Ihre Einladung gerne an,' versetzte der Hofmeister, nnd als er seinem Wirt bei Tisch gegenübersaß, fragte er: „Wer ist Ihr Patient?' „Baron von Kirndorf, der Name ist Ihnen sicher bekannt,' lautete die Antwort. „Doch nicht Erich von Kirndorf?' rief der Hofmeister gespannt. „Ganz recht, Baron Erich von Kirndors. Kennen Sie ihn per sönlich?' „Wir waren in früheren Jahren sehr intime Freunde,' ant wortete Bernard sinnend. „Ich will Sie zu ihm begleiten, Doktor; vielleicht darf ich ihn sehen.' „Er ist sehr krank
,' entgegnete Lehnhard, „doch es wäre unrecht, falls er bereit ist, eiuen alten Freund zu empfangen, ihm diese Freude vorzuenthalten.' Sie beendeten eilig ihr Mittagesien, worauf Lehnhard, von dem Franzosen begleitet, seinen Patienten wieder aufsuchte. Bernard schickte seine Karte in das Zimmer, und lebhaft äußerte der Baron den Wunsch, ihn zu sehen. „Es sind Jahre her, seit wir uns zuletzt sahen.' sprach der Kranke gebrochen, und ein jedes Wort schien seine Schmerzen zu steigern, „Jahre und Jahre
!' „So ist es,' nickte der andere, „und wir haben uns beide verändert.' „Paul,' flüsterte der Baron, während er versuchte, sich in seinem Bett aufzurichten, aber kraftlos wieder in die Kissen zurückfiel, „sind wir allein?' „Ja,' antwortete der Gefragte. „Haben Sie mir etwas zu sagen?' „Viel, sehr viel,' nickte der Kranke, „und nur wenig Zeit dazu. Paul, ich muß von der Vergangenheit reden und das Andenken derjenigen rein waschen, welche wir beide so ungerecht beschuldigten. Ich meine Konstanze, mein armes
, daß er nach Kvnstanzens Tod verschwand?' „Allerdings.' „Ich würde demjenigen-, der mir ihn bringt, fünfzigtausend Mark zahlen.' Die Augen des Franzosen funkelten. Er brauchte Geld, und da ihm alle andern Projekte fehlgeschlagen waren, dachte er daran, sich diese Summe zu sichern. „Sie sollten einen Aufruf ergehen lassen,' sagte er, „oder besser noch, die Sache in zuverlässige Hände legen. Wenn Sie einen Schein ausstellten, Baron, worin Sie demjenigen, welcher Ihnen verbürgte Nachricht über Ihren Sohn bringt
, die Summe vou fünfzigtausend Mark zusichern.' „Das wäre eine Idee!' meinte Kirndorf. „Dort ist Tinte, Feder und Papier. Schreiben Sie den Schein, ich werde ihn unterzeichnen.' Beruard warf die wenigen Zeilen rafch auf das Papier und reichte es dem Baron zur Unterschrist. Dieselbe war schwach, aber deutlich zu lesen. „So,' sagte der Kranke, „nun legen Sie das Papier in meine Brief tasche, und dann will ich versuchen, ob ich ein wenig schlafen kann.' Bernard that, was von ihm gewünscht wurde und setzte