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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 23.05.1895
Umfang: 8
auf derdeuischfortschrittlichen Liste eingeräumt zu erhalten. Zu dieser, jeder Wahl- arithmetik widersprechenden Einräumung könne sich die liberale Partei nicht verstehen. Man habe sich aber gegenseitig Vorbehalten, vielleicht im nächsten Jahre wieder in Fühlung zu treten. Jedenfalls sei es be dauerlich, wenn die F o r t s ch r i t t s f r e u n d e sich gegenseitig in den Haaren liegen. Davon können nur die C l e r i c a l e n den Vortheil haben. Vicebürgermeifter Greil ersucht, nachdem die Verhandlungen mit den Deutschnationalen

aus, heuer mit verdoppelter Kraft für die liberale Sache zu arbeiten und ihren Candt- daten zum Siege zu verhelfen. Landtagsabgeordneter Prof. Payr sagt: „Der Ausgang der heurigen Wahlen ist zum mindesten zweifelhaft. Aber wie immer das Ende sein mag, die liberale Partei wird mannhaft für ihre Candidaten eintreten, ob sie siegen oder fallen. Aber die Deutsch nationalen, denen wir heute brüderlich die Hand reichen wollten zu einem ganz anständigen Comprorniß, werden, wenn wir unterliegen sollten

. Immerhin aber wäre, wie die Erfahrung des öfteren gelehrt hat, eine lebhaftere Fühlungnahme mit den Wählern für die liberale Partei von großem Vortheil. Vicebürgermeifter Greil anerkennt die Worte Riegl' s. Ein besserer Contact mit den Wählern habe auch den Vortheil, daß in den Wählerkreisen das politische Leben geweckt wird. Er begrüße die An regung Riegl's daher mit Freuden und glaube, daß es Heuer öfters zu solchen Versammlungen der Ge meinderäthe mit den Wählern kommen werde. GR. Neurauter wünscht

, daß die Bürger- clubsitzuDgen wieder eingeführt werden. Vicebürgermeifter Greil erwidert, das sei ein schon lange gehegter Wunsch der Partei. Er hebt hervor, daß es jetzt, wo die liberale Partei ganz allein auf ihre eigenen Kräfte gestellt ist, gelte, in verschärftem Maße als liberale Partei auch im Ge meinderäthe aufzutreten, und den strengsten Parteistand punkt einzunehmen. Sobald man aufhöre, mit den Partei-Interessen in den Vordergrund zu treten, höre man auch als Partei auf. Die Innsbrucker Bürger

- schafr habe stets zur liberalen Partei gehalten und sei nicht schlecht dabei gefahren. Innsbruck ist eine auf- strebende, fortschrittliche Stadt und ihre liberale Partei werde als solche nicht untergehen, wenn sie ihren Standpunkt festhält und energisch zur Geltung bringt. (Beifall.) Hiemit schließt die Versammlung. sErn ennun ge n.) Der Finanzconcipist Emanue! Joriati wurde zum Finanz-Commissär der IX. Rangsclasie, der Finanz-Concepts-Practikant Josef Lindenthaler zum Finanz-Concipisten

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 16.03.1897
Umfang: 8
, aber sie will nicht. Sie hat den Zankapfel hineingeworfen in die liberale Partei, und auf diese Weise find wir den Clericalen ausgeliefert worden. Und für welchen Candidaten treten die Deutschnationalen ein? Sehen Sie sich einmal denselben an. Wenn er ernst sprechen will, ist es Phrase, Oberflächlichkeit; sonst macht er Witze. Es kommt mir vor, als ob er sich einen Ulk machen wollte. Aber um die Ulke des Dr. Jung zu unterstützen, sind wir Liberale nicht da. (Zwischenruf: „Die Haller Bötin!") Was kann man von Dr. Jung weiter sagen

auf ihn zurück, denn eine Verständigung zwischen der liberalen und clericalen Partei ist niemals möglich. Die liberale Partei hat auf ihre Fahne geschrieben, den Menschen selbständig zu machen, und das ist, was die clericale Partei perhorrescirt. Wenn es nach ihr ginge, dürfte man nur in jenem Gedankenkreise sich bewegen, den die Kirche vorschreibt, den die Bischöfe uns vorzeichnen, und in diesem sollten wir leben und wählen. Aber nein! Eine solche Beeinträchtigung unserer persönlichen Freiheit

untreu geworden sind, warum die alte Fahne, zu der man Jahrzehnte lang gestanden, zerrissen werden muß. Ich gebe zu und Jeder wird es sagen, daß die liberale Partei Fehler begangen hat. Aber welche Partei hat keine begangen? Ich erinnere an einen Ihnen sehr bekannten Herrn, der sehr viel gethan hat für seine Partei, dessen Candidatur aber heute nur an einem Faden hängt. Die liberale Partei hat gefehlt, vorzüglich haben viele Vertreter derselben nicht das gethan, was man von ihnen erwartete. Man hätte

dieselben ein fach ad acta legen sollen; aber das war doch kein Grund, die alte Fahne zu verlassen. Die liberale Partei hat in Oesterreich all das gemacht, was wir heute haben, von der Schule angefangen bis zu den confessionellen Gesetzen, vom Vereinswesen bis zur Gewerbeordnung, alles verdanken wir ihr. Ich bitte sich zu erinnern an die 60er Jahre, da in Innsbruck erst ein Schatten der Freiheit gekommen ist und die Schillerfeier gefeiert wurde; damals war es noch nicht erlaubt, einen Fackelzug zu bringen

der Schwarzröcke wäre! (Beifall.) Ich bitte Sie, verlassen Sie Ihre Fahne nicht und gehen Sie nicht über zu einer Partei, die den Keim des Zerwürfnisses zwischen uns hineingeworfen hat. Sonst wäre eS vielleicht möglich gewesen, daß die Städte von Nordtirol in Wien eine liberale Ver tretung gehabt hätten, und ich glaube, daß alle Stadt bewohner danken hätten können, wenn ein Liberaler ihre Interessen in Wien vertreten hätte; denn die Interessen der Städte find mit dem Liberalismus so eng verbunden

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 4
Datum: 02.12.1875
Umfang: 4
haben die Liberalen einen der Jhri- ^ gen dem Strafrichler überliefern müssen, und für diesen Einen ! muß nun die ganze liberale Partei die Verantwortung überneh- : men; die ganze liberale Partei hat durch die Uebergabe eines j Parteigenossen an den Strafrichter umsomehr eine moralische Nie- j derlage erlitten, als Brandstättcr ein Wortführer im Fortschritts- i klub war. So rufen „Vaterland" und „Tir. Stimmen" fast ent- i zückt aus in der Meinung, auf solche Art die liberale Partei in > Oesterreich überhaupt

und die Mehrheit des Reichsraths insbe- j sondere vernichten zu können. Wir haben an derlei frommen Auslassungen in dem Augen, ! blick gedacht, als uns die Nachricht von der Affaire Brandstetter ! in den Wiener Blättern zu Gesichte kam, denn die Liebenswürdig- j feit der Organe, welche zwar nicht im Dienste Christi, wol aber s im Dienste der römischen Kirche arbeiten, sind bekannt genug, ' um von ihnen Lieblosigkeiten der gröbsten Sorte voraussetzen zu i können. Solche sind nun wieder gegen die liberale Partei

zur j Thatsache geworden. Man sucht der Partei auf diese nicht eben ; noble Weise zu schaden, sie herabzusetzen, in den Augen des ; Volkes zu verdächtigen und — indem man von einem Einzelnen i auf die gesammte Partei schließt — als eine Rotte von Verbre- j chern hinzustellen. Doch wir können versichern, daß wir keine s Ursache haben, ob der Affaire Brandstetter in dem Sinn in Auf- ' regung zu gerathen, als ob wegen derselben die liberale Sache an \ und für sich Schaden genommen hätte. Man verstehe

zu machen, daß gerade ein liberaler Volksvertreter j die Bayn des Verbrechens betreten hat, so kann die liberale Par- ! tei sich doch mit aller Beruhigung trösten, daß sie sich in keiner ; Weise zum Mitschuldigen des Herrn Brandstetter gemacht hat. j Sie steht ungeachtet des beklagenswerthen Fehltritts, dessen Brand- ' stetter schuldig zu sein scheint, nach wie vor unversehrt und in \ Ehren da. ; Etwas anders dürfte cs sich mit einer andern Partei ver halten , die eben auch nicht ausschließlich engelgleiche

. Da erscholl aus der klerikalen Partei von allen Seiten der Ruf, man wolle die Schule nicht nur entchristlichen, sondern auch entsittlichen. Nur unter der alleinigen und ausschließ lichen Leitung der Geistlichkeit sei es möglich, die sittliche Mis sion der Schule zu erfüllen. Das war offenbar zu viel. Das konnte sich die liberale Partei eben auch aus sittlichen Rücksichten, ans Rücksichten für ihre eigene Ehre, nicht gefallen lasten. Und so oft sich alsdann „wieder Einer" der geweihten Herren

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 6
Datum: 11.01.1895
Umfang: 6
zu acceptiren bereit war, vollständig zu verschieben. Die Aufstellung eines Programmpunktes, welcher sich für die Fusion mit den auf der Basis des Aus gleiches stehenden Parteien ausspr.cht, ohne Rücksicht auf deren Haltung gegenüber dem liberalen Pro gramm, würde den festen Punkt bieten, aus welchem das ganze liberale Parteiprogramm aus den Angeln gehoben werden könnte. Überraschend ist nur, daß diese Frage in der letzten Stunde an die liberale Partei gestellt wurde, und noch überraschender

, daß sie überhaupt in so solenner Weise gestellt wurde, denn nach den vorangegangenen Besprechungen mußten die Jntentiönen der Partei über diesen Punkt dem Grafen Khuen hinlänglich bekannt sein. Nachdem die liberale Partei die Bedingung abgelehnt hat, die Gras Khuen ihr vermuthlich im Austrage der Krone unterbreitet hat, läßt sich der weitere Verlauf der Krise zur Stunde gar nicht absehen. Graf Khuen dürfte gestern dem Kaiser über die ablehnende Haltung der liberalen Partei gegenüber dem Fusions plane berichtet

ein dauerndes Regime etabliren wolle, könne er sich nicht darauf beschränken, lediglich dasjenige durchzuführen, was Andere vor ihm geschaffen haben, sondern es sei sein Hauptziel, selber schöpferisch zu wirken, namentlich in Bezug auf die Durchführung der Verwaltungsreform. Für die Verwirklichung dieser Reform aber erscheine ihm die liberale Partei in ihrer numerischen Stärke und angesichts der Constguration der Parteien im Ab geordnetenhause nicht stark genug, und er möchte daher von der liberalen Partei

die Ermächtigung, in dem ihm geeignet erscheinenden Zeitpunkt und in der von ihm festzustellenden Art und Weise die Vereinigung aller auf der staatsrechtlichen Grund lage stehenden Parteien dnrchzuführen. Es möge ihm daher die liberale Partei nach dieser Richtung hin freie Hand gewähren und eine darauf bezügliche Declaration, welche Graf Khuen-Hedervary textirt in die Conferenz mitbrachte und daselbst verlas, in einer zu diesen! Zwecke einzuberufenden Partei- Conferenz^beschließen. Graf Khuen-Hedervary

ersuchte sodann die Anwesenden, sich über den von ihm an geregten Gedanken freimüthig zu äußern. Der Präsident des Abgeordnetenhauses Baron Banffy nahm als erster das Wort und erklärte in kurzer Begründung, daß er seinerseits eine solche Declaration der liberalen Partei unmöglich befür- (Jf)«»» fcAWAM* tu gitijt, vutz tc fctiK woxitn föwwt«, ba eine solche Declaration gleich bedeutend wäre mit der Erklärung, daß die liberale Partei actionsunfähig sei u«d sich daher auf Gnade und Ungnade

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 18.03.1897
Umfang: 8
. Wir wollen, daß auch die deutschnationale Partei in Inns bruck in der Ehrlichkeit ihrer Absichten von uns nicht unterschätzt wird. Haben wir aber keinen Grund, Mißtrauen zu hegen gegen ihre Partei in Wien und anderwärts? Wir müssen uns die Frage erlauben, ob die Deutsche Volkspartei mehr Vertrauen verdient, als unsere Partei außerhalb Tirols. (Beifall.) In der kurzen Zeit ihrer Existenz hat sie an Sünden gegenüber den Hauptpunkten ihres Programmes mehr geleistet, als die alte liberale Partei in den letzten 30 Jahren zusammengenommen

es Ge fühle zurückdrängen, Parteidisciplin halten und mit der liberalen Partei wählen, um nicht der clericalen den Sieg zu verschaffen. Jeder anständige liberale Wähler muß seine ganze Kraft einsetzen, daß die liberale Partei mitDr. Kofler aus dem Wahlkampfe siegreich hervorgeht. Jeder einzelne Wühler soll nicht nur selbst seine Stimme für unsern Candidaten abgeben, sondern suchen, alle seine Gesinnungsgenossen zur Wahlurne zu bringen. Jeder liberale Wähler möge bedenken: Je schwerer der Kamps, desto

schöner der Sieg. (Beifall.) Da sich niemand zu Interpellationen meldet, er greift der Vorsitzende, Pros. Dr. Friedrich Stolz das Schlußwort. Er weist daraus hin, daß die liberale Partei schon voriges Jahr, als sie den Deutschnationalen auf deren Ansuchen näher trat betreffs der Gemeinde- rathswahlen, sofort den Gesichtspunkt betonte, daß dieses Nähertreten auch die gemeinsame Wahl in den Reichsrath bedeute. Redner erklärt aber, im Laufe der diesbezüglichen Verhandlungen und Vorgänge sei

einreiße. Er soll der Stadt nicht die schönsten Plätze durch seine alten „Rumpelkästen" — z. B. Klosterkaserne, Zollamtsgebäude, Laudesschützenkaserne rc. verlegen. (Heiterkeit.) Herr Anton Edlinger sagt, von Seite unserer „feindlichen Brüder" werde uns vor Allem vorge halten, daß wir das Vertrauen der im nationalen Sinne Deutschen, die sich gleich uns fortschrittlich nennen, nicht verdienen. Er weist hin auf das Ver halten der deutschliberalen Partei in Innsbruck gegen über den Wandlungen

des politischen Lebens in Oester reich in den letzten sechs Jahren und gegenüber der Ver einigten Linken, der parlamentarischen Vertretung un serer Partei. Bei den Reichsrathswahlen des Jahres 1891 war von einem Druck oder einer Lust der Par teileitung die Wahl durchzusetzen, gar keine Rede. Die Wahl Wildauers wurde ermöglicht durch die Verlegenheitssiiuation, in der wir uns damals be fanden und die stch leider so häufig einstellt in Tirol, w nn es sich um die Nominirung von Vertretern öffentlicher Aemter

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 29.12.1885
Umfang: 4
Partei, im Sinne der Miniorität (Bravo! Bravo!). Der Geist der neuen Zeit, der Geist des modernen Fortschrittes ist siegend durch gedrungen auf allen diesen Gebieten und hat das Feld behauptet, kurz, auf allen Gebieten ist die liberale Partei, wenn sie auch in der Miniorität war, Sieger und hat zu ihrem Siege nichts anderes gehabt, als die Macht des freien Gedankens, sie hat nicht das Aufgebot des großen numerischen Ueber- gewichtes gehabt, nicht den Apparat von Prozessionen, Bergbeleuchtungen

ich, so groß die Versuchung, so groß das Andringen sein wird. Er wird es nicht, weil er es nicht kann, nicht darf, ohne sich selbst in den empfindlichsten Lebensinteressen zu verletzen. (Großer Beifall.) M. H! Bei allen Kämpfen, welche die liberale Partei zu Innsbruck im Landtage oder drunten im Reichsrathe für diese hohen und höchsten Güter, welche in unserer Verfassung niedergelegt sind, ge kämpft hat, ist uns die Gruppe des Großgrundbe sitzes immer treu zur Seite gestanden (Bravo!), eine Gruppe

Beifall.) Das Weitere hier über haben wir mitgetheilt. Hr. Pfarrer Seberiny erinnert an die jüngst erfolgte Einweihung der evangelischen Kirche in Meran und sagt: Diese schöne Feier meiner Glaubens genossen danken wir den Staatsgrnndgcsetzen, zu welchen die liberale Partei in Oesterreich und Tirol erst die Grundlage schaffen musste. Wie der Hr. Festredner berührt hat, ist als Vorbote unserer Ver fassung, in der Neugestaltung Oesterreichs, das Pro- testantcn-Patent erschienen

denn eine frendige Verfassungsfeier. An der Dezemberverfassung befinden sich einige Schrauben und Ventile. Die hat man nun alle spielen lassen mit dem Erfolge, den Sie alle kennen, indem die deutsch-österreichische liberale Partei in die Minorität gedrängt worden ist und seit sechs Jahren das bittere Brot der Minorität isst. Aber, m. H, die Hoffnung möchte ich doch nicht aufgeben und diese Hoffnung schöpfe ich aus meiner Wissenschaft, aus der Ge schichte und aus dem Recht der Geschichte. M. H., Oesterreich

: Zur Urne! Lassen Sie uns gedenken der Alten, die schon lange unter so schwierigen Verhältnissen, wie sie für die Liberalen in Tirol bestehen, unentwegt die Fahne des Fort schrittes hoch halten und wo gleich wie auf dem Gletscher eine frische Quelle unter weißem Haare noch ein feuriger Geist sprudelt. Gedacht sei auch der Jungen, welche eintreten in die Lücken, die die Zeit in die Reihen unserer Partei reißt und hof fentlich gleich den Alten Treue halten bis in den Tod. Erinnern

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 10
Datum: 11.10.1896
Umfang: 10
•~vj' w7 i SnfMtuf t S*m Sbhsle» viert-qs-ria fl. L«; halbjflhrt, fl. L.—; -mqjflhria fl. 10.—. Mt W r?ntntP1ttfnf. Mri, ß. 11 .^. i0eD«rä«--llagar»r Mil täglicher KLseuvm-g vierteljährig fl. »•lUHHlWiUl« AofeEovSpE muh Tmst. «w,»hme dM IlljertimrS-Arrfträgea Inserate. Innsbruck, Sonntag, II. Oktober 1896 . Nt. 234. Liberale Wirthschafts- und Social- Politik. Innsbruck, 10. October. Vor kurzem hielt die nationalliberale Partei Deutschlands eine Delegirtenversammlung, in welcher die Stellung

hat, und überall — das ist besonders lehrreich — hat die i clericale Strömung davon den größten Nutzen ge- 1 zogen. Selbst in Belgien, wo die Socialisten mittels des Stimmzettels und des Generalstrikes sichkr zu siegen hofften, hat jetzt die schwärzeste Reaction die Macht in Händen. Der Sieg über eine alters schwach gewordene liberale Partei verbürgt eben noch keineswegs, daß die frei gewordene Erbschaft derselben einer wirklichen Volkspartei zufällt, es ist dies gegenwärtig gerade in den genannten Ländern

Strebern und den in den Künsten der Demagogie wohlerfahrenen Führern der clericalen Partei und deren Bundesgenossen aus dem Feudal adel Gelegenheit verschafften, sich aus den Unzufrie denen ein Heer zu organisiren, mit welchem sie den Liberalismus aus allen seinen schwer erkämpften Stellungen wieder zu verdrängen suchen. Der wenig befriedigende Verlauf des national liberalen Parteitages in Deutschland hat aber auch gezeigt, wie schwer es heute für eine liberale Partei geworden ist, den Kampf

auf jenem Boden erfolg reich zu führen, auf welchem schließlich allein die Entscheidung fallen wird — aaf dem Boden der Wirthschafts- und Socialpolitik. Der national- liberale Parteitag hat es nur zu einer vieldeutigen Resolution gebracht, welche die in der Partei vor handenen Gegensätze unausgeglichen läßt. Eine ehr liche, wahrhaft liberale Partei ist eben außer Stande, mit jenen Strebern und Volksverführern erfolgreich zu wetteifern, welche die maßlosesten und wider sprechendsten Forderungen einzelner

der Partei zu den schwebenden Fragen der Wirthschafts- und Socialpolitik klar gestellt werden sollte. Einigung der Partei sin den Haupt fragen der Wirthschafts- und Socialpolitik, welche gegenwärtig im Vordergründe der öffentlichen Dis kussionen in Deutschland stehen, oder offene Spal tung der Partei — das war die Alternative, vor welcher der Parteitag stand. Die alten Gegner der nationalliberalen Partei, die Clericalen, Freisinnigen und Socialdemokraten, ^begrüßten den Delegirtentag mit Hohn und Spott

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 6
Datum: 19.01.1894
Umfang: 6
Vorlagen Stellung nimmt, nicht im Verbände der liberalen Partei bleiben könne. Die liberale Partei hat mit diesem Beschlüsse die Absicht verbunden, die offenen und geheimen Gegner, die Halben und Lauen von sich abzustoßen, damit eine stramme, einheitliche Partei zurückbleibe, die in der Entschiedenheit ihrer Grundsätze das we sentlichste Moment ihrer Stärke findet. Der Austritt des Grafen Szapary aus der liberalen Partei wird zweifellos von den Gegnern der kirchenpolitischen Reform, die seit langer

Lage kann es jedoch nichts ändern. Die liberale Partei ist entschlossen, ihr Werk zu vollenden, und mit der Entschlossenheit wächst auch ihre Begeisterung. Die liberale Partei und ihre Regierung verfügen noch über ein großes, bisher unbehobenes Capital. Sie haben den Kampf bis zur Stunde ausschließlich auf dem parlamen tarischen Boden geführt und es verschmäht, den Gegnern auf ihren Wegen zu fslgen. Wenn einmal die liberale Partei, jede Rücksicht bei Seite lastend, das Beispiel der Gegner

nachahmend, den Kampf in die Volksversammlungen tragen, wenn sie an die thatkräftige Mitwirkung der breiten Volksschichten und vor Allem der intelligenten Mittelclaffen appelliren wollte, dann würde sich bald zeigen, welche verschwindende Bedeutung der Kundgebung des vorgestrigen Katholikentages und den Austritts erklärungen aus der liberalen Partei, jene des Grafen Szapary nicht ausgenommen, beizumessen ist. Die Stunde der Entscheidung naht, und wenn es sein muß, wird die liberale Partei nicht zögern

Graf Julius S z a p a r y seinen Austritt aus der liberalen Partei angekündigt mit der Begründung, daß der Gesetzentwurf über das Eherecht Bestimmungen enthalte, die seinen An schauungen widersprechen und gegen welche er im Abgeordnetenhause seinen Standpunkt auseinander zu setzen beabsichtige. Der Austritt des Grafen Sza pary auS der liberalen Partei war eine Folge des tags zuvor gefaßten Beschlusses derselben, wonach derjenige, der durch Reden oder durch sein Votum gegen die kirchenpolitischen

Zeit mit dem gewesenen Minister-Präsidenten liebäugelten, in maßloser Weise ausgebeutet werden. Man wird gewiß auch nicht ermangeln, auf die höfischen Be ziehungen dieses Staatsmannes hinzuweisen und daraus gewagte Schlüsse abzuleiten. Vielleicht wird auch der Entschluß des Grafen Szapary auf einzelne schwankende Gemüther Eindruck machen und die Zahl der Flüchtlinge aus der liberalen Partei um etliche vermehren. Es wäre aber, bemerkt aus diesem Anlaffe die „N. Fr. Pr.", verfehlt, die Tragweite

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 25.06.1889
Umfang: 4
wieder galt neuerdings die Zerrüttung zu heilen, jetzt wurde der früher beiseite geschobene liberale Reichsrath 'wieder einöerufen. Und so verzweifelt die Lage schien, welche das konservativ-klerikale Regi ment als traurige Erbschaft hinterlassen hatte, die liberale Partei und ihre Führer verzweifelten nicht an der Rettung des Staates, und mit einer Opfer- Willigkeit und Hingebung ohnegleichen strengten sie sich an, das hingesunkene Vaterland wieder aufzu richten. Die Staatsgrundgesetze wurden

als Obmann und Dr. Mattusch als Berichterstatter. Beide sind von dem Verdachte frei, Lobredner der deutsche liberalen Partei zu sein. Und doch ist ein Ausweis über Staatsvoranschläge und Rechnungs abschlüsse vom Jahre 1871 bis 1886, den dieser geehrte Dr. Mattusch aus Jungbunzlau seinem Be richte beigegeben, eine Lobschrift auf die liberale Ver waltung. Wir sehen daraus, dass die liberale Partei sehr streng im Präliminieren war und noch im Jahre 1871 ein mögliches Defizit in Aussicht nahm

, weil die liberale Partei dem Volke nicht Sand in die Augen streuen und sich einer Selbsttäuschung hin geben wollte; aber der thatsächliche Erfolg hat die gehegten Erwartungen beiweitem übertroffen. Der tat sächliche Erfolg der Gebahrung des Jahres 1871 betrug einen Ueberschuss von'l0.650.000 fl.; im Jahre 1872 war der effektive Ueberschuss 14 Millionen. Sogar das Jahr 1873, das Jahr des Kraches, jener unseligen Geschäftskrisis, welche nicht bloß Oester reich, sondern ganz Europa, ja theilweise Amerika ergriff

zu zeigen, dass nicht die liberale Partei es gewesen ist, die durch Misswirtschaft unsere Schuldenlast ange- häuft, sondern dass im Gegentheil sie immer nur in Zeiten finanzieller Verwirrung gerufen wurde, um Heilung herbeizuführen, während die Schuldenlast von anderer Seite herrührt. Entweder haben die Verfasser dieser Flugschrift den Sachverhalt gekannt oder nicht. Haben sie den richtigen Sachverhalt nicht gekannt, dann hätten sie schweigen sollen, und die einfachste Redlichkeit hätte gefordert

, und das darauffolgende Jahr 1874 hatten kein Defizit insoferne, als die Abnahme der Staats einkünfte durch die Kaffareste gedeckt werden konnten und die Aufnahme eines Anlehens nicht nöthig war. Erst vom Jahre 1875 an brach wieder ein Defizit von 8 Millionen herein und stieg weiter, namentlich durch die Vorbereitung und Durchführung der bos nischen Okkupation, die man hoffentlich nicht der deutsch-liberalen Partei als ein Verschulden aufs Kerbholz schreiben wird. Diese Uebersicht dürfte genügen, um deutlich

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 3 von 6
Datum: 06.08.1887
Umfang: 6
sein. Heuer dürften sich dieselben sehr lebhaft gestalten, ganz be sonders im zweiten Wahlkörper. Während die liberale Partei hier noch gar keine Thätigkeit entfaltet, agitiert die klerikale mit allen derselben zu Gebote stehenden geistlichen und weltli chen Mitteln. Von letzterer Partei dringen hin und wieder schon Namen der zur Aufstellung gelangenden Kandidaten in die Ocffentlichkeit. Merkwürdig ist, dass sich die Kapuziner mit be sonderem Eifer als Agitatoren aufwerfen. Was gehen doch die Hochwürdigen

Brunnenleitung zahlen müssen, in Ruhe ließe und ihr lächerliches und an maßendes Agitieren an den Nagel hängen würde. , Die liberale Partei sollte aber auch die Hände nicht müßig in Pen Schoß legen. Ganz sicher hat die liberale Partei den zweiten Wahlkörper nicht; es gieng ja vor 3 Jahren eben knapp zusammen. Allerdings hat die klerikale Partei Pech mit ihren Kandidaten. Sie besitzt eben wenig fähige Personen, und ist in Folge dessen gezwungen, ge mäßigt liberale Männer zu wählen, solche sogar

, die in früheren Jahren von der liberalen Partei selbst gewählt wurden. Wir sagen gemäßigte Liberale, weil wir hier überhaupt nur eine sehr gemäßigt liberale Partei haben; während der andern Partei die Bezeichnung fanatisch - klerikal gebührt. Bei einigem Zusammenwirken der liberalen Partei wird es derselben ein Leichtes sein, den zweiten Wahlkörper zu behaupten. Wie würde es mit der Zukunft des vorwärts strebenden Bruneck beschaffen sein, wenn wir mit Gemeindevertretern uns abzufinden hätten

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 15.08.1895
Umfang: 8
eine ausgesprochen liberale Wählerschaft dazu ver anlassen, daß sie sich mit einer nicht streng partei mäßigen Vertretung zufrieden gibt. Aber ein solcher Zustand kann doch nur vorübergehend sein, und wird nie dahin führen, daß die Parteiprincipien dauernd durch die Rücksicht auf Nützlichkeitsgründe getrübt werden können. Deshalb hat die Coalition, welche auf dem Zurückstellen der parteimäßigen Forderungen nufgebaut war, in der Wählerschaft keiner der be iheiligten Parteigruppen so viel Mißtrauen erweckt

, als in der deutsch-liberalen Partei, deshalb hat diese Partei die Auflösung der Coalition mit ungetheilter Befriedigung zur Kenntniß genommen, deshalb wird in den Reihen der Partei auch jede Reform und jeder Personenwechsel willkommen geheißen werden, wodurch die Garantien vermehrt werden, daß die Willensäußerungen der Partei möglichst genau ihren Principien, dem Deutschthum, dem Fortschritte und der Humanität entsprechen. Die Tage der Prüfung für die deutsch-liberale Partei, in denen ihr ein voller Einklang

wird, welches die ganze Nichtigkeit des Schlagwortes vom Niedergang der deutsch-liberalen Partei wird erkennen lassen. Vom Tage. Innsbruck, 14. August. Die Haller Gemeindewahlen. In den „Jnnsbr. Nachr." ertönt eine „liberale" Stimme aus Hall, die sich gegen die in der Sonn tags-Nummer unseres Blattes ausgesprochene Er wartung ereifert, daß Herr Ernst Erler die auf ihn gefallene Wahl nicht annehmen werde, da der selbe seinerzeit erklärte, ein Mandat aus den Händen der Clericalen ausschlagen zu wollen. Ganz

mit ihren Vertretern fehlt, mögen noch nicht zu Ende sein; die schließliche Besiegung aller über sie gekommenen Widerwärtigkeiten ist aber nur eine Frage der Zeit, und wenn der Gesundungs- proceß selbst noch Rückschläge und Complicationen anderer Art mit sich führen sollte, so wird der schließliche Erfolg zuverlässig der fein, daß die Partei bald wieder das Bild vollkommener Eintracht zwischen einer§tüchtigen, zielbewußten Führerschaarßund einer zahlreichen überzeugungstreuen Wählerschaft bieten

im Gegentheil könne es nur von Jedermann, „dem es um die liberale Sache, nicht aber um persönliche Hetze zu thun ist, lebhaft gewünscht wer den, daß Herr Erler als Führer der Minorität und das weltbekannte „Partant pour la Syrie", und die siegestrunkene Menge stimmte die Marseillaise an. Hier draußen aber verfluchten die französischen Verwundeten, die jammernd in ihre verwüsteten Dörfer zurückkehrenden Familien den Kaiser, der keine Stätte mehr finden werde, wohin er sein Haupt legen könne. Die zweite Armee

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Seite 1 von 4
Datum: 15.03.1877
Umfang: 4
und Ganzen, soweit - es Deutschtirol betrifft — über Wälschtirol fehlen uns alle Nach- j richten — genau dasselbe, welches wir erwartet haben, nämlich j ein der liberalen Partei ungünstiges. Wir wüßten keinen ! Wahlbezirk zu nennen, von welchem eine liberale Landtagswahl j mit einiger Zuversicht zu erwarten ist, und sollte ein oder der f andere ländliche Wahlkreis einen liberalen Vertreter in den Land- i tag entsenden, so wäre dies für alle Welt eine ganz merkwürdige l Ueberraschung. f Das ist gewiß

der tatsächlichen und von uns in aller Offenheit ein- gestandenen Niederlage in den sämmtlichen ländlichen Wahlbe- i zirken hat die liberale Partei diesmal keine Ursache, mit dem ? Verlauf der Wahlmännerwahlen sehr unzufrieden zu sein. Ob- j gleich die klerikale Partei eine allenthalben sehr thätige, an man- | chen Orten aber geradezu riesige Agitation entwickelte, sind ihre \ Erfolge keine solchen, welche ihrer Herrschaft Dauer versprechen, s Der Kampf war im Allgemeinen ein weit ausgedehnterer

, wo wir nicht eine liberale Seele gesucht hät- j ten, haben selbst nach dem Zeugniß der klerikalen Blätter scyon j Heuer sogar einzelne liberale Wahlmänner gewählt, und was die Hauptsache ist: es wurde auf liberaler Seite durch das ganze Land gekämpft. Man nahm sich endlich einmal die Mühe, auch bei aller voraussichtlichen Erfolglosigkeit, seinen Mann zu stellen. Es existirt im ganzen Lande kaum ein ein. ziger Wahlbezirk, in welchem die ultramontane Partei sich ganz unbestritten in den Besitz ihres Abgeordneten zu setzen

ein offenes Bekenntniß der Niederlage für j unsere Partei, aber warum sollten wir ein solches nicht mit aller I Offenheit ablegen? Warum sollten wir Schönfärberei treiben, 1 wo dies weder Sinn noch Zweck haben, wo es weder einer guten ! Sache nützen, noch der Wahrheit entsprechen würde? Selbst- l erkenntniß ist der erste Schritt zur Umkehr und Besserung, und ! an Selbsterkenntniß hat es der liberalen Partei bisweilen eben \ auch gefehlt, indem sie sich für stärker hielt, als sie wirk- i lich war. i Trotz

als in l früheren Jahren. Wo ehemals auch nicht Spuren einer anti- j klerikalen Regung zu entdecken waren, haben sich diesmal, wie j viele Beispiele lehren, liberale Minoritäten angesetzt; an vielen j Orten erfüllen dieselben den klerikalen Heerbann schon jetzt mit j Angst und Besorgniß; in mancher Gemeinde schwankte das Zünglein der Wage in zwei Wahlgängen hin und her; in an dern mußte das Los entscheiden zwischen den Bekennern der Ver fassung und ihren Gegnern. Kleine Gemeinden in ganz abge- l legenen Thälern

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 4
Datum: 03.12.1872
Umfang: 4
Barometer steht. Da finden wir nun, daß die Leute, welche im Namen und im Solde der Regierung die Zeitungsspalten füllen, in neuester Zeit die klerikale Partei mit einer gewissen liebenswürdigen Rücksicht, die liberale deutsche Partei mit unverkennbar wegwerfender Geringschätzung behandeln. Wir haben jüngst darauf hingewiesen, daß gewisse Offiziöse bereits eine ungemein erfreuliche „Schwenkung des Episkopats" zu Gunsten der Verfassung bemerkt haben wollen, 'obgleich in Wirklichkeit nirgends

und Anhänger gesunden hat. Wahr ist, daß eine Partei, welche sich nicht beisammen zu halten versteht, ihren eigenen Boden unter gräbt und die Berechtigung verliert; aber ebenso wahr ist, daß die liberale Partei das Ministerium Schmerling erst dann ver ließ, als letzteres den liberalen Grundsätzen untreu geworden und versauert war. Das Ministerium, welches aus Schwäche von seiner eigenen Partei abfiel, ist für sein Renegatenthum anzu klagen und nicht die Partei, welche sich bloß weigerte, ihm auf die Pfade

das Budget bewilligen ließ, von einer Vereinigung, welche eine liberal sein wollende Regierung nie und nimmer als eine Dauer verheißende Stütze ansehen konnte. Eine liberale Regierung muß mit der liberalen Partei stehen und fallen, darf niemals von der liberalen Partei sich tren nen, um bei den Gegnern eine Stütze zu suchen, und thut sie es, so hat sie auf den Titel liberale Regierung i reu An spruch verloren. Sie ist dann nur noch eine Regierung um ihrer selbst willen. Vollends der Hinweis

der Augsburger Allg. Ztg. vor den Herren Nuthenen, welche stets ihre geistlichen Hirten w den Reichöraih schicken, und vor den polnischen Bauern, von welchen man im Falle der Ausschreibung direkter Reichsraths- wahlen ein Gleiches hofft, das silberne Rauchfaß gar andachts voll geschwungen. Mit Hülfe dieser staatsmännischen Zelebritäten in Galizien hofft man in Wien ein „Vollparlament" herzustellen und dem Reich zu neuem Glanz zu verhelfen! Von der deutschen liberalen Partei hingegen

wird wie der in einer andern Nummer der Augsburger Tante gesagt: „Das Ministerium Schmerling wurde unhaltbar, weil ein Theil seiner eigenen Partei von ihm abfiel; das anfänglich so gut situirte Vürgerministerium zersetzte zuerst sich selbst und in Folge dessen auch die Bestandtheile seines Anhanges. Eine Majorität, die sich nicht beisammen zu halten versteht, untergräbt ihren eigenen Boden uno verliert auch konstitutionell genommen ihre Berech tigung, wenn sie aufhört, die Majorität zu sein. In der öster reichischen Delegation

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Seite 1 von 4
Datum: 07.10.1879
Umfang: 4
, unter Verhältnissen, welche denjenigen diesseits der Leitha beinahe schnurstracks entgegengesetzt sind. Alle ungarischen Blätter, die oppositionellen nicht ausgenommen, konstatiren, daß die Stellung des Ministeriums derzeit gefestigter ist als je, und sie wird eö noch mehr durch eine Verschiebung der Parteien, die sich soeben vorbereitet. In Ungarn gibt es nur zwei große Parteien, die liberale und die vereinigte Opposition. Wie bei uns gegenwärtig die liberale Partei selbstverständlich Oppositionspartei

ist, so ist in Ungarn die liberale Partei die Regierungspartei. In Ungarn hält gegenwärtig die liberale Partei, wenn auch einzelne Mit glieder hin und wieder eine divergirende Ansicht haben mögen, fest zur Negierung. Im Verein mit der Regierung und deßhalb im Besitz der Macht, ist sie im Stande, Alles, was sie will, durchzusetzen und den Anstürmen der Opposition einen unüber- steigbaren Damm entgegenzustellen. In Ungarn ist das Verhältniß zwischen der Regierung und der liberalen Partei von jeher

ein viel günstigeres gewesen, als bei uns. Während diesseits der Leitha das Ministerium zwar auch die Unterstützung der Liberalen zu suchen pflegt, namentlich wenn es sich um Geldauslagcn handelt, übt in Ungarn die Re gierung auch Gegenseitigkeit und vergilt die Unterstützung, welche ihr von Seite der Liberalen zu Theil wird, wieder durch Unter stützung der liberalen Parlamentsmehrheit. Diesseits der Leitha wollen „liberale" Minister meistens nur unterstützt sein, ohne ihrerseits die liberale Partei

?" Beseitigung der Regierung kein anderes Ziel gekannt, ist daher zu einer rein persönlichen Partei herabgesunken und hat ihr An sehen vollkommen cingebüßt. Ein Theil dieser Partei, und zwar die ehemaligen Mitglieder der liberalen Regierungspartei, die so genannte Szilagyi-Fraktion, ist des Programms der Opposition um der Opposition willen überdrüssig geworden. Sie ist zur Erkenntniß gelangt, daß es im Interesse des Landes besser sei, durch eine selbständige und gewissenhafte Mehrheit dazu zu helfen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 08.07.1879
Umfang: 4
knixend die Försterstochter. 5 liberale Abgeordneie. Unter den 6 Vertretern der ober- österreichischen Städte gehören 4 der liberalen, 2 der klerikalen Partei an. Die Großgrundbesitzer Oberösterreichs wählten 3 Liberale. Aus Salzburg kommen 2 liberale Vertreter der Städtegruppe in den Reichsrath. Die Städte Böhmens ent senden 32 Abgeordnete darunter findet man 16 Liberale, 14 Alttschechen und 2 Jungtschechen. Der böhmische Großgrundbesitz verfügt über 23 Mandate, unter den Gewählten zählen

und der in einem geordneten Staatswesen wolbegründeten Autorität sehen wir gegenüber der bodenlosen Lügenfrechheit, die das Vor arlberger Volksblatt in Nr. 50 am 24. Juni durch eine ganz grundlose und heimtückische Verdächtigung der liberalen Partei und ihres Vertr.ters in der Städte-Gruppe, Dr. Waibel, als Theilnehmer eines Komplotts gegen das Leben unseres Staatsober hauptes begangen hat, uns veranlaßt folgenden Antrag, der als dringlich zu behandeln ist, an die Stadtvertretung zu stell-m: Die Gemeindevertretung

der Landeshauptstadt von Vorarlberg be dauert das ganz unwürdige Vorgehen des sich als Organ der konservativen Landespartei gerirenden Vorarlberger Volksblatts, wodurch die angesehensten Männer des Landes durch die in den Augen des Volkes schwersten Beschuldigungen öffentlich schwer verletzt werden und drückt über die im Artikel ,Drohbrief; zu den Wahlen^ des VoraAberger Volksblatts Nr. 50. d. Js. ent haltene Lüge und Schmähung der liberalen Partei und des Hrn Dr. Waibel, Bürgermeister von Dornbirn, ihren tiefsten

10 Liberale, einen Demokraten und einen Klerikalen ge wählt hat. Die Niederösterreichischen Städte entsenden mit sichtlichem Wolgefallen auf die herannahende Gestalt der Försterstochter. Arthur von Westerstein war eine markige Gestalt mit einem hünenartigen Oberkörper. Der Kopf mit dem krausen Haar und dem vollen schwarzen Bart war etwas nach vorn gebeugt und ließ unter den buschigen Augenbraunen ein Paar stechende Augen hervorblitzen. Der schwarze Sammetrock bis zum Halse fest zugeknöpft und die stets

13 zur Versaffungspartei 11 zu den Feudalen. Von oen böhmischen Landgemeinden wurden 15 Tschechen, 3 feudale Großgrundbesitzer und 12 liberale Deutsche als Abgeordnete gewählt. Städte und Märkte Mährens wählten unter den 13 Abgeordneten 11 Verfassungstreue und 2 Tschechen. Die Landgemeinden Mährens verfügen über 11 Mandate, gewählt wurden 8 Tschechen und 3 Verfassungsfreund?. Von den 13 Abgeordnetensitzen über welche die Städte Galiziens verfügen, fielen alle aus Polen, die Landgemeinden entsenden 23 Polen

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Seite 2 von 10
Datum: 09.02.1890
Umfang: 10
machen, daß alles liberale politische Leben erstorben ist. Wo ist denn überhaupt noch eine liberale Partei im Lande Vor arlberg? muß man sich fragen. Der centrale Landesverein der Verfassungsfreunde schläft seit Jahren und im ganzen Lande gibt es heute keine thätigen liberalen Vereine mehr. Der kleine Lccalverein in Dornbirn gibt nur hie und da nothgedrungen ein schwaches Lebenszeichen, in een drei Städten existirt nicht einmal dem Namen nach ein liberaler Verein. Das einzige sichtbare Zeichen von einer liberalen Partei

des Landtages arbeitet, und nicht einmal die wichtigsten Landtagsverhandlungen, welche so ein - schneidend ins politische Leben unserer Partei sind, wie die beschlossenen Abänderungen der §§ 6 und 14 der G.-W.-O. erwähnt und kritistrt, ein solches Blatt ist nicht im Stande, die Interessen der liberalen Partei wirkungsvoll zu fördern. Es muß daher in Vereinsthätigkeit und Presse anders werden, soll die liberale Partei nicht völlig von der unermüdlichen Maulwurfsarbeit der Clericalen untergraben

freunde" als geschlossene, das ganze Land umfassende Partei, in so vielen zahlreich besuchten Bollversamm lungen auftrat, die allgemeinen politischen Wahlen im Landtag und Reichsrath als Central« Wahlcomit6 geleitet und vorbereitet hatte, und die Berichte des liberalen Reichraths-Abgeordneten entgegennahm — wer diese Zeit mitgemacht hat und heute Umfrage hält nach einem Zeichen politischer Thätigkeit der liberalen Partei im Lande, der muß sich wundern und die traurige Wahrnehmung

! Das älteste liberale Blatt des Landes, die Feldkircher Zeitung, welche vom sel Herrn Carl Ganahl, dem eigentlichen Vater des Vorarlberger Liberalismus, gegründet und großentheils materiell erhalten wurde, ist heute, nach 30 Jahren, nicht an Ansehen und Abonnentenzahl gewachsen, sondern eher zurückgegangen. Sie trägt wohl die schöne Ueber- schrift: „Stimme der Verfassungsfreunde in Vorarl berg", aber diese Stimme ist klanglos und seit Jahren mangelt an der Spitze des Blattes der Leit artikel

zu verkaufen be offen und ehrlich denkende Liberale in seinem Innern zustimmen, wenn auch der Eine oder der Andere vielleicht äußerlich verstimmt oder verletzt sich fühlt! Innsbruck, 8. Februar. Die ungarische Justizreform. Im ungarischen Abgeordnetenhause hat gestern der Justizminister Szilägyi sein Programm für die Justizreform entwickelt. Ueber die Reihe der privat- rechtlichen Codification sagte der Minister, zunächst müsse das Familienrecht mit dem Erbrecht zugleich der legislativen Verhandlung

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Seite 7 von 12
Datum: 09.06.1901
Umfang: 12
candidierte Professor Menger 54 Stimmen erhielt. Der Grund, warum der Ausschuss des Wählervereins den bekannten, den weiteren Fortbestand des Compromiffes negierenden Antrag einbrachte und gegen die liberale Partei leitung die heftigsten Angriffe erhob, war nun, dass bei der Wahl im zweiten Wahlkörper Dr. Lantschner durchfiel und Professor Menger gewählt wurde, während der zweite Candidat des Wählervereins, Ingenieur Krisa, ebensoviel Stimmen als die übrigen gemeinsamen Candidaten erhielt. Einige Tage

. Dieser angebliche Grund kann sofort mit dem Hinweis darauf wider legt werden, dass die übrigen alldeutschen Candidaten, Lauterbacher und Krisa, anstandslos gewählt wurden, ferners dadurch, dass sowohl die Nationalen, als auch die liberale Partei sich für die Aufstellung eines dem Ausschüsse des Wählervereins angehörenden Alldeutschen verwendeten, und Bürgermeister Greil sogar in Wien beim Ministerium diesbezüglich Rück sprache hielt, da der betreffende als Staatsbahn beamter sich durch seine Candidatur

, die eine vertreten durch den An trag des Ausschusses, das Compromiss sei infolge des Vorgehens der liberalen Partei als nicht mehr bestehend zu betrachten, ,die andere formulierte sich in dem Anträge des Herrn v. Guggenberg: Es sei J an die liberale Partei bezw. an deren Vertrauensmänner die Anfrage zu richten: Erstens, ob fie durch ihre Mitwirkung den Fall Dr. Lantschner's im zweiten Wahlkörper verschuldet habe, oder ob sie selbst zu geben müssen, dass sie das Vertrauen ihrer liberalen Hintermänner verloren

haben. Zweitens, wie sich die liberale Partei gegen das namenlose Sondercomit6 und dessen Candidaten zu verhalten gesonnen ist. Dieser Antrag enthielt keineswegs, wie von Dr. Lantschner vorgeworfen wurde, eine Vertheidigung der liberalen Partei, sondern wollte nur in eine vollkommen unaufgeklärte Angelegenheit Licht bringen und, ehe man mit einem Verbündeten bricht, erst dessen Schuld feststellen. Dass eine solche auf Seiten der liberalen Parteileitung nicht vorhanden ist, ist jetzt dadurch erwiesen, dass

Vorbesprechung mit der liberalen Partei zum Vorschlag für die all gemeinen Wählerversammlungen angenommen und außerdem noch nominiert: Vonseiten des unter Leitung Dr. Lantschners stehenden Wählervereins Ingenieur Krisa für den zweiten, Vonseiten der deutschliberalen Partei Baurath Greil für den ersten Wahlkörper. Nachdem laut des Compromiffes sämmtliche aus scheidenden Gemeinderäthe, die erklären, eine Wieder wahl anzunehmen, wieder aufzustellen sind, wurden die genannten Herren natürlich

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Seite 1 von 6
Datum: 01.08.1895
Umfang: 6
stellt. Dr. Ebenhoch ist übrigens geneigt, die liberale Partei als einen Factor zu be trachten, mit dem man rechnen muß. Er sagte dies bezüglich: „Es ist zweifellos, daß die liberale Partei gegenwärtig noch eine numerisch sehr gewichtige Partei im Parlament ist, welche man durch auch noch so maßlose Berurtheilung ihrer Haltung und ihrer Grundsätze vor den Wahlen nicht decimiren kann. Da nützt kein Anschwärzen; die Parteien sind nun einmal noch in ihrer^Stärke da, und damit muß der Parlamentarier

rechnen. Bei Betrachtung der parlamentarischen Kräfteverhältnisse wird sich uns zeigen, daß irgend ein Zusammenschluß verschiedener Parteien auch in Zukunft bis zu den Neuwahlen wieder nothwendig sein wird, und daß auch die liberale Partei oder doch ein Theil der- seben nicht wird ausgeschlossen werden können." Es wird sich nur darum fragen, ob die liberale Partei, oder auch nur ein Theil derselben, für die Wiederherstellung der glücklich abgethanen Coalition zu haben ist.. Die deutsche Sprache

Befriedigung constatiren. Die republikanischen Blätter nehmen den Mund allerdings ein bischen voll, wenn sie erklären, die Niederlage der Socialisten sei eine ebenso gründliche, wie ehedem bei den Wahlen für das verflossene Parlament die Nieder lage der Boulange. Die Boulangisten hatten nach der Niederlage die rai8ou ä'etre als Partei verloren, während die Socialisten nach wie vor als numerisch starke Partei fortbestehen werden. Hiemit soll aber die Bedeutung ihres Wahlmißerfolges vom letzten Sonntag

im neuen Parlament; mit den Iren und den zwei Abgeord neten der Arbeiterpartei wird die liberale Opposition mithin 260 Stimmen zählen. Da das Unterhaus im Ganzen 670 Mitglieder hat und von diesen 340 der Torypartei angehören, so hätten die Tories noch immer die absolute Majorität, wenn die liberalen Unionisten von ihnen abschwenken würden. Diese Thalsache wird man fortan nicht außer Acht lassen dürfen bei der Beurtheilung der parlamentarischen Situation in Großbritannien; sie bildet ein wirksam

für den bevorstehenden Herbst an. In dieser Rede leistete Dr. Ebenhoch, wie immer, Großes an Reclame für die clericale Partei, von der er u. A. sagte: „Die Ereignisse der allerletzten Jahre beweisen es, daß die Conservativen die Situation beherrschen, trotzdem sie an Zahl viel geringer sind als die Liberalen." Wie man sieht, gehört Bescheidenheit nicht zu den Haupttugenden des Herrn Ebenhoch, der auch im Uebrigen den Clericalen gemeinsam mit den Polen den „maßgebenden Einfluß" für die Zukunft in bestimmte Aussicht

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Seite 1 von 4
Datum: 08.04.1875
Umfang: 4
zu laben und zu stärken. Man mußte ihnen die StadtJnrk^ als eine fiomme Stadt zeigen und forderte die Bürgerschaft auf, aus Anlaß dieser rein klerikalen Veranstaltung die Häuser zu dekoriren. Da konnte man nun diese „liberale" Stadt anschauen. Der fürchtete ein Pfund Wurst, der eine Elle Band, dieser ein Glas Schnaps und jener einen Wecken Brot weniger zu verkaufen, und uni diesen Preis verriethen gar viele unserer Herren Liberalen die Partei und lieferten sich und ihre angebliche Gesinnung

Grcuter wußte diese Um stände bei der letzten Wähleiversammlung recht schön zu benützen und auözubeuten, indem rr sagte, auch Diese lassen sich noch für die klerikale Partei gewinuerl, sie seien eigentlich Klerikale, man müsse ihnen nur die liberale Larve Herunterreißen. Gewiß ist ein Körnchen Wahrheit daran, denn mit der Halbheit und Unentschiedenheit, mit der Zweizüngigkeit und Charäkterw^eerl nützt man der liberalen Partei nicht. Es gibt aber „liberale" Herren, welche da glauben , des Guten nie

„liberaler" Herren Gemeinderäthe mit Palmzweigen fie weisen Thebaner erlitten zwar eine ganz gründliche Niederlage j in der Hand, offiziell an der Prozession sich betheiligen sehen, am Tage der Wahl, aber die böse Nachwirkung blieb doch nicht aus. | Damit wollten sie wahrscheinlich ein gutes Beispiel geben, bezie- Jui Jahre 1873 war die liberale Partei im dritten Wahikölper j hungöweise sich für die bevorstehenden Wahlen empfehlen, ob den aus ihrem Höhepunkte angelangt. Nie vorher hatte sie so viele

von Wahlzetteln, welche von jenen des Wahlkomite abwichen, die Mhler in Verwirrung zu bringen und die Partei in zwei Lagern ju spalten. Man glaubte sich zu diesem unqualifizirbaren Vor gehen berechtigt, wert nach einer Behauptung von sehr maßgebender Seite in der Wählervcrsummlung angeblich ein „Mißgriff" ge schehen sei. , v Die weisen Herren, welche es um keinen Preis, auch um ten Preis der Partei-Disziplin nicht zugeben wollten, daß einer, der nicht zu den sogenannten „guten Kerlen" gehört, im hohen Thaten

an die gaffende gesinnungslose Menge aus. Das versetzte der liberalen Partei einen neuen , einen schweren Schlag. Viele aus ihr hatten sich als Wankelmüthige, als Zweifler, als Feiglinge gezeigt oder wenigstens ein schlechtes Bei spiel gegeben, und damit erzieht mau nicht eine noch unerfahrene Wählerschaft für den Liberalismus; damit stärkt mau nicht Charaktere; damit daß man anders handelt als man zuweilen spricht, verschafft man sich keine Achtung und daher auch keinen Anhang und keine Nachfolge. Herr

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Seite 1 von 4
Datum: 08.10.1879
Umfang: 4
, daß Alle mit dem Beschlossenen ; wirklich einverstanden sind, und das will unendlich viel mehr j sagen, als wenn eine kleinere oder größere Zahl von Abgeord- ; neten zwar gegen einen gegebenen Antrag gestimmt, sich mit s innerem Widerstreben aber doch um der Parteidisziplin willen ; schließlich der Mehrheit gefügt hätte. Nach dem am Montag - gefaßten Beschluß will die ganze liberale Partei fürder in wich- s tigen Fragen sich und alle ihre Mitglieder durch Zweidrittel- j Mehrheit für ihre öffentlichen Abstimmungen binden

der „Versassungspartei" und der erste Beschluß, den sie faßte, sind also sehr geeignet, die liberale deutsche Partei wieder aufzurichten und zu ermuthigen. Es sind aber aus der Versammlung vom Montag noch einige Momente hervorzuheben, welche als erfreuliche Anzeichen einer Besserung unserer Parteiverhältniffe gedeutet werden können, wenigstens eine günstige Deutung zulassen und eine ungünstige ausschließen. Dazu rechnen wir, daß der Abgeordnete Dr. Groß aus Wels mit Akklamation zum Vorsitzenden gewählt wurde

und daß Dr. Ruß als Antragsteller und-Begründer fungirte. Beide Abgeord nete hatten ihre Plätze im Abgeordnetenhaus immer sehr weit nach links; beide galten von jeher als entschiedene Liberale. Eine Versammlung, welche unter dem Vorsitz eines so weit links pla- zirten Präsidenten wie Dr. Groß verhandelt und sich ihre Be schlüsse von einem so energischen Liberalen wie Dr. Ruß serviren läßt, eine solche Partei zeigt schon durch diese zwei Thatsachen, daß sie den festen Willen besitzt, als unabhängige Partei

als Redner in der Opposition das allervorzüglichste leisten, aber als eigentliche Führer einer Partei keine glückliche Hand besitzen. Man scheint das allgemein empfunden und sich in der Versamm lung am Montag danach gehalten zu haben, und so gestehen wir denn ganz unumwunden, daß uns die Nachrichten über die Art, wie sich die liberale Partei zu sammeln begonnen hat, so weit sie eben vorliegen und einer Beurtheilung unterzogen werden können, ganz außerordentlich befriedigt haben. Man darf mit Recht

in Wien, Frankfurt, Berlin,Basel Zürich, Leipzig, Hamburg. A, Oppelik in Wien, Prag, Berlin. Hamburg, Frankfurt, Leipzi, Paris, Florenz, Petersburg. Hag vasLafitte u.Comp. inParts- $♦ L. Daube in Frankfurt. Stuttgart, München, Hamburg, Brüssel. RllÜolMossein Berlin, Wien, München, St. Talle». Roller ll. Co. in Wie«. Phi. ltpp Löt in Wien. M 231 Mittwoch 8. HKtoöer. B-isi«-. ( "süffi**- ) 1879 . Die Parteien sammeln sich. Die deutschliberale Partei mit dem unpassenden Namen Der- ■ fassungspartei

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Seite 1 von 4
Datum: 10.09.1879
Umfang: 4
. i Slovenen fordern so unverschämt, daß sie nie zu befriedigen sind; woher sollte denn auch ihre Zufriedenheit kommen? Die Polen sind auf der Lauer wie immer. Diese Zustände in ihrer Zu sammensetzung sind nicht geeignet, eine Regierung heiter zu stim men. Aber Vorwürfe gegen die liberale Partei werden es nicht besser machen. Es existirt also dermalen gar keine ausreichende Regierungs partei. Das ist die Lage. Dieselbe ist für die kinzelnen Par teien noch immer erträglicher als für die Regierung. Groll

Partei in gutes Einvernehmen setzte, wandte sie die Methode des Zersetzens an, glaubte, wenn die Partei getheilt sei, sie beherrschen zu kön nen, brachte für ein Paar Abstimmungen eine aus den ver schiedensten Elementen zusammengeknetete Mehrheit zu Stande und war dann ebenso regierungsunfähig wie die einstweilen zer störte liberale Partei. Die ausgeschriebenen und durchgeführten Neuwahlen sollten der liberalen Partei völlig den Garaus machen, und mit Hülfe einer Koalition, deren einzelne Fraktionen

in derselben Isolirtheit sich befänden, wie das gegenwärtige Kabi- net Taaffe; wol wissend, daß das nur der Anfang von einem rühmlosen Ende sein kann. Wie die kleinen Parteien zerbröckeln, so kann und wird die liberale deutsche Partei bei kluger Behand lung der Sache und reger Thätigkeit allmälich wieder erstarken. Haben es die deutschen Liberalen erst einmal soweit gebracht, daß sie wieder als feste, einige und hinreichend zahlreiche Partei da stehen, dann werden sie sich auch gewiß nicht mehr weigern

und steht sich nun, wie in so manchen andern jj kühnen und unberechtigten Hoffnungen, getäuscht. Man fand j zwar anfänglich einen Trost darin, daß die Liberalen in Linz jj einen Antrag, daß Niemand von der Partei in dieses Mini- \ sterium eintrete, nicht zur Abstimmung und Annahme brachten, jj Allein es zeigt sich immer deutlicher, daß die private Bemerkung ; eines Einzelnen in einer der Vorbesprechungen: „Wer in die- \ ses Ministerium cintritt, gehört nicht zu unserer Partei" — ! die offizielle

nur j ablehnende Antworten erhalten: man wolle also nur und um jj jeden Preis Opposition machen, und meinen, eine solche Partei | richte sich und ihre Tendenzen von selbst. | Es ist nun allerdings sehr begreiflich, daß der Regierung in ? ihrer dermaligen Isolirtheit nicht freudig zu Muthe ist. Die | Tschechen sind nach ihren ersten Freudenrufen recht bald wieder \ zu nüchterner Besinnung gekommen und sehen die Situation ! ziemlich klar. Sie sagen, wenn man das Regiment doch wieder den Deutschen übergeben wolle

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