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Lienzer Zeitung
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Seite 5 von 14
Datum: 25.02.1893
Umfang: 14
Erste Beilage zu Nr. 8 der „Lienzer Zeitung' voiu 25. Februar 1893. Wer nie sein Brot mit Thränen aß, ^ Wer nie die kummervollen Nächte ^ - Auf seinem Vekte nieinend saß: l Der kennt euch nicht, ^ - Ihr himmlischen Wächte! t Strenge Winker aus der Vergangenheit Europas, mit besonderer Berücksichtigung Deutschlands. Von F. Kunze. Der uns Heuer rücksichtslos peinigende Winter, der anfänglich so harmlos sein Wesen trieb, veranlaßt wohl häufig die Aeußerung: „So kalt

ist es aber noch nicht gewesen!' Doch ist „Alles schon dagewesen! — Schon dagewesen — Alles schon da- gewesen —' wie Gutzkow ganz richtig im „Uriel Acosta' bemerkt. Auch große Kälte war früher hin und wieder schon da. „Harte, lange Winter, worin der Frost Menschen, Vieh, die Vögel in den Lüften, das Wild im Walde, ja selbst Füchse und Wölfe und die Fische in den Teichen getötet; worin hoher Schnee die Bäume zerbrochen und auch wohl Häuser eingedrückt und alle Zufuhr ver sperret, woriu die Mühlen stille gestanden und kein Keller vor der Kälte

geschützt war, sind oft, mannigmal geschwinde, hinter ein ander erfolgt' — schreibt schon Schmaling' in seinem vor 100 Iahren herausgegebenen „Hohensteinfchen Magazin' (S. 291). Ja die Chronisten früherer Jahrhunderte erzählen von noch grausameren Wintern, als wir sie bisher erlebt. Man'höre: Im Winter des Jahres 401 ist das „Schwarze Meer' vollständig mit einer Eis decke überbrückt gewesen und anno „763 war ein grimm kalter Winter, davon nicht allein die Menschen und das Vieh, sondern auch die Bäume

schaden genommen.' 783 häufte sich in Deutschland der Schnee 20 Ellen hoch, und es schien vor Kälte, als brennete der Hiinmel und die Sterne schössen herab. Als Kaiser Karl im I. 800 nach Rom zog, herrschte eine große Kälte um die Weih nachtszeit, die sich nach 20 Jahren wieder holte, denn „am Ende des 821 Jars ist ein so geschwinder kalter Winter angefallen, daß dergleichen bey Menschen gedencken nit erfahren, darüber auch die Elbe, Saal und Unslrut gantz vberfroren, daß Lastwagen ohne sorg darüber

unmöglich war; Venedig steckte gänzlich im Eise. Unterm Jahre 975 melden die Jahrbücher von Hildesheim: „Der Winter war lang, hart und trocken und am 15. Mai fiel viel Schne«.' Sech zehn Jahre später (991) erfroren die Win- tersaaten weit und breit, so daß Mißeruteu folgten und schließlich der Hungertyphus allenthalben ausbrach, und 1019 „ist ein sehr harter und kalter Winter gewesen, daß auch viel Leute jämmerlich erfroren', wie Gnth in seiner Meininger Chronik vermeldet. Eine geradezu unerträgliche

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Lienzer Zeitung
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Seite 5 von 28
Datum: 23.01.1909
Umfang: 28
Erste Beilage zu Nr. 4 der „Lienzer Zeitung' vom 23. Jänner 1909. Abhärtung im Winter. Es ist ein vielverbreiteter Glaube, ^>aß man die körperliche Abhärtung im Winter ruhen lassen müsse, daß kalte Bäder oder kalte Abreibungen nur in der warmen Jahreszeit angebracht seien. Das ist ein falscher Glaube, denn gerade im Winter, der die Menschen nur allzulange in war men, oft schlecht gelüfteten Zimmern hält, der sie mit warmer Kleidung einschließt, da ist eine vernünftige Abhärtung unbedingt

Körper- das heißt Hautpflege. Diese Pflege des Gesamtorganismus voraus gesetzt, kann man beginnen, den Körper an schnelle und selbst starke Temperatur änderungen zu gewöhnen. Das Unterfangen aber den Körper ohne diese kräftigende Diät an Kälte oder Temperaturschwankungen gewöhnen zu wollen, ist eine Versündigung; das ist kein Abhärten, das ist Abstumpfen, deren Folgen die schlimmsten sein können. Menschen, die im Winter ohne Ueberzieher laufen, die in eiskalten Zimmern schlafen, Härten

sich nicht ab, sie stumpfen sich ab und werden die bösen Folgen bald sehen. Die Nerven ihrer Sinne werden zuerst geschwächt, dann folgen Rheumatismus nnd andere Erkältungskrankheiten. Es ist ein großes Vorurteil, wenn die Menschen glauben, ein geheiztes Schlafzimmer könne nicht gesund sein. Warum soll das Schlaf zimmer nicht ebenso gut 10—12 Grad R. im Winter haben wie im Sommer? In einem eiskalten, Schlafzimmer müßte sich der Mensch doch so warm zudecken, daß die Ausdünstung der Haut gestört würde, eine Folge

nicht notwendig solche Patienten nach dem Süden oder gar nach Aegypten zu senden. Die Heilerfolge unserer hei mischen Kur-Anstalten und die Erfahrungen der leitenden Aerzte lassen es unzweifelhaft, daß bei uns im Winter dieselben Erfolge erzielt werden, wie im Sommer. Für die Patienten ist es sogar oft vorteilhafter, die Abhärtnngs-Knr, natürlich nur unter ärztlicher Leitung, im Winter vorzunehmen statt im Sommer. Im Sommer hilft sich eben jeder durch reichliches Lüften uud genü genden Aufenthalt im Freien

, während im Winter der Kranke nur zu gerne und oft die warme, meist schlecht gelüftete Stube als Aufenthaltsort vorzieht. Da müssen dann schon der Zwang und die Abhärtung der Heilanstalten dazu kommen, um den Patienten zur richtigen Lebensweise zu zwin gen. Gerade die Winterkur entzieht viele Tuberkulose den Schädlichkeiten des Hauses. Keine Abhärtungsweise kann Erfolg haben, wenn ihr Aufenthalt und Bewegung in freier, frischer Luft mangeln. Kräftiges Atmen in guter Luft belebt Blut- und Nerventätigkeit und läßt

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Seite 6 von 30
Datum: 18.11.1911
Umfang: 30
uncl ver- IsSIicksts ist unbedingt Lckielits frsuenIob-Vis8oliextrslit. ITein schneereicher TVinter in Sicht? Entgegen den Vorhersagungen, die letzt hin durch die Blätter gingen und einen schnee reichen, strengen Winter ankündeten, lauten die „Prognosen' der Landbauern des Pustertales, welche sich auf verschiedene Vorgänge in der Na tur gründen. Diese „Prognosen' künden allge mein einen schneearmen und milden Winter an. Ein sehr sicheres Zeichen sei vor allem die Art des Laubabfalles. Fällt

das Laub der Bäume früh und leicht ab, steht ein milder Winter be vor. Das späte Blühen von Alpenrosen und anderen Höhenblumen deute ebenfalls auf einen milden Winter. Die jagdbaren Tiere halten sich nur vor einem milden Winter in? bedeutenden Höhenlagen auf und richten sich dort ihre Win- terwohnungen zurecht, allenfalls mit NahrungS- vorräten. Auch die Farbe der Tiere soll vor einem milden Winter fast unverändert bleibe», vor einem strengen Winter hingegen in einen helleren Ton übergehen

. Die sogenannten Schma rotzerpflanzen wuchern besonders vor einem mil den Winter sehr stark u. v. a. Alle diese Vor gänge, welche auf einen milden und fchneearmen Winter schließen lassen, sind im ganzen Pustertale beuer eingetreten, weshalb die ländliche Prognose auf einen milden Winter lautet. Wer hat nun etwa recht? Riesengrünbung eines ameri kanischen Tvarenhauses. Das ameri kanische Warenhaus Worth und Komp., dessen Hauptsitz sich in Neu-Aork befindet, errichtet mit einem Kapitalsaufwaiid von 260.000 Mark

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Seite 5 von 24
Datum: 09.11.1901
Umfang: 24
«krstk Anlage ?u Rr. W der ,Lieber Teilung' vom N. Hlovcmber IM. Der Nwemder im Wksmiiiid. Von Elimar Kernau. Der November oder Windmonat ist für unsere Breiten der eigentliche Herbstmonat. Seine sich stark verkürzenden Tage weisen mit unheimlicher Rapidität auf den Winter . hin. Der November ist der letzte dreißigtä gige Monat des Jahres. Neben dem Ok tober ist der November der eigentliche Monat der Herbstnebel, woher er auch den in man chen Gegenden heute noch gebräuchlichen Na men

„Nebelmonat' führt. Ueber Wind und Wetter, sowie über die Aussichten für die nächste Zeit geben uns allerlei Wettersprüche und Bauernregeln die erwünschte Auskunft. Eine ausgewählte Zahl dieser Sprüche soll auch hier Veröffentlichung finden. Zuerst nehmen wir die allgemeinen, an keinen bestimmten Tag gebundenen Sprüche an die Reihe. Da heißt es: Blüh'n im November die Bäume aufs neu, Dann währet der Winter bis zum Mai. In ähnlichem Sinne heißt es dann auch noch weiter: Wenn 'S Laub spät fällt, Folgt

starke Kalt. Dieselbe Schalmei bläst auch folgendes Verslein: Sitzt das Laub noch fest am Ast, Kommt der Winter als böser Gast. Diesen nicht gerade sonderlich erfreulichen Prophetenstimmen stehen wieder andere gegen über, die da besagen: Viel und langer Novemberschnee Giebt viel Frucht und Klee. Mit dem Gewitter hat es eine andere Bauernregel zu thun, die da sagt: Wenn im November Donner rollt, Wird dem Getreide Lob gezollt. Auch ein Thier muß schließlich als Pro phet herhalten: Läuft viel herum

Bezug nimmt: Am Aller-Heil'gentag Sieh am Buchenfpahn nach, Ist er naß von Saft, Kommt der Winter mit Kraft. Der nächste Heilige, mit dem sich eine Bauernregel beschäftigt, ist der Andreastag. Andreas Schnee Thut dem Korn weh. Einen ganzen Rattenkönig von Wetter sprüchen führt jedoch der St. Martinstag in seinem Gefolge. Selbstverständlich nimmt die ses oder jenes Verslem auch auf das Schutz- thier dieses Heiligen, auf die Gans Bezug. So heißt ein Vierzeiler: St. Martinstag feucht 'Macht den Winter

leicht, St. Martinstag hell Macht's Wasser zur Schell', Milde Witterung wir in dem folgenden Sprüchlein prophezeit: Wenn die Gänse um Martini auf dem Eise stehen, Müssen sie Weihnachten im Kothe gehen. Ein milder Martinstag scheint vom Land mann entschieden am erwünschtesten zu sein: Martinstag trüb, Macht den Winter lind und lieb. Öderes heißt auch: Wenn um Martini Nebel sind, So wird der Winter meist gelind. Und schließlich heißt es noch vom St. Martinstag: Wenn das Lanb von den Bäumen und Reben

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Seite 9 von 10
Datum: 07.12.1940
Umfang: 10
im Gailer-Saale eine Abschlußkund gebung statt. Kreisleiter Pg. Zmölnig er klärte in seiner Ansprache unter anderem Sinn und Zweck der Woche der NSDAP. Schließlich richtete der Kreisleiter ein Mahnwort an alle jene, die heute noch ab seits stehen und im verborgenen Kämmer lein hoffen, daß sich das Rad der Geschichte zurückdrehen werde. Stall im Mölltal. NSV hilft. Wie alljährlich, werden auch im zweiten Kriegs winter die Bergbauernkinder der Gemeinde Stall im Mölltale von der NSV mit einer warmen Suppe

täglich beteilt. Bei zwei hundert Kinder finden so ein tägliches war mes Mittagessen. wie wird der Winter? Eine heikle Frage, die selbst Meteorologen und Propheten, die ja ohnehin nichts im eigenen Lande gelten, in Verlegenheit brin gen. Wir werden auch an dieser Stelle die Frage nicht beantworten können, denn wir wissen ja alle, daß die Natur nicht mit sich scherzen läßt. Niemand wird behaupten wollen, daß sich jemand von uns nach einem strengen Winter sehnt. Wir haben noch ge nug von der sibirischen

Kälte des letzten Winters und von den ungeheuren Schnee massen, mit denen er uns überschüttet hat. Eins steht fest: Der Winter ist ein ku rioser Gesell, der ab und zu gern mal einen Seitensprung macht. Es hat Winter gege ben, wo zu Weihnachten die Osterglocken ge blüht haben und im Jänner die Obstbäume blühten. Weit schlimmer aber sind plötz liche Kälteeinbrüche, die schon viel Leid über die Menschen gebracht haben. Viele Einwohner von Osttirol werden sicherlich noch diese oder jene Erinnerung

an einen besonders strengen Winter früherer Jahre haben. Fürchterlich muß der Winter des Jahres 1607/08 gewesen sein. Der Chronist berichtet, daß dieser Winter Ende Dezem ber einsetzte und bis in den Juni 1608 hinein gedauert hat. Damals konnten die Lü beck e r mit Schlitten nach Kopenhagen fah ren. Solche Kälteeinbrüche wiederholen sich durchschnittlich alle 100 Jahre. Im Jahre ' es cislisr nu> Ns-«' tlr!' izsmsr ickksit pfls- v/szctit es ästier nui mit Mitteln, die kein sslksli unci ksme X-iIkssits

im ?ufückls55en unci ciskür sorgen, cislj sz nickt riscticlurikelt, s!sc> mit Lctivsi^kopf „^xtrs-KIoncl' 1795 marschierten französische Armeen über die Nordsee in Holland ein. Die Chronik erzählt auch noch von einem schweren Nacht frost am 20. August 1820 in Leipzig. Wie wird der Winter? Wir wissen es nicht, hoffen aber zuversichtlich, daß er uns dies mal mit allzu häufigem Besuch verschont und uns nicht zuviel Kohlen aus dem Kel ler lockt! Je früher, um so sicherer kommen Weih nachtspakete an. Darum warte

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Seite 6 von 20
Datum: 08.02.1902
Umfang: 20
und unsere noch so junge Meteorologie stutzt sich bei ihren Beobachtungen in erster Linie aus sie. So wird auch Lichtmeß als Licht fest freundlichst begrüßt, zumal wenn sie wie der Bauer es wünscht, in Eis und Schnee naht. Denn sie kündet uns die trostvolle Wahrheit: „Und dräut der Winter noch so sehr mit trotzigen Geberden, Und streut er Eis und Schnee umher — es muß doch Frühling werden. Vermischtes. Noch einmal der warme Winter. Das ungewöhnlich milde Wetter, das uns der heurige Winter

bescheert, gibt den „Berl. N. N.' Ver anlassung, in einem Feuilleton ähnlicher Vorgänger zn gedenken. Wir lesen dort: Was außergewöhn lich milde Winter anlangt, so ist es vor Allem das Jahr 1136, das unsere Begriffe von Regelmäßig keit und Reihenfolge der Jahreszeiten über den Haufen wirft. Im Januar blühten die Bäume, die Ernte war im Mai und im August die Wein lese. Auch der Winter 1187 ließ sich anfangs sehr gelinde an, erst im März trat strenge Kälte ein, die bis in den Mai anhielt und den Bäumen

und dem Wein großen Schaden zufügte. Im Jahre 1289 blühte der Wein schon im April und wurde im August gelesen. Im Jahre 1302 blühten die Bäume wiederum schon im Januar, es folgte aber trotzdem kein nasser und kalter, sondern im Gegen theil ein sehr heißer Sommer, während der nächste Mittler ein sehr harter genannt wird — ein Be weis, daß die gewöhnliche Voraussetzung, als müßte einem so abnormen Winter ein ebenso abnormer Sommer folgen, durchaus nicht in allen Fällen zu treffend ist. Die Erscheinung

der Baumblüthe im Januar wiederholte sich im Jahre 1328, man erntete zu Pfingsten und hielt die Weinlese zu Jakobi. Der Winter seS Jahres 1420 war so warm, „daß im April die Dornenhecken voller Rosen standen und man im Mai schon reife Weintrauben fand — es fiel jedoch im Juni ein kalter Reif, welcher den Wein verdarb.' Wie es jetzt der Fall ist, so folg ten auch damals oft mehrere milde Winter hinter einander, so in den Jahren 1425. 1427 und 1428. Die beiden ersteren Jahre „waren ganz ähnliche Jahre wie 1420

, jedoch ohne schädliche Fröste. 1428 war abermals ein sehr gelinder Winter, in dessen Folge aber von Fastnacht bis Weihnachten die Pest wüthete.' Das Jahr 1552 zeichnete sich durch einen nngemein warmen Herbst ans, jm No vember blühten die Rosen zum zweiten Male. Vothss Wochenkalender. Ein Leser eines Londoner Blattes stellt nach den Meldungen vom Kriegsschauplatz für Botha der auch diesmal den Engländern wieder Entschlüpft ist, folgende Zeit tafel auf: Sonntag: Er ist gestellt; Montag

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Seite 25 von 34
Datum: 08.01.1910
Umfang: 34
in sehr umsichtiger Weise, zumal im Winter, geschehen. Wenn ein Tier fast ausschließlich von Trockenfutter lebt, so wird es, das läßt sich im allgemeinen annehmen, nicht so viel Salz be nötigen, als wenn es auf der Weide ist oder Grünfutter frißt. Ob indessen Salz für Tiere notwendig ist, die bisher noch keins bekommen haben, ist zweifellos eine offene Frage; hat man aber einmal den Anfang gemacht, so muß man auch in derselben Weise fortfahren. Am zweckdienlichsten stellt man ihnen große Salzstücke

/ii der Länge nach versehen, dient den Hühnern als Nachtquartier. Derselbe Raum unter dem Podium, gleichfalls mit Gitter ve> sehen, wird für die Legenester und Bruthennen ?c. bestimmt; d, r noch freie große Fußbodenraum, welcher, wie die übrigen Räume, im Winter jeden Tag mit Heublumen überstreut wird, dient bei strenger Kälte oder Schneefall als Laufplatz des zahl reichen Hühnervolkes. Wenn auch bei einer guten Stalluna, in welcher eine so große Zahl von Hühnern beisammen sind, sich viel natürliche Wärme

entwickelt, so ist doch ein Ofen im Stall, um im Falle strenger Kälte mäßig heizen lassen zu können. Bei einer Temperatur von 6—12 Grad Wärme und einem trockenen Fußboden, welcher, wie schon bemerkt, mit Heublumen joden Tag frisch und stark überstreut wird, wo sich die Hühner Tags über mit Suchen von Gras'samen u, s, w, fortwährend beschäftigen, werden sich die Tiere sicher Wohl befinden imd zum großen Teil im Winter mit dem Eierlegen beginnen. Wer Brutöfen ausstellen will, der bedenke, daß zur Auf zucht

der Jungen neben großer Reinlichkeit auch ein Lokal nötig ist, in welchem gleichmäßige Temperatur bei Tag und Nacht eingehalten werden kann, um den nötigen Ersatz für die Erwärmung von seiten der Bruthenne zu schaffen, wer dies seinen Jungen nicht bieten kann, wird mit Brutöfen imm^r nur ganz geringe Resultate erzielen können. Enten im Winter. Es ist bei den Enten sowohl als bei den Hühnern im Winter aufzupassen, denn auch sie leiden sehr leicht von der Kälte und sind dann auch von Kranikheitsn

nicht verschont. Gar viele Leute glauben, daß die Enten im Winter gar keine Versorgung nötig haben, sondern lassen sie laufen, sei es Sonnenschein oder nicht, so sieht man an gar vielen Orten, daß die Ente im Freien hernnüvackelt und harte Zeit hat, um ihr Futter zu linden. Wer aber das Geflügel lieb hat, seien es Hühner oder Enten, wird sie auch besser versorgen, denn wie kann ein Entenfreund dieselben in der Kälte stehen lassen mit ihren nackten Füßen, bald das eine, bald das andere Bein in die Höhe/ziehend

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Seite 35 von 37
Datum: 03.12.1910
Umfang: 37
hingegen ist einige Sorge um die Kinder Floras schon angebracht,, wenn man im kommenden Sommer wieder Freude an seinen Lieblingen erleben will. Recht viele unserer Zimmerpflanzen wollen im Winter eine gewisse Rubeperiode durchmachen, und solchen muß ganz besonders ihr Recht werden. Hier zunächst einige allgemeine Fingerzeige: Man begieße die Topfpflanzen nur dann, wenn sie des Wassers bedürftig sind, was man leicht erkennt, wenn man die Erde mit den Fingern be fühlt: sobald sie trocken

ist, kann gegossen werden. In der kalte»: Jahreszeit sei man doppelt vorsichtig mit dem Wassergeben, wöchentlich ein- oder zweimal dürfte in den meisten Fällen ge nügen. Vor allem ist darauf zu achten, daß in den Untersetzern und Schalen nie Wasser stehen bleibt. Das Wasser soll im Winter nie kalt, sondern leicht „verschlagen' sein. Bei mildem, frost- freiem Wetter versäume man nicht, den Pflanzen etwas frische Luft zukommen zu lassen, jedoch darf der Luftzug nicht direkt auf die Pflanzen einströmen. Bei starker

Kälte entferne man des Nachts die Pflanzen vom Fenster oder stelle zwischen Fenster und Pflanzen eine dicke Pappe oder mehrere Bogen dichtes Packpapier. Die Temperatur im Zimmer ist möglichst gleichförmig zu erhalten. Pflanzen mit harten grünen Blättern, wie Palmen, Gummibäume, Drazänen usw., sind auch im Winter des öfteren zu spritzen, und die Blätter sind abzuwaschen, aber nur mit leicht erwärmtem Wasser. So weit die allgemeinen Regeln; und nun etwas im besondc ren von den am häufigsten

vorhandenen Zimmerpflanzen. Da >'ind zunächst Geranien (Pelargonien), Fuchsien, Heliotrop und ähnliche Pflanzen, die im Sommer auch im Freien blichen, die man für den Winter zweckmäßig an einem hellen, kühlen, aber frostfreien Ort, etwa in dem Keller, unterbringt. Sie dürfen den ganzen Winter hindurch nur sehr wenig Wasser bekommen, da- O -I— geaen müssen des öfteren etwa verfaulte Blätter und Stengel- teile forgf m entfernt werden. Die Palmen, Drazänen (Drachen, bäume), Aralien, Gummibäume und ähnliche

Blattpflanzen ton nen sehr wohl im Zimmer verbleiben; es schadet jedoch auch so^ chen Pflanzen gar nicht, im Gegenteil, es ist ihnen sehr dienlich wenn man die Pflanze für ein paar Wochen in ein ungeheiztes, aber frostfreies Zimmer unterbringt, wo sie Gelegenheit Habens eine Ruhezeit durchzumachen. Als' geeignetste Zeit ist hierzu der Januar und der Februar zu empfehlen. Im Winter blühende Pflmzen, wie Kamelien, Azaleen, Alpenrosen (Rhododendron), fühlen sich am wohlsten in einem mäßig gehegten Zimmer

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Seite 15 von 32
Datum: 15.01.1910
Umfang: 32
Vierte Beilage zu Nr. 3 der „Lienzer Zeitung' vom 15. Jänner 1910. Das königliche Schloß in Athen, Kelches in der Nacht vom 6. zum 7. Januar 1910 durch Feuer teilweise zerstört wurde. lVmterleben und Wintersport in alter Zeit. Schlittschuh, Ski und Rodelschlitten lassen heute den Menschen den Winter in all seiner Herrlichkeit und Pracht genießen. Unsere Vorfahren jedoch hatten wenig hie- von; sie kannten den Winter nur als den strengen kalten Herrn, der sie in ihre Woh nung verbannte

und ihnen den Aufenthalt im Freien verleidete. Hatte sich die Schnee decke über das Land gelagert und waren die Flüsse gefroren, dann ließ der Ritter ab von seinen Streifzügen und zog sich auf seine Burg zurück, wo er im Kreise gleich- gesinnter Zechkumpane die langen Winter tage verbrachte. Der Bürger und Bauer aber war froh, daß der Winter ihm end lich auf wenige Monate Ruhe vor plün dernden Rittern und Soldaten brachte. Für ihn war der Winter die Zeit der Ruhe und Erholung, wo er sich in seiner Hütte um den Kamin

mit den Seinen versam melte. Höchstens die Jagd trieb ihn im Winter in das Freie. Erst der Schlittschuh, der eine Erfin dung der Holländer ist, hat den Menschen ist ein anderes Verhältnis zum Winter ge bracht. Man muß sich wundern, daß der Schlittschuh so spät, erst im 17. Jahrhun dert, erfunden worden ist. Und auch dann hat er sich nur sehr schwer eingebürgert. Nachdem er aber erst einmal den Beifall der Holländer gefunden hatte, hielt es diese im Winter nicht mehr in Häusern. Auf ihren zugefrorenen Kanälen fuhren

. Dieses soll auch bewirtschaftet werden. Literarisches. Das letzte Heft der Veutlcken Zlpenseitung, dieser prächtigen aipinen Zeitschrift, macht dem srreb- samen Verlag wieder alle Ehre. Neben ausgezeichneten Aufsätzen enthält es eine Reihe hochkünstlerischer Illu strationen, die den Text überaus wirksam unterstützen. Ueberhaupt der Gesamteindruck dieser Zeitschrift ist stets ein so günstiger, daß das Abonnement allen Freunden unserer schönen Berge qar nicht oft und warm genug empfohlen werden kann Zumal jetzt im Winter

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Seite 15 von 28
Datum: 02.04.1910
Umfang: 28
Vierte Beilage zu Nr. 14 der „Lienzer Zeitung' vom 2. April 1910. Der Winter 1909^10. Der nun hoffentlich verflossene Winter wies in Oesterreich.eine Durchschuittstem- Peratur von -^2,1 Grad Celsius aus, das sind 2,7 Grad über die normale Winter temperatur, -und kam ungesähr der Tem peratur von Mailand gleich. Bis aus einige Zentelgrade näherte sich das Wintermittel den überhaupt höchsten Wiutertemperatnren, die seit 1851 vorgekommen sind (Winter 1901/02 2,4 Grad, 1868/69 2,3 Grad). Dabei

war das Bemerkenswerte, daß, wäh rend z. B. im Winter 1901 02 nur De zember und Jänner sehr warm walteten, der für die erste Vegetationsentwicklung ent scheidende Februar aber einen Rückschlag bis zur Normaltemperatur brachte, im abgelau fenen Winter alle drei Monate namhaft ihre Normaltemperatur überschritten. Der letzte Winter war für ganz Europa mild, ozeanisch und begünstigte namentlich den Norden ungemein. Für Neapel und Ra gusa betrug der Temperaturüberschuß kaum 1'/^ Grad, in Trieft erreichte er 1,9 Grad

, in Wien 2,7 Grad, in St. Petersburg aber nicht weniger als 6 Grad. Das nördliche Rußland hatte einen ganz anßerordentlick milden Winter, bedingt durch das fortwäh rende Zuströmen atlantischer Luftmassen, von den hener weniger im hohen Nordwe sten als über Nord- und Ostsee abziehen den atlantischen Depressionen über den Erd teil gebracht wurden. Der Zug dieser Wir bel machte namentlich die Witterung der Küstenländer stürmisch. So gab es in der ersten Dezemberwoche Stürme im Nordsee- Gebiete, kurz

bereits im Frühjahre mit den Bauarbeiten begonnen werden kann. Die Gesellschaft, die dieses Projekt unternimmt, plant die Fortsetzung dieser Schwebebahn von St. Kon stantin bis auf den Schlern, sobald der erste Teil der Bahn seine Rentabilität erwiesen hat. Von der !Nendel. Das Restaurant „Penegal-Kulm' auf dem Penegal, dem schönsten Aussichtsberge bei Bozen, ist eröffnet. Die Wege zum Peuegalgipfel sind im besten Zustande. Lokalbahn Derinnllo—Fonds— Mendel. Der im Winter eingestellte Verkehr

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Seite 5 von 28
Datum: 17.12.1904
Umfang: 28
, das man hinter dem Ofen singen soll und das also anfängt: Der Winter ist ein rechter Mann, Kernfest und auf die Dauer; Sein Fleisch fühlt sich wie Eisen an Und scheut nicht süß noch sauer. War je ein Man» gesund, ist er'S; Er krankt und kränkelt nimmer. Weiß nichts von Nachtschweiß noch Vapeurs. Und schläft im kalten Zimmer, Er zieht sein Hemd im Freien an Und läßt'S vorher nicht wärmen: Und spottet über Fluß im Zahn Und Kolik in Gedärmen. Wenn die Sonne, von unserer , Erde aus betrachtet, iu das Zeichen des Stein

, das erjagte Wild ist ein guter Wetterverkünder: Glatter Pelz am Wilde, Dann wird der Winter milde. Im allgemeinen soll der Dezember in seinem ganzen Verlaufe ein echter Wintermo- nat sein, denn es heißt: Christmond im Dreck Macht der Gesundheit ein Leck. Auch die Weihnachtstage haben ihr ei- , genes Sprüchlein: Ist's in der heiligen Nacht hell und klar, So gibt's ein segensreiches Jahr. Andererseits heißt es dann wieder iu weniger trostreicher Tonart: Weihnachten naß, Gibt leere Speicher und Faß

. Aus der Mondstellung ist gleichfalls manche Ansage zu stellen: Wenn der Nord zu Vollmond tost. Folgt ein langer, harter Frost. Nur kein Leben mehr in der Natur! Das ist vom Uebel: Fließt jetzt noch der Birkensaft,! Dann kriegt der Winter keine Kraft. Alles Leben muß im Dezember erstarrt sein: Steckt die Krähe zu Weihnachten im Klee, Dann sitzt sie zu Ostern oft im Schnee. Ist der Dezember kein ordentlicher Win termonat, dann gibt's überhaupt keinen Win tertag: Dezember veränderlich und lind, Der ganze Winter

ein Kind. Kälte muß es geben, daß alles knackt und froh ist, unter Fach und Dach sein zu können: Im Dezember ist der Winter kühn, Weihnacht sei nur auf dem Tische grün. Wird die Tierwelt bis auf die Dorf straßen getrieben, dann nimmt der Winter eine sehr ernste Gestalt an: Goldammern in den Straßen, Kälte über die Maßen. Viel Haubenlerchen auf den Straßen, Wird lange noch der Nordwind blasen. Die Naturwissenschaft hat es schon seit langem gelehrt, daß die Natur auch im Win ter schläft

. — Wenn es um Weihnacht ist feucht und naß, dann gibt es leere Speicher und Faß. — Ist der Winter warm, wird der Bauer arm. Milder Winter für Mitteleuropa in Sicht! Dem Direktor des dänischen meteorologischen Instituts in Kopenhagen, Herrn Dr. Adam Paul- sen, und dem Grönlandforscher Herrn Marineleut- nant C. Amdrnp dort verdanken wir folgende in, leressante Mitteilungen über die diesjährigen Eis. velhällliisse im ostgrönländifchen Meere: „Nörd lich von 7V Grad n. Br. ist der Eisgürtel etwas schmäler als gewöhnlich

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Seite 30 von 32
Datum: 26.11.1910
Umfang: 32
die, die es heraufbeschworen hatten. Drei gute Frauen? Drei Frauen, die sich kannten und doch nichts voneinander wußten. Drei Frauen, die von ihrer Welt die Welt anderer beurteilten, die wohltun wollten und weh taten. Aber nur eine litt? Wie erhalten und befördern wir die Kegetätig keit unserer Hühner im Winter. Bon Siegfried Herrmann, Penzig, O.-L. (Nachdruck verboten.) frische Eier das ganze Jahr hindurch ein begehrter Artikel für den Haushalt, doch ist die Nachfrage nach den selben in der kalten Jtchreszeit häufig

. Schwache Tiere sollen kassiert werden. Kommen einjährige Hühner in Betracht, so können die Winter leger nur den Frühbruten entstammen. In den sechs bis sieben Monaten wird ein Huhn legereif; entstammt es aber einer Spät brut, so wird es mit dem Legegeschäft kaum vor dem nächsten Frühjahr beginnen. Durch eine vernünftig betriebene Zuchtwahl 2 -z— kann die Eierproduktion künstlich gesteigert werden. Man lasse nur solche Eier ausbrüten, die nachweislich von tüchtigen Winter legerinnen stammen, wobei

ebenso als dem Geflügel. Aber damit hapert's eben noch manchmal sehr. Übermäßige Wärme in den Ställen verweichlicht das Geflügel und macht es gegen die Außen kälte empfindlich. Man schütze das Hühnervolk vor den Blutsaugern, dem Un geziefer, das seine Wirte krank macht. Zu dem Zwecke ist es durchaus notwendig, den Stall rein zu halten. Es genügt nicht, denselben etwa zweimal im Winter gründlich zu reinigen, son dern der Dünger, der eine Brutstätte fürs Ungeziefer bildet und der die Lust

verschlechtert, muß öfters entfernt werden. Es ist vorteilhast, den Boden des Stalles mit Torfmull zu bestreuen, der alle Feuchtigkeit aufsaugt. Vor Durchnässung sind die Hühner im Winter besonders zu schützen; denn sonst wären Erkältungs krankheiten die unausbleibliche Folge. Sollen die Hühner gute Winterleger sein, so müssen sie reichlich gefüttert werden, mehr als im Sommer. Denn jetzt fehlt ihnen ja die natürliche Fleischkost — Würmer und Käfer —, die sie iich im Sommer auf ihren Spaziergängen

gereicht, wenn die Hühner, veranlaßt durch das längere Fasten in der Nacht, ungestüm in der Aufnahme der Nahrung sind. Körner futter allein ist auch nicht ausreichend. Es soll mit Weichsutter, Knochenschrot und Fleischnahrung wechseln. Alleinige Körner fütterung (besonders Mais) erzeugt übermäßigen Fettansatz. Auch Grünfutter dürfen die Hühner im Winter nicht entbehre?!. Kann man ihnen dies nicht beschaffen, etwa in Gestalt von Grünkohl oder dessen Abfällen, Kraut usw., so genügt es, wenn man Brenn

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Seite 5 von 20
Datum: 10.02.1906
Umfang: 20
Erste Beilage zu Nr. 6 der „Lienzer Zeitung' vom 10. Februar 1906. GOuMsOP im Winter. Die kältere Jahreszeit, die die Men schen mehr ans Haus fesselt, aus den meisten Stubenhocker macht und ihnen zudem grö ßere geistige Anstrengung auferlegt, verändert deren Aussehen in ungünstiger Weise. Der denkende Mensch sollte sich deshalb fragen, ob nicht auch im Winter eine Lebensführung möglich sei, die solche Schädlichkeiten fern hielte und die Erwerbung von Krankheiten möglichst vermiede. Licht, Luft

, Wärme, Wasser, Bewegung, Ruhe und richtige Ernährung sind die Mittel, die unser Körper zur Erhaltung bedarf, und wir sollten bestrebt sein, ihm diese auch im Winter ausreichend zn gewähren. Was die erhöhte Wärmezusuhr anbe langt so bedarf allerdings der Kulturmensch einer solchen, um den notwendigen Ausgleich zwischen seinen: Wärmebedürfnis und der niedrigen Außentemperatur herbeizuführen. Aber es ist durchaus uicht nötig, daß wir uns in überheizte Stuben verkriechen, die Fenster ängstlich

geschlossen halten und wenn wir ausgehen, uns mit einem Berge von Wollsachen und Pelzen umhüllen. Uusere Haut muß ja doch atmen, soll sie gesund heitsschädliche Stoffe ausscheiden, unser Kör per bedarf eben der Bestrahlung des Sonnen lichtes auch im Winter, wenn er gedeihen soll, und unsere Lungen lechzen nach reiner guter Luft. Von dem ewigen Gebückt sitzen am Schreibtische, hinter den Büchern, an der Nähmaschine, bei mühsamen Hand arbeiten leidet aber nicht nur die Atmung, sondern auch die Verdauung

. Sie wird unregelmäßig nnd träge und damit die Ur sache mannigfaltiger Erkrankungen. Das viele Lesen, Schreiben und Ar beiten bei Lampenlicht macht die Augen müde und trübe, gibt zu allerlei Augen krankheiten Anlaß. Das Allgemeinbefinden verschlechtert sich, die Nervosität wächst. Und das beste Heilmittel gegen diese Uebel, die verlängerte Ruhe, wenden wir nicht an. Wir haben im Winter keine Zeit uns auszuschlafen, aber wir müssen dann im Frühling und Sommer Zeit haben krank zu sein. Wir haben uns gewöhnt

ist eine systematische Zimmer gymnastik, weil sie alle Muskeln der Reihe nach anspannt und durch das dabei vorge schriebene tiefe Atmen auch den Blutumlauf günstig beeinflußt. Allerdings müssen diese Uebuugen immer in möglichst reiner Lnft, am besten bei geöffnetem Fenster vorgenom men werden. Ueberhanpt müssen wir auch im Winter die Fenster genügend öffnen. Ein gründ liches Lüften des Morgens genügt nicht, wir müssen auch am Tage mehrmals für Lust erneuerung sorgen und zwar indem wir nicht nur eiuen Spalt

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Seite 5 von 14
Datum: 04.03.1893
Umfang: 14
Erste Beilage zu Nr. 9 der „Lienzer Zeitung' vom 4. März 1893. - Verdamme nicht mit schnellem Laut > - Den Nächsten, wenn er einmal fehlt; > - Hast Du denn in sein Herz geschaut? > . Hast seine Thränen Du gezählt? ^ Strenge Winker aus der Vergangenheit Europas, mit besonderer Berücksichtigung Deutschlands. Von F. Kunze. (Schluß.) Das vorige Jahrhundert brachte eine ansehnliche Reihe strenger Winter mit, zu nächst den anno 1708/9, der nach den Aus zeichnungen der „Preuß, Gesellschaft

waren. Noch Ende März 1729 waren die Straßen- (Zieh-) brunnen Berlins eingefroren; 1750 herrschte eine sibirische Januarkälte und der unbeliebte Winter des Jahres 1773 führte von Weih- nachten bis Ostern eine wahre Erstarrung mit sich, so daß ein zeitgenössischer Chronist Sachsens klagt: „Es war so kalt, daß die Vögel mit uns seufzten und wir kaum das fröhliche Alleluja anstimmen konnten.' Fünf Jahre später hätte er dieses Klagelied in „zweiter und vermehrter Auflage' herausge ben können, denn in Thüringen

durch ihre eisige Kälte, während es ausnahmsweise in Frankreich .„heiß herging', indem die Re volution weidlich einheizte. Einer der härtesten Winter, dessen Strenge sprichwörtlich geworden ist — „der Sächsische Winter' —, war der von 1739 zu 1740; seine Tyrannei währte von Ende September bis Ausgangs Juni. Die Luft war zeitweilig von der Kälte so verdichtet, d,.ß man kaum das Leuten der Glocken ver nahm, ja in manchen Gegenden konnten die Toten nicht bestattet werden, weil die ge frorene Erdoberfläche

im September geschnitten. Eine Hungers not war die Folge. Unser gegenwärtiges Jahrhundert weist auch mehrere kalte Winter auf. Gleich das erste Jahrzehnt setzte mit den mörderisch grausamen Wintern 1807 und 1810 ein und zwei Jahre später kam es dem „stolzen Korsen' Napoleon in Rußland sehr kalt vor, ja wiederum nach zwei Jahren, 1814, war die zugefrorene Themse zu einer breiten Fahr straße und der englische Kanal für lange Zeit unpaffirbar geworden. Helgoland war des Eises wegen wochenlang vom Verkehr

mit dem Festlande abgeschnitten. Anno 1829 war Frankreich von hohem Schnee heimge sucht. Die Jahre .1840, 1855, 1859; 1871 und 1879 brachten ganz achtungge bietende Winter mit sich, in denen zuweilen die Obstbäume deutscher Länder sehr litten; anfangs 1880 war sogar der Rhein zuge froren. Der letzte der kältesten Winter er eignete sich kaum vor zwei Jahren (1891), weshalb uns die diesjährige Erstarrung zu „verfrüht' scheint, doch möge sich auch hier das allbekannte Wort erfüllen: „Gestrenge Herren regieren

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Seite 6 von 28
Datum: 05.12.1903
Umfang: 28
, stel len nicht selten, gestützt auf die beobachteten Er scheinungen und vielfachen Erfahrungen, in ihrer Weise nicht zu unterschätzende Wetterregeln auf. Für Heuer prophezeien sie einen strengen Winter. Die Holzhauer sagen: „Hau' am Allerheiligentage aus der Buche einen Span; ist er trocken — das war Heuer der Fall — dann folgt ein harter, ist er feucht, so folgt ein lauer Winter.' Die Wurzel- gröber behaupten: „Wenn die Käfer und Enger linge, die vor dem Winter zum Schutze gegen die Kälte

sich in die Erde eingraven, ziemlich tief hin abgehen bis unter die Wurzeln des Enzian, dann folgt ein harter Winter.' Auch das wurde Heuer am 3. November beobachtet. Die Jäger und För ster erblickten schon Ende Oktober den ersten Zug von Wildgänsen, was ebenso auf einen strengen Winter deutet. Auch die zahme Gans zeigt für Heuer einen strengen Winter an; am Martinilage war nämlich das Brustbein der geschlachteten Gaus nicht braun, sondern weiß Sind dies Anzeichen eines strengen Winters, so deutet

das auffallend späte Eindeckeln der Schnecken auf einen spät, kom menden Winter. Attentate auf gekrönte Häupter. Eine nützliche Lehre liefert eine statistische Vergleichung der politischen Attentate während der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts (1801 —1850) ^nit de nen der zweiten Hälfte bis zu unseren Tagen (1851—1903). In der ersten Hälfte zählte man nur 16 Attentate, von 1851 an aber hat sich diese Zahl fast vervierfacht. Sie beträgt 6l l Während auf die erste Jahrhunderthälfte nur zwei vollendete

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Seite 5 von 24
Datum: 08.11.1902
Umfang: 24
, als Ihr glaubt! 6-. Vermischtes. Mte Bauernregeln für November. Wenn das Laud spät abfällt, so folgt starke Kälte und späte Frühlingssaat. — Martini weiß — gibt frühes Eis. — An Martini Sonnenschein, tritt ein kalter Winter ein. — Donnert es im Novem ber zum Vollmonde, so gerät das Getreide im Ge birge gut, in den Tälern aber schlecht. — Wenns zum Allerheiligen schneit, lege deinen Pelz bereit, denn der Winter ist nicht weit. — Sankt Elisa beth sagt's an, was der Winter für ein Mann. ^ Steht im November

sind uns übrigens auch noch Reste altgermanischer Bräuche aus dem heid nischen Herbstdankfeste erhalten geblieben. So er innert das Martinshorn an die Hufeisen der dem Wnotan zu Ehren geopferten Pferde. — Der Mar tinstag spielt auch beiden Witterungsbeobachtungen unserer ländlichen Bevölkerung eine wichtige Rolle. Nach der alten Bauernregel zeigt die Witterung zu Martini das Wetter des ganzen Winters an; ist Martini trüb und regnerisch, gibt's einen unbestän digen Winter mit Manschwetter; ist Martini hell

und kalt, folgt ein harter und langer Winter; haben wir um Martini Nebel, folgt ein gelinder Winter. Gin früher und strenger Winker in Sicht! So lauten die Prophezeiungen einiger wissenschaftlicher Wetterpropheten. Möglich daß sie diesmal ausnahmsweise Recht behalten, aber wir wollens noch nicht so recht glauben. Wünschens wert freilich wär's einmal! Die lauen, halben Win ter. die wir in den letzten Jahren gehabt, sind für den Gesundheitszustand weit unzuträglicher als ein strenger Winter. Anderseits

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Seite 31 von 32
Datum: 07.12.1907
Umfang: 32
: Ein Imker, der in einem runden Strohkorb einen Schwärm hatte, welcher zu leicht- 5«r Überwinterung wax, kam auf den Ge danken, das Spundloch etwas zu erweitem und darauf 'den Kopf eines Zuckerhutes zu setzen, über welchen er einen Topf stülpte. Diesen deckte er warn? zu. Das Vo'lk befand sich im Frühjahr sehr Wohl und hatte nur wenig Tote. Diese Erfahrung bewog den Imker zu weiteren Proben im folgen den Winter, die ebenfalls gut ausfielen. Nun hält der Be treffende dieses Verfahren natürlich

, so kann man den Schieber offen lassen und das Männchen wird beide Weibchen besuchen nnd diese werden sich auch nicht beunruhigen, wäh rend sie sonst, ohne diese Vorsicht, sich aus Eifersucht die Nester zerstören und die Jungen herausreißen würden. Tierkunde. . Sind kalte oder warme Winter besser zur Vernichtung von Insektenlarven? Man sollte meinen, diese Frage sei selbstver ständlich dahin zu beantworten, daß die kalten Winter den In sektenlarven schädlicher seien, als die warmen; aber die Land wirte sind, gestützt

auf lange Erfahrung, anderer Ansicht. Sie sagen, ein warmer Winter, in dem nur hin und wieder einmal eine kalte Periode vorkommt, was ja Wohl in jedem warmen Winter der Fall ist, sei wirksamer. Genaue Beobachtungen des englischen Naturforschers L. O. Howard bestätigen die Nichtig keit der Meinung. Die Erklärung für diese allerdings wun-° derlich erscheinende Tatsache liegt in folgendem. Im Beginn des Winters graben sich die Larven so tief in die Erde ein, daß sie auch gegen den stärksten Frost geschützt

sind. Wird nun aber die Temperatur gelinder-, so kommen die Larven mehr an die Oberfläche, und wenn nunmehr ein auch nur kurzer Frost ein setzt, so können dem die Larven nicht widerstehen, denn bis in geringe Tiefen dringt ja die^Kälte noch ein: sie sterben also in weit größerer Anzahl, als wenn sie bei dauerndem Frost tief in der Erde geblieben wären, und so kommt es, daß in der Tat gelinde Winter mit kalten Perioden sür die Insektenlarven die gefährlichsten sind. Fischzucht. Eine besondere Nälpkraft haben die Dorfteiche immer

we gen der reichlichen Zuschwemmungen von Hochwässern, Dung- stätteu :c. Schleie und Aale halten meist in den Dorfteichen auch im Winter aus und müssen im Sommer in Reusen ge fangen werden. Hauswirtschaft. Schweinsfüße in Essig.' Nachdem die Schweinsfüße ent sprechend weich gekocht sinb, mit Gewürzen, Essig und Salz, Zitronenscheibchen und dergleichen, nimmt man sie aus der Kochbrühe und übergieße sie in einem Durchschlag mehrmals mit kaltem Wasser. Wenn sie völlig erkaltet sind, wird Essig

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Seite 5 von 20
Datum: 18.05.1901
Umfang: 20
sich heute noch in rauher gelegenen Bezirken, namentlich in abgelegenen Gebirgsgebieten Sitten und Gebräuche vor, die eher an Ostern, als an Himmelfahrt er innern. So ist ein Lied aus dem 16. Jahr hundert bekannt, das heute noch in einigen Teilen Süddeutschlands gesungen wird, und den Kampf zwischen Winter und Sommer lyrisch —dramatisch darstellt. Einige Strophen die ses Liedes seien hier zitiert: Sommer: Heut ist ein fröhlicher Tag, Daß man den Sommer gewinnen mag. All ir Herren mein. Der Sommer

ist fein! Winter: So bin ich der Winter, ich gib dir's nit recht, O lieber Sommer du bist mein Knecht! All ir Herren mew. Der Winter ist fein. So geht es fort bis zum Schluß, wo der Sommer natürlich in diesem lyrisch-sym bolischen Wortgefecht den Sieg über den Winter gewinnt: . Sommer: Also ist unser Krieg vollbracht, Gott geb' euch allen eine gute Nacht! All ir Herren mein, Der Sommer ist fein! Winter: Ir Herren ir sollt mich recht verstan: Der Sommer hat das best getan! All ir Herren mein, Der Sommer

ist fein! Somit gibt der Winter zum Schlüsse selbst zu, daß der Sommer besser ist, als er^ und daß er ihm die Herrschaft abtritt und sich für besiegt erklärt. Selbstverständlich wur den und werden heute noch die Kehrreime im Chor gesungen, was die Wirkung des Gan zen außerordentlich erhöht. Doch nicht nur bei den germanischen Sachsen und Franken finden sich derartige Himmelfahrts- gebräuche, sondern auch bei der slavischen Be völkerung, die im Osten Deutschlands und in großen Teilen Oesterreichs wohnt

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Seite 14 von 16
Datum: 17.09.1912
Umfang: 16
aus. erörterten Gründen um so schneller, je toniger und bündiger der Boden ist. Ein Eineggen ist zur baldigen Vermischung der Dünge mittel mit dem Boden erwünscht. Nach 8—14 Tagen kann dann mit dem Rieseln unter normalen Verhältnissen begonnen werden. Fehlerhaft ist es, im Winter bei Stauwiesen das Wasser auf den Wiesen stehen zu lassen. Die Bodendurchlüf tung wird dadurch vernachlässigt. Im Herbst beginnt die Rieselung sofort nach Aberntung der Nachmahd, hält bis zu beginnendem Frost an und setzte

des trockenen Holzes be gonnen werden. Besonders wichtig ist diese Arbeit dort, wo Moniliakrankheit, Grind (Fusikladium) und Kräuselkrankheit sehr stark auftraten: es kommt also Kern- und Steinobst in Betracht. Hat der Gartenbesitzer jetzt keine Zeit zum Aus schneiden, so zeichne er wenigstens die Äste, in denen sich Pilz krankheiten gebildet haben, mit einem Faden an. Es bleibt ihm dann überlassen, das Abschneiden im Winter vorzunehmen. Anlage einer Obstpflanzschule. Die Kerne der Apfel-, Birnen

- und Steinobstfrllchte können schon im Herbst in Boden gebracht werden; jedenfalls gilt dies für die Samen der Steinobstfrüchte. Vielfach sind aber die Kerne von den Mäusen gefährdet, so daß man besser tut, die Ansaat erst im Frühjahr'zu machen. Tann sind aber die Samen über Winter in feuchtem Sand an einem frostfreien Orte aufzube wahren. Man wird die Saat in Furchen von 30—-tv Zenti meter Abstand machen und in den Reihen ziemlich dicht säen, da die Großzahl der Samen meist nicht aufgeht. Das Pflanz beet ist gut

jetzt in Reihenabständen von 25 Zentimeter und wählt für die späte Saat die spitzblättrigen Sorten, da solche den Winter besser überstehen. Rundblättrige Sorten kommen mehr für das Frühjahr in Betracht. Zeigt sich beim Sellerie, daß sein Blattwerk ein gelbes, mattes Aussehen hat, so ist er von den Maden der Sellerie- fliege befallen. Um die Verbreitung des Schädlings zu ver hindern, empfiehlt es sich, die kranken Pflanzen auszureißen und sofort zu verbrennen. Rosenkohl bleibt im Winter im Freien. Nur in sehr kalten

kulturfähig und leichter zu machen. Der Frost macht den Boden mürbe und locker. Deshalb gräbt man im Herbst den Garten oder Acker auf schmale Reihenhügel, die höchstens eine Breite von einem Meter haben und möglichst hoch und locker aufeinander gesetzt werden, so daß der Frost recht ein dringen kann. Von Vorteil ist es, diese festgefrorenen Hügel im Winter noch einmal auseinander zu reißen, so daß auch das Innere des Hügels gut aussriert. Außerdem kann man durch Untermischen von feiner Steinkohlenasche

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Seite 30 von 32
Datum: 27.02.1909
Umfang: 32
will ich dir ein besserer Gatte sein. Wagst du es, mir noch einmal zu vertrauen?' „Ob ich es wage?' antwortete Elsa mit einem glücklichen Lä cheln. „Natürlich vertraue ich dir, sonst würde ich ja im nächsten Mo nat nicht mit dir auf die Hochzeitsreise gehen. Nun wollen wir beide all das Unangenehme vergessen, was gewesen ist, nicht wahr?' Ein fester Händedruck und ein dankbarer Kuß war seine Antwort. Rivierablumen. Von Hermann Holni. (Nachdruck Verb.) Den ganzen Winter hindurch haben wir Gelegenheit

, in den Schaufenstern großstädtischer Blumengeschäfte das präch tigste Blumenmaterial in Hülle und Fülle beschauen zu können. Der Anblick ist ein so alltäglicher geworden, daß wir uns kaum noch darüber wundern und uns mit der Freude daran begnügen. Kaum entsteht beim Beschauen all dieser Herrlichkeiten die Frage nach dem Woher. Dabei ist dieser lachende Frühling, den das Schaufenster einer Blumsnhandluttg uns im Winter vorzaubert, doch erst ein Produkt der Neuzeit. Vor wenigen Jahrzehnten, da sah es im Winter

nicht besonders einladend in den Schaufenstern aus, und nach den Preisen der Blumen wagte damals nur der zu fragen, der auf den Taler nicht zu sehen brauchte; heute vermag fast ein jeder auch im Winter ein paar Blumen zu erstehen. Die Ursache dieses gewaltigen Umschwunges ist so beachtenswert, daß es wohl verlohnt, derselben ein wenig nachzuspüren. Zum Teil verdanken wir die winterliche Blumenfülle der Kunst deS Gärtners. Die Verhältnisse haben den Gärtner ge zwungen, heute mehr denn früher seine ganze Kraft

aufzubieten, Blumen auch im Winter zu schaffen. Die Blumentreiberei hat in den letzten Jahren ganz wesentliche Fortschritte gemacht. Aber bei all seiner Kunst ist es dem Gärtner doch nicht möglich, heute das von Blumen hervorzubringen, was gebraucht wird. Einen wesentlichen Lebensfaktor für die Pflanzenwelt kann er im Win ter nicht beschaffen: das Sonnenlicht. Wo dieses fehlt, da kostet es einen ungeheuren Aufwand an Zeit und Mühen, Blumen hervorzubringen, und deshalb sind die einheimischen Blumen

im Winter auch so hoch im Preise, daß die großen Schichten des Volkes solche Blumen nicht kaufen können, sondern fürlieb neh men müssen mit den Nivierablumen, oder wie man sie auch zu bezeichnen pflegt, „italienischen Blumen'. Letztere Bezeichnung ist in den meisten Fällen nicht zutreffend, denn der weitaus größte Teil aller Nivierablumen st mmt aus Frankreich. Eben diesen Nivierablumen haben wir die Blumenfülle im Winter zu verdanken. Es gibt viele Blumengeschäfte, wo im Win ter fast ausschließlich

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