Johanna Maria vom Kreuze und ihre Zeit : ein Lebensgemälde aus dem siebzehnten Jahrhundert
Erbfolgekrieg nnd alle die verderblichen Wirren, welche entstanden, nm die pragmatische Sanktion des Kaisers Karl VI. zu entkräften, mit prophetischer Gewißheit zuckten. Ein unbestimmtes, aber grauenvolles Gewühl von zukünftigen Kriegen in Deutschland uud Italien spann sich vor ihrer Seele ab, sie konnte sich davon Tag und Nacht nicht losmachen, es schnitt wie ein scharfes Messer selbst durch ihre leibliche Empfindung. Um ihren Schmerz einigermaßen zu mildern, wußte sie selbst keiu auderes Mittel
, als wiederholt zu rufen: „Kinder, Kinder, für den Kaiser!' Das war ihr tägliches Gebet, das der Inhalt der meisten Briefe an den Kaiser selbst nnd seine vertrautesten Freunde. Mit Thräueu besenfzte sie das Abblühen des Herrscherstammes in Spanien. Philipp der Vierte, König in Spanien, war 1665 gestorben. Sein Sohn nnd Nachfolger, Karl der Zweite, lebte in kinderloser Ehe, und je mehr die Hoffnung auf die Fortpflanzung des -königlichen Geschlechtes schwand, desto mehr wuchs die Unordnung im Innern