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Maiser Wochenblatt
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Seite 2 von 10
Datum: 17.08.1907
Umfang: 10
war. politische wochenrun-schau. Oesterreicfc -Ungarn. Zum Statthalter von Tirol soll, wie die „I. N.' zu melden wissen, der bisherige Statt- Halterei-Vizepräsident Fr. von Spiegelfeld und zum Statthalterei-Vizepräsidenten Hofrat Meusburger ernannt werden. Sektionsrat Dr. Pockels, der bis 1891 in Innsbruck war und nunmehr im Ministerium des Innern ist, soll als Hofrat nach Innsbruck kommen. Die Ernennung dürste aber erst nach des Kaisers Geburtstag erfolgen. Bürgermeister Dr. Lueger soll sich in Brixen

: „Zuerst muß der ungarische Reichstag den Ausgleich annehmen, denn sonst könnte es uns passieren, daß wir ja sagen und der ungarische Reichstag nein. Es ist gar kein Verlaß auf die Ungarn mehr; denen ist schon der Kossuth nicht mehr recht.' Die Delegationen sollen, wie in parla mentarischen Kreisen mit Bestimmtheit ver lautet, im November in Wien zusammen treten. In der «ngarisch-kroatische« Krisis ist jetzt ein Stillstand eingetreten. Dieser ist indes gleichsam nur als die Ruhe vor dem Gewitter

anzusehen, denn die antimagyarische Garung nimmt in Kroatien von Tag zu Tag zu und die kroatische Koalition ist fest entschlossen, in den: nationalen Kampf gegen Ungarn um die sprachlichen und autonomen Rechte Kroatiens eventuell selbst bis zum äußersten zu gehen und es sogar auf den völligen Bruch mit Ungarn ankommen zu lassen. Daß die Kroaten in diesem ihrem Kampfe von den Führern der christlichsozialen Partei in Oesterreich kräftig unterstützt werden, läßt sich heute nicht mehr leugnen

für , gemein same Unterhaltung und Geselligkeit zu grün den. Es entstand der Oberbozner Schießstand, in welchem, so lautete die Absicht der Stifter, das ritterliche Exerzitium'des Scheibenschießens des gespannten Verhältnisses zwischen Oester- Orten errungen haben, nutzten die im Juli reich und Ungarn nur jut begreiflich. Die an verschiedenen Orten entdeckten sogenannten Kroaten haben an dieser Partei in Oesterreich, Klosterskandale in maßloser Weise aus. Das Wahre wird aufgebauscht, Vermutungen

als Ge wißheit, jede anonyme Denunziation als feste Tatsache behandelt, um eine Gesamtstimmung zu erzielen, die den antiklerikalen Bestrebungen günstig ist. Dieser Situation hat sich der Herbst wieder mächtig auf- > Mob bemächtigt und die Leitung der Demon- das ungarische Parlament j stration übernommen. Was dabei heraus- die gegenwärtig den größten Einfluß hat, eine nicht zu unterschätzende Stütze, was in Ungarn natürlich sehr unangenehm berührt und auch lebhafte Beunruhigung für die Zukunft her vorruft

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Maiser Wochenblatt
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Seite 2 von 12
Datum: 08.07.1905
Umfang: 12
. Bei der Beratung des autonomeil Zoll- tarifes wurde bei uns mit Hochdruck gear beitet und die unveränderte Annahme desselben mit der Behauptung erzwungen, es dürfe iv e g e n der ll n g a r n kein I-Tüpfelchen ge ändert werden. Nun der Tarif hier eine Mehrheit gefun den hat, obwohl derselbe durch die Erhöhung der Getrcidezölle ein neues 60 Millionen- Geschcnk für Ungarn bildet, habe,: die Ungarn denselben abgelehnt und Kossuth erklärte, daß der Tarif so viele Erhöhungen der die Landwirtschaft belastenden

Industrie- zölle enthalte, daß der Tarif durch die B e r t c u c r u n g des Eisens' n n d der 1 andwirtschastlichen Maschineu .'e.für die ungarischen Landwirte eine jährliche selbständig zu wahren und mit dem Auslande selbständige Verträge vorzubereiten. Will Ungarn beitreten ist's uns recht, ivcnn nicht, sind wir gerüstet. . Wir spielen Ungarn gegenüber die tragi- komische Rolle eines Mannes, der seiner Frau nachläuft, die mit einem ganzen Regi ment durchgegangen ist. Je größer auf unserer Seite

der Jammer, desto frecher die Antwort. Die österreichische Regierung verhindert sicht lich jede Aufforderung, zur Vorbereitung sclbstständiger Verträge, um Ungarn nicht zu reizen. Ich erwarte, daß die Regierung diese Vorbereitungen ohne Aufforderung-trifft und Oesterreich nicht in eine Zwangslage bringt, in der selbes alles tun m u ß, w a s U n g a r n will, denn in diesem Falle wird ganz Oesterreich nicht nur gegen die Regierung sondern auch gegen dieses Parlament als Ankläger auftreten

. Die Mehrbelastung von 45 Millionen bedeute.- Es heißt nunmehr, Graf Tisza, der von den Nicht die Ungarn sind eS also, * ' ' 0: '* : ''' ^ Großindultrie ist es, die politische wochenrundschau. Oesterreich-Ungarn. ungarische Krisis schleppt von einer Woche-zur anderen fort, ohne sich Anzeichen einer Besserung einstellen, am Samstag gepflogenen Verhandlungen Ministerpräsidenten Fejervary mit den Führern der Oppositionsparteien zur Herbeiführung einer Verständigung sind ergebnislos verlaufen

. sich das Die des sondern die keine Aen derung des Tarifes, der für. selbe wieder einen ungeheuren Gewinn sichert, zu lassen will. Das beweist die Aeußerung Kossuths. Die Ungarn möchten, daß wir ihnen diese 45 Millionen, welche die Industrie von ihnen mehr als früher Herauspressen will, auch noch zahlen. Nicht genug, das; wir den Ungarn für Nicht, und Getreide in Zukunft jährlich,60 Millionen Kronen mehr zu zahlen uns verpflichtet haben, nein, es wurde voin österreichischen Parlamente auch noch beschlossen, die erhöhten Getreide

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Maiser Wochenblatt
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Seite 1 von 14
Datum: 27.01.1906
Umfang: 14
die Verfügung der Grenz sperre gegen Serbien angcordnct und diese Verordnung dahin begründet, daß durch den Viehverkchr in kurzer Zeit in neunzehn Fällen Milzbrand aus Serbicil nach Ungarn einge- schlcppt wurde und daß dennoch vonseiten von der Station Paraein nach Oroshaza Ungar. Prodlikte antivorten. Die Stimmung Geflügel dix Hühnerpest, ferner! in Belgrad ist kampsesfreudig. Die Kaufleute eingelangten am 18. -D^nD^v. I. bei dein von Weliki- GradistestammendenGeflügelinderttngarische'n Einbruchsstation

Bclobrocska Gcflügelcholera konstatiert ivürde, ivegen Eiilschleppung der Hühnerpest und Gestügelcholera die Einfuhr von Geflügel .in lebendens oder geschlachtetem Zustande aus Serbien ngch Ungarn wie auch dessen Transport durch Ungarn verboten. Die scharfe Maßregel der Grenzsperre hat ^ der königlich serbischen Negierung zur Ver-i ch Serbien bereits ihre Wirkung getan. Diese miinnvimn nfmftfht'r fvrth iniASAvfirtftiMi • halten morgen eine Versammlung gegen Oesterreich-Uitgarn ab. Weitere antiöster

Niehexports, was voraus-! einführte. Vom _'25. ds. an ist auch den Aufforderungen nicht nur keinerlei Verfüg ungen getroffen, sondern, auch von der Auf nahme der durch Milzbrand infizierten Gebiete in die auf Grund der Veterinärkonvention von der königlich serbischen Negierirng anzu- fertigenden Ausweise Umgang genommen worden sei. Im Interesse der Bewahrung des Viehstandes Ungarns sei die Einfuhr von Horn vieh, Schafen uud'Ziegen nach Ungarn wie auch deren Durchfuhr- durch Ungarn -vom 22. ds. Mts

. angefangen verboten. Da ferner infolge der erwähnten offenkundigen Mangelhaftigkeit der serbischen Velerinär- vcrfügungen auch die Gefahr vorlicgt, daß durch Milzbrand infiziertes Fleisch aus Serbien nach Ungarn ausgcsührt iverde, so ivurdc die Einfuhr von Fleisch aus Serbien in jedem Stocken! , , , .... . . zusehen war, sondern auch in einer immer Semliner Gemüsehändlerinneil, die Belgrad weiter steigende,, Erbitterung der serbischen J mit Gemüse versehen, dieser Handel verboteil Negierung

und der betroffenen Kreise gegen worden. Ocsterrcich-Ungaril, ivas, ivie es scheuch maßgebendenorts bei der Ailordilung der Maßregel nicht vorausgcsehen ivurdc. Wie cs scheint, will man in'Wien, bevor weitere Schritte untcriiomiileil werden, erst den näch ste» Montag erfolgenden Zusammentritt der serbischen Skupschtina abwarteil. Es ist mög-. lich, daß sich in der Skupschtina eine Mehr heit für ci>l'Zurnckiveicheil vor Oesterreich- Ungarn lind einen Frieden um jeden Preis ausspricht, was den Sturz des Kabinetts

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Maiser Wochenblatt
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Seite 2 von 12
Datum: 18.05.1912
Umfang: 12
Seite 2 strebt, und es scheint, als ob die Idee der Ersprießlichkeit der selbständigen Stellung Ungarns sich dort immer mehr Bahn brechen würde. Es ist schon heute gesagt worden — und ich bin auch der Meinung —, daß die Ursache dieser Erscheinungen und Bestrebungen darin liebe, daß die herrschende Kaste in Ungarn eine einheitliche Bevölkerung inner halb des Staates schaffen will. Ich betrachte die Sache mehr vom militärischen Stand punkt und kann nur mit allem Nachdruck auf die Gefahren

Hinweisen, die sich aus dieser Entwicklung der Dinge auch für uns Oester reicher ergeben könnten. Die Ungarn wollen einen selbständigen Staat und eine quasi selbständige Armee, nebst anderen Gründen auch zu dem Ende, um ihre Sprache zur herrschenden Armeesprache zu machen. Mit dem Moment, wo dies zur Tat werden sollte, erachte ich die Armee überhaupt nicht mehr als einheitliche, auch wenn die Spitze in beiden Armeen gemeinsam bleibt. Ich will nicht behaupten, daß die deutsche Sprache

zurückzuschrecken. Es. ist nicht allein die Heeresfrage, welche da zur Sprache zu bringen ist, sondern auch die politische Seite der Sache. Die Herren in Ungarn sagen — und ich weise da auf Aeußerungen hin, welche selbst von einem gewesenen ungarischen Minister gesehen, daß der liebe Gott allmächtig ist, alles machen kann, was er will; glaubst du nun, daß Gott auch einen schwarzen Menschen weiß machen kann, wenn es ihm so gefällt? Bedenke doch einmal den gewaltigen Unter schied zwischen euch Schwarzen

sind —, daß es nicht not wendig sei, daß die Ungarn einheitlich mit Oesterreich verbunden seien, wir können neben einander ruhig bestehen, vorausgesetzt, daß wir die Idee aufgeben, daß wir eine einheit liche starke Großmacht fein wollen. Ich glaube, daß das ein Phantom ist. Ich kann mir nicht denken, daß Ungarn, namentlich aber, daß Oesterreich für sich allein bestehen könnte. Das ist undenkbar.-Ich wüßte auch wirklich in der ganzen Vergangenheit, nämlich in der Geschichte, überhaupt kein zweites Bei spiel

bis nach dem ferne gelegenen Spizza in Dalmatien reicht. Wenn wir mit Ungarn nicht mehr organisch verknüpft ivären, so wäre es unaus bleiblich, daß wir unter gewissen Umständen mit ihm in Konflikt gerieten; das ist gar kein Zweifel. Solche Konfliktsstoffe finden sich schon jetzt und würden sich in erhöhtem Maße finden, wenn jeder Teil die Gewähr für seine Kraftäußerung hätte. Ich weiß in der Geschichte nur ein Beispiel, daß ein so geformter Staat vorgekommen ist, aber cs hat sich gezeigt

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Seite 1 von 10
Datum: 14.09.1907
Umfang: 10
, 21. Matthäus. 17. September: KV. in Telfs, Ficberbrunn; V. in St. Wallüurg sUlten). 18. KV. in Hopfgarteii; V. in Algund. 20. KV. in Jnzing, Enneberg, «tat»!'. Kufstein, Nafsereith, Wind.-Matrei. 21. KV. in Borgo, Jnnervillgraten, Kilfstein, Prad, Steinach, St. Ulrich in Gröden, Vils, Wind.-Matrei. Die Ausgleichrverhandlungen zwischen Oesterreich und Ungarn. Wieder einmal treten die Staatslenker Oesterreich-Ungarns zusammen, um über den Ausgleich zu beraten und man sieht diesen Verhandlungen

Albert- Appony traf am Mittwoch in Wien ein., Ein langfristiger Ausgleich wird es nicht werden, so soll es'wenigstens ein Komplex ausgleich werden und im Rahmen der Aus gleichsverhandlungen auch die Bank- und Qüo- tenfrage izme Erledigung kommen:- Warum die Ungarn die Quote aus dm Ausgleichs verbanolungen aüsgefchaltet wissen wollen, ist durchsichtig genitg. Der Hinweis auf die Notwendigkeit, die Formen einzuhalten, die der Erledigung der beiden Fragen in den Ausgleichsverhandlungen angeblich im Wege

, geboren am 25. Mär^ 1672. Derselbe kaufte 1717 drei kleine Häuser am' ReUnwege, ließ sie nieder reißen und baute an ihre Stelle ein zierliches Haus, welches.'.er regen des in der Nähebe- findlichen tiefdv Ziehbrunnens (der heute noch besteht ünd)MuDugedW ist) '„Tiefenbrunn' soll es in der Folge beim alten bleiben; so weit aber der Rest der Kostendeckung in Frage kommt, soll die Quotenbestimmung — du rch den Kaiser erfolgen. Das wird von den Ungarn natürlich nicht ausdrücklich gesagt, braucht

aber nicht ausdrücklich gesagt zu werden: Denn wenn die ungarische Quatendeputation das Recht hat, die von der österreichischen geforderte Änderung der Jetzigen Quote ab zulehnen, so wird kein geübter Österreicher erwarten, daß sie von diesem Rechte keinen Gebrauch Mächen werde. Sie würde ihren Standpunkt in einer, jeden Ungarn über zeugenden Denkschrift begründen, die öster reichische Quotendeputation würde in einer Denkschrift - den ungarischen Standpunkt be kämpfen und schließlich müßte mangels einer Einigung

erneuert sein. Der Bestimmung der Quote durch den Kaiser erst nach dem 31. Dezember, mit rückwirkender Kraft auf den 1. Jänner. 1908, steht aber nichts, im Weäk Die Ungarn wollen,' daß die jetzige Art der Verwendung der Zolleinnahmen für die gemeinsamen Ausgaben beibehalten, werde, was nichts-anderes ist, als daß 50 Prozent nannte. 1728 wurde, nach Cölestin Stampfer, dieses Haus von allen Abgaben befreit. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts war es die Residenz des Bischofs von Chur: Karl Rudolf v. Baol

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Seite 5 von 14
Datum: 04.03.1905
Umfang: 14
, sondern ein um 22.000 Mann erhöhtes Rekrntenkontingent bewilligt haben, haben die Ungarn — im Gegen satz dazu ^ die Rekrutcnvorlage obstruiert und nicht einmal die einfache Zahl der Re kruten bewilligt. Ungarn hat aucl) noch etwas andres getan. Während wir in Oesterreich das normale Nckrutenkontingent und 22.000 Mann be willigt haben, hat Ungarn in den letzten Jahren in militärischen, patriotischen und sonstigen Angelegenheiten einen ganz eigentümlichen Standpunkt eingenommen. In Ungarn wird die Volkshpmne

beschimpft, dort n e n n t in a n das K a i s e r l i e d das Henkerlied, in Ungarn reißt in an den österreichischen Adler herunter und beschimpft unsere Fahnen. (So ist es!) Wir aber können uns stolz in die Brust werfen und sagen: „Wir haben das Unsrige getan!' { - Und nun bitte ich Sie, die Folgen dieser v e r s ch i e d e n e n Tätigkeiten Oesterreichs und Ungarns zu beachten. Trotzdem nur das Unsrige getan haben — wie Seine Exzellenz stolz sich ausdrückte — hat man den Ungarn

, w e l ch e das Gegen teil taten, 1400Stipendien bewilligt, welche früher hauptsächlich den Deutschen zur Ver fügung standen. Alan hat den Ungarn eine Honvedartillerie, kurz alles mögliche — mit Ausnahme der förmlichen Trennung des gemeinsamen Heeres— bewilligt.' Ein guter Teil des geincuisamcn Heeres ist auch bereits geopfert. Was haben wir damit erreicht, daß nur daS Unsrige getan haben? Während die Ungarn alles mögliche erreicht haben, werden die braven österreichischen Ab geordneten von der Regierungspresse samt

. (Abge ordneter Glöckner: Das war eine Gemeinheit!) Gewiß, das war eine Gemeinheit und hat auch Folgen gehabt. Es wäre daher, glaube ich, mit Rücksicht auf die unangenehmen Folgen jener Februar- nacht besser gewesen, wenn Seine Erzellenz nicht daran erinnert hätte. (Zustimmung.) Meine Herren! Die Folgen dieser ver schiedenen Wirkung in Oesterreich und Ungarn sind auch nicht ausgeblieben. Die dadurch hervorgerufene Unzufriedenheit ist so tief greifend, daß man sie mit den gewöhnlichen kleinen

Regierungsmitteln nicht mehr nieder halten wird. Die heutige Situation in Oester reich sowohl als auch in Oesterreich-Ungarn läßt sich am kürzesten dadurch ausdrücken, daß man sagt: Wir tanzen heute in Oester reich arif einem Vulkan! Ich habe hier das Werk des Dr. Gustav Kolmer, das ja allen Parlamentariern be kannt ist, das Werk: „Parlament und Ver fassung in Oesterreich'. Dort findet sich in dem Vorworte eine Schilderung der Verhält nisse in Österreich, eine Art Resmne, das, trotzdem das Werk im Jahre 1902

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Maiser Wochenblatt
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Seite 2 von 10
Datum: 14.09.1907
Umfang: 10
konzedieren, aber als Gegenkonzession verlangen wir die unverän derte Fortdauer der jetzigen Aufteilung -der Zolleinnahmen und der jetzigen Quote. Und es sollte uns nach allen Erfahrungen, die wir in Verhandlungen österreichischer Regier ungen mit ungarischen schon gemacht haben, nicht wundernehmen, wenn die österreichische Regierung die Aufrechterhaltunq der Bank gemeinschaft schließlich als österreichischen Erfolg hinstellen wird, der eine Gegenkon zession an Ungarn wert war. Das Gesamterfordernis

der gemeinsamen Ausgaben stellte sich im Jahre 1906 auf 461.7 Millionen Kronen. Hievon wurden 116.4 Millionen Kronen durch die Zollein nahmen gedeckt, zu dem Reste trug Oester reich 226.5 Mill. Kronen, Ungarn 118.8 Mill. Kronen bei. Recht und billig wäre es, wenn die Zolleinnahmen nach der örtlichen Bestim mung der verzollten Waren aufgeteilt würden, in welchem Falle dann — bet gleichen Zoll einnahmen und gleichbleibenden gemeinsamen Ausgaben — von den Zolleinnahmen 93.1 Mill. Kronen auf Oesterreich

und nur 23.28 Mill. Kronen auf Ungarn entftelen. Dadurch würde sich die Rechnung um 34.9 Millionen Kronen zu unseren Gunsten verschieben. Aber selbst eine Austeilung der Zollemnahmen nach der jetzigen Quote würde zur Folge haben, daß Ungarn an den Zolleinnahmen nicht wie jetzt mit 58.2, sondern nur mit 40.04 Mill. Kronen teilnehmen würde, fwas die Rechnung um 18.16 Mill. Kronen zu unseren Gunsten ändern würde. Was aber die Beitrags leistung zum restlichen gemeinsamen Anfwand betrifft, so bedeutet — falls

man das vor jährige Bttdget zur Grundlage nimmt — jedes Mehrprozent der Quote, das Ungarn über seinen jetzigen Beitrag leisten würde, 3.45 Mill. Kronen. Wenn die Andeutungen richtig sind, die über die wichtigsten Ausgleichsbestimmungen in die Oeffentlichkeit gedrungen sind, dann steht die Rechnung einfach so: Das Zuge ständnis der Zuckersurtaxe nimmt unserer Zuckerindustrie mit einem Schlage das un garische Absatzgebiet und durchbricht in ekla tanter Weise das Prinzip des freien Waren verkehrs; das Zugeständnis

, daß wir uns eine gewisse Beschränkung in der Tarifbestim mung für den Durchzugsverkehr aus Ungarn Gymnasium den Namen Rufin-Platz gegeben und dieser Name sollte, gegenüber der, wenn j derselbe in letzterer Zeit angewendeten Be zeichnung: „Theaterplatz' aufrecht erhalten werden. Sein älterer Bruder Franz, geboren zu Meran am 5. Juli 1668 war. vermählt mit Maria Stellin. Derselbe spielte in Meran eine große Rolle, er war Advokat in den Jahren 1705,1708,1713, Bürgermeister 1706 1709, 1717 und 1718 Richter. Am 16. Avril

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Maiser Wochenblatt
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Seite 9 von 12
Datum: 14.07.1906
Umfang: 12
breiter Volks.kreise heraus, sondern ich glaube, jeder Volksvertreter ist verpflichtet, die Ansichten der Bevölkerung endlich auch hier einmal klar und uuzwei heutig zum Ausdruck. zu bringen. Nicht schöner als die Zustände im Innern Oesterreichs ist unser Verhältnis zu unserem 30prozentigcn Bruder (Heiterkeit), zu Ungarn. Meine Herren! Die Koalition, von der man glaubte, daß sie schon vollständig parterre sei, ist wieder aufgestanden. Die Koalition in Ungarn führt gegen uns einen Krieg,-der infamer

, wirksamer vielleicht noch nie zwischen zwei Bruderstaaten geführt worden ist; ich meine damit die Tulpenbewcgung.' (Zustim mung.) Durch die Tuhenbcwegung beab^ sichtigt man in Ungarn nicht mehr und nicht weniger als die österreichischen Jndustrie- artikel hinäuszuwerfe'n und das in einem Momente, wo man sich durch den gemein samen autonomen Zolltarif ungeheuere Vor teile chat konzedieren und sichersteüen lassen. Das ist, meine Herren, das Aequivalent für unser fortwährendes Nachgeben auf der ganzen

Linie im Zollausschussc, das ist der Dank in Ungarn ! Warum aber über die Leitha ration. im Inner«; Oesterreichs,.für eine Ent- und entschieden dafür eintretcn. Ist sie nicht faltung uyserer.Kräfte nach außen cinzutretcn. dafür, dann soll sie cs offen sagen und-wir (Zustimmung.).. Wir Christlichsozialen ver-!werden wissen, was wir ihr gegenüber zu ^ ' damit es einmal im Innern! tun haben, wir werden dann sofort in die Opposition, in den schärfsten Kampf treten. Aber sich das Wohlwollen ganzer

Gruppen dadurch zu erhalten, indem man uns im Un klaren läßt, was die Regierung will,'-finde ich nicht am Platze. Ich erkläre daher noch mals: Wir verlangen von der Negierung, daß sic endlich voll und entschieden in dieser Frage eingreift. Wenn sie sich aufs Fort wursteln verlegt, werden wir gegen sie den Kampf ohne Rücksicht aufnehm.cn.. Wir verlangen von der Negierung, aber auch noch weiter eine stramme Vertretung unserer Interessen gegen Ungarn. Unsere Situation gegenüber. Ungarn wird am besten

durch eine Rede Kossülhs beleuchtet. Wir sind gegenüber Ungarn immer dieNachgebcndcn gewesen. Wir verlangen von der Regierung, nachdem der Dualismus ja doch nicht mehr wir keine Ursache; ja ich bin der vollen Ueberzeugung, daß der österreichische Bürger mit dem'ungarischen Bürger sehr gut aus- kommen, der österreichische Bauer und Arbeiter mit dem ungarischen Bauer und Arbeiter sehr bald harmonieren würde wenn die politischen Giftmischer sich nicht immer dazwischen mengen würden., Ilm eine Regeneration

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Seite 1 von 12
Datum: 02.09.1905
Umfang: 12
den 5. Laurentius; Mittwoch den 6. Magnus, 91., Zacharius; Donnerstag den 7. Regina, Clodoald; Freitag den 8. Mariä Geburt; Sainstag den 0. Korbinian, Gorgonius. Nr. 35. Samstag, den 2. September 1905. 3. Jahrgang. Zur tage in Oesterreich-Ungarn. Ungcschwächt dauert der Kampf in Oester reich-Ungarn, der seit Jahren zwischen! dem Hochadel lind der Krone geführt wird, fort. In Böhmen, Polen, Ungarn und Kroatien wünschen die. durchlauchtigen Zerren unter sich ein bischen Königreich zuspielen. Der Vorwand

solche Königreiche geschaffen werden. Die Völker Oesterreich - Ungarns, einige 40. Atillioncn Menschen, sind zivarauch da, und äeivisserwäßen nicht ganz unbeteiligt bei dem Vorhaben, aber das verschlägt, nichts. Es ist üblich, wenn es zwischen Ehepaaren kleine Auseinandersetzungen gibt, die-Kinder hinauszuschicken und mit irgend etwas zu be°. schäftigen, damit sie nicht, stören durch ihre Gegenwart., Die großen Staatsmänner in Oesterreich mld Ungarn machendes ähnlich. In Oesterreich beschäftigt der Hochadcl

die vielen Völker mit Schul-, Universitäts- und Sprachenfragen, in . Ungarn — mit dem Un- abhängigkeits- und Kossuthdusel, und die Kmder unterhalten sich und stören nichts Also kann in aller Ruhe und ganz theoretisch, Zttaßenbil-er aus Mukden. . Wie pittoresk - und vielfarbig sich die Straßenszenen und Volksgebräuche in .der mandschurischen Hauptstadt Mukden darstellen, zeigen hübsch die Schilderungen» die. der bei ,der'.japanischen. Armee in deö -Mandschurei befindliche ^ Obgrarzt --L. Matignon

werden, ob die pulsierende, lebende Wirklichkeit in Oesterreich- Ungarn zu Recht besteht oder nicht. Diese Frage ivar anfänglich auch sehr unterhaltend, nun aber ixmert die Erörterung derselben schon sieben Jahre »rnd noch ist kein Ende abzusehen. Was lange dauert, wird nicht immer 'gut, sondern mitunter sogar recht langweilig. Besonders der lebhaftere Magyar ist dieser Ansicht. Es nahm daher auch niemand Wunder, daß die ungarische Regie rung zuerst die Geduld verloren zu haben scheint und denl Dispute mit den Magnaten

kurz und bündig ein Ende zu machen droht. Originell ist in Oesterreich-Ungarn wenigstens das Mittel das die ungarische Regierung zu diesem Zwecke benützen will: Die Regierung Ungarns droht durch ihren Minister des Innern kurz und bündig — die Völker Ungarns ins — Konfercnzlokal zu rufen! Darob Entsetzen auf Seite der Herren Theoretiker, kolossale Verwirrung,Vertauschung aller Rollen. Kossuth, der Revolutionär, ruft nach der Polizei — gegen die — Sozialisten. Kurz, ein Schauspiel für Götter

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Seite 1 von 12
Datum: 20.12.1913
Umfang: 12
-Ungarn gehören, das sich im Besitzender Aktien befindet. Ferner, daß Oester reich-Ungarn ein großes Interesse daran hat, daß der status quo erhalten bleibt, weil nur unter dieser Bedingung Oesterreich der freie Weg^züm Aegäischen Meer garantiert ist. Wie das Verhältnis zwischen Oesterreich cUngarnund Serbien nun leider, einmal ist, besteht kein Zweifel,' daß Serbien in dem Augenblick Oesterreich den Weg nach Salo niki und; so weit als möglich auch nach Kon stantinopel, verlegen

wird, , indem die Orient bahnen faktisch in serbischen Besitz überge gangen sind. Serbien ist also faktisch im Recht, wenn es sich den Besitz der Orientbahnen, soweit sie serbisches Gebiet durchschneiden, sichern will, Oesterreich-Ungarn ist in Ver teidigung seiner Interessen auf-dem Balkan im Recht, wenn es diesem Bestreben wider steht und die Verstaatlichung verhindern will. Nun hat Serbien bei Kriegsausbruch die Bahnen beschlagnahmt, was durchaus, ein wandfrei wart Als jedoch der Friede von Bukarest geschlossen

war, dachte.die serbische Regierung keineswegs daran, die Bahnen wieder zurückzugeben. Man war in Belgrad wohl bereit, in Verhandlungen über die Er werbung und Verstaatlichung der Bahn ein zutreten, aber. die von österreichischer Seite dafür gestellte Bedingung» erst die Bahnen und die Betriebsmittel, wieder, zurückzustellen, lag keineswegs in der Absicht der serbischen Politik. Wir wollen auf die Verhandlungen^ die zwischen Serbien und Oesterreich-Ungarn geführt wurden, nicht des nähern eingehen, unb

abgegeben hat. Aber man wird voraussichtlich einen andern Weg finden, der zu einem Kompromiß führt. An Vorschlägen hiezu fehlt es ja nicht. In erster Linie scheint ein französischer Vorschlag Aussicht auf Annahme zu-haben. Dieser Vorschlag will den Betrieb der Orient bahnen und den Bau und Betrieb der neuen Linien durch verschiedene Gesellschaften be sorgen lassen, im denen neben Oesterreich auch Frankreich und die in Betracht kommenden Balkanstaaten vertreten sein sollen. Für Oesterreich-Ungarn

. Aber,, man muß doch auch in Belgrad allmählich wieder daran denken, sich mit Oesterreich-Ungarn auf den^M^. Standpunkt der Verträglichkeit zu stellen. Gerade ein Vorkommnis der letzten Zeit dürfte den serbischen Machthabern das zu Gemüt führen. In Belgrad ist ein Bäcker streik ausgebrochen, und die serbische Haupt stadt wäre, da die Arbeitseinstellung uner wartet früh kam, ein paar Tage brotlos ge wesen, wenn man nicht aus Budapest einige Wagen Brot hätte holen.können. Noch schwelgen die Serben

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Seite 9 von 16
Datum: 09.01.1909
Umfang: 16
- Ungarn vor sich. Durch den Berliner Vertrag vom Jahre 1878 war der. Türkei eine be stimmte Oberhoheit über Bulgarien und besonders über Ostrumelien zuerkannt worden. Durch die UnabhängigkeitserklärungBulgariens und besonders des mit demselben verbundenen Ostrumelien waren also offenbar die Rechte des Sultans verletzt worden. Bezüglich Bosniens und der Herzegowina bestimmte der Berliner Vertrag, daß dieselben von Oesterreich-Ungarn besetzt und verwaltet werden sollten, daß aber die Souveränität

des Sultans gewahrt bleiben sollte. Oesterreich- Ungarn hat seitdem Hunderte von Millionen ans das Gebiet verwendet, cs hat dem Lande Wohlstand und Kultur gebracht, sodaß gar kein Zweifel mehr sein konnte, daß es mit vollem Rechte den dauernden Besitz des bis herigen Okkupationsgebietes anstreben mußte. Nun wäre es ja wünschenswert gewesen, wenn das auf normalem Wege unter Zu stimmung der Mächte, die den Berliner Vertrag unterzeichnet haben, hätte geschehen können. Allein wenn man bedenkt, welch heftige

Agitation in der letzten Zeit seitens der Jungtürken und der revolutionären Großserben veranstaltet wurden, um Bosnien und die Herzegowina Oesterreich-Ungarn zu entreißen, so wird man zugeben müssen, daß cs für Oesterreich-Ungarn nur ein schnelles, entschiedenes Handeln gab, wollte es nicht alles opfern, was es für jene Länder getan hat. Daher kann cs vernünftigerweise kein Mensch Oesterreich-Ungarn verdenken, wenn es sich in dieser Zivangslage über die Ein haltung des formalen Rechtes hinwegsetzte

, umsomehr, als die große Mehrheit der Be wohner des Anncxionsgebietes der Annexion gern und freudig zustimmte. Nicht so freilich die Türkei und Serbien. Durch die Wühlereien Englands und Rußlands aufgeregt und unterstützt, gingen und gehen diese Staaten in der äggresivsten Weise gegen Oesterreich- Ungarn vor, die Türkei besonders dadurch, daß sie den Boykott über die österreichisch- ungarischen Waren verhängte und dadurch den österreichischen Handel gewaltig schädigte. Der weisen Mäßigung, Oesterreich

-Ungarns ist cs zu verdanken, * daß.,jcnc Allgriffe,, die besonders seitens der großtucnden Serben oft geradezu beleidigend waren, noch zu keinem Kriege geführt, haben. Hoffentlich bringt das gegenwärtige Jahr eine friedliche Lösung^ der Angelegenheit. Für alle Fälle steht Oester reich-Ungarn gerüstet da und seiner und des verbündeten deutschen Reiches Armee gegen über dürften die Balkanvölker sich doch mehr als zweimal bedenken, einen Krieg zu beginnen, umsomehr, als auch Rußland kaum zu einem Kriege

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Seite 5 von 14
Datum: 02.08.1913
Umfang: 14
. . . Nummer 3 \. Beilage zu Nr. 3J des „Maiser Wochenblatt' vom 2. August \ 9\3 8. Jahrgang. MknMeiriiMtoiiicn onf Ungarn uhU die Mmrchie. Während sich die österreich-ungarische Mo narchie um der Erhaltung des europäischen Konzertes willen jeder direkten Einflußnahme, auf die so nahe berührenden Balkanwirren sorgfältig enthält, kann sie sich der mächtigen nationalen und politischen Strömung, welche infolge der Siege von Bulgaren, Serben und Griechen über die Türken das in beiden Staaten der Monarchie

, der mit seinen weiter gehenden Förderungen einer Berücksichtigung des kroatischen Standpunktes nicht hatte durch dringen können, seine Entlassung gegeben hatte, worauf Tisza selbst das Portefuille provi sorisch übernahm. Nun tritt an Josipovichs Stelle Graf Tejacseoics- der bereits Banus von Kroatien gewesen ist und den man als sanftern Vertreter der fast ganz von der Bildfläche ver schwundenen unionistischen, d. h. ungarn-freund lichen Partei, betrachtet, Das eigentliche Regi ment' in Kroatien übernimmt an Stelle

nach wie vor im Sinne der Tiszaschcn Anschauungen zur Geltung gebracht werden soll. Daß im könig- lichen Ernennungsdekret dem neuen Kommissär die möglichst baldige Wiederherstellung der „höchst erwünschten verfassungsmäßigen Zu stände' „unter Aufrechterhaltung des staats rechtlichen Verhältnisses' zwischen Ungarn und Kroatien ans Herz gelegt wird, bedeutet durch aus nicht, daß man den Wünschen der Kroaten nach Aenderung der jetzigen unleidlichen Be ziehungen genügend entgegenzukommen bereit ist. Das von Tisza offen

einbekannte Ziel eines „Ausbaues des magyarischen National staates' würde ebenso eine Lockerung des Verbandes mit Oesterreich, wie ein schärferes Anziehen der Kroatien an Ungarn knüpfenden Bande im Auge haben. Den vagen triali- stischen Bestrebungen des Südslawentums ent gegenzutreten, liegt allerdings ebenso im deut schen wie im magyarischen Interesse. Aber eine freiere kulturelle und wirtschaftliche Ent wicklung sind die Südslamen, ebenso wie in Bosnien auch in Kroatien wie im engeren Ungarn, zu fordern

Na tionalität in Siebenbürgen und Südostungarn , von seiten der Magyaren. Ueber kurz oder j ' lang wird ja auch die Unhaltbarkeit dieses Zustandes von der Dynastie erkannt und auch in Ungarn eine Politik der nationalen Gleich berechtigung in die Wege geleitet werden müssen. Daß dies aber durch Tisza geschehe, ist ganz ausgeschlossen. Darum ist auch von dem neuesten Versöhnungsexperiment in Kro atien keine gründliche Remedur zu erhoffen, wenn auch einer der Hauptbeschwerden der Kroaten abgeholfen

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Seite 2 von 14
Datum: 19.07.1913
Umfang: 14
hatte, wollte auch auf einem zweiten Sessel sitzen, dem bulgarischen, und kam zwischen zwei Stühle zu sitzen. Bei Aus bruch des ersten Balkankrieges hätte er (aller dings gleich den Diplomaten der andern Groß mächte) nur mit einer Eventualität, dem Siege der Türkei über die Balkanstaaten, ge rechnet, bei Ausbruch des zweiten Balkan krieges rechnete er nur mit der Eventualität des Sieges Bulgariens. Wenn Bulgarien, das nicht an Oesterreich-Ungarn grenzt, auf Kosteck Serbiens groß wurde, so schien das dem Gra fen Berchtold

ein Gewinn für Oesterreich- Ungarn; und so suchte er sich zu Bulgarien, dessen Sieg über Serbien eskomptierend, be sonders gut zu stellen. In dem Maße aber, als er Bulgarien näher rückte, entfernte er Rumänien von sich. Und die Rechnung war auch in einem anderen wichtigen Punkte falsch, so falsch nämlich, wie die bulgarischen Sieges- benchte im zweiten Balkankrieg. Bulgarien konnte sich der griechisch-serbischen Uebermacht nicht erwehren und Rumänien rückte in dem Augenblick, da die Niederlage Bulgariens

Situation eines jeden seiner-Grenznachbarn zum Versuch der Erlangung eines Gebietszuwachses mit ru mänischer Bevölkerung ausnützen zu können. Das russische Bessarabien hat zum größten Teil rumänische Bevölkerung/ im Osten Ser biens leben Rumänen, ein Teil des bulga rischen Grenzgebietes ist--von Rumänen be wohnt und Oesterreich- Ungarn zählt drei Millionen Rumänen, während die Bevölke rung von ganz Rumänien nur sieben Mil lionen zählt. Beim Abschluß der österreichisch- rumänischen Militärkonvention

dachte man in Rumänien offenbar zunächst an Bessarabien und an österreichische Erfolge in einem rus sisch-österreichischen Kriege. Hätte im zweiten Balkankrieg Bulgarien gesiegt, dann hätte Rumänien wahrscheinlich von dem unterlege nen Serbien die Abtretung des östlichen ser bischen Zwickels, der von Rumänen bewohnt ist, verlangt. Wenn sich in Rumänien die Stimmung jetzt gegen Oesterreich - Ungarn kehrt, so konnte das immerhin bedeuten, daß Rumänien seinen Aspirationen eine andere Richtung gibt

, als bisher. . Wenn dos bisherige Verhältnis zwischen Oesterreich-Ungarn und Rumänien wirklich in die Brüche gehen sollte, dann würde sich den vielen Mißerfolgen des Grafen Berchtold ein neuer und überaus bedeutsamer änreihen. Keine Frage, daß Rußland alles daran setzt, daß der zweite Balkankrieg beendigt wird und daß aus den Trümmern des ersten Lin zweiter Balkanbund entsteht. Und wie zum Hohn auf den Grafen Berchtold wird die Möglichkeit erörtert, daß dem neuen Balkanbund auch Rumänien, ja sogar

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Seite 2 von 20
Datum: 29.11.1913
Umfang: 20
Berchtold und cs ift ‘ ungerecht, ihm daraus einenVorwurfzu machen. Freilich, die'Ergebnisse dieses Krisenjahres sind für Oesterreich-Ungarn sehr ärmlich. Wir■ haben Rumänien endgiltig verloren, wir haben ’ in den Serben heute noch grimmigere Feinde! als vor den Kriegen, wir haben von Griechen- \ Icnb nichts zu erwarten, von der Türkei, deren ’ asiatischer Besitz nun an die Reihe kommt, ' nicht viel und von dem darnicderliegenden Bul-! garten noch weniger. Was uns bleibt, ist ba§| österreichisch

-italienische Kondominium in Alba-, nien und man muß zugeben, daß cs sich hier um eine sehr problematische Angelegenheit Han- delt. Unsere internationale Situation haben wir zum mindesten nicht verbessert. Die offi ziösen Phrasen, die man darüber gelegentlich finden kann, sind leicht auf ihren Unwert zu taxieren. Zwischen Rußland und Oesterreich- Ungarn gähnt nach wie vor eine tiefe Kluft des Mißtrauens und sogar innerhalb des Drei bundes ist die Stellung Oesterreich-Ungarns nicht mehr so fest

wie vor den Kriegen. Man weiß heute in Wien, daß Deutschland unsere Balkanpolitik nur bis zu einem gewissen Grad unterstützt und man weiß nicht, wie lange Oesterreich in bezug auf Albanien in Italien den Freund und nicht den Konkurrenten zu erblicken hat. Dafür hat Oesterreich-Ungarn rund eine halbe.Milliarde aufgewendet und die schwersten wirtschaftlichen Schädigungen auf sich nehmen müssen. Das ist freilich ein Ergebnis, das uns wenig befriedigen kann; nur sollten wir unfern Zorn nicht an einem verhältnismäßig

Unschuldigen auslassen, son dern an die Brust klopfen und bekennen: Oester- reich-Ungarn selbst, und nicht die Politik des Grafen Berchtold allein, trägt einen großen Teil der Schuld daran, daß es so gekommen ist. Unsere innere Zerrissenheit, unsere Kor ruption und noch eine Reihe anderer Mängel die uns anhaften, haben , dieses Ergebnis der Balkankrise gezeitigt. Aber der Chorus der Kritikaster und Nörgler rast und will sein Opfer haben. Graf Berch told ist ihm der Inbegriff aller politischen Feh ler

, die in Oesterreich-Ungarn gemacht worden sind und in Zukunft gemacht werden. In der ungarischen Delegation geht es noch an; auch die ungarische Opposition weiß einem Mitglied ihrer Gentry gegenüber selbst im Tadel die nötige Mäßigung zu bewahren. Die Sucht, einer gewissen Presse zu Gefallen zu reden und dafür die Gunst dieser Presse zu besitzen, ist zur Seuche geworden, die das öffentliche Leben in Oesterreich-Ungarn vergiftet. Von dieser Seite geht das Kesseltreiben gegen den Grafen Berchtold zumeist

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Seite 1 von 16
Datum: 03.05.1913
Umfang: 16
wichtig mit den Diplomatenköpsen, denen mehr als der Puder fehlt, um an Metternich zu erinnern, und sagen das folgende: Oesterreich-Ungarn hat sich sofort nach dem Bekannt werden des Falles von Skutari an die Großmächte mit dem Verlangen gewendet, schärfere Maßregeln zu ergreifen, um Montenegro zu zwingen, aus Skutari herauszugehen. Und mit Grimm im Herzen konstatiert man: In der Tat, die Politik der Rückseite wird fortgesetzt; Oesterreich-Un garn hat auch die Tat des Königs von Monte negro nickt

Wochen hindurch an der Nase herumführen lassen! Als die internationale Flotte nach Anti- *) »Wenn du Frieden willst, sei bereit zum Kriege.' vari entsendet wurde, wußte man doch bereits, was sie dort zu tun hatte. Sie mußte scharf beobachten, daß nicht etwa'Oesterreich-Ungarn sich dazu verleiten ließ, eigenmächtig gegen den widerspenstigen König von Montenegro und gegen den serbischen Verrat loszugehen. Die Jnternationalität der Demonstration galt nicht Montenegro, sondern Oesterreich-Ungarn

. Trotzdem, wir stellten uns, als glaubten wir an die Aufrichtigkeit der Versicherungen, die schließlich auch aus Rußland kamen; unsere Offiziere gingen zähneknirschend auf das eng lische Admiralsschiff, wo sie einmal übers anderema! von der englisch-französisch-italie- nischen Mehrheit überstinrmt wurden, und die Anträge Oesterreich-Ungarns in London er fuhren « ine Behandlung, die schon nicht mehr hinhaltend genannt werden kann. Acht Tage hat es gedauert, bis Oesterreich Ungarn end- lich die Verhängung

nicht verlegen sein und Oester reich-Ungarn wird mit einer bedauernden Geste bedeutet werden--die Geschichte ist zu Ende. Das Prestige Europas wird dadurch natürlich nicht gewinnen, aber die Kosten trägt Oester reich-Ungarn, das eine diplomatische Nieder lage allerersten Ranges einstecken uns von nnn an den slawischen Balkanstaaten zum Ge spött dienen muß. Vielleicht erleben wir es noch, daß König Nikolaus und König Peter vor dem europäischen Forum die Einsetzung einer Neformkommission verlangen, die in Bos

nien, in der Herzegowina, in Kroatien nach dem Rechten zu sehen hat. Es ist zu befürchten, daß in der allernächsten Zeit Oesterreichs Ungarn die Stelle des kranken Mannes am Bosporus einnehmen wird und die diplomatischen Aerzte Europas werden ihm ein Glied nach dem an dern amputieren! Und es geschieht uns recht, wenn wir uns all das bieten lassen! 'Man denkt in der ersten Aufwallung viel leicht etwas zu bitter. Aber es ist zweifellos, daß Oesterreich-Ungarn seiner Politik der Nach giebigkeit

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Seite 1 von 14
Datum: 02.02.1906
Umfang: 14
und 'Albuin, 'Agatha; Dienstag den 6. Dorothea, Titus;^Mittwoch de» 7 Ronttiald; Richard, Theodor; Donnerstag den 8. Johann v. Math«; Freitag de» 0. 'Avollonia, (Lyrill. v. Alex.; SainStag den l0. Scholastika. Nr. S. Freitag, den 2. Februar 1SV6. 4. Jahrgang. vom Zollkriege mit Serbien. Die serbische Negierung hat jetzt erfahren, was ihr ein flüchtiger Blick auf die Handels statistik längst hätte sagen können: Der ge samte serbische Export hört in demselben Momente ans, in welchem Oesterreich-Ungarn

ist?— Es ist ein sonderliches Gemisch, das uns Herr Bendiner vorsetzt. Zum Teile klassisch, zum andern Teile Die serbische Regierung ivird in Oesterreich- Ungarn- geiviß nicht deshalb verspottet werde», weil sic' mit kühler Erivägtliig sich eines Besseren besonnen hat. In einem begangenen Fehler nicht eigenwillig und auch nicht mit Rücksicht auf falsche nationale Machtbegriffe gut beharren, ist jedenfalls klug. Es hätte keilten Sinn, die Herstellung des Friedens zu erschwere», da Oesterreich-Ungarn keine feind seligen

Absichten gegen Serbien hatte, sondern das serbische Kabinett uns gegen unseren Willen und Wunsch. in einen Streit hincin- gezerrt hat. Eines muß jedoch schon jetzt fest- gestellt iverden: Serbien darf unter keiner Voraussetzung in die Möglichkeit kommen, einen Kaufpreis für seinen Verzicht auf die Union 311 erlangen. Der Friede muß Oester- j rcich-Ungarn die volle sachliche Genugtnnng bieten, daß Serbien nicht den geringsten Vorteil aus dem Unionsvertrag in den Ver handlungen mit ' Oestcrreich-Üngarn

ziehen könne. Vor der Wiederaufnahme der Ver handlungen muß daher eine klare Situation darüber - geschaffen... sein,p;§s Serbien aus freien Stücken mit der Union tun wolle oder nicht. Oesterreich-Ungarn hat dafür nichts zu bieten, sondern geht schon als friedlicher j Nachbar bis zum Aeußersten, ivenn es nichtj überhaupt grundselzlich die Fortsetzung der j Verhandlungen ablehnt. Serbieit ivird diel Möglichkeit geboten, die vom Kaiser Franz Josef und König Earol festgestellte Inkorrekt heit zll

beseitigen. Das mag es tun oder nicht. Oesterreich-Ungarn ivird sicher nur dann geneigt sein, bcn Zollkrieg zll beendigen, ivenn Serbien aus freien Stücken die Ursachen des Konfliktes klar und ohne Nest von Zwei deutigkeit beseitigt. politische wochenrundschau. Oesterreich - Ungarn. Vom Abgrordnetelihaus. Am 30.. Jänner trat das Abgeordnetenhaus iviedcrzllsammen. — Der Leiter des Ministeriums für Kultus rind Unterricht teilte in einer Zuschrift daß mit, er. den dem Abgeordnetenhalis zur verfassungs

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Seite 9 von 12
Datum: 07.07.1906
Umfang: 12
fassungsausschusses. Aus demselben ersehe ich, daß im Laufe der letzte» acht Jahre, weil eben dieses Parlament die verfassungsmäßige und Ungarn, wir wissen^keine Stunde, wie lange es den Ungarn gefällt, dasselbe auf recht zu erhalten. Aber eines wissen' wir: Wenn cs den Magyaren beliebt, den Dualis- nius nicht mehr aufrecht zu erhalten, dann hat der Dualismus zu existieren aufgehört. Provisorisch ist' bei uns in. Oesterreich der Ausgleich, derselbe'beruht auf eine Z 14-Ver- ordnung. In dem mittels 14 seinerzeit

ge machten Ausgleichgesetz heißt es im Artikel I, daß durch die Bestimmungen dieses Gesetzes nsw. Las Zoll- und Handelsbündnis bis Ende 1907 geregelt wird. Man möchte - glauben, daß man, nachdem eine kaiserliche Verordnung vorliegt, in Oesterreich weiß, für wie lange der Ausgleich' mit Ungarn geregelt ist. Aber nachdem bei uns alles schwankend ist, ist auch dies nicht sicher. Wir haben erst vor kurzem vom ungarischen Handelsminister gehört, daß es nicht richtig sei, daß der Ausgleich mit Ungarn

nur bis 1907 dauere, sondern daß sie Garantien haben/ daß dieser. Zustand bis 1917 dauert. Ungefähr dieselbe Bestimmung, aber mit anderen Worten, finden wir im ungarischen Gesetzesartikel XXX vom Jahre 1899. Auch dort wird der Ausgleich mit Ungarn zeitlich begrenzt und gesagt, das der selbe mit 3l. Dezember 1897 abläuft. Provisorisch ist bei »ms in Oesterreich, die Zollpolitik mit dem Balkan, provisorisch selbst verständlich auch unser Budget.. Es würde anders in dieses Milieu auch gar nicht hin einpassen

zwischen Oester reich und Ungarn, 13 Budgetprovisorien, drei dje Verfassung von Zentral-Ncchnungsab- schlüssen, drei Rekrutenbewilligungen. Daraus .ersehen Sie, in diesem Staate gilt nicht mehr Recht uud Gesetz; in diesem Staate gibt es keine Verfassung mehr. In diesem Staate regiert als allmächtiger Despot der § 14. Ich bin für die Aushebung des § 14, wie ich gegen jeden Despoten bin. Am meisten bin ich jedoch gegen jene Despoten, die hinter Gardinen regieren. (Zwischenrufe.) Diese Dinge beweisen

Monarchie grund der Uebel in Oesterreich und dagegen und der mit derselben verbundenen- König- — *— 1 ^ L - lA - c '- —- s - - reiche und Länder.' Und dieses von Seiner Majestät sanktionierte Reichsgesetz wurde vor kurzem in Ungarn als ein Blatt Papier er klärt, das jenseits der Leitha nicht gilt. Meine Herren! Wir sind in einem Reiche, wo ein ganz, kleines Flüßchen genügt, um die Sanktion des Kaisers wertlos, ungültig zu machen, wir sind in einem Reiche, wo östlich eines Flüßchens Gesetze nicht gelten

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Seite 2 von 12
Datum: 09.01.1915
Umfang: 12
richtet und mit einer ungeheuren Uebermacht angesetzt. )n diesem kritischen Augenblick waren die österreichisch-ungarischen Truppen auf der ganzen Linie in siegreichem Vormarsch in Ga lizien. Die Russen warfen bereits achtzigtausend Mann nach Lemberg, um diese Stadt gegen die von Styri her anrückenden Gesterreicher zu verteidigen. Ls hätte für Gesterreich-Ungarn viel bedeutet, wenn Lemberg befreit worden wäre. Aber das gemeinsame Ziel erlaubte es nicht. Für Gesterreich-Ungarn

wie ' für Deutschland bestand das gemeinschaftliche Ziel jetzt darin, den Vormarsch der Russen nach Berlin zu ver hindern. Denn für Gesterreich-Ungarn wäre die Tatsache des Einzuges der Russen in Berlin genau dieselbe Katastrophe, wie für Deutsch land gewesen. Um dieses gemeinschaftliche Ziel zu erreichen, gab es für Gesterreich-Ungarn nur eins: die Front derart zu verschieben, daß Hindenburg und Dank! instand gesetzt wurden, den furcht baren Anprall der Russen auszuhalten. Alle Details über diese Neugruppierung

kann man nicht mitteilen, aber man kann das Line sagen, daß Hötzendorf geradezu ein Geniestück ersten Ranges damit geleistet hat. Ls wäre töricht, zu sagen, Gesterreich hätte mit rücksicht aus die Bündnistreue >ihr Land geopfert, um Deutschland vor der russischen Invasion zu retten. Gesterreich-Ungarn hat aber dem eisernen Muß gehorchend, auf die Erreichung des gemeinsamen Zieles 'Bedacht genommen. Daß es dabei die bereits errungenen Früchte seiner Siege wieder fahren lassen und zum zweitenmal — obwohl auf der ganzen

; auch in reichsdeutschen Kreisen hat so Mancher an gesichts der offenkundigen Erfolge der reichs deutschen Waffen über dan strategischen Rück zug des österreichisch-ungarischen Heeres mit den Achseln gezuckt. Sie alle wußten nichts von dem gemein samen Ziel, zu dem jene kompakte Masse deutscher-österreich.-ungarischer Heeresgenossen von einer einheitlichen, zielbewußten Leitung gelenkt wird. Daß Gesterreich-Ungarn in dem großen Rin gen bis jetzt die undankbarere Aufgabe zu gefallen ist, ändert nichts an den eminenten

Verdiensten, die sich die österreichisch-ungarische Heeresmacht im Weltkrieg errungen hat. Deutschland weiß dies verdienst zu würdigen; Gesterreich-Ungarn kann mit vollem Fug und Recht stolz auf seine bisherigen ganz hervor ragenden Leistungen blicken. Gerade in der Selbstverleugnung liegt . die Meisterschaft. Nun gilt es gemeinsam zu siegen, und zwar derartig zu siegen, daß unseren Gegnern die Lust zu neuem friedestörenden Unterfangen vergeht. Wir können und dürfen auch guten Mutes davon überzeugt

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Seite 1 von 14
Datum: 02.06.1906
Umfang: 14
der Liebe und Versöhnung finden.. Solchen Sinnes lasset uns Pfingsten begehen^ solcherart reichen Segen erhoffen von ihm für Kirche und Staat, für Gemeinde und Familie, für Arm und Reich in Stadt und Land. Eine Doppelfeier des echten,- rechten Früh lingsfestes/ wie ein Fesf hehrer christlicher Herzensfreude wird uns dann beschicken sein und daraufhin-: „Gesegnete, fröhliche Pfingsten allübera ll .'-/- ■ -, Oesterreich-Ungarn Die Demission des Ministerpräsidenten. Nach kaum ^wöchentlicher Amtsführung

hat/ Prinz Höhenlohe seine Ministerlanfbahn beendet: Nicht, etwa l die Wahlreform .nvang ihn zum Nücktritte/soiidern Prinz Hohcnlohe mußte den Ministerstutzl i/berlassen,' in Folge ausge tretener Schwierigkeiten: in. Erledigungen der Zoll- und Handelsverträge.. /.Bisher macht Oesterreich-Ungarn' seine-Zoll-/ und Handels verträge gegenüber den'Nachbarstaaten als ein Staat. Unser Zollgebiet wird - vom Auslande nur als österreichisch-ungarisches anerkannt. Ungarn will dies nicht. Es will selbständig

seine Zollverträge mit dem 'Aus lande machen und sein Zollgebiet über, kurz öder/ lang auch: Oesterreich gegenüber selb ständig halten. Im gegenwärtigen Momente, da Oesterreich-Ungarn seine Handelsverträge schon abgeschlossen hat, kann Ungarn nichts mehr unternehmen, es sind ihm die Hände gebundem aber für die künftige Zeit will es sorgen und so hat Wekerle es bei . dem König von Ungarn gegen den Kaiser der Monarchie -durchzusetzen gervußt, -daß der gemeinsame Zolltarif den wir Oesterreicher- als gemein samen

Zolltarif schlucken mußten, in Ungarn nur als ungarischer Zolltarif — nicht als ge meinsamer Österreich - ungarischer — vor die Legislative kömmt. --..Bei den Parteien hat die Demission, ins besondere wegen der Beweggründe, große Aufregung hervörgerufen. Die Verstimmung wuchs, als bekannt wurde, daß die für Diens tag anberaumt gewesene Sitzung des Abge ordnetenhauses abgesagt werden solle. Dem energischen Auftreten aller Parteien gelang es jedoch, daß dieselbe doch abgehalten werden konnte

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Seite 2 von 12
Datum: 23.03.1912
Umfang: 12
Kriege Oesterreich-Ungarn geleistete Hilfe soll die Eidgenossenschaft mit dem Veltlin entschädigt werden I Schließlich wird noch versichert, daß die demissionierenden schweizerischen Armee korpskommandanten lediglich durch eine Be soldungserhöhung zur Beibehaltung ihrer Kommandostellen bewogen worden seien. In zutreffender Weise hat der „Dovere' in seiner letzten Montagsnummer die Mel dungen der „Cronaca Prealpina' auf ihr richtiges Maß zurückgcführt: das „berühmte' Fort in Brusio

an der Südostgrenze der Schweiz denkt in den schweizer militärischen Kreisen zurzeit kein Mensch, ebensowenig an eine aggressive Po litik gegenüber dem südlichen Nachbarn, mit dem die Schweizer auch in Zukunft in Frie den und Freundschaft zu leben wünschen. Die Ungeheuerlichkeit einer Allianz mit Oesterreich-Ungarn bedarf keiner weitern Widerlegung. Die Schweiz ist nicht gewillt, aus ' ihrer Jahrhunderte alten Neutralität herauszutreten und der bevorstehende Besuch des deutschen Kaisers wird trotz den wenig

freundschaftlichen Zumutungen der „Cronaca Prealpina' an ihrer internationalen Stellung nichts zu ändern vermögen. Allmeiile RlMdlA«. Oesterreid>>Ungarn. Lie Wen. Das österreichische Abgeordnetenhaus begann am 14. ds. mit der ersten Lesung des Wehr gesetzes. Darin war unter andern Um wird.' Längere Zeit unterhielten sich der König und die Königin noch mit den vier Männern, die daraus wieder aus die Piazza hinabstiegen, wo sich um sie alsbald ein Kreis bildete, der auf merksam dem Beriete der Abordnung

, daß das österreich ische Parlament sich endlich an die Beratung der Wehrvorlagen wagte, vorderhand nich allzu hoch eingeschätzt werden. Ministerprä sident Graf Stürghk brach zwar in seiner Rede tapfer eine Lanze für die Berechtigung des österreichischen Parlamentes, sich mit der Wehrreform zu befassen, ' und verkündete neuerdings den Grundsatz der Parität von Oesterreich und Ungarn bezüglich der Ein flußnahme auf die Entwicklung der Wehr reform. Das klang alles sehr schön und ist in der Theorie ganz richtig

. Aber in der Praxis nehmen sich die Dinge doch ganz an ders aus und für. das letzte und eigentliche Schicksal der Wchrvorlagen ist derzeit weit weniger die Stellungnahme des österreichischen Abgeordnetenhauses als die Entwicklung der Dinge in Ungarn wichtig. Ungefähr zu der selben Stunde, zu der Graf Stürgkh im Ab geordnetenhause sprach, empfing der Kaiser im Schönbrunner Schlosse die Präsidenten der beiden Häuser des ungarischen Reichs tages, den Grafen Albin Csakh und Herrn von Navay, in Audienz und hörte

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Seite 4 von 16
Datum: 16.01.1909
Umfang: 16
gelangen könnte. Serbien. Alis russischen Staalsgestüten wllrden 1000 Pferde an Serbien geschenkt. Der Minister des Aeußern Milovanovic hat nach seiner in ilnserer letzten Nummer erwähnten kühnen Rede gegen Oesterreich- Ungarn alsbald den Rückzug angetrcten. erscheinungen. Voin Reichsrütsabg. AthanaS v. G n g g e n b e r g. nicht um weiteren Landcrwerb handeln, denn was hätten wir damit beginnen ivollcn? Aber um die Einfädelung vorteilhafter Handels beziehungen mußte uns zu tun sein. Dadurch

- Sachlage das Opfer äußerlicher Erscheinungen lallen 5°/ 0 auf btc Surtci; Gras Goluchowök, JK5 ' W, arincn.cn.: nt, r,c.brlt es sich Üfegteriing !rnst- ^ ,md onlfliirac“ SotfW-1S.“ Ä >md A>,m°'ung «tlimgl. -iS SÄ,,b?/ f »öänicn “mb zu annektieren, welche der Berliner Kongreß des Jahres 1878 Oesterreich-Ungarn zur Besetzung und Verwaltung übergeben hatte. Artikel 25 der Kongreßakte enthielt nichts von einer Befristung dieses Rechtes, wenn auch in einem Protokoll vom 13. Juli des genannten Jahres

der Zusicherung Arrsdrilck gegeben wurde, daß die Okkupation eine provisorische sein werde. Oesterreich faßte indeß seine Aufgabe stets als definitive auf, sich Milovanovic auch schön zu einer demü tigen Erklärung herbeiließ. Er ermächtigte ben Grafen Forbach, in seinem Namen dem Wiener Kabinett zu erklären, daß seine Rede keinerlei aggressive Tendenz gegen Oesterreich- Ungarn gehabt habe. Er fügte hinzu,' daß irgend eine verletzende Absicht ihm ferne gelegen sei und daß er daher bedaure, wenn die Ausdrücke

, deren er sich bedient habe, um den serbischen Standpunkt in der bos nischen Frage zu entwickeln, in Oesterreich- Ungarn so anfgefaßt worden seien, als ob sic von feindseligen Gefühlen gegenüber der Monarchie eingegebcn worden wären. Schließ lich erklärte der Minister sogar, daß er die Kritik, betreffs der inneren Fragen der Monarchie, die von einigen Rednern in der Skupschtina geübt worden ist, als mit den internationalen Gepflogenheiten im Widerspruche stehend ansehe und auch miß billige

auch die Frage der bvs- Länder tatsächlich erobern mußte. Es scheint, daß die Türkei seinerzeit sich der gleichen Auffassung hingab, wenigstens forderte sie bei den späteren direkten Verhandlungen zwischen der Türkei lind uns niemals die Betonung des provisorischen Charakters der Okkupation. Wie sich nun herausstellt, pflichtete auch Rußland dieser Anschauung bei, indem es schon im Jahre 1876 gelegentlich der Kaiserzusammcnknnft in Reichstädt Oester reich-Ungarn die Gebiete von Bosnien und der Herzegowina

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