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Lienzer Zeitung
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Seite 23 von 24
Datum: 16.01.1915
Umfang: 24
der ersten Nachtfröste ins Zimmer genommen wurden, jetzt in die unmittelbarste Nähe des Fensters stellen. Eine Ausnahme kann lediglich bei ganz harten Pflanzen, wie Lorbeeren, Aukuben, japanischen Spmdelbäumen Oleandern und ähnlichen gemacht werden. Diese kommen auch an weniger Heller Stelle gut fort. Die große Mehrzahl der eigentlichen Zimmerpflanzen will aber das Licht, und deshalb ist ihr Platz jetzt am Fenster. Lust sollen die Pflanzen haben, d. h. natürlich frische Luft. Es ist jedoch meist

nicht angebracht, das Fenster einfach zu öffne? - vor welchem die Pflanzen stehen, sondern die frische Luft muß aus dem Nebenzimmer kommen, oder die Pflanzen sind vom Fenster so lange wegzusetzen, bis die Fenster wieder geschlossen werden. Für eine Pflanze kann aber dieses Wegfetzen verhängnis voll werden, für die Kamelie. Wenn diese Pflanze nicht ständig mit derselben Seite dem Lichte zugekehrt ist, so wird sie meistens ihre Blumenknospen abstoßen, da diese sich nach dem Lichte recken. Manche Blumenpflegerin

hat sich lediglich darum um einen schönen Erfolg bei der Kamelienpflege gebracht, weil sie nicht beachtete, daß diese Pflanze stets mit derselben Seite nach dem Lichte zugekehrt sein muß. Sie wird für die Folge den Fehler vermeiden. Eisigkalte Luft, ebenso Zugluft ist den Pflanzen nicht zuträglich. Soll bei Kälte das Zimmer gelüftet werden, so müssen also erforderlichen Falles die Pflanzen so lange in das Nebenzimmer gestellt werden-, wo die Fenster geschlossen sind. Dann muß unbedingt großes Augenmerk

auch in den Untersätzen zur Anwendung kommen. Steht der Topf direkt auf kaltem Stein, so muß auch die Erde im Topfe kalt bleiben. Dadurch wird die Wasseraufnahme fähigkeit der Wurzeln herabgesetzt und die Pflanze leidet Schaden. Wenn im Winter die Kälte schlimmer wird, so wird es zeitweise notwendig werden, daß die Pflanzen vom Fenster weggefetzt werden müssen, namentlich während der Nacht wird solches er forderlich sein. Für weniger kalte Nächte wird es genügen, wenn zwischen Fenster und Pflanzen eine dicke Pappe

oder mehrere Bogen Papier aufgestellt werden. Das gibt einen wirksamen Schutz gegen die Kälte. Natürlich muß man Sorge tragen, daß das Papier nicht am Fenster festfriert. Biel zu leiden haben die Pflanzen unter dem Staub. Dieser setzt sich auf die Blätter und verstopft die feinen Poren, durch welche die Pflanze atmet. Der Staub muß deshalb öfter ab gewaschen, nicht bloß auf trockenem Wege beseitigt werden. Ungeziefer wird sich im Herbst und Winter bei den Pflanzen nur selten zeigen

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Lienzer Zeitung
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Seite 17 von 22
Datum: 22.04.1905
Umfang: 22
?' fragte der Kommissär in beinahe scherzhaftem Tone, denn er wußte, daß Krouau die aller-allergeringste Kleinigkeit bei solchen Anlässen als mögliches Zeichen einer versolgbaren Spur behandelte. „Jawohl, Herr Kommissär,' klaug es zurück. „Ein einge drücktes Fenster.' „Oho!' rief der Kommissär Sassen und wurde sofort gauz erust. „Also doch mehr als ein bloßes Hirngespinst der Milchfrau, Zwei Mann bleiben hier, eiuer hält bei dem eingedrückten Fenster Wache, der vierte faßt au der Rückseite des Hauses

erstarben die wimmernden Töne, Noch ein mal und noch einmal zog der Kommissär die Schelle. Aber nichts rührte sich in dem Hause. — Still, unheimlich still blieb es. „Wir müssen wohl vom Schlosser öffnen lassen,' meinte Sassen. „Ich werde durch das eingedrückte Fenster einsteigen, Herr Kom missär, uud sehen, ob nicht bloß ein Riegel vorliegt, den ich zurück schieben kanu,' sagte Kronau, welcher sich den beiden genähert hatte. Ich glaube, daß mau durch das Fenster in den Korridor gelangt,' „Ganz gnt

. Aber wenn jemand da drinnen versteckt ist, der Jhueu gefährlich werden könnte?' fragte Sasseu. „Hm!' machte der Detektiv und wies lächelnd dem Kommissär seine zur Faust geballte rechte Hand. „Und dann bin ich ja auch nicht von Pappe!' „Na ja, ich weiß schon!' gab Sasseu zurück. „Gehen Sie denn in Gottes Nameu.' Kronau begab sich zu dem Fenster zurück. Dieses war iu einer Höhe angebracht, daß sich ein mittelgroßer Mann leicht an den Händen zu ihm emporziehen konnte. Verglast war es mit kleineu, viereckigen

Scheiben, uud wäre es niederer und breiter gewesen, hätte es bald wie ein holländisches Fenster ausgesehen; allerdings fehlte ihm noch ein charakteristisches Merkmal. Es war in zwei schmale Flügel geteilt, während die holländischen Fenster zum Schiebe« eingerichtet sind. Zwei dieser kleinen Glasscheiben waren also eingedrückt. Hiezn waren zwei Stücke Tuch verwendet worden, welche auf einer Seite mit Diachhlou beschmiert worden waren, eiuem iu jeder Apotheke erhältlichen Pflaster, an dem die Glas

scherben kleben geblieben waren. Die beiden Stofffetzen waren augenscheinlich ein in zwei Hälften gerissenes Taschentuch uud aus weißem Leineu mit sarbigem Räude, In einer Ecke der einen Hälfte war der Buchstabe ii, eingestickt. Durch die durch das Ein drücken der Glasscheiben entstandenen Öffmingen waren die Fenster riegel zurückgeschoben worden, nnd da bloß die äußeren Fenster eingehängt waren, stand nunmehr einem Eindringen ins Innere des Hanfes nichts mehr ^m Wege, Kronau, welcher die zwei

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Seite 25 von 26
Datum: 15.04.1905
Umfang: 26
- stimmung in der ganzen Straße. Tie Februarsouue kiißt deu Schnee aus den Dächern der Häuser, uud die Straßen glitzern nnd blinken, daß es aussieht wie Silber. Schlag halb elf Uhr tritt vor der Wohnung des Herrn Hauptmann die Negimeutskapelle an nnd bringt ein Ständchen, all seine Liebliugslieder. Am Fenster steht die Frau Hanptmann nnd hat ihren Arm nm die kleine Elleu geschlungen, die ihr Naschen an deu kalten Scheiben plattdrückt. Lianm sind die ersten Tone der Musik crklnngeu, da belebte

junge Mädchen hat das Fränlein den Unterricht unterbrochen nnd schon nach den ersten Takten der Musik beleben sich die vier Fenster des Pensionats mit deu Köpfen der Schülerinnen, die, nachdem die ersten mokanten Bemerkungen über den dicken Paukenschläger gefallen sind, andäch tig in die weiße Winterlandschaft Hinansstarren. Jetzt schlägt es zwöls. Ein Telegraphenbote kommt eiligen Schrittes die Straße her aus, er will mit einem Gebnrtstagstelegramm zum Herrn Hanpt- mauu, stolpert aber sast über eiu

paar zehnjährige Knirpse, die eben ans der Schule eutlasseu, deu Tornister ans dem Rücken, im Trab die Straße hinausstürmeu - nach der Musik. Sie kommen gerade znr rechten Zeit, nm den „Doppeladler' von Anfang an hören zu können. „Fein, was?' meiut Karlchen uud ahmt mit offenem Mnnd, deu Federkasten in der einen, die Pudelmütze iu der anderen Hand, den Beckenschläger nach. Tann ist auch der schöne Marsch zn Ende, nnd nun kommt Gonnods Fanstwalzer. Iu der Peusiou werden die Fenster aus gemacht

. Ta aber stört ihn das Klappen der Gartentür ans seinen Träume», der Herr Haiiptmann hat das Ha»s verlasse». Er mnß zum Tienst und da kauu ihu, deu gestreugeu Herrn Hanptmaun, den strammen Soldaten, kein Walzer zurückhalten. Aber gerne geht er nicht. An der Ecke bbeibt er noch einmal stehen, und dreht sich nach dem Fenster hernm, nm seiner Fran nnd Ellen, die immer noch am Fenster sichtbar sind, Grüße znzuwiukeu. .j. ^5»- Frau Hauptmann sieht ihn zuerst, sie läßt Ellen los, um ihr Taschentuch zum Wiuken

aus der Tasche zu ziehen. Jetzt sieht Ellen deu Papa. Jubelnd trommelt sie aus Fenster uud lehnt sich gegen die Scheiben. Da, eiu knackendes, knarrendes Geränsch. Dann unterbricht ein gellender Schrei die sansreu, einschmei- cheludeu Töue des Walzers. Erschreckt verstummen die Musikanten. Nur der Paukeuschläger schlägt noch einmal zn und übertönt mit dem dunipse» Schall seines Instruments den schrei einer unglück lichen Mntter, der hübschen, jungen Fran Hauptmann, die jetzt hinter dem offenen Fenster

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Seite 5 von 22
Datum: 23.07.1904
Umfang: 22
ist. Ist auch hier die Temperatur die für den betreffenden Men- ' scheu zuträgliche, so kann die sich einseitig fortsetzende Abkühlung den Körper für Er kältung empfänglich machen; es kann ein Schnupfen, ein Husten entstehen, rheumatische Be schwerden, sogar Gelenksrheumatismus. Viele Menschen geben hierauf nicht acht, sie können sich nicht beobachten, sie erkrankn, ohne sich später der vorangegangenen einseitigen Abkühl ung zu erinnern. Das offene Fenster spielt auch in der Wohnung eine große Rolle. Für viele müssen

die Fenster des Schlafzimmers dauernd, Som mer und Winter geöffnet fein, wodurch im Winter nur unbehaglich kalte, an heißen Som mertagen ebenso unangenehm warme Schlaf- > räume entstehen. Auch für die Nacht werden offene Fenster bei Schlafstuben oft empfohlen. Manche, die von Jugend an daran gewöhnt sind, fühlen sich auch in höherem Alter da bei wohl; andere aber, die erst in mittleren Jahren damit beginnen, holen sich eine Er kältung. In all diesen Fällen spielt eben die Körperanlage, das Alter

, die Gewohnheit eine große Rolle. Man kann nicht verall gemeinern und von dein eigenen Empfinden und Bekommen auf andere schließen und diesen 30 der „Lienzer Zeitung' empfehlen, eine Sache zu tun oder zu lassen. Die offenen Fenster spielen namentlich bei den Engländern eine große Rolle. Auch unter uns Deutschen gibt es Schwärmer für offene Fenster. Sie glauben, auch bei höchster Sommertemperatur frische Luft durch das Fenster nötig zu haben, und bringen da durch die Stubentemperatur, mitunter ein ganzes Haus

, wenn sich das offene Fenster auch auf die Gänge erstreckt, in unbehaglich hohe Tem peratur, die um drei bis fünf Grade die jenige übertreffen kann, die sich bei geschlos senem Fenster bilden würde. Die Fenster sollten im heißen Sommer nur nachts geöff net werden, wann die Temperatur der äuße ren Luft um acht bis zehn Grade unter die höchste des Tages sinkt; sobald am Tage das Thermometer über die Zimmertemperatur steigt, sollten sie geschlossen werden. EmdWMW in Tirol. Das k. k. Justizministerium hat unterm

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Seite 14 von 20
Datum: 24.02.1906
Umfang: 20
von ihm getrennt hatte, wieder als ganz sein eigen in den Armen. Er gedachte der blnmen- umraukten Fenster und des schönen, zärtlichen Gesichts, das ihm daraus entgegenzulächeln Pflegte. Bei seiner Rückkehr gab es keine Blumen, die waren tot, nnd die kahlen Klematiszweige hingen schlaff herab, aber das heißersehnte Gesicht, die roten Lippen mit ihrem strahlenden Lächeln, die dunklen, freude- und glücksprühen den Augen wiirden ihm trotzdem ein frohes Willkommen znjnbeln. Wie langsam das Schiff die Wogen

durchschnitt. Wenn er doch zu seiner Marianne fliegen, sie mit Windeseile erreichen könnte. Tief aufatmend malte er sich aus, wie sie, schön wie ein funkeln der Stern, seiner harrend am Fenster saß. Sobald er den Fuß auf das Festland setzte, war sein erstes, ihr zu depeschieren: „Eben glücklich gelandet, in zwölf Stunden bin ich bei dir.' So konnte sie noch alles zu seinem Empfange vorbereiten und, eingedenk seiner Abschiedsworte, ihn am Fenster erwarten. Kaum noch vermochte er seine Ungeduld zu zügeln

, daß es ihm beschieden war, sie wiederzusehen. „Mockau!' erklang da des Schaffners Stimme, und noch be vor der Zug richtig hielt, stand er auf dem Bahnsteig. Nein — sie war nicht da! Halb hatte er das fast gehofft. Er hatte es sich nun einmal so schön gedacht, sie bei seiner Heimkehr am Fenster zu sehen. Ter Nachmittag war schon vorgeschritten, der Himmel war gran, leichte Nebel fielen, nur da uud dort ließ die dicke Luft noch einen einzelnen Stern hindurchschimmern. Schnellen Schrittes, nur an seine Marianne

denkend, eilte Gunter vorwärts. An der niedrigen Gittertüre blieb er eine Minute stehen; die freudige Erwartung raubte ihm fast den Atem. Sie kam ihm nicht entgegen. Nein, er hatte sie ja auch ge beten, ihn am Fenster zu erwarten. „Geduld!' beschwichtigte er sein heftig pochendes Herz, „noch eine Minute — und ich sehe sie am Fenster.' Jetzt den Kopf gehoben — ein Blick nach dem Fenster — und ein lauter Schreckensruf entrang sich seinen erbleichenden Lippen. Die Enttänschnng war zu groß — einen Moment

wurde ihm schwarz vor den Augen. „Marianne, mein Liebling!' rief er, die Hände nach dem leeren Fenster ausstreckend, „wo bist du?' Die Nebel wurden dichter; der Wind trieb mit leisen Klage tönen durch die kahlen Bäume, deren Äste sich seufzend hin nud her bewegten. — Für einen Moment umkrampfte Todesbangen sein Herz, dann raffte er sich auf und schritt eilends vorwärts. Hastig zog er an der Hausglocke. Sie würde ihm die Türe offnen — seine schöne, schwarzäugige Marianne! Doch nein, eine Dienerin

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Seite 11 von 12
Datum: 11.11.1939
Umfang: 12
sein, um auch bei etwaigen Persperrungen des Zuganges ein Perlassen des Luftschutzraumes zu ermög lichen. Sofern im Lustschutzraum nur ein Fenster vorhanden iist, ist es ratsam, dieses Fenster zum Notausstieg auszubilden. Ist kein geeignetes Fenster vorhanden, so muß ein Notausgang durch anschließende Räume (NachbarkeUer, Kel'lerflure usw.) weitent fernt vom Zugang zum Luftschutzraum vor gesehen werden. Notausstiege durch Fenster öffnungen sind so herzurichten, daß ein Aussteigen auch tatsächlich gewährleistet

, zu trocknen und für andere Zwecke bereitzuhalten. Licht und Luft im Luftschutzraum: Bei der Herrichtung von Splitterschutz vorrichtungen werden vielfach alle Fenster des Luftschutzraumes, zum Beispiel durch Ankitten von Erde, so zugebaut, daß ein ständiger lust- und lichtdichter Abschluß des Lustschutzraumes erreicht wird. Fn einigen Fällen sind sogar überflüssigerweise die Fenster der nicht als Lustschutzräume her gerichteten Nachbarkeller licht- und luftdicht zugebaut worden. Solche falsche

Aus führungen müssen auch im Interesse der Gesunderhaltung der Gebäude ver mieden werden und sind daher zu än dern. Fn derartig abgedichteten Luftschutz räumen gelagerte Leben-smittelvorräte (Kar toffeln, Obst, Gemüse usw.) verderben außerdem aus Licht- und Luftmangel in kürzester Zeit. Licht- und Luftzusuhr sind gewährleistet, wenn ein Fenster als Notausstieg hergerichtet wird. Auch durch Oeffnen von Fenstern und Türen kann die not wendige Durchlüftung sichergestellt werden. Zu diesem Zweck

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Seite 22 von 28
Datum: 04.01.1908
Umfang: 28
aufs neue hinüber nach dein Hause gelenkt, aber wie von einein . elektrischen Schlage getroffen sprang der Maler auf und starrte unverwandten Auges nach dem Gegenüber, das soeben noch sei nen Zorn erregt hatte. In dem offenen Fenster erschien ein Mäd- chenkopf von so zauberhafter Lieblichkeit, daß der junge Künstler mit seiner empfänglichen Phantasie eher an ein Wesen aus dem Feenreiche als an ein sterbliches Menschenkind zn glauben ge neigt war. Diese prächtigen, goldblonden Haare

gefangen hielt. Das Mädchen beugte sich jetzt zum Fenster hinaus, um den Flügel, welcher als Spiel des Windes diente, zu befestigen; da bei fiel ihr Blick auf das Atelier des Malers, einige Sekunden lang schaute sie auf den jungen Mann, dann zog sie sich errötend in den Hintergrund des Zimmers zurück, das Fenster schließend. Dem Beobachter in der Künstlerwerkstätte aber schien es, als bewege sich drüben der tadellos saubere, nur aus rotbedrucktem Kattun bestehende Vorhang, als lausche jemand

, der ungesehen zu bleiben wünsche, hinter demselben. Lange stand der Maler, aber seine Hoffnung, das bezaubernde Antlitz wieder am Fenster erscheinen zu sehen, erfüllte sich nicht: gedankenvoll trat er endlich zur Staffelei zurück, um seine Arbeit wieder aufzunehmen. Aber fo fehr er sich auch bemühte, das Bild des Mädchens loszuwerden, es gelang ihm nicht. Aus dem Laubwerk seines Gemäldes schien es ihn heiter lächelnd anzublicken, die Wellen des Baches, welcher sich zwischen den blumigen Ufern dahin

Erscheinung zu tragen, welche plötzlich wie eine Fata Morgana vor den Augen des Malers aufgetaucht war. Zum zweiten Male legte er die Palette weg, es war ihm un möglich, jetzt weiterzuarbeiten. Das gehaßte und so oft verwünschte Hinterhaus erschien ihm jetzt wie ein Zauberpalast: barg es doch ein Juwel, wie es die Phantasie des Künstlers nicht schöner erfinden konnte. Ob das herrliche Mädchen in dem unscheinbaren Gebäude wohnte, und wie es kam, daß er sie noch nie am Fenster gesehen, das waren Rätsel

, um mich mit Ihrer ausgezeichneten Lokalkenntnis zu unter stützen,' sagte er, an jene herantretend; „kennen Sie die Be wohner jenes Hauses?' Er faßte Frau Streuber an der Schulter und drehte sie so weit herum, daß ihr Gesicht dem Fenster zugekehrt war, während sein ausgestreckter Arm nach dem Gebäude deutete, das jetzt sein ganzes Interesse in Anspruch nahm. Die Angeredete unterbrach die begonnene Arbeit des Auf räumens und schaute dem Maler mit dem Ausdrucke der Ver wunderung ins Gesicht. „Es wohnen sehr viele Leute

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Seite 15 von 20
Datum: 02.06.1900
Umfang: 20
Unwillkürlich wandte er sich seiner alt«« Bzchanjmig zu. Die selbe war während der schönen Jahreszeit an einen Maler ver mietet gewesen, der sie seit zwei Tagen verlassen hatte. Roger schloß anss neue mit der Wirtin ab- Er war so glücklich, sich wieder in den alten Räumen zu befinden, daß er längere Zeit am offenen Fenster stehen blieb und die würzige Luft einatmete. In dem Augenblick ging ein Mann an dem Fenster vorüber, der zerstreut zu dem Hanse emporblickte, und Roger erkannte Germain

in einem Winkel beim Fenster. Niemand achtete auf ihn. Er warf durch das Fenster einen zerstreuten Blick auf den Garten und wandte sich von Zeit zu Zeit um, um seinen Herrn mit mißtrauischen Augen zu betrachten. Kurze Zeit darauf langte Doktor Valnet an, untersuchte den Kranken nnd sagte dann zu Roger: „Unserm Freunde geht's, so gut es ihm in seinem Zustande gehen kann; doch, wie ich bereits gesagt habe, wird er wahrscheinlich vom Kopf bis zu den Füßen gelähmt bleiben. Wenn bei meinem nächsten Besuche

sich umsonst, die Fabrik wieder in die Höhe zu bringen, während Antoinette die Liste des Mobiliars ausstellte, das sie in ihrer Pariser Wohnung haben wollte. Als Germain sich am Abend beim Diner mit seiner Frau allein befand, teilte er ihr mit, daß er Roger gesehen hätte. „Wie, Roger?' ries Antoinette in der größten Aufregung, „wo bist Du ihm begegnet?' „In Meulau.' „Auf der Straße?' „Neiu, an seinem Fenster.' „An welchem Fenster?' „Am Fenster der Wohnung, die er vor vier Monaten inne

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Seite 9 von 24
Datum: 03.03.1906
Umfang: 24
durch die ganze Stadt getragen und an einem eigens dazu bestimmten Orte öffentlich zur Schau gestellt. Jede Woche am Sonnabend Abend wird der Königin ein Bein abgerissen. Verkünden die Glocken die Auferstehung des Herrn, so wird die arme Majestät nach dem Großen Platz gebracht und dort mit feierlichem Gepränge unter dem Jubel einer ungeheuren Zuschaucr menge geköpft. Sollen wir im Winter unser Schlafzimmer heizen? Vor Jahre» galt es alsein Verbrechen, bei offenem Fenster zu schlafe». Bald

wollte der eine durch die „Zugluft' sofort erblin det sein, der andere einen bösen Ausschlag durch das offenstehende Fenster bekommen ha ben. Doch andere Zeiten, andere Sitten! Heutzutage schläft der größere Teil der nach denkenden Menschen in der wärmeren Jahres zeit bei geöffnetem Fenster, weil man es doch herausgefunden hat, daß das Schlafen bei offenem Fenster nicht schlimme Wirkungen be sitzt, sondern nur stärkenden Einfluß auf den Schlafenden ausübt. Eine andere Frage ist nun allerdings die: „Darf man auch im kal ten

Winter bei geöffnetem Fenster schlafen?' Für kräftige Personen, die sich stetig im Freien aufhalte», ist diese Frage zu bejahen, keinesfalls aber für sogenannte Stubenhocker, Nervöse, Geschwächte und namentlich für Kin der im zarten Lebensalter. Allerdings spricht hier ja Liebhaberei, Gewohnheit u. s. w. viel mit. Jedenfalls liegt kein Grund vor, zu meinen, das Schlafen bei geöffnetem Fenster in einem kalten Zimmer, in dem sogar das Wasser gefriert, sei gesund. Man be denke, daß eine gewaltige

. Das Heizen sollte dabei nicht erst in später Abendstunde vorzunehmen sein, son dern um die Zeit des Mittags. Man lüfte dann etwas, damit alle Verbrennungsgase aus dem Zimmer entweichen, und sorge da für, daß vom Nebenzimmer aus durch ein wenig geöffnetes Fenster etwas Außeulust ein strömt, die somit gezwungen wird, sich zu erwärmen, ehe sie den Schlafenden berührt. Folgt man diesem Ratschlage, so wird man sich entschieden wohler fühlen, als Leute, die kein Feniter öffnen, das Zimmer überheizen nnd

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Seite 23 von 24
Datum: 17.02.1906
Umfang: 24
oder Pfosten streiche man mit Firniß oder kohle dieselben an, und zwar so, daß nicht nur die in die Erde kommenden Teile betroffen werden, sondern anch mindestens 10 Zentimeter über dem Erdboden, da an jener Stelle, wo Lnft nnd Boden abschließen, am ehesten Fäulnis entsteht. Tie Größe der Kästen soll im allgemeinen 3 bis 4 Fenster nicht überschreiten, da sich dieselben sonst schwer hantieren lassen. Ein- bis zweifenstrige Kästen sind wiederum insofern unzweckmäßig, als sie sich infolge des in geringer

die obere höher, so daß eine schwache Neigung des Kastens-nach Süden entsteht. Die Neigung hat im allgemeinen den Zweck, daß mehr Sonne ansgefangeu und das Negenwasser abgeleitet wird. Die Mistbeetfeilster müssen bei verhältnismäßigem Preise daner- Haft und mit gutem, Hellem, blasenfreiem Glase versehen sein. Die jenigen Fenster sind am empfehlenswertesten, deren Rahmen ans Holz und deren Sprossen ans Eisen sind. Eiserne Fenster sind Wohl haltbarer, aber schwer hantierlich und leiten sehr die Wärme

ab, so daß der Kaste» zu großen Temperatnrschwanknngen ausge setzt ist. Für die Rahmen verwendet man bei nns mit Vorliebe das Kernholz der Kiefer in Firniß getränkt. Die Größe der Fenster ist am geeignetsten von 1,50 Meter Länge und 1,20 Meter Breite angegeben nnd beschränke man die Anzahl der Sprossen möglichst. Zwei Sprossen sind mit Rücksicht auf das aufzufangende Licht bester als drei. Zwischen je zwei Fenster gehöre» am Kasten sogenannte Streben angebracht, damit das zwischen den Fenstern hindnrchsickernde

Wasser abgeleitet wird. Um die Fenster anch allein ausheben zu können, ohne ein Ab rutschen derselben zu befürchten, werden unterhalb des Kastens an der Wand außerhalb Leisten senkrecht angebracht und zwar ans eine Fensterbreite zwei. — Das geeignetste Deckmaterial sind selbst gefertigte Strohdecken aus langem Roggenstroh oder Holzläden, am besten verwendet man beides, wodurch zugleich die Strohdecken bedeutend geschont werden. — Schattendecke», deren Verwendung auch oft benötigt

das Thermometer nicht mehr über 35 Grad Celsius zeigt, darf ohne Schaden mit dem Bestellen der Fenster begonnen werden. Ich kann an dieser Stelle nicht uuterlasseu, kurz einiges über die laufenden Arbeiten, die Pflege und Wartung der Kästen zu fageu und weise nur kurz auf folgendes hin: Vor allem decke man, nm schroffen Wechsel im Kasten zu vermeiden, richtig ab und zu; nämlich morgens mit der Sonne ab nnd abends eventuell noch vor dem Sinken derselben zu. Feruer lüfte man richtig; anfangs muß mit Rücksicht

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Seite 5 von 6
Datum: 16.12.1942
Umfang: 6
waren, sondern vermittelst hölzerner Wangen^ stiegen und Falltüren bewerkstelligt. Der Wartturm erhielt sein meisteS Licht von der dem Hofraume zugekehrten Seite, wo genügend breite Fenster die Geschosse ausreichend erhellten. Zierlich aufgelöst waren vornehmlich die Fenster der über dem Verließ liegenden Geschosse. Gekuppelt und im Halbkreis geschlossen bildet in der Mitte eine schlanke Säule einen Abteilungspfosten; ein Ka- pitäl, auö Blumenknospen schwungvoll konstru iert, von einer Deckplatte geschützt, bildet

der Fenster slinen) des Bergfrieds vermöge der abgetreppten, zur rechten und zur linken angebrachten Brü-, stnngssitze ^ eine häufig vorkommende Anord nung — den Altertumsfreund interessieren dürf ten, so wurde zur Vervollständigung des Bildes eine Darstellung derselben gebracht; von diesen Fensterbrüstungssitzen konnte der Burgherr oder sein Gefolge jeden in den inneren Hofraum Ein tretenden erblicken, sie konnten von dieser Stelle den Wasfenübungen und Turnieren zuschanen und sich am Treiben

des Hofgesindes und an den Spielen der Jugend ergötzen. Die noch höher liegenden Fenster des Wartturmes sind schon einfacher gehalten, ziemlich breit angelegt, im Stichbogen oder geraden Sturze geschloffen. Da gegen wurden an den Außenfeiten des Warttur mes nur schmale Fenster und schlitzartige Licht spalten zum Gebrauch der Armbrust angebracht. Zwei äußerlich angebaute, aus einer beträcht lichen Höhe des Bergfrieds vorspringende Erker waren bestimmt, vom Intern des Wartturmes einerseits die kürzeste

sind nachträglich im 15. Jahrhundert noch drei kleine im Stichbogen ein gewölbte Fenster ausgebrochen worden. Alle Wände und selbst die Decke sind in der virtuosen Technik, die zur Ausgangszeit des 15. Jahrhun derts in Tirol allenthalben geübt wurde, bemalt. In diesem reichen Bilderzyklus sprechen sich volle Hingebung einer derben realistischen Auffassung, naive und innige Anschauung, individualisierende Naturwahrheit, aber auch die dem Zeitalter an klebenden Schwächen, Unkenntnis der anatomischen Verhältnisse

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Seite 4 von 6
Datum: 19.12.1942
Umfang: 6
auch im Dunkeln feine Sachen finden, feinen Luftschutz anzug, feine Mitternachtsjause, seine Dokumente. Wieviel Uhr es ist, erfährt man dann schon. Im Winter öffnet nicht jeder gern die Fenster, wegen der Kälte. Dann muß man wenigstens die inneren aufmachen, sonst schlägt der Luftdruck einer Bombe alle Scheiben ein. Sind nun auch endlich in allen Häusern die Löschgeräte bereit? Die Handspritzen, ein Was serbottich ses kann auch eine alte Badewanne fein) und Sandtüten oder eine Sandkiste (ein Sandhaufen

) auf dem Dachboden oder in der Nähe, beim Aufgang? Und Feuerpaifchen? Kann man den Dachboden auch rasch aussperren? Stehen in jedem Stockwerk, bei den Stiegen wassergesüllte Eimer während der Nacht? Und vielleicht noch Sandtüten und Feuerpatfchen? Gibt es Derartiges auch in den Wohnungen selbst? Die Brandbomben satten zuweilen auch durch ein Fenster des Stiegenhauses oder der Wohnungen herein. In der nächsten Nacht kann das bereits alles ernsteste Notwendigkeit sein. Die Bevölkerung soll nicht glauben

Einmachzwecken gut wieder verwen den könnten, wenn wir sie gründlich reinigen könnten. Wir nehmen zu diesem Zweck Sägemehl, streuen es in die Flasche, lassen das Öl aussaugen und spülen das Flascheninnere mit starker Soda lauge aus. Sind die restlichen Öle in den Flaschen hart geworden, so erweichen wir sie durch heißes Wasser, das allerdings längere Zeit in den Flaschen verbleiben muß. Die Fenster müssen „gedichtet' werden. Die ge botene sparsame Verwendung des Heizmaterials wird am besten dadurch

unterstützt, daß man der Kälte alle Möglichkeiten zum Eindringen in un sere Räume verschließt. Dazu gehört auch das rich tige Abdichten der Fenster. Hierzu verwendet man Filzstreifen. Diefe müssen aber so eingeklebt sein, daß sie beim Schließen der Fenster sest ange drückt werden. Daneben vergesse man auch nicht das Verkitten der Fenster. Das Tropfen des Leitungshahns ist meist die Folge übermäßigen Zudrehens des Hahneö. Dar unter leidet die Dichtungsscheibe. Es genügt, wenn wir den LeitungShahn leicht

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Seite 23 von 28
Datum: 29.08.1903
Umfang: 28
kann.' „Na, die sind gewiß verjagt,' eutgegnet Friedrich mit großer Bestimmtheit, „oder noch drin! Haben Sie schon aufgeschlossen?' Jetzt öffnet sich ein Fenster in der Beletage. Emilie, das Hausmädchen, steckt ihren Kops heraus, hinter ihr reckt die Köchin, vorsichtig spähend, ihren Hals. „Was ist da los?' tönt es fragend herab. „Bei die Fräuleins unten is eingebrochen,' ruft Friedrich mit etwas gedämpfter Stimme. Emilie kreischt lant auf. „Nein, es ist nicht wahr!' ruft Fräulein Winchen entrüstet. Diese Menschen

! Sie werden nnn in die Wohnung dringen, alles durchstöbern und — — o, uicht anszudenken war es. Abermals klirrt ein Fensterriegel. „Was ist denn in drei Teufels Namen da unten los?' poltert ein ärgerlicher Baß. Friedrich steht auf einmal kerzengerade, die Hände an den Hosennähten. „Besehl, Herr Major! Fräulein Hedemanns sind eingebrochen,' stottert er, dabei blitzte ihm der freudige Gedanke durch das Hirn, hiermit sein längeres Ausbleiben entschuldigen zu können. Das Fenster wird zugeschlagen nnd wenige

, wir waren ja noch gar nicht drin!' entgegnete Pinchen. „Wir sahen nur ' Sie bricht plötzlich ab. Winchen hat krampfhaft ihren Arm ersaßt und preßt ihn derart, daß es schmerzt, während sie die Schwester mit einem geradezu verzweifelten Blick anschaut. „Meine Schwester ist vor Schreck halb von Sinnen,' murmelt Piuchen, sich wieder zu dem Major wendend, der eben ziemlich ungeduldig Friedrich heranwinkt. „Befehl, Herr Major! Im Fenster liegt ein Mannshnt, und — und — na, die Damen sagten, den hätt' der Dieb liegen

, sie ist einer Ohnmacht nahe. — Man wird ihn finden — es kommt vielleicht zum Kampf — der Herr Major hat eine Pistole in seiner Hand. Bei dieser Vorstellung schnellt sie empor — sie mnß „ihn' retten! — Ja, wenn es sein mnß, mit dem eigenen Leben! So eilt sie den andern nach, die, möglichst geräuschvoll auftretend, eben in der Küche verschwinden. Der Major hat eine Lampe ergrinen nnd beleuchtet das Fenster, denn dort sollte ja das eorxus ckolieti liegen. Wirklich, ein Hnt, ein glänzender, branner Strohhnt! Im Leben

, sonst sperre ich dich hier ein, verstehst dn?!' Der Major schüttelt den Kopf über das exaltierte Wesen des alten Mädchens, und während er sich weit aus dem Fenster lehnt nnd das kleine Gärtchen untersucht, murmelt er in seinen Bart: „Na, wenn bei dem Geschrei noch ein Kerl drin säße, wär's eine schöne Memme. Die werden längst ausgerückt sein.' Man geht weiter. Keiue Spur von Unordnung in den Zim mern deutet aus verbrecherische Absicht, deuuoch wird jeder Winkel, jedes Eckchen abgeleuchtet. Ju Wiucheus

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Seite 5 von 22
Datum: 25.11.1905
Umfang: 22
. Gewiß soll man sich gegen Kälje schützen, aber in der richtigen Weise. Die meisten Men schen sperren sich gegen die Kälte in der Weise ab, daß sie zu gleicher Zeit auch die frische Luft aussperren, die im Winter ebenso not wendig zur Gesundheit ist wie im Sommer. Wie oft aber sieht man in der Stadt wie auf dem Lande, daß die Fenster im Wohnzimmer mit dicken Mooskränze» oder breiten Fricsstrei- fen umgebe» sind, so daß man sie gar nicht öffnen kau». Wie soll da die frische Lust hiueinkomme

zu gestatten. Zum Glück sind es nicht allein die offenen Fenster und Türen, welche der Luft Zutritt gestatten, es tun dies auch die Wände. Am durchlässigsten für die Luft ist der Mörtel, weniger die Ziegel- und die Sandsteine, am wenigsten dichte Kalk- oder Bruchsteine. Feuchte Wände lassen überhaupt keine Luft durch, weil das Wasser die Poren verstopft. Daher herrscht in feuchten Wohnungen eine auffallend riechende und dumpfe Luft. In vielen Fällen ist durch eine gute Heizung die Feuchtigkeit aus den Wän

Zimmer gleichfalls geheizt wird. Will man die Fenster verdichten, so darf mau nnr um die unteren Scheiben Mooskränze, Fnesstreifen u. f. w. legen, die oberen müssen frei bleiben. Man achte darauf, daß die Tem peratur in den geheizten Zimmern weder zu kalt noch zu warm ist. Unser Leib sebst gibt nns die Richtschnur au. Das menschliche Blut hat eine miltlere Temperatur von 30 Grad Reaumnr, und es verträgt weder einen höheren noch niederen Grad, wenn es gesund bleiben soll. Der Leib selbst besitzt

miszulüsten, offne man alle Fenster und sorge wenn möglich für Zug luft. Diese Lüftung braucht nur wenige Mi nuten zu dauern, dann schließt man wieder Tür und Fenster. Die frische, reine Lnft er wärmt sich schnell wieder, weit schneller als verbrauchte, schlechte Luft. Das Behagen, wel ches man beim Betreten eines gut durchlüfteten Zimmers 'empfindet, belehrt uus allein schon über die Vorzüge dieser gründlichen Lüstling. In unserem Klima muß man bei der Wahl der Wohnung stets der den Vorzug geben

, die ihre Lage gegen Süden oder Osten hat. Der Sonne gestatte man den völlig ungehinderten Eintritt in die Wohnung, denn das Sonnen licht wirkt wie auf alle organischen Gebilde auch auf den menschlichen Körper belebend ein. Selbst durch geschlossene Fenster spendet die Sonne noch ihr Heil und macht selbst die schlimmsten und verdrießlichsten Stubenhocker mnnterer. In reiner Luft, in angemessener Temperatur übersteht auch der Kränkliche und Schwächliche die kalte Jahreszeit. Vermischtes. Der November

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Seite 29 von 34
Datum: 18.06.1910
Umfang: 34
sie in den Garten hinunter, während er, froh, daß er allein im Zimmer war, darin umherspähte, wo etwas aufzuräumen oder nach seinem Sinn ein wenig malerischer zu ordnen wäre. Er holte aus seinem Dachstübchen, das er durch ein halbverdecktes Nordfenster zum Atelier eingerichtet hatte, ein paar Aquarelle und hing sie an die eine Wand, statt des Pastell bildes einer verschollenen Großtante. Eine Staffelei trug er in die Ecke neben dem einen Fenster und stellte eine Olfkizze darauf. Gern hätte er die Servante

mit allerlei Gläsern, Tassen, künst lichen Blumensträußchen und Alabasterfiguren ganz beseitigt, und wenn er sie zum Fenster hinaus auf die Straße hätte stürzen müssen. Er wußte aber, daß dieses Schatzhaus voll geschmäckloser Andenken seiner Frau viel zu sehr ans Herz gewachsen war, als daß sie ihm eine solche Gewalttat je vergeben hätte. Seufzend betrachtete er endlich sein Werk? es sah nicht viel anders in dem Stübchen aus als vorher; er mußte sich gestehen, daß der Stempel genügsamer Kleinstädterci

ihre besten Tassen aus der Servante, die freilich, auch schon ziemlich bejahrt und mit den Zieraten einer vergangenen Zeit geschmückt waren. Das Haupt- smck ihres bescheidenen Silberschatzes, eine kleine Zuckerdose, auf deren Deckel ein Schwan seine Flügel ausbreitete, wurde mitten Mischen die beiden Teller gestellt, welche das Mädchen jetzt mit Kuchcnwerk füllte. Die kleine Frau fcbien sich nicht sehr zu Wun dern, daß ihr Ewald schweigsam vor ihrem Nähtisch am Fenster saß, ein Buch in der Hand

an gesehen uild aus all diesen schlechten Stühlen Menschen habe sitzen sehen, die ich lieb hatte. Mein Mann aber,' und sie warf chm einen schalkhasten Blick zu, „würde es ohne Kummer mit ansehen, wenn all u iser Hausgerät zum Trödler wanderte, oder in den Ofen gesteckt würde. Das Beste, was wir haben, ist Gemeingut und liegt draußen vor dem Fenster. Sie müssen unsere Aussicht auf die See betrachten, gnädige Frau. Dann werden Sie es begreiflich finden, daß auch ein Künstler mit diesem alten Nest zufrieden

Flügel, der an der Wand stand, fragte sie alsbald, ob Emma auch Musik treibe. „Ich habe als Mädchen gespielt. Jetzt macht mir der Haus halt zu viel zu schaffen, und ich öfsne das Instrument nur noch, um einmal ein Lied, das Meine Kinder singen, zu begleiten. Am meisten aber benutzt mein Mann den Flügel, und oftmals spielt er uns am Abend, wenn durch die offenen Fenster der srische Seewind leise herüberweht, seine neuesten Kompositionen vor.' Natürlich bat der Gast, ihr ein solches Familienkonzert

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Seite 18 von 20
Datum: 22.09.1900
Umfang: 20
sollte. Ueber mir hörte ich das Tappen seiner nackten Füße, dann trat plötzlich eine tiefe Stille ein. Ich lauschte gespannt. Anf einmal fliegt das Fenster über mir in Stücke und in dem selben Augenblick empfinde ich einen heftigen Schmerz an der Schulter. Kumb hatte nämlich, nachdem er das Fenster zerschlagen, mir die Klinge eines scharfen Messers in den Oberarm gestoßen, das er an eine lange Stange angebunden. Ich sprang ans der Hänge matte und flüchtete in alle Winkel der Kabine. Schließlich warf

ich mich zur Erde. Nun erschien an dem zerbrochenen Fenster das wutverzerrte Gesicht Kumbs. Er streckte den Arm aus und schleu derte das Messer nach mir, das einen Zoll von meinem Haupte in die Diele fuhr. Mit einem Satze ergriff ich die Stange, an der Kunib heftig zog und es gelang mir, sie ihm ans den Händen zu reißen. — Nun entfernte er sich unter einem Flnche von dem Fenster und von neuem fiel ich in angstvoller Erwartung zurück. Bald darauf vernahm ich ein Rascheln an der Thür der Kabine, an der Knmb

zn suchen. Es bleibt mir also nichts weiter übrig, als durch das Fenster zu klettern und ihn aufzusuchen. Ich klettere dnrch die enge Oeffnnng und zerreiße mir die Haut an den Glas splittern. Mit Blut bedeckt, erreiche ich endlich das Deck. Glück licherweise bemerke ich auf dem Deck eine lange Ruderstange. Ich ergreife sie und steige langsam die Treppe bis zur Thür der andern Kabine hinunter. Das that ich alles wie im Traum. Das Blut klopfte mir an die Schläfen, das Herz pochte mir wie ein Hammer

auf den Kopf. Er stieß einen Schrei aus, taumelte und stürzte zu Boden. Ich werfe mich auf ihn, schlage wütend auf ihn los, bis er besin nungslos liegen bleibt. Mit großer Mühe schleppe ich den leb losen Körper auf Deck und binde ihn fest an den Mast an. Jetzt erst kam ich wieder zu mir. Bei dem gräßlichen Schauspiel, das sich meinen Augen bot, zog sich mir das Herz in der Brust zusam men, das Deck war eine Blutlache. Anton lag neben dem Fenster, etwas weiter Iwan, und in der Nähe des Steuers Brezent

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Seite 24 von 26
Datum: 14.04.1900
Umfang: 26
.' (Fortsetzung folgt.? Die schwalben sind da. Bon Maria Eberleiu. (Nachdruck »erb.? ütterchen, kommen die Schwalben bald?' Ungeduldig, sehn süchtig klang die Frage. „Gewiß, Heini, bald, recht bald!' „So sprichst Du immer, Mütterchen, und sie kommen doch nicht!' Die Mutter seufzte. Sie saß am Fenster und besserte Wäsche aus. Jetzt ließ sie die Arbeit sinken. Ihre Lippen zuckten in verhaltenem Weh, als sie hinüberblickte zu ihrem blassen Knaben. Seit Monden lag er krank. „Sie werden bald kommen, Liebling

, in den Wäldern sein! Lange, lange ist's her, seit ich keinen Baum, keine Wiese mehr sah!' — Das Kind seufzte. „Wenn Du gesund bist, Heini, dann gehen wir zusammen fort aus der dumpfen, lärmenden Stadt, hinaus in den grünen, würzig duftenden Wald!' Der Knabe schüttelte traurig das Haupt: „Ich werde nicht gesund!' „Mütterchen,' begann er nach einer Weile wieder, „ich möchte wohl am Fenster sitzen und hinausschauen in die frühlingssonnige Welt!' „Ich hülle Dich in eine Decke, Liebling, nnd trage Dich ans

Fenster!' Die Augen des Kranken strahlten auf, lebhaft richtete er sich empor: „Wie gut Du bist, Mütterchen,' flüsterte er. Doch gleich darauf lehnte er sich in die Kissen zurück und schüttelte müde das Haupt: „Laß', Mütterchen, laß'. Vom Fenster aus schaue ich doch unr fünf Treppen hoch hinab, auf einen öden Hof, auf Aschen gruben und wieder empor auf Dächer, Schornsteine und Fabrikesien und ein Stückchen, ein einziges Stückchen blauen Himmel. Hu — mich friert!' er schüttelte sich fröstelnd

, blumenbesäeten Wiesen. Ach, Mütterchen, dann dünke ich mich reich, so reich!' Trunken hingen seine Augen an dem Streifchen Himmel, das zu ihm durch's Fenster lachte. „Und, Mütterchen, wenn erst die Schwalben wieder da sind, die sich vor unserem Fenster, dicht unterm Dache angebaut haben, dann Wird mir Wohl sein, ach, so Wohl!' „'s kann nicht mehr lange währen, bis sie kommen, Heini!' tröstete die Mutter. „Ich habe sie lieb gewonnen, die schlanken, zwitschernden Vö gel, und sie waren so zahm geworden

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Seite 16 von 24
Datum: 23.04.1904
Umfang: 24
; weil er sich aber langsam zersetzt, ist er von laNgandauernder Wirkung. Es wird durch ihn die heftige -^riebkraft der Pflanzen abgeschwächt. Auch manche andere Gemüsepflanze läßt sich durch Düngen mit Schweinemist zurück halten. Dies läßt sich sehr oft zweckmäßig ausnützen indem man dadurch die Ernte hinausschieben kann. Das ist bei Blumen- und Pflanzenanfstellnng fnr Fenster Mo Veranden zu beachten? Eine der reizendsten Zierden un serer Wohnräume bilden Blumen- und Pflanzendekorationen für Fenster und Veranden

und gefälliger Aufstellung gut gedeihen und einen schönen Eesamtanblick zu bieten imstande sind. Für eine mehr schattige Lage oder solchen Standort wählen wir am entsprechendsten^ die verschieden gefärbten und so reichblühenden Fuchsien, Fikus. Lawnia. alle Phonixarten, Areka, Tradeskantien als M^liche Hängepflanzen und Cfeugewä'chse. Auch .Heliotrop gedeiht in balbsckiattiger Lage noch ganz vorzüglich. Für sehr der Sonne ausgesetzte Fenster und Balköne wähle man die verschiedenen Koleusarten, die Lobelien

, Heliotrop, französische Zwergkanna, Areka, Latanieu. Fikus. die mannigfachen Begonien. Pelar gonien. Eine sehr schone Bevflanzuna als Schmück der Fenster bretter sind: Begonien. Heliotrop, Pelargonien, Koleus, Tra- beskantia. die mannigfachen Sorten der Kresse, untermengt mit Hängsvelaraonien. Das Fenster selbst sei Mit einer Guirlande von Efeu oder Kopea. auch Amvelopsis eingefaßt und'bezogen. Neickilichstz Bemeken solcher Pflanzenaufstellungen m Kästen und Vassn. etwas Beschattung bei sebr sonniaer

auch das rasche Austrocknen der Wurzelballen. welches !?ei sebr'sonniaer Lage der Fenster zum aroßen Nachteile der Pflanzen rasch eintritt, gänzlich vermieden. . Einsenken der Blumentöpfe. Ein großer Teil der Topf- Pflanzen wird über Sommer ins ??reie gebrächt und. um das leicbte Austrocknen der Wurzelballen zu verhindern, aus Beeten eingesenkt. Vielorts aesibiebt dies noch mit der Setzkelle oder ttuck- mit dem Spaten. Mit diesen beiden Instrumenten ist die Arbeit mübevoll und zeitraubend: einfacher 'macht

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Seite 26 von 32
Datum: 08.12.1906
Umfang: 32
.' — Mit diesen Worten ging er. Als er an der Tür war, wandte er sich zu ihr um und rief aus: „Der Herr segne dich, Christine.' Tann verließ er die Stnbe. Die jnnge Frau beugte sich über den Tisch, verbarg das Gesicht in den Händen und brach in Tränen aus. Einige Zeit verging so. Plötzlich hob sie den Kops, denn sie hörte Schritte draußen. Sie giug zum Fenster. — Gleich darauf erschien eine Gestalt in der Tür. Es war ein junger Mann in Seemannstracht nud in derselben Weise bewaffnet wie Jan. „Gnteu Abend, Christine

, wir dachten daran, zusam men zu wohuen, mit einander zu arbeiten und zu erproben, was uns an Glück beschieden wäre. Da kam Jan Steffens und jetzt —' „Ja, und jetzt bin ich Jan Steffens Frau,' äußerte sie heftig. „Sprich deshalb nie mit mir von früher, Kjeld, das ist vergangen und vergessen,' — fügte sie dnmpf und klanglos hinzn. In diesem Augenblick fiel der Lampenschein auf ein Gesicht, welches von dranßen durch das Fenster starrte. In der Stube ahnten sie nichts davon. — Kjeld fuhr fort: „Warum

zu sprechen, aber die Stimme versagte ihm, er drehte sich schnell um und ver ließ die Hütte. Zu gleicher Zeit verschwand auch das spähende Gesicht, welches diese» letzten Auftritt von draußen durch das Fenster beobachtet hatte. Der Sturm schien zu wachsen. Die Lampe flackerte in dem Zügwmde, der durch die klappernde» Fenster kam. Als Christine allein war, bog sie sich nach der Tür hin, gleichsam, als wollte sie den letzten verschwindenden Laut von den Schritten des Fort gehenden auffangen. Sie lanschte

, hörte aber nur den Sturm und den Regen, der gegen die Fenster peitschte. Diese Erzählung trug sich im Jahre 1808 zu, im Beginn jener unglücklichen Periode, als Dänemark, ohne Flotte, ohne Soldaten, und fast ohne Geld zu gleicher Zeit mit Schweden und England Krieg führte. Unten am Strande, in einer der vorher erwähnten Buchten, welche sich in das Land hinein noch als Kanal oder Rinne fort setzten, lagen an jenem Abend zwei Kanonenböte, uud eine Schar Männer waren im Begriff, dieselben in See

, wie ich nun Ench bin, Jan Steffens.' „Es ist gut, Jeus, du kannst nach Hanse gehen. Der Sturm nimmt zu, wir haben den Wind gerade im Steven und können uns Ruhe gönnen. Wie spät mag es wohl sein?' „Es ist noch nicht Mitternacht,' antwortete Kjeld, der sich in zwischen dem Lotsen genähert hatte, „als ich kam, hörte ich die Uhr in der Kirche zu Eritzö elf schlagen.' „Mogens Dal auf Fünen versprach anch, um elf Uhr in sein Fenster ein Licht zu stelle»,' bemerkte ein anderer. „Sein Hof liegt gerade gegenüber

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Seite 25 von 26
Datum: 18.12.1897
Umfang: 26
359 „Darf ich Ihnen meinen Schirm anbieten, gnädiges Fräulein?' Sie nahm es mit holdem Lächeln an. Dagobert hätte sein ganzes Jahreseinkommen — es war ohne hin nicht groß — darum gegeben, einige Stunden an der Seite der schönen Maid promenieren zu dürfen, aber der Spaziergang dauerte leider nur wenige Minuten. „Hier wohne ich,' sagte sie, vor einem eleganten Hause stehen bleibend, „aber was sehe ich, man hat das Fenster meines Zim mers ossen gelassen, da wird es schön hineingeregnet

haben. JÄ muß schnell hinauf, — nehmen Sie meinen besten Dank, — adieu!' Im ganzen Hause war nur ein Fenster geöffnet. Jetzt also wußte er genau, welches ihr Zimmer war. Er blieb stehen. Richtig, da erschien sie am Fenster, errötete, als sie ihn erblickte, nickte hinunter und — schloß das Fenster. Dann verschwand sie. Dagobert wurde es nun nicht schwer, zu erfahren, daß seine hübsche Begleiterin Erna hieß und die einzige Tochter des Lega tionssekretärs Halter war. Dagobert rechnete schnell

an sich macht glücklich, und wer hindert mich daran, zu lie ben? Wahre Liebe ist sich selbst genug und bedarf nicht einmal der Gegenliebe.' Damit glaubte er sich zu entschuldigen, wenn er nach Anbruch der Dunkelheit auf die Straße eilte, sich an einen Laternenpfahl lehnte und zu Ernas Fenster emporstarrte, welches durch ein blen dend Weißes Rouleau verschlossen, d. h. seinen Blicken verschlossen war. Doch — o welche Seligkeit! Hin und wieder zeichnete sich die elfenhafte Figur der Geliebten im Schattenriß

. Die Halter'sche Wohnung ist an eine Dame vermietet, welche eine Pension für alte Fräulein halt.' „Ich werde sie also nie mehr sehen, niemals Ernas Stimme mehr hören!' konnte sich Dagobert nicht enthalten, zu seufzen. „Warum nicht? Reisen Sie doch nach Konstantinopel!' sagte der Portier kaltblütig und schlug sein Fenster zu. Dagobert aber ging davon, um eine Mark ärmer, um eine Er fahrung reicher. M. H— d. Iraner Himmel, trübe Hage. -rauer Himmel, trübe Tage, ! Keine Lust und keine Plage! — i Weder Sturm

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Seite 6 von 16
Datum: 04.02.1939
Umfang: 16
sein . . ., das ist Don Christobals De vise. Aber deutsche Wertarbeit schätzt er sehr — und darum hat er auch einen schweren Mercedes in der Garage. Garage Don Christobal blickt zum Fenster hinaus. Ja. was ist denn das? Da probieren ein paar Männer am Garagen schloß herum, und als das keinen Erfolg hat, setzen sie Brechstangen an. Ruck — zuck — und offen ist das Tor . . . „Was erlauben Sie sich?' schreit Don Christobal. „Treten Sie näher. . antwortet höh nisch der Rochohäuptling aus Madrid, „ehrenwerter Don . . . Don

zu Füßen des Kloster hügels. San Vincente, vor 600 Jahren auf den Trümmern eines alten Maurenkastells errichtet, wappnet sich fieberhaft gegen den zu erwartenden Zornausbruch des roten Villa Verde. Als sei das Mittelalter auf erstanden, werden alle Eingänge mit schwe ren Balken verrammelt. Das am meisten gefährdete Hauptportal läßt der Abt kur zerhand von innen zumauern. Zum Glück liegen alle Fenster hoch, wären nur über 'chwankende Leitern zu erreichen. Die Fen- ter des großen Bibliothekssaales im Tor

rakt werden mit Bohlen einigermaßen ge schert. Die Keller bergen Speise und Trank ür einige Wochen. Wenn das Gesindel von Villa Verde nicht von auswärts Zuzug er hält, kann sich das Kloster lange halten, meint der Abt. Kurz nach Sonnenuntergang forscht ein Miliztrupp nach dem Verbleib des vor Stunden ausgesandten Verhaftungskom- mandos. Donnert mit dem Gewehrkolben gegen das Klostertor. — Nichts rührt sich. Schießt gegen das Schloß und gegen die Fenster. Die Fassade bleibt dunkel und stumm

. Während der Trupp berät, was nun zu unternehmen sei, wird aus dem Fenster des Bibliothekssaales ein umwickelter Stein ge worfen. „Ich verhandle nur mit dem le galen Guardia Civil zwecks Auslieferung der ins Kloster eingedrungenen Räuber. Schicken Sie den Sergento Pedro Gomez', steht auf der zerknüllten Mitteilung des Abtes. Aus Seiden Seilen Zote und Verwundete „Den Faschistenhund Gomez fressen schon seit Wochen die Würmer . . .' brüllen die Rochos zum Fenster hinauf, „aber Pfaffen speck würde ihnen besser

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