schreckte auf, ließ das Mädchen los, riß den Revolver aus dem Gürtel, schoß auf mich, der ich halb aufgestanden, seine Waffe ab, daß die Kugel krachend ins Gestühl schlug und stieß einen läster lichen Fluch aus, denn in diesem Augenblicke erschollen klirrende Schritte nnd drei Karabiniere stürzten in das Gotteshans. Aber wie ein Blitz verschwand der Bravo hinter dem Altare, und das offene Fenster zeigte an, wo er geblieben. Diese Zeit hatte Theresa benutzt und war aus der Kapelle ent schlüpft
scharf, mein Herr!' rief der Polizeidirektor, dann setzte er hinzu: „Wozu raten Sie?' „Das Haus Theresas durch einen Geheimdetektiven beobachten zu laffen nnd jede Botschaft, die hineinkommt, zu prüfen!' „Das ist ein guter Rat; ich danke Ihnen!' Es ist das erste Mal, daß ich den Detektiven spielen konnte. Uebrigens hörte ich vorläufig von der Geschichte nichts mehr. Ich ging Tag für Tag hinaus, aber jetzt stets mit dem Revolver bewaffnet, besuchte die Kapelle, nahm jedesmal in einem anderen Gestühle
Platz, des einfallenden Lichtes wegen, nnd kopierte Ginn- phrio Firellis Bild, das beinahe fertig war, als ich zehn Tage später wieder in der Kapelle sitze. Ich hatte in der That nur einmal flüchtig wieder an die Geschichte von damals gedacht, näm lich zwei Tage vorher und glaubte, alles sei vorbei, was bei der italienischen Polizei nicht gerade ein Wunder gewesen wäre. Zu meinem Schrecken stand Giovanni Strazzi plötzlich neben dem Altare, ohne daß ich ihn hatte kommen sehen. Mein erster Gedanke
! Sprich mir die Worte vor!' Theresa ward bleich wie eine Kalkwand und sagte: „Sprich nach: Ich Giovanni Strazzi —!' „Ich Giovanni Strazzi!' „Schwöre bei der allerheiligsten Madonna —!' Er sprach es nach, die Schwurfinger der Rechten zum Bilde emporgestreckt. „Daß ich Ginlio Chpero nicht erschossen habe!' „Daß ich Ginlio Chpero — Diavolo!' Seine Hand fuhr nach dem Revolver, ein Schuß knallte, sechs Karabiniere drangen in die Kapelle, aber Giovanni Strazzi und Theresa waren beide ver schwunden
. „Wo ist der Schurke?' fragte jetzt der Eapitano. Die Kapelle war leer. Jetzt trat ich hervor. „Ah, Sie, Signor?' „Ja, ich war abermals Zeuge!' „Haben Sie eine Ahnung, wo der Schuft geblieben? Vor den Fenstern stehen unsere Leute!' „Keine Ahnung! Das Mädchen kam durch die Pforte, der Bravo aber nicht. Er stand plötzlich neben dem Altar und unter suchte das Gestühl, worin ich vorigesmal saß. Ich weilte aber dort hinten!' „Ah, eine Idee!' Er ging an die Hinterseite des Altares, nahm seinen Säbel und stieß überall