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Lienzer Zeitung
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Seite 34 von 36
Datum: 13.05.1911
Umfang: 36
hätte, daß der Besucher sich möglichst bald empfehlen sollte. Über rascht richtete er sich auf, als Rose erschien. Mit einer bittenden Gebärde näherte sie sich ihm und sagte bestimmt: „Lieber Vater, du wirst dem Herrn die erbetene Frist gewähren, nicht wahr? Ich habe alles gehört und ich bitte für diesen Herrn!' Der junge Mann war aufgesprungen; Begeisterung flammte in seinem Blick. Es schien, als wolle er auf seine schöne Für sprecherin stürzen und zum Danke ihre Hände küssen. Dann aber stand

er unbeweglich; nur seine Augen entzückt auf die junge Dame gerichtet. Ihr Vater aber sagte abwehrend: „Mein Kind, das verstehst du nicht! Das sind Geschüftssachen und ich muß dich ersuchen, mich mit dem Herrn allein zu lassen!' „Aber Vater', wandte Rose-Marie noch dringlicher ein, „Vater, wie kannst du?' Eine Handbewegung, gebieterisch und unwiderstehlich, ließ sie verstummen; sie wendete sich zum Gehen. Ehrerbietig verneigte sich ihres Vaters Besucher vor ihr. „Heißen Dank, mein gnädiges Fräulein!' sprach

er bewegt und er beugte den Kopf so tief, daß Rose sein kurzgeschnittenes, gerade gescheiteltes Haar sah. Wie ein feiner weißer Strich schimmerte der Scheitel aus dem dunklen Blond, und es war plötzlich dem Mädchen, als müßte es mit leiser, kosender Hand über diesen geneigten Kopf hinstreicheln. Doch es blieb beim Gedanken, da schnellte der Kopf auch schon wieder in die Höhe, sekundenlang sahen sich zwei Augen paare durchdringend, forschend an — und der Mann wie das Mädchen erröteten tief, beide dachten

in dem Augenblick dasselbe: „Schade, daß du mir nicht schon früher begegnet —' Rose-Marie hatte das Zimmer verlassen, nur ein Hauch ihres feinen Veilchenparfüms verriet, daß sie dagewesen war. Noch immer stand Kurt von Hohenlinden unbeweglich auf derselben Stelle. Senator Karsten räusperte sich. Auf seinem vorher so kalten Gesichte lag ein warmer Schein und er sagte, mehr zu sich selbst: „Das war nun meine Rose-Marie, meine einzige Tochter!' Dann wendete er sich heftig im Sessel herum und fragte zornig fast

kam es ihm vor, als scheine keine Sonne mehr und doch flutete sie helle in den Raum. Gebrochen war des jungen Mannes frischer Mut, dahin die freudige Erregung, welche ihn vorhin beim Eintritt Rose-Maries gefangen genommen hatte. Verstört suchte er nach seinem Hut und stockend sagte er zu Karsten: „Ich begreife nun Ihre Handlungsweise, wenn ich sie auch nicht gerade billigen möchte. Mich trifft Ihre Rache — nicht meinen Bater. Der ist ein alter, kranker Mann, der mit raschen Schritten dem Grabe

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Lienzer Zeitung
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Seite 5 von 26
Datum: 02.01.1904
Umfang: 26
selbst ist uns — nach Arbeit und der Schreibart „Lnenncz' aus dem 16ten, wenn nicht schon aus dem 15ten Jahrhundert stammend — erhalten, aber — — es hat eine Aenderung desselben und zwar nach dem 9. Hor nung 1714 stattgefunden, indem eine unberufene und dazu nicht sehr kunstfertige Hand in die beiden untersten Teilungs balken eine große sechsblättrige Rose ein gestochen hat. Warum nun diese Wappenänderung? Forschen wir den früheren Vorkom men der Rose als Wappenbild in der Lienzer Gegend nach, so finden wir das selbe

ziemlich häufig. Burggraf Heinrich von Lienz, der Minnesänger, scheint neben dem Wappen seines Geschlechtes eine gol dene Rose im blanett ; Felde geführt zu haben, wenigstens kommt sie in der Ma- nesse'schen Liederhandschrift die aus dem 14. Jahrhundert stammt vor; die-Mün zen aus der hiesigen görzischen Münzstätte weisen, wie übrigens auch in Görz ge prägte, die Rose als Münzzeichen; in Burg- lechners Tiroler Wappenadler findet sie sich als Lienzer Stadtwappen, und „des Tirolischen Adlers

Jmmergrünendes Ehren Kräntzel' von Franz Adam Graf von Brandis, zu Bozen gedruckt 1678, zeigt die Rose allein als Wappen der Stadt Lienz. Ferners findet sie sich und zwar rot in weißem (silbernen) Schilde neben den Wappen der Geschlechter Basolt und Netlich und jenem der Stadt, ähnlich der falschen Zeichnung des Petschaftes von 1626, im Jnnendeckel der Ratsprotokolle von 1572—1575 und auf einem Gedenksteine an der Ostseite des Rathauses mit der Jahrzahl 1536 neben den Wappen Wol kenstein und Welsperg

. Nachdem um diese Zeit Oswald von Hohenbnrg zu Rosen- perg (Stammsitz bei Oberdranburg) Burg graf war und die Hohenbnrger die Rose im Schilde führten (— so siegelte am 3. Oktober 1284 zu Lienz vum-aä 6e Lo- ksndurZ mit einem Rosenwappen —), dürste hier die Rose das Wappen des Burggrafen vorstellen, umsomehr als das Vorkommen des Welsperger Wappens aus jenem Steine damit erklärt sein dürfte, daß Kaspar von Welsperg zu Tammer- burg damals Anwalt der Herrschaft Lienz war. Wir hätten auf diesem Steine

also die Wappen des Besitzers, des An- waltes und des Burggrafen von Lienz beisammen, ein anderer Grund der Zu sammenstellung in diesem Jahre ist mir sonst unerfindlich. Wie kommt nun die Rose dazu als Wappenbild der Stadt zu erscheinen? Diese selbst führte sie ja von 1308 bis einschließ lich 1714 nachweislich nicht in ihren Sie geln. War die Rose eine Art Hausmarke, zur Bezeichnung Lienzer Eigentums? Dort wo die Anbringung des Löwenwappens zu umständlich gewesen wäre, etwa bei gewissen fremden Zollstätten

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Seite 32 von 36
Datum: 13.05.1911
Umfang: 36
haare und dem zarten Pfirsichblütenteint. Die Augen mit den langen blonden Wimpern hielt die junge Dame auf ihre Lektüre gesenkt und ihre roten leuchtenden Lippen waren halb geöffnet. EintieferSeufzer ent rang sich Rosens Brust — die Augen hoben sich, tiefblaue, große Sterne mit etwas schwärmeri schem, wie nach innen gekehrtem Blick. Der Rosenduft umschmeichel te des Mädchens klare Stirne. Er löste sehnsüch tige unklare Gefühle in seiner Brust aus. Mit einer Gebärde der Un geduld legte Rose

-Marie das Buch weg. Ach, diese faden albernen Roma ne! Sie war ihrer über drüssig! Gab es denn überhaupt so etwas, eine Liebe auf den ersten Blick? Rose zählte zwei undzwanzig Jahre — noch hatten Amors Pfei le ihr Herz nicht verletzt. Die Liebe — vielleicht war sie an ihr vorübergegangen, vielleicht! Ach für ein reiches Mädchen ist es unendlich schwer, eine Herzenswahl zu treffen. Für Rose war das Gefühl, so manch ein Jüngling habe nur um des Geldes willen um sie gefreit, entwürdigend

. Für alle Freier hatte sie darum bis heute nur ein stolzes ablehnendes „Nein' ge habt. Lieber allein bleiben, als ohne Liebe geheiratet werden! Mußte denn überhaupt ge heiratet sein? Vorübergehend pflegte sich die schöne Groß kaufmannstochter mit dem Ge danken zu tragen, zu studie ren. Das Abiturium war sei nerzeit von Rose glänzend be standen worden. Sie wollte Medizin studieren, aber ihr Va ter widersetzte sich diesemPlane. Heute aber faßte ihn Rose-Ma- , rie wieder fester ins Auge. Sie , wollte ihrem Leben

doch einen Inhalt geben und es erschien i ihr als eine edle Aufgabe, Arz- ' tin zu werden, und der leiden- ' den Menschheit zu dienen. Des Vaters Widerspruch war doch schließlich zu brechen — noch nie hatte er im Ernste vermocht, seinem Liebling einen Wunsch abzuschlagen, und die guther- lette und betrachtete sich lange und genau. Das Ergebnis dieser scharfen Untersuchung war zufriedenstellend. Rose war immer noch ein sehr schönes Mädchen. Stolz reckte sie sich zu ihrer ganzen stattlichen Höhe, und mit leicht

wiegen dem Gange durchmaß sie das Zimmer. Ihre Schritte wurden von dem dicken Smyrnatep- piche unhörbar gemacht. Lautlos wanderte Rose- Marie hin und wieder. — Ihre Gedanken aber drehten sich um den ei nen Punkt, sie wollte von Hause fort, nach Zü rich, studieren! Dieses einförmige Leben im Elternhause machte sie nervös, schlaff, träume risch ; das sollte nicht sein. — Der energische Kauf mannsgeist, die Unter nehmungslust der Ahnen steckte in Rose und raun te ihr ins Ohr: „Hinaus aus der Enge

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Seite 24 von 30
Datum: 30.03.1907
Umfang: 30
Kapitäuleutnaut nur mit einem Haudknß von Ella schied, wußte Rosamlmde, was trennend zwischen sie getreten. Was ging in der Seele des Kindes vor? War's keimende Liebe zu dem schönen, ernsten Manne, die das liebliche Antlitz so verklärte, als sie eilenden Schrittes von dannen huschte? Rose wandte sich langsam dem Hanse zu. Es ward eine tolle Nacht, die diesem Tage folgte. Unermüd lich schritt Rosamnnde in ihrem Zimmer ans und ab. Der Mond beschien das blasse Weib, wie es händeringend hin und her

schritt, mit sich kämpfend nnd um Frieden betend. An heißschlagendes, heißbegehrendes Herz läßt sich ohne Kamps nicht zur Nuhe zwingen. Als der fahle Morgen durch die Fenster kroch, war der Kampf ausgekämpft. Und nicht minder kämpfte Erich von Grieben zwischen Liebe und Pflicht. Es gab kein Beschönigen — er liebte mit erschrecken der Leidenschast jenes kleine, unfertige Mädchen. Um das un scheinbare Vergißmeinnicht konnte er die vollerbliihte Rose ver gessen. Aber wenn er auch kämpfte

, er war sich üoch immer voll seiner Pflicht bewußt. Morgen sollte der Qnal ein Ende gemacht werden. Dann wollte er reisen. Fern von dem berückenden Ge schöpf, hoffte er sein Gleichgewicht wiederzufinden. So stand er andern Tages vor der einst begehrten Frau. „Gnädige Fran,' bat er, „darf ich sprechen?' Rose neigte ihr Hanpt zur Bejahung. „Wir haben beide diesem Wiedersehen mit Hoffnungen entgegen gesehen,' sagte er schlicht. „Ich glaube mich nicht geirrt zn haben, wenn ich annahm, daß auch Sie, gnädige Frau

, für mich Sympa thie fühlte«.' Rose lächelte bitter. Wie er das Wort „Liebe' zu umgehen strebte, wie eine Klippe, an der man zu scheitern fürchtet. „So möchte ich unn, liebe Rose, da mich ein Kommando schon für morgen abruft, Sie fragen: Wollen Sie mein Weib werden? Wollen Sie das Los einer Seemannsfrau auf sich nehmen und mir folgen?' Er streckte ihr beide Hände entgegen nnd sah ihr voll ins Ge sicht. Und anch sie blickte ihn ohne Scheu an. Das war edel von ihm! Das war groß gehandelt! Er war ein Ehrenmann

? Ich war einmal sehr glücklich in meiner ersten Ehe. Ich möchte ganz dieser Erinnerung leben. Und auch dem Glücke meiner kleinen Schwester, an der ich versprochen habe, Mutterstelle zu vertreten.' Es loderte düster i» des Mannes Blicken. „Rose?' rief er tief, erschrocken. „Sie haben die Wandlung in meinem Innern gesehen!' Rose nickte stolz und kühl. „Wenn sie Sie wieder liebt, machen Sie sie glücklich.' „Und Sie, Rose, Sie?' drängte er. „Ich sagte Ihnen schon, ich liebe Sie nicht, wie ich Sie billigerweise lieben

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Seite 24 von 30
Datum: 16.02.1907
Umfang: 30
des Onkels die reizende Rose ins Zimmer trat. — Rose nennen wir Ostpreußen ja die Mädchen, die Rosa getauft wurden, und wenn sie wie die gleichnamige Blume aussehen, dann ist's ein hüb scher Name. Und es war diesmal auch ein sehr hübscher Name. So frisch, so lieb, so rosig war sie! So schelmisch mit ihren Grübchen, dem Lachen ihrer weißen Zähne, ihrer blonden Nu- schuld von sechzehn Jahren. Der Onkel schien das Interesse zu bemerken, das ich an der Kleinen nahm, und er begann

für seine „Ehlanische Historie' zu fürchten. „Es ist gut, Rose, du kannst gehen. Den Kaffee mache ich mir selbst/ sagte er. Die bloude Schöne machte einen graziösen Knix, und dann ward es wieder dunkel im Zimmer. Ich sah sie sobald nicht wieder. Den Tag über schrieb ich für den Onkel, und wenn ich des Mittags oder des Abends freie Zeit hatte, war sie beschäftigt. Sie hatte keine Mutter mehr, und so mußte sie dem Vater die Wirtschaft führen, die jüngeren Geschwister beaufsichtigen, die Schnlhefte der Kinder

mußte ich vorüber. Es brannte kein Licht in dem Giebelstübchen, das Rose eingeräumt war. War sie noch nicht schlafen gegangen? Neun Uhr war vorüber, und der Wächter hatte schon seine erste Runde gemacht. Ich hielt den Schlitten an uud lauschte. Alles war still. Eine nubezwiugbare Lust, der Mutwille eines Knaben, irgend einen tollen Streich zu begehen, kam über mich. Ich war zwanzig Jahre alt und Student. Und ich dachte an das liebliche Kind, das nicht mehr aus meinem Ge dächtnis kam. Ich knallte

laut mit der Peitsche. Ein H»»d schlug an; es war der des Nachbars. In der Straße war sonst alles still. Da ging eine Tür. — Eine weibliche Gestalt trat auf die Steinstufen. Sie hatte kein Licht, aber der Mond stand voll am Himmel, und ich erkannte sie wohl, obgleich sie sich mit einem Tnche verhüllt hatte. Es war Rose. Offenbar hatte sie der Peit schenknall erschreckt. Sie wollte die Tür schließen. Da rief ich: „Bitte, Mamsell Rose, erschrecken Sie nicht. Ich bin's, der Rein hold

sich, aber sie schrie nicht. „Schämen Sie sich, Herr Reinhold,' rief sie, während sie sich mir zn entziehen suchte, „wenn das der Herr Pfarrer wüßte!' „Seien Sie vernünftig, liebe Rose, es geschieht Ihnen nichts, aber Sie sollen mir nnd sich die Frende einer Schlittenfahrt machen,' „Lassen Sie mich los!' Und sie wollte vom Schlitten springen, aber es war zn spät. Ich hatte sanft aber fest den Arm nm sie gelegt, und der Braune sauste, von meinem Peitschenhieb beflügelt, mit uns in die Wiuteruacht. Blitzschnell schoß

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Seite 35 von 36
Datum: 15.04.1911
Umfang: 36
fand sich vielleicht Gelegenheit für einen anderen, und was konnte sich dabei nicht ereignen! Ach, ein Herz, welches liebt, hofft ja so viel! Und in der Tat schien Rose beim heiligen Petrus gut an geschrieben zu sein, denn als sie am andern Morgen die Augen öffnete, präsentierten sich Garten und Flur im weißen Kleide, als hätte Frau Holle besonderen Spaß gemacht, just am lieben Osterfeste ihre Betten tüchtig zu schütteln. — Während nun der Gutsbesitzer Keilholz die Vorsicht der Mutter Natur lobte

wie sie, Witterung bedenken! Rose aber warf sich in ihrem Stübchen geknickt auf das Sofa und zerknüllte das unschuldige Briefblatt. — Ja, die Freundin hatte Wohl gut sich freuen, was aber wartete ihrer? — Doch konnte sie denn nicht zu Hause bleiben, irgendein Unwohlsein vorschützen? Aber o weh, da rauschte die Mama schon zu ihrem Zimmer herein! „Wie, noch immer nicht fertig ? — Soll ich dir vielleicht helfen?' „Ach, Mama, ich — ich habe so Kopfweh,' erklärte Rose und errötete dabei über ihre kleine Lüge

hatte von den männlichen und ritterlichen Tugenden des jungen Aristokraten, dessen Einladung sie Folge geleistet, doch eine bessere Meinung. — Doch weshalb blieb Rose so weit zurück? „Rose hat ihr Armband verloren und Herr Architekt Kronau hilft ihr suchen,' gab Else freundlich Auskunft. „Unsinn, wegen solcher Lappalie nochmals den Weg zurück zu machen,' zürnte die Mama, „da will ich nur gleich —' »Ihr Herr Gemahl nicht ganz wohl? Bedaure sehr!' Es war der Amtsgerichtsrat, der die teilnehmende Äußerung getan

hier getafelt, als heute die Kasinogesell schaft! Frau Keil holz allem saß mit sauersüßer Miene da. — Sollte denn für sie das Fest wirklich so ganz anders verlaufen, als sie zuversichtlich gehofft hatte? — Welche Chancen bot einem jungen Manne der heutige Nach mittag! — Und dann der Heimweg durch den mondbeschie nenen Wald — ein zartes Geständnis machte sich da von selbst und daß Rose sich nicht eigensinnig ihr Glück verscherzte, dafür war die Mama da. Daß der Amtsgerichtsrat sich vorhin auf ihr geschicktes

sollte, wenn sich nicht daheim eine Aufklärung dafür vorfand. „Dort kommt Fräulein Rose mit dem Doktor Birkfeld!' mel dete eine Dame, welche am Fenster ihren Platz hatte. — Sofort richteten sich ein paar Dutzend Augen auf die Genannten, Frau Keilholz aber bekleidete sich hastig mit Hut und Mantel: „Ich gehe meiner Tochter ein Stückchen entgegen, möchte doch wissen, ob sich — das Armband wiedergefunden.' Wie Rose der Mutter entgegenflog! Wie die Augen strahlten, die Wangen glühten! — „O Mama, denke dir, was ich erlebt

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Seite 34 von 36
Datum: 15.04.1911
Umfang: 36
es aus den dunklen Braunaugen, und wer in dem jungen Mädchenherzen hätte lesen können, würde diese Wandlung sehr begreiflich gefun den haben, denn der Herr Pfarrer hatte ihr, der Rose, auf dem Kirchweg gesagt: „Morgen abend erwarten wir unfern Sohn Paul; wie er uns gemeldet, hat er den ersten Preis für den Ent wurf eines Rathausbaues erhalten, wir sind sehr erfreut darüber.' Ach und sie, die Rose, war auch sehr erfreut, aber nicht ge rade in erster Linie über die dem Architekten Kronau wider fahrene Auszeichnung

, sondern, daß er, der Heimlichgeliebte, nun wirklich zum Osterfeste kam. — Ihr Herz war so voll Jubel über diese Nachricht, daß sie den mit freudigem Gebell an ihr hoch springenden Hofhund, den Karo, in Ermangelung eines besser dazu geeigneten Gegenstandes, in ihre Arme schloß. Als sie nun oben im Wohnzimmer bei der Mutter eintrat, kam ihr diese, eine kleine, korpulente Frau, in große rAufregung entgegen: „Wo steckst du denn nur so lange, Rose; die Kirche ist doch längst aus, und wir hatten eben einen so interessanten Besuch

, der Assessor von Kitzerstein war hier und hat uns, als Vorstand der Kasinogesellschaft, zu der Partie nach dem Jagdhaus am ersten Osterfeiertag eingeladen; es hat dem Herrn Baron sehr leid getan, daß er dich nicht angetroffen hat.' „Mir tut's aber gar nicht leid!' war Roses lakonische Antwort. „Wie du nur schwätzest!' entgegenete ärgerlich die Mutter, „ich möchte das Mädchen sehen, das sich nicht geschmeichelt fühlte, wenn ein Mann von altem Adel es auszeichnet!' Rose begnügte sich, anstatt eine Antwort

er das Insekt verächtlich über den Zaun. Ein paar Augenblicke stand die Frau verblüfft, doch dann lächelte sie wieder: „Ich möchte wohl wissen, an wem Sie nichts auszusetzen hätten? Mir gefällt der liebenswürdige junge Mann sehr gut. Tugendspiegel,' setzte sie hinzu und zuckte bedeutsam die vollen Schultern, „seid Ihr Männer leider alle nicht!' „Aber Sie denken doch nicht im Ernste daran, die Rose, das liebe unschuldige Kind, jenem reduzierten Menschen zu ver kuppeln?' brauste der alte Hausarzt

Gevatterin, das nenne ich ehrlich Farbe be kennen !' sagte er ingrimmig. „Also weil der gesunde Sinn einer sonst verständigen Frau plötzlich krankhafte Seitensprünge in sogenannte ,höhere Regionen^ macht, soll das Lebensglück der einzigen Tochter der mütterlichen Eitelkeit geopfert werden! — Empfehle mich, Frau Keilholz! Werde es der Rose sagen, daß sie Ihnen Handschuhe und Gartenhut herunterbringt, Maien sonne ist dem Teint schädlich und ich denke, Sie wissen, was Sie einem adligen Schwiegersohne

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Seite 33 von 36
Datum: 13.05.1911
Umfang: 36
Antwort. „Aber ich gebe Ihnen, wie schon früher bemerkt, nur bis zum Ludwig Auerbach. sie etwas Schönes, Herrliches, wenn sie ihr aus dem Wege ginge, der süßen Liebe — und doch sollte es so sein! Rose-Marie ging im Geiste noch einmal die Reihe all der ihr bekannten Anbeter durch. Für keinen aber empfand sie auch nur ein leises Interesse. Wen also sollte sie lieben? Am Ende einen der Herren auf des Vaters Kontor? An tüchtigen jungen Leuten fehlte es da nicht — aber waren es nicht doch am Ende

alle Glücksritter, die auch nur für das reiche Erbe Interesse hat ten ? Nein, ehe Rose sich zu solch einer Heirat herbeiließ, wollte sie hinaus, hinaus in die Welt! — Ja, hinaus auch aus dieser Schwüle, welche die sehnsüch tigen, lockenden Gedanken er weckte. Und Rose floh vor dem Rosenduft und der Liebessehn sucht. Mit raschen Schritten ging sie aus dem Zimmer. Sie beab sichtigte ihren Vater im Privat kontor aufzusuchen und jetzt gleich mit ihm wegen des Studiums zu sprechen. ! Als die junge Dame I jedoch

die Türe zu des ! Kaufherrn Allerhei- i ligsten öffnen wollte, ! Marti« «reif 5. (Mit Text.) vernahm sie darin eine Bildnis des Dichters aus seinem Mannesalter. me. Sie war ihr un bekannt, deshalb zögerte Rose mit dem Eintritt und lauschte. Wunderbares horte sie jetzt. Bittend und doch nicht unterwürfig klang es drinnen: „Vier Wochen Auf schub, Herr Senator! Ich bitte Sie herzlich, gewähren Sie uns diese Frist! Es ist unmöglich, daß der Wechsel am fünfzehnten eingelöst werden kann. Auf Ehre un möglich

— woher sollen wir die große Summe nehmen ?' „Ja, mein Herr, das weiß ich auch nicht — aber wie schon gesagt, ich prolongiere nicht mehr!' antwor tete des Kaufherrn kalte Stimme. War das ihr Vater? Rose-Marie kannte ihn nicht wieder, Pflegte er doch sonst sehr nachsichtig gegen säu mige Schuldner zu sein. Das mußte eine eigene Be wandtnis haben. Doch da sprach auch schon der an dere wieder und die sonore, angenehme Stimme flößte Rose unwillkürlich Sympathie ein. „Es ist mir auch unbegreiflich, Herr

Senator, wie bestimmten Termine Frist!' Noch einmal verlegte sich der andere aufs Bitten, es nützte ihm nichts. Rose aber folgte der Eingabe ihres weichen Herzens; kurz ent schlossen trat sie ins Gemach. Kein Rosenduft empfing sie hier, ein nüchterner, muffiger Kontor geruch lag im Zimmer. Aber die Sonne schien hell herein, und da sah Rose einen jungen Mann sitzen, dessen hübsches, blasses Ge sicht vom Sonnenschein klar be leuchtet war. Die Brauen erregt zusammengezogen, den Blick der dunkeln Augen

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Seite 35 von 36
Datum: 13.05.1911
Umfang: 36
Rose-Marie jubilierte und streichelte Karstens Gesicht: „Du bist mein lieber, guter Vater', lobte sie ihn. Der aber meinte langsam: „Du hast mich vorhin nicht ver standen, ich weiß es wohl — meine Härte ist dir grausam er schienen. Nun will ich dir aber sagen, wie dies alles zusammen hängt, komm!' Karsten drückte seine Tochter aus das Sofa nieder und während er sich neben ihr niederließ, begann er im Erzählerton, während Rose andächtig lauschte. „Es war einmal ein Mann, der hatte eine schöne

ihn und schwur hoch und heilig, er werde das Mädchen heiraten. Das tat er nicht! Kurze Zeit danach Verlobte er sich mit einer anderen und — meine Schwester, sie war es, ertränkte sich! Da schwur der Bruder dem Geliebten Rache —, ja heiße Rache wollte ich nehmen — und heute ist jener Mann ganz in meiner Hand. — Seinen Sohn hast du gesehen!' Bestürzt hörte Rose zu, dann sagte sie zaghaft: „Er aber, lieb Väterchen, kann doch nichts dafür!' Der Kaufherr lächelte fein, dann erwiderte er: „Du hast recht

, er ist unschuldig und weil er überhaupt von anderem Stoff ist, rechtschaf fen und ehrlich — will ich Gnade für Recht ergehen lassen. Du hast übrigens einen tiefen Eindruck auf ihn gemacht, liebes Kind, ich habe ihn eingeladen, nächsten Sonntag mit uns zu speisen!' Verwirrt hörte Rose-Marie zu, bar, als sie leise zu ihrem Vater sagte — wie heißt er? Statt einer Antwort erhob sich ihr Vater zum Fortgehen und erwiderte: „Das kann er dir selbst am Sonntag sagen, kleine Reugier — aber wenn du ,Jhn' liebgewinnst

, will ich euch nicht entgegen sein.' Sehr zufrieden mit sich ging Herr Karsten fort. Rose-Marie blieb in unbeschreiblicher Aufregung zurück. Sie konnte das eben Gehörte kaum fassen und ein Glücksgefühl ohne gleichen zog in ihr Herz. — Vergessen war das Studium, ihr Leben war mit einem Male verändert — rosig lag die Zukunft vor ihr — und die Liebe grüßte sie aus treuen, dunklen Männeraugen. Und wer nun noch einen befriedigenden Schluß haben möchte, dem kann ich zu seiner Beruhigung verkünden, daß Rose-Marie und Kurt

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Seite 35 von 36
Datum: 29.04.1911
Umfang: 36
135 -i- Die bewachte Rose. Aon General Klinger in Petersburg, Goethes Jugendfreund, stammt folgende hübsche Anekdote. Ich war noch nicht lange in Petersburg — so erzählt der General —, als ich eines Tages die Kaiserin-Mutter nach Zarskoi-Sclo begleiten mußte. Indem ich auf einem Spaziergange die weitläufigen Gärten durchstrich, bemerkte ich an einer Stelle einen Wachtposten aufgestellt, und ich konnte nicht entdecken, welchen Gegenstand dieser Posten bewachte. Es befand sich kein Gebäude

Katharina ging eines Tages in ihren Gärten spazieren und entdeckte eine 'rahzeitig aufgeblühte, besonders schöne Monatsrose. Da den Morgen darauf der Geburtstag eines ihrer Enkel fiel, so wollte sie diesem die Rose geben und gab darum Befehl, daß, damit die Rose nicht unterdessen gepflückt werde, man eine Wache dabei stelle. Der Morgen des nächsten Tages kam, aber die Kaiserin vergaß ihre Rose. Die Wache blieb; man wagte nicht, ohne aus drücklichen Befehl diesen Posten wieder einzuziehen. Die Rose

war längst dahin — die Wache blieb, und so ist sie geblieben, ohne daß jemand gefragt hat, weshalb sie da war.' So wußte ich denn nun Bescheid über das Geheimnis des Wachtpostens. Es war die erste mit militärischer Macht bewachte Rose, von der ich gehört. Der Posten wurde jetzt eingezogen. C, T. Henriette Montag. Vexierbild. Wo ist der Landmann ? enriette Sontag war in Berlin, wie später Pauline Lucca, eine in allen Gesellschaftskreisen beliebte und gefeierte Sängerin. Sie war auch der vergötterte

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Seite 18 von 20
Datum: 23.09.1905
Umfang: 20
—' „Nur das eine Wort: Ja oder nein!' „Sie quäleu mich, Werner!' „Ja oder nein? Elisabeth, Mädchen, ich flehe dich au —' Sie hatte sich laugsam umgewandt. Hinter ihr stand ein Rosen strauch in voller Blüte: Weiße Rosen. Tavou brach sie eine und gab sie ihm abgewandten Antlitzes. „So wenig diese Rose jemals rot werden kaun, so wenig kann ich jemals die Ihre werden!' Mit leisem Aufschrei griff er nach der Rose und barg sie an seiner Brust. Er wollte »och etwas sagen, aber er vermochte es nicht mehr. Mit einem langen

ihn abseits; zwei Arzte bemühen sich um ihn. „Wie steht es?' frage ich. „Schnß dnrch die Brust!' ist die Antwort. „Daß er den Ritt noch hat aushalten können — 's ist ein Wnnder!' Der Verwundete mnß es gehört haben; er schlägt die Angen auf; er erblickt mich. Ein Lächeln gleitet über die blauen Züge. „Ich hielt es aus,' flüsterte er leise. „Ich ritt ja um das Glück — um den Sieg!' Und dabei greift er in seine Brusttasche und zieht mit vieler Mühe eine welke Rose hervor. „Sie war weiß!' flüstert

er. „Jetzt ist sie rot — von meinem Herzblut! Ein Wnnder, ein Wnnder!' Ich verstehe nicht, was er damit sagen will; erfuhr ich doch erst später die Geschichte von der weißen Rose. Nun liegt er wieder still in tiefer Ohnmacht, während die Ärzte nach der Kugel suchen und ihn dann verbinden. Seine Hand aber hält fest wie ein Heiligtum die rote weiße Rose. — Da plötzlich macht sich in der Umgebung des Königs eine ge waltige Bewegung bemerkbar. Ich sehe, daß über das regungslose Gesicht Moltkes ein Heller Zug hnscht

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Seite 29 von 30
Datum: 29.06.1907
Umfang: 30
dem Hinterleibe entspringenden Röhren sondern sie einen zuckerhaltigen Saft ab, der den Pflauzen entsagen ist, die Blätter als .Honigtau' überzieht und verstopft, und der von den Ameisen sehr geschätzt wird. Um dieses Saftes willen hege» und Pflegen die Ameisen diese ihre „Melkkühe' aufs sorgfäl tigste. Namentlich die auf der Rose heimische Blattlaus rvsas) ist ein begehrtes Melkvieh der Ameisen, und die so schädliche Blattlaus, die an dem Zugrundegehen so manches RosenstockeZ schuld

ist, würde sich — auch dank ihrer Fruchtbarkeit — ins Unermeßliche vermehre«, wenn ihr nicht aus den Reihen der Insekte» wieder furchtbare Feinde erwüchsen. Solche Feinde sind vor allem das MarienkSferchen (LoeuisU») und noch mehr feine häßliche, mißfarbene Larve, viele Schwebfliegen, Schlupfwespen Usf. Unter letzteren (letlllsnmimäis«) wieder ist ein ganz winziger Vertreter, die etwa einen Biertel zoll große Jchneumonfliege t?raon) ein besonderer Freund der Rose, indem er auf ganz merkwürdige Art die Rosenblattläuse

vernichtet. Schauen wir einmal diesem kleinen Freunde der Rose bei seinem Vernichtungswerk mit Hilfe eines starken Vergrößerungsglases zu. Auf dem Zweigstückchen der Rose wimmelt es von Aphiden. Die plumpen Blattläuse, in ihrer Körperform Schweinen nicht unähnlich, saugen den Saft aus den zarten Stielen und Blät ter», es glänzt von „Honigtau'-!röpfchen. Zwischendurch laufen emsig Ameisen »mher, streicheln mit den Fühlern die Blattläuse und nehmen begierig den aus den Hinterleibsröhren ihrer .Melkkühe

' in Tropfen austretenden süßen Saft auf. In eigentümlich schwebendem Fluge, metallisch schwarz-rot-gelb glänzend, nahen jetzt die kleinen Freunde der Rose, lassen sich zwischen de» Blattläufen nieder und nun beginnt ein merkwürdiges Ringen. Die Blatt laus erkennt an dem Betasten durch die Schlupswespe den Feind uud die Todesgefahr. Durch ei» seltsam anzusehendes Hin- und Herwersen des plum pen, wohlgemästeten Körpers sucht sie den Feind abzuschütteln. Bisweilen

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Seite 28 von 30
Datum: 21.07.1906
Umfang: 30
ihr schön stehen, das Laub der Treue. Als die drei heimkehrte», kamen sie an einem Häuschen Vor uber, in dem die Ärmsten der kleinen Gemeinde wohnten. Vor einem der engen Fenster, in dem eine alte Frau lehnte, blühte noch eine hochstämmige Rose — die letzte, schwermütige, dunkle Blüte. Die Alte grüßte. „Ist Euch die Rose feil?' rief ihr Franz zn. Da die Frau iu umständlicher Rede zu zeigen begann, daß sie einwillige, wurde man bald handelseinig, zumal Tieffembach eiue Silbermünze in ihre welke

, zitternde Hand gleiten ließ. Franz gab Elisabeth die Rose. Sie war nnr halb geönuet und sah aus, als würde sie sich uicht weiter entfalten, als habe vielleicht eine kalte Nacht ihr die rechte Lebenskraft genommen. Trotzdem war sie prächtig, von dunkelstem Rot und duftete herrlich. Elisabeth freute sich augenscheinlich der Gabe, deuuoch hatte Franz Tieffem bach ein eigentümliches Gesühl. Er mußte immer wieder an das Laub der Eiche denken. Er hätte Elisabeth lieber davon gegeben. Am Abend gingen

ans der Mark, eine Ver wandte des Barons und die jüngere Schwester Giselas, eine ver- Wittwete Baronin Gerely-Szombath. Franz Tieffembach hatte deu Vorzug, die letztere zn Tische zn führen. Elisabeth saß ihm schräg gegenüber. Sie stach gewisser maßen gegen die anderen ab, die teils eine perfekte Eleganz aus zeichnete, teils eine etwas altfränkische, hinterländisch unmoderne, überladene Toilette. Elisabeth trug ein schlichtes, weißes Kleid, bis zum Halse geschlossen, und außer der Rose

, die ihr Franz am Mittag gegeben, keinen anderen Schmnck als ihre Jngend uud ihre hoheitsvolle Lieblichkeit. Nach Tische, als sich die Gesellschaft in die nebenliegenden Zimmer zwanglos verteilte, trat Tieffembach zn Elisabeth; er sagte ihr in seiner gewandten Weise eine liebenswürdige Schmeichelei über ihr Aussehen und schloß: „Ich freute mich vorhin so sehr, als ich sah, daß Sic die Rose uicht achtlos vergessen!' Eiue flammende Röte schlug Elisabeth iu das zarte Autlitz, ihr Herz aber wurde froh uud leicht

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Seite 22 von 24
Datum: 08.04.1905
Umfang: 24
haben Sie denn die dritte Rose nicht auch verkaust?' fragte der Wirt. „Sie ist bereits vergeben.' „Erhalten Sie denn auch eiueu Louisdor dafür?' „Für diese Rose bekomme ich kein Geld; sie ist für meine ver storbene Mutter. Heute ist der Todestag dieser guten, frommen Frau, die mich iu der Liebe zu Gott uud den Blumen erzogen hat. Hören Sie! Als sie auf dem Totenbette lag, flüsterte sie mir noch mit schwacher Stimme zn: .Gabriele, blüht unser Rosenstock?' „Ja, Mutter,' sagte ich. ,Dauu bringe

, nnd mit der Rose in der Hand trat sie auf die Straße, schloß ihren Laden, um sich nach dem Friedhofe zn begeben nnd dort die Blnme auf das Grab ihrer Mutter zu pflanzen. Am Ende der Straße, vor einem Parfümerieladen, stand die Equipage der vornehmen Dame, die vor einer Viertelstunde von Gabriele die Rosen gekaust hatte. Die hohe Frau, die soeben in den Wageu steige» wollte, sah sie mit der Rose vorübergehen. Neugierig, welche Kundschaft die Blumenhändlerin der ihri gen vorgezogen, befahl

sie dem Kutscher, ihr zu folgen. Zu ihrem großeu Erstau nen sah sie Gabriele Verrier in die Türe eines Friedhofes tre ten. Sie stieg aus und M- ff 'i Das Auflockern der Wurzeln. Wurzelkrankheiten bei Topfpflanzen. (Mit Text.) ging ihr nach. Da sah sie sie vor dem Grabe ihrer Mntter knien uud die Rose auf ihr Grab pflanzen. Träueu perlteu ihr dabei über ihre Wangen uud benetzte das einfache, hölzerne Krenz, den einzigen Schmuck des efeuumkränzten Hügels. Tief bewegt zog sich die hohe Dame zurück, und unbemerkt

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Seite 28 von 32
Datum: 27.03.1909
Umfang: 32
s «o c: O OO OO OO OO OL» OO OO OO OO OO OO OO OiO OO OO OO OIO 0<O OO OO OO OO OO OO OO OO OO OO O>O OiO OO OO OO O O OO OO ZO 0O OO «ömgstk»« im Tamms. (Mir Text.) Hei! wie hatten die Pfropfen geknallt an jenem Abend, da er die Rose bekam. Und mit einem plötzlichen Entschluß nahm er die Rose aus dem Glase, legte sie behutsam auf den Tisch, Feuers. Der Rose, die vor ihm lag, entströmte immer stärker ein betäubender Dust. Ihre bauschigen samtenen Blätter schienen sich zu dehnen und zu wachsen

, ja sie quollen förmlich auseinander. Da klingelte es draußen, und gleich darauf brachte die Wirtin einen Korb, aus dem zwölf Flaschen Champagner ihre Hälse steck ten. Eine Visitenkarte trug den Namen des Grafen, bei dem der Dichter vor drei Tagen seine Novelle gelesen und von der Komtesse die Rose geschenkt bekom nren hatte. Vor drei Tagen. Und heute quälte ihn der Hnnger. Wehmütig betrachtete er den Korb. Champagner — jetzt? Und er stellte ihn in eine Ecke. Das Feuer im Ofen war beinahe erloschen

, und die Dunkelheit brach herein. Der Dich ter stützte das Hmlpt in die Hän de und träumte. Er sah das schöne Mädchen wieder vor sich stehen. Sie gab ihm die Rose, sah ihn mit strahlenden Augen an und sagte: „Könnte ich Sie doch rei cher belohnen — wie Sie es verdienen!' — „Bleib, bleib!' flüsterte er und breitete die Arm: ans, rurd zugleich wußte er, daß es nnr ein Traum war. Er befand sich ja ganz allein in feinem kästen, kahlen Zimmer, «in sroh-rer snfluqtsort Auf dem Tische aber stand die Rose

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Seite 15 von 18
Datum: 16.10.1914
Umfang: 18
drohte, er sah die geliebte Frau ganz nahe an einem kleinen marmornen Bassin stehen, wie sie lächelnd den Spielen der in den Sonnenstrahlen glitzernden Gold- und Silberfischlein zusah. In dem Glauben, die Königin sei allein, trat er rasch auf sie zu und bot ihr eine weiße Rose an. „Euer Majestät —begann er; — doch plötzlich gewahrte er Madame de Campan, die vertraute Hofdame, welche nicht weit von der Königin entfernt hinter einem Bos- kett hervortrat, — da wand te er sich um und entfloh. „KennenSie

den Mann?' fragte die Königin. „Nein, Euer Majestät!' „Er hatte die Frechheit, mir diese Rose zu überrei chen; da sehen Sie, wie er sich umwendet und uns be obachtet. Welche Unver schämtheit!' fuhr die Kö- niigin fort und warf die Rose voller Unwillen in das Becken des Bassins. „Tod und Teufel?' rief der Graf, indem er schnell aus dem Garten eilte. „Wer mag das wohl sein ?' fragte die Ehrendame voll Erstaunen. „Ein Narr, ein Tollhäus- ler, meine liebe Campan!' erwiderte die Königin. Von der Stunde

an, wo er Trianon verließ, wurde Mirabeau ein Todfeind des Hofes. Er konnte es nie vergessen, mit welch kaltein, hoch- mütigemBlick die Königin die Rose weggeworfen hatte; er glaubte fich in seiner Ehre verletzt und schwur Rache. Seine leidenschaftliche Lie be zu Marie Antoinette hatte sich in den bittersten, alle Schranken übersteigenden Haß verwandelt, und er tat hinfort alles, was er konnte, und benutzte seine glühende Beredsamkeit, seinen Anhängern den gleichen Haß einzuflößen. Am 23. Juli 1789, beim Beginn

der Revolution, trat Ludwig XVI, ganz unerwartet in den Saal der Nationalversammlung. Er war mit keinerlei Orden geschmückt, trug aber auf der Brust eine Weiße Rose, welche die Königin selbst ihm ange steckt hatte mit den Worten: „Mir träumte, daß eine solche Blume an diesem Tag sich als Talisman Wider die den Thron umgebenden Gefah ren erweisen würde.' — Welch ver hängnisvoller, trauriger Irrtum ! Der König hielt eine Ansprache an die Abgeordneten und forderte sie aus, ihre Gewalt nicht zu miß brauchen

, ihres Eides eingedenk zu sein, die französischen Lilien unbe fleckt zu erhalten und keinen Schritt zu tun, der für das Land mit Scha den und Gefahren verbunden sein könnte; aber diese Worte waren in den Wind gesprochen. Auf Mira- beausStirne brannte ein anWahn sinn grenzender Zorn, als er aus der Brust des Königs die weiße Rose bemerkte, denn er zweifelte nun nicht länger, daß Marie Antoinette ihn dem Könige verraten hätte. Und als der König den Saal verließ, bestieg Mirabeau die Tribüne und hielt

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Seite 12 von 16
Datum: 10.12.1938
Umfang: 16
in Empfang nehmen werden. Es konnte natürlich im Rahmen dieser Ausstellung nur ein Teil dieses Frauenfleißes zur Schau gestM werden, da viele Arbeiten wegen Platzmangel zu rückgestellt werden mußten. Dieselben wer den jedoch bei dem am 13. ds. im Gast hof „Rose' stattfindenden Kulturaben d gezeigt werden. Wieviel Mühe und Arbeit, wieviel Opfersinn und Opserbersitschaft un serer Frauen spricht aus den vielen klei nen und großen Sachen. Manche Frau und manches Mädel hat viel Zeit und so man chen Abend

durch' ihre Mithilfe den Dank an unseren Führer Adolf Hitler. Sie Haben sich gerne in den Dienst des großen Aufbauwerkes für Volk und Vaterland gestellt. Die Weihnachtsgaben bleiben bis 9. Dezember ausgestellt und werden — wie bereits erwähnt — am 13. ds. im Gast hof „Rose' feierlich der NSV.-Lienz über geben wetden. Wir finden sie wieder unter dem Weihnachtsbaum glückstrahlender Kin der als schönstes Geschenk unserer Volks gemeinschaft. Das ist rechte Weihnachts freude. Von der Finanzkasse. Am 1. Jänner 1939

deshauptmannschaft Kärnten zu diesem Zwecke genehmigt und wird' mit der Arbeit in den nächsten Tagen begonnen werden. Wir hoffen, daß so auch die sich benach teiligt gefühlten Schweizer gaßler zufrieden geben werden und diese Arbeit begrüßen. Schachklub Lienz. Wer am Mittwoch abends im Gasthof „Rose' die Simul tan v o r st e l l u n g des Landesmeisters Oprießnig aus Klagenfurt besuchte, die der neu im Aufbau begriffene Schachklub Lienz unter seinem rührigen Obmanns Herrn A. Präprost veranstaltete, den brauchte

im Gasthof „Rose' teilzunehmen. Dem nächst wird ein Turnier über die Vereins meisterschaft ausgetragen werden. Auch hat der Beauftragte des Großdeutschen Schach bundes für den Gau Kärnten, Herr Dr. Trink, seinen Besuch für die nächste Zeit in Aussicht gestellt. Feierliche Nekrutenvereidigung in der Garnison Lienz. Die anfangs Dezember nach Lienz eingezogenen Rekruten wurden in den Vormittagsstunden des 6. Dezember im Hofe der hiesigen Kaserne vereidigt. Dieser feierliche Akt wurde

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Seite 7 von 10
Datum: 04.05.1940
Umfang: 10
und Ortsbauernfühver und außerdem noch der Schützenverein Lienz mit der Trachtenkapelle Tristach und dem Kreis musikzug der NSDAP Aufstellung ge nommen hatten. Unter den Klängen des Präsentiermarsches schritt Kreisleider Dr. Pachneck mit Kreisleiter Goltschnigg und ^-Obersturmführer Hecke die Front der angetretenen Formationen ab, worauf er die Ehrengäste noch persönlich begrüßte. Appell im Gasthof „Rose'. Im Anschlüsse daran' begaben sich die Politischen Leiter. Bürgermeister, Orts bauernsührer, die Führer

der Formationen und Gliederungen gemeinsam mit dm Ehrengästen zum ersten Appell im Gasthofe „Rose'. Kreisleiter Pg. Goltschnigg er öffnete diesen mit herzlichen Begrüßungs worten an die Versammelten. Sein beson derer Gruß galt Kreisleiter Dr. Pachneck und seinem Mitarbeiterstab. Kreisleiter Pg. Goitschnigg gab dann ein lebendiges Bild vom harten Leben der Menschen im Kreise Lienz und von ihren Eigenheiten, die man chesmal vom Fernstehenden nicht richtig be urteilt und daher falsch gemessen wenden

. Zu den Ortsgruppenleitern und übrigen Politischen Leitern sprach im Gasthof „Rose' Pg. Knapitsch vom Gau- organisationsamt über die „Aufgaben der NSDAP im Kriege'. Er gab den Anwe senden diejenigen Richtlinien, die sie bei ihrer Arbeit in der Ortsgruppe nicht.nur unbedingt zu beachten haben, sondern die ihnen auch unter Zugrundelegung der Ge genwartsverhältnisse eine leichtere Bewäl tigung der anfaltenden Arbeit erlaubt. Denn nur durch wohldurchdachte Arbeitsteilung wird es dem Hoheitsträger möglich

' im Gasthof „Rose' und im Kaffee „Lienzer- hof' noch Tanzabende, die ebenfalls einen ausgezeichneten Besuch aufwiesen. N -t. prScktiy «t, koivviny 'Vuzlin kskomm». V« gut. iH 8ia »ul 6io mi« x 4 4t> »u ü Bürgermeistern ermöglichte, hier die klare Umgrenzringslinie zu erkennen. Nach Behandlung aller Fragen, die die Kriegswirtschaft an die Bürgermeister her anträgt, erläuterte der Herr Landrat noch die Angelegenheiten „Ueibernuhme des Ost tiroler Bezirkskrankenhauses durch den Landkreis als Kreiskrankenhaus

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Seite 3 von 14
Datum: 26.08.1893
Umfang: 14
hatten sich im Gasthofgarten „zur Rose', woselbst sich das Club lokale der Lienzer Radfahrer befindet, eine Anzahl von circa 30 hiesiger und auswärtiger Sports-Col- legen zusammengefunden, um nach gegenseitiger herz licher Begrüßung im geselligen Vereine und Bei sammensein einige fröhliche Stunden zu verbringen, die nach und nach in ein Hospiz übergingen, das erst nach Mitternacht seinen Abschluß fand. Am Morgen des eigentlichen Festtages began nen sich die Häuser der Stadt mit bunten Flaggen zu schmücken, zum Willkomm

freundschastlicherBegrüßung dieFahrtnach Lienz angetreten wurde, woselbst man um halb 10 Uhr Vormittag vor dem Absteigequartier „Gasthof Rose' eintraf. Eine andere Abtheilung fuhr nach Thal den Pusterthalern entgegen und langte, nachdem diesel ben herzlichst willkommen geheißen, bald darauf in stattlicher Schaar gleichfalls in Lienz ein, während jene, welche dem guten Freund den Vorzug gaben von einem Comitö am Bahnhofe erwartet wnrden. In den nächsten Stunden trafen noch per Rad und Bahn eine Anzahl Gäste ein, so, daß die Gesammt

- zahl der in Lienz anwesenden Radfahrer sich auf 87 belief. Es waren nachfolgende Orte vertreten: Wien, Graz, Marburg, Klagenfurt, Villach, Spit- tal, Möllbrücken, Sachsenburg, Kleblach-Lind, Stein feld, Radlach, Greifenburg, Dellach, Winklern; dann Innsbruck, Meran, Bozen, Brixen, St. Lorenzen, Bruneck, Welsberg, Niederdorf, Toblach, Imilchen und Sillian. Pünktlich um 10 Uhr Vormittag begann in der großen Garten-Veranda im Gasthofe „zur Rose' in deren Hintergrund ein reich mit Delikatessen, Weinen

zum Promenade-Conzert am oberen Stadt platze, wo sich trotz der großen Hitze ein lebhafter Corso unter dem zahlreich anwesenden Publikum entwickelte. Für halb 2 Uhr war das gemeinsame Dinö im großen schattigen Garten der Südbahn-Restau ration angesagt. Früher noch waren die zahlrei chen Fahrräder im Hofe des Gasthofes „zur Rose' von zarten Damenhänden mit Blumenguirlanden und farbigen Bändern reich geschmückt worden und nun eilten die Radfahrer mit kling—ling—ling und kling—ling—ling durch die Strassen

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