Luise «mußte es erdulden. Sie war eine Königstochter. Sie war nicht ge lohnt sich zu verstecken. Sie hat in dieser Rich tung die Offenheit ihres Vaters geerbt, ein Erb teil, in dem sie «auf das Pflichtvergessenheit steil gesetzt worden war, wie später aus «das Pflicht teil. Seins amourösen Äffären nährten« die Witzblätter, ihre die «Klatschblätter ernsteren Stiles. Sie lächelte über ihre- verschiedenen Stiefmütter

. Aber die Gefanaene aus dem goldenen Käfig, der Kavalier aus alter, wenn auch verarmter Familie, guckten über «den Paravent hinüber. Die Klatschmäuler, die Zei tungen, die Rechtsanwälte ließen« sich doch die sen leckeren Bissen nicht entgehen, der «in der goldenen Sauos des Congo schwamm. Unver- ehens war er in aller Mund. Luise, die Schwe ster der Stefanie, sozusagen die Schwägerin der sensationellsten Affäre Europas, des Mysteriums des Kronprinzen Rudolfs, die Tochter Leo polds, die Schwiegermutter «des Bruders

gang und gäbe wurden... Am liebsten« hätten sie eine Hypothek aus Belgien und oen Congo «ausgenommen. Luise, die ja verfolgt war und noch mehr sich verfolgt glaubte, führte einen Prozeß nach dem andern. Ihre Geschäfts-unfähig keit, ihre Gutmütigkeit, ihre «Vertrauensseligkeit ließen sie «immer wieder hereinfallen. Sicher war bei «jedem Prozeß nur eines: Die Kosten und Advokatenhonorare. Die stellten schon damals in Ahnung künftiger Ereignisse ihre Rechnungen in «belgischen Franken

... Luise mußte am Woge sterben, schwer bestraft für die Sünde, nicht für die, «die sie «begangen, sondern für «di«', die sie nicht versMvIegen hatte. Für ihre Gut mütigkeit und Geschäftsunfähigkeit, für die Lie besregungen einer verödeten Seele, vor M'm für ihre Unvorsichtigkeit 'wurde sie bestraft, wie ihre Namensschwester die toskmüsche Prinzessin, die auch ein «Lied «von zärtlichen Verwandten und Kindern zu singen «iveift. Die Mjärchen von den Prinzessinnen «sind wun- dersclmn«, der Klatsch ül'er

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Seite 9 von 12
Datum: 16.11.1906
Umfang: 12
, mein Kind.' Er reicht unter qualvoller Anstrengung dem Mädchen die kalt-schweißige Hand. Luise ergreift sie mit stürmischem Druck, sinkt am Bette des Mannes nieder und bricht in heiße Tränen aus. „Weine nicht, Luise. Aber erweise mir noch einen Dienst, den letzten.' Das Mädchen springt empor, der Kranke fährt fort: „Hier nimm die Schlüssel, öffne nebenan die Schublade des Schreibtisches. Da sind drei Briefe, in großen Kuverts, mein Testament, auch für Dich ist gesorgt, mein Kind: — die lasse liegen

. Man wird sie schon finden; aber den vierten, kleineren, den hole, bitte. Leise, leise, daß meine Mutter nicht aufwacht.' Luise tut, wie ihr geheißen, vorher den be treffenden Schlüssel vom Bunde ablösend damit das klappernde Geräusch vermieden werde. Nach zwei Minuten kommt sie zurück, den Brief in der Hand. „Oeffne und lies', befiehlt der Mann. Das Mädchen zögert. „Tu, was ich sage', fährt Ralph flüsternd fort, „meine Augen gehorchen nicht mehr, und ich, muß hören, ob es das richtige Schreiben

ist.' . Nun entfaltet Luise das Schreiben und liest leise und eindringlich: „Mein bester, liebwerter Doktor Wie furchtbar schwer mir das nachstehende Geständnis wird! Aber es muß heraus, weil Sie es wollen I Von Angesicht zu Angesicht es Ihnen zu machen, das war mir unmöglich, deshalb bat ich Sie, sich zu gedulden, und wählte diesen «Weg. Also Elly, mein liebes Kind und Ihre Frau, ist die Tochter jenes Mannes, den Ihre Hand ermordete, des damaligen Einjähr-Frei- willigen Wanke. O, mein lieber Doktor, erlassen

Willen, gelähmt unter dem Eindrucke dieser Stunde, gehorcht Luise. Und während die Flamme den Brief vernichtet, setzt der Arzt zu erneutem Flüstern an: „Zu meiner Mutter, zu keinem über den — In — Inhalt sprechen. Meine Mutter sollte erst lesen. Ist aber besser so, daß sie nichts erfährt, nichts, daß Elly Tochter , von ihm und — und . . .' In pfeifendem, kreischendem Röcheln ersterben hier der Sprache harmonische Laute. Der Körper des Mannes bäumt und zuckt. Das ist Todes kampf. Jäh erkennt es Luise

. Und. sie schreit auf. „Hülfe, gnädige Frau, er stirbt. Retten Sie!' So läuft sie hinüber ins Schlafzimmer der Mutter Ralphs. Die Greisin fährt empor. „Wer stirbt?' - „Ihr Sohn!' Blitzschnell ist die Greisin auf und am Sterbe bett des Sohnes, während Luise zur Spiegelkonsole eilt, den Pistolenkasten öffnet, die geladene Waffe an sich reißt und mit derselben hinausstürtzt in den Garten, wo soeben der Morgen seine ersten Strahlen wirft. . Die Greisin aber ruft, bittet, fleht, stöhnt, kreischt: „Ralph, Sohn

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Seite 9 von 12
Datum: 01.11.1906
Umfang: 12
Nr. 131 Weraner Zeitung Seite 9 Dämonen. Roman von Wilhelm Bornemann. 72 (Nachdruck «rbot«n.) (Fortsetzung.) „Nein, nein, nein! Und sofort will ich gehen, wie ich hier bin. Schreien will ich es, daß Ihr mich so vertrieben, brüllen will ich, daß jedermann es hört: Mörder, Mörder, Mörder!' Mit gellendem Schrei stürzte das wahnsinnige Weib zur mittleren Ausgangstüre. Ihr Mann aber kam ihr zuvor, faßte sie mit starkem Arm und suchte sie, unterstützt von Luise, in das Schlafzimmer zurückzudrängen

. Die Zähne schlugen hörbar aufeinander. - Weißer Schaum trat auf die bläulich anlaufenden Lippen. Das Auge ward starr und erlosch. „Die Tobsucht, um Gottes willen, helfen Sie, stöhnte der Arzt. Es gelang noch, die Kranke im ersten Stadium des Anfalls in die Kammer zurück- und, auf das Bett zu pressen, wo der Paroxysmus mit voller Wucht losbrach. Ralph warf sich auf die Rasende, um die wilden Be wegungen, die namentlich darauf abzielten, jedes Kleidungsstück abzureißen, zu bändigen. Luise hals, soweit

den Blick auf Luise. Diese schaute nicht auf. Dann erwiderte die Frau: ' - '„Laß mich nur machen. Einige Tropfen hiervon werden, denke ich, den Anfall besänftigen.'' ' Römer ließ seine Mutter gewähren. Zu der gähnenden Höllentiefe des Gedankens, daß die alte Frau in diesem Augenblicke die Zerstörung des Lebens des rasenden Weibes vollenden könnte, vermochte der Arzt nicht hinabsteigen. Es kostete unsagbare Mühe, die fortgesetzt auseinanderschlägenden Zähne Ellys so weit zu öffnen, um einige der Tropfen

, Luise.' Luise ging in das mittlere Zimmer, um Glas und Flasche zu holen. Ralph folgte ihr Indem sie aus der strohumflochtenen Flasche einschenkte flüsterte befehlend der Mann: ..Deuten Sie mit keiner Silbe an, daß ich alles weiß.' ^ Dann trank er den- Wein in einem Zuge aus und verließ eilig das Haus. Nach Verlauf einer Stunde kehrte er in Be gleitung eines italienischen Kollegen und eines Krankenwärters zurück. Er hatte sich inzwischen mit dem der Psychiatrie kundigen Arzte so ein gehend beraten

, wie es überhaupt möglich war. Immerhin konnte es Ralph aber nur bei all gemeinen Andeutungen der Krankheitserscheinungen bewenden lassen, da ihm genauere Anhaltspunkte über das Elly gegebene Gift fehlten. Er wo.llte erst später mit Luise ein genaues Jnqnisitorium anstellen. Nach dem, was er heute von seiner Mutter gesehen, war er allerdings geneigt, an die allmähliche Beibringung irgend eines schäd lichen Pflanzendekokts zu glauben, welches ähnliche, durch Dilirium sich charakterisierende Wirkungen üben

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Seite 7 von 18
Datum: 04.09.1904
Umfang: 18
ange gliedert werden. II. Birnen. Per Sorte 3 Postlistchen ü, 4—-U/2 Kilo: Vir- gouleuse, .weiße Herbst-Butterbirne, Kaiserbirne (aus höherer Lage zu beziehen), Spina Carpi, gute Luise Avranches (aus höherer Lage), Her zogin von Angouleme, Hardenponts Winter-But terbirne, Diels Butterbirne, graue Herbst-Butter birne (aus höherer Lage zu beziehen), Liegels Herbst-Butterbirne (aus höherer Lage zu bez.), Clairgeau, Regentin, Espevens Bergamotte, Edcl- Crasanne, Oliyier de Serres, Winter-Nelis, gute

Luise, Pastorbirne, St. Germaine, Wint«r-Te- chantsbjrue, Triumph: von Jodoigne, Linroni- birne (Lana). Eventuell kann diesem Sortiment noch die eine oder andere Sorte angegliedert werden. Die Anmeldungen sind bis längstens 10. Sep tember an den. Verband der landtv. Bezirksge nossenschaft in Bozen zu richten, der auch Aus künfte erteilt, oder können auch bei den Mit gliedern des Komitees eingebracht werden. welches bekanntlich die Kuratelbehörde der Prin zessin ist. (Bemerkenswert ist es, daß gerade

»l-Nachrichten.) Der Kaiser ist gestern um 7 Uhr abends in. Penzing aus Jschl eingetroffen, von wo er sich nach Schönbrunn begab. — Prinz Anton von Orleans und Braganza ist in Gmunden angekommen Md -im Atel Belleviue abgestiegen. — Der Papst enchfing am 31. Aug. den Wiener Nuntius Granito di Belmonte in Audienz. — In Bukarest ist der älteste der rumänischen Journalisten, Johann Weiß, ein gebürtiger Oesterreicher, im 72. Lebensjahre 'plötzlich ge storben. (Die Flucht der Prinzessin Luise von Kobnra

.) Das „Berliner Tagebl.' mel- dtztzMr Flucht Prinzessin Luise : Heute, l.ds.. mittags ist der Führer des Automobils, mit dem Prinzessin Luise ihre Flucht bewerkstelligt hat, nach Bad Elster zurückgekehrt. Auf der Flucht befinden sich die Prinzessin, Geza Mattasich, jener Herr Josef Weitzer aus Graz und eine Freundin von Mattasich. Die Fahrt nach Hof in Bayern wurde in rasendem Tempo in 6 Stunden zurück gelegt. In Hof nahmen sich die vier Personen einen.Wagen, mit dem sie zum Bahnhof fuhren

, um sich nach München und von dort wahrschein lich in das Ausland zu begeben. Von dem Auf enthalte der Prinzessin Luise hat man noch keine Neueste Nachrichten und Telegramme. Unfall in den Bergen. Bruneck, 3. Sept. Der Wiener Tourist PH. Haderer wurde in den Rieserfernern von einem Unwetter überrascht und durch Steinschlag ver- lettz. Nur mit Mühe vermochte ihn ein anderer Bergsteiger zu retten. FZM. v. Cronenbotd ^ Tarmstadt, 3. Sept. Der österreichische Feldzeugmeister im Ruhestand Ferdinand Frei- von Cronenbold

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Seite 6 von 12
Datum: 07.10.1904
Umfang: 12
Philipp selbst begangen worden sei. Et habe sich dieses Mittels bedMt, um sich, seiner Gattin und Mattasich zu entledigen, — Die Ver handlungen zwischen der Prinzessm Luise und dem Prinzen Philipp nehmen einen sehr günsti gen Verlauf. Das Obersthofmarschallamt hat ein derartiges Entgegenkommen an den Tag gelegt, daß aller Voraussicht nach über die Art und Welse der Durchführung einer Snzüordnendön Unter suchung volle Einigkeit erzielt werden wird. (Ein Schandkeil.) Der Korbmacher Josef Pipan wurde

Fveiheitsstatue, gestorben. (Prinzessin Luise.) Vorgestern lief die Frist, dse die Prinzessin Luise für die .Annahme ihrer Vorschläge gestellt hat, ab. Sie erklart, ent schlossen zu sein, selbständig irrenärztliche Auto ritäten zu wählen, um -ihren Geiste^ustand prü fen zu lassen. Bisher verharrte die Prinzessin, wie aus Parjs gemeldet wird, in vollständiger Reserve unb steht gewissen französischen Zeitungs stimmen und den in Ungam emgeleiteten Agi tationen gegen den Prinzen von Koburg voll kommen fern

der Obstruktion im Landtage Stellung genommen wurde. Prinzessin Luise bün Koburg; Wien, 6. Okt, Die En tscheidüng des Oberst- Hofmarschallamtes vom 4. ds. itt der Sache der Prinzessin Luise lautet: „Vom Obersthosmar- jschauamte wird die sofortige neuerliche Ueber- prüsung des Geisteszustandes der Frau Prin zessin Luise von Sachsen-Kvburg wid Gotha be willigt. Behufs Einvernahwe über die Turch- ührnng der Untersuchung werden. Ds. KÄrl Ritt, v. Feisttnantel, der Kurator der Prinzessin, und Regiern«gsrät

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Seite 5 von 18
Datum: 25.09.1904
Umfang: 18
r g von Sachsen hat sich das alte Leiden wieder einge stellt. Er ist seit 'mehreren Tagen an einem Bron chialkatarrh erkrankt und infolgedessen genötigt, das Zimmer zu hüten. Tue Krankheit des Königs ist nicht unbedenklich. (Zur Entführung der Prinzessin Luise.) Wie in Wien verlaiutet, ist die Gräfin Lonyay von Kaiser Franz Josef zur Vermitt lerin in der Angelegenheit Luise von Koburg be stimmt worden. Sie Hatte deshalb vorgestern nachmittags ,;in Paris eine Unterredung mit der Prinzessin. Die Begegnung

beider Schwestern sei sehr rührend gewesen. Gräfin Lonycch habe die Prinzessin mit Tränen in den Augen empfangen. Die Konversation dauerte drei Stunden. Gräfin Lonyay habe ihrer Freude Ausdruck gegeben, daß die Prinzessin frei sei. Es sei eine vollständige Versöhnung zwischen den Schwestern zustande ge kommen. — In Brüsseler Hofkreisen verlautet: Seit den Zwischenfällen Urit Prinzessin Luise habe sich Prinzessin Klementine mit ihrem Vater über warfen. Es sei daher leicht möglich, daß ihre Verlobung

nach Kitzbühel gereist, wo er unter den Mitgeteilten Umständen den Tod fand. Ueueste. Nachrichten und Telegramme. Prinzessw Luise donKoburg. W ien,^2^.ßSM. Gräfin Stefanie Lonyay richtete nach einer gestrigen neuerlichen Zu sammenkunft mit Prinzessin Luise von Koblurg folgendes Telegramm an den Prinzen von Ko- burL: „Luise gesehen; ist nicht mehr verrückt als Sie. Bin empört, entrüstet über Ihre'Ungerech tigkeit gegenüber dieser Unglücklichen und werde Wien, 24. Scht. In Hofkreisen, verlautet, die Audienz

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Seite 3 von 6
Datum: 15.01.1873
Umfang: 6
werden, zu be ginnen. So können wir denn mit Zuversicht erwarten unser Kurhaus, das nebst dem großen Zu sagen, statt hier zu stehen und mich mit dei nen Lobreden aus sie zu beleidigen.' »Sei nicht böse, Luise. Du selbst hast mir dies Gestäudniß abgedrungen. Diese edle Dame ist nicht für mich. Sie ist vielleicht bestimmt, eine Grafenkrone im Wappen zu tragen, und ich habe mich nie mit einem Gedanken zu der Möglichkeit verstiegen, daß ich es wagen dürfte, sie zu lieben.' »Das ist zu arg!' rief Luise Brown. »DerHei

- rathsautrag, den du mir gemacht, ist dennoch eine Schmach für mich, da du es wagst, mir als eine Gunst anzubieten, was für Jene eine Erniedrigung wäre. Das Maß ist voll! Geh! Verlaß mich auf der Stelle!' Und von ihrem Finger den Ring reißend, den Georg ihr gegeben hatte, warf sie ihn auf die Erde. »Aber liebste Luise,' flehte der junge Mann, wenn du mich nur ruhig anhören willst, wirst du sehen, daß du gar keinen Grund hast, eifer süchtig zu sein. Dieses Weib, daS die Freundin meiner Kindheit

war und trotz des Wechsels ihrer Glücksumstände vielleicht noch ein wenig Freundschaft für mich bewahrt hat, steht mir viel zu fern, als daß du sie jemals wie eine Nebenbuhlerin ansehen könntest. Ihr Andenken war für mich nur wie ein Stern, der mich sicher durch die Gefahren des Lebens geleitet und mich Zsürdiger gemacht hat, dein Gatte zu werden. Nimm deinen Ring zurück, Luise,' fuhr Georg fort, indem er sich bemühte, ihr das Kleinod wieder an den Finder zu stecken, „und sei über zeugt, daß ich dir immer

treu bleiben werde.' Aber Luise zog ihre Hand gewaltsam zurück und warf den Ring zum Fenster hinaus. »Nein,' erwiederte sie, „ich will ein Herz,das nur halb mir gehört, eben so wenig, wie ein Herz aus zweiter Hand. Geh und suche dein unvergleichliches Ideal auf, du brauchst nicht wie derzukommen. Ich wußte schon, daß du nicht sehr viel werth seist, und jetzt weiß ich, daß du nichts werth bist. Wisse nun, daß. ich dich nie geliebt habe, und jetzt verabscheue und verachte ich dich. Ich brauche

hoffentlich Niemand zu rufen um dich aus dem Hause zu bringen?' Gekränkter Ehrgeiz und verletzte Eitelkeit hatten einen großen Antheil an LuiseuS Zorn; aber es war jetzt in ihren Blicken und in ihren Worten so viel Bit terkeit und Bosheit, daß Georg kein Zweifel mehr über ihren Charakter blieb. Es war ihm gleich sam eine Offenbarung in seinem Innern. Er stand mit Würde auf und sagte kalt: »Adieu, mein Fräulein. Sie sind die Luise nicht, die ich mir eingebildet hatte. Ich bin ebeu so sehr getäuscht worden

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