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Lienzer Zeitung
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Seite 24 von 26
Datum: 04.05.1907
Umfang: 26
eine Tasse Tee bei uus, Herr Dok tor? Alsdann wird auch mein Mann hier sein!' „Ich bin so frei und akzeptiere!' „Dann nm sieben Uhr, wenn ich bitten darf!' Er empfahl sich, und Giska drückte ihm warm die Hand. Am Abend traf vr. Otto schon mit Professor Menz „Unter den Linden' zusammen. „Wohin gehen Sie, Doktorchen?' „Zn Ihnen, wenn Sie erlauben!' „Ist es mit meiner Gattin Auge schlimmer geworden?' „Im Gegenteil! Aber Frau Professor hat mich zum Tee ein geladen!' „Das ist ja schön,' legte er den Arm

, daß seine letzte Voraussetzung gar nicht fraglich sei. Giska empfing nämlich den jungen Doktor sehr herzlich. Professor Menz sah seine Gattin an, diese nickte nur und machte einen so vielversprechenden Blick, der so viel besagte als: „Alles in bester Ordnung!' Man setzte sich bald zum Tee nieder, Otto saß Giska gegenüber. Man sprach von Wien, München und Prag, welche drei Städte Giska genan ans eigener Anschauung kannte, doch behauptete sie, Berlin gefalle ihr ebensogut, vielleicht noch besser. „Na, Wien

soll aber doch einzig sein! Was ich von München und Prag gesehen, gefiel mir auch sehr gut!' behauptete vi. Otto. „Das schon,' meinte Giska, „aber Berlin ist doch ansgesprochen eine moderne Stadt!' „Und das gefällt dir so sehr?' fragte der Professor. „Na, weißt du, Mäune,' scherzte die Frau Professor, „darin wird es Giska ebenso gehen, wie mir!' „So?' lachte Menz ganz erstaunt. „Ist das wahr, Giska?' „Ja, Onkel,' entgegnete diese, „ich kann es nicht lengnen!' „Na, das dachte ich nicht!' brummte der Professor

. „Ah,' lachte nun vr. Otto, „streiten wir doch nicht über den Geschmack.' Wie oft hat man es schon erlebt, daß diejenigen, welche stets in alten, historischen Orten gewohnt haben, gerade die moderne Bauart vorgezogen haben! So wird es auch Fräulein Giska ergehen!' „Siehst du,' scherzte nun Frau Minna, „da erhältst du unver hofften Snkknrs!' Giska lachte: „Es mag ja sein, daß die Gelehrten den histo rischen Plätzen, die durch alte Denkmale der Baukunst ausgezeichnet sind, den Vorzug geben

, aber ich bin ja nur ein schlichtes Mädcheu!' Doktor Otto nickte nur: „Diese Erfahrung, wie sie jetzt vor liegt, gibt auch den sogenannten Kosmopoliten eine gewisse Be rechtigung zu der Bemerkung: „M>i Kens, idi Mria!' „Sie haben recht, Herr Doktor,' entgegnete der Professor, „aus diesem Gruude wollen wir es Giska nicht übel deuten, daß sie unser Berlin gern sieht!' Giska warf Otto einen dankbaren Blick zu. Vierzehn Tage vergingen unter stetigem Liebeswerben unseres Doktors sehr schnell. Giska hatte sich schon

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Seite 18 von 20
Datum: 13.03.1914
Umfang: 20
abwendig zu machen. Und doch, was für Qualen stürmten auf ihn ein! Er raffte sich gewaltsam auf und sagte mit mög lichster Fassung: „Da Frau von Held den Moment der Ver mählung mit Sehnsucht erwartet, so kann ein längeres Zögern nur ungünstig auf ihren Gesundheitszustand wirken.' Die Vermählung sollte deshalb in vierzehn Tagen vor sich gehen. Als diese Entschließung Rosa durch ihre Mutter erfuhr, weinte sie laut und sagte zur Bestürzung der schwachen Frau, daß sie Otto nicht heiraten

wollte. Diese Erklärung kam so un erwartet, daß sie ihre Tochter eine Törin schalt unA sie ersuchte, doch zur Besinnung zu kommen. Am folgenden Tage mußte Otto dienstlich nach der Stadt und wollte gleichzeitig einige Einkäufe für seine, Braut machen. Er ersuchte deshalb vr. Klein, nach dem Landsitze der Würtz hinauszureiten und Mutter und Tochter zu einem Diner für den nächsten Tag einzuladen. Klein traf beide Damen im Garten. Rosa, die mit gesenktem Kopfe dasaß, richtete sich nur einen Moment beim Erscheinen

des Arztes aus ihrem Trübsinn empor. Or. Klein teilte seinen Auftrag mit. „Wir kommen natürlich,' sagte Frau Würtz, indem sie ihre Tochter bedeutungsvoll ansah. „Warum so niedergeschlagen, Fräulein Rosa?' fragte er diese, nachdem die Mutter in das Haus ging. „Ist Ihnen etwas Un angenehmes widerfahren?' „Mir? O nein. Ich habe nur der Mutter mit aller Bestimmt heit erklärt, daß ich Otto nicht heiraten wolle. vr. Klein erschrak über diese Mitteilung. „In der Tat, das wäre ein unerwarteter Entschluß

, Fräulein.' „Ich kann mir nicht helfen', erwiderte sie zitternd. „Da nun der entscheidende Tag so nahe ist, fühle ich, daß es nicht geht, und Otto wird hoffentlich meine Empfindung teilen.' vr. Klein sprach kein Wort. Was hätte er auch fagen sollen? Konnte er dem Mädchen raten, nicht auf ihrem Entschluß zu be harren? Vertrauen und Ehre geboten ihm das Gegenteil, und dennoch war er nicht hierzu fähig; deshalb schwieg er und ver abschiedete sich bald. Als er im Begriff war, zu gehen, erschien der Agent

Holz, welcher Rosas Vermögen verwaltete. Rosa hatte ihr Geld in einem Unternehmen angelegt, das nicht recht prosperierte, und nun machte er die Mitteilung, daß ein großer Teil des Geldes verloren sei. Am nächsten Tage ließen sich beide Damen bei Frau von Held melden. Frau Würtz mit verweinten Augen, was vom Katarrh herrühren sollte, und Rosa sehr erregt, aber eine Entschlossenheit in sich, die nichts Gutes ahnen ließ. Nach dem Mittagsmahl bat sie Otto um eine Unterredung unter vier Augen

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Seite 22 von 26
Datum: 04.05.1907
Umfang: 26
„Nanu!' rief der Registrator aus, „das nenne ich denn doch übertrieben komisch, Otto, nimm mir's nicht übel!' Marga lächelte, Otro znckte die Achseln: „Wer kann für seinen Geschmack?' Seine Mutter meinte: »Da hat Papa doch recht, in Bilder soll man sich nicht verlieben!' Otto zuckte wieder die Achseln: „Liebe Eltern, wenn unsere Liebe nicht durch Wahrnehmungen erregt würde, so gäbe es Wohl überhaupt keine Liebe in der Welt!' Marga lächelte fei«: „Otto hat viel Philosophie studiert

, und dieses Studium überträgt seine Lehre ans das ganze Leben!' Otto sah Marga an: „Deine Freunde, vr. Justus Menz und seine Gattin Minna, gehören ja auch zu der Zunft der Philoso phen! Hast du das bei ihnen auch schon bemerkt, Marga?' „O ja, Otto, das durste ich wohl sagen! Apropos, die Frau Professor ist ja auch Wohl angenkrank?' „Was hat sie denn?' fragte Otto. „Na, es soll so schlimm nicht sein, der Professor teilte mir heute früh, als er mir begegnete, mit, ihr sei ein Fünkchen von einem der neu modischen

Streichhölzer ins Auge geflogen! Du möchtest heute noch kommen!' „O weh,' gab Otto zu rück, „da muß das Auge sehr geschont werden! Ich werde nach Tische hinfahren!' „Gut!' sagte Marga, „kannst ja vorher den Kaffee einnehmen, Otto, und fährst dann gleich nach der Klinik hinaus!' „Jawohl, so werde ich es machen!' Er wünschte ge segnete Mahlzeit und zün dete sich in seinem Zimmer eine Zigarre an, trank den Kaffee und fuhr dann sofort nach Professor Menz in der Tiergartenstraße. Wer ihm in der Villa

des Professors Menz zuerst entgegentrat, das war die Frau Profes sor, die ihr linkes Auge ver bunden hatte. „Nun, Frau Professor, was ist Ihnen denn eigent lich passiert?' fragte l)r. Otto Wendland. „Ach,' sagte die Gefrag te, „mir ist gestern abend, als ich meinem Gatten Feuer für die Zigarre reichen woll te, ein Funken in das Auge geflogen!' „Tut es weh?' Ja doch!' E'n glückliches Brbeiterpaar. Bemalt Er trat mit ihr in den Salon hinein, zog sein Etui heraus und entnahm demselben den Spiegel, entfernte

, und ich komme übermorgen um dieselbe Zeit wieder!' Er grüßte, hinterließ eine Empfehlung für seinen Freund Pro fessor Menz und fuhr zur Klinik. Erst am Abende nm sieben Uhr kehrte er nach Hause zurück. Er fand Marga nicht vor, denn »e besuchte Frau Professor Menz in der Tiergartenstraße. Eben hatten sich der Registrator, seine Gattin und Otto zum Tee niedergesetzt, als auch Marga ankam und um Entschuldigung bat, da dir Frau Profenor Besuch von ihrer Nicht, nu» Wien erhalten habe „Welch ein schönes Mädchen

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Seite 6 von 24
Datum: 11.03.1913
Umfang: 24
, überzeugte ich mich der Vorsicht halber überdies noch erst, daß es der für Marychen war und ging hinein. — Tante Johanna war sehr erfrcut über die Aufmerksamkeit und sagte: „Da sieht man, was ein galanter Neffe ist! Ich habe mich schon geäraert über unseren Otto, der ist heute bei Tante Aurelie zu Tisch geladen und hat vergessen, ein paar Blumen zu besorgen!' Natürlich erzählte ich, daß auch ich geladen sei, aoer die Blumen zu besorgen nicht vergessen hätte. „Siebst Du, siehst Du,' sagte Tante Johanna

zu ihrem Sohne, und Otto sagte: „Ach, man braucht ja nicht jedes Mittagessen mit einem Blumenstrauß zu bezahlen, zumal bei einer Tante!' Wir Plauderten noch, ich verriet Otto, daß wir Pflaumen knödel, von Mary selbst bereitet, vorgesetzt erhalten würden, und als er dies hörte, meinte er: „Donnerwetter, da ist's doch schade, daß ich für Cousinchen Mary keinen Strauß habe!' Und seine Mutter machte ihm von nmem Vorwürfe. Dann sprachen wir noch von diesem und jenem, b,s Otto sagte, er würde sich nun fertig

machen und hinausging. Als er nach einem Weilchen nicht wiedcr zurückgekehrt war, meinte Onkel Gotter, er mache so lange Toilette, und auch ich war der Ansicht, daß es nun Zeit sei, aufzubrechen, und als man nun nach Otto sah, war er bereits auf und davon und — mein Strauß für Mary war mit ihm ver schwunden. Statt des Straußes lag eine Karte von Otto, auf der stand: „Lieber Vetter! Ich danke Dir für Deine freundliche Besorgung des Blumenstraußes, ich werde Dir die Aus lagen wiedergeben. Du, als viel älterer Vetter

, der sogar manchmal von Mary Onkel genannt wird, darfst Dir schon erlauben, ohne Strauß zu kommen, ich aber darf ja nicht ungalant sein. So wirst Du mir hoffentlich den Gewalt' streich verzeihen!' „Dieser Schlingel!' rief Onkel Gotter aus, und Tante Johanna wollte mir sofort den Strauß, den ich ihr gebracht hatte, für Mary zur Verfügung stellen. Ich lehnte das natür lich lachend ab, und Onkel Gotter wollte sofort an Tante Aurelie telephonieren, daß Otto sich mit fremden Federn schmücke, aber ich bat

ihn, das nur zu lassen; ich würde mir schon allein zu meinem Recht verhelfen, meinre ich, und ich verspreche mir von dem lustigen Streiche Ottos noch vielen Spaß. Als ich bei Tante Aurelie eintraf, war Otto natürlich bereits da; ich setzte mich sofort mit dem öffnenden Mädchen in Verbindung, daß sie den Strauß, den Vetter Otto gebracht, in eine Vase ohne Wasser stelle, was sie denn auch, da er sich vorläufig noch, als ich eintrat, in Marys Händen befand, be werkstelligen konnte. „Ach, dieser herrliche Strauß!' rief

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Seite 16 von 22
Datum: 31.12.1904
Umfang: 22
zziliioi cillll n^chnmä >'>. ' -i s»ni'»< I? IsfsillM^nliiMn^ ' den Beinen Freundschaftsdienst erzeigen und die fünftausend Mark Mündelgelder gegen Bescheinigung auf ein paar Stunden leihen. Lncie fragte erstaunt, woher er von dem Gelde gewußt? Otto war mit Felix am Abend vorher zusammengetroffen und hatte ihn um Rat gefragt, iu was für Papieren die Summe am vorteilhaftesten und sicherste» anzulegen sei. Otto ahnte nichts von des Freundes zerrütteten Verhältnissen; er sah den reichen Bankier

in ihm und vertraute ihm das Geld arglos an, als jener darum bat. Jetzt war er außer sich, kopfloser, verzweiselter als die junge Frau. Sie suchte ihn zu beruhigen und bat mit ihr zn überlegen, wie die fünftausend Mark zu decken seien. In ein paar Tagen würde das Müudel volljährig und die fünftausend Mark müßten gezahlt werden. Das Ehepaar war ganz vermögenslos; Lncie hatte als Waise Otto nichts mitgebracht als eine einfache Ausstattung, und er, ebenfalls elternlos, war von einem Verwandten, einem reichen

, filzigen Junggesellen, während seiner Studienjahre unterstützt wor den; sobald er als Staatsbeamter angestellt war, hörten alle Zu schüsse auf uud er mußte sehen, wie er mit Frau nnd Kind durch kam. Sie lebten zufrieden und glücklich, streckten sich nach der Decke und hüteten sich vor Schulden. „Der Onkel muß helfen!' hatte Lncie ausgerufen. Otto zauderte, zu ihm zu gehen, seine Bitte vorzutragen. Lncie drängte, meinte, er sei ja so sein einzig natürlicher Erbe, dem alten reichen Manne könne es ans

die Summe nicht ankom men, wenn er höre, was für Otto davon abhinge. Otto ging. Lucie erbebte jetzt noch, als sie an den seltsamen Ausdruck dachte, mit dem er gerufen hatte: „Der Onkel muß helfen, er muß!' Sie entsann sich, daß sie danach das weinende Kind vom Teppich aufgenommen hatte, daß es gar nicht zu fassen schien, warum die Eltern plötzlich den verwöhnten Liebling nicht mehr beachtete», sich nicht daran kehrten, daß er das Mündchen immer bedenklicher ver zog und erst leise, dann immer lauter

. Mit blaffen, zitternde« Lippen flehte sie zn Gott, Otto zu retten, seine Unschuld au das Licht zn bringen. Als die Silvester glocken läuteten, frohe Prositrufe dem jungen Jahr entgegen schallten, als es laut uud lustig aus den nächtlichen Straßen zu ging, lag sie vor dem Fenster auf deu Knie», starrte zu dem mitternächtigen Himmel empor und flehte: „Er tat's nicht, »ein, nein, gewiß uicht, und wenn alles gegen ihn zeugt, mein Herz spricht ihn frei. Herr, mein Gott, hilf, verlaß ihn nicht!' Und heute steht

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Seite 26 von 28
Datum: 30.05.1908
Umfang: 28
t- I viertelstündigem Schweigen schlug Otto vor, die mitgenommene Flasche Wein zu leeren, das ermuntere die Lebensgeister. „Im Gegenteil, das erschlafft,' versicherte Arnold- „warten wir bis Unterschächen!' Die Mädchen schienen stillschweigend beizupflich ten; denn sie schritten tapfer aus, mitten in den Sturmwind hinein, der ihnen um einen Felskopf wuchtiger als je entgegenschlug. An einer Kurve blieb Anny erschrocken stehen. „Wo ist Otto? Wir haben ja Otto nicht mehr!' Die andern sahen

!' Arnold war mißmutig; aus semer Stimme klang der wach sende Arger deutlich heraus; er wollte ihn auch nicht mehr verbergen. Indessen hatte Stahl ein Glühwürmchen aus dem Grase ge hoben und sah bei seinem dürftigen Lichte nach der Ahr. „Schon Zwölf Uhr? Und wir sind noch nicht einmal in Unterschächen!' Es war, als unterdrücke er einen Seufzer. „Du armer Bruder!' Anny schmiegte sich mitleidig an ihn. Langsamer und langsamer arbeitete sich die Karawane weiter. Otto hing wie ein Hemmschuh

an ihr. Die andern fügten sich stumm und resigniert dem einschläfernden Tempo. Endlich Unterschächen! Das Dorf lag in tiefem Schlaf. An einer Staßenbiegung wurde der stärkenden Weinflasche der Hals gebrochen. Verdrossen betrachtete Otto, die Trinkschale in der Hand, die friedlichen Hütten, wo die Leute schlafen konnten, schlafen! Sie aber mußten weiter. — Er hatte inzwischen die Sprache wiedergewonnen und machte Arnold die bittersten Vor würfe wegen seines dummen Reiseplanes, dann zankte er sich mit seiner Schwester

herum, bis ihn auch diese „unausstehlich' fand. — Der Mond stieg auf und beleuchtete die weißen Berge zauber hell. Das liebliche Brunnital zeigte seine leuchtenden, schimmern den Eisschätze; aus der hintersten Tiefe des Schächentales aber grüßte dann und wann ein flatterndes, silbernes Band magisch hervor — der Staubisall. Für all diese verschwenderische Pracht hatte Otto kein Auge mehr. Ausruhen, nur ausruhen! „Niemals, Arnold, mache ich wieder so eine verrückte Gewaltreise mit, niemals! Suche

unter der Haustür und betrachtete die vier mit kritischen Blicken. „Von woher kommen Sie denn, wenn man fragen darf?' „Von Altdorf,' antwortete Otto, „über den Klausen.' Die Wirtin verwunderte sich. „Heute schon und mit den beiden Frauenzimmern? Das war aber eine starke Tour!' Arnold fügte erklärend bei: „Das heißt, wir sind von Urigen aufgebrochen. Die Strecke von Altdorf bis Urigen haben wir gestern abend gemacht.' „Nun, es ist ja immer noch eine ganz ordentliche Leistung.' „Wir sind aber auch tüchtig müde

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Seite 7 von 24
Datum: 11.03.1913
Umfang: 24
Otto, der anfangs bei meiner Erzählung nicht recht wußte, wo ich hinaus wollte, atmete auf und fand sich auch in die von mir erweiterte Rolle, die er spielen sollte, und während Mary nicht wenig stolz i^ar auf die Galanterie ihres Vetters, mochte wohl Tunte Aurelie schon herausfühlen, daß etwas Neckerei von meiner Seite und Geflunker von Otto dabei im Spiele sei. Jedenfalls aber waren wir so alle in heiterster Stimmung, als wir uns zu Tisch setzten, wo ich es denn nicht unterließ. Otto

von uns verließ das reizende Cousinchen dak Speisezimmer, und mit einer großen Schüssel dampfender Knödel kehrte Mary wieder. Und das Werk lobte den Meister, die Knödel waren prächtig gelungen. Aber auch wir lobten, und ich rief begeistert aus: „Nein, diese Knödel sind prächtig! Eine solche Kochkünstlerin muß mit Rosen geschmückt werden! Wozu hat denn Otto die Rosen unter jo schweren Mühen erkämpft, wenn sie da in der Vase verdorren sollen. Mary, unsere Kochkünstlerin zu schmücken

, sind sie da!' Und damit griff ich nach dem Strauß in der Vase und sagte: „Ein paar Rosen könntest Du wohl ins Haar stecken! Und ein paar in den Gürtel! Löse das Band auf. Otto!' Und Otto nahm den Strauß, lockerte das Band, das ihn zusammenhielt, und — das Kuvert fiel heraus. „Was ist denn das?' rief jeder von uns. „Ein Blllet doux von Otto!' sagte ich dann, „verzeihe, mein Junge! Wenn ich das gewußt hätte, hätte ich Dich nicht veranlaßt, das Band hier so vor allen zu lösen!- „Was ist da drinnen?' fragte Mary und fühlte

an dem Kuvert herum. „Na. ich werde nachsehen!' meinte sie. Dann öffnete sie es, und das Goldstück siel heraus. „Donnerwetter, Otto, bist Du spendabel! Aver weißt Du, fein ist das nicht von solchem galanten jungen Dachs, wie Du bist, einer Cousine Geld zu schenken. Wenn ich mir das er lauben wollte, dür'te ich's schon eher, was, Mary!' „Es ist ja von ihm!' riefen Mary und Otto gleichzeitig, der ja nun eingesehen hatte, daß die Nolle, die er gespielt, unhaltbar geworden war. „das ist das Geschenk

mir nicht hold, So sei Dir diese Gabe verehrt. Ich zahl' Deine Liebe in Gold!' „Nun biu ich nur neugierig, wie der Vetter das Gold stück und die Verse in meinen Strauß hineinpraktiziert hat.' sagte Otto. „Ja, ich auch, lieber Otto!' erwiderte ich. „Aber das überlasse ich Dir, das Mary zu erklären. Mußt nun schon sehen, wie Du Dich heraushaust aus Deiner Flunkere: und dabei doch der galante Vetter bleibst!' v?ie 6ie Japaner schreiben. ^?^ie Kunst des Schreibens kam dereinst nach Japan von Korea aus. zugleich

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Seite 3 von 6
Datum: 22.05.1943
Umfang: 6
solcke Qütsr erweitert, de- ren lisrrsn okns Lssitzsr starben, odsr deren Lssitzer sick eines Kapitalverdrs- kin klatsnigsl am liute gilt als Zeicken bssondsrsn Ivlutss. ^.uck Otto, dsr kaum dsr Sckuls entwacksen war, wollte ssinsn Z^ut beweisen, kr untsrnakm daksr sins Klettsrtour, auk dsr ikn ssin stwas ältsrsr krsund bsglsitste. Idlack mükseligem Anstieg Kotten die bei- den die Waldgrenze srreickt und bald standen sis vor sinsm nacktsn volomitsn- jslssn, vsr kinstisg in dis Wand war nickt sckwsr

zu kindsn. ^,uk kalbsr klöks war sin grünss klsckcksn, das mit dsn srstsn kla- tsnigsl bsstandsn war. Otto war auksr sick vor krsuds. kr lisL sick nickt mskr kaltsn. ^.uck dis Lslskrungsn dss ältsrsn krsundss, dak dis klatsnigsl untsr völligem Natur- sckutz steken und dak ikr kklücken an dieser Stelle mit I.sbsnsgskakr vsrbundsn ssi, konnten ikn nickt mskr zurückkaltsn. vsr krsund blisb zurück. Otto klsttsrts allein in die gekäkrlicke Wand. A.bsr sckon nack sinsr kalbsn Stunds vsrnakm dsr untsn Wartsnds

lauts »ilksruis. Wer anders konnte dies ssin als Otto. ^Ind in dsr 1'at, sr katts sick vsrstisgsn und konnte weder vor- nock rückwärts kommen. Osr krsund vsrsuckts, Otto zu retten. Vergebens! ki- nige Ivleter vor dsm in Lergnot bekindlicksn Otto mukte sr umkskrsn, wenn sr sick nickt dsr Oskakr aussetzen wollte, selber in die liste zu stürzen. Otto klammerte sick krampkkakt in das brückigs Osstsin. Ssins Kräkts wurdsn im- mer sckwäcker. vann glitt sr sankt und rukig übsr dis sckrägs Wand kinab — wsit

kinab in dis lisks. Ssin krsund, dsr klilke kerbsigekolt katts, sak ikn nickt mskr in dsr Wand. Nack lan- gsm Sucksn kandsn sis dsn /Vdgsstürztsn. kr katts blutsnds Wundsn und das klsrz scklug nur nock ganz Isiss. Sis trugsn ikn ksim und bracktsn ikn in ärztlicks Ls- kandlung. ks stand scklimm um ikn. ^.bsr das jungs 1.sbsn war stärker gewe- sen als dsr lod. ks bssisgts ikn. Nack künk IVlonatsn konnte Otto wisdsr aukstsksn und in dsn sckönsn Sartsn dss Osttirolsr Krsis- kranksnkausss gsksn. 2war

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Seite 24 von 28
Datum: 30.05.1908
Umfang: 28
und schaffst das Gute. Ich komme, ja, ich komme! — Aber die Eltern, was werden die davon halten, werden sie's zugeben?' „Warum denn nicht? — Der Herr Doktor xtul. Gymnasial lehrer Otto Stahl . . .?' „Du Lieber, du Guter, du Böser!' Ein frisches, lautes Männerlachen klang rheinabwärts. Nicht viel später erloschen die letzten Lichter des Hauses. » 5 » An den Riesentrümmern des Bergsturzes von Goldau vorbei hastete der Zug. Links das mächtige Absturzfeld, über das einst einer ganzen, blühenden

Ortschaft des Verderben kam, und rechts der Rigiberg, die Königin der Alpen, in einer von Zauberhand gewobenen, rötlich-violetten Abendbeleuchtung schwimmend. „Seht ihr den kleinen See dort unten? Ein Idyll, nicht wahr?' rief Arnold den eifrig Hin ausschauenden im Lärm des Schnellzugs zu. Anny,die kleineSchwe- ster Ottos, jubelte: „Und mitten drin das grüne Jnselchen! Ein Wäld chen im Wasser! Wie köstlich! Wie hübsch!' Otto hatte seinen schö- nenKopsüber eineKarte gebeugt uud erklärte, ohne aufzublicken

schau dernd. Otto erklärte in sei nem ruhig-überlegenen Dozententon: „Die be kannte Sage von Gem- ma von Arth. Sie ha ben Ihre Wissenschaft wohl aus dem Theater, Fräulein Sarasin! Es ist übrigens kein wahres Wort daran, wie an den meisten Sagen.' Anny protestierte: „Aber dieGeschichte vom Teil, vom Winkelried Vor dem Kruzifix. (Mit Text.) wirfst du denn auch die, wie diese un glückliche Gemma von Arth, zum alten Eisen?' „Pah,' ließ Otto geringschätzig hören, „ich glaube einmal nicht daran.' „Schade

. Otto setzte sich neben sie. „Nicht wahr, das gefällt Ihnen, ja? Ich für meinen Teil habe diese Gegend schon mehrmals gesehen, und die allbewun derten Veduten kommen mir jetzt fast alltäglich vor.' Elsa schaute fast erschrocken zu ihm auf. Er war im Begriff, einen Tempel zu entweihen, vor dessen heiliger Majestät sie zagend stand. Otto schien den Eindruck seiner Worte nicht zu bemerke» und nahm sein Er kläreramt wieder auf. „Sehen Sie, dort, jene Waldwiese ist das Rüt- li.'— SeinFinger wies

nach dem jenseitigen Ufer des Sees. „Oh!' jubelte Anny, „wo die alten Eidge nossen den Vögten den Tod geschworen haben! Die lange,schöneSzene mit dem blutrotenSon- nenaufgang im,Teil': „Bci diesem Licht, das uns zu erst begrüßt Vou allen Völkern, die tief un ter uns Schweratmend wohnen in dnn Qualm der Städte .. Großartig, nicht? Par don, mein Lieber, diese Rütligeschichte ist Wohl auch 'eine Lüge, wie die meisten Sagen, nicht wahr, Otto?' „Darüber wird noch gestritten. So, wie die Geschichtsbücher es er zählen

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Seite 30 von 32
Datum: 05.03.1910
Umfang: 32
.' Die Mutter seufzte. „Mutter!' „Ich rann dir nichts geben, Otto. Du weißt selbst, wie knapp es zu Hause hergeht. Wie wir jeden Groschen ansehen und wie der ansehen, ehe wir ihn laufen lassen. Wie wir . . . Ach, Otto, du weißt nicht, was ich zu leiden habe . . „Ja doch!' wehrte der Knabe unwirsch ab. Die Frau zuckte zusammen. „Wenn dein rechter Vater noch lebte — er könnte nicht besser für dich sorgen, als dein Stiefvater es tut. Aber der Verdienst ist nur gering. Ich dachte, deines Vaters Bruder

es und raschelte und rann: da waren Käfer und Schmetterlinge, langsame Weg schnecken und stinke Eidechsen. „Das tummelt sich und hascht sich, das spielt und hat keine Sorgen. Ein Tag ist wie der andere — wer doch einmal so alles von sich abwälzen könnte', dachte die Mutter. Aber in demselben Augenblick schon riß der Sohn sie wieder aus ihren Gedanken und Träumen heraus in die rauhe Wirklichkeit. „Was wird nun?' „Otto? Wir haben kein Geld. Du weißt, wie sauer mir das Laufen wird, und doch mache ich die zwei

Meilen zu Fuß. Ich habe kein Geld zum Fahren, und wenn ich es hätte, ich würde es zurücklegen für dich. Weil du schwächlich bist, solltest du nicht zum Bauern. Nur meinen Bitten hast du es zu verdanken, daß .. „Hättest du's lieber nicht getan?' „Otto!' „Ich bekomme also nichts?' Statt einer Antwort grisf die Frau in ihre Tasche, holte ein Leinenbeutelchen hervor und reichte es ihrem Jungen „Was? Fünfunddreißig Pfennig? Das ist lächerlich! Was soll ich mit fünfunddreißig Pfennig?' „Komm mit', sagte

die Frau gequält. „Komm mit und suche zu Hause in Kisten und Kasten, in jedem Winkel... Komm mit, sage ich, und was du mehr findest, soll dein sein. — Der Rektor lobt, die Lehrer loben dich: du bist steißig, klug, aber du bist auch eigensinnig, widerspenstig.' „Also mehr willst du mir nicht geben?' „Ich kann nicht — ich Hab' nichts ' „Ist das dein letztes Wort?' ..Ja!' „Dann will ich umkehren.' Er reichte ihr die Hand und sagte leichthin „Adieu'. „Adieu, Otto. Gott behüte . . Er stand schon nicht mehr

sich. Was war passiert? Ihr Herz schlug schuel. und angstvoll. Weshalb konnte er wiederkommen? Jetzt verlangsamte er seine Schritte. Ruhig kam er näher- „Was ist?' fragte die Mutter, noch ehe er sie erreicht hatte. „Was ist denn? Sprich doch!' „Mutter, es war unrecht.' „Junge!' Wie ein Jubelruf klang es, und doch stürzten Tränen aus der Mutter Augen. „Setz dich, Otto.' „Nein, Mutter, im Sitzen kann man nichts sagen. Wenn alles unruhig im Menschen ist, dann soll man nicht von ihm verlangen, sich hinzusetzen. Dann muß

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Seite 22 von 28
Datum: 30.09.1905
Umfang: 28
c Frau Leonore Bachheim den begeisterten Worten ihrer schönen Tochter zn und fühlte in herzinniger Freude, welch edle Seele sich hier ent faltet hatte. Sie sah mit freudigster Genugtuung die schönen Früchte ihrer sorgfältigen Erziehung und fürchtete höchstens das eine, daß dieses reine, von hehrstem Idealismus ersüllte Herz in schwere Kon flikte mit der rohen, fnhlioseu Welt kommen konnte. Daher hatte die Mutter um so weniger etwas gegen die Liebe Bertas zu Otto von G, , . einzuwenden

, als dieser ein Mann von ebenso reinem Charakter WH uud mithin mehr als irgendeiner bernseu schieu, die iu Berta erblühte Seele von den rauhen Stürmen des prosaischen Lebens zn schützen. Freilich war der Abschied hart genug gewesen, als Otto znr Südarmee einrücken mußte, aber der Enthusiasmus für alles Große und Edle verklärte den Liebenden die schwere Stunde. Es ist begreiflich, daß Berta jede Nachricht vom Kriegsschau platz begierig anfsing, und es läßt sich schwer ihre ansrichtige Freude beschreiben

, die sie bei der Siegesbotschaft empfunden hatte. Im mer wieder wußte das junge Mädchen andere Neuigkeiten aus Italien zu erfahren uud wurde nicht müde, ihrer Mutter alle Details zu erzählen oder vorzulesen. Dnrch einen Fehler iu der Liste der Gefallenen war ihr bis hente die schmerzliche Nachricht erspart geblieben, jedoch sollte sie bald genug den traurigen Aus gang ihres Geliebten beweinen. Mit Staunen hatte die alte Frau bis jetzt bemerkt, daß in Berta die Liebe zum Vaterland fast größer schien als die zu Otto, uud gauz

unwillkürlich wagte sie heute zum ersten Male auf all die begeisterten Worte ihrer Tochter die ernste Frage: „Und Otto?' Das juuge Mädchen schüttelte stolz die blonden Locken znrück uud erwiderte groß uud eiusach: „Lebt er, werde ich ihu als Sieger doppelt lieben; ist er gefallen, habe ich wenigstens eiuen Helden zu betrauern.' In diesem Augenblicke brachte das Dienstmädchen einen Brief ins Zimmer, der soeben gekommen war. Es war ein kleines, un scheinbares und zerknittertes Kuvert, nnd als es Berta

mit beben der Hand öffnete, entfaltete sich ein blutbeflecktes Blatt, der letzte Brief ihres Otto, deu er sterbend am Schlachtfelde geschrieben uud den seine Kameraden tren besorgt hatten. Das Mädchen überflog halblaut die Zeilen: „Fräulein Berta Bachheim, Wien, .. . straße 15. Teuerste Berta! Die weuigeu Augenblicke, die ich noch zn leben habe, sollen Dir gehören. Hier bei Cnstozza, einem Dorfe, liege ich mit zer schmettertem Fnß und einem tödlichen Säbelhieb in der Brnst, umgeben von einigen trenen

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Seite 6 von 16
Datum: 18.02.1939
Umfang: 16
Otto, von seiner Mutter geschickt, erschien dann durchaus nicht zerknirscht in meiner Wohnung und seine erste Frage war. warum mein Wagen heute morgen nicht angesprungen sei, er sei Augenzeuge ge wesen, wie ich mich auf der Ringstrahe schrecklich abgemüht habe, aus dem Haupt verkehr herauszukommen. Ob ich die Luft klappe schon untersucht habe? Ich vermied aus triftigen Gründen eine Erörterung über autotechnische Fragen und lenkte auf ein anderes Gebiet über. „Wichtiger

habe.' „Donnerwetter,' lobte mich Otto ohne neidischen Mitlaut, „dann hättest du ja auch gewußt, ob Alfons X. von Kastilien ein Enkel Philipps von Schwaben väterlicher- oder mütterlicherseits war?' Ich vermied es, darauf eine eindeutige Antwort zu geben, und betonte: „Solche Einzelheiten sind sicherlich interessant und vielleicht auch wissenswert, aber notwendi ger ist, daß du die großen Zusammenhänge beherrschst.' Otto beharrte aber zunächst bei den viel leicht wissenswerten Einzelheiten. „Weißt

du denn, ob Heinrich Raspe oder der Rauhe auf der Wartburg 1247 oder schon 1237 starb?' „Wird denn bei euch solcher Wert auf Geschichtszahlen gelegt?' lenkte ich noch ein mal ab. „Das gerade nicht,' erklärte Otto mit unverkennbarer Überlegenheit, „aber Mut ter meinte, du seist das gelehrte Haus der Familie, und wenn ich dich fragen würde, wann Agnes von Aquitanien für ihren Sohn als Reichsverweserin tätig gewesen sei, dann würdest du die Zahlen nur so aus dem Ärmel schütteln.' Nein, ich schüttelte

nichts aus dem Ärmel, und kurz darauf sprachen wir über Themen aus der Erdkunde. Meine Erfahrenheit, in Kreuzworträtseln hundertfach bewährt, würde hier zur Geltung kommen. Otto aber begann lehrhaft: „Die Gebirge werden be kanntlich nach ihrer Entstehung in tektonische Gebirge, in Erosionsgebirge und vulkanische Gebirge eingeteilt. Du bist doch zweimal in Skandinavien gewesen, ist das nun ein Rumpf- oder ein Faltengebirge?' Ich spürte, wie mir der Boden unter den Füßen entzogen wurde; ich mußte

mich auf einigermaßen sicheres Gelände retten und fragte mit erhobener Stimme: „Aber du hast doch sicherlich für morgen allerlei Vo kabeln zu lernen: hast du das Lehrbuch zur Hand, daß ich sie dir abhören kann?' Otto hatte es nicht zur Hand, er lächelte mild und verstehend und machte den Vor schlag: „Wollen wir uns nicht lieber etwas französisch unterhalten?' Ich dachte an das Gespräch, das ich vor Jahren auf dem Pariser Nordbahnhof mit dem Taxifahrer gehabt hatte, der mich zum Montparnaß fahren sollte, und gab

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Seite 17 von 22
Datum: 31.12.1904
Umfang: 22
und machte sie stark, Sie hatte das Fenster geöffnet. Ein Luftzug streifte ihr Haupt, die Tür war gegaugen, Lucie wandte sich um, stieß einen Schrei aus. Otto stand vor ihr, breitete ihr vie Arme entgegen, Sie taumelte, sank an seine Brnst; er hielt sie fest umschlungen: „Ich bin frei, Lucie; der Mörder ist gefunden!' Sie fragte nicht, weinte mrr still. Er ließ sie gewähren, bog dann sachte da-? schmale Gesicht zu sich empor und küßte den tenren Mnnd, der nur Worte der Liebe sür ihn kannte

er, Otto?' „Ja, Lncie, er gab zum ersten Male in seinem Leben sofort nnd ohne bittere Worte. Ja, er entschuldigte sogar meinen Leichtsinn und drängte mich, schnell znm Bankier zu fahren, um die Papiere zu verkaufen und das Mündelgeld zu ersetzen. — Dankerfüllt eilte ich fort. Heinrich belauschte alles, sei seiner Sinne kaum mächtig gewesen. Eine teuflische Stimme habe ihm zugeraunt, schaffe den Greis aus der Welt, er kann so wie so nicht mehr lange leben; nimm dir das Geld, was er dir verweigert

, dann heiratet dich die Elfe und dn wirst glücklich. Das Verhängnis wollte es, daß, als er meinen Überzieher, den ich auf einen Stuhl geworfen hatte, aufhängen wollte, mein Revolver aus der Brusttasche glitt, in der er noch von der am vorherigen Tage stattgehabten Schießübung und ihm entgegengrinste: Nimm mich auf, ich helfe dir! — kurzer Kampf — er bückte sich, steckte die Waffe zu sich und — die Tat geschah!' Lucie schlug die Hände erschaudernd vors Gesicht, Otto nahm sie beruhigend in die Arme

verurteilt; er selbst wurde aufs Krankenlager geworfen und mußte körperlich und seelisch qualvoll leiden. Als es mit ihm zu Ende ging, legte er ein umfaffeudes Geständnis ab.' „Und das war?' „Heute morgen, Lucie, fast zur selben Stunde, in der er am Silvester vorm Jahre die tödliche Waffe anf seinen Herrn richtete, rief ihn ein Höherer vor seinen Richterstuhl!' „Er ist tot?' „Er ist tot!' Lucie neigte das Haupt und sprach ein kurzes Gebet sür den armen Sünder. Otto stand anf; ihn verlangte nach fei nem

. „Es ist ja noch alles gut geworden, Otto!' sagte sie sanft. „Alles, denn du bist Onkels Uni versalerbe!' Er drückte seine mutige, treue Frau fest au sich: „Lucie, weiiu ich dich nicht gehabt hätte!' Sie wehrte freundlich: „Dort steht noch eine, die fest an deine Unschuld glaubte!' Da ließ Otto sein Kind aus deu Arme» uud streckte der treuen Dienerin beide Hände entgegen: „Alte, treue Seele, ich dauke dir!' Sie wurde ganz verlegeil und stotterte: „Js nicht nötig, Herr!' und fuhr sich mit dem Schürzenzipfel

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Seite 16 von 18
Datum: 06.11.1914
Umfang: 18
Mutter die Mitteilung machen, daß sein größter Reichtum ein ungeheurer beständiger Hunger sei, der jetzt nach den Entbeh rungen des Winterfeldzuges und nach einem erschöpfenden Krankenlager sich doppelt bemerkbar machte. Etwa zwei Tage nach meiner Ankunft in Le Mans besuchte ich ein großes M-litärlazarett, als ich Plötzlich vor einem der Betten wie angedonnert stehen blieb. Der Patient, der darin lag, schlief gerade — aber im Nu hatte ich Otto von Werneburg er kannt. Neben seinem Lager hing

Reiter im Korps! Kam aus den gefährlichsten Affären mit heiler Haut zurück, bis ihn hier, gar nicht fern von der Stadt, auf einem Patrouillenritt irgendein heimtückischer Meuchelmörder aus dem Hinterhalt niederschoß.' Ich wollte noch sragen. Da schlug der Kranke die Augen auf. Sein Blick traf mich. Ein leichtes Erschrecken spiegelte sich auf dein blassen Antlitz. „Um Gottes willen!' flüsterte er, meine Hand ergreifend. „Kein Wort, Herr Graf! Ich heiße Otto Werner und bin Unter offizier

an die Polizeibehörde in Berlin: ich hätte Otto von Werneburg aufgefunden, man möge die Mit teilung, die man ihm zu machen und wegen der man vor kurzem bei mir angefragt habe, zu meinen Händen übersenden. Ich dachte, daß es sich um irgendeine Erbschaft oder dergleichen handle und hoffte, dem guten Jungen eine Freude machen zu können. Als ich mich dann in der Stadt nach den Namen der Offiziere des Regiments erkundigte, um vielleicht von einem oder dem andern Näheres über Otto Werner zu erfahren, hörte

ich zu meiner Überraschung, daß ein alter Schulfreund von mir Kommandeur des Regiments sei. Er war schon zu Beginn des Feldzuges dahin versetzt worden, was ich im Sturm und Drang jener Tage entweder überhaupt nicht erfahren oder wieder ver gessen hatte. Natürlich suchte ich ihn auf. Nachdem die erste Freude des Wiedersehens vorüber war, kam ich auf Otto Werner zu sprechen. Ein ganz eigentümlicher Zug glitt über das Gesicht meines Freundes, als ich den Namen nannte, und ein leises, fast unmerkliches Lächeln spielte

— die Heimat — mit meinem Leben habe ich sie wieder erworben! Und gedenken Sie zuweilen an Otto von Werneburg — nun wird es Nacht — lebt wohl, lebt wohl!' Seine Finger umklammerten das Eiserne Kreuz — noch ein kurzes Zucken, und alles war vorüber. Ein getreues Herz hatte zu schlagen aufgehört. — Als ich nach Hause zurückkehrte, sand ich unter den für mich eingegangenen Briefen die Mitteilung der Polizeibehörde, daß die Todeserklärung Otto von Berneburgs aufgehoben fei; ei dürfe also wieder leben

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Seite 27 von 28
Datum: 04.01.1908
Umfang: 28
an der Tchüsselwand. Man stelle eine große, tönerne Schüssel vor sich auf den Tisch, nehme einen Taler und werfe denselben gegen die Innenwand der Schüssel. Hebt man in demselben Augenblick die Schüssel mit beiden Händen vom Tische auf und gibt ihr eine rotierende Bewegung, so wird der Taler im Kreise an der Schüsselwand herumlaufen, doch bedarf es einiger Übung, bis das Kunststück gelingt. Pf- DaS Otto von Guericke-Tcnkmal in Magdeburg. Die Stadt Magde burg hat ihrem größten Sohne, dem Manne, der zugleich

Bürgermeister und Naturforscher, Staatsmann und Philosoph war, Otto von Guericke, soeben ein würdiges Denkmal gesetzt. Otto von Guericke wurde am 20. No vember 1602 als Sohn des Magdeburger Ratsherrn Hans Guericke geboren. Schon mit fünfzehn Jahren bezog er die Universität Leipzig, um dem Stu dium der Rechte obzuliegen. Die Kriegsunruhen vertrieben den Jüngling von hier, und seiner Neigung folgend, studierte er dann in Leiden Physik und Mathematik. Während seiner Studienzeit <1620) starb Guerickes Vater

, hätte auch dem Gelehrten beinahe das Leben gekostet. Vier Tage lang brannte die Stadt, drei Tage dauerte das Morden und Plündern, so daß der größte Teil der Bevölkerung zugrunde ging. Vollständig aus geplündert rettete sich Guericke mit seiner jungen Frau und seinen Kindern. Im Januar 1632 verließen die Kaiserlichen die Stadt, und Nie geflüchteten Bewohner, nnter ihnen auch Otto von Guericke, kehrten zurück. Guericke war damals die angesehenste und bedeutendste Persönlichkeit, und alle ande ren

wir ihn auf be schwerlichen Reisen nach Leipzig und Osnabrück, Münster und Regens burg, Prag und Wien, um die Machthaber und kriegführenden Herren für seine Vaterstadt zu interessieren, um Schutz zu erflehen, um die Zurück ziehung der seit Jahren in ihr lagernden Truppen zu erbitten. In An erkennung seiner hohen Verdienste wählte die Stadt im Jahre 1646 Otto von Guericke zum Bürgermeister, der nun, nachdem halbwegs geordnete Zustände eingetreten waren, seine Studien und Experimente wieder fort setzte. — Im Jahre 1650

legte Otto von Guericke sein Amt als Bürgermeister nieder, jenes Amt, das er in schweren Zeiten mit hochherziger Opferfreudigkeit geführt. Fünf Jahre später, am

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Seite 5 von 32
Datum: 05.12.1896
Umfang: 32
bei den Häusern des Reichsrathes zur Genehmi gung empfohlen. Vermischtes. Vom König Otto von Bayer» erhält die „Franks. Ztg.' folgende Mittheilungen: Ueber das Befinden des Königs Otto, der bekanntlich schon über ein Jahrzehnt in den, Schlosse Fürsteiiried lebt, zirknlieren wieder verschiedene Gerüchte. Man sprach von einer Verschlimmerung seines Zustau- des nnd dies wohl, weil man in liltramontanen Kreisen sich neuerdings mit der Absicht trägt, die Abschaffung der Regentschaft in Bayern im näch sten Landtage

anznregen. Von gut unterrichteter Seite wird jedoch mitgetheilt, daß in dem Befin den König Ottos eine Verschlimmerung nicht ein getreten ist. Der jetzt im 49. Lebensjahre stehende unglückliche König hat sogar manchmal eiuige lichte Momente und giebt sich in solchen auch der Un terhaltung mii seiner Umgebung hin. Dieselbe be steht aus dem Hosmarschall Frhru. v. Nedwitz nnd zwei anderen Kavalieren, einem Hotkaplan nud einem Hos-Arzte, welche zusammen speisen. Manchmal läßt König Otto sie zu Tisch laden

, doch speist er nicht mit ihnen, sondern nascht zu weilen heimlich von den ani Büffet stehenden Sa> chen. Manchmal steckt er auch, wenn er sich im Parke befindet, Gras nnd l5rde j„ den Mund. Große Freude hatte König Otto früher, als er noch in der Fasanerie Schleißheim wohnte, an dem Wilde nud es machte ihm besondere» Spaß, wenn in den Fallen, welche zum Schutze der Fasauen vou den Jägern ausgestellt winden, Raubzeug, wie Füchse, Marder oder Iltisse, sich gefangen hallen. Der Hanshall, der für König Otto

mit Bier gefüllt stehen liest nnd König Otto dies beinerkle, wußte er sich ungesehen dieses kost baren Schatzes zn bemächtige» und den Krug rasch zu leeren. Im Ganzen ist der König rnhig und gefügig nnd ohne Keuuiuiß seines trostlosen Zu standes. 1 Hanshofmeister, 2 Köche, 4 Hosoffizi- anlen, Lakaien, 1 Jäger, A Offizengehilsinnen, Z Offizendienerittnen, je 2 Beheizuugs- nnd Schloß diener nnd 4 Kutscher, 4 Pserdewärter, 1 Sattler und 1 Hosgärtuer gehören zum Hosstaate. Die Stalluugeu sind mit edlen

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Seite 23 von 26
Datum: 04.05.1907
Umfang: 26
reizende Natürlichkeit und stand bald mit Marga auf du und du, so daß Otto, als er zn Tische kam, ordentlich überrascht war. Giska erklärte ihm nämlich voll köstlichen Humors, daß sie Frau Charlottens Einladung zn Tische akzeptiert habe, weshalb Otto zur Mama sagte: „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, liebe Mama!' Frau Charlotte lachte heimlich und flüsterte ihm zu: „Es ist ein herrliches Mädchen, so daß ich es dir gar nicht übelnehme, wenn dn dich darein verliebst!' „Ach Mama, ich glaube

fast, ich bin es schon!' Sie lächelte nur fein, Papa Wendling aber hörte nur. Otto widmete sich Giska sehr, unterhielt sich mit ihr über die schöne Kaiserstadt an der blauen Donau und meinte: „Unser Berlin ist nicht Wien, Fräulein Giska? vor allem fehlt der gemütliche Ton Wiens hier an der Spree!' „Das Wohl, aber jede Stadt hat ihre eingebürgerten Eigentüm lichkeiten! Ich meinerseits finde das Leben in Berlin sehr gediegen!' „Das freut mich! Hoffentlich bleiben Sie längere Zeit

sollen!' „Ich tue es aber gern!' Nun nahmen auch Papa Wendland und Frau Charlotte, wie Marga am Gespräche teil, worauf sich Otto empfahl. Beim Abschiede fragte er Giska: „Darf ich Tante und Onkel, wenn ich letzteren spreche, grüßen?' „Bitte sehr,' entgegnete Giska lachend, „hoffentlich sehe ich Sie heute nachmittag spät noch wieder?' „Ja. wenn Sie solang? blieben!' „Das hoffe ich!' „Nun, dann vorläufig adieu!' „Adien, Herr Doktor!' Otto ging beglückt von Hause fort. Leise zitierte er die Verse

: „Die Fehler, die ich unserem großen Beethoven hinein gepfuscht habe, haben Sie gütigst überhört!' „Ach, Sie sind zn bescheiden!' Die Mama rief zum Tee und die ganze Familie war bis nenn Uhr wieder froh zusam men, dann aber meinte Giska: „Jetzt muß ich aber heim, Tante ängstigt sich sonst nm mich.' Otto begleitete sie natürlich. Ans diesem Wege traten sich nnn die beiden jungen Menschenkinder näher, als es sonst hätte geschehen können, sie nahmen schließlich voneinander vertrauensvoll Abschied und sagten

sich beide: „Auf Wiedersehen, morgen!' Als am nächsten Tage ör. Otto Wendland seine Patientin wieder besuchte, war Giska natürlich anwesend. Die Frau Professor wurde von dem Arzte über ihr Auge sehr beruhigt, denn die kleine Narbe verheilte schnell. Santos-Dnmont mit seiner neuen Flugmaschine. KZ. ? r » v k v. (Mit Tert.) Zur Milderung von ZugSentgleisnngen: Wirkung der Schutzvorrichtung »ach dem Heraiisspringen eines Wagens aus den Schienen. (Mit Text.l

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Seite 6 von 10
Datum: 07.09.1940
Umfang: 10
Seite 6 — Folge 36 „Lienzer Zeitung' Samstag, den 7. September 1940 Ar. Stto Marlollers letzter Gang kin verdienter Parteigenosse und vorbildlicher Nationalsozialist ist nicht mehr Wie wir in der letzten Ausgabe unserer „Lienzer Zeitung' schon kurz berichtet ha ben, ist Dr. Otto Markoller infolge eines Schlagansalles plötzlich aus dem Le ben geschieden. Mit ihm ist ein alter Vor kämpfer nationalsozialistischer Grundsätze von uns geschieden. Ein arbeitsreiches Le ben, das mit unentwegtem

kämpferischem Einsatz erfüllt war, ist abgeschlossen. 2m Jahre 1881 in Grigno geboren, besuchte Otto Markoller in Trient das deutsche Gymnasium. Än Graz promovierte er zum Doktor der Rechtswissen schaften. Nachdem er zuvor an verschie denen Gerichten, so in Innsbruck und Schwaz tätig war, kam er im Äahre 1912 nach Lienz an das hiesige Amtsgericht. Bei Ausbruch des Weltkrieges rückte er sofort aktiv zu seiner Truppe ein und kämpfte in Galizien. Zufolge eines sich bemerkbar machenden Herzleidens mußte

. Nach dem Kriege nahm Dr. Markoller seine Arbeit am Lienzer Amtsgericht wieder auf, wo er 1924 Gerichtsvorsteher wurde. Als draußen im Reich der Nationalsozialismus mit all seinen Idealen zur Wirklichkeit wurde, da begann auch für Dr. Otto Mar koller eine stille, zähe und kämpferische Ar beit. Unentwegt hat er für die Belange der Partei und ihrer Mitglieder gearbeitet. Während der Verbotszeit scheute er sich nicht, die Verteidigung für politisch ange klagte Nationalsozialisten durchzuführen. Wo soziale

und geführten Kämpferelite des Nationalsozialismus. Im August 1940 ist Dr. Otto Markoller als Oberamtsrichter endgültig in den Ru hestand getreten. Äm Frühjahr dieses Jah res hatte er sich freiwillig zur Wehrmacht gemeldet und sollte Ende Juni in Frank reich als Dolmetscher Verwendung finden. Sein Einsatz wurde aber verzögert und er kam nach Salzburg zurück, wo er dann von einem Schlaganfall ereilt wurde, der seinem Leben ein rasches Ende setzte. Unübersehbar war der aus zahlreichen Formationen

. Als Kreisrich ter der Partei, als Kreisführer des Reichskriegerbundes, als S A- Or. Otto Narlcoller vvirci 2vr I?uke ßeleitst. und SA-R., des NSKK und des NSFK; der Kreismusikzug reihte sich an, dann ka men die Ortsgruppenstäbe Lienz; der Reichskriegerbund folgte und die Kame raden der dann eine Abteilung der Gen darmerie, zahlreiche Offiziere der Wehr macht und eine Abordnung der Reichsfi nanzverwaltung in der Uniform der Grenz schutzbeamten. Noch einmal folgten Hitler- Jungen mit Kränzen. Kameraden

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Seite 10 von 24
Datum: 18.03.1913
Umfang: 24
.' Von der Familie Kniesecke hatte niemand mehr den Mut. zu widersprechen — völlig niedergeschmettert durch die Wucht der Ereignisse, lehnten sie stumm uud bleich in den Korridorecken, und erst als unten das Hauslor donnernd zuklappte, fand Frau Aurelie die Sprache wieder. „Hulda!!' begann sie — aber dies eine Wort genügte, um bei Hulda einen wahren Platzregen von Tränen hervorzurufen. „O Mama,' — schluchzte sie, — „ich — ich und Otto — ivir —' „Unglückliches Kind, wer ist Otto?' rief Herr Kniesecke außer

sich. „Otto? Ach, Papa, das ist — das ist doch — Dein .junger Mann' —> und ich wollte gestern Abend bloß die Karten auf Deinen Schreibtisch legen — und Otto war gerade noch im Büro — und — er hatte mir so was Wichtiges zn sagen — ach, Papa — und da habe ich nachher die Karte» ganz vergessen — und er hat gewiß gedacht, es ist Post, und sie alle mit weggeschickt — — — — — — — — Knieseckes rechte Hand machte eine unwillkürliche Bewegung in der Richtung nach Hnlda's Backe, aber kraftlos sank sie auf halbem

Wege wieder zurück. Dann wandte er sich und ging ins Kontor, wo er sich einschloß, nachdem er vorher den liebe beflissenen Otto an die Lust gesetzt hatte. Man hörte den Abend über nichts weiter von ihm. als ab und zu einen tiefen Seufzer und ein schmerzliches Gemurmel, aus dem nur die Worte verständlich wurden: „Und sie war doch so schön, meine Idee!' — Mittel? in der Nacht aber, als Frau Aurelie in sanften Tränmen den Kummer des Tages zu vergessen trachtete, wurdd sie durch einen lauten Schrei

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Seite 4 von 28
Datum: 04.08.1900
Umfang: 28
Gum- pitsch, Lienz und 9. Josef Oberbichler, Lienz. Kreis beste: 1. Otto Jnwinkl, Lienz. 2. Dr. Hans Knoflach, Lienz. 3. Franz Huber, Burgfrieden und 4. Anton Maier, Leisach. Sch leck erb este: 1. August Stark, Lienz. S. Anton Maier, Leisach. 3. Anton Fuchs, Anras. 4. Alois Grießemann, Lienz. S. Hans Aigner, Abfalters- bach. 6. Johann Jakober, Lienz. 7. Anton Fuchs, An ras. 8. Hans Aigner, Abfaltersbach. 9. und 10. Dr. Anton Wurnig, Lienz. II. Andrä Lukaßer, Aßling. 12. Wilhelm Kiniger, Sexten

. 13. Franz Huber, Burgfrie den. 14. Johann Jakober, Lienz. 15. Otto Jnwinkl, Lienz. 16. Lukas Gumpitfch, Lienz. 17. August Stark, Lienz. 13. Carl Jnwinkl, Lienz. 19. Anton Maier, Leisach und 2V. Otto Jnwinkl, Lienz. Prä mien: Die meisten Nummern am 1. Tag Anton Fuchs, Anras, am 2. Wilhelm Kiniger, Sexten, am 3. Dr. Hans Knoflach, Lienz und am 4. Hans Aigner, Abfal tersbach. Die meisten Nummern während des Schie ßens 1. Wilhelm Kiniger, Sexten und 2. Johann Ja kober, Lienz. Tagesprämien: am I.Tag I.Otto

Jnwinkl, Lienz. 2. Anton Fuchs, Anras und 3. Johann Jakober, Lienz. Am 2. Tag 1. Otto Jnwinkl, Lienz. 2. Wilhelm Kiniger, Sexten und 3. Johann Jakober, Lienz. Am 3. Tag 1. Otto Jnwinkl, Lienz. 2. Joses Vergeiner, Aßling und 3. Theodor v. Hibler, Lienz. Am 4. Tag 1. Silvester Ezelsberger, Lengberg. 2. Max Mitterer, Anras und 3. Dr. Anton Wurnig Lienz. Der Kreis am Haupt zieht 19 kr. Allgemeines Freischieße». 20V Schritte vistanz. Hauptbeste: 1. Alois Putz, St.Johann. 2. Joses Stadier, Lienz. 3. Joses

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