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Lienzer Zeitung
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Seite 26 von 28
Datum: 30.09.1905
Umfang: 28
Gutes mehr zu esse», uud nachts keine Ruhe vor lauter Ärger und Angst, das ertrug er nicht. Plötzlich verlangte Amalie, daß der Dr. Meinhvld geholt werde. Papa Rebus war starr vor Entsetzen. Er versuchte alles mög liche, nm ihr diese Idee zu vertreiben, er malte ihr den Doktor als eineu Giftmischer, umsonst, Amalie wollte ihren Willen haben. Was nun? Der alte Herr ging ratlos umher. Er wußte uicht, wie er anders Hilfe schaffen konnte. Schließlich wnrde der Arzt von nebenan geholt. Dr. Meinhold

kam, untersuchte lächelnd die arme Kranke, ver schrieb dann etwas und ging wieder, morgen wurde erwiederkommen. Papa Waldemar ließ sich nicht sehen. Am nächsten Tage fühlte Amalie sich bereits besser, daß der alte Herr fast gejubelt hätte; als aber eine Stunde später der Arzt wieder kam, sah er nur die Kranke allein, denn Papa Rebus ließ sich auch jetzt nicht blicken. Schon wollten die Liebenden verzweifeln, denn sie sahen ein, daß der Groll des alten Herrn zu tief eingewurzelt war, aber die gute

Amalie tröstete sie von neuem, sie wurde schon Rat schaffen. Am dritten Tage fing sie aufs ueue an zn klagen, so daß dem alten Herrn die Haare zu Berge standen. — Und an diesem Tage erschien der Arzt nicht. Als man zu ihm schickte, kam der Be scheid, daß der Herr Doktor nach auswärts gerufeu sei. Der alte Herr war untröstlich, denn die arme Amalie stöhnte von Stnnde zu Stunde mehr. Schon sollte ein anderer Arzt ge holt werden, dagegen aber sträubte sich die Kranke, weil sie be hauptete, daß sie uur

nicht mehr länger. Er machte sich auf und ging zu dem Arzt hernm. Doktor Meiuhold empfing den alten Herrn sehr freundlich, aber mit großer Zurückhaltung und versprach dann, noch heute zu kommen. Eine Stunde später saß der jnnge Doktor im Zimmer des alten Herrn, der ihn nach der ärztlichen Untersuchung zu sich gebeten hatte. „Machen Sie mir die Alte gesund, Herr Doktor,' bat er, „ich werde es Ihnen nie vergessen.' „Was ich tun kauu, soll gewiß geschehen,' damit empfahl sich der Arzt. Von mm kam

, aber sie beherrschte sich uud meiute nur leichthin: „Nun ja, er ist ja gauz leidlich.' „Nun, das brauchst dn gar nicht so von oben herab zu sagen,' meinte der alte Herr etwas erregt. Da tat sie erstaunt: „Aber Papa, er ist doch ein Arzt; hast du mich nicht selbst gelehrt — ?' Schnell sprach er dazwischen: „Nun ja, ich habe dir 'mal so etwas gesagt, aber mein Himmel, ich bin ein alter Mann, und irren kann doch schließlich jeder mal.' Lisa nickte nnr, dann ging sie in ihr Zimmer nnd schrieb sofort voll Freude

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Seite 24 von 30
Datum: 28.01.1911
Umfang: 30
könnte die junge Frau freilich nicht finden, meinen Sie das nicht auch, Herr Doktor?' »In der Tat, meine Patientin kann sich gratulieren,' nickte 5« Arzt nachdenklich; er schwieg ein Weilchen und fuhr dann hastig fort: „Frau Simeuse — irre ich mich oder sind Sie wirklich, seit ich Sie zuletzt sah, schmäler und bleicher gewogen? Es ist ja durchaus keine schwere Pflege, die ich Ihnen zumute, aber wenn «S Ihnen am Ende doch zuviel werden sollte und Frau du Bon- sHour nochmals wechseln müßte ' Wieder ging

es wie ein Zucken durch die Züge der Haushälte rin, während Frau Stivanello dem Arzt ins Wort fiel: „Herr Doktor, Frau Simeuse ist in den fünf Jahren, während welcher sie meinen Haushalt leitet, noch nicht einen einzigen Tag krank gewesen. Daraufhin dürfen Sie es getrost mit ihr wagen.' „Gut denn; jedenfalls werde ich dafür Sorge tragen, daß Frau Simeuse sich nicht über Gebühr anstrengt', nickte der Arzt. „Und wann soll ich kommen, Herr Doktor?' fragte die Haus hälterin, offenbar freudig erregt. „Würde es heute

wollte; ich werde sie dann der Frau du Bon-sejour zu führen. Einstweilen vielen Dank, gnädige Frau — ich empfehle mich Ihnen bestens!' Als der Doktor zur bestimmten Stunde das Gasthaus zum „Storch' betrat, fand er Frau Simeuse bereits seiner harrend. Sie saß am Fenster eines kleinen Zimmers, in welches die Wirtin sie geführt hatte, sie war in Hut und Mantel gehüllt und hatte einen dichten Schleier über ihr Gesicht gezogen. Auch als der Arzt sie jetzt aufforderte, ihm zu Frau du Bon--ssjour zu folgen, lüftete sie den Schleier

nicht; bevor der Arzt die Tür von Noras Zimmer öffnete, sah er sich nochmals nach seiner Begleiterin, deren leise Schritte langsamer geworden waren, um und zu seiner Bestürzung erblickte er sie in halber Ohnmacht an der Wand lehnen. „Was fehlt Ihnen — Sie sind doch krank, Frau Simeuse', rief er besorgt. „Ach nein — gewiß nicht — ich habe nur Herzklopfen vom Treppensteigen — jetzt ist es schon wieder vorbei', erklärte Frau Simeuse hastig; der Arzt schüttelte den Kopf, sagte aber nichts weiter und pochte

an die Tür von Frau du Bon-ssjour, welche die Kammerjungfer gleich darauf öffnete. Das breite, altmo dische, mit schweren dunklen Brokatvorhängen umgebene Himmel bett stand inmitten des großen, luftigen Gemaches. Frau Simeuse war dem Doktor gefolgt und neben der Tür stehen geblieben, während der Arzt um das Bett herumging und Frau du Bon- sHour begrüßte. Er meinte noch selten ein lieblicheres Bild ge sehen zu haben als das, welches die junge Mutter darbot; sie hielt d«i weißgekleidete, mit bunten

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Seite 28 von 30
Datum: 15.06.1907
Umfang: 30
Lncie sah erstaunt auf und nagte dann! „Weöhalb denn nicht?' .Er sagt, die Zeiten seien so schlecht; man müsse sparsam sein.' Lueie zog die seinen Brauen ein wenig hoch, sann einen Augen blick nach und sagte darauf: „Du hättest dir vom Arzt die Reise verordnen lassen sollen.' „Aber das tat ich ja!' „Und dennoch sagte dein Tyrann nein?' „Dennoch! Das ist es ja, was mich so empört!' Nach einer kleinen Panse fragte Lncie: „Sag' mal, wäre es nicht besser gewesen, wenn du nicht so ehrlich

. „Aber wenn du dich wirklich nicht wohl fühlst, lieber Fritz, so lassen wir den Arzt holen ' . Und er, der dies heimlich schon langst geplant hatte, sich bisher aber nur noch nicht so recht dazu entschließen konnte, er sagte nun ein wenig kleinlaut: „Ja, laß ihn nur kommen!' Da atmete die kleine Frau heimlich wie befreit auf. 5 » » Als der Arzt kam, hatte Fritz gerade eine geschäftliche Bespre chung, und so empfing ihn Frau Lncie allein. „Nun, was fehlt denn Ihrem Mann eigentlich?' fragte der Arzt, als er der kleinen Frau

galant die Hand küßte. Sie lächelte schelmisch nnd sagte ein wenig zögernd: „Sie kennen ihn ja schon, Doktorchen.' Der Arzt nickte lachend. „Also hat er sich wieder etwas eingebildet?' Lucie nickte: „Er fürchtet für seinen Magen.' Wieder lachte der Arzt. „Sein Magen ist aber unverwüstlich.' „Das wird er Ihnen doch nicht glauben!' „Nun, so werde ich ihm zur Beruhigung etwas Unschädliches verschreiben!' Da lächelte Frau Lucie ihr lieblichstes Lächeln und sagte: „Vielleicht wäre es besser, Sie verordnen

ihm eine kleine Reise — so eine, die anch mir nichts schaden könnte!' „Ach so —' weiter sagte er nichts, aber er sah sie an nnd lachte: nnd endlich fragte er mit ganz leichtem Sarkasmns: „Dann kennen Sie wohl gewiß auch schon den Badeort, der — Ihrem Manne dienlich sein dürfte?' Und mit leichtem Erröten antwortete sie: „Ich denke, daß Wald berg uns ganz gnt bekommen wird.' „Nun, dauu werde ich wohl dasselbe denken müssen!' Lachend küßte er ihr die Hand. Eine Viertelstunde später verordnete der Arzt Herrn

Fritz Holm einen sechswöcheutlichen Aufenthalt in Bad Waldberg. — 4° Nun sitzt das Ehepaar wohlbehalten in dem idyllischen Badeort. Fritz tut genan, was der Arzt ihm verordnet hat; er lebt diät und regelmäßig, trinkt den Brunueu und geht viel spazieren, — nnd sein Appetit wird von Tag zu Tag besser, so daß er nach und nach seine alte Eßlust wiederfindet. Und Frau Lucie tut, was sie als gute Frau ihrem Mann schul dig ist; — sie pflegt ihn treu und brav: zwischendurch aber hat sie doch noch Zeit

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Seite 19 von 24
Datum: 12.05.1900
Umfang: 24
konnte ihn also in sein Fahrzeug bringen und wandte sich nun dem Ufer zu; dort übergab er Roger den Händen der Polizisten und entfernte sich, ohne seinen Namen zu nennen; doch das Publikum kannte ihn so genau, daß Verschiedene sich seinen Namen und Titel zuriefen. Während er so dahiuschritt, brachten die Polizisten den leb losen Körper Rogers nach einer Sanitätswache. „Einen Arzt! einen Arzt!' schrie die Menge. Ein Mann von ungefähr fünfzig Jahren, der das Bändchen der Ehrenlegion im Knopfloch trug

war nur drei Minuten unter dem Wasser geblieben, und nach einigem energischen Reiben gelang es, ihn ins Leben zurückzurufen. „Wo wohnen Sie?' fragte der Arzt Roger. „In der Rue Samt Nicolas d'Autiu Nr. 76/ versetzte der junge Mann mit schwacher Stimme. „Gut/ erkärte der Doktor, „ich werde Sie nach Hause begleiten.' Dann wandte er sich an die Beamten und sagte: „Meine Herren, ich werde das Weitere veranlassen und bitte Sie nur, einen Wagen holen zu lassen.' Während er diese Worte sprach, reichte

nicht, ob ich darf.' Der Arzt verstand; er machte ihm ein Zeichen, zu schweigen, faßte ihn am Arm, zog ihn auf den Flur und sagte: „Der junge Mann ist Ihnen Geld schuldig?' „Das nicht, mein Herr, aber Herr Montmanrh sollte mir heute morgen, wie üblich, die Miete für die nächsten vierzehn Tage bezah len; ich habe das Geld von ihm verlangt, nnd er hat mir gestanden, daß er ohne Hilfsmittel, ohne Familie, ohne Freunde wäre.' „Montmanrh!' dachte der Doktor; „ich hatte mich nicht ge täuscht; was hat das zu bedeuten

haben?' „Ich muß wirklich fürchten, Ihre Güte zu mißbrauchen, mein Herr.' „Ach, lassen Sie doch, das macht mir ja Vergnügen.' Der Kellner des Restaurants trat ein, deckte den Tisch, rückte denselben an das Bett des Kranken und verließ das Zimmer. Herr Valnet goß langsam in Rogers Teller die Bouillon und schob denselben dem jungen Manne hin, der den Inhalt gierig verschlang. „Sie haben eine schlechte Gewohnheit, mein Herr,' erklärte der Arzt lächelnd, „Sie essen zu schnell; das ist sehr schädlich

sich buchstäblich zu neuem Leben erwachen und fragte sich: „Wer mag eigentlich dieser Arzt sein, glaubt er wirklich an einen einfachen Unfall, oder sah er nicht, daß ich fast vor Hunger starb?' Gleichzeitig betrachtete er aufmerksam den Doktor beim Scheine der einen Kerze, die das kleine Zimmer erhellte. Plötzlich zitterte er; seine weit aufgerissenen Augen richteten sich entsetzt auf den Arzt und er schrie: „Doktor Valnet!' „Endlich erkennen Sie mich,' versetzte der Doktor. „Sie wissen also auch, wer

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Seite 4 von 6
Datum: 25.02.1942
Umfang: 6
nicht, wie lange ich Sie bei mir behalten muß, Herr Hilger', sagte öer Arzt, „aber öas glaube ich Ihnen ver- sprechen zu dürfen, öaß öle Lähmung öer unteren Extremitäten unter öer Einwir- kung des Serums behoben werden kann. Es handelt sich nur noch darum, öer fort- schreitenden Muskelatrophie Einhalt zu gebieten'. Das war mehr, als Heinz erhofft hatte. „So sicher sind Sie Ihrer Sache, Herr Professor.' „Die Ergebnisse meiner Untersuchungen berechtigen mich dazu', erwiderte öer Arzt. „Es kommt

wachte öer Arzt. Seine Hanö zeichnete Auf- unö Abstieg öes Fiebers in eine Tabelle, unö in seinem Laboratorium verdünnte oder verstärkte er die Dosis des Serums je nach öem Be- hart gefroren, wo die Spitzhacke versagt, muß gesprengt werden. Auf den Bahnhöfen am mittleren Front abschnitt laufen in dichter Folge Nachschub züge ein. Sie bringen über weite Strecken Waffen, Munition, Verpflegung und ande ren Nachschub heran. Jedem Zug sind ein paar Waggons mit Spenden aus der Woll

des Werkstättengebäudes Feuer aus. Di« Freiwillige Feuerwehr leitete die notwendigen Lö schungsaktionen ein, während die Polizei den Brandplatz, aus dem sich alsbald auch Oberbürger meister Kraus eingesunden hatte, absperrte. Nach vierstündiger Tätigkeit war der Brand gelöscht. funö öer regelmäßig vorgenommenen Blut- Untersuchungen. War das Fieber abgeklungen, so gönnte öer Professor dem Patienten einige Tage Nuhe unö Erholung. Heinz erhielt eine leichte, mit Bedacht ausgewählte Kost, Bäder und Massagen, öie der Arzt

- heit vor vier Jahren begonnen. Er sagte es dem Professor unö wunöerte sich über öessen lachenöes Gesicht. „Haben Sie auch öas vorausgesehen?' fragte er. „Ich wäre unzufrieden gewesen, wenn sich diese Symptome nicht eingestellt HM- ten', erwiderte öer Arzt. Er setzte sich neben Heinzens Bett, prüfte den puls unö machte sich wieder eine Reihe von Notizen. Nach einer Weile fragte er: „Sie haben öoch einen Bruder, Herr Hilger?' „Ja, unö eine jüngere Schwester.' Ob es möglich wäre, öaß öieser Bru- Her

in absehbarer Seit kommen könne, wollte der Arzt wissen. Heinz fühlte sich durch diese Frage beun- ruhigt. Warum sollte Gerhard kommen? Stand es vielleicht doch nicht so gut um ihn, wie es öer Professor vorgab? Der Arzt sah ihm seine Besorgnis cm unö lachte herzlich. (Fortsetzung folgt) Vorwärts in Mka! vas zeigt die neue veutsäieMchenschau

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Seite 27 von 32
Datum: 27.03.1909
Umfang: 32
war er, ohne von Bekannten gesehen zu werden, im verschlossenen Wagen daheim angekommen, so mußte er sich so fort legen und den Arzt holen lassen, denn er fieberte bereits ganz bedenklich. Eine Stunde später konstatierte der Doktor eine schwere Lungen- entzündung und verordnete die allergrößte Ruhe und Schonung; niemand, ohne Ausnahme, sollte vorgelassen werden. Bon nun an schlich alles auf leisen Sohlen hin. Alle Treppen und Flure wurden mit Lankern belegt, und auf dem Hof lag allent halben Stroh in ganz dicken

Schichten, so daß kein Pferd und Wagen zu hören war. Kein lautes Kort ertönte, sogar die Hunde wurden weggebracht. Eine unheimliche Stille lag über ganz Schönau. Und Fräulein Berta wich fast nie vom Lager des Kranken. Tag und Nacht saß sie und wachte über ihn. Und was der Arzt auch anordnete, pünktlich und gewissenhast wurde alles befolgt. In den ersten Tagen hing das Leben des Kranken nur noch an einem seidenen Fädchen. Der Arzt erklärte, jetzt sei er machtlos, wenn jetzt nicht die Aatur helfe

es heran, — jetzt, jetzt war es dicht am Lager. - Aber da sprang sie auf, stellte sich vor das Bett des Kranken, breitete beide Arme nach dem Unheimlichen ans und flehte in heißer Angst: „Laß ihn leben! O, laß ihn leben!' Und hoch ausgerichtet stand sie vor dem Kranken, als müsse sie ihn decken, ihn schützen vor dieser finsteren, unsichtbaren Ge walt — — Am andern Morgen, als der Arzt kam, war im Zimmer alles still. Der Kranke schlief ruhig und fest, in tiefen, gesunden Zügen, und im Lehnstuhl neben

dem Bett war auch Fräuleiu Berta ein geschlummert. Lächelnd und behutsam weckte sie der Arzt und zog sie leise mit hinaus. Draußen sagte er: „Er ist gerettet. Seine Riesen natur hat geholfen. Nun lassen Sie ihn schlafen, bis er von selber aufwacht.'-- Stumm, dock heißen Dankes voll, schüttelte sie dem Arzt die Hand. Nun erst konnte sie wieder frei atmen. Erst gegen Abend wurde der Kranke wach. Als er seine treue Wärterin am Lager sitzen sah, nickte er ihr herzlich lächelnd zu und drückte stumm

, mit innigem Dank, ihre Hand. Die Tränen kamen ihr hoch, aber sie zwang sie wieder zurück. Nichts, nichts sollte er merken. Am andern Tage wußte es die ganze Umgegend, daß der Herr auf Schönau krank lag. Und nun kam Nachfrage auf Nach frage, und ein Besuch folgte dem andern. Doch niemand wurde vorgelassen, weil strengste Schonung des Patienten vom Arzt an befohlen war. Langsam, aber mit stetig wachsender Zunahme ging es nun wieder vorwärts. Jeder Tag brachte neue Kraft und neues Leben. Und dann durften

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Seite 22 von 28
Datum: 18.08.1900
Umfang: 28
mir leid um ihn,' sagte der Arzt mit Achselzucken; .aber es wird sich schwer ändern lassen. Vielleicht überwindet er's auch — mag sein; man muß eben das Beste hoffen. Adieu!' Und dann ging er. Die beiden Frauen standen in der geöffneten Thür und sahen einander schweigend in das Gesicht. Die blassen Züge des Mädchens waren noch um einen Schein blasser geworden. Die knarrenden Töne ans der Treppe wurden immer schwächer. „Ach Gott,' sagte das Mütterchen, indem sie sich in das Zim mer zurückzog

zu sprechen; aber Blutstropfen quölle« zwischen den Lippen hervor. Mit dem Finger deutete er noch nach der Staffelei. „Um Gotteswillen! Hans! Hans! Stirb nicht — Ich will ja büßen! Hans, hörst Du? Mein Gott, er stirbt Sie stürzte zur Thür. Die Alte und das junge Mädchen eilten herbei. „Bleiben Sie bei ihm, er stirbt ja. Ich eile zum Arzt,' rief ihnen Lucie zn und jagte davon. Das Mädchen sah ihr mit einem finsteren Blick nach nnd wandte sich dann schnell zu dem Kranken. Der schien auf sie ge wartet

, die stumm zu Häupten des Bettes gestanden hatte, nickte mit dem Kopfe. „Er hat sie sehr geliebt,' murmelten ihre welkeu Lippen. „Und sie hat's ihm gelohnt,' klang es bitter aus dem Munde des Mädchens. Ein langes, ängstliches Stillschweigen trat ein, während langsam vereinzelte Thränen über die blassen Wangen des Mädchens tropften. Da wurden die beiden Fraueu durch Tritte auf dem Flur und durch hastiges Klopfen aufgeschreckt. Der Arzt und die Dame, die der Kranke vorhin Lucie genannt hatte, traten

ein. Letztere machte Miene, sich über den Kranken zu werfen: aber der Arzt hielt sie an der einen Hand fest, wahrend das bleiche Mädchen wie schützend vor das Bett trat. Beide maßen sich mit einem eigentümlichen Blick, der keinen Zweifel darüber ließ, in welcher Stellung beide zu einander standen. Kein Wort wurde gesprochen, indes der Arzt sich um den Kranken zu schaffen machte. Das Resultat war nicht ganz so schlimm, wie die Pflegerinnen gefürchtet hatten; aber die Lage war kritisch. Lucie hatte das Zimmer

verlassen, ehe der Arzt sich empfahl. Sie kehrte zwar schon am nächsten Morgen wieder; aber Gertrud war unter keinen Umständen zu bewegen, sie einzulassen. Der Arzt hätte strenge Weisung gegeben, jegliche Aufregung fern zu halten. Unverrrchteter Dinge mußte Lucie wieder gehen und sie merkte sich das. Hinauf ging sie nicht mehr, sie hatte gesehen, wie man zn ihr stand. Täglich führte ste ihr Weg an dem Äause vorüber, tag- lich stand sie eine kurze Zeit gegenüber und bemühte sich, ihn am Fenster

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Seite 14 von 20
Datum: 03.01.1914
Umfang: 20
, wird dieses weich und milde; und das Auge, das so schars zu blicken und forschen versteht, ist nun von einer heiteren Klarheit und Ruhe. Seine Mutter, bei diesem Gedanken ruht er sich nach schwerer Arbeit aus. Sie ist es, die nicht gerastet, um dem Sohne ernst seinen glühendsten Wunsch, Arzt zu werden, zu ermöglichen. Nun lohnt er mit seiner großen Liebe ihre einstigen Sorgen und Kümmernisse. Wie glücklich war Johannes gewesen, als er vor nunmehr einem Jahre sein Mütter lein und seine Schwester in sein Haus

nehmen konnte. In treue Liebe und Fürsorge waltet die Mutter und die nun achtzehn jährige klarissa im Doktorhaus, um Söhn und Bruder Behag lichkeit und Frohsinn verbreitend. „O, meine Mutter', sagte der Arzt leise. Auch heute wird sie an seinem Glücke teilnehmen, deren Gedanken ihn ja täglich auf seinen oft schweren Gängen begleiten. Wie wird sie sich freuen, wenn er ihr mitteilt, daß er nun ein ganzes Werk geschaffen, ii>n einer Familie den Gatten und Vater zu erhalten. Johannes beschleunigt

, daß du kommst. Die Mutter hat sich schon um dich geängstigt bei dem Wetter.' „Guten Abend, Klarissa', sagte der Arzt und trat an der Seite der Schwester in das freundlich erhellte Gemach. „Ah, mein Johannes', sagte eine milde, sanfte Stimme. Eine kleiye, zierliche Frau erhob sich vom Tisch und trat dem Sohne ent gegen. Dieser küßte die Mutter zärtlich. Welch großer Kontrast herrschte zwischen Mutter und Sohn. Die zarte Frau mit dem schon etwas ergrauten, dunklen Haar, dem weichen, guten Antlitz

Eifer und unermüdliche Geduld. Wie viel Gutes und Schönes kann sie in die Kinderherzen pflanzen, wie auch du, Johannes, zum Wohle deines Nächsten ein reiches Arbeitsfeld vor dir hast.' „Ist es nicht unsere Pflicht?' entgegnete der Arzt, seine Mutter mit einem liebevollen Blicke streifend. Mitten in die friedliche Stille hinein ertönte schrill die Haus glocke. Erschrocken warf Klarissa ihre Arbeit beiseite und eilte, um zu öffnen. ,, Sicher begehrt ein Kranker nach dir', sagte Frau Bredenweg

nur schlafen', sagte der Doktor zu den Seinen. „Ihr dürft nicht auf mich warten, es kann spät werden, bis ich zurückkehre.' Frau Bredenweg neigte stumm das Haupt. Kurze Zeit da» rauf verließ der Arzt das Haus. Der Taglöhner Franz Niederer, der ihn zu dem Kranken geholt, schritt an der Seite des Doktors, mit einer Blendlaterne den Weg beleuchtend. „Wie haben Sie ihn gesunden?' frug der Dokwr den Mann, der den Verunglückten nach Haus gebracht. „Herr Doktor, er ist arg zugerichtet. Das Schlimmste ist dabei

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Seite 25 von 26
Datum: 06.10.1906
Umfang: 26
mit den gereichten Heilmitteln umgeht; wie selten hat er da den Mut, die Wahrheit zn bekennen! Angehörige, Pflegende könne» nur reden, wenn sie selbst in diese Vorkommnisse eingeweiht sind, und wie vielen Kranken erlaubt ihr Zustand, ihre eigene Kranken schwester zu sein, wie soll dann der Arzt das Wahre erfahren. Ich kenne eine Fran. die sich schon zweimal durch unacht sames, nupünktliches Umgehen mit den ihr verordneten Medika menten Vergiftungen leichter Art znzog, das eine Mal mit Arnika

, das andere Mal mit Bleiwasser; jedesmal goß sie von der Flüssigkeit anss Geradewohl in das zu Umschlägen bestimmte Wasser, statt die vorgeschriebenen Tropsen einzuhalten, nnd jedes Mal täuschte sie über ihr Bergehen den Arzt. Sie schützte ihre überempfindliche Hant vor; bei Venenentzündung gestand sie nicht die Ursache der furchtbaren Schmerzen, die ttberstarken Bleiwassernmschläge, eiu; die an der mißhandelten Körperstelle zusammengeschrumpfte Ha»t netzte sie so lange mit Öl und Wasserkompressen

, bis die hauptsäch lichste Entzündung im Verschwinden begriffe» war und die Wunde wieder natürlicher sich zeigte. Der Grnnd der Verschlimmerung entging so dem Arzt, er wußte ihu sich nicht zu erklären. In einem Hause wird ein Kind im Nervenfieber rückfällig, weil seine Mutter es uicht vor grobem Diätfehler zu bewahre» vermochte, ein anderes muß sein junges Leben lassen, weil die Pflegerin es ans Eigensinn kalt, statt warm gebadet hat. Dort ranben einem Leidenden die versteckten Mißstände vieler Spitäler nnd

Kliniken den Schlaf, hier verschlimmern ihm Unverstand und Herrschsucht den Zustand. Wie wenig kommt dem Arzt bei all diesen Patienten von der Wahrheit zn Ohren! Wie kann ich mich über die Pflegerin beschwere», wenn ich von ihr abhängig bin, wie kann ich mich über die Krankenschwester beklagen, wenn ihre Aussage der meiueu uicht gegenübergestellt wird, und wie könnte man das, wo fände man die Zeit dazu? Wem sollte man glauben, wem recht geben? — Die Kranken sind oft schwierig, anspruchs voll

, die Pflegerinnen sind Menschen mit Fehlern wie wir. So kommt es, daß dem Arzte vieles entgeht, was des Patienten Krankheitsznstand verschlimmert, ihu vielleicht in nene, gefährlichere Bahnen weist. Diätetische, hygienische Fehler werden begangen, Auf regungen, Gemütsbewegungen, körperliche uud seelische Schmerzen de»! Leidenden nicht erspart; die Folgen machen sich bemerkbar, um sonst forscht der Arzt nach dem Versäumnis, nach dem möglichen Grunde, uur selten trifft seine Vermutung mit der Tatsache znsam- men

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Seite 2 von 4
Datum: 09.08.1944
Umfang: 4
es k^lama?', sprudelte ick kervor. „Lie ist nickt Zanz auk dem ?osten', antwortete er. ,,XVir werclen desKalb beim Arzt vorbeikak- ren ' I^lack kurzer kakrt auk einer weiLen, staubizen StraLe, zwiscken zrünen, vvoZenäen keldern, kielt der WaZen vor einem liaus mit einem kleinen Vorzarten. ,^eit wann woknt denn kier der Arzt?' krazte ick. üaum katte ick es Zesazt, als mein Bruder mit einem ZutaussekeniZen junZen »Isnn keraus- kam. „Einser Arzt', stellte er vor. „UnZ der snclere?' Ick errötete ein weniZ

mit den nötigen Lebensmitteln zu verseken. Aber wenn ick es bedackte, mukte ick auck dem Arzt und seiner Medizin Lkre macken. Lines Tages nun trat ick in mein Limmer und sak die bewukte Medizinklascke in den Händen meines Bruders. „Was machst Du?', sckrie ick empört und riL sie ikm aus der Nand. Was katte er gewollt? Hockst einkack: Die Hitze und die vielen Zigaretten kalten ikm den Appetit genommen, und desKalb wollte er meine Medizin versuchen. „Kannst Du sie Dir nickt in der Apotkeke kauken?', kragte ick

. „Du bist aber wirklick komisck'. Lr wollte mir die Llascke wieder kort- nekmen. Ick verteidigte sie wie sin I-öwe sein junges. Dock sak ick voraus, daL am Lnde er Zieger bleiben würde, Mt dem IVlut der Ver- zweiklung setzte ick die kTascke an den IVIund und trank sie in einem ?uge aus. IVlsin Bruder war verblüfft, ja erscküttert. Lr traute seinen Augen nickt. Das ganze Haus war in Keller Auk- regung. Liligst wurde der Arzt geruken. Lr kam. „Haben Sie wirklick die ganze ?lsscke leergetrunken?' Ick küllte mick

in tiekes Sckweigen. „Ikr Lruder, nack dem ersten Schrecken, zwei felt daran. Lin Arzt ist ja wie ein keicktvater. Ilaben Sie also Vertrauen zu mir. Sagen Sie mir alles'. „Sckwören Sie mir, mick nickt Zu verraten? Also: Ls war reines Wasser. Die Medizin kabe ick kortgegossen'. „Dnd der Appetit?' „Höchstens katte ick zuviel'. „lind wenn Sie bei Tisch nickts alZen?' „Ick ak aukerkalb der IVlaklzeitell'. „Und warum diese ganze Komödie?' „Weil.. „Weil?' „Well..Ick wuLte nickt weiter. Aus dem anderen Limmer

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Seite 5 von 12
Datum: 29.07.1939
Umfang: 12
. Die Leitung des Polizeikrankenhauses teilte ihm mit, daß der Gefangene Peter Hjerlin im Laufe der Nacht das Bewußt- fein wiedererlangt habe und eine dringende Aussage zu machen wünsche. Sofort machte sich Sven Gaden auf den Weg. Er spürte, daß es jetzt um das letzte Geheimnis in diesem an Geheimnissen so reichen Fall ging. Ein leichtes Fieber der Erwartung hatte ihn gepackt. In der Krankenabteilung des Unter suchungsgefängnisses erwartete ihn bereits der diensttuende Arzt. „Sie dürfen

ihn nicht überanstrengen', empfing er den Kommissar, „er ist noch sehr schwach. Wenn Sie nichts dagegen haben, nehme ich daher an der Vernehmung teil.' Der Kommisfar nickte und begab sich mit dem Arzt zu der Krankenzelle Peter Hjerlins. Der Gefangene hob sein schmales Gesicht aus den Kissen und blickte den Eintretenden mit großen, müden Augen an. Er machte eine wache Handbewegung, als wollte er d'' ' ''nissar begrüßen. Aber die Hand ? darauf wieder auf die Bettdecke hc. nssar zog sich einen Stuhl „Blinden Sie ruhig

liegen, feien Sie ganz still. Es tut Ihnen keiner etwas. Wie fühlen Sie sich?' Der Gefangene lächelte schwach. „Danke, es geht . . . Aber erst will ich Ihnen sagen . . Sven Gaden unterbrach ihn nach einem kurzen Blick auf den Arzt. „Lassen Sie nur, das meiste ist mir ja be reits bekannt. Ich werde Sie also fragen, Sie brauchen nur zu antworten.' „Bitte', forderte ihn der Gefangene auf. „Sie heißen eigentlich Sörensen und sind der Bruder von Fräulein Ingrid Sörensen, nicht wahr

„für Entwicklung und Ausfertigung von Fotokopien' vor die Augen. Der Gefangene nickte. „Trotzdem bin ich es nicht gewesen', sagte er, „darum habe ich Sie hergebeten. Die Sache verhält sich anders. Ich wußte, daß Sie mich im Verdacht haben. Sonst hätten Sie mich nicht verhaftet.' Er hatte sich in große Erregung hineinge sprochen. Besorgt blickte der Kommissar auf den Arzt, der sogleich an das Bett heran trat, dem Kranken den Puls fühlte und dann den Kommissar beiseitewinkte. „Er ist zwar sehr geschwächt', sagte

, als er seine Erzählung beendet hatte. Eine fieberhafte Röte war in seine Wangen getreten. Der Arzt winkte dem Kommissar zu, keme weiteren Fragen mehr zu stellen, sondern leise hinauszugehen. Gleich darauf trat auch der Arzt auf den Flur. „Er ist wieder eingeschlafen', berichtete er, „die Anstrengung war vielleicht doch etwas zu groß. Aber ich hoffe, daß es sein end- gültiger Gesundheitsschlaf ist.' Der Kommissar hatte schon wieder seinö Augenlider halb geöffnet. „Und ich hoffe', fügte er den Worten des Arztes hinzu

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Seite 6 von 20
Datum: 17.01.1913
Umfang: 20
Eingesandt*). St. Jakob i. Defr., am !5. Jänner 1913. ) In der Nummer vom 10. ds. der „Lienzer Leitung wurde schon erwähnt, daß Herr Dr. Hart Kopp am 15, ds. M. unser Tal verläßt. Wir sehen ihn ungern scheiden, denn er war ein sehr tüchtiger, aufopferungsvoller Arzt, der es durch sejn liebenswürdiges Auftreten verstanden hat, das volle Zutrauen seiner Patienten zu erwerben. In seinem neuen Wirkungskreise wünschen wir ihm viel Glück und hoffen, daß er dort das findet, was ihm hier so ziemlich

versagt wurde, nämlich Anerkennung seitens der Gemeindevertretung so- ,wie Anhang. Es ist eben das traurige hier bei Ms, daß Leute, nehmen sie diese oder jene Stellung ein, nicht nach ihrer Tüchtigkeit eingeschätzt wer den, sondern die Gesinnung mehr im Auge behal ten wird; deshalb werden wir solange keinen tüch tigen Arzt erhalten, bis endlich einmal die Par teilichkeit beiseite gelassen wird und die dabei maßgebenden Faktoren etwas fortschrittlicher denken lernen. Nicht unerwähnt muß man lassen

die unvorteilhafte Lage eines Arztenspostens in Feld, Her einem Arzt nichts bieten kann, besonders dann, wenn man die Unverträglichkeit der Leute hinzu rechnet. Wäre eine Verlegung dieses Postens nach St. Jakob unmöglich? Für uns hier wäre das .von großem Vorteil und für die anderen gewiß nicht zum Nachteil Selbstredend müßte man die gemachten Versprechungen einhalten und gewisse Uebelstände abschaffen. Der kommende Ärzt ist Herr Dr. Franz Gasser aus Enneberg. Wir hof fen, daß er dem schwierigen Dienste

, aber noch weniger zu Druck 'bringen. Hat Herr Dr. Pucher nicht in seinem Handeln und seinem Vorgehen bewiesen, was für ein edeldenkender Mensch er war! Ja, einen sol chen Arzt könnte unsere arme Bevölkerung brau chen und sollte man versuchen hier dauernd fest zuhalten, aber nicht hinausekeln. Wir können tatsächlich froh sein, wieder einen Arzt erhalten zu haben; denn wenn wirklich einmal ein Arzt die Drohung, keinen Arzt hereinzulassen, zur Aus führung bringt, wird es ihm nicht schwer fallen, >es durchzusetzen

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Seite 5 von 12
Datum: 24.12.1941
Umfang: 12
. Er hat den Satz oft gelesen, jetzt kann er ihn schon gut auswendig Das muß auch klappen, sicher ist auch das Mädel drin . . . Die Tür hat sich schon zweimal qeöffnet, nun ist schon Blitz an der Reihe, er ist schon nervös. Hof fentlich hat er eine vernünftige Frisur, Aber da ist ja ein Spiegel. Wohlge-ällig betrachtet er sich darin, aber schon geht die Tür auf: „Bitte!' sagt der Arzt, Blitz geht hinein — sein? Brust wölbt sich — das Mädel ist wirklich da, sie sitzt beim Schreibtisch und sucht offenfichtl'ch

etwa« — und Blitz macht die zackigste Ekrenbezeiaung seines Lebens. Doch das Mädel sieht nich' einmal um . . Wie salsch doch diese Frauenzimmer sein können, denkt Blitz, inner lich muß sie doch glühen . . , „Herr Doktor, ich soll . . .' beginnt Blitz, Aber der Arzt schneidet ihm den Satz ab: „Ja, ja, setzen Sie sich zuerst einmal hin!' Das versteht Blitz nicht ganz, warum muß er sich hinsetzen? lEr Hai abei auch beim Militär ost nicht verstanden warum er sich hinlegen mußte!» Befehl ist Befehl

noch das Hand tuch in der Hand, mit dem er sich eben trocknete. „So. welcher ist es?>' fragt Dr, Reißteufel. Aha, denkl Blitz, der weiß schon davon, und überlegen lächelnd antwortet er kurz und militärisch: „Oer zweite Stockzahn oben rechts!' „Machen Sie den Mund aus', sagt Dr. Reiß teufel. Den Sinn dieser Worte versteht Blitz aller dings nicht aber nur nicht blamieren, der Arzt weiß ichon, was er will. K>nz entschlossen macht er den Mund aus, sow»it es nur geht . . , Auch das Mädel steht >«tz' neben

ihm, Dr, Reißteufel schüttelt den Kopf dann sagt er dem Fräulein elwas. Blitz hat es nicht verstanden Er weiß nur, daß das Mädel entzückend süß ist. Der Arzt drückt nun den Kops seines Patienten zurück. Da sitzt man wie be> einem Friseur beim Rasieren, nur daß man dort nich' den Mund so aufsperren muß, denkt Blitz, Und so schön kann er seit, Mädel ansehen So wäre er gerne stundenlang gesessen. Arzt und Mädel sahen -hm gerade in den Mund, Ob er für Leutnant Grimmig wieder einmal ZU Doktor . . „Au' schreit Blitz

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Seite 6 von 26
Datum: 02.02.1901
Umfang: 26
, doch einmal ab zusteigen und nachzusehen, ob an dem einen Hin terrade alles in Ordnung sei. Der verkleidete Spitz bube, denn einen solchen hatte der Arzt in der That aufgenommen, leistete der Aufforderung nach einigem Zögern Folge, und kaum stand er auf der Straße, da hieb der Arzt auf sein Pferd ein, und im rasendem Tempo jagte das Thier davon. Wie richtig die Vermuthung des geistesgegenwärtigen Doctors gewesen ist, bewies der Inhalt eines Beu tels, den die „Schwester' auf dem Sitze zurück gelassen hatte. Man fand

herzhaft ab, — und der strahlende Bräutigam blieb nicht zurück. Die entzückten Zeugen dieser kleinen Szene brach ten dem glücklichen Brautpaare wahre Ovationen. Der Vorfall kennzeichnet auch die herzerfrischende Natürlichkeit, die einen Grundzug des Eharacters der jungen Königin bilde. Zwölf Gesundheitsregeln. In M. Har- dens Zukunft äußerte sich Herr Professor Dr. Ernst Schweninger über die Beziehungen zwischen Arzt und Patient: Der Arzt kaun nichts anderes thun, als das mehr oder minder defecte

. 5. Fürchtet nicht die sogenannten Feinde von außen ^Bacillen, Witterungseinflüsse u. s. w.), sondern wappnet Euren Körper gegen ihren Einfluß und hren Einbruch. 6. Hütet Euch am meisten von )en eigenen Fehlern. Glaubt nicht, daß Euch Ge- undheit oder Genesung geschenkt wird, sondern wißt, daß sie erarbeitet werden wollen. 8. Helft dem Arzt also bei seiner Arbeit, wie Ihr hofft, daß er Euch helfe. S. Bergeßt nü sächlich auf Euch ankommt, daß Eu Instrument ist, auf dem der Arzt > es Euch schlecht geht

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Seite 27 von 32
Datum: 15.08.1908
Umfang: 32
beordert hatte. Endlich kam der Sanitätsrat. Er prallte bei dem schrecklichen Anblick zurück, dem sogar seine durch den ärztlichen Beruf gehärteten Nerven nicht standhalten wollten. Lange dauerte die Untersuchung. Er neigte fein Ohr minuten lang auf die Herzgegend des Daliegenden. Jede Sekunde Har rens wurde Rudolf zu einer Ewigkeit. Endlich richtete der Arzt sich empor mit den Worten: „Das Herz schlägt noch leise.' Da weinte Rudolf wie ein Kind. „Mein lieber, lieber Junge, geh' nicht von uns, erwache

zu neuem Leben, habe Mitleid mit deinem unglücklichen Bruder!' rief er, Eberhards Hände streichelnd. „Der furchtbare Blutverlust und die Kopfwunden haben ihn bewußtlos gemacht, das Herz ist glücklicherweise nicht verletzt', erklärte der Arzt, während er Verbände anlegte, bei deren Zu richtung Dodenhöft und die beiden anderen eifrig halfen. Da zwischen wurden dem Verunglückten ab und zu einige Tropfen Kognak eingeflößt, wonach die Herztätigkeit etwas wahrnehm barer zu werden schien. Im Zimmer herrschte

hatten keine Anhaltspunkte. „Trug er vielleicht Geld bei sich, auf das die Mordbuben es abgesehen hatten?' fragte der Arzt weiter. „Nicht daß ich wüßte', antwortete der Herr des Hauses. „Mein Gott, ja!' stieß Rudolf hervor. „Eberhard war ja nach dem Gewächshause zurückgegangen, um mein Portemonnaie zu holen, das ich dort vergessen hatte. Es waren gegen fünfhundert Mark darin.' Dann wollen wir doch nachsehen, ob es in dem Anzüge steckt oder nicht.' Damit untersuchte der Arzt die Kleider, die furcht bare Spuren

des Kampfes aufwiesen. In der linken Brusttasche fand sich das Portemonnaie vor. Es fehlte an der Geldsumme nichts. Aber das Leder war von der einen Seite zerstochen. Offen bar hatte das darin befindliche Gold- und Silbergeld den Stoß des Messers abgehalten. „Also am Raube war den Gesellen nichts gelegen,' bemerkte der Arzt, „dann kann es sich nur um einen Racheakt handeln.' „Er hatte keinen Feind', wandte der Hausherr ein. „Da steht man vor einem Rätsel.' „Wenn ich es noch gewesen wäre

, auf den der Anschlag verübt wurde', sagte Rudolf und berichtete dem Arzt von den Aufrüh rern, die ihm, als er noch in Selleningken war, so viel zu schaffen gemacht und die ihm später, als er im Sommer bei Brunnemanns zum Besuch war, bei der Ausfahrt Drohungen zugerufen hatten. „Vielleicht findet der Richter daran Anhaltspunkte, nachdem der Tatbestand festgestellt ist und alle Personen, die bei der Auf findung des Verunglückten zugegen waren, ausgesagt haben. — Sind Sie Ihrer Leute, die jetzt auf Selleningken

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Seite 18 von 20
Datum: 27.07.1912
Umfang: 20
in seinem Leibe, aber der Arzt erklärte die Verwundungen nicht für tödlich. Und tatsächlich war es ihm auch später gelungen, unseren Berliner durchzubringen. Aber mit meinem armen Koslowski sah es böse aus. Unwill kürlich wurden meine Augen feucht, als ich an das Schmerzens- lager dieses Helden trat, der ganz allein ausgezogen war, um den Kameraden zu retten. „Sollten schwarze Deiwels Körper von Freund nich fressen', antwortete er leise auf meine Frage. „Hab ich Kam'rad geholt!' Allerdings hatte Koslowski

auf seinem abenteuerlichen Zuge wunderbarerweise nur zwei leichte Streifschüsse erhalten. Aber der Arzt schüttelte dennoch bedenklich den Kops. Eine deutsche Meile fast hatte der Brave, Treue, den verwundeten Freund geschleppt. Diese furchtbare Anstrengung sollte ihm das Leben kosten. Am anderen Morgen ist er gestorben. Ungekannt, weit in tiefster Wildnis, ruht ein Kamerad, Wik es heute nicht allzuviele mehr gibt. Ein Held, der wahrlich meh- geleistet hat, als ein anderer, welcher im Affekt kühn dem Feind entgegenstürmt

einen tüchtigen Arzt, am besten den Hausarzt, der die Kinder vielleicht schon öfter behandelt hat, um Rat zu fragen, welche Gegend für ihren Gesundheitszustand am meisten vorteilhaft und günstig ist. Wenn der Arzt dann einen Aufenthalt an der See vorschlägt, dann muß man die Kinder auch an die See schicken und nicht etwa ins Gebirge, weil Mutters Lieblinge lieber Höhenluft atmen und in» den Bergen herumklettern als in der See baden und am Strande im Sande spielen. Das Urteil eines erfahrenen Arztes

, der die körperliche Beschaffenheit unserer Kinder kennt und genau weiß, in welchem Klima und unter welchem Himmelsstrich die kleinen Patienten gedeihen und sich am besten erholen, muß stets aus schlaggebend sein. Das Urteil der lieben Verwandten und Be kannten dagegen, welche zuweilen über diesen Punkt, teils aus Egoismus, teils aus Mitleid mit den Kindern, deren Herzens wünsche nun nicht erfüllt werden können, anders denken wie der erfahrene Arzt, der die Heilkunde studiert hat, darf niemals berücksichtigt

werden. Ellern, welche die Anweisungen des Arztes nicht befolgen, sondern auf den Rat eines Laien hören, der sich hierüber kein Urteil erlauben darf, bereuen ihre Unbesonnenheit später sehr, wenn ihre Lieblinge auf der Schule infolge Krankheit und körperlicher Schwäche nicht recht vorwärrs kommen und wohl gar einige Monate ausspannen müssen, um sich dann nachträglich in der Gegend, welche der Arzt für die Kinder vorgeschrieben hatte, erst einmal ordentlich zu erholen.

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Seite 26 von 32
Datum: 27.03.1909
Umfang: 32
heraus. „Ich. Onkel KlanS. Bitte mach mal auf.' „Tut mir leid. Geht nicht.' „Aber warum denn nicht?' „Weil ich im Bett liege und schwitze.' Onkelchen wollte wütend werden, aber sein Humor siegte. — „So ein Schlingel! Das sah ihm wieder mal ganz ähnlich! Sich einfach jedem Dankeswort zu entziehen! So ein Dickkopf.' „Hast du denn wenigstens einen Arzt geholt?' fragte er besorgt. Und lachend klang es heraus: „Wozu denn einen Arzt? Einen strammen Grog Hab ich geschluckt

. Und jetzt bin ich wie aus dem Wasser gezogen. Das ist die beste Kur.' „Aber Mensch, wenn du dir was zugezogen hast.' „Ach was, Unkraut vergebt nicht!' Noch einmal bat der Alte: „So mach doch auf!' „Nee, nee, Onkelchen, ich tu's nicht!' „Dummer Bengel, dn!' — Und schmunzelnd zog der Besuch wieder von dannen und fuhr eilends zurück nach der Försterei, um Frau Grete zu beruhigen, die vor Angst halb verging. Inzwischen war auch Kurt wieder zu sich gekommen. Man hatte ihn tüchtig massiert, gerieben und geklopft, bis der Arzt erschien

, der sofort sachgemäß und energisch zugriff. Run lag er gut eingepackt und schwitzte. Mit einem starken Schnupfen würde er davonkommen, meinte der Arzt. Da erst atmete Tante Marie zum erstenmal wieder frei anf, denn bisher war sie angstbebend umhergegangen nnd hatte alles nur mit halbem Bewußtsein getan. Nun saß sie am Bett ihres Lieblings und tat ihm die nötigen Handreichungen. Zärtlich strei chelte sie über sein weiches Haar und liebkosend preßte sie ihr Gesicht an das seinige. „Mein lieber, armer Junge

des Kranken, aber lange verweilten sie nicht dort. Das Tantchen meinte, es könne ihn zu sehr erregen, und der Arzt habe doch vor allem Ruhe angeordnet. So gingen sie denn bald wieder. Nur die junge Frau trat nochmals näher, reichte Kurt die Haud und fragte voll stiller Zärtlichkeit: „Zürnst du mir noch? Bitte, tu's nicht! Verzeih mir! Ja, willst du?' Da nickte er ihr stumm lächelnd zu und hauchte einen langen Abschiedskuß auf ihre Hand. So schieden sie versöhnt voneinander. Und Onkel Klaus übernahm

wollte er hinaus zu feinen beiden Söhnen. Und erst den vereinten Zu reden der anderen gelang es, ihn zu überzeugen, daß es besser sei, erst morgen zu fahren. So verbrachten denn alle drei eine unruhige, halb schlaflose Nacht. Und mit der ersten Helle des Tages war man bereits wieder auf. Schon um zehn Uhr früh fuhr man zu dreien ab. Zuerst ging es zu Kurt. Aber der war so wohl und munter, daß er durchaus schon mit wollte. Indes riet der Arzt doch noch zur Vorsicht. Und nun alle drei hinüber nach Brunos Gut

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Seite 2 von 14
Datum: 17.01.1891
Umfang: 14
. St. Jakob in Defereggen, am 13. Jänner. Wenn sich dieses Thal schon über so viele Kalamitäten zu beklagen hat, so ist eine der Größten diejenige, oaß wir seit Mai 1835 keinen ständigen Arzt mehr im Thale haben. Zur ob- genannten Zeit kündigte Herr Hans Rainer und starb im November desselben Jahres. Von dort bis Jänner 1888, war das Thal ohne Arzt. Dann ließ sich Herr Candidus Mayr aus Lienz hier nieder, starb aber schon nach sechsmonatlicher Thätigkeit. Arztverwaist war dann das Thal wieder bis Herbst

1889, erhielt dann an Herrn Franz Mayer einen Mediziner, bis im Frühjahre 1890, wo er wieder vom Thale Abschied nah«. Seit Allerheiligen hat sich ein alter Militär-Arzt hier niedergelassen, scheint aber, wegen Alter, Ge brechlichkeit, oder was da alles dabei sein mag, seinem Berufe nicht gewachsen zu sein. Wenn man nun bedenkt, daß das Deferegger Thal mehr als 3600 Einwohner zählt und die Entlegensten bereits acht Stunden nach Wind.-Matrei, oder zehn Stunden nach Lienz zu gehen

haben, wenn man bedenkt, daß es so oft sehr fraglich ist, ob man nach einem so beschwerlichen Wege wohl einen Arzt, selbst in den dringendsten Fällen, in das Thal bringt, weil es demselben oft Zeit und Umstände nicht erlauben, wenn man endlich be denkt, daß es vielen, vielen Parteien in diesem armen Thale die materiellen Verhältnisse nicht ge statten, sich, selbst in größter Noch, einen Arzt aus so weiter Ferne herbeizuholen, möchte sich wohl die Frage auswerfen, ob nicht behördlicher seits eingeschritten

werden könnte, oder ob sich hier oder da, etwas ersparen ließe, mit dem man einen Arzt ganz anständig seine Existenz sicherte. Sillian, 12. Jänner. Gestem hielt unsere freiwillige Ortsfeuerwehr im Schranzhoferischen Gasthause ihre diesjährige (17.) Generalversammlung ab. Dieselbe war gut besucht und wurden die Rechenschaftsberichte der Feuerwehr sowie der MuMasse und der Jahres bericht zur befriedigenden Kenntnis genommen. Sämmtliche Chargen mit Herrn Hans Webhofer an der Spitze, wurden wiedergewählt. Hierauf vereinigten sich die Feuerwehrmitglieder

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Seite 18 von 20
Datum: 10.03.1900
Umfang: 20
.' „Nach euerem Ritter ohne Namen und Stand?' „Stand? Er ist ja Doktor, praktischer Arzt, wie Adele sagt,' versetzte die Rätin. „Doktor? Heutzutage giebt es vielerlei Doktoren, Apotheker, Advokaten, Aerzte, Lehrer, von den Doktores utrivs yue ^uris, den Barbieren, die so genannt werden, weil sie ihre Rasiermesser auf beiden Seiten schleifen, gar nicht zu reden.' Dabei machte er die betreffende Bewegung. „Zu was denn auch? Adele ist noch zu jung, um schon an Verhältnisse denken zu können. Sie soll noch lernen

.' „Zu jung? O, Adele ist jetzt achtzehn und einhalb. Die Industrie schule hat sie absolviert, nun muß sie nur noch die Haushaltung lernen. Darüber vergeht ein Jahr, und dann ist sie für ein eigenes Heim alt genug. Denke Dir, Paul,' schmeichelte sie, „so einen Arzt mit Pferd und Wagen, der mit seiner jungen Gattin aufs Land fährt, so oft sie will. So weit haben wir's nicht gebracht.' „Aber ihr scheint schon so weit zu sein, in kaum vierund zwanzig Stunden. Das ginge rasch. Er soll Arzt sein und besucht

bei dieser verlockenden Aussicht, er meinte halb bezwungen: „Hm, ich will sehen, was sich thun läßt.' „Aber nicht auf die lange Bank schieben, wie es sonst Deine Art ist, hörst Du?' mahnte die Gattin vorsorglich. „Man muß das Eisen schmieden, so lang es warm ist.' Nach einigen Tagen brachte der Herr Rat die Nachricht nach Hause, daß der Unbekannte Friedrich Müller heiße und praktischer Arzt in X. sein solle. „Siehst Du nun, daß Adele richtig geraten hat; und mit dem Wagen und Pferd habe ich auch recht. Nein

einem Phantom nach,' versetzte er ärgerlich. „Wieso?' frugen die Damen verwundert. „So wartet doch, bis wir aus der Halle sind. Wäre ich nur zu Hause geblieben.' „Nun will ich's euch sagen: Es giebt keinen praktischen Arzt Namens F. Müller in X. Mein Jugendfreund ist schon seit einigen Jahren versetzt, da mußte ich nun in Wirtshäusern Nachfrage halten. Niemand wollte aber einen Arzt Müller kennen. In der vier Stun den entfernten Amtsstadt M. soll ein Doktor Müller Hausen, ob er Tier- oder Menschenarzt

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Seite 14 von 20
Datum: 13.03.1914
Umfang: 20
war durch den unerwarteten Schlag, durch die Offenbarung seiner Schuld. Lisa begibt sich in das Schlafgemach des Großvaters, der mit geschlossenen Augen auf seinem Ruhebett liegt. „Haben Sie zum 'Arzt geschickt?' wandte sie sich an den im Zimmer anwesenden Diener des Grafen. Dieser bejahte mit ernster Miene. Dies war ein schwerer Fall. Ob sich der Graf nur wieder erholen konnte, so elend und gebrechlich hatte er seinen Herrn noch nie gesehen. Frau Schwarz, die noch im Nebenzimmer mit dem Arzt ver handelt hatte, betrat

jetzt das Zimmer, dem Diener das vom Arzt ausgestellte Rezept überreichend. „Beeilen Sie sich,' sagte sie zu Klaus Berger, „damit der Gras baldigst eine Linderung seiner Schmerzen erfährt.' Lisa stand am Bette des Kranken, der noch immer mit ge schlossenen Augen und tiefgefurchter Stirn dalag. Ein Jammer packte das junge Mädchen. Unwillkürlich faltete sie die Hände und slüsterte: „Herrgott, sei ihm gnädig und erbarme dich unser, das Schwerste zu ertragen.' Plötzlich schlug der Graf die Augen auf und blickte

, da der Großvater noch Wichtiges zu erledigen hat. — Nach einem Notar ist vom Schlosse aus ge schickt worden.' „Ah, richtig, der Testamentsvollstrecker', sagte der Doktoi ahnungslos. „Gewiß, gewiß, es soll alles geschehen.' Der junge Arzt ist doch etwas erschrocken. Es mußte nich! zum besten mit dem Grafen stehen, wenngleich er denselben vor einigen Stunden in nicht gerade hoffnungslosem Zustande ver lassen hatte. Er achtete und schätzte diesen Mann hoch, der ihm durch seine uneigennützige Hilfe

bei seinen bedürftigen Kranken schon große Dienste geleistet. Lisa verabschiedete sich von dem Doktor und dessen Schwester bestieg ihr kleines Gespann, während der gräfliche Wagen noch auf den Arzt wartete, um rhn gleichfalls ins Schloß zu bringen Eine halbe Stunde später steht vi. Bredenweg am Lager des todkranken Mannes. Der Arzt sah auf den ersten Blick, daß wäh rend seiner kurzen Abwesenheit sich das Befinden des Grafen be deutend verschlechtert hatte. Ein Notar und zwei Zeugen sind vorhanden. Lisa mußte

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