9. Cap. weiter aus, wo er die Worte des hl. Paulus (I Cor. XV) : „Fleisch und Blut werden das Himmelreich nicht besitzen", erklärt, indem er zeigt, daß diese Lehre sich auf die hl. Schrift gründe. Aus Dreien, sagt er, besteht der vollkommene Mensch, aus Fleisch, Seele und Geist, von denen dieser rettend und hei ligend einwirkt, das Fleisch aber mit diesem vereint und von diesem durchdrungen wird. Zwischen beiden befindet sich die Seele, welche nun den Einwirkungen des Geistes Folge lei stet
, und von ihm erhoben und veredelt wird, nun aber dem Fleische beistimmend in die fleischlichen Leidenschaften fällt. Also alle die, welche jenen nicht haben, der rettet und zur Einheit (mit Gott) bildet, werden Fleisch und Blut genannt, weil sie den Geist Gottes nicht in sich haben.... Alle aber, die Gott fürchten, und an die Ankunft seines Sohnes glauben, und durch den Glauben den hl. Geist zum Besitzer ihrer Herzen machen, werden mit Recht Menschen, rein, und geistig, und in Gott lebend genannt
, weil sie den Geist des Vaters haben, der den Menschen reinigt, und ihn zum göttlichen Leben erhebt.... Daher ist das Fleisch ohne den Geist Gottes todt, hat kein Leben, kann das Reich Gottes nicht besitzen.... Da wir also ohne den Geist Gottes nicht selig werden können, so ermahnt uns der Apostel, durch den Glauben und unbefleckten Wandel den hl. Geist zu bewahren, auf daß wir nicht dessen verlustig auch das Himmelreich verlieren, und er ruft, daß das Fleisch und Blut allein das Reich Gottes nicht besitzen
können. Aehn- liche Stellen könnte man noch mehrere anführen. Man vergl. I,. V e.8, 10, 11 Austin in kraKM. äe resuroet., Olem ^lex. 8trom. L. VI § 6. Daß diese Lehre, je erbabener^sie ist, desto leichter auch mißverstanden werden kann, ist gewiß; man muß des wegen auch vor Augen baben, daß sie ein Geheimniß enthalte; man muß die Sache annehmen, die Art und Weise derselben nicht leicht erspähen und ergründen wollen, und wenn die hh. Schriften häufig wiederholen, daß der hl. Geist in uns wohne
, und dies die hh. Väter einschärfen, so darf dies doch nie so verstanden werden, als mache der hl. Geist nicht minder einen Theil des natürlichen Menschen ans, als die Seele oder der Körper, so daß er in der natürlichen Ordnung ein unvoll kommenes Geschöpf wäre; ebenfalls nicht auch so, daß man meint, der menschliche Geist verschmelze so zu sagen mit dem göttlichen, werde mit diesem Eins, gehe in ihm auf, oder bilde