-»'j- 1. Lippen, zarten, rosigen Wangen und em paar tiefblauen Augen, die in diesem Moment gerade fest und durchdringend auf ihn ge richtet waren. Üppiges, dunkelbraunes Haar stahl sich unter dem hochmodernen, breitkrempigen Federhut hervor, und eine kleine, fast zu kleine, blendend weiße Hand mit einem funkelnden Diamant ring, suchte es mühsam zu ordnen. „Kellner, wer ist die Dame?' fragte Ferdinand, den eben die geleerten Gläser holenden jungen Burschen, nach seiner Meinung recht leise
. „Das ist ja die Gräfin, die hier oben wohnt.' „Die Gräfin?' „Ja, die ist seit vorgestern hier. Ist eine junge Witwe und wohl sehr reich, denn sie hält zwei Zofen und einen Diener und be wohnt sieben Zimmer.' „Ah — und der Name?' „Weiß ich nicht, Herr Leutnant. Doch — werde fragen.' Bereitwillig eilte der Kellner von dannen. Diese seltenen Augen verwirrten Ferdinand ganz. Er wagte ihrem Feuerblick kaum zu begegnen. Da entgleitet dem zierlichen Handgelenk der schönen Gräfin eben ein prachtvolles goldenes Armband
Kunstwerk noch nicht zu bewundern Gelegenheit gehabt.' „Verzeihung, Herr Leutnant,' sprach die Gräfin da mit aller liebstem Augenaufschlag, „habe ich nicht das Vergnügen, in Ihnen den Sieger im großen Rennen, das hier vor zwei Jahren stattfand, wiederzusehen, den damals so viel bewunderten Herrn von Falkenhorst?' Ferdinand errötete leicht, verbeugte sich und erwiderte etwas verlegen: „von Falkenhorst ist mein Name; hatte damals aller dings die Ehre, mit meinem Bombardier den ersten Preis zu er ringen
, daß jenes Weib, dessen Geschichte er kannte, den leichtsinnigen Ferdinand bereits heute vollkommen gefesselt. Er stellte denn, als er auf seiner braunen Fuchsstute heimtrabte, so seine Betrachtungen aller Art an, wie er zu tun pflegte, wenn er allein war. Ferdinand wäre, da ihm ernstliche Erziehung fehlte, ein willenloses Spielzeug jeglicher äußeren an ihn herantretenden Gewalt, trotz guter und edler Veranlagung. Er würde also auch der Macht, die jene Venus besaß, erliegen. ll i—- Und dann — Fritzchen
? — Schon heute wollte er dafür sorgen, daß der alte Herr von Falkenhorst in unauffälliger und geschickter Weise auf die Gräfin Ritenburg aufmerksam gemacht würde. Erst als die große Halle des Hotels mit Gästen überfüllt war, verabschiedete Ferdinand sich von der Gräfin, die ihm das impo santeste Weib der Welt dünkte. „Also, Herr von Falkenhorst, es bleibt dabei,' sprach die schöne Frau, nachdem der Leutnant ihr die schmale, weiße Hand geküßt, „in den nächsten Tagen sehe ich Sie in Ihrer Stammburg