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Lienzer Zeitung
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Seite 5 von 32
Datum: 16.04.1910
Umfang: 32
Erste Beilage zu Nr. 16 der „Lienzer Zeitung' vom 16. Apca 1910. /7«z/v<5>7/// //7 c/^ 6e>gsA?^/<^/?e/s. Das Deutschtum in Oesterreich.! Das Jahr 1866 hat die Deutschen in Oesterreich in eine ungemein schwierige Lage gebracht, weil sie hiedurch ganz auf sich selbst angewiesen und auf ihre eigene Kraft be schränkt wurden. Diebreiten Lebensströme, die vor dem Jahre 1866 zwischen Deutsch- Oesterreich und Deutschland hin und her- Iluteten, wurden gewaltsam unterbrochen. Damals kam allerdings

den Deutschen in Oesterreich diese Tatsache nicht sofort zum klaren Bewußtsein, noch beherrschten die Ideen des Sturm-Jahres 1848 die Oeffentlichkeit, 5>ie damaligen Politiker wollten ihre Ideen verwirklichen und ausbauen. So stark war das Beharrungsvermögen der Achtnndvier- ziger-Jdeen, daß man noch eines vollen Jahrzehntes bedurfte, um klar zu erkennen, in welche Stellung die Deutschen in Oester reich durch die Ereignisse des Jahres 1866 gebracht worden waren. Erst bei der Gründung des Deutschen

des Deutschen Reiches eine hervorragende Rolle spielten, machten sich in Oesterreich nicht mehr so geltend, wie dies wohl in früheren Jahren der Fall gewesen ist. Das deutsche Reich wurde immer mehr Ausland und vom deutschen Standpunkte war dies gewiß tief zu bedauern. Was sich im Lebender einzelnen Bundesstaaten des Deutschen Rei ches abspielte, fand nur geringere Beachtung. Dafür aber wurde den Deutschen in Oester reich bis zum Ueberfluß die einzelnen Pha sen der ungarischen Verwirrungen und Ent wirrungen

oder Schle per! Deutsch-Oesterreich setzt sich nun aus diesen Individualitäten zusammen und es war begreiflicherweise von jeher sehr schwie rig, diese Länderindividualitäten auf einen gemeinschaftlichen politischen Nenner zu brin gen. Erst unter dem Drange der Not kamen diese einzelnen Individualitäten zur Erkennt nis, daß sie sich enger zusammenschließen müssen, unt dem deutschen Stamme in Oester reich im staatlichen Leben den gebührenden Einfluß zu verschaffen und ihre deutsche Da seinskultur

ungeschmälert aufrecht zu erhal ten. So entstand nach und nach aus den Länderindividualitäten der Gesamttypus Deutsch-Oesterreich. Während nun auf einer Seite das Einzelne zum Ganzen sich ausbildete, wurde gleichzeitig das Ganze immer mehr auf sich selbst gestellt Hatte sich die Gesetzgebung und Verwaltung vor 1866 in den ehema ligen österreichischen Bundesländern und den deutschen Bundesstaaten ziemlich parallel ent wickelt, entstanden jetzt in der österreichischen Landes- und Reichsverwaltung

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Lienzer Zeitung
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Seite 5 von 32
Datum: 27.03.1909
Umfang: 32
Erste Beilage zu Nr. 13 der „Lienzer Zeitung' vom 27. März 1909. Ein Vergleich der militärischen ^Kräfte Oesterreich-Ungarns MZ Wund Serbiens. ^^Wir brachten kürzlich unter den Nach richten eine Depesche aus Belgrad, Welche besagt, daß dort die Anschauung vor herrschend sei, daß die Aussichten in einem Kriege zwischen Oesterreich-Ungarn und Ser bien für letzteren Staat nicht uugün- stig stehen. Nach der Belgrader Be rechnung könne Oesterreich-Ungarn gegen Serbien nur 300.000 Mann stellen

, wo gegen dasserbischeHeer genügend stark zu sein glaubt. Dieser Auffassung gegenüber ist eine Zusammenstellung eines Militärstatistikers über die militärischen Kräfte unserer Mo narchie und jener Serbiens von hohem ak tuellen Interesse. Der militärische Fach mann schreibt unter anderem: Ein richtiges Bild über das Verhält nis von Serbien zu Oesterreich läßt sich jedoch nur dann gewinnen, wenn man ver gleicht, welche Macht jeder Staat bei gleich- mäßiger Anspannung der Kraft ausbringen könnte. Als Basis

für diesen Vergleich muß die Bevölkerungsziffer gelten. Serbien hat 2,700.000 Einwohner. Oesterreich-Ungarn mit Bosnien 47,200.000 Einwohner. Nach der Bevölkerungszahl verhält sich also Ser bien zu Oesterreich wie 1 : 17. Das Rekrutenkontingent beträgt in Oesterreich-Ungarn-Bosnien 136.000 Mann, in Serbien 13.000 Mann. Das heißt, in Oesterreich stellen 347 Einwohner, in Serbien 207 Einwohner je einen Re kruten jährlich bei. - Da ist also das Ver hältnis sehr zugunsten Serbiens verschoben, denn Oesterreich müßte

228.000 Mann jährliches Rekrutenkontingent haben, wenn es seine Bevölkerung im selben Maße zum Wehrdienste heranziehen würde, wie es die Serben tun. Ein Vergleich zwischen der Frie denspräsenzstärke beider Staaten ist nicht leicht möglich, weil in Oesterreich der Soldat in der Regel drei Jahre prä sent dienen muß, in Serbien aber nur andert halb, höchstens zwei Jahre. Die budge- täre Friedensstärke pro 1908 betrug (nach Veltzes Armeealmanach) 19.554 Mann. Im Verhältnisse zur budgetäreu Friedens stärke

der österreichischen Armee sollte Ser bien im Frieden 23.000 Mann unter Waf fen halten. Während aber in Oesterreich der budgetäre Friedensstand auch tatsäch lich immer vorhanden ist, betrug der tat sächliche Friedensstand des serbischen Heeres im Winter 1907/1908 7000 Mann, im Sommer 13.000 bis 15.000 Mann. Im Durchschnitte also 11.000 Mann, das heißt der wirkliche Friedensstand der Armee ist geringer als der Stand eines einzigen Re krutenjahrganges. Oesterreich hat an Sol daten des ersten bis zehnten Dienstjahres

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Lienzer Zeitung
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Seite 1 von 20
Datum: 10.07.1914
Umfang: 20
die Empörung über den Meuchelmord, noch leben wir unter dem Eindrucke der Worte des Kaisers, die er in seiner übermenschlichen Güte an seine Völker richtete, sie zu Treue und Gehorsam auffordernd und wie der klatscht ein neuer Peitschenhieb von Seite der Regierungsgewaltigen auf den Rücken der Deut schen in Oesterreich nieder. Der Verwaltungsge richtshof entschied, daß die tschechischen Schulen in Wien geöffnet werden und daß sie im deutschen Wien zu Recht bestehen. Hat man des Kaisers Manifest

für die Deut schen in Oesterreich an die Mauerecken angeschla gen, oder für die großslavische Meute von Hoch- und Staatsverrätern vom slavischen Sokol und Stu denten angefangen bis hinauf zu den Nachfolgern eines Dr. Rieger, Kaizl, Klofac und Genossen? Von wem erwartet man sich denn in diesen erhabenen Sphären weltweiser Regierungskünstler die echt österreichische Treue und Vaterlandsliebe, zu denen aufgefordert wird, von denen die dieses Staatengebilde gebaut und kulturell gehoben haben, oder von denen

vorüberrauschen. Welch dunkle Mächte sind es. welche Stützen umgeben heute den Thron des Habsburgers, daß der Kurs in Oesterreich diese Bahnen zieht und welche Ziele werden verfolgt? Das ist die bange II. Frage, die heute auf den Lippen des staats- treuen Untertanen liegt. In wie viel Sprachen gedenkt man höheren Orts die Völker Oesterreichs in der Stunde der Gefahr zu Wehr und Waffen zu rufen und wie mag wohl der Wortlaut dieser Kundmachung beschaffen sein, für die „neuannek- tierten' Untertanen dort nnten

, für die staats treuen Tschechen, Slowenen, Kroaten und die Herren Signori im sonnigen Trentino? Ja ist denn der Deutsche in Oesterreich wirklich zu nichts anderem mehr wert, als mit Leib und Leben eine Staatspolitik zu verteidigen, dje von Männern seit Jahrzehnten ^betri^.' wird, deren Staatstreue nicht im Ehrenbuche der Habsburgischen Geschichte verzeichnet ist. Es hatte den Anschein, als ob die Bluttat zu Sarajewo eine neue Zeit für unser Vaterland heranbrechen ließe, aber Vorfälle in den letzten Tagen

beweisen, daß dem nicht so ist. Warum die Hetzjagd nach weiteren Attentätern im ganzen Reiche, die wirklich Schuldigen wären schon viel früher zu fassen gewesen, denn Princip und Kon sorten sind nur die lebendig gewordene österreichische slavische Regierungspolitik, die Früchte der Saat, die heranreife» mußte, weil sie eine Wartung und Förderung fand, die uns Deutschen in Oesterreich bis heute noch nicht zukam. Wenn hohe Regierungskreise der Ansicht sind, daß schon heute der Grund und Bcden

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Seite 5 von 14
Datum: 19.03.1898
Umfang: 14
Erste Beilage zu Nr. 9 der „Lienzer Zeitung' vom 19. März 1898. Die Stellung der Deutschen in Oesterreich. Durch die deutschfeindliche Politik, die ihre Erklärung zum Theile in der Erinnerung an Sadowa findet, ist ein steter Rückgang des Deutschtums in Oesterreich zu verzeichnen. Nun muß man sich doch fragen: Ist dieser Rückgang des Deutschtums in einem Niedergange, im Verblühen des deutschen Ost markvolkes zu suchen? Hat das deutsche Volk in Oesterreich auf natürlichem Entwickelungs gange

ausgelebt und den Höhepunkt der Kul tur überschritten? Ist das deutsche Volk etwa nicht mehr imstande, an Negierungsgeschäften nach seiner kulturlichen Wertmessung theilzunehmen? Keineswegs; das deutsche Ostmarkvolk ist noch immer das bedeutendste; es wird aber gewaltsam niedergerungen. In einem Völkergeinengsel wie Oesterreich ist der Bestand des Staates in seiner derzeiti gen Form nur durch den Zusammenhalt aller Völker gesichert. Deshalb wird jede völkische Regung des der Negierung am gefährlichsten

erscheinenden Volksstammes zn vereiteln gesucht. Oesterreich bedient sich zu diesem Zwecke eines längst erprobten, sattsam bekannten Mittels: es wird Volk gegen Volk ausgespielt. Nach dem bekannten Sprichworte: „Wenn sich zwei streiten, freut- sich der dritte', hat auch der österreichische Staat bis her nur einen Vortheil gehabt, wenn sich die Völker Oesterreichs in deu Harm gelegen sind. Ein Blick in die jüngste Geschichte Oesterreichs bestätigt dieses. Das Bestreben, das derzeitige Verhält niß

wir heute eine deutsche Vorherrschaft in Oesterreich. Die Deutschen sind also nicht etwa im Niedergange begriffen, sondern unser Aufstreben ist verhin- 'dert worden. In Oesterreich leben 8'5 Millionen Deutsche gegenüber 15 Millionen slawischer uud romanischer Einwohner. Diese 15 Millio nen bilden aber nur als Menschenmasse ein Uebergewicht; denn in kulturlicher Beziehung stehen die 8 5 Millionen Deutsche hoch über den anderen 15 Millionen. Es darf auch nicht vergessen werden, daß diese Deutschen, mögen

sie noch so zerstreut wohnen, durch die gemeinsame deutsche Sprache ein einziges Kulturvolk bilden, während die slawisch-roma nische Mehrheit in nahezu ein Dutzend Völk chen zerfällt, denen das Gemeinsame, die ein heitliche Sprache, fehlt. Der Wert eines Volkes für den Staat besteht aber^ unstreitig in der Bei tragsleistung der Erhaltnngskosten, in der Abgabe der Steuern'. Es zahlen nun in Oesterreich: ^ - Millionen'Gulden ' Direkte Indirekte Steuern Steuern Zusamm. 8.5 Mill. Deutsche 66.3 169.2 23S S 5.5

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Seite 5 von 12
Datum: 28.07.1914
Umfang: 12
Erste Beilage zu Nr. 60 der „Lienzer Zeitung' vom 28. Juli 1914. Vor äem Kriege. Fast vier Wochen sind seit dem ruchlosen Attentat vergangen, dem unser Thronfolger und seine Gemahlin zum Opfer gefallen sind, vier Wo chen, in denen die serbische Presse mit hemmungs losem Zynismus alles verspottete, was Oesterreich- Ungarn teuer war und ist. Nun ist die Note in Belgrad überreicht worden, in der die Monarchie ruhig und gemessen unsere Forderungen stellt, die sich aus den Ereignissen der letzten

Wochen er geben haben. Die Bluttat in Sarajevo, die un glaubliche Sprache serbischer Staatsmänner und Zeitungen sind bei uns ruhiger Gelassenheit be gegnet, man wartete das Ergebnis der Untersuch ung in Sarajevo ab, die wie sich jetzt heraus stellt, das offizielle Serbien aufs schwerste kom promittiert. Es ist bezeichnend, daß sich allgemein eine Stimmung konstatieren läßt: daß das ener gische Auftreten Oesterreich-Ungarns, die energische Betonung jener Rechte, die Moral und Gesittung

als selbstverständliches Postulat aufstellen, die größte Genugtuung auslösen. Endlich ein ener gischer Schritt der Großmacht, deren überaus große vornehme Zurückhaltung so oft schon das kleine Land im Süden zu vollkommen falschen Schlüssen verleitete. In Belgrad weiß man jetzt, daß Oesterreich mit sich nicht spassen läßt, daß Langmut und Friedensliebe nicht mit Schwäche zu verwechseln sind. Und in der ganzen Monarchie wird es als Erleichterung empfunden, daß endlich mit den Intrigen klar und sxpressls verbis

haben und von da auf die Gebiete der Monarchie übertragen werden. Diese Ergebnisse legen der k. u. k. Regierung viel mehr die Pflicht auf, Umtrieben ein Ende zu bereiten, die ständige Bedrohung für die Ruhe der Monarchie bilden. Um diesen Zweck zu erreichen, sieht sich die k. u. k. Regierung gezwungen, von der ser bischen Regierung eine offizielle Versicherung zu verlangen, daß sie die gegen Oesterreich-Ungarn ge richtete Propaganda verurteilt, das heißt, die Gesamtheit der Bestre bungen, deren Endziel

es ist, von der Monarchie Gebiete loszulösen, die ihr an gehören, und daßsie sich verpflichtet, diese verbrecherische und terroristische Propaganda mit allen Mitteln zu unterdrücken. Um diesen Verpflichtungen einen feierlichen Charakter zu geben, wird die königlich serbische Regierung auf der ersten Seite ihres offiziellen Organs vom 26./13. Juli nachfolgende Erklärung veröffentlichen: Oesterreich fordert. „Die königlich serbische Regierung verurteilt die gegen Oesterreich-Ungarn gerichtete Propaganda, das heißt

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Seite 2 von 24
Datum: 29.04.1913
Umfang: 24
eine hin reichende Genugtuung für das Scheitern der Wahlreformverhandlungen erblicken und daher nach Ausschaltung des Finanzplanes dem B u d g e t p r o v i s ori um und der Ge schäftsordnung keine o bstruktioni- stischen Schwierigkeiten bereiten werden. Vom deutschen Nationalverband. Der Obmann des deutschen Nationalver bandes Abg. Dr. Groß hat den Verband für den 29. d. M. einberufen. In dieser Sitzung wird die politische Situation besprochen. Oesterreich und die Mächte. Die Zirkularnote Oesterreich Ungarns

an die Mächte besagt: Oesterreich Ungarn kann nicht gestatten, daß die Lag e, die durch den Einzug der Montenegriner in Skutari ge schaffen wurde, so bleibt, wie sie ist. Da das Prestige der Mächte verletzt worden ist, so lädt Oesterreich-Ungarn die Mächte ein, einen Entschluß zu fassen über die Schritte, die zur Wiederherstellung des Prestiges unter nommen werden sollen. Oesterreich Ungarn er klärt, falls die Mächte einen schnellen Entschluß nicht fassen könnten, so würde es gezwun gen sein, felbst

Sicherheiten dafür zu schaf fen, daß die Entscheidungen der Mächte refpek- tiert werden und daß Montenegro Skutari räumt. Die militärischen Maßnahmen Oesterreichs gegen Montenegro. würden zunächst in der Besetzung von Antivari und Dulcigno bestehen, und zwar dürfte man auf die Besetzung Antivaris den größeren Wert legen. Nach der Besetzung Antivaris würde Oesterreich eine letzte Auf' forderung an den König richten, Skutari zu räumen. Sollte diese letzte Aufforderung er- , folglos bleiben

Montenegros nicht hinnehmen kön nen und auf die Mißachtung ihres gemeinsa men Beschlusses bezüglich der Zugehörigkeit Skutarismit einem gemeins amen Schritte zu antworten haben werden. Ueber dessen Art läßt sich noch nichts sagen. Der wünschenswerte Ausweg. Die größte Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß die Mächte Oesterreich in Gemeinschaft mit Italien, wahrscheinlich auch mit Englands) betrauen werden, die Räu mung Skutaris vorzunehmen. Die Erteilung dieses Mandates an Oesterreich im Vereine

mit einer anderen Macht oder deren zwei wäre der einzig wünschenswerte Ausweg aus der noch immer ungeheuer gefährlichen Lage. Selbst in den Kreisen des Dreiver bandes wünscht man, daß Oesterreich nicht zum Aeußersten schreiten müsse und die Räumung auch ohne europäischen Auftrag durchführe. Montenegros unentwegt ablehnende Haltung. Nach den eingetroffenen Meldungen ergibt sich ganz deutlich, daß Montenegro unentwegt an seiner schroff ablehnenden Haltung festhält. Es führt sein bisher geübtes zwei deutiges Spiel

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Seite 5 von 20
Datum: 16.06.1900
Umfang: 20
Lrflt Seilage zu M. N der „Lenzer Zeitung' vom 16. Zum IM. Industrie- oder Ackerbau- staak. Es wurde zum östern davon Mitheilung gemacht, daß der Centralverband der Indu striellen in einer Druckschrift den Glauben zu verbreiten versucht hat, daß sich Oesterreich in einem Uebergangsstadium vom Agrar- (Acker bau) zum Industriestaat befinde. Wir haben auch schon oft betont, daß wir die Bedeutung der Industrie durchaus nicht unterschätzen und stehen nicht an, auch heute unserer Meinung dahin

werden, herunter zudrücken. Wenn nun zugegeben werden muß, daß die Industrie dazu berufen ist, in mancher Rich tung der Landwirtschaft unter die Arme zu greifen, so sind wir in Oesterreich noch lan ge nicht auf dem Standpunkte, um sagen zu kön nen, wir befinden uns im Uebergange vom Ackerbau- zu einem Industriestaat. In dieser Angelegenheit hat soeben die Centralstelle zur Wahrung der land- und forst wirtschaftlichen Interessen beim Abschlüsse von Handelsverträgen eine Schrift herausgegeben, welche unsere

künftige Handelspolitik vom Standpunkte der Land- und Forstwirtschaft in Erwägung zieht und das Märchen vom „In dustriestaat' Oesterreich gründlich zerstört. Der Verfasser dieser trefflichen Schrift, Ludwig Frankl, weist nach, daß von der Ge- sammtbevölkerung Oesterreichs (ohne Ungarn), welch letztere 56 Millionen 250.000 Ein wohner beträgt, 15 Millionen 100.000 oder 57^/ig Procent auf die Land- und Forstwirt schaft entfallen. Außerdem kommen noch 370.000 Personen oder l^g Procent da- zuzurechnen

, welche bei den mit der Forst- und Landwirschaft in Verbindung stehenden Indu strien (Ziegeleien, Sägereien zc.) beschäftigt sind. Auf die eigentliche Industrie entfallen hin gegen nur 4 Millionen 140.000 Personen oder lö^/io Procent. Im Jahre 1890 waren in Oesterreich (ohne Ungarn) 23 Millionen 895.413 Ein- wohner. Von diesen lebten 19 Millionen 128.205 in Orten unter 20000 Einwohnern. Es hatte also die Landbevölkerung eine Stärke von 67 Procent, während auf die städtische Bevölkerung nur 33 Procent entfielen. Schon

in Bezug auf die Bevölkerung sind also wir vollauf berechtigt, Oesterreich als einen Agrarstaat zu bezeick^i. Noch deutlicher wird uns dies aber klar, wenn wir unsere Handesbilanz, d. h. das Er gebnis unserer Ein- und Ausfuhr den fremden Ländern gegenüber betrachten. Diese Handels bilanz kann der Hauptsache nach ein zweifaches Bild anfweisen: Entweder sie ist activ, d. h. wir waren imstande, mehr ins Ausland zu liefern, als wir von dort bezogen haben, oder sie ist passiv, d. i. wenn die Einfuhr

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Seite 1 von 34
Datum: 31.08.1907
Umfang: 34
und den S t a a t s v o r a n s ch l a g für das Jahr 1908 vorlegen. Da die Regierung zunächst die Erledigung der Ausgleichsgesetze wünscht, verlangt die Regierung vorerst ein viermonatiges Budgetprovisorium. Die Mnisterbegegnung auf clem Semmering. Ueber die Begegnung der Minister des Aenßern Italiens und Oesterreich-Un garns auf dem Semmering wird folgendes amtliche Communiquö ausgegeben: Konversation zwischen Tittoni und Freiherrn v. Aehreuthal ergab die Bestätigung des in Desio e i n v e r n e h m l i ch festgestellten Programms. Inder

Hinnahme des kürzlich von Oesterreich-Un garn und Rußland den übrigen Mächten in Konstantinopel mitgeteilten Projektes der Justizreform in Mazedonien seitens der italienischen Regierung liegt ein neuer Be weis für die vollkommene Identität der Auffassung Oesterreich-Ungarns und Italien? hinsichtlich der Balkanstaaten. Die internationale Lage. Die „N. Fr. Pr.' teilt mit, die Note, die vom Semmering in die italienische Presse gelangte, habe folgenden Inhalt: Die öffent liche Meinung in Italien

hat die in Ischl und London veröffentlichten Noten gewiß mit großer Befriedigung zur Kennte nis genommen. Das Einvernehmen Eng lands mit Oesterreich in Weltfriedens- und insbesondere in Balkanfragen beweise klar, 1. daß die italienisch-englischen Bezieh ungen zum Dreibund stets die korrektesten waren, denn Oesterreich hätte sonst zweifel los ähnliche oder gleiche Beziehungen nicht anstreben können; 2. daß Oesterreich und Italien in Balkanfragen vollständig einig sind, sonst hätte sich Oesterreich mit Eng land

verständigt, da es mit Oesterreich in engster Fühlung stand und steht; 3. daß die europäische Lage -befriedigend ist und zu keinen Besorgnissen Anlaß gibt. Oesterreich-dngarn uncl Italien. „La Perseveranza' schreibt: Die ge samte österreichische und ungarische Presse feiere einmütig die Bedeutung der Begegnung amSemmering. Tittoni sei Gegenstand wärmster Sympa thiebezeugungen. Das Bündnis mit Italien werde in der Monarchie populär. Das sei das Bemerkenswerteste der neuen Lage. An Stelle des Mißtrauens

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Seite 5 von 16
Datum: 01.07.1899
Umfang: 16
Erste Beilage zu Nr. 19 der „Lienzer Zeitung' vom 1. Juli 1899. Der letzte Bauer oder wie man in Oesterreich Zizialpolitik macht. Das halbamtliche „Wiener Tagblatt' vom 27. Mai d. I. enthält die folgende tro ckene Drahtnachricht: Mürzsteg, 26. Mai. In Mürz- steg wurden nunmehr sämtliche Bauerngüter, bis auf eines, zumeist für Forst- lind Jagd zwecke, aufgekauft. Die Gemeinde besitzt nur mehr einen einzigen Bauern. In nur fünf Zeilen ist damit die Fest stellung eines socialökonomischen Vorganges

, wieder, wie ehemals, die Wildnis ausdehnen, die nicht soviel Hirsche und Gemsen, als jetzt Menschen ernährt. Das ist das Ende einer mehrhundert- jährigen Bauerusiedeluug! Eine weitschauende Sozialpolitik! Ist denn etwa Oesterreich so überreich an Kultur boden, daß man unbedenklich die Anbaufläche zu Gunsten hocharistokratischer Jagdreviere ver ringern darf? Bringt es eine solche Fülle landwirtschaftlicher Erzeugnisse hervor, daß uns der Ueberfluß bange macht iind wir des halb Aecker und Wiesen Hirschen und Gemsen

überlassen können ? Oder besitzt es etwa noch freie, knltursähige Ländereien, ans denen man die ausgekauften Bauern ansiedeln kann? — Nichts von alledem. Was die ersten zwei Fragen anbelangt, so weiß wohl fast jeder Schuljunge, daß unsere landwirtschaftliche N,ch- ungsslache durch den Hochgebirgscharaktcr n»es großen Theiles Oesterreich, aber auch durch die ungeheueren Waldgebiete unseres Feudalbesitzes sehr bedeutend eingeschränkt ist, und daß unsere einheimische Bodenproduktio» den Volksbedarf

2 Hektar u. s. w. Oesterreich theilt eben mit Deutschland, das ^,83 Hektar auf den Einwohner aufweist, das Schicksal, landarm zu sein. Damit be antwortet sich anch die letzte der obigen Fra gen von selbst. Die ausgekauften Bauern müssen entweder selbst auswandern, oder sie verdrängen andere Bauern von der Scholle und machen sie landflüchtig. Da werden von Zeit zu Zeit scheinheilige Warnungen vom Stapel gelassen, mit denen man durch den Hinweis auf das Auswaudel erelend in über seeischen Ländern

man in Oesterreich die Dinge leichten Herzens dem entgegengesetzte» Ende zu. Da>5 ist nicht nur Volksfrevel, sondern auch schwere Versündigung am Staate, der zu seiner Erhaltung der Geld- uud Blut- stener bedarf, die ihm kein noch so wildreiches Jagdrevier zu leisten vermag. Und hat man denn an dem Beispiele des alten Rom, des bourbonischen Frankreich. Irlands usw. noch uicht die Thatsache eiusehen gelernt, daß das Anwachsen der großen Luxusgüter zur Zer rüttung des Staatsweseus führt? Diejenigen, deuen

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Seite 13 von 14
Datum: 04.04.1913
Umfang: 14
werden. Man kann mit Genugtuung feststellen, daß auf beiden Seiten, aus österreichischer so wohl als auch auf serbischer, volles Ver ständnis bekundet wird. Die Wehroorlagen im Deutschen Reich. Die Heeresvorlagen sind veröffentlicht wor den. Die Tägliche Rundschau meldet, die lau senden Ausgaben würden sich auf 185 Mil lionen Mark, die einmaligen auf 890 Millio nen bezisfern. Die Zahl der geforderten neuen Rekruten beträgt 63.0ÜV. Es wird immer besser. Ein gutes Beispiel, wie man in Serbien von Oesterreich denkt, gibt

das Blatt „Bal kan', das u a. ausführt, Oesterreich Habesich vor ganz Europa als „Vormund' aufgewor fen und es bestimmte ganz allein die Grenzen Albaniens, ohne weiter darnach zu fragen, ob es dadurch Serbien und Montenegro schädige oder nicht. Wenn Europa zu schwach sein sollte, hier Oesterreich endlich einmal Halt zu gebieten, so werden dies Montenegro und Serbien allein zu besorgen wissen, indem sie Oesterreich zurufen: „Halt, weiter geht es nicht!' Ein Krieg zwischen Oe st er- reich-Ungarnund

Serbien ist un ausbleiblich. Wir werden auch Oester reich „zerstückeln'!! Den einen Krieg haben wir beendet, jetzt stehen wir vor dem zweiten. Niemals wird das in Erfüllung gehen, was Oesterreich wünscht und verlangt! Solche Aus brüche wildester Leidenschaft und userlosen Hasses gegen Oesterreich und den Dreibund sind täglich in den serbischen und montenegri nischen Blättern zu lesen, die das Volk immer von neuen gegen das Nachbarreich aufstacheln Die sogenannten „slawischen Gesellschaften

' in Petersburg schüren nun wieder den Haß ge gen Oesterreich und die Deutschen in ganz unerhörter Weise. Am 22. v. Mts. ver anstaltete die Slawische Gesellschaft in Mos kau ein Festmahl, bei dem der Sekretär der Gesellschaft u. a. erklärte, wenn der Krieg auf dem Balkanzu Ende sein werde, so dürfte er für Rußland erst beginnen. Daher müsse Rußland auf alles vorbereitet sein. Die Umwandlung der Londoner Bot schafterversammlung in eine europäische Konferenz. Wie in unterrichtetem Kreisen verlautet, schweben

Kronen und im Jänner so gar 82 Fälle mit Gesamtverbindlichkeiten in der Höhe von 22^ Millionen Kronen. deberrüUung <les är^tlicken Berufes. Die Standesvereine der Aerzteschaft beabsichtigen, einen Ausruf hinauszugeben, in dem vor dem medi zinischen Studium gewarnt wird. Gleichzeitig wird geplant, die Abiturienten aller Gymnasiui Oester reichs von der Uebersüllung des ärztlichen Beru fes zu verständigen. Die Zahl der Medizin Stu diereuden ist in Oesterreich in den letzten Dezen nien um 15V Prozent

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Seite 5 von 28
Datum: 04.01.1908
Umfang: 28
Erste Beilage zu Nr. 1 der „Lienzer Zeitung' Ueberschüsse und Steuerlast in Oesterreich. Der 146 Millionen-Ueberschuß, mit dem das Rechnungsjahr 1906 im österrei chischen Staatshaushalte schloß, hat berech tigtes Aussehen auch außerhalb der schwarz gelben Grenzpfähle erweckt. Im Deutschen Reiche ist man auf der Suche nach neuen Steuerquellen, um den stetig wachsenden Fehlbetrag im Haushalte des Reiches, zu dessen Deckung die Matrikularbeiträge der Einzelstaaten in steigendem Maße heran gezogen

werden müssen, auszugleichen; in Frankreich hat der Finanzminister kürzlich im Ministerrate mit Befriedigung festge stellt, daß das Jahr 1906 nur einen Ab gang von 14 Millionen aufweise. Wie glän zend steht dagegen Oesterreich mit seinem 146 Milliouen-Ueberschuß da! Diese Tat sache wird in der ausländischen Presse viel erörtert und dient namentlich in reichsdeut- schen Blättern zum Vergleiche mit den Fi nanzzuständen des Reiches. So schreibt darüber das „Berliner Tageblatt': „Der österreichische Kaiserstaat

der Staatseinkommensteuer an den Landtag heranzutreten. Ist das nicht eine höchst beachtenswerte Erscheinung in der inneren Entwicklungsgeschichte der beiden Staaten? Oesterreich galt von jeher als eine Art von „kranker Mann' in finan zieller Hinsicht, auf den man in Preußen mit unverholenem Stolze, mit überlegenem Selbstbewußtsein, mit achselzuckendem Mit leid herabsah. Und nun? Hüben wie drü ben mehrt sich der allgemeine Wohlstand, weisen die Staatseinnahmen aus Steuern und Zöllen erhebliche Mehrerträge gegen die Voranschläge

-volkswirtschaftliche Zeitschrift kürz lich zur Charakterisierung der japanischen Finanzen veröffentlicht, die aber auch sür Oesterreich Geltung und Bedeutung haben. Demnach beträgt die auf den Kopf der Bevölkerung fallende Steuer bei den Fran zosen 37.80, den Oesterkeichern 34.41, den Engländern 32.18, den Italienern 28.46, den Deutschen 19.68, den Amerikanern 14.09 und den Japanern 12.61 Jen (1 Jen gleich 3 L 43 K). Das Jahresein kommen in den einzelnen Ländern beträgt per Kopf der Bevölkerung in Amerika 440

, England 360, Frankreich 312, Deutschland 247, Oesterreich 167, Italien 140 und in Japan nur 60 Jen. Klar darstellen läßt sich die Steuerlast eines Volkes nur aus der Verbindung dieser beiden Daten, aus dem Verhältnis der Besteuerung zum Volks einkommen. Demnach beträgt die Steuer auf den Kopf der Bevölkerung im Verhält nis zum Einkommen in Amerika 3.2 Pro zent, Deutschland 7.9, England 8.9, Frank reich 12 .2, Italien 20.3, Oesterreich 20.6 und in Japan 21 Prozent. Diese letzten Ziffern muß

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Seite 9 von 19
Datum: 20.04.1901
Umfang: 19
. Schweizergasse Nv. 22, 1. Stock. Schöne Aussichten! Am 23. März l. I. hat sich die Quo- teadeputation constituiert. Was ist die Quo ten-Deputation? Das ist ein Ausschuß, der aus den beiden gesetzgebenden Körperschaften Oesterreich-Ungarns gewählt, die Frage zu be rathen hat, wie viel zu den beiden Reichs hälften gemeinsamen Auslagen, z. B. Militär, Consulate zc. Oesterreich und wie viel Ungarn zu zahlen hat. Diese Quotendeputation hat sich nun unlängst in Wien versammelt und hat über die in Rede stehende

Frage verhan delt. Vor zwei Jahren wurde der Schlüssel, nach welchem die Beitragspflicht der beiden Reichshälften zu den gemeinsamen Auslagen berechnet wird, die Quote, bekanntlich so fest gesetzt, daß Oesterreich 65'4 Procent und Ungarn 34'6 Procent zahlen soll. ? Das ist ein ungerechtes Verhältnis, wel ches mit nur geringem Unterschied (früher zahlte Oesterreich gar 70 und die Ungarn 30 Procent) schon seit zwei Jahrzehnten besteht. Vom Jahre 1870 bis 1890 hat sich die Gesammtbevölkerung Ungarns

um mehr als zwölf Procent vermehrt, die industrielle allein um 41 Procent, die handelstreibende um 31 Procent. Ungarn ist zu alldem um taufende von Quadratkilometer größer als Oesterreich. Nehmen wir nur das eine Jahr 1896, so finden wir, daß Ungarn um 65 Millionen Gulden Schlachtvieh nach Oesterreich geführt hat, während Oesterreich nur um 3^ Mill. Gulden Schlachtvieh nach Ungarn lieferte. In Ungarn kommt auf den Kopf jährlich 14 fl. 40 kr. Steuer, während in Oesterreich 21 fl. 70 kr. kommen

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Seite 5 von 36
Datum: 19.12.1908
Umfang: 36
einen Erbver trag. Die Nachricht besagt folgendes: Ser bien und Montenegro verständigten sich end- giltig über ihre Wirkungssphären in den serbischen Provinzen, die unter fremder Herrschaft stehen. Montenegro und Serbien verpflichten sich, wenn einer der beiden Staa ten von Oesterreich angegriffen oder zur Notwehr gegen Oesterreich gezwungen wer den sollte, zur bewaffueteu Hilfeleistung. Kein vertragschließender Teil wird ohne Zustimmung des anderen Frieden abschlie ßen. Serbien wird für die Erhaltung

näher gerückt. Deshalb rechnet man in Oesterreich auch mit allen Eventualitä ten. In den nächsten Tagen landen in der Bucht von Cattaro 10.000 Mann, womit der Aufmarsch der österreichisch-ungarischen Truppen in den beiden neuen Provinzen und in Süddalmatien beendet ist. Diese kurze Nachricht, die aus Wien kommt, besagt mehr, denn langatmige Artikel. Ueber die „Teilung der Erde', wie selbe sich in den überhitzten Köpfen der Großserben in und außer Oesterreich malt, wird aus Belgrad nach Berlin

der den Stabsoffizierskurs besuchenden Offiziere ge antwortet habe, ein Krieg mit Oesterreich- Ungarn wäre sehr schwer für Serbien zu gewinnen, da die Monarchie über eine viel größere Armee verfüge als Serbien. Trotz dem könnten aber Verhältnisse eintreten, die einen Erfolg der serbischen Waffen nicht ausschließen. Die „Franks. Ztg.' meldet aus Bel grad: Im Sandschak werden eilige Vor bereitungen für den Krieg getroffen. Die Posten gegen Bosnien werden stark befe stigt und mit Truppen besetzt, weil man befürchtet

, Oesterreich-Ungarn könnte ver suchen, die aufgelassenen Stellungen im Sandschakgebiete wieder zu besetzen. In der offiziösen „Politika' schreibt ein höherer Offizier, Serbien müsse unbe dingt den Krieg gegen Oesterreich erklären, da die Konferenz sich aller Voraussicht nach mit der Annexion Bosniens abfinden werde. Deshalb bleibe Serbien keine Wahl, als so schnell wie möglich den Krieg gegen Oesterreich zu eröffnen. Serbien könne, trotz dem es schwächer sei, den Sieg davontra gen, wenn es seine Soldaten

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Seite 1 von 16
Datum: 12.11.1912
Umfang: 16
, die, zwischen Oesterreich und Italien zustande ge kommen sei, habe nun auch das Deutsche Reich in aller Form und in allen Einzelheiten seine Zustimmung gegeben, so daß der Dreibund durchaus einig, mit jenem Gewichte auf treten kann, das er in Anspruch nehmen darf. In Verbindung mit der auswärtigen Lage be rührte man auch die Frage wegen der Verhand lungen zwischen Oesterreich. und Serbien, die aber noch nicht begonnen haben. Der Balkankrieg und die Fleischver sorgung Oesterreichs. Mit Rücksicht darauf

einig. An maßgebender Stelle tritt man den Aus streuungen scharf entgegen, die behaupteten, das Deutsche Reich mache gegen die ö st erreich i- schenForderungenausdem Balkan gewisse Vorbehalte. An dieser Stelle erklärt man, daß zwischen dem Deutschen Reiche, Oesterreich und Italien wegen dieser Fragen das vollste Einvernehmen be steht. Der Besuch San Giulianos sei geradezu als Kundgebung für den Dreibund auszufassen. Der Dreibund für die Integrität Albaniens. Die „Frankfurter Zeitung' erklärt zur Vermittlüngsaktion

, daß sich die Balkanstaaten über die Verteilung der Beute längst geeinigt hätten. Für die Großmächte sei der schwie rigste Punkt Albanien. Serbien beansprucht dies Land und ist im Begriff, trotz deutlicher Warnungen aus Wien, es zu okkupieren. Diese Frage gewinne hohe, ernste politische Be- ! deutung. ! Dem Blatte wird unzweifelhaft bestätigt, ! daß zwischen Oesterreich Ungarn und Italien ! seit langem ein festes Abkommen besteht, wo- ^ nach sich beide für die Integrität und Unab- ! hängigkeit Albaniens einsetzen

. Nach zuver- ! lässigen Mitteilungen können beide Staaten ! dabei auf die volle Unterstützung Deutschlands rechnen. Oesterreich und Serbien. Der „Corriere della Sera' meldet aus Belgrad: Pasic habe dem Diplomaten, der ihn von dem entschiedenen Widerstand Oester reich-Ungarns gegen die serbische Besetzung eines Adriahasens unterrichtete geantwortet, daß Ser bien um jeden Preis den Weg zum Meere haben müsse, daß Oesterreich, wenn es ein Veto einlege, den ganzen Balkanbund

gegen sich haben würde. Die Forderungen Serbiens. Nachdem die Serben ihre Forderungen nach einen Hafen an der Adria aufrecht erhal ten, was die Mächte nicht dulden wollen, wird an maßgebenden Stellen die Lage für sehr er nst gehalten, um so mehr,als sich die fran zösische und die englische Oeffentlichkeit immer mehr und mehr auf die Seite Serbiens neigt und die mssischen Blätter erklären, die Früchte der Siege dürfen Serbien nicht entrissen werden. Eine russische Warnung an Oesterreich. Die „Birschewija Wjedomosti' richtete

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Seite 7 von 32
Datum: 27.02.1909
Umfang: 32
Zweite Beilage zu Nr. 9 der „Lienzer Zeitung' vom 27. Februar 1909. /vv/^s/v/7 „ >o/- </<?/?? ^ ^ Arieg oder frieden? Wie aus Petersburg gemeldet wird, machte der österreichisch-ungarische Botschafter der russi schen Regierung am 18. ds. Mts. die vertrauliche Mitteilung, daß, wenn Serbien die Ab rüstung verweigert, Oesterreich-Un garn die Verantwortung für die weiteren Ereignisse ablehnen müsse. Oesterreich-Ungarn beabsichtigt auf keinen Fall irgendwelche serbische Gebiete dauernd zu okkupie

ren, aber eine, Strafexpedition könnte sich als notwendig herausstellen. Der Korrespondent der Londoner „Daily Mail' bemerkt hierzu, daß die russische Regierung trotz ihrer offe nen Sympathien für Serbien sich neutral Ver halten werde. Hingegen verzeichnet es der Kor respondent der Londoner „Times' als allgemeine Ansicht, daß ein derartiger Schritt Oesterreich- Ungarns einen europäischen Krieg un ausweichlich machen würde. Ans Rußland, sowie aus Italien gehen dem Pariser „Matiu' Meldun gen

zu über eine kategorische Aufforder ung Oesterreich-Ungarns an Ser bien, alle Kriegsvorbereitungen spä testens bis I.März einzustellen, wid rigenfalls mit den Feindseligkei ten begonnen werden müßte. „Tag' meldet: Die Truppensendungen nach den Grenzgebieten werden beschleunigt. Man steht vor einem entscheidenden Schritt gegen Serbien und sieht ihm, wenn auch nicht in den nächsten Tagen, so doch in allernächster Zeit entgegen. Die Kriegsrüstungen in Serbien sind bereits soweit vorgeschritten, daß als nächster Schritt

die Gruppierung der serbischen Streitkräfte zu einer angedrohten Offensive folgen müßte. Die auswärtigen Kabinette wissen nun sehr wohl, daß Oesterreich alle Vorkehrun gen getroffen hat, die vor einer Ueber- raschung durch Serbien sichern können. Diese auf die außerordentlichen, wenn auch auf Frie densverhältnisse aufgebauten Maßregeln müssen aber in dem Augenblick als unzureichend an gesehen werden, als Serbien mit einer aufmarsch ähnlichen Gruppierung seiner Streitkräfte vorginge. Einen solchen Schritt

müßte Oesterreich, um gegen einen Ueberfall gesichert zu sein, mit einer Mobilisierung beantworten. Es ist be kannt, daß Oesterreich gewiß, wie jeder ein ge ordnetes Heerwesen besitzender Staat, in der Lage wäre, binnen 48 Stunden Streitkräfte an die Grenze zu werfen, mit denen mit Aussicht auf vollen Erfolg eine Entscheidung herbeigeführt wer den könnte. Bei solchen Zuständen bleibt erfah- ungsgemäß jede Vermittlung wirkungslos. Dieser Gefahr soll mit der nun in Aussicht genomme nen Maßregel

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Seite 3 von 22
Datum: 22.04.1905
Umfang: 22
in Oesterreich. Heuer trifft der Ostersonntag gleich wie in den Jahren 1848 und 1859 aus den Georgitag, den 23. April, was seit 1628 nicht mehr der Fall !?ar. Es ist interessant, daß die genannten Jahre für die österreichische Ge schichte von großer Bedeutung sind, und zwar gerade für die österreichische Großmacht; es ist nämlich nicht ausgeschlossen, daß das laufende Jahr die Trennung Ungarns von Oesterreich bringt und dann wäre es mit der Großmacht Oesterreichs fertig. LiebeStragödie^ Die 21jährige

Cafetiers tochter Margarete Püssel und der 31jährige Zahntechniker Hugo Wolf in Graz haben sich wegen der Aussichtslosigkeit ihres Verhältnisse« mit Morphium vergiftet Unterschleife. Die Revision im Rent amt zu Kremsier hat ein Defizit von 423.909 X ergeben. An die k. k. Tabaktrafikanten Oe sterreichs. Das Präsidium des Zentralver- baudeS der Tabaktrafikantcn Oesterreichs richtet an alle Trafikanten die Aufforderung, bei den in ganz Oesterreich am 39. April d. I. statt findenden Sektionsgründungen

sich zu beteiligen nnd dem Verbände beizutreten. DaS 1V. steierische Sängerfest findet, wie man aus Graz meldet, Heuer zu Pfing sten ill Cilli statt. Am Pfingstmontag begeben sich die Sänger nach Rann, um dort der feier lichen Eröffnung des Deutschen Heims beizu wohnen. Die Wetterprognosen in Oesterreich. Im Verlage von W. Braunmüller, Wien, 1994. ist eine vom Direktor der k. k. Zentralanstalt für Meteorologie, k. k. Hofrat und Universitätsproses- sor Dr. I. M. Pernter, verfaßte Broschüre er schiene

»: „Die tägliche telegraphische Wetterprognose in Oesterreich, eine Anleitung zum Verständnisse und zur besten Ver wertung derselben'. Preis 69 Heller. Die k. k. Bezirkshauptmanuschaft wurde von der k. !. Statthalter« beauftragt, auf das Erscheinen die ser Broschüre aufmerksam zu machen, damit durch Verbreitung derselben das Verstäudui« der Wet terprognose nnd Wetterkarten gefördert werde und diese daukenSwerten stattlichen Einrichtungen auch sür das Fremdenverkehrswesen tunlichst nutz bringend gemacht

werden. Bären. Aus Maglern (Krain), 8. ds. wird geschriebell: Gestern spürte man in der Nähe drei Bären auf, die »hre Richtung in da« Jagdrevier dieser Gemeinde »ahmen. IX Kreisturnfest des TurukreiseS Deutsch - Oesterreich. Der Turukreis Deutsch- Oesterreich wird am 22., 23., 24. und 25. Jnli sein IX. Kreistnrn-Fest in Leipa in Böhmen abhalten. Kongreß für innere Medizin. Der in Wiesbaden tagende Kongreß für innere Me dizin lehnte einstimmig den Antrag ab. nur alle zwei Jahre zu tagen, und wählte für 1906

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Seite 2 von 14
Datum: 25.04.1913
Umfang: 14
wieder instandgesetzt, die Forts ausgiebig verproviantiert und überhaupt alle Maßnah men zur Verteidigung der Festung getroffen werden. Und Oesterreich? Der „Vossischen Zeitung' wird aus Wien gemeldet: Oesterreich-Ungarn wird verlangen, daß mit „tunlichster Beschleunigung' (echt öster reichisch!) an Montenegro die Aufforderung gerichtet werde, Skutari zu räumen. Sollte König Nikolaus dieser Aufforderung nicht Folge leisten, so geht der Vorschlag Oesterreich-Un garns dahin, in Antivari und San Giovanni di Medua

internationale Truppenabteilungen zu landen, um Skutari zu besetzen. Wenn sich die Mächte zu einem solchen gemeinsamen Schritte nicht entschließen könnten, so bliebe noch die Erteilung eines europäischen Man dates an Oesterreich-Ungarn, das sonst gezwun« gm wäre, zur Wahrung seiner gefährdeten In teressen an der Adria und am Balkan die Sache selbst in die Hand zu nehmen. So lange jedoch die Aussicht auf eine internatio nale Intervention vorhanden ist, beasichtigt Oesterreich-Ungarn keine selbständigen Wege

stark. Gerücht weise verlautet, daß ein Ultimatum Bul gariens an Griechenland bevorstehe. S erbien hat sich aus die Seite Griechen lands gestellt. Boykott der österr. - ung. Waren in Serbien. In einer in Belgrad am 22. ds. M. ab gehaltenen Versammlung serbischer Kaufleute wurde nach kurzer Beratung einstimmig eine Resolution angenommen, in der der Wunsch nach Beschleunigung der Durchführung des Boykotts gegen Waren aus Oesterreich-Un. garn ausgesprochen wird. Gegen den von der Wiener Presse

gegen die serbischen Kaufleute erhobenen Vorwurf der Undankbarkeit gegen über ihren Geschäftsfreunden in Oesterreich-Un garn wird entschiedenst protestiert und die Ueber- zeugung ausgesprochen, daß die serbischen Kauf leute ihren Verpflichtungen gegen alle ihre Gläu biger, in erster Lienie gegen jene in Oester reichs Ungarn, nachgekommen sind. Die Bildung eiues asiatische» Dreibundes bestehend aus Japan, China und Siam, wird von maßgebenden Kreisen dieser Staaten eif rigst betrieben. Die russische Presse beginnt

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Seite 5 von 20
Datum: 05.05.1900
Umfang: 20
<5rsle Seilage M Nr. 18 der ,M«zer IMng' vom 5. Mai Mi). Schweiz und Oesterreich. Eine volkswirtschaftliche Betrachtung. Wenn wir heute die Schweiz und Oester reich vergleichend gegenüberstellen, ist es uns keineswegs um eine vergleichsweise Würdigung der dortigen und hiesige» Staatsform zu thu»; wir denken nur daran, daß das größte euro päische Gebirge, die Alpen, zu ziemlich glei chen Theilen an die Schweiz und an Oester reich vertheilt ist, und wollen einmal nach- sehey, wie weit

es diesen beiden Staaten in d«m Zeitalter des Verkehrs gelungen ist, das Hindernis, das die Alpen dem Verkehre von Norden nach Süden entgegenstellen, zn über wältigen. In Oesterreich wurde in den Sechziger- Jahren die Brenner-Bahn gebaut, die dann durch 45 Jahre die einzige Eisenbahnverbin dung zwischen Deutschland und Italien bildete. Die Alpenübergänge in der Schweiz boten eben für einen Eisenbahnweg so außer ordentliche technische und geldliche Schwierig keiten, daß erst im Jahre 1882 die zweite

auch nur in nennenswertem Maße belastet zu haben. . In Oesterreich dagegen hat man seit der Eröffnung der Brenner-Bahn ruhig ge schlafen. Es wurden zwar verschiedene Bahn pläne von der Regierung ausgearbeitet, eine Predilbahn, eine Bahn Rotenmann—Wels— Böhm.-Wallern; diese schliefen aber entweder schon in den Regierungskanzleien oder im Reichsrathe ein. Ein ernstlicher Wille, die Verbindungsverhältnisse über die Alpen zu verbessern, war weder bei der Regierung noch bei dem Reichsrathe vorhanden. Die inzwi schen gebante

neue Eisenbahnver bindungen zustande kamen, für die Verbesser ung des nord'südlichen Verkehres über die Alpen in Oesterreich so gut wie nichts geschehen. Erst Heuer ist die Negierung mit einer großen Vorlage hervorgetreten: es sollen zu gleich vier Bahnen gebaut werden, die die Verbesserung des nord-südlichen Alpenverkehrs bezwecke», die Tanern-Bahn, die Wocheiner- Bahn, die Karawanken Bahn und die Pyhrn- Bahn. Die Bansnmine von 244 Millionen Kronen soll im Kreditwege beschafft

werden. Die Schweizer Alpen-Bahnen sind und werden zum größten Theile von dem Gelde der bethätigten Nachbarstaaten gebaut. In Oesterreich ist man viel „nobler': man braucht kein deutsches Geld zum Baue der Tauern-Bahn obwohl diese für Süd-Deutsch land als der kürzeste Weg zum Meere einen viel größeren Wert hat, als die von Deutsch land unterstützte Gotthard-Bahn und die von demselben zu unterstützende Splügen-Bahn. „Nur nobel', wir bekommen ja das nöthige Geld auf Puff. Ueber die Verzinsung der 244 Millio- ! nen

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Seite 3 von 12
Datum: 18.08.1914
Umfang: 12
30.000 er krankt. Die serbische Regierung überfiedelt nach Uesküb. Sofia, 13. Aug. Aus Nisch wird telegra fiert: Die serbische Regierung bereitet sich zur Übersiedlung von hier nach Uesküb für die nächsten Tage vor. Politische Rundschau. Die englische Kriegserklärnng in Wien überreicht. Wien, 13. August. Der englische Bot schafter Bunsen erschien heute im Ministerium des Aeußeren, um die Erklärung abzugeben, daß Frankreich sich im Kriegszustande mit Oesterreich-Ungarn betrachte, da dieses den Bun

, daß die Neutralitätserklärung Italiens nicht ohne Borwissen und Zustimmung Oester reich-Ungarns und Deutschlands erfolgt sei. Hienach wäre die Haltung Italiens auf ein Einvernehmen der Dreibundmächte zurückzu führen. wonach für die kriegführenden Teile (Oesterreich-Ungarn und Deutschland) ein See weg zum Zwecke der Zufuhr von Nahrungs mitteln offengehalten werden soll. Da die ita lienischen Schiffe unter neutraler Flagge fahren, so können sie ebensowenig wie die nach italie nischen Häfen bestimmten amerikanischen Damp fer gekapert

werden. Andererseits ist die Frage der von Italien erklärten „wohlwollenden Neu tralität' so wenig geklärt, daß Italien sich berechtigt fühlen kann, Nahrungsmittel und sonstige nicht geradezu als ausgesprochene Kriegs konterbande geltende Artikel von seinen Häfen nach Oesterreich-Unzarn und Deutschland zu liefern. Italienisches Dementi. KB. Berlin, 16. August. Mit Rücksicht auf die Gerüchte, daß Italien gegenüber Deutsch land und Oesterreich-Ungarn eine wenig freund liche Haltung einnehme, hat die italienische

Regierung ihren Geschäftsträger in Berlin be auftragt und der italienische Geschäftsträger hat in Erfüllung dieses Auftrages im Auswärti gen Amte vorgesprochen, um die Ausstreuung dieser Gerüchte für gänzlich unbegründet zu er klären. Dänemarks vollständige Neutralität. Die dänische Regierung beschloß, in den zwischen England und Oesterreich-Ungarn, Frankreich und Oesterreich-Ungarn, Montene gro und Oesterreich-Ungarn ausgebrochenen Kriegen vollständige Neutralität zu beobachten. Die Neutralität

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Seite 5 von 12
Datum: 14.08.1914
Umfang: 12
Erste Beilage zu Nr. 65 der „Lienzer Zeitung' vom 14. August 1914. Politische Rundschau. Diediplomatisrhen Beziehungen zwischen Oesterreich und Frankreich abgebrochen. Kb. Paris, 11. August. Der österreichisch- ungarische Botschafter Graf Szecsen hat gestern abends Paris verlassen. Kb. Paris, 11. August. Die ..Agence Ha- vas' veröffentlicht folgende Note: Die franzö sische Regierung hielt dafür, daß es dem fran zösischen Botschafter in Wien nicht möglich sei, auf seinem Posten zu verbleiben

. Der Bot schafter Oesterreich-Ungarns in Paris verlangte seinerseits die Pässe. Es wurden Verfügungen getroffen, seine Abreise unter Beachtung der üblichen internationalen Courtoisie zu sichern. Meinungsaustausch der Dreibund- Herrscher. Dieser Tage traf in Rom der italienische Botschafter in Wien, Herzog von Avarna, ein. Er bringt angeblich ein eigenhändiges Schrei ben des Kaisers Franz Joses an den König. Freitag wurde Avarna zunächst vom Minister des Auswärtigen und vom Premierminister, später

. KB. Das Wolffdureau meldet: In London wurden in vielen hunderttausend Exemplaren Flugblätter verbreitet, worin es heißt: Englän der tut eure Pflicht und haltet das Land ferne von einem schädlichen und unsinnigen Krieg. Eine kleine aber mächtige Clique will euch in den Krieg treiben. Ihr müßt diese Verschwör ung vernichten oder es wird zu spät. Fragt euch selbst, warum ihr den Krieg führt. Die Kriegs partei sagt, um das europäische Gleichgewicht zu erhalten. In Wahrheit werdet ihr aber, wenn ihr helft, Oesterreich

Fremden blatt: Es sei höchste Zeit gewesen, den auf den Thron gelangten Panslawismus mit dem Schwert entgegenzutreten. Die Slawen und Orthodoxen der Monarchie hätten in den letzten Tagen den panslawistischen Gedanken zertreten und-sich um Oesterreich-Ungarn ver einigt. Bedeutsame Aeußerung eines rumäni sche« Blattes. Kb. Das Blatt Seara schreibt: Wenn Ru mänien auf eigenen Wunsch oder unter dem Zwange der Verhältnisse sich veranlaßt sehen würde, aus seiner Neutralität herauszutreten

, so könnte es keinem Zweifel unterliegen, daß seine günstigste Stellung an Seite der Zentral mächte wäre. Serbien annulliert die Verträge mit Oesterreich-Ungarn. Sofia, 11. August. Das serbische Presse büro meldet aus Nisch i Das Amtsblatt der serbischen Regierung veröffentlicht im amtlichen Teil eine Note des Ministeriums des Aeußern, worin alle mit Oesterreich-Ungarn abgeschlossenen Verträge und Konventionen als ungültig erklärt werden. Die Annullierung all dieser Verträge gilt ab 7. August. Die Türkei an der Seite

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Seite 1 von 12
Datum: 11.08.1914
Umfang: 12
und Anzeigen werden ent gegengenommen in der Buchdruckerei I. G. Mahl in Lienz, wohin auch Briefe und Gelder zu adressieren find. — Jedes Inseraten-Bureau des In- und Auslandes nimmt Aufträge entgegen. Nr. 64 Lienz, Dienstag den 11 August 1914. 29. Jahrg. Der AMrieg. Unser Kaiser hat Rußland mitgeteilt, daß er den Kriegszustand zwischen Oesterreich-Un garn und Rußland als gegeben ansehe. Er begründet dies mit der drohenden Haltung Ruß lands im österreichisch-serbischen Konflikte sowie mit dem Hinweise

auf den Kriegszustand zwi schen Deutschland und Rußland. Kaiser Franz Joses sagt damit feierlich, daß er den Freund, der unsertwegen in den Krieg mit Rußland verwickelt wurde, nicht im Stiche läßt. Auf daß es aber in ernster Zeit an Heiterem nicht sehle, hat Serbien dem Deutschen Reiche den Krieg angekündigt. Da Serbien weder eine Land grenze mit Deutschland gemeinsam noch eine Flotte hat, will der kleine Gernegroß wahr scheinlich zuerst ganz Oesterreich erobern und dann mit Deutschland anbinden. Oder erhofft

man sich in Serbien von dieser Pose einen großen Eindruck in Petersburg? Einerlei: Aus jeden Fall wird man sich am eigenen Helden mute berauschen. - Es stehen jetzt im Kriege: Deutschland gegen Rußland, Frank reich, Belgien, England und Serbien. Oesterreich -Ung arn gegen. Serbien, Montenegro und Rußland. Die österreichischen und die deutschen Trup pen haben auf den HauptkriegsschaupläZen in gehobener Stimmung den Vormarsch angetreten. Die Oesterreicher haben sich im Süden aus dem Nebenkriegsschauplatze darauf

beschränkt, serbische und montenegrinische — Montenegro hat, das sei so nebenbei bemerkt an Oesterreich den Krieg erklärt - Einbruchsversuche abzu weisen. Im Norden aber, wo die Entscheidung fällt, wie wir wiederholt schon hervorgehoben haben, sind unsere Truppen bereits erfolgreich zur Offensive übergegangen. Sie haben einige russische Grenzstädte und strategische Höhen be setzt und sind mit den aus Czenstochau und Kalisch vorrückenden deutschen Truppen bereits in Verbindung getreten. Im Westen

aber selbst vor keinem Völkerrechtsbruche „im Interesse des Landes' zurück. Das stellt das englische Vorgehen ins rechte Licht. Ob aber die Eng länder den Gewinn dieses einen Schiffes nicht mit der Feindschaft der Türken, die ohnehin die Zeit ihrer Erhebung vom Kaukasus bis Indien nahen sehen, zu teuer bezahlen, mögen sie mit sich selbst ausmachen. Der Verlauf der Mobilisierung in Oesterreich und im Deutschen Reiche. Wien, 8. August. Die Mobilisierung und der Aufmarsch unserer Armeen vollziehen sich programmäßig mit Ruhe, Ordnung

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