2.376 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1908/02_05_1908/LZ_1908_05_02_23_object_3286680.png
Seite 23 von 28
Datum: 02.05.1908
Umfang: 28
scharmante Dame sich ganz eingehend nach Ihnen erkundigt und immer gefragt, ob Sie noch nicht bald zurückkämen. Herr Ober leutnant, ich glaube bestimmt ' „Ach, lassen Sie nur, Frau Steinkamp, ich danke schön. Bin so sehr beschäftigt.' „Dann bitte tausendmal um Entschuldigung, Herr Oberleut nant. Werde morgen weiter erzählen.' Damit empfahl sie sich, einen tiefen Knicks machend. Wilhelm war das verführerische Weib geradezu verhaßt. Wußte er ja doch nur zu genau, wie die Gräfin Ritenburg

ihr Spiel mit Männern trieb, nicht nur jetzt als Witwe, sondern schon als Gattin des bejahrten Mannes, der sie abgöttisch geliebt und aus reiner Eifersucht, wie man sagte, gestorben wäre. Eine Stunde später saß Wilhelm beim matten Licht seiner ein fachen Petroleumlampe, in ein Generalstabswerk vertieft, am Schreibtisch. Es war, da die redselige Wirtin, die ihn oft durch weitschweifige und laute Unterhaltungen mit den übrigen Haus bewohnern zu stören Pflegte, sich entfernt hatte, einmal wunderbar still

im Hause. Aus seinem eifrigen Studium wurde Wilhelm Plötzlich durch ein leises Pochen an der Tür aufgestört. Er öffnete — und wer beschreibt sein Erstaunen, als die Gräfin Ritenburg vor ihm steht! „Ach, bitte tausendmal um Entschuldigung, Herr Oberleutnant. Wie kann man auch so verkehrt laufen! Wollte zu meiner Plätterin, die ja doch hier wohnt. Nein, dieses Mißgeschick!' Dabei lachte sie so recht kokett und ließ ihre weißen Zähne blitzen. „Aber, um Gottes willen, ich vergesse ja fast die Tür

hinter mir zu schließen. Es könnte mich jemand hören und dann wäre es um Ihren Ruf als den solidesten aller Junggesellen geschehen.' Nun stand sie in ihrer ganzen berückenden Schönheit, die durch das leichte, stark dekolletierte Seidenkleid voll zur Geltung ge bracht wurde, vor dem ernsten Manne, dessen zurückhaltendes Wesen sie, die stolze Siegerin, lange schon reizte. Aber Wilhelm schien kein Menschenblut in seinen Adern zu haben, da schien kein Herz voll Liebessehnen in seiner Mannes brust zu schlagen. Eisigkalt

nötigte er die Gräfin, Platz zu nehmen. Er würde Frau Steinkamps Base, die Hausbesitzerin rufen, damit sie die Befehle der Gräfin entgegennähme. Das verletzte die schöne Witwe. Ein zorniger Blick aus den vielbewunderten, von dunkeln Wimpern überschatteten, jetzt in der Erregung doppelt schönen Augen traf Wilhelm, und bebend kam es über die zuckenden Lippen: „Ich danke, mag Ihre Güte nicht in so reichlichem Maße in Anspruch nehmen. Entschuldigen Sie, Adieu!' Damit rauschte sie hinaus. Wilhelm atmete

1
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1908/09_05_1908/LZ_1908_05_09_26_object_3286747.png
Seite 26 von 32
Datum: 09.05.1908
Umfang: 32
Da wich alles Blut aus Ferdinands eben noch so glühendem Antlitz. Tödlicher Haß loderte in seinen Augen, wie er von seinem Sitz emporschnellte und die Fäuste ballte, als wollte er alles zer schlagen, was ihn umgab. Was er da erwiderte, waren unver ständliche, heisere Laute. Einige der zunächst sitzenden Offiziere mußten Wilhelms Worte verstanden haben, denn schon waren sie an diesem Tisch und starrten Wilhelm an, als wäre etwas Unerhörtes geschehen. „Eine Kokette, die Gräfin?!' murmelte

zu verschonen. Ferdinand empfahl sich mit drei Regimentskameraden, um an einem anderen Ort das Nähere zu besprechen. Wilhelm brach eine Stunde später mit den meisten Gästen zugleich auf. Er schien sehr ruhig, denn er war seiner erregten Sinne wieder vollkommen Herr geworden. Ein Duell mit dem Bruder des Mädchens, das er wie ein höheres Wesen anbetete, war unvermeidlich. O, wie bereute er, dem Freunde auf die brennende Frage so unverzüglich eine so laute und offene Antwort gegeben zu haben. Hätte

zu werden, demselben die Hand zur Versöhnung bieten? Sein Weg führte an der Villa, in welcher Ferdinand wohnte, vorüber. Ein Bursche war, trotzdem jetzt eben erst der Morgen zu grauen begann, bereits im Garten mit dem Putzen des Sattel zeugs beschäftigt. Auf Wilhelms Frage nach dem Herrn Leutnant, antwortete der Husar, derselbe wäre nicht zu Hanse und würde den ganzen Tag für niemand zu sprechen sein. Als Wilhelm gegen Mittag seine Wohnung eben betreten, wurde ihm ein Husarenleutncmt von Holtzenburg gemeldet. Ernst

und mit dem üblichen Zeremoniell überbrachte ihm der junge Offizier eine Forderung auf Pistolen. Als Kampfplatz hätte man die Waldwiefe hinter der Villa Kalkstein gewählt. Dort würden die Herren ihn am Nachmittag vier Uhr erwarten. Ein Ver söhnungsversuch dürste völlig aussichtslos sein, ließ das schneidige Herrchen noch durchblicken. In aller Ruhe ordnete Wilhelm, was vor einem so bedeutsamen Gang zu ordnen war. Er schrieb an die Eltern, att Agnes und noch an ein paar Freunde, versiegelte die Briefe und nahm

sie dann mit zu seinem Sekundanten, einem Oberleutnant von Hercher, der bereits am Vormittag in alles eingeweiht war. Dieser sollte, falls Wilhelm im Duell fallen würde, das Erforderliche besorgen. Dunkle Wolken umhüllten wie ein schwarzer Schleier das Firmament. Die sonst so heitere, lachende Maienwelt schien traurig über den Frevel ihrer vornehmsten Geschöpfe, und die Sonne mochte nicht ansehen, wie da Menschenblut vergossen werden sollte, wo sonst so stiller Gottesfrieden rein und hehr über die Fluren wehte

2
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1940/03_02_1940/LZ_1940_02_03_5_object_3313737.png
Seite 5 von 10
Datum: 03.02.1940
Umfang: 10
der Reichsstraßensammlungen sür das Kriegs- winterhilsswerk mit einer Abzeichenserie fortsetzen, die schon im voraus der freu digsten Aufnahme des ganzen deutschen Volkes gewiß sein kann. Zwölf verschiedene Wilhelm-Busch-Figuren werden ausmar schieren, die nach Entwürfen der Majolika- Manufaktur in Karlsruhe von insgesamt zehn Werken in Baden, in der Steiermark, der Ei fei und an der Nordseeküste her gestellt wurden. Viele tausend Volksgenos sen der Porzellan-, Majolika- und Ton industrie waren mit der Herstellung monate

lang beschäftigt. In einer Höhe von Zi/s Zentimeter, mit bunten Farben bemalt, werden — aus der flächigen Zeichnung in die Plastik über tragen — Max und Moritz, Jul chen und Adele, die fromme Helene und der Maler Kleckset, Herr und Frau Knopp, die gute Tante und der Mei ster Böck und schließlich der Bauer N o lt e und die W i t ive B o lte die Rock- und Mantelaufschläge deutscher Menschen schmücken. Eine Auflage von 34.5 Millionen 34Vs Millionen Wilhelm-Busch-Figuren! Wievielmal mehr

noch ein vergnügtes Schmunzeln auf deutschen Gesichtern, wie viel Nückerinnerungen an Abende, als wir über einem Wilhelm-Busch-Band hockten, um uns über „Hans Huckebein, den Un glücksraben', über die Geschichte mit dem Pusterrohr, über die von Max und Moritz der Witwe Bolte heimtückisch weggeangel ten Hühner zu freuen. Wie lachten wir über Balduin Bählamm oder über Fipps, den Affen. Alldieweil Schadenfreude die reinste Freude fein soll, war für uns die Tücke des Objekts, die Verwirrung, das Unglück, die Wilhelm

Busch mit meisterlichen Strichen zeichnete, reinster Quell einer unbändigen Freude. Die Art, mit der Wilhelm Busch das „Menschliche — Allzumenschliche' ent blößte, an die tiefsten und verborgensten Fasern unseres Herzens rührte, ohne daß wir als Kinder freilich ahnen konnten, welch ernster Sinn hinter diesen lustigen Geschichten steckte, fesseln uns zu jeder Stunde. Während den Weisen von Wiedensahl schon feit mehr als 30 Jahren der kühle Rasen deckt, sind auch wir „älter' und „reifer

' und „erwachsener' geworden. Die Wilhelm-Busch-Bände in unserem Bücher schrank werden leider nur in einer müßigen Stunde noch einmal zur Haud genommen, obwohl sie gewiß verdienten, uns eine Ar beitsstunde fortzunehmen. Der Philosoph Wilhelm Busch Das herzliche Lachen unserer Kinder ver setzt uns in unsere eigene Jugend zurück. Wir selbst werden vielleicht nicht laut auf lachen können. Doch wird der Philosoph Busch uns bestimmt ein Lächeln abzwingen. Zu ernster Besinnung mahnt er uns, wenn wir in seinen Werken

3
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1908/18_04_1908/LZ_1908_04_18_22_object_3286548.png
Seite 22 von 28
Datum: 18.04.1908
Umfang: 28
hat uns dein Brief erfreut!' So sprudelte es über des lebhaften jungen Mannes frische Lippen, während man einstieg. „Nun, und wie geht es Agnes?' war Wilhelms erste Frage. „Danke, vorzüglich. Wirst sie ja Sonntag sehen. Können jetzt ja nach Belieben hinüber gondeln zum alten Raubnest.' „Und Fritzchen?' Da errötete Ferdinand flüchtig und schaute hastig nach der Seite. „Danke, danke, auch wohl auf. Welche Menschenmenge doch hier immer in dieser Straße.' Wilhelm sah den Freund scharf an und sprach

auch nicht die mindeste Lust zu haben, mit dem nach seiner Meinung allzu streng und ernst urteilenden Freunde dieses Gespräch fortzusetzen, darum unterbrach er ihn, wies auf diese oder jene Sehenswürdigkeit und erzählte in seiner beredten Weise, daß Wilhelm kaum zu Worte kam. Nun war man bei Ferdinands Heim angelangt. Er bewohnte die ganze zweite Etage eines der schönsten Häuser im vornehmen Viertel. Ein großer Garten gehörte ihm und außerdem ein Stall mit zwölf wertvollen Rennpferden edelster Rassen. Der geckenhafte

Bater förderte durch allzu reichliche Zuschüsse das schier fürstliche Leben seines verzogenen Sohnes nur zu sehr, so daß Ferdinand längst im Rufe eines argen Verschwenders und des leichtsinnigsten Leutnants im Regiment stand. Staunend sah der an spartanische Einfachheit gewöhnte Wilhelm dann jetzt all den Luxus und all die glänzende Eleganz, mit der sein Freund sich zu umgeben verstanden. Er dachte an das armselige Stübchen, das seine Wohnung sein würde. „Fein hier, was?' fragte Ferdinand lachend

heiß! So heiß soll unsere Freundschaft bleiben! Also ent schuldige, muß die vielen Briefe mal überfliegen.' Wilhelm schüttelte still für sich den Kopf. Wohl zwölf zierliche Briefe sah er da außer einigen anderen in Geschäftsformat. „Dann freilich,' sagte er zu sich selber, „war es kein Wunder, daß ein alter Freund vergessen werden konnte.' Die meisten schienen den jungen Lebemann indessen wenig zu interessieren^ er warf sie gleichgültig beiseite. Doch nun hatte er einen vor, den er einem kleinen

, weißen Kuvert entnommen, der schien ihn sehr zu fesseln, denn er las lange daran, ging dann umher und studierte ihn aber mals. Wilhelm entging es nicht, daß dabei das vorhin so fidele Gesicht einen recht ernsten Ton angenommen und auffallend blaß geworden war. Ferdinand schien ganz vergessen zu haben, daß er nicht allein im Zimmer war. Als der Diener den Kopf durch die Tür steckte und sagte: „Serviert, Herr Leutnant!' erwiderte dieser barsch: „Gut, scher Er sich!' Dann, als käme er allmählich

4
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1908/18_04_1908/LZ_1908_04_18_23_object_3286551.png
Seite 23 von 28
Datum: 18.04.1908
Umfang: 28
, dessen Gruß einiger maßen höflich zu erwidern. Nur, um den guten Ton nicht zu ver letzen, nötigte er ihn, sich an den Tisch zu setzen und machte ihn mit Wilhelm bekannt. Walther aber ignorierte das kühle Benehmen des Leutnants vollkommen und gab sich mit so einschmeichelnder Liebenswürdigkeit, daß jener bei der ihm eigenen, nur allzu großen Gutmütigkeit schließlich andere Seiten aufzog und lustig auf den leichten Ton des Assessors einging. Fritzchen wäre ja noch ein halbes Kind, sie könnte sich irren

, sie vermute ja auch nur in Walther den Verleumder. So rechtfertigte er es vor sich selber, daß er wieder einmal von der Liebenswürdigkeit des Assessors über wunden war. Wilhelm kannte den Herrn noch zu wenig, um über dessen Charakter urteilen zu können. Aus Fritzchens Vermutung gab er nichts, da er prinzipiell nur nach eigenem Erkennen zu ur teilen pflegte. Daß Ferdinand indessen, je mehr der Sekt, ohne den es nun bei ihm einmal nicht ging, feine Sinne verwirrt, dem gar zu freundschaftlich tuenden

Menschen alles mögliche ausplauderte, was er nur auf der Seele hatte, das befremdete Wilhelm sehr. Mehr und mehr gewann er denn auch den Eindruck, daß Walther ein ganz gefährlicher Spion und mit seiner Katzenfreundlichkeit bestimmte Zwecke verfolgen müßte. Über die Art derselben vermochte er sich heute allerdings noch keine Vorstellung zu machen. Die Be merkung Walthers, in kurzem würde er seinen Beruf aufgeben, eine eigene Scholle erwerben und Jagdpächter werden, am liebsten ganz in der Nähe

sein. Gott sei Dank war ich ja in der Wahl meiner Eltern etwas vorsichtig und hätte es nicht nötig, auf die Verbesserung dieses un dankbaren Bodens so viel Fleiß zu verwenden, wie der Mite alte Hellwig, dieses Prachtexemplar von Arbeitsamkeit und Treue.' Bei dem Wort „Altehütte' fiel Wilhelm unwillkürlich ein, daß sein Vater vor vielen Jahren einmal gesagt: „Das elende Sandnest birgt große Schätze? Sicher ist da auch ein Kohlen lager. Aber man glaubt mir nicht und läßt's sich der Mühe zu leicht

und nach denklich, der andere heiter und sorglos. Als Ferdinand Wilhelm zwei Tage später in seiner höchst einfachen Wohnung aufgesucht und ihn bewogen, den Abend bei ihm in dem bequemeren Quartier zu verbringen, meldete beim Eintritt der Freunde in den wohlgepflegten Garten der Villa der Diener, daß der alte Herr von Falkenhorst bereits seit einer Stunde dort sei. Wilhelm wollte sofort gehen, um Vater und Sohn ungestört zu lassen. Das ließ Ferdinand indessen nicht zu, er schob seinen Arm in den des Freundes

5
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1908/11_04_1908/LZ_1908_04_11_27_object_3286491.png
Seite 27 von 32
Datum: 11.04.1908
Umfang: 32
Am Diner nahmen auch die Damen und der alte Hellwig teil. Wilhelm hatte gesunde, unverdorbene Nerven. Aber was der heutige Tag ihm alles gebracht, das war auch für diese zu viel. Er befand sich, als er spät am Abend in sein erbärmliches Quartier zurückritt, von Ferdinand begleitet, in fieberhafter Aufregung. Agnes, dieses liebe, süße Mädchen, er liebte es, und zwar mit der ganzen Kraft eines unverdorbenen Männerherzens! Seine ehrliche Natur duldete keinen Widerspruch des armen

. „Ist das eine Finsternis! Du, Freund, will dir was sagen. Versteh mich, in vino veritas, nicht wahr? Trank lei der etwas viel heute nach übler Ge wohnheit. Aber es soll alles anders werden, mein ganzes elendes, lieder liches Leben. Ein Blick aus Fritz chens meertiefen Augen, aus diesen glänzenden Smaragden, hat mich zur Reue getrieben. Will dir alles ein gestehen, lieber Wilhelm. Ich habe das kleine Elfchen schon lange ge liebt. Aber ich schwieg, weil ich die Folgen eines Geständnisses zu sehr fürchtete. Heute konnte

, ich schwor ihr ewige Treue. Aber wie wird es werden? Der Vater, der stolze Vater!' „Ferdinand, dann gibt es kein Aber mehr,' erwiderte Wilhelm sehr ernst mit seiner tiefen, schönen Stimme. „Wenn was auf Erden heilig ist, so ist es eines Mannes Wort. Lieber arm als ehrlos werden!' „So ist es, Freund!' seufzte der andere und fuhr mit der Hand an die brennende Stirn. Sie waren bei der Wassermühle angelangt. Der Bursche wartete auf seinen Herrn und öffnete die Tür. „Nehmen Sie mein Pferd,' befahl Ferdinand

, aus dem Sattel springend. „Morgen früh um acht Uhr ist es gesattelt!' „Also, Wilhelm, halb neun spätestens, auf Wiedersehen?' Ein Händedruck noch, dann sprengte der Husar in vollem Ga lopp zurück und Wilhelm stieg gedankenvoll die knarrende, morsche Treppe hinauf zu seinem elenden Nachtlager. Morgen früh, ja da würde er sie wiedersehen! O, wie er sich nach Agnes sehnte! Wie er dann so alles überlegte in schlafloser Nacht, da schwanden die bangen Zweifel und er träumte wachend seinen schönsten Traum von Glück

und Liebe. Erst gegen Morgen senkte der Schlaf sich schwer hernieder auf das dürftige Lager des Träumers. Doch schon verscheucht man ihn wieder! Wilhelm wird durch lautes Pochen an der Stubentür aufgeschreckt. „Was gibt es?' fragt er. „Ordonnanz bittet Herrn Oberleutnant sprechen zu dürfen!' antwortet der Bursche von draußen. „Treten sie ein!' Ein strammer Jäger erscheint im Rahmen der Tür und meldet, die Hacken zusammenreißend: „Befehl vom Herrn Major an Herrn Oberleutnant, daß die erste Kompagnie

6
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1906/29_09_1906/LZ_1906_09_29_4_object_3315910.png
Seite 4 von 30
Datum: 29.09.1906
Umfang: 30
lange der Sichtbarkeit ent schwunden, als noch fortwährend die Tücher ge schwenkt wurden. '^estgewinner vom Freischießen n. St Johann i. W. ani 8., 9., 10. und 11 September 1906. tv Hauptbeste: 1. Karl InWinkl, Lienz, 2. Alois Poppeller, St. Johann. 3. Johann Grober, Kals, 4. Andrä Vergeiner, St. Johann, 5. Eduard Dichtl, Wind.-Matrei, 6. Philipp Vergeiner, St. Johann, 7 Wilhelm Kiniger, Sexten, 8. Franz Egger, Stuhl- fcldeü und 10. Peter Jesacher, Sillian. 20 Ach lecker beste: I. Josef Rainer

, Gwabl, 2. Andrä Bergeiner, 3. Thomas Tabernig, Lienz, 4. Wilhelm Kiniger, 5. Peter Plaßnig, 6. Alois Poppeller, 7. Thomas Taber nig, 8. Andrä Vergeiner, S. Karl Jnwinkl, Iv. Alois Greinhoser, Schlaiten, N. Johann Groder, 12. Philipp Vergeiner, 13. Eduard Dichtl. 14. Johann Groder, 15. Johann Jakober, Lienz, 16. Philipp Vergeiner, 17. Rupert Unterleibniger. St. Johnnn, 13 Wilhelm Kini ger. 19. Sebastian Huter, Kals und Sebastian Huter. 8Serienbestezu3Schuß: l Johann Jakober, 13 Kreise. Z. Andrä

Veraeiner. >2. 3. Philipp Vergeiner^ ll, 4. Thomas Tabernig. ll), 5. Wilhelm Kiniger, 10, 6. Peter Jesacher, ll), 7. Eduard Dtchtl, S und 8. Karl Jnwinkl, 9 Kreise. 8 Serienbeste zu 3V Schuf?: 1. Andrä Vergeiner 79 Kreise, 2. Johann Jakober 63, 3. Philipp Vergeiner 62, 4. Tho mas Tabernig 6l>, 5. Wilhelm Kiniger 59, 6. Peter Jesacher, 58, 7. Johann Groder, 53 und 8. Anton Klabuschnig, W.-Matrei 53 Kreise. Für die meisten Nummern: I. Andrä Vergeiner, 2. Philipp Ver geiner, 3. Wilhelm Kiniger

d. L., 4. Thomas Tabernig. Tages-Prämien: 8. Sept. I. Nr. Philipp Ver geiner, letzte Andrä Vergeiner. 9. Sept. I. Nr. Anton Klabuschnig, letzte Johann Jakober. !<>. Sept. I. Nr. Andrä Vergeiner, 2. Rupert Unterleibni er, 3. Wilhelm Kiniger, II. Sept. 1. und Wilhelm Kiniger, 3. An drä Vergeiner. Der Kreis am Haupt zieht 25.5 Heller. Briefkasten der Redaktion. Nach Wind.-Matrei. Ihre Einsendung bezügl. Markt- und Viehpreiss erscheint in nächster Nummer, da wir noch das Resultat des hiesigen Michaeli-Mark- tes

Säuglingsernährung' versendet gratis und franko Wilhelm Maager, Wien, III. Heumarkt 3/1. (llins-W« mn Ne«. klÄMFvnAsiQlttvI Kr SvkwäelMekv, Blutarme uvü ^ppvtitanrexvnävs, norvonslärkviiävs, dwtvvrdossvriiZes ZNNsl. üvsollmsok. öder ZSllV klutsokts«. LKuNlek Ul üaa XpoÜ»ekvo »a Naschen ra »/, Qit«? k X 2.KV noä Tv 1 I-itvr a IL 4.S0 K', Z. K»Ui! Haupt - Depot für Tirol: ZiliBrutk. Jnnrain 25. AI Inserate. Dank. Für die werktätige, rasche Hilfeleistung bei dem Brandunglücke am September in Ainet, sage

7
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1896/12_12_1896/LZ_1896_12_12_40_object_3296358.png
Seite 40 von 40
Datum: 12.12.1896
Umfang: 40
Margaretha, Probst Conrad Graf von Berg. Die Grabmäler der Herzoge von Jülich und Bcrg, Wilhelm I., Adolf I., Gerhard II., (Kupferplatte) Wilhelm II. und Wilhelm III. mit seiner Gemahlin Herzogin Sibylla von Brandenburg. Ferner das Grabmal Bruno III., Erzbischof von Köln und des heil. Engelbert, Erzbischof von Köln (schwarze Marmorplatte), sowie mehrere andere Grabsteine. Die Kriegswirren Ende des vorigen und zu Anfang dieses Jahrhunderts hatten die Aufhebung des so viele Jahre in segensreicher

wurden dafür laut, besonders in der Grafschaft Mark, im Wupperthal und in Köln. Um der Kirche ein Dach zu beschaffen, wurde zu freiwilligen Gaben aufgerufen und eine Geldsammlnng veranstaltet. Da bewies sich auch der Prinz Wilhelm von Preußen, Gouverneur der Rheinproviuz (nachmaliger Kaiser Wilhelm I.) als Beschützer der Grabhalle seiner Ahnen. Durch seine Verwendung wurde das Kirchendach erneuert, der Schutt ausgeräumt und das Gotteshaus vor ferneren Unbilden auf das Sorfältigfte bewacht

. Er verwandte sich aufs eifrigste für den Wiederaufbau. Als der hochselige König Friedrich Wilhelm IV. zum zweiten Male, am 31. Oktober 1833, als Kronprinz die Ruine besuchte, gab er sein Wort, die Baumittel zu beschaffen. Am 16. August 1834 bewilligte König Friedrich Wilhelm III. eine Summe von 22,000 Thaler zur Wiederherstellung des äußeren Mauerwerks. Durch weitere Zuwendungen von Ihren Majestäten und durch sonstige milde Beiträge sind insgesamt 92,000 Thaler zur Wiederherstellung des Bergischen Domes

in der Bauperiode von 1835—1847, verbraucht worden. Was vor vielen Jahren nur als das Ziel frommer Wünsche ausgesprochen, war in Wirklichkeit getreten, der Alteuberger Dom, die vielhundertjährige, durch Religion und gotterfüllte Kunst geweihte Stätte, war aus den Ruinen neu er standen. Am 22. September 1847 war die Feier der Wiederöffuung des Gottes hauses, in Gegenwart des Königs Friedrich Wilhelm IV. Nachdem königliche Freigebigkeit das Kirchengebäude zum Simultangottesdienste hergestellt

8
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1908/04_04_1908/LZ_1908_04_04_22_object_3286420.png
Seite 22 von 28
Datum: 04.04.1908
Umfang: 28
sie jetzt da, das edel geformte, klassisch schöne Antlitz mit den ausdrucksvollen, dunkelbraunen Augen ist weiß wie Marmor geworden, und über die sonst kirschroten Lippen zuckt es nervös, als hätten die Worte des Dankes, die Agnes auf der Seele brennen, nicht die Macht, begeistert hervorzuquellen, wie es die dem Tode Entrissene ihnen gebietet. Agnes erkannte in ihrem Lebensretter erst jetzt einen Freund ans vergangenen Tagen, einen Gespielen ihrer Kindheit wieder, sie erkannte Wilhelm Winkler, den frischen, frohen

Kompagnie war. Eine halbe Stunde später lag auch die erste Kompaguie ini Quartier. Wilhelm Wiukler hatte der Müller Hubert, ein ebenso geiziger wie mürrischer Manu, mit schlecht geheuchelter Liebens würdigkeit willkommen geheißen und ihm eine verstaubte Boden- !iube gnädig zur Verfügung gestellt, während er Oberjäger und 5ägcr in der Scheune untergebracht. Doch den juugen Offizier verdroß weder das schlechte Quartier noch des Müllers Filzigkeit, er war so heiteren Sinnes, so überglücklich wie einst

. Ja, bei Oberförsters i^'ar es schön gewesen einst! Das hatten Ferdinand und Agnes >o oft wiederholt, als die biederen Wiuklers nichk mehr in der nächsten Nachbarschaft wohnten. ^ ^n schweres Herzleiden hatte den alten Winkler gezwungen, nch mit dürftiger Pension aus dem ilun so vertrauten Revier in eine lerne Stadt zurückzuziehen. !^>ncn ^.räumen wurde Wilhelm plötzlich durch ein lautes ^oc.)en^u der, Ctubentür aufgeschreckt. Sporenklirrend und mit iamcm ^avelrasseln trat da ein schmucker Leutnant in der Uniform

uer gro^herzoglichen Leibgaroe-Husaren herein. Wilhelm er- hochgewachsenen, blonden jungen Offizier auf den Ferdinand von Falkenhorst, seinen früheren intimsten verlegen zwirbelte derselbe an seinem wohl- während er in-t etwas schnarrendes „Wilhelm, dn bist mir böse, das ist ja zu natücüch. Ich sehe meine Schuld vollkommen ein, es ist unverzeihlich, daß ich deine beiden Briefe unbeantwortet ließ, es tut mir das heute ganz be sonders leid. Vergib mir, alter Freund, laß uns wieder Brüder

sein, wie einst. Du hast meiner Schwester das Leben gerettet, dafür sind wir dir ewig Dauk schuldig. Es soll nichts mehr zwischen unsere Freundschaft treten,' darauf meine Hand.' „Laß gut sein, alter Jnnge,' rief Wilhelm mit leuchtenden Augen. „Ich biu ja so glücklich! Ach, die Heimat, die alte, liebe Heimat!' „Aber mm besinne dich nicht, sofort kommst du mit aufs Schloß. Laß hier den Geizkragen seine dicken Speckerbsen, die man schon auf tausend Schritte riecht, allein verzehren. Hab gleich ein Pferd

9
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1908/23_05_1908/LZ_1908_05_23_26_object_3286875.png
Seite 26 von 32
Datum: 23.05.1908
Umfang: 32
die letzte Zeit in sehr dürftigen Verhältnissen gelebt. Warum doch Wilhelm gar nicht einmal schrieb! Aber aus seinem letzten Abschiedsbrief, zwischen dessen Zeilen die kluge Agnes so viel Liebe, so viel Schmerz und so viel Edelmut gelesen, ging es ja deutlich genug hervor, daß er, der Arme, Elende, sie nicht mit unglücklich machen wollte. Sie möge ihn vergessen oder seiner nur gedenke» als eines Verstorbenen. Noch einmal las sie den Brief jetzt, und immer mehr sagten ihr die schlichten Worte

ist der fremde Mann? — Agnes erkennt ihn zuerst, und sie stößt unwillkürlich einen Freudenschrei aus. Wilhelm Winkler steht vor ihr? Ja, er ist es, trotz des blonden Vollbarts und der Landmannstracht. „Ich habe meinen Wilhelm wieder,' stammelte Ferdinand jetzt. „Wilhelm hat mir vergeben, wir gehören wieder zueinander.' Das gab einen Jubel, ein Fragen und ein Erzählen! Wilhelm war seit mehreren Wochen Oberinspektor auf einem Gut des Grafen Kalkstein, der das Interesse an ihm noch immer nicht verloren

hatte. Der alte Winkler — die Eltern wohnten bei ihrem Sohne in Dobberau, wie die Besitzung hieß — war zu dem jovialen, stets hilfsbereiten Ulanenobersten gereist und hatte ihn um seine Fürsprache gebeten. Da Wilhelm von feinem bis herigen Chef vorzügliche Zeugnisse aufweisen konnte, so blühte ihm, trotzdem er in dem neuen Beruf ja eigentlich noch ein An fänger war, das große Glück, eine gesicherte Stellung zu erhalten, die es ihm ermöglichte, den alten Eltern nach so vielen Sorgen einen schönen Lebensabend

zu bereiten. Der Vater erholte sich in der frischen Landlust bald soweit, daß er seinem Sohn mit Rat und Tat zur Seite stehen konnte, und so durste Graf Kalkstein mit der Bewirtschaftung von Dobberau wohl zufrieden sein. Da dieses in herrlicher Gegend gelegene Gut von der Residenz sehr schnell zu erreichen war, so fand der Oberst sich häufig dort ein, und das waren dann immer recht sidele Stunden. Bereits dreimal hatte Wilhelm sich bemüht, Ferdinand oder Agnes zu treffen, da er sich aus Pflichtgefühl

Walther kein ehrlicher Mensch sei. Wilhelm mußte ihn gleich bei der ersten Begegnung durch schaut haben, denn schon damals meinte derselbe, man könnte einem allzu liebenswürdigen Menschen selten trauen, ihm schiene der Forstassessor ein Heuchler. Ach, wäre Ferdinand doch jetzt auf Falkenhorst gewesen! Wäre der Vater nicht gar so unversöhnlich! Aber jeglicher Versuch, ihn milder zu stimmen, scheiterte an seiner Hartherzigkeit. Als Agnes heute nun ernstlich mit ihm über den Wirtschafts stand

10
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1911/29_07_1911/LZ_1911_07_29_6_object_3297577.png
Seite 6 von 28
Datum: 29.07.1911
Umfang: 28
Alois, sen. 4. Stall baumer Alois, jun. 5. Jesacher Pete,, Arnbach. Hauptkreisbeste: 1. Sanier Johann, Ab- salt^rsboch 19 Kreise. 2. Pseishofer Johann, Sex ten 17. 3. Beigmann Johan», Außervillgraten 16. 4. Kiuniger Wilhelm, Sexien 15. 5. Stallbanmer Josef, Lueg 1. . 6. Kinuiger Joses, Sexten 11 (5, 1). S ch l eck er b e ste: 1. Pfeifhofer Johann. 2. Jesacher Peler. 3. Santer Jodami. 4. Kiniger Wil helm. 5. Slollbaumcr Alois jun. 6. .^ller Georg. 7. Moser Geoig, Prags. 8. Jesachel Josef, Prags

. 9. Mnischlechiier Peter, Jnnichen. 10. Stallban nier Alois sen., 11. SItzwanger Franz, Sillian. 12. Aigner Johan», Absalleisbach. 13. Slallbaumer Josef, Lueg. 14. Webhoser Johann, Sillian. 15. Stallbannier Johann, HeimselS. Serienbeste zn 3 Schuß: 1. Pseisbo- fer Jobon» 14 Kieife. L. Jesacher Peter 13 d. L. 3. Oitiier Josef 13 d. L. 4. Kiuniger Wilhelm 13. d. L. 5. Jesacher Josef 13. L. Moser Georg 12. 7. Bergmann Johann 11. 8. Aigner Johann II. 9. Mulschlechner Peter 1V. 10. Stallbaumcr Alois jun. 7 Kreise

. Prämien sür die meisten Schlecker: 1. Eitler Jakob 141, Etallbaumer Alois jun. 132 Schuß. b) Distanz 200 Schritt, IubiläumSbeste ^ 1. Ortuer Josef. 2. Kiuniger Josef. 3. Acham mer Adolf. H a uptb e ste: 1. Ortner Josef 666 Tei ler. 2. Ertler Jakob, Sillian. 3. Unterhueber Au- drä. 4. Jesacher Peter. 5. Mitterer Michael. 6. Pfeifhofer Johann. 7. Mutschlechner Peter. 3. Web- hofer Johan». 9. Moser Georg. 10. Widemair Jo hann. 11. Slallbaumer Joses, Rieser. 12. Kiuniger Wilhelm 1582 Teiler

. Schleckerbeste: 1. Jesacher Peter 85 Tei ler. 2. Kiuniger Wilhelm. 3. Bergmann Johann. 4. Webhoser Johan». 5. Ortner Josef. 6. Je sacher Peter. 7. Kiuniger Wilhelm. 8. Slallbaumer Alois sen. 9. Ectler Jakob. 10. Bergmann Johann^ 11. und 12 Pfeishofer Johann. 13. Millerer Mi-- chael. 14. Unterhueber Andiä. 15. Moser Georg 1121 Teiler. Ehren beste: 1. Kinniger Wilhelm 295- Teiler. 2. Bergmann Johann. 3. J-sacher Peter. 4. Ortner Josef. 5. Ettler Jakob. 6. Kiuniger Wili^ Helm. 7. u. 8. Pseishoser Johann

. 9. Mitterer Michael. 10. Moser Georg. 11. Ortner Josef. 12^ Jesacher Peter 1146 Teiler. Serienbeste zu 3 Schuß: 1. Moser Ger ing 29 Kreise. 2. Pfeifhofer Johann 28. 3. Aig ner Johann 27 (9, 8, N). 4. Stallbaumer Alois jun. 27 (9, 9. 9) d. L. 5. Kiuniger Wilhelm 27 (9, 9, 9,) d. L. 6. Ortner Josef 27 (9, N, 8). 7. Unteihneber Andrä 26 (7, 9, N) 8. Mutsch- lechuer Peter 26 (9, 7, N.) 9. Achanimer Adolh 26 (9. 9, 8). 10. Mitterer Michael 26 (N. 8, 8). Serienbeste zu 30 Schuß. 1. Moser Ge org 250 Kreise

11
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1913/22_08_1913/LZ_1913_08_22_5_object_3305224.png
Seite 5 von 14
Datum: 22.08.1913
Umfang: 14
Erste Beilage zu Nr. 67 der „Lienzer Zeitung' vom 22. August 1913. Politische Rundschau. Amlanä. Trinkspruch des Kaisers Wilhelm auf de« Kaiser Franz Josef. Während der deutsche Kaiser sonst am Geburtstage des Kaisers Franz Joses, aus genommen beim 80., sich darauf beschränk» hat, kurz auf das Wohl seines väterlichen Freun des und treuen Bundesgenossen zu trinken, hat er diesmal bei der Tafel auf dem Schlosse in Homburg in einem Trinkspruch von be sonderer Wärme sewes hohen Verbün deten gedacht

und auch die Fortdauer und bleibende Bedeutung des deutsch österreichischen Bündnisses gefeiert. Diese Abweichung von dem Brauch der ver gangenen Jahre wird gerade im gegenwärtigen Augenblick überall als ein Zeugnis dafür ver standen werden, daß der Bund zwischen den beiden Kaiserreichen auch vorübergehende Mei nungsverschiedenheiten ohne Schädigung erträgt. Der Papst a« Kaiser Wilhelm. Das vatikanische Organ veröffentlicht einen Brief des Papstes an Kaiser Wil helm. In vatikanischen Kreisen fällt die große

Herzlichkeit des Tones im Briefe auf. Es heißt, der Papst wolle damit bei Kaiser Wilhelm jede Erinnerung an die früheren peinlichen Zwischenfälle anläßlich der Borromäus- Enzyklika beseitigen. Holland. Der 20. Friedenskongreß ist offiziell in Haag eröffnet worden. Die Zahl der aus allen Ländern entsandten Teilnehmer beträgt über 800. Eine englische Pressestimme. „Daily Mail' sagt in einem „Der V a- ter Europas' überschriebenen Leitartikel: Es ist wirklich erfreulich für ganz Europa, daß Kaiser Franz Josef

Ergebnis erzielt. Am Haupt: 1. Iakober Johann. 2. Inwinkl Karl: 3. Obois Alois. 4, Gasser Hans, 5, Schöpfer Franz. K. Niederwieser Ferdinand. 7. Kohler Wilhelm d. Ae. 8. Buchsteiner Hans 9. Hochw. Walder Joses. 10. Wurnig Dr. Anton. 11. Kohler Wilhelm d. I. und 12. Peskoller Anton. Am Schleck: 1. Wurnig Dr. Anton. 2. Buchsteiner Hans. 3. Schöpfer Franz. 4. Hochw. Walder Joses. 5. Inwinkl Karl. 6. Koh ler Wilhelm d. Ae. 7. Eschgseller Heinrich. 8. Fritzer Anton. 9. Wanner Leo. 1V. Iakober Vinzenz

. 11. Schöpf Hermann. 12. Iakober Johann. 13. Plofer Alois. 14. Köster Peter. 15. Obois Alois. 16. Nie derwieser Ferdinand. 17. Palman Anton. 18. Gasser Hans. Kreisbeste: 1. Hochw. Walder Joses (3V). 2. Köster Peter. 3. Iakober Ioh. 4. Schöpfer Franz. 5. Kohler Wilhelm d. Ae. 6. Wanner Leo. 7. Schöpf Hermann. 8. Niederwieser Ferdinand (34). Iung- schützenbeste: 1. Peskoller Anton. 2. Wachtlechner Josef. 3. Kohler Wilhelm d. I. 4. Fritzer Anton. Nummernprämie: Wanner Leo, Schöpser Franz, Kohler Wilhelmd

12
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1900/15_12_1900/LZ_1900_12_15_20_object_3302391.png
Seite 20 von 22
Datum: 15.12.1900
Umfang: 22
sind nur für solche kleine Leute, die das zehnte Lebensjahr noch nicht erreicht haben. Aber wenn es glückte? Dann war doch der armen Familie sür einige Tage geholfen. „Hier, Wilhelm!' sagte sie, den überschießenden Betrag in seine Hand schüttend, „das bring' den Deinen. Nun werdet ihr die Weihnachtstage wenigstens nicht allzu traurig verleben.' „O, tausend Dank, Fräulein, tausend Dank!' Jetzt ertönte die Stimme des abrufenden Beamten. Der Zug donnerte heran. Alles drängte hinaus. Ringsum Getümmel, Durcheinanderrufen

und Schreien, da zwischen das dumpse Röcheln der verschnaufenden Lokomotive. „Schnell, Kleine! Hier hinein! Hier ist noch Platz!' mahnte der Lagerverwalter, indem er in das Coupe sprang, die Insassen flüchtig begrüßte und dann sein Handgepäck zu rangieren begann, „nun? Schnell, schnell!' „Schnell, Fräuleinchen!' mahnte auch Wilhelm. „Nur zwei Minuten hält der Zug.' „Ich fahre nicht!' rief Anne-Marie entschlossen. „Was?' riefen Andreas und Wilhelm gleichzeitig. „Nein!' beharrte sie, „ich bin schon über zehn

Jahre alt. Es wär' ein Unrecht. Hab' ich das ganze Jahr nicht gelogen, warum sollt' ich's g'rad am Weihnachts-Heilig-Abend thun? Das Christ kind würde mich fliehen heut', und das möchte ich um alles in der Welt nicht. „Es geht noch ein Zug heut'. Mit dem fahr ich. Die Taute muß das Geld auslegen. Und Sie, Herr Munzinger, könnten auch noch warten. Sie haben noch Gelegenheit, eine schöne That zu thun. Steigen Sie aus und gehen Sie zu Herrn Hainbacher und sagen Sie ihm, Sie hätten Wilhelm Golz

getroffen — mit seinem blassen, traurigen Gesicht und seinen verweinten Augen — wie er sich abgequält habe, noch etwas zum Fest zu verdienen. „Da wäre Ihnen die Ueberzeugung gekommen, daß Wilhelm Golz unschuldig sei. Denn sehen Sie, Herr Munzinger, der Wil helm ist doch nun einmal unschuldig. Ich bürge für ihn. Also bitte, retten Sie den armen Knaben — für jetzt und vielleicht fürs ganze Leben. Und nachher, dann fahren wir zusammen. Dann begleitet uus der heilige Christ und umschwebt

!' „Ich danke, Herr Kondukteur! Ich fahre mit dem folgenden Zug.' „Meinetwegen!' klang es zurück. Dann schlug die Thür zu. Der Schaffner verschwand auf der Treppe zu seinem Sitz. Ein schneidender Pfiff gellte durch die Nacht. Die Lokomotive stieß einige sturmartige Atemzüge aus und dann jagte der Zug dumpfpolternd zum Bahnhof hinaus. Wilhelm und Anne-Marie blickten dem fliehenden Ungeheuer nach, jedes mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Leichte, weiße Dampfwolken wirbelten heran und glänzten

13
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1914/04_08_1914/LZ_1914_08_04_2_object_3308641.png
Seite 2 von 16
Datum: 04.08.1914
Umfang: 16
von Persönlich keiten von hohem Rang in Zivilberusen. Nach wie vor eilt auch die hohe Aristokratie zu den Fahnen. Depeschenwechsel. Zwischen Kaiser Franz Joses und Kaiser Wilhelm hat ein Depeschenwechsel stattgefun den. Mutige Tat zweier Grenzjäger. K.-B. Wien, 31. Juli. Die Grenzjäger Josef Hlusek und Johann Sin aus Mährisch- Schönberg haben gestern an der mittleren Drina unter feindlichem Feuer den angeschwollenen Fluß durchschwömmen und die an dem feindlichen User befindliche serbische Telephonleitung

nach Komorn und Arad gebracht. Der Depeschenwechsel zwischen Kaiser Wilhelm und dem Zaren. Bezüglich des Depeschenwechsels zwischen Kaiser Wilhelm und Kaiser Nikolaus teilt der „Lokalanzeiger' mit, daß der Zar telegraphisch den Kaiser Wilhelm ausdrücklich bat, die Ver mittlungsaktion zu übernehmen. Der Kaiser entsprach diesem Wunsche und setzte die Schritte trotz der Meldung von der russischen Teilmo bilisierung fort. Dank den Bemühungen Greys hatte die von Kaiser Wilhelm in die Wege geleitete

, daß er ein Friedensfürst ist. Nun soll Rußland auch erfahren, daß dieser Abkomme Friedrichs des Gro ßen ein Kriegsfürft sein wird. Die gesamte Presse appelliert an das Volk, einmütig und fest entschloffen einzutreten für iias bedrohte Vaterland. Die deutsche Mobilmachung angeordnet. Kaiser Wilhelm hat am 1. August die Mobilmachung der gesamten deutschen Streit kräfte angeordnet. Für den Fall des Kriegs- Ausbruches ist die Einberufung des Reichs tages für Dienstag den 4. d. M. in Aussicht genommen. Die Eröffnung

wird im weißen Saale des königlichen Schlosses in Berlin um 1 Uhr nachmittags erfolgen. Die kaiserliche Verordnung, betreffend die Einberufung, steht noch aus. Eine Rede Kaiser Wilhelms an das Volk. Im Lustgarten fanden am 1. ds. M. nach mittags patriotische Kundgebung statt. Um ^7 Uhr abends erschienen Kaiser Wilhelm, die Kaiserin und Prinz Adalbert an einem Fen ster des Rittersaals und wurden von der Menge stürmisch begrüßt. Der Kaiser richtete eine An sprache an das Publikum; die Worte des Kaisers wurden

von tosenden Zustimmungs rufen übertönt. Kaiser Wilhelm sagte: „Eine schwere Stunde ist heute über Deutsch land hereingebrochen. Die Neider überall zwin gen uns zu gerechter Verteidigung. Man drückt uns das Schwert in die Hand. Ich hoffe, daß, wenn es nicht in letzter Stunde meinen Be mühungen gelingt, die Gegner zum Einsehen zu bringen und den Frieden zu erhalten, wir das Schwert mit Gottes Hilfe so führen wer den, daß wir es mit Ehren wieder in die Scheide stecken können. Enorme Opfer an Gut und Blut

14
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1906/11_08_1906/LZ_1906_08_11_21_object_3315608.png
Seite 21 von 30
Datum: 11.08.1906
Umfang: 30
am 29. 30. und 31. Juli 1906 am k. k. Schießstande in Lieu;. Am Haupt: I Kiniger Wilhelm, Sexten. <?. Groder Johann, KalS. 3. Tabernig Thomas, Lienz. 4. Bergeiner Filipp, St. Johann. S. Kuprian Gustav, Lienz. 6. Haas Anton, Jnnichen. 7. Dr. Wurnig Anton, Lienz. 8. Stallbaumer Johann, Sillian. 9. Wernisch Franz, Lienz. II). Kofler Peter, Lienz. Am Schlecker: 1. Kininger Wilhelm, Sexten. 2. Groder Johann, Kals. 3. Straganz Josef, Wolsdorf. 4. Tabernig Thomas, Lienz. 5. Jakober Johann, Lienz. 6. Vergeiner Filipp

, St. Johann. 7. Kiniger Wilhelm, Sexten. 8. Jakober Johann, Lienz. 9. Kuprian Gustav, Lienz. 10. Dr. Wurnig Anton, Lienz. 11. Haas Anton, Jnnichen. IL. Tabernig Thomas, Lienz. 13. Vergeiner Filipp, St. Johann. 14. Kinigadner Johann, Franzensseste. IS. Aigner Johann, Abfaltersbach. 16. Prenn Johann, Lienz. 17. Aigner Johann, Abfaltecsbach. 13. Dr. Wurnig Anton, Lienz. IS. Moser Georg, Prags. 20. Stallbaumer Johann, Sillian. Serienbeste zu 3 Schuß: 1. Moser Georg, Prags, 13 KrelS. 2. Kiniger Wilhelm, Sexten

, 12 Kr., d. LoS. 3. Vergeiner Andrä, St. Johann, 12 Kr, 4. Kinigadner Johann, Franzensseste, 12 Kr. 5. Aigner HanS, Abfaltersbach, 12 Kr. 6. Dr. Wurnig Anton, Lienz, Iii Kr. Serien- beste zu 30 Schuß: I.VergeinerAndrä, St. Johann, 84 Kreis. 2. Kiniger Wilhelm, Sexten, 82 Kr. S. Moser Georg, Prags, 77 Kr. 4. Kinigadner Johann, Fran zensfeste, 73 Kr. 5. Jesacher Peter, Sillian, 66 Kr. Tagesprämien: Für die erste Nummer am 29. Dr. Anton Wurnig, Lienz. 2. Moser Georg, Prags. Für die letzte Nr. am 29. Jakober

Johann, Lienz. Für die erste Nr. am 30. Vergeiner Filipp. 2. Vergeiner Filipp, St. Johann. Für die letzte Nr. am 30. Ver geiner Andrä, St. Johann. Für die erste Nr. am 31. Kiniger Wilhelm, Sexten. 2. Stallbaumer Johann, Sillian. Für die letzte Nr. am 31. Dr. Wurnig Anton, Lienz. Prämien für je 5 Nummern am Schlecker: Vergeiner Filipp, St. Johann. Kiniger Wilhelm, Sex ten, Dr. Wurnig Anton, Lienz, Jnwinkl Karl, Lienz Jakober Johann, Lienz. Tabernig Thomas, Lienz. Von 36 Schützen wurden 4748 Schutz

. LvliiemlM-Iisvkl'ietitsl!. Sonntag den 12. August Lranzga- ben-Schirßeu auf MV Schritte Distanz. Ver oberscküt-enmeikiti». Wochenkalender. Sonntag 1'. Klara. — Montag 13. Kassian. — Dienstag '4. Eusebius. — Mittwoch IS. Arnulf. — Donnerstag 16. Rochus. — Freitag 17. LiberatuS. — Samstag 18. Helena, I. Eingesandt. stillenden I.aetagol sekaKt Wok A«? Broschüre „Natürliche Säuglingsernährung' gratis von Wilhelm Maager, Wien, III. Heumarkt S/I: Gi» wahrer Labetrnnk In der heißen Jahreszeit ist der bekannte

15
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1939/06_05_1939/LZ_1939_05_06_6_object_3312538.png
Seite 6 von 16
Datum: 06.05.1939
Umfang: 16
geschenkt. Das hatte mit zur Folge, daß die deutsche Schiffahrt fast völlig von größeren Katastrophen solcher Art verschont geblie ben ist. Sein Kameraö Von Hermann Müller Der Kameradschaftsabend der Betriebs gemeinschaft war auf feinem Höhepunkt an gelangt. Alles war in bester Stimmung. Der Betriebssichrer hatte seine Rede zu Ehren Wilhelm Lennes beendet. Wilhelm Lenne, dem keiner seine fünf undsechzig Jahre ansah, nahm mit strahlen dem Gesicht die Glückwünsche seiner Arbeits kameraden entgegen

-und schlechte. Und die schönste aus Ihrem reichen Schatz an Erfahrung»», die, lieber Herr Lenne, erzählen Sie uns.' Der Jubilar nickte und fuhr sich mit der Hand durch das greise Haar, wie es seine Kameraden von ihm gewohnt waren, wenn er etwas besonders Wichtiges zu sagen hatte. „Sammeln Sie sich noch einige Minuten. Lieber Herr Lenne, die Musik spielt Ihnen zur Muße den Marsch „Alte Kameraden'. Und während die Klänge des flotten Marsches durch den Saal rauschten, dachte Wilhelm Lenne nach. Erinnerungen

und traurigen Dingen... Doch, das schönste Erlebnis sollte er er zählen. Da endete die Musik und er mußte anfangen. Und, weiß der Himmel, wie das zuging, auf einmal war es lebendig in ihm, als ob es gestern geschehen wäre, das Er lebnis, und war doch schon, ja fast auf den Tag, achtundvierzig Jahre her. Wilhelm Lenne stand auf, strich sich wieder gedankenvoll mit der Linken durch das Haar und begann: „Arbeitskameraden, wenn wir heute meine fünfzigjährige Zu gehörigkeit zum Betrieb feiern

wird,' sagte Licht weiter, „Gnade dir, Wilhelm, der schmeißt dich raus und schreibt dir 'n Zeugnis, daß dich keiner mehr einstellt! Zur Gesellenprüfung kommst erst recht nicht.' Ich war todunglücklich; ich mußte an meine Mutter denken, die froh war, in einem Vierteljahr mich aus der Lehre zu haben, und schon mit den Groschen rechnete, die ich dann heimbrächte. Ich stand da und wußte nicht, was ich tun sollte, bis mich Licht anbrüllte: „Los, heb' den Satz vom Boden auf!' Und er bückte

sich mit. „Und das tust du, Lauser, mir an, mir, der ich's gut vorhatte mit dir wie ein Vater!' Da begriff ich, wie der alte Licht sich für den Fehler, den ich gemacht hatte, verant wortlich fühlte. Und ich heulte wie ein Schloßhund. „Laß das Flennen', sagte der alte Licht weich. „Wir müssen sehen, wie wir den Schaden wieder gutmachen.' Wilhelm Lenne schwieg einen Augenblick. „Und der alte Licht hat ihn gutgemacht. Zum Glück war es ein Viertel vor der Mittagspause, als das Unglück geschah. Um halb ein Uhr

16
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1914/09_01_1914/LZ_1914_01_09_24_object_3306692.png
Seite 24 von 32
Datum: 09.01.1914
Umfang: 32
Annäherung zu geben. Ein eigentümlich verlegenes Wesen hatte da Karl Brander gezeigt und hatte erregt gefragt, ob er, Wilhelm, bereits Lenchen gegenüber von seiner Neigung gesprochen habe und wie sein Geständnis von dem Mädchen aufgenommen worden fei. Wilhelm mußte der Wahrheit gemäß erwidern, daß es zu einer Aussprache zwischen ihm und dem Mädchen allerdings noch nicht gekommen wäre, daß er aber aus dem ganzen Verhalten Lenchens schließe, daß er ihr als Freier willkommen sei, worauf Karl Brander

unfreund lich entgegnet hatte, daß er sich nicht in fremde Liebeshändel hineinmische und es Wilhelm allein überlassen müsse, sein Glück bei Lenchen zu versuchen. Und von diesem Tage an ließ sich Karl nicht mehr sehen! Durch Bekannte erfuhr Wilhelm, daß der Freund jeden Sonntag in Lindenhofen verbringe, und kurze Zeit Hinterlistig. Nach einem Gemälde Photographieverlag von Arc ,ln.d Kaineraden gewesen, die unzertrennlich zueinander hielten and von denen der eine immer nur in Begleitung

des anderen bei jeder Gelegenheit gesehen wurde. Da wurden vor zwei Jahren )ie Freundschaftsbande plötzlich gelöst, und zwar durch d e alte Ursache männlichen Zwistes — durch das Weib. Karl und Wilhelm hatten gemeinsam das Kirchweihfest in dem etwa vier Stunden oon ihrem Heimatsort Buchenhain gelegenen Dorfe Lindenhofen besucht, und dort hatte das Herz Wilhelm Rößlers zum ersten Male in seinem Leben Feuer gefangen, und zwar an den blauen Augen seiner Tänzerin, so daß er beschloß, dem Junggesellenleben Valet zu sagen

und sich um das schöne Lenchen R.eser zu be werben. Vorher wollte er die Sache mit seinem Freund Karl besprechen, der ja ein weitläufiger Verwandter der Auserkorenen war und der sich merkwürdigerweise den ganzen Nachmittag nicht aus dem Tanzboden hatte sehen lassen. Erst gegen Abend war er gekommen, als es schon Zeit gewesen war, den Heimweg anzutreten. Wilhelm hatte dem Freunde auf diesem Heimweg on Müller-Lingke. (Mit Text.) z HansAängl in München. darauf sprach man im ganzen Dorfe davon, daß der Branders Karl

bald Hochzeit mache, und zwar mit seinem weitläufigen Väschen, dem Lenchen Rieser in Lindenhofen. Einer solchen Treulosigkeit hatte Wilhelm den Freund nicht für fähig gehalten. Heimlich hinzugehen und sich in das Herz des Mädchens zu stehlen, nachdem er erfahren, daß er, Wilhelm, bestimmte Absichten hatte — das war eine Heimtückerei sondergleichen. Daß Karl sich seines Unrechtes bewußt war, ging ja daraus hervor, daß er ohne irgendeinen Grund den Verkehr mit ihm, dem alten Freunde, abgebrochen

17
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1900/15_12_1900/LZ_1900_12_15_18_object_3302387.png
Seite 18 von 22
Datum: 15.12.1900
Umfang: 22
„Na — nein doch. Das schöne Turtmännthal und mein Tant- chen sind mir gar z« sehr ans Herz gewachsen!' Der Wagen knirschte über den gesrorenen Schnee. Sie hatten den Wind gegen sich und spürten es an den scharfen Flocken, die er ihnen in das Gesicht peitschte. „Uh — je!' machte Anna-Marie und zog den Mantel fester um die Schultern, „das ist mir just das rechte Weihnachtswetter. Nicht, Wilhelm?' „'s Wetter ist gut, wie immer um Weihnacht herum, Fräu leinchen!' „So? Na, hör 'mal, Wilhelm

ausgefüllt haben.' „Doch, ganz rich tig! Auch war mein guter Herr sehr mit mir zufrieden. Ei nes Morgens aber war ein Geldbrief verschwunden, der zur Post gebracht werden sollte. Fand sich auch trotz alles Sucheus nicht wie der. Das Personal aber rief einstim mig: ,Den hat kein anderer genommen, als der Wilhelm, denn kein anderer war um diese Zeit im Abfertigungs zimmer'.' „Hast Du denn Deine Unschuld nicht beteuert?' „Und wie habe ich das! Mit den heiligsten Schwü ren. Aber was hals Fleißige Hände

. Nach Original von all' mein Heule« und Händeringen? Wenn die Dienstleute des reichen Kaufmann Hainbacher sagen: ,Der Wilhelm Golz hat den Geldbrief gestoh len', dann hat der Wilhelm Golz den Geldbrief gestohlen. Und dagegen hilft kein Appell. Und wenn unser Herrgott in höchst eigener Person vom Himmel stiege und sagte: ,Es ist nicht wahr!' Hilft nichts! der Wilhelm Golz hat den Geldbrief gestohlen und dabei bleibt's!' Er brach in ein heftiges Schluchzen aus: „Ja, es ist hart, sehr hart, so etwas tragen

— so etwas thut der Wilhelm nicht.' Die Meisten aber zwei feln, schütteln den Kopf und sagen: ,Wer weiß? Die Not ist gar so groß bei den armen Leu ten', und wieder an- dereDumme giebt's, die zucken mit den Schultern und schwatzen:,Ja,wenn einem die Gelegen heit geboten wird, da mag der Teufel ein Engel bleiben', und so weiter.' — Als die ersten La ternen des Bahn hofgebietes ihren Schein warfen, zog Anne - Marie ihr Portemonnaie und besichtigte den In halt. Ach! Es reich te nur gerade für die Fahrkarte

, und das Zwanzig-Centi- messtück darüber, das mußte für au ßergewöhnliche Fäl le bleiben. Warum hatte der Vater auch so wenig Geld geschickt?' In der Halle ging es lebhaft zu. Viele Leute erwarteten Angehörige. Andere wollten abreisen. Wilhelm hatte das Gepäck bald besorgt. Anne-Marie begab sich an den Schal ter, vor welchem ein dichtesGedränge wogte, in dem das kleine fchwacheMäd- chen vergeblich sich zu behaupten suchte. „Geben Sie mir rof. W. HaseINann, «Mit Text.) das Geld, Fräulein! Ich besorge

18
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1914/16_01_1914/LZ_1914_01_16_18_object_3306769.png
Seite 18 von 20
Datum: 16.01.1914
Umfang: 20
. Ein dumpfer Krach erschütterte plötzlich die Luft. An der Stelle, wo der Schuppen im Branderschen Hofe gestanden hatte, schoß eine ungeheure Feuersäule empor, die den unteren Teil des Hauses umhüllte und in die geöffneten Fenster und Türen schlug. Der alte Knecht lag der Länge nach im Hofe, wahrscheinlich von dem durch die Explosion erzeugten Luftdruck niedergeworfen. Und die junge Frau mit dem Kinde befand sich in den oberen Räumen, wie Wilhelm noch vor wenigen Minuten gesehen hatte. Barm herziger Himmel

— die war ja rettungslos verloren, denn die Flammen versperrten ihr den Ausgang nach dem Hofe und die nach der anderen Seite gelegenen Fenster des Hauses, welche die Bedrohte vielleicht erreichen konnte, gingen direkt nach dem tiefen Wildgraben, der sich vom Berge herabzog. Ein Sprung da hinab bedeutete sicheren Tod! In rasenden Sätzen war Wilhelm, dies erwägend^ den steilen Waldpfad hinabgestürmt und befand sich in wenigen Minuten in dem hinter den Scheunen liegenden Garten. Er dachte nicht daran, daß es die Frau

Abgeschnittenen befanden. In wenigen Minuten hatte er eine Bresche geschlagen, durch die er in das Zimmer schlüpfen konnte, das sich schon mit Rauch zu füllen begann. Das Zimmer war leer, doch meinte Wilhelm, aus dem anstoßenden Räume ein leises Wimmern zu vernehmen. Rasch die trennende Tür aufsto ßend, sah er die junge Frau über dem Bettchen des Kleinen lie gen , als wolle sie ikm mit ihrem Leibe gegen die immer näher rückende fürchterliche Gefahr schützen. Schwelender Rauch drang durch die Ritzen

des Fußbodens, durch die Spalten der Tür, und ein unheimliches Geknatter verriet, daß das Feuer bereits die Treppe und das Holzwerk des Flurs draußen ergriffen hatte. „Um Himmels wLlen, schnell, Frau Brander!' rief Wilhelm entsetzt und faßte die Hingesunkene an der Schulter. Da ge wahrte er, daß das junge Weib ohnmächtig geworden war und daß die wimmernden Töne von dem Kinde in dein Bettchen herrührten. Da galt es kein langes Besinnen. Im Nu hatte er die schlanke Gestalt an sich gerissen, das Kind

aus den Ställen gezogen — der Knecht Matthes war schon vorher von einigen herzhaften Männern geborgen worden —, dann suchte man den vorderen Teil des Hauses sowie die Nachbar gebäude vor den Flammen zu schützen, was auch bei der herr schenden W ndrichtung gelang. Mutter Rößler nahm sich sofort des kleinen Buben an, der in ein mörderisches Gebrüll ausgebrochen war, während Wilhelm die junge Frau in die Schlafstube der Mutter trug. Ein eigen tümliches Gefühl durchrieselte ihn, als er den Odem des jungen Weibes

19
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1913/26_09_1913/LZ_1913_09_26_15_object_3305614.png
Seite 15 von 22
Datum: 26.09.1913
Umfang: 22
vom r>erblt-f?eilckiepen am 7., 8., 9. und 10. September 1913 in Abfaltersbach. Haupt: I. Jakob Durregger, Abfaltersbach, 254 Theiler. 2. Binzenz Mitteler, St. Iustina. 3. I. Webhoser, Sillian. 4. Anton Stallbaumer, Sillian. 5. Joh. Wiedemair, Außer-Villgraten. 6. Alois Stall baumer, Sillian. 7. Josef Iesacher, Prags. 8, Joh. Mayrl. Absaltersbach. 9.' Joh. Pfeishoser, Sexten. 10. Wilhelm Kohler jun, Lienz. 11. Michl Mitteler, St. Iustina. 12. Peter Mutschlechner, Innichen. 13. Joh. Aigner, Abfaltersbach

Durregger. 13. Johann Webdoser. 14. Vinzenz Mitteler. 15. Georg Moser. 16. Josef Obrist, Abfaltersbach. 17. Wilhelm Kiniger, Sexten 18. Joh. Webhoser. 19. Joh. Aigner. 20. Peter Iesacher, Arnbach. 21. Josef Fabrizzi, Cortina. 22. Joh. Bodner. 2'i. Adolf Achammer. 24. Joh. Pfeishoser. 25. Andrä Unterhuber, Toblach. 26. Felix Alton, Niederrasen. 27. Joh. Zwischenberger, Abfal tersbach. 28. Joh. Wiedemair. 29. Joses Ortner. 3V. Joses Klammer. 625 Theiler. Ehren: 1. Johann Pfeifhofer, 191 Teiler. 2. Wilhelm

Theodor, K. Hochw. Walder Joses. Am Schleck-Tiesbest: 1. Inwinkl Karl, 2. Reiter Johann. 3. Dr. Anton Wurnig, 4. Hochw. Walder Josef, 5. Köster Peter, 6. Kohler Wilhelm sen. 7. Eschgseller Heinrich. 8. Gasser Hans, 9. v. Hibler Theodor, 10. Kawrza Franz. Kr eis best: 1. Kohler Wilhelm sen. 2. Hochw. Wal der Joses, 3. Inwinkl Karl, 4. Eschgseller Heinrich, 5. Dr. Wurnig Anton. Prämien: Eschgseller Hein rich, Hochw. Walder Josef und Kohler Wilhelm sen. Iungschüßenbeste: 1. Kohler Wilhelm jun. 2. Kolnig

20
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1897/10_04_1897/LZ_1897_04_10_9_object_3296816.png
Seite 9 von 16
Datum: 10.04.1897
Umfang: 16
vom herrlichsten Wetter, täglich weite Spaziergänge. Die Kaiserin hat auch diesmal im Grandhotel des Alpes Aufenthalt genommen. — Am 3(1. März ist auch Erzherzog Franz Ferdinand in Territet angekommen. Kaiser Wilhelm in Wie». Den Blät tern wird aus angeblich authentischer Quelle gemeldet: Zu der am 22. April stattfindende» Truppen-Parade trifft Kaiser Wilhelm auf spezielle Einladung des Kaisers Franz Josef am 21. April Vormittags in Wien ein und wird am Bahnhofe vom Kaiser Franz Josef, den Erzherzogen

und den Spitzen der Zivil- und Militär-Behörden empfangen. Kaiser Wilhelm steigt in der Hofburg ab. Am 21. April Nachmittags findet zu Ehren des Kaisers ein Galadiner statt; Abends Besuch des Hof operntheaters. Die Frühjahrsparade am 22. April findet unter Kommando des Kaisers Franz Josef statt; Kaiser Wilhelm nimmt die Parade ab. Beim Defiliren führt Kaiser Franz Josef dem Deutschen Kaiser seine Truppen vor; Kaiser Wilhelm führt sein Husaren-Regiment vor. Für den Mittag den 22. April ist ein Besuch

des Kaisers Wilhelm beim 7. Hüsaren- Regiment projektirt; Abends gibt der Kaiser ein Diner. Kaiser Wilhelm reist noch am 22. April Abends zurück. Stempel gebuhrenerhöhung. Von den vielerlei Steuererleichterungen, die in Aussicht gestellt werden, wird in Wirklichkeit niemand viel verspüren; denn jeder Ausfall auf einer Seite muß auf einer andern Seite wieder her ein gebracht werden. So erwartet man von der am 1. Jänner 1898 eintretenden neuen Civilproceßordnung eine namhafte Erleichter ung an Stempeln

21