Lebens lage sich befinden. Auch in dieser Beziehung sei es wünschenswert, von dem Kandidaten beruhi gende Zusicherungen zu erhalten. (Bravo.) Dr Perathoner „Meine Herren! Ich bin eigentlich nicht über-! rascht, daß diese Fragen, welche, wie es scheint, bei dieser Wahlbewegung in Tirol an jeden Kan didaten gestellt werden, auch an mich gerichtet werden. Die „freie Schule', glaube ich, wird gegenwärtig sehr viel als Schlagwort benutzt, und zwar von der klerikalen Partei, mit der Absicht
, die Freisinnigen zu verlästern und zu verketzern. Wenn nämlich das Wort „freie Schule' ausgesprochen wird, so sieht man förm lich, wie sich die Leute bekreuzigen, als käme eine Botschaft vom Satan, Die Bewegung der „sreien Schule' ist nichts anderes als das Be streben nach Beseitigung des klerikalen Geistes ans der Schule, ist nichts anderes als die Voll ziehung des Grundgedankens des Reichs-Volks- schnlgesetzes. Die Schule hat ja den Zweck, denkende Menschen heranzubilden und tüchtige Staatsbürger
zu machen, nicht Mameluken, nicht Heilige, welche des Lebens Forderungen nicht verstehen, uud auch keiue Betschwestern. (Bei fall). Wenn man nun trachtet, der Schule den ihr gebührenden Charakter zu verleihen, wenn man trachtet, den klerikalen Einschlag der Schule zu beseitigen, so meint man damit die Bestre bungen der „freien Schule'.' (Sehr richtig.) In klerikalen Versammlungen heißt es, man will den Religionsunterricht aus der Schule entfernen. Ich konstatiere dagegen, daß die Religion sehr wichtig für die sittliche
Erziehung des Volkes, daß sie ein wichtiger Faktor der menschlichen Gesittung ist. Und Religion soll in der Schule gelehrt werden, aber daß der Katechet sich zum Herrn der Schule auswirft, auch weltliche Gegen stände lehrt und auf die Art und Weise, diese zu lehren, Einfluß nimmt, das ist Klerikalismus in der Schule, und dieser muß beseitigt werden/ Der Klerus strebt an, die Kinder nicht zu freien Staatsbürgern, fondern einzig und allein zu Dienern der Kirche zu machen, die in allem gefällig uird
gefügig - sind. Wenn der geistliche Herr wahrhaft religiös ist und sich nur um das kümmert, was ihm zusteht, um Religionsunter richt uud Seelsorge, wird er geliebt, geschätzt und -geachtet sein allenthalben. Der Uebergriff aus weltliche Dinge soll ihm aber verwehrt wer den, ein freier Staatsbürger soll in weltlichen Angelegenheiten seine eigene Meinung haben dürfen.' Dr. Perathoner erzählt einige Bei spiele, welche eben den die Schule beherrschenden klerikalen Geist kraß illustrieren, und fährt