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Lienzer Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 31.12.1941
Umfang: 8
. Der Alte trat aus dem Haus. Es war eine Neu jahrsnacht, wie sie fem soll: Frostklarer Himmel, knirschender Schnee, Rauch vor dem Mund. Der Tischler stapfte durch cnge Straßen, bog um meh rere Ecken. Die Straßenlaternen zeichneten stern förmig auseinanderlauf»nde Schatten in den Schnee. Kur; bevor der Alte den Markt erreichte, hörte er hinter sich schnelle und leichte Schritte. „So, da bin ich auch! Immer noch zu srüh!' Das Zifferblatt über einem Uhrenladen zeigte auf zehn Minuten vor halb zwölf

einer entlang? Wankt« dort nicht eine riesige Neb«l- gestalt durch die Finsternis Uber di« Dächer? Kaum zu erkennen war sie, so undeutlich blieb ihr Umriß. Gebeugt war ihr Rücken, krumm waren die Knie. „Prost Neujahr. Vater!' Der Alte stützte sich auf das Geländer und starrte mit aufgerissenen Augen halbaufwärts zum Himmel, als sähe er dort etwas. „Prost Neujahr, Vater!' Das alt« Jahr ging, das neue Jahr kam. Es brachte Hoffnung und Freude mit. Aber hinter ihm lauerte ungeboren schon wieder das nächste

nur von hinten, denn ihr Weg führte weit in das All hinaus, in das end lose dunkel. Da ging das alte dahin! Die Welt aber weinte ihm keine einzige Träne nach. Die Welt wartete auf ein Neues! Hell und lubelnd erklang die Trompete des Jun gen. Aus ihrem metallenen Munde schoß es wi« ein Fcuerstrahl. Der fuhr in hohem Bogen über den Markt, über die Dächer, die ganze Stadt, zum Himmel hinauf In blitzartig schnellem Lauf ver folgte er die graue Nebelgestalt und traf sie wie eine Brandrakete mitten

Öualm trug der Südwest cu mir her Da gedachte ich der deutschen Heimat und wünschte mich heim ins liebe Licht einer Lampe unter ge sell ge Menschen Während ich so sann, drangen aus hoher Lust Vogelschreie Gru-gru-gru klang es von Südwesten, aus der Gegend der afrikanischen Küste „Kraniche!' jubelte es in mir. Ich sprang auf. Da kamen sie in seierlichem Flug übers Meer An der Spitze des Keiles der Führer und hinter ihm die lose Kette der Nachzügler. Sie flogen durch den grünblanzn Himmel nordwärts

, noch taumelnd, in gelöster Reihe, und slogen pseilschnell gegen Ka- labrien Himmelsdunsl oerschlang sie Und schon tauchten andere Ketten aus der wach senden Nacht, slogen durch die Feuergewölbe oon Vulcano und verschwanden. Ich blieb am Ort, bis der dunkelblaue Himmel mit Myriaden goldbrauner Südsterne besät war. Durch die unendliche Stille drang nur das ver worrene Brausen des Meeres. Da hörte ich wieder fern und dann, immer näher kommend, die Rufe in der sternenhellen Nacht: Gru-gru-gru Neue Schwärme

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Seite 3 von 8
Datum: 25.10.1941
Umfang: 8
sich west wärts wandte, um die Nadel zu umgehen und von Süden her anzugreifen, schien mir das zu umständ lich, und ich kommandierte: „Loisl! Wir nehmen den Berg von Norden, der Umweg ehrt ihn zu sehr,' Loisl brummte Zustimmung, Wir stiegen weiter, einen blauschimmernden Firnpfad entlang und durch ein unwirsch umeinandergewürfeltes Felsenmeer, Plötzlich hielt der Loisl inne, hob die Nase wie ein Spürhund und schnupperte, „A Wetter!' Ich sah mich um, „Teufel ja!' entfuhr mir's Denn was sich nun am Himmel

. Es dauerte viele, qualvolle Stunden, Unvermin dert tobte das Wetter, brach Felsen zu Brei, löste Steinlawinen und biß sich an den Schründen fest. Endlich ging die grauenhafte Nacht zu Ende, Gegen fünf Uhr früh lichtete sich das Gewölk Im Westen hing noch immer Nebel am Himmel, im Osten aber zuckte das Morgenrot auf. blutig, dunkel und un heimlich, Und dann tauchte die Sonne aus den ver schneiten Bergen. Wir verließen frierend und erschöpft die Felsspalte. Langsam tappten wir durch den Schnee, ungewiß

noch, welcher Weg der richtige wäre. Schritt um Schritt kamen wir voran. Plötzlich, am Bug eines breiten Felsens, verhielten wir gebannt. War es ein Gespenst, das uns begegnete, ein Geist, der aus den Wolken stieg? Wir sahen einan der fassungslos an. Aus der westlichen Wolkenwand stand der Schat ten eines Menschen, riesengroß über den halben Himmel gestreckt und von einem wunderlichen Glorienschein umkränzt: der Rumpf ichmal, eher nur eine Wirbelsäule: breit das Haupt, als bedeck? es ein Stahlhelm; und weit nach Norden

nicht erklären können?' „Doch!' sagte Platen mit einer rätselhaften und ungewohnten Weichheit in der Stimme, „Es ist alles mit rechten Dingen zugegangen: die Gestalt am Himmel war ein sogenanntes „Brockengespenst' gewesen. Da der Adamelloslock Kriegsgebiet war, lagen hier und da auch Soldatengräber Auf einem dieser Gräber hatte ein Kreuz gestanden, nur mit einem Arm noch, und die Spitze mit dem Stahl helm des Toten bedeckt Als bei aufgehender Sonne der Schatten dieses Grabmal tausendfach vergrößert

die Kolonnen wie phantastische Silhouetten über die Hohenweg«, Von dem sternklaren Himmel heben sich die Pserdeköpfe wie Schachfiguren ab und die schweren Feldhaubitzen, die Troßwagen, d!« Kü belwagen mit den Flakgeschützen — sie wirken wie zierliches Spielzeug in einer märchenhaften Kulisse von niedrigen, quadratischen Bauernkaten, silbrig glänzenden Bächen und rauschenden Birkenwäldern, Endlose, graue Kolonnen Wenn morgens gegen ^6 Uhr die Sonne sich als goldroter Ball Uder den Horizont erhebt

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Seite 27 von 28
Datum: 08.05.1915
Umfang: 28
-i Z51 4- Wo ist der Hirte? noch bis auf den heutigen Tag erhalten. Im Königreich Sachsen, bei Kamenz und Ostritz, geschehen diese Bittgänge im Beisein der Geistlichkeit schon zu Ostern. Man nennt dort diese Prozessio nen, weil sie zu Pse-de unternommen werden, das „Saatreiten'. Auch in anderen katholischen Gegenden kennt man am Himmel- sahrtstage noch solche Flurumgänge. In Italien feiert man schon den Borabend dieses Vexierbild. kirchlichen Festtages, und es prägt sich ge rade

in dieser .Feier die gläubige und leicht sür zeremonielle Feier lichkeiten empfängliche Gemütsstimmung des Italieners aus. Das Volk hält an dem Glau ben fest, daß Christus am Vorabend des Him melfahrtstages vom Himmel herniedersteigt und die Ernte segnet. In der Campagna be leuchten die Hirten ihre Hütten, ähnlich wie die Bewohner der italieni schen Städte ihre Häu ser und Loggien, jede Veranda und jeden Balkon mit Lampions zu der gleichen Feier schmücken. Die Kirchen türen aber tragen als Schmuck

Bedeutung. Mit Blumen schmückt man die Wohnräume, und manch Blumen kränzlein setzt sich die junge Maid aufs Haupt, um so dem Früh ling zu huldigen. Im Harz fammelten die Mädchen früher das Allermannskraut und sangen dazu: „Den Allermannsharnisch, das böse Kraut, Das Hab' ich gefunden und bin doch nicht Braut.' Im Stadtwald bei Frankfurt a. M. pflückte man am Himmel fahrtstag die Knollen des Aronstabes. Bis vor einigen Jahr zehnten zog man dort in den Wald, um diese Wunderpflanze zu suchen

. In Schwaben sammelt sie die Jugend in ganzen Sträußen und schmückt damit die Kirchen, wie auch dieWohmmgen und Stal lungen. Die Vergißmeinnichtblume befitzt im Volksglauben die Wunderkraft, Haus und Hof gegen Blitzgefahr zn schützen. In der Mark Brandenburg pflückte man statt des Vergißmeinnichts den würzigen Waldmeister. Aber auch diese Sitte ist heute leider ver schwunden, und nur in Rheinsberg in der Mark, dem Musensitz Friedrichs des Großen, feiert man gegenwärtig noch am Himmel fahrtstage

das Möskefcst. Man sucht an diesem Tage das Wald-. meisterkraut, dort Möske genannt, um damit die Kirche zu schmücken. Im sächsischen Erzgebirge hängt man noch mit Beharrlichkeit an manchem volkstümlichen Brauch. So ist es auch am Himmel fahrtstag. Bis zum Jahre 1824 feierte man hier vom Montag bis Mittwoch vor Himmelfahrt in Annaberg das Gregoriusfest. Das war ein Fest der dortigen Lateinschüler. Am Montag morgen zogen die Schüler mit Trommeln und Pfeifen zur Rcveille aus und daraus folgte um 7 Uhr

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Seite 17 von 28
Datum: 21.06.1902
Umfang: 28
, wo er einige Tage ohne Regen verbleibt, um sodann nach Ost und Süd zu gehen und rasch wieder nach Ost zurückzu- springen, so ist auf trockenes Wetter zu rechnen. Eine bekannte Thatsache ist es ferner, daß Regen zu er warten ist, wenn im Sommer die Sonne bei windstillem Wetter und heiterem Himmel bald nach einem Regen erscheint und ihre Strahlen „stechen'. Ebenso bekannt ist es, daß Regen eintritt, wenn am Horizonte die Luft sehr klar ist oder wenn starkes Morgenrot sichtbar war. Starker Tau dagegen zeigt

schönes Wetter an. Ebenso kündet ein weißgrauer, höchstens leicht geröteter Morgenhinnnel einen heiteren Tag an. Regnet es früh morgens von 4—9 Uhr. so ist noch bis zu Mittag Sonnenschein zu erwarten. Stellt sich jedoch der Regen bei trübem Himmel nachmittags oder abends ein, so kann man darauf rechnen, daß es auch den folgenden Tag regnet. Erblickt man am Himmel die sog. Windbäume. so be deutet dies baldiges windiges Wetter. Ist der Himmel ganz bewölkt und treiben unter ihm kleine, sehr dunkle

Wolkenfetzen, ist anhaltender Regen nicht ferne. Ebenso ist Regen zu er warten, wenn bei Sonnenuntergang der Himmel im Südwesten sehr rot ist. Ein klarer Südhimmel am Wend kündet hin gegen schönes Wetter an. Intensive Abendröte im Osten verrät windiges Wetter oder Gewitter. Bilden sich über den Bergen nebelige Wolken, so erwarte man baldigen Regen, wenn sie längere Zeit hindurch bestehen, größer werden und sich senken, dagegen schönes Weiter, wenn sie in die Höhe gehen und sich dort zerteilen. Sieht

die Sonne bei ihrem Untergänge mehr weiß als gelb aus, und schwimmt sie in einem weißglänzenden Lichtmeere, so daß sie aus dem hellen Scheine, welcher den ganzen Himmel erfüllt, nur wenig hervortritt, so ist dies ein Zeichen von kommendem schlimmen Wetter. Ebenso künde,: doppelte, vom Winde nach verschiedenen Richtungen getriebene Wolken stürmische Tage an. Wer einen Barometer besitzt, dem mögen folgende Regeln gelten: Ein Steigen des Quecksilbers über den gewöhn lichen Barometerstand bedeutet schönes

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Seite 9 von 22
Datum: 13.07.1901
Umfang: 22
zurückzuspringen/ so ist auf trockenes Wetter zu rechnen. Eine bekannte Thatsache ist es ferner, daß Regen zu erwarten ist, wenn im Som mer die Sonne bei windstillem Wetter und heiterem Himmel bald nach einem Regen erscheint und ihre Strahlen „stechen'. Ebenso bekannt ist es, daß Regen eintritt, wenn am Horizonte die Luft sehr klar ist oder wenn ein starkes Morgenroth sichtbar war. Starker Thau dagegen zeigt schönes Wet ter an. Ebenso kündet ein weißgrauer, höch stens leicht geratheter Morgenhimmel

einen heiteren Tag an. Regnet es früh Morgens von 4—9 Uhr, so ist noch bis zu Mittag Sonnenschein zn erwarten. Stellt sich jedoch der Regen bei trüben Himmel Nachmittags oder Abends ein, so kann man darauf rechnen, daß es auch den folgenden Tag regnet. Er blickt man am Himmel die sogenannten Wind bäume, so bedeutet dies baldiges windiges Wetter. Ist der Himmel ganz bewölkt und treiben unter ihm kleine, sehr dunkle Wolken- setzen, ist anhaltender Regen nicht ferne. Ebenso ist Regen zu erhoffen

, wenn bei Sonnenunter gang der Himmel im Südwesten sehr roth ist. Ein klarer Südhimmel am Abend kündet hin gegen schönes Wetter an. Intensive Abend- röthe im Osten verräth windiges Wetter oder Gewitter. Bilden sich über den Bergen ne belige Wolken so erwarte man baldigen Regen, wenn sie längere Zeit hindurch bestehen, größer werden und sich senken, dagegen schönes Wet ter, wenn sie in die Höhe gehen und sich dort zertheilen. Sieht die Sonne bei ihrem Un tergange mehr weiß als gelb aus, und schwimmt

sie in einem weißglänzenden Lichtmeere, so daß sie ans dem hellen Scheine, welche den gan zen Himmel erfüllt, nur wenig hervortritt, so ist dies ein Zeichen von schlimmen Wetter. Ebenso künden doppelte, vom Winde nach ver schiedenen Richtungen getriebene Wolken stür mische Tage an. Wer einen Barometer besitzt, dem mögen folgende Regeln gelten: Ein Steigen des Queck silbers über den gewöhnlichen Barometerstand bedeutet schönes Wetter, besonders dann, wen» das Quecksilber langsMi' und mehrere Tage andauernd in die Höhe

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Seite 18 von 20
Datum: 01.07.1913
Umfang: 20
und ein anderer Ge sängnisbeamter waren die Trauzeugen. Die in Johannesburg wohnende Braut war erst kurz vor der Zeremonie in Uapstadt eingetrof fen. Unmittelbar nach der seltsamen kleinen Feier mußten die Neuvermählten sich wieder trennen. Die junge Frau sah ihren Gatten dann nur noch im Gerichtssaal wieder, als er eine Woche später zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. TVie es im Hirnrnsl crussieht. Der Jesuit Heinrich Henriquez hat eine Schrift herausgegeben, in welcher er eingehend schil dert, wie es im Himmel

aussieht. Er erzählt dies mit einer Sicherheit, als ob er gerade von dort herabkäme, denn er beschreibt den Himmel folgendermaßen: „)eder Heilige hat im Himmel sein eigenes Gebäude und lLhri» stus, der Herr selbst, besitzt dort ein.n herrli chen Palast. ^)m Himmel sind lauter schnür» gerade Gassen, die von hohen, prächtigen Häu ser flankiert sind. Die Engel haben aber keine eigenen Wohnungen, sie sind überall zu finden. Die Gassen sind mit bunten Teppichen geziert. Berühmte Unnstler haben an den Wänden

der Hänser alles Wissen der Erde durch herrliche Schnitzereien, iNaler- und Bildhauerei darge stellt. Im Himmel gibt es auch Bäder, in welchen die Heiligen baden und wie Fische herumschwimmen. Die Engel singen schöner als unsere Nachtigallen. Sie sind in schöne Frauengewänder gehüllt und bedienen eifrig die Heiligen, welche oft Bankette und Bälle arrangieren. Die Frauen lächeln im Himmel noch viel holder und reizender als auf Erden.' Kerickterstatter geluckt! Berichte aus dem Pustertale und Oberkärnten

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Seite 6 von 8
Datum: 12.07.1941
Umfang: 8
und bescheiden sein kann, reiht er sich ein in die Front der ideelen Träger unserer großen, segensreichen DRK.-Ausgabe. Heimatland, wie schön bist du... kin 6ruß an alle, die fern der lieimat sind Lienz, 11. Äuli. Den ganzen Vormittag hatte es gereg net, was nur herunter wollte vom Himmel. Wie ein großer grauer Vorhang hingen die Wolken an den Berghängen und ver sperrten jede Aus sicht. Mißmutig ließen wir die Köpfe hän gen. Doch plötzlich wurden wir hellwach, als der weißverschneite Kopf der Schlei Nitz

aus den milchigeil Ne Verheerungen wieder zugedeckt, die der tollgewordene Sohn angerichtet hatte. Über all grünt und blüht es wieder. Kurz vor dem „Haidenhof' verlasfen belfetzen hervorlugte. Ein verirrter Sonnen strahl zauberte Licht reflexe auf die Stu benwand und zog uns mit Macht hinaus ins Freie. Über das Ziel gab es keine Debatte. Gaimberg! Keine halbe Stunde waren wir unterwegs und schon prangte der Himmel in seinem schönsten Blau. Nur hier und dort segelte wie ein verlorenes Schäflein ein Wolken fetzen

am Himmel. Das machte erst so recht Laune. Wer da mitsegeln könnte! Grüße bringen aus der Heimat für unfere Soldaten an der Front, Grüße für alle, die fem der Heimat find. Langsam aber stetig geht es aufwärts. Dschungelartiges Gestrüpp von Erlen, Berberitzen- und Haselsträuchern lassen wir rechts liegen. Es ist die Wildnis, die vor Jahren der harmlos scheinende Grafenbach schuf, als er in seiner tollen Stunde, rie sige Wasser- und Schuttmassen vor sich herwälzend, alles zerstörte und vermurte

, was ihm im Wege stand. Allmutter Na tur hat mit dem Mantel der Liebe die S!I6er: ^ValtZeclc Klischees: dlS.-Qauverlsx KarlNen ^Vem formt sicli nickt cksL Lilci cier kergkeimat beim Anblick dieser ttsrke? Klar lieben Sick ikre dunklen Konturen vo» dellen Himmel sb. Im Hintergrund die Zteilwsnd der I^sser? wir den Grafendorfer Weg und biegen nach links ab in die Wiesen. Einem schmalen Fußweg schenken wir unser Vertrauen. Busch und Strauch hängen voller Regen tropfen. Milliarden Perlen glitzern in den Gräfern

. Schwer tragen die Komfelder an ihrer Frucht. Steil ragen die Harfen zum Himmel. Mit ihrer markanten Form stehen sie vor dem wuchtigen Hintergrund der zacki gen, gewaltig ausragenden Lienz er Do lomiten. Laserz und Spitzkosel nehmen den Blick gefangen, der vom Gaimberg in die Weite schweift. Breit und ausladend stehen auf festem Grund die Häuser der Bergbauern. Jeder Bauer Herr auf eige ner Scholle. Hart und schwer ist die Arbeit; vom ersteil Hahnenschrei bis in die sin- Immer wieder begegnet

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Seite 2 von 8
Datum: 26.07.1941
Umfang: 8
wir die Frontlinie mit ihren Bränden und Granateinschlägen hinter uns und vor uns liegt das weite Land, der Anflugweg, von dem wir noch nicht wissen, was er uns bringen wird. Drunten ist alles ruhig. Nur selten flackert ein Scheinwerfer auf. fetzt ein Abwehrgeschütz einmal ein paar Granaten an den Himmel. Noch immer ist von Moskau nichts zu sehen, aber da vorne, wo immer mehr Scheinwerfer am Himmel umher geistern. wo über dem Horizont eine dunkelrote Wolke steht, da wird wohl die Hauptstadt der Internationale

liegen, und die Wolke zeigt, daß es dort schon ganz erheblich brennen muß. Noch sind wir zu weit entfernt, um Genaues ausmachen zu können, aber jede Minute bringt uns näher, jede Minute enthüllt mehr von der Allgewalt des Krieges, die über die Stadt an der Moskwa herein gebrochen ist. Die sowjetische Flakabwehr wird Immer häufiger. Schon stehen 30. 40. 50 Gespensterarme am Himmel, flitzen wild aufgeregt durcheinander und suchen, suchen . . was vorher eine rote Wolke war, das breitet sich vor unseren

machen es uns die Gegner wirklich nicht. Hier haben sie alle Abwehrkrast konzentriert, die nun einen wahren Feuerzauber gegen die anfliegenden deutschen Ma schinen schickt. Flakgranaten aller Kaliber ziehen ihre leuchtende Bahn gegen den nächtlichen Himmel und Hunderte von Scheinwerfern durchdringen mit ihren Strahlenbündeln die Finsternis. Aber was dem Tommy in London nie gelungen ist, das brin gen auch die Bolschewik! nicht sertig: die deutschen Flieger von ihrem Ziel abzubringen Nun sind wir mitten über dem Ziel

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Seite 3 von 8
Datum: 01.11.1941
Umfang: 8
und Arktis einsam einander beaeanen. mutet wie die Szene aus der Saga an Überlebens groß. ober auch, als wäre sie den großen Vorbildern der nordischen Sana nachgelebt. erscheint liier Kame radschaft und Treue von Mann zu Mann. Wer hier einmal einen Freund gewann. verliert ihn nur durch den Tod. „Narvik war ein Kinderspiel aeaen diesen Kamps hier', sagen die Gebirgsjäger, mit denen wir von dem freistehenden Glockenturm der kleinen Fischer- und Seemannskirch« bei Petsamo zur Front auf brechen Oer Himmel

Di« Landschaft gibt nicht den gering sten Anhaltspunkt daiu. Immer erloschmer. immer geisterhafter wuchsen die riesiaen i^elsbuckel in den bunten Himmel Kraft wagenkolonnen wälzen sich rumpelnd nach vorn. Lange Karawanen der mit .Heu und anderen Trag lasten bepackien Maulejel trippeln hinterdrein. Die «traße iit ausgefahren und voller Löcher, aber hier gilt sie geradezu als Reichsautobahn, Aber daß es sie überhaupi aibl Sit war nicht da. als der Vor marsch beaann. Die Einzeichnuno in die Karten be ruhte

,»IIII»»IIiiiIIUiIiIUNNINIiUIi>NlUNNl>i>NNNi>iUNNI»NUiINNIiNNiiNNiINNNNiNIN>»>MN»UNNN»NIiNNNiNNNNi»N Die Teufelsfracht Der Nachtwind heulte durch die Takelage des Sechstausend-Tonnen-Dampsers „Johanna'. Am Himmel stand ein kalter grausamer Mond, der übel launig und mit oerknjfsenen Mienen auf die endlose bewegte Wasserfläche hinabschielte — und aus das Schiff, das dos rauschende Durcheinander des weiß schäumenden Wcllenspiegels durchpflügte. Der Nuder gast, «in alter, graubärtiger Matrose, äugte miß

er sie gegen das U-Boot aus Scharf und blendend stach ihne» der Lichtkegel des U-Bootes in die Augen Da krachte ein Schuß. Eine gewaltige Erschüt terung ging durch das ganze Schiff, Die beiden Messingkanonen bäumten sich wie getroffene Renner, schleuderten Flynt und den Kapitän zur Seit« Und dann fauchte eine gewaltige Feuergarbe gen Himmel. Eine ungeheure Explosion zerriß das Schiff. Die Boote mit der Mannschaft, die eben vom Schiff abgekommen waren, wurden hoch emporgeschleudert und verschwanden im Soog

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Seite 18 von 22
Datum: 24.12.1892
Umfang: 22
Kruda nach dem Wege zum Himmel. Schon beginnen die müden Kniee der armen Waise ihren Dienst zu versagen. Ein kaltes Frösteln geht durch den schwachen Körper. Bleicher und bleicher wird ihr engelgleiches Antlitz. Fester umschließen die kleinen, Hündchen die Weihuachtsgaben für Vater und Mutter, das alte Buch und die Nose. Schon sind die Engel durch den unend lichen Himmelsranm geflogen und haben ein Lichtchen nach dem andern entzündet, so daß der große Weihnachtsbaum dort oben schon

in einem einzigen Lichtmeer strahlt. Traurig blickte das große Auge des Kindes gen Himmel. Sollte es zu spät kommen zu der Bescherung dort oben im Himmelssaal, und sollten die Eltern vergeblich ihr Kind erwarten heute am Vorabend des heiligen Christfestes. Da mit einem Male tönt aus dunklen Thaleu herauf von nah und fern feierliches Geläut durch die abendlich stille Luft über den ruhig schlummernden Wald, und mit ehernem Munde rnft's bis in die fernste Wildniß hinein: „Ehre sei Gott in der Höhe!' Athcmlos

horcht Klein-Truda mit freudig pochendem Herzen dem feierlichen Geläut der Weihnachtsglocken, und indem eine unbeschreibliche Freude das todtenbleiche Antlitz des Kindes überfliegt und die eben noch so matt blickenden Augen in höherem fast himmlischen Glänze leuchten, kommt's über seine zuckenden Lippen: „Hör', hör', wie die Englein mich rufen, zu kommen und den Weg mit ihnen zu wandeln zum schönen Himmel! Mutter selig hat's mir so oft gesagt, in der Kirche sei man dem Himmel so nahe, dort sei

man Klein-Truda vor der Krippe, an der sie in der heiligen Nacht entschlummert war, zwischen den Hirten, die bei ihren Herden wachten, ihr Köpfchen an die Wand der Krippe gelehnt, wie in sanftem Schlummer befangen, krampfhaft ihre kleinen erkalteten Händchen um die Weihnachtsgabe für Vater und Mutter, das alte Buch und die Rose, geschlniigek. Ja, der Vater hatte gehalten, was er versprochen, ein Engelein war gekommen vom Himmel, hatte dqs arme verlassene Kind mit der Palme des ewigen Friedens berührt

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Seite 11 von 34
Datum: 18.06.1910
Umfang: 34
geworden; wer einen Pelz mitge nommen hatte, holte ihn aus dem großen Koffer im Gepäckraume. Wenn nun auch die erwartete Mitternachtsonne nicht sichtbar war, eine Nacht trat in der nächsten Zeit nicht mehr ein. Es ka men die „weißen Nächte' und um Mitternacht hatten wir eine Beleuchtung, etwa wie zu Hause an den Nachmittagsstunden eines Dezembertages, wenn der Himmel bewölkt ist. Von diesen weißen Nächten haben schon die phönizischen und griechischen Seefahrer erzählt, ein Beweis dafür, daß sie ziem

lich nahe an das Polarmeer herangekommen waren. Am dritten Tage unserer Fahrt durchs Po- larmeer hatten wir Gelegenheit, dasseltsameSchau- spiel der Mitternachtsonne zu genießen. Alle Pas sagiere waren ausgeblieben, aber wohl die meisten erfuhren eine arge Enttäuschung. „Das soll die Mitternachtsonne sein! Das habe ich mir anders vorgestellt.' In der Tat: es war ein Schauspiel ohne jeden Effekt. Die Sonne stand um Mitter nacht wohl am Himmel, aber ziemlich hoch, in etwa 70 Höhe (an den folgenden

Tagen sogar in 8<>) und durchaus nicht anders als bei uns an den Winter- oder Spätherbstnachmittagen. Wenn man aber nur ein wenig darüber nachdachte, so war eigentlich gar nichts anderes zu erwarten. .Die Seltsamkeit besteht nur darin, daß die Sonne eben um Mitternacht hoch am Himmel sichtbar ist. Ich brauche nicht beizufügen, daß man die Sonne nicht im Westen zu suchen hat, wie bei uns zur Abendzeit, sondern im Norden. Ich schrieb an diesem Tage bis Uhr morgens im Ge schäftszimmer

, Vsntilstorsn ?u clen billigten Dreisen kei tadelloser ^us- fükrun^. (Grosses I^Aer von öslsucktungs» Körpern aller ^.rt. Lijgslsissn un6 l-Isi?- Körpsr. ^.nrnelclunAen für Installationen clort- selbst. Xostenvorsnscl-Iä^e uncl ^ei^knuriAen gratis. man die Äenßerung hören: „So schön habe ich es mir gar nicht vorgestellt.' — In Tromsö (691/2») steht die Mitternachtssonne, ohne nnter- zngehen, 69 Tage am Himmel; am Nordkap 93 Tage und auf Spitzbergen — Belsund — 12s Tage. Island

verbreitet einen hellen Schimmer und öfters zeigen sich am mitternächtigen Himmel die seltsamen und vielgestaltigen Polarlichter, die nach angestellten Forschungen auf erdmagnetischen Ein fluß zurückgeführt werden. Am frühesten Morgen des folgenden Tages kam Spitzbergen in Sicht. Ein schneebedecktes Bergland hob sich aus dem Wasser und dann fuhr der „Große Kurfürst' vorüber an „König Karls- Vorland,- hinein in den breiten Eisfjord. Zu beiden Seiten hohe schneebedeckte Berge, an wel chen

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Seite 3 von 12
Datum: 23.12.1939
Umfang: 12
vom Himmel herab und viel fahl gelbe Blitze flammen auf; berstend platzen die Granaten im Vorfeld, daß dem verdutz ten Bruggenschuster die Sprengstücke um den Schädel surren. Klatsch — krach! Es haut in die Zirbe und schlügt den Stamm in halber Höhe glatt ab, daß sich der Wipfel auf den kauernden Mann senkt. „Dös ischt a Idee!' schreit der, „jetzt haben wir für jede Kompanie ihrn Baum!' Und er rennt spornstreichs seiner Stellung zu, die zwei Baumhälften hinter sich her ziehend. Die drüben böllern

des Mondes zwischen die Stämme fiel, dann war der Grund von allerlei seltsamem Ge tier belebt, das Faxen schnitt und zuweilen fern kicherte. Jetzt verstummte unser Lied. Fast lautlos marschierten wir im tiefen Neuschnee. An Kreuzwegen stießen die Grünaer und die Limbacher zu uns und immer höher wurde der Fichten Wuchs, daß der Himmel all mählich über uns erlosch und die blaugrüi« Dunkelheit uns immer mehr und mehr in ihre Fittiche nahm. Der alte Neudel war mal bei dieser, mal bei jener Gruppe

aus, daß nun der Dämon der Finsternis besiegt und Ursache zu freu digem Feiern war. Die Julflamme leckte begierig am Himmel und unsere Gesichter waren rot von diesem heiligen Brand der Mitternacht und die Fichten glühten auf wie Wesen, die plötzlich aus einem unsagbar tiefen Schlaf erwachten. Da stand der alte Bauer wieder neben mir und ich sah die Tränen leuchten in seinen guten, alten, treuen Augen, sah, wie er verstohlen die Hände faltete und seine Blicke auswärts gingen mit dem lockenden Zug der Flamme

. Und je heißer unser Lied zum Himmel sang, um so strahlender wurde sein Gesicht, daß er mir iung und ewig schien, der alte Bauer, der auf dem Heim weg zu mir sagte: „1917, da war ich allem oben. Mir war, als hätte ich damals die Julfeuer brennen

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Seite 15 von 20
Datum: 28.01.1905
Umfang: 20
, ich kann eS nicht und werde es niemals können; und wenn ich bis in mein graues Alter hinein malen wollte, so würde ich doch über das ewige Wegwaschen und Fortradieren nicht hinauskommen.' Wir saßen beisammen in „Waldenheim' vor einem der Fenster, welche nach dem Teich hinaussahen. Hinter uns brannte ein lustiges Feuer, denn es war ein unsrenudlicher Novembertag, der Himmel hiug voller Wolkeu, und dichter Nebel lagerte über dem Wasser und hing sich feucht an Äste und Zweige. Die Garten anlagen mit ihren einst bunten Blumenbeeten

boten einen trau rigen Anblick. Alles war grau, die Wege schlüpfrig, Büsche und Bänme fast blätterlos. Die dunklen Wolkeu zogen so tief, daß man hätte meinen mögen, die Kastanieubäume ragten bis in den grauen Himmel hinein. Vera Walde» gab mir seit einiger Zeit Unterricht in der Aquarell- malerei. Sie selbst war beinahe Meisterin in dieser Knust und hatte diesen Morgen damit begonnen, einen Teil des Teiches, da, wo eine stolze Fichte sich in dem stillen, dnnklen Wasser spiegelte, anf dem Papier

, als ich mich hätte fühlen sollen, besaß ich doch alles, was ein vernünftiges Mädchen sich nur wünschen kann — ein Heim, das mir mit jedem Tage teurer wurde, Freunde, die mich liebten und für mich sorgten, gerade so wie meine gnte Mutter es getan haben würde, wenn sie gelebt hätte. Ja, ich hatte dem Himmel viel zu danken nnd tat es auch; aber ich war nicht glücklich und hätte doch so gern das stille, reine Glück ge nossen, das mir beschieden war. Ist es wohl unrecht, nuweiblich, wenn ich offen gestehe

. Sie hatte ihren Sohn jetzt znr Seite — ihren natürlichen Beschützer und Berater, und es tat dem Herzen wohl, zu sehen, wie stolz sie war, und dennoch, weiß der Himmel, war mir das meine schwer genng. Bis dahin hatte Beuuo sein Gelübde treulich gehalten, und selbst die Leute auf dem Gut und im Dorfe schienen ihm seinen früheren Lebenswandel zn verzeihen. Das friedliche Heini wie die geregelte Tätigkeit taten Wnnder an ihm. Ich staunte oft über die Milde, die Liebe und Achtung, mit der er seiner Mutter begegnete

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Seite 20 von 22
Datum: 30.05.1903
Umfang: 22
für die Gegen wart, zurückgehalten werden mnßte? Was anders, als der Ge danke an sie? Was gab mir, als ich endlich wieder genese» war, die Kraft, so schwach und gebrochen ich mich auch fühlte, mich ohne Säumen aufzumachen nach dem Lande, das sie barg, und fast ohne jegliche Mittel, mir meinen Weg zu ihr durch Arbeit zu erkämpfen? Immer und immer einzig und allein der Gedanke an sie nnd ihren Kummer! Ihren Kummer — nm mich — Armes Kiud! Der Himmel weiß, ich will dich darum nicht tadeln. Mögest du glücklich

selbst die Be herztesten vor der Szene zurück, die sich ihren Blicken bot. In geringer Entfernung erkannten sie ein hilsloses Wrack als Spiel der Wellen. Die Mäste waren zerbrochen, das Bollwerk fortgespült, Segel und Tauwerk hingen in Fetzen über den Schiffs rand herab, und verzweiflnngsvoll klammerten die Menschen sich an das Nächste, was sich ihnen bot. Die wildtobende See nnd ein Himmel, an dem sich die Wolken jagten, bildeten den Rahmen zn dieser furchtbaren Szene. Voll Schrecken wichen die Lente am Strande

Ange» uud eiuem Gesicht, farblos nnd finster, wie der Himmel über ihnen. „Wie? Ihr wollt die Unglücklichen dort drüben vor euren Augen untergehe» sehen?' ries er mit einer Stimme, die Stnrm nnd Brandung übertönte. „Helft mir, das Boot frei machen! Will keiner mich begleiten, so gehe ich allein!' Diese wenigen Worte zündeten. Zu Dutzenden liefen sie nach dem Boot; mehr Hände als nötig, zeigten sich hilfsbereit. In wenigen Minuten stenerte das Boot, von mehreren Män nern besetzt, dem Wrack

einer als alle!' giug es dumpf von Mund zu Munde. Dieser eine mußte geopfert werden. ;Halt!' erscholl da wieder die Stimme des Fremden. „Ich gebe ihm meinen Platz! Wer weiß, vielleicht harrt seiner daheim eine Mutter, eiue Frau. Mich erwartet und mich vermißt niemand! Ich halte es für das beste, was ich tun kann, alter Freund! Der Himmel verzeihe mir, wenn ich eine Sünde damit begehe!' Ein Sprung — hochanf spritzen die Wasser, und ein Schreckeus- 74 ruf brach sich von den Lippen der Insassen des Bootes, gefolgt

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Seite 15 von 20
Datum: 10.08.1901
Umfang: 20
sie nicht! Weinend erhob sie sich vom Sofa und trat händeringend an das Fenster. „Warum, warum?' so schoß es ein- über das andere Mal dnrch ihren armen Kopf. „Warum das von mir verlangen, dieses einzig Schwere, dieses Einzige, das Du nimmer verlangen solltest, Vater im Himmel!' Und sie konnte zu keiner Ruhe kom men; immer wieder dieser eine einzige furchtbare Gedanke, sich in die Notwendigkeit versetzt zu sehen, gerade das hergeben zu müssen, woran sie mit allen Fasern ihres Herzens, mit jeder Regung

ihres Seelenlebens in glühender Leidenschaft hing. „Nein, das kannst Du nicht verlangen, Vater im Himmel,' rief es ein- über das andere Mal in ihrem Innern, „daß ich selbst die Hand daran lege und es selbst mit eigener Hand ans meinem Herzen reiße, das Einzige, das Letzte, das mir noch übrig geblieben, das kannst Du nicht verlangen. Ach Gott, mein Gott! Ich wollte es ja hergeben, wenn die Zeit gekommen wäre, wenn es mir entrissen werden sollte, dann wollte ich ihn ja ziehen lassen und mich zurückziehen

so, wie sie es vor wenigen Stunden als ihr stilles Glück in ihrem Herzen betrachtet hatte, wie sie es so oft an der Seite des Freundes gesehen und sich mit ihm darüber gefreut hatte. Und ihr, ihr war es, als müßte der Himmel mit einem Male eingestürzt sein, als müßte er die Erde nnter sich begraben haben und als stünde sie vor einem schwarzen Abgrunde und hinter ihr eine ungekannte Macht, die sie zwänge, sich hinabzustürzen in das undurchdringliche Dunkel, das sich vor ihren entsetzten Blicken auf that. O, sie kannte

alles andere, nur das nicht; das sollte der Himmel von einem schwachen Menschenkinde nicht ver langen. Gegen seinen Glauben konnte niemand handeln, nnd sie glaubte fest und tief in ihrer Seele, daß Gott selber ihn ihr zum Schutze, zum Troste, zur Stütze in ihrer Einsamkeit gesandt habe. Wollte Gott ihr diese Stütze wieder nehmen, er sollte es thun. Ohne Murren, mit leisem Weinen wollte sie es hinnehmen und versuchen, das Lebcn ohne ihn weiterzuleben; aber sie selbst zum Werkzeug seines Willens wählen, an sie selbst die Aufforderung richten

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Seite 1 von 10
Datum: 27.01.1940
Umfang: 10
verbunden, werden sie auch diesmal unter der bewährten Führung des Staffel kapitäns den Feind zu treffen wissen. Allein den zugewiesenen Zielen zu . . . Es ist noch Tag als wir starten, und bald fliegen wir allein mit unserer Maschine über die weite Nordsee den uns zugewiesenen Zie len zu. Die See ist heute ganz ruhig, so glatt habe ich sie noch nie gesehen. Hier, weit ent fernt von der Küste, ringsum nur Himmel und Wasser, lernt man erst zuverlässige Ar beit deutscher Werkmänner, verkörpert

durch die Stunde um Stunde beruhigend singenden Der Führer: Wir haben aus der Geschichte gelernt, daß auf die Dauer das Leben nur den Völkern gegeben wird, die gewillt sind, ihr Leben, ihre Ehre vor der Welt zu vertreten. Am 24. 10. 1933 in Berlin Motore, schätzen. Wir fliegen eine gleich mäßige Reisegeschwindigkeit und haben er rechnet, daß wir bei Sonnenuntergang an der englischen Küste sein müssen. Die dann ein setzende Dämmerung wird uns sehr nützlich fein, denn der Himmel ist wolkenlos und die Gefahr

hat, sein Ziel zu er reichen. Ist es ein Feind, ist es eine unserer Maschinen, die umkehrt? Wir können uns selbst keine Antwort darauf geben. Nur noch aufmerksamer sind wir geworden. Wir be obachten jetzt nicht nur das Wasser, sondern auch den Himmel nach feindlichen Jägern. Unter uns durchfurchen drei Schiffe die See. Anscheinend größere englische Fischdampfer, dhne sie weiter zu beachten, geht es weiter der Küste zu. Als wir den ersten Landstreifen sichken, geht gerade die Sonne als roter Ball am Horizont

rung können wir gerade noch erkennen, daß ein Vorpostenschiff versinkt. Wir jubeln und freuen uns, schütteln uns gegenseitig die Hände. Das war noch ein guter Erfolg. Nun aber nach Hause. Für den Funker beginnt ein schwerer Dienst. Es ist Dunkel geworden, ein sternenklarer Himmel wölbt sich über uns. Jetzt den richtigen Weg nach Hause zu finden ist nicht leicht. Immer wieder muß durch Anpeilen der genaue Standort des Flugzeuges ermittelt werden. Eine Stunde vor der Küste

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Seite 24 von 26
Datum: 14.04.1900
Umfang: 26
, verlaß Dich drauf!' Heini schwieg. Er hatte die Aermchen unter dem Kopfe ver schränkt und sah mit den großen, verträumten Augen zu dem Stückchen Himmel auf, das er von seinem Lager aus sehen konnte. Und nach einer Weile fuhr er fort: „Vater wohnt im Himmel schon so viele, viele Jahre!' Die Mutter nickte. „Mütterchen, ob Vater mich bald ruft?' Die Witwe legte die Näherei hin, sie stand auf und trat an das Bett ihres kranken Kindes. „Liebling,' sprach sie zärtlich, nnd strich ihm die dunklen Locken

Fenster!' Die Augen des Kranken strahlten auf, lebhaft richtete er sich empor: „Wie gut Du bist, Mütterchen,' flüsterte er. Doch gleich darauf lehnte er sich in die Kissen zurück und schüttelte müde das Haupt: „Laß', Mütterchen, laß'. Vom Fenster aus schaue ich doch unr fünf Treppen hoch hinab, auf einen öden Hof, auf Aschen gruben und wieder empor auf Dächer, Schornsteine und Fabrikesien und ein Stückchen, ein einziges Stückchen blauen Himmel. Hu — mich friert!' er schüttelte sich fröstelnd

, blumenbesäeten Wiesen. Ach, Mütterchen, dann dünke ich mich reich, so reich!' Trunken hingen seine Augen an dem Streifchen Himmel, das zu ihm durch's Fenster lachte. „Und, Mütterchen, wenn erst die Schwalben wieder da sind, die sich vor unserem Fenster, dicht unterm Dache angebaut haben, dann Wird mir Wohl sein, ach, so Wohl!' „'s kann nicht mehr lange währen, bis sie kommen, Heini!' tröstete die Mutter. „Ich habe sie lieb gewonnen, die schlanken, zwitschernden Vö gel, und sie waren so zahm geworden

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Seite 26 von 32
Datum: 06.02.1915
Umfang: 32
auf und tastete vorwärts. Taghell, grellrot war alles um ihn. Drüben, dort das kleine Dorf ging in Flammen auf, eine Glut schlug zum Himmel und die Baum- stämtne rechts und links und vor ihm waren beinahe ebenso rot, als ob sie auch glühten. Da lag schon einer, der ihm winkte. Johann beugte sich über ihn. Er wußte, was zu tun war. Seine Hände vollendeten in einem blutigen Et wa? von zerschossenen Fleisch- und Kleiderfetzen einen schneeweißen Verband. So, und nun der nächste! Er erhob sich. Die rote Feuersglut

am Himmel lenkte seine Blicke wieder nach dort. Vor ihm lag ein freies Feld und dort — ein sich bewegender Knäul schiebt sich dem Walde zu; fünf bis sechs Pferde, Retter mit roten Hosen, zehn Gestalten; die ohne Pferd sind feldgrau, das sieht er, und sie gehen zurück, Schritt für Schritt, die auf den Pferden schlagen nach unten. Da, aus der Mitte, wird ja eine Fahne hochgehoben, sie wird geschwenkt, nein, nein, der eine Feldgraue hat sie erfaßt, er schlägt um sich, links mit der Fahne, rechis

zum Himmel und verichwindet. Er drück! wieder kein Zchuß. Mit vorgehaltenem Bajonett stürzt er vorwärts. Jetzt ist er an Emils Seite. Es ist il>m l'icht um diese Fahne, das hat er noch gar nicht so recht erfaßt, es ist ihm viel mehr um Emil. Er weiß nicht, was er tut, aber er fühlt, daß das Umsichschlagen und Stechen diese beiden retten kann. An sich denkt er nicht. Der Eine fällt. — Emil?? er sieht hin. Nein, es ist ein Leutnant, die Fahne liegt unter ihm, Johann kämpft weiter. Wie lanae? Er we'ß

, er mußte aushalten, er mußte es! Jetzt wollte er den Kopf wenden, es ging nicht. So spannte sich nur seine Hand um den Revolver. In dem blauen H mmel über ihm fuhr etwas Schwarzes, wie ein Arm. Dann sah er dicht über sich ein paar Augen. — Die Hand mit dem Revolver zuckte, — in dem weißen Pulveidampf verschwanden diese Augen — er fühlte einen brennenden Schmelz in der linken Seite — dann sah er wieder den blauen Himmel, dann das Dorf und das Rösl, das vor ihm stehend, stolz das Eiserne Kreuz

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Seite 28 von 30
Datum: 21.05.1914
Umfang: 30
,' und sie hielt das Kind Fräulein Rosa hin, halb lächelnd, halb weinend, „dann soll mein Mann auch schuldig sein —' Die Salter sprach den Satz nicht aus. „Seht, wie es lächelt', fuhr sie fort, wieder jenes früher strahlende Glück in den hellen Augen, „wie es Euch entgegenlächelt. Es weiß, daß Ihr so gut seid gegen uns. Daß wir Euch so vieles verdanken.' Die Arme fiel wieder in bittenden, klagenden Ton: „O Fräu lein, legt Fürbitte bei Eurem Vater ein für den Schuldlosen, Ihr gebet uns den Himmel

wieder. Ihr gebet uns wieder, was wir hatten. Tut es um des kleinen Kindes willen da. . .' Mit verzogenen Lippen langte die Frau nach den Armchen in den rötlichen Kissen. „Tu das Fräulein da bitten — bitt es , recht schön um deinen Vater.' Das Kind lächelte aus seinem weißen Häubchen heraus und schlug die Händchen zusammen. Ein Engel vom Himmel schwebte in diesem Augenblicke um das kleine Häuschen und sah, was drinnen vorging. Und schwang sich dann hinauf zu dem, der an Händen und Füßen gefesselt klaftertief

sie nichts zu sagen. Verloren hing ihr Blick auf dem armen, kleinen Häuschen da unten. Sie fah die Saltern mit dem Kindlein vor sich stehen. Sie hörte die helle, warme Stimme der Frau flehend rufern „O, helfet mir meinen Mann erbitten — er ist unschuldig. Ihr gebt uns den Himmel wieder, Ihr gebt uns alles wieder.' Und sie sah; wie glückselig der Säugling zu ihr auflächelte und feine Händchen bittend zusammenschlug. Fräulein Rosa stöhnte auf wie in einer großen Qual. Herrn Balthasar selbst gab es einen Ruck

. Noch blieb ihm eine Stunde Er kniete sich nieder und betete zum Himmel um Rettung. „Die Zunge möge mir, wenn sie hier lügt, im Munde ver dorren, meine Augen sollen die Sehkraft verlieren und ich soll nichts mehr hören. Als elender Krüppel will ich meine Tage fristen und jämmerlich ums Leben kommen, Herr, wenn ich schul dig bin. Ich sterbe, aber ich habe den Frevel nicht begangen.'

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Seite 19 von 24
Datum: 17.07.1897
Umfang: 24
bei dem Erwachen sehe ich nur Nebel, Regen und nassen Rasen. Du kannst Dir denken, daß meine Enttäuschung um so größer war, als ich auf heiteren Himmel und grünende Gipfel hoffte, um mich für das erste Mißgeschick bei meiner Ankunft zu entschädigen. „Ich hatte mich vorher angemeldet, um Mir ein passendes Zim mer zu sichern; mein Lieber, man bringt mich in eine kaum möb lierte Mansarde, niedrig, dunkel, zum Ersticken. Ich, der ich die Boulevards liebe, der Lieblingsume meiner Tante. „Es ist unmöglich

, etwas Besseres zu bekommen, trotz der schönen Redensarten des Direktors, der das Blaue vom Himmel aerspricht, nur um grausame Enttäuschiiugeu hervorzurufen. „Nach dem Abendbrot fragte ich nach den Zeitungen; sie waren noch nicht angekommen. Ich ging in das Billardzimmer, um dort einige Cigaretten rauchend, eine Partie zu spielen; aber es war kein Oueu zu erlangen, was mir zwei oder drei noch bartlose, junge Leute sagten, die nebst einigen ehrbaren, durch Krankheit und Alter gebeugten Familienvätern

, steht auf, dehnt sich mit unterdrücktem Gähnen, zieht seinen Ueberzieher an, nimmt seinen Hut und verläßt das Zimmer, in dem er die Thür zuwirft, daß das ganze Haus dröhnt. Einige Stunden später schrieb er wie folgt: „Ich würde auf schmutzigen Wegen, in öder Gegend unter grauem Himmel und tropfenden Tannen, den langweiligsten Spaziergang der Welt gemacht haben, wenn sich nicht zur rechten Zeit ein kleiner Zwischensall ereignet hätte, um meine Traurigkeit zu verscheuchen. Um nach dem Hotel

eine Tasse aus ein Tablett mit vielen Wirtschastsgeräten und verschwand durch eine Seitenthür, durch welche unaufhörliches Glockengeläut drang. Ich näherte mich dem Eingang; warme, feuchte Luft kam mir entgegen. Fünfzehn bis achtzehn schöne Kühe warteten dort in dem engen Raum geduldig, bis der Himmel wieder freundlich ist und sie zu den duftenden Wiesen und Wäldern zurückkehren können. „Während ich sie beobachtete, traf eine junge, wohlklingende Stimme mein Ohr. „,Jst jemand

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