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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 26.01.1892
Umfang: 8
Frauz Schneider führt Herr Dr. Gustav Fried und jene der Rosalia Schneider Herr Dr. Richard Fried die Anklage vertritt erster Staatsanwalt Oberlandes gericdtSrath Soos. Die k. k. Staatsanwaltschaft in Wien erhebt gegen 1. Franz Schneider, 35 Jahre alt, zu Murstetten Bezirk St Pölten, geboren, nach Py»ha zuständig katholisch, verheirathet, ohne bestimmte Beschäftigung zuletzt in Rudolfsheim wohnhaft, wegen Diebstahls und Betrugs wiederholt b straft, und 2. Rosalia Schneider geborene Capellari

, Gattin des Vorigen, 41 Jahre alt zu Villach geboren, katholisch, Köchin, zuletzt in Rudolfs heim wohnhaft, wegen Falschmeldung bestraft die A klage 1. Franz Schneider habe in der Nacht vom 25 zum 26. Mai 1891 die-Johanna Nocker am Haspel walde bei Neulengbach zu Verbrechen gegen die Sitt lichkeit mißbraucht, sowie in der Nacht vom 1. qu : den 2. Juni 1891 im Gasthause des Komazek in Neulengbach ein gleiches Verbrechen gegenüber der Anna Djuris versucht. Im ersten Falle sei er mit der Nocker

hatte, ließ er sie einfach stehen. Zum zweiten Falle schileert die Anklageschrift nun die entsetzliche Situation des Mädchens, wie es schrie und weinte und ihm das Ge sicht zerkratzte. Er durchsuchte vergeblich ihre Kleider nach Geld, welches sie im Mieder eingenäht hatte. In der Früh ging Schneider ruhig fort. 2. Habe derselbe im Juni 1891 im Walde nächst Christofen bei Neu lengbach gegen das Dienstmädchen Rosalia Kleinrath in der Absicht, sie zu tödten und durch deren Ermor düng ihre Habseligkeiten

an sich zu bringen, als un mittelbarer Thäter tückischer Weise auf eine solche Art gehandelt, daß daraus der Tod der Rosalia Kleinrath erfolgte, und habe er sich sodann auch der Habselig keiten wirklich bemächtigt. Aus den Gestäodoiffeu der Rosalia Schneider geht hervor, daß ihr Manu die Kleinrath in den Wald führte, sie dort erwürgte, sie ihrer Kleider beraubte und in einem Graben unter Reisig verbarg. Der Leichnam wurde am 19. November aufgefuoden 3. Rosalia Schneider hat hier in Wien nach der Ermordung

der Rosalia Kleiurath die Habseligkeiten derselben, (im Werthe von 50 fl. nebst 20 fl baar), von welchem sie wußte, daß sie geraubt worden feien, verhehlt und der handelt. 4. Franz Schneider habe am 2. Juli 1891 im Dreiföhreuwalde bei Neulengbach dasselbe Verbrechen gegen das Dienstmädchen Marie Hottwavger begangm und habe er sich sodann auch der Habseligkeiten dersel ben bemächtigt. 5. Rosalia Schneider habe dadurch, daß sie am 2. Juli 1891 in Wien und Neuleogbach nach vorher getroffener Verabredung

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 29.01.1892
Umfang: 8
zu erreichen, wo sie von Fischern, die die Unglücklichen bemerkt hatten, in Em pfang genommen wurden. Gerichtssaal. Der Proeetz gegen die Dienftboten-Mörder Schneider. Wien, 27. Januar. Der heutige Berhandlungstag war ausschließlich der Erörterung des zweiten Mordfactums, des Falles Hottwanger gewidmet. Die Inhaberinnen der Dienst- vermittlungs-Bureaux, welche Rosalia Schneider auf ihrer Menschenjagd ausgesucht hatte, gaben vor Gericht ihre Aussagen ab; der Liebhaber der Rosalia Schnei der, ein hübscher

junger Mann, äußerte sich überfeine Beziehungen zur Angeklagten; der Geliebte der Hott wanger und eine Reihe bäuerlicher Zeugen aus eer Gegend von Rekawinkel welche mit der von dem Ehe paare Schneider zum Tode geführten Marie Hott wanger an dem für sie so verhängnisvollen Tage zu sammengetroffen waren, Dienstmänner, Trödler und Bersetzer traten vor den Gerichtshof. Wir gehen sofort auf die Darstellung der Ermor dung der Hottwanger ein. Franz Schneider gibt io gemüthlichem Sprechtone folgende

eivgekehrt, meine Frau hat bei dem Wirth einen Brief geschrieben und gleich dort zur Post gegeben. Dann sind wir nach Wien gefahren und haben eiuen Thril der Sachen verkauft. Den Koffrr- schlüffel der Hottwanger hat meine Frau auS dem Kittelsack der Ermordeten heraoSgevommeo." Vors.: Um den Hals der Leiche wurde ein längeres Band gefunden und «s scheint, daß die Leiche au einen Baum aufgehängt worden ist. — Franz Schneider: Wie str todt war. bin ich fortgegaogen und Hab' mich nicht mehr umgeschaut

. Meine Frau ist noch länger im Gebüsch geblieben, was dann weiter mit der Leiche geschehen ist, das weiß ich nicht. Vors.: Durch diese Aussage sprechen Sie gegen Ihre Frau eine schwere Beschuldigung aus. . . Avgckl. (unterbrrch-od): Wenu'S nicht wahr wär'... Vors.: Rosalie Schneider, was sagen Sie dazu? Rosalie Schneider: WaS er sagt, ist nicht wahr. Die Angeklagte gibt nun den Sachverhalt folgender maßen an: Wie wir mit der Hottwanger in den Wald gegangen sind, hat er mir gedeutet, ich soll Zurückbleiben

hat. i ch war sehr entsetzt darüber. Vors, (zu Franz Schneider): Können Sie daS, was Sie früher erzählt, Ihrer Frau in- Gesicht sagen? — Angekl.: Ja. (Tritt vor seine Frau hin): Was hast du dabei gethan? (Er legt beide Hände an den Ge lenken zusammen.) Hast du sie nicht bei d' Häud' g'halteu? Mir hilftS nicht mehr, ich Hab g'sagt, wa- wahr ist. Rosalia Schneider (schreiend): Wenn du noch ein Mensch wärst, würdest du die Wahrheit sagen und mich nicht zu Grunde richten! Aber du warst kein Mensch und bist kein Mensch

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 28.01.1892
Umfang: 8
." Gerichtssaal. Ter Proeetz gegen die Dieust-oteu-Mörder Schneider. Wien, 26. Januar. Die heutige Verhandlung wird mit der Veroeh muug vou Zeugen eröffnet. Zunächst erscheint die Dievstmagd Alorsia Breit, welche am 26. Mai auf der Tegetthoff-Brücke in Wien dem Franz Schneider be gegnete. der ihr einen Dievstplatz bei einer Baronin in PurkerSdorf mit 16 bis 18 fl MonatSlohn in Aus sicht stellte, und sie einlud, unter Mitnahme ihre- Kof. fer- mit ihm sofort nach PurkerSdorf zu fahren. Als er hörte

, daß sie die Zustimmung ihrer Schwester ein- holen müsse, besuche Franz Schneider zweimal ihre Schwester, eine Hau-öesorgeriu uamenS Leopoldine Neuwirth, die ihm jedoch erklärte, daß sie feinen An trag für einen Schwindel halte, wogegen er mit den Worten protestirte: „Nein, ein Schwindel ist das nicht, Ihre Schwester paßt für den Posten, weil sie anständig ist." Schließlich mußte er sein Vorhaben auf- geben. Schneider leugnet, die Zeugin zur Mitnahme de- Koffer- gedrängt zu haben, wird ab.r durch die nächstfolgende

Zeugin Leopoldine Neuwirth widerlegt. Zeuge Johann Figli, Fleischhauer in Neuleogbach, dkponirt, daß Schneider am 24. Mai in Gesellschaft eine- Mädchen-, welche- eia größere- Bündel mit sich trug, in dem Gasthause, in welchem er al- Hau-kuecht bedienstet ist, eingekehrt se iuod übernachtet habe. Vors.: Da- ist jene- Mädchen, welche- f.hlt. Wo her war diese- Mädchen? — Angekl.: Die iS von der Wieden. Ich habe mit ihr draußen übernachtet und wir sind daun wieder nach Wien zurückgefahreo. Vors

Neuleugbach. Schneider hatte die Frechheit, ihn zu grüßen. B i der Zeugin Walpurga Seidel, Dienstvrrmittlerin, Siugerstraßc Nr. 8, erschien Schneider am 30. Mar v. I., um ein Stubenmädchen für eine Baronin Alt burg, Neulengbach Nr. 7, aufzunehmeu. Er verlangte, va- Mädchen solle gleich feinen Koffer mitaehmen und in ein Gasthau- nächst der Westbahn kommen. Auf den Rath der Zeugin erklärte da- Mädchen, den Koff r vorläufig nicht mituehmen zu woll-o. Schneider hielt daS Rendezvous nicht ein. Staatsanwalt

, er habe Pferde und Wagen draußen. Sie weigerte sich. Nun meinte er, sie solle ein Bündel zusammenpackeo, er warte unten im Gasthause auf sie. Als das Mädchen herunterkam, war Schneider nicht mehr da. Ein Manu habe ihn abgeholt, hieß eS. Bors.: Schneider, was sagen Sie dazu? — Angekl.: Daß ich den Koffer verlangt habe, ist nicht wahr. Vors.: Die Zeugin erkennt Sie bestimmt und hat keinen Grund, zu lügen. — Angekl.: Wenn da- Mädel da wäre, könuten wir die Wahrheit hören. Vors.: Die werden wir gleich hören

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 4 von 10
Datum: 31.01.1892
Umfang: 10
, so könnte wenig dagegen gethau werden. Gerichtssaal. Der Proeeß gegen die Dienstboten-Mörber Schneider. Wien, 29. Januar. Der sühnende Endact des GerichtS-DrawaS, das seit einer Woche die Gemüther in banger Spauvuvg halt und Jedermann mit Abscheu und Entsetz?» erfüllt, hat heute feinen Abschluß gefunden. Nach len Piay- doyerS, deren Wiedergabe für uns wohl keinen Werth hat, schritten die Geschworenen zur Beraihnvg der ihnen gestellten Fragen. Das Verbiet, welche- die Berathung ergab, lautete: 1. (Hauptfrage

): Nothzucht an Johanna Stoiber; 12 St. ja. 2. (Hauptfrage): Versuchte Nothzucht an Avua DjuriS; 12 St. ja. 3. (Hauptfrage): Mord an Rosa Kleinrath; 12 ja 4. und 5. (Zusatzfragen aä 3) betresstud die Tücke der Ausführung uud die räuberische Absicht. Sämmt- liche fünf Fragen betreffen Franz Schneider. 12 ja. 6. (Hauptfrage): Ist Rosalia Schneider schuldig, den Franz Schneider zum meuchlerischen Raubmorde an der Rosa Kleiurath durch Aurathen bewogen, die Uebel- that vorsätzlich eiogeleitet

. 7. (Evenlualfrage, für den Fall der Verneinung der früheren Frage): Ist Rosalia Schneider im Falle Kleinrath der Theilvahme am Raube schuldig? 12 ja. 8. (Hauptfrage): Ist Franz Schneider des Mordes an Marie Hottwanger schuldig? 12 ja. 9. und 10. (Zusatzfrageo): Ist dieser Mord tückisch und in räuberischer Absicht erfolgt? 12 ja. 11. (Hauptfrage): Ist Rosalia Schneider schuldig: zum Morde der Hottwanger den Schneider durch An- rathen bewogen, diese Ueöclthat eingeleitet und vorsätz lich veranlaßt

zu haben? 12 ja. (Die 12 Frage entfiel in Folge Bejahung der 11.) 13. (Hauptfrage): Ist Franz Schneider deS Mordes an der Vincnzia Zoufar schuldig? 12 ja. 14. und 15. (Zufatzfrageu): Ist dieser Mord tückisch uud in räuberischer Absicht erfolgt? 12 ja. 16. (Hauptfrage) : Mitschuld der Rosalia Schneider an diesem Morde, wie bei Frage 11. 12 ja. Auf die Anfrage des Präsidenten, ob einer der Angeklagten etwas zu sagen habe, erwidert Rosalia Schneider: Ich möchte meinem Manne nur noch ein Wort sagen, er soll in seiner letzten

Stunde die Wahrheit sagen! Vors.: Das Beweisverfahren ist geschlossen und ich darf auf dasselbe nicht mehr zurückgreifen. Der Gerichtshof zieht sich hierauf zurück uud ver^ kündet nach viertelstündiger Berathung das Urtheil: Franz Schneider ist schuldig des Verbrechens des drei fachen meuchlerischen Raubmordes und der Nothzucht in zwei Fällen; Rosalia Schneider ist schuldig der un mittelbaren Mitschuld am Raubmorde bei den Facten Hottwanger und Zoufar, wird dagegen von der Mit schuld am Morde

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 30.01.1892
Umfang: 8
, nicht- weniger, als den Ertrag deS Ackerbaues und den Bcdenwerth zu verdoppeln, indem er das beseitigt, was mau „schlechte Jahre" nennt. Zu diesem Zwecke müssen vor Allem die FrühjahrSfröste und der Hagel, diese beiden Feinde der Landwirthschaft, unmöglich gemacht werden. Cavin zweifelt nicht im Geringsten daran, dieses Ziel noch zu erreichen. — Welcher Erfinder zweifelt überhaupt an sich?! Gerichtssaal. Der Proeeß gegen die Dienftboten-Mörder Schneider. Wien, 28- Januar. Die heutige Verhandlung

ist dem Factum Zoufar ge widmet. Der Koffer und ein großer Reisekorb auS Strohgeflecht enthält die Habfeligkciten der Ermordeten, zu denen auch diese auf eine gewisse Wohlhabenheit hin- deutenden Reiserequisiteu zählea. Friederike Zoufar hatte während ihrer langjährigen Dienstzeit Ersparnisse ge macht, und sowohl die Kleider und die goldene Uhr des Mädchens, sowie ein Depotschein über 150 fl. fielen in die Hände ihrer Mörder. Die Darstellung des Mordes durch Franz Schneider erfolgte in nachstehender Weise

. Franz Schneider: Wir sind in den Wald gegangen. Die Frauenzimmer si d voraus, ich bin hinterdrein gegangen und war hübsch betrunken. So sind wir im Wald herumgegangen, bis es zeitlich Früh, so drei Uhr war . . . Vors, (unterbrechend): Das ist seltsam, daß Sie diese offenbare Unwahrheit immer wieder, ich weiß nicht warum, Vorbringen Sie wollen die Hottwanger, die Kleinrath und jetzt die Zoufar stets in der Früh umgebracht haben und doch hatten wir im Fall Klein rath Zeugen, welche uns bestätigen

, daß sie Nachmit- tags die Hilferufe gehört haben. Schneider: Ja, es war in der Früh. Bors.: Aber Sie werden uns doch nicht weiß machen wollen, daß Sie alle Drei acht Stunden lang in der Nacht im Walde herumgegangen sein werden. — Schnei der: Man kann auch noch länger gehn. Bors.: Das schon, aber die Zoufar, die wäre gewiß nicht mitgegangen. Schneider erzählt jetzt den Mord genau " so wie gestern den Fall Hottwanger und belastet wieder seine Frau, indem er sagt: Meine Frau hat zu mir ge sagt: „Zieg'n ma nöt

so lang herum, schau'n ma, daß ma fertig werd'n." Mir san g'rad g'sessen, meine Frau links, die Zoufar in der mitten, ich rechts. Da hat ihr meine Frau d'Händ g'halten und i hob' ihr mit der rechten Hand 'n Hals zudruckt." Bors.: Hat die Zoufar geschrien, und wie lauge hat es gedauert, bis sie todt war? — Schneider: Dös könnt i vöt sag'n» i Hab nöt aufpaßt. ES hat aber nöt lang daudrt, geschrien hat's nöt. Vors.: Na, und was geschah weiter? — Schneider: Nachher hat meine Frau die Zoufar entkleidet

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 27.05.1904
Umfang: 8
Pflüger. (23. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) chneider: Nein, Herr Präsident. Präsident: Sie wissen aber, daß die beiden Zwillingsbrüder waren und daß zwischen ihnen eine ausfallende Aehnlichkeit bestand? Schneider: Jawohl Herr Präsident, das hat mir Herr Günther Malling gesagt. Präsident: Sie brauchen nicht immer Präsident zu sagen. Schneider: Jawohl, Herr Präsident. Präsident: Sehen Sie sich den Angeklagten an, Herr Schneider. Hat er Aehnlichkeit mit Ihrem ver storbenen Chef? Z Schneider

: Die Vollkommenste, die ich je gesehen habe. Präsident: Der Angeklagte gibt vor, Günther Malling zu sein. Bemerken Sie besondere Kennzeichen, die für diese Behauptung sprechen? Schneider: Wenn ich nicht wüßte, daß mein Chef ermordet und begraben wäre, so würde ich den Angeklagten für Günther Malling halten. (Lebhafte Bewegung im Zu- schauerraum.) Justizrat Malchow: Können Sie mir sagen, Herr enge, ob Ihnen an der Leiche des Ermordeten etwas esonderes ausgefallen ist? Schneider: Wir wunderten

die Photographie lange und erklärt schließlich mit Bestimmtheit, er halte die Leiche für die Günther Mallings. Z Justizrat Malchow: Der Angeklagte ist bereit, den Wortlaut des Gespräches anzuführen, das er vor der Tat mit dem Zeugen Schneider gehabt. Der Herr Zeuge soll dann bekunden, ob das Gespräch der Wahrheit gemäß wiedergegeben ist. Staatsanwalt: Ich glaube nicht, daß darauf so großes Gewicht zu legen ist, da die feste Ueberzeugung besteht, daß sich Robert Malling nach Kontorschluß im anstoßenden Zimmer

befand und jedes Wort der Unter haltung hörte. Herr Schneider, Sie haben in der Vor untersuchung auf ein verdächtiges Geräusch hingewiesen, das Sie vernommen. Aeußern Sie sich, bitte, darüber. Schneider: Als ich aus dem Zimmer des Chefs kam, war es mir. als ob aus der Gegend des Planschrankes ein Geräusch käme. Präsident: Haben Sie dem Geräusch irgend welche Bedeutung beigelegt? Schneider: Im Augenblick nicht. Als aber die Tat bekannt geworden war, siel es mir ein, daß sich wohl im Zimmer ein Mensch

verborgen gehalten haben könnte. Präsident: Wissen Sie noch etwas, das dafür sprechen würde, daß ein Personenwechsel zwischen den Brüdern stattgefunden habe? Schneider: Ich weiß nur, daß Herr Doktor Dalberg anfänglich dieser Ansicht war und daß auch die Braut meines Chefs an der Leiche Merkmale zu erkennen glaubte, die nicht für Günther Malling sprachen. Präsident: Weiter können Sie über die Jdentitäts- frage nichts bekunden? Schneider: Nein, Herr Präsident. Justizrat Malchow: Herr Zeuge, Sie erschraken

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 29.04.1896
Umfang: 8
ruhig ad acta legen würden, wenn nicht das öffenttiche Interesse an den Vorgängen im„Habsburger Hof" uns veranlaßte, die selbe doch mitzutheilen und mit einigen zur Sache ge hörigen Bemerkungen zu versehen. Sie lautet: „Der löbl. Stadtmagistrat Innsbruck hat mich mittelst Decret Nr. 9475 vom 24. April 1896 auf gefordert, dem Carl Schneider die Leitung der Restau ration bei Vermeidung der gesetzlichen Zwangsmaß regeln zu entziehen. Nachdem sich Carl Schneider meinen mündlichen und schriftlichen

, vielmehr ist richtig, daß nach bereits erfolgter Schließung des Locales Gäste sowie Carl Schneider selbst durch ein Fenster in dasselbe einstiegen und denselben darauf von ihm Speisen und Getränke verabreicht wurden. Diese durch die Fenster eingestiegenen Gäste entfernten sich dann durch die gewaltsam geöffneten Thüren. Nachdem ich durch dieses Vorgehen Schneiders zur Einsicht gelangte, daß durch die Schließung der Thüren allein die mir behördlich aufgetragene Einstellung der Restaurations leitung

Schneiders nicht erreicht werde, wiederholt verlangter polizeilicher Beistand aber nicht erschien, war ich in die Zwangslage versetzt, mittelst Dienst männern die Möbel aus dem Locale hinaustragen zu lassen, worauf sich Carl Schneider mit Frau und ! Dienstpersonal entfernte. Schließlich mache ich noch insbesondere darauf aufmerksam, daß Carl Schneider nicht Pächter, sondern einzig nur Leiter der Restau ration war. Achtungsvoll Josef Cathrein in Voll macht der Frau Cili Cathrein." Aus dem „Eingangspaffus

dieser „Berichtigung" möchte der Leser vermuthen, Herr Schneider habe wunder was verbrochen. Die Sache verhält sich aber nach unseren an competenterZStelle eingezogenen Er kundigungen folgendermaßen^: Als Herr respective Frau Cathrein im December vorigen Jahres unter Sequester gerieth, drangen die Gläubiger darauf, daß die Leitung der Restauration in andere Hände gelegt werde. Dies geschah, es wurde in der Person des Herrn Carl Schneider mittelst Dienstvertrag auf 5 Jahre ein „Restaurationsleiter" eingesetzt

, jedoch ohne die in den |§ 55 bezw. 19 der Gewerbeordnung geforderte Bewilligung der Gewerbebehörde. Durch ein Inserat des Herrn Schneider in den „Innsbrucker Nachrichten" vom 2. April auf diesen ungesetzlichen Stand der Dinge im „Habsburgerhof" aufmerksam geworden, schritt der Stadtmagistrat als Gewerbe behörde ein, dictirte der Frau Cathrein eine Geld strafe von 15, Herrn Schneider eine solche von 10 fl. und forderte beide suf, diesen unbefugten Gewerbepacht einzustellen, bezw. aufzugeben

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 18.03.1892
Umfang: 8
demselben Institute aus dem Erträgnisse der Generalprobe seines Wiener CoucerteS den Betrag von 1050 Gulden. (Irr letzte Sag des -ie«-bote«mörders Schneider.) Ueber den letzten Tag de- Raubmörders, au dem heute daS TodeSurtheil vollstreckt wurde, berichtet die „W. Allg.Ztg." Der Delinquent, der bei Verlesung der UrtheilSbestäti guug die Ruhe bewahrte, hat auch den ganzen Ta^ seit jener Stunde — seinen letzten LebeuStag — auch nicht für einen Augenblick feine ruhige Haltung und Fassung verloren. Unmittelbar

, nachdem er in die Armtnfünderzrlle abgeführt wurde, ließ er sich auf den Sessel an dem Tische nieder uud verharrte so in dü strrem Schweigen länger als eine Stunde. Endlich ging die Zelleuthür auf — der Bruder Franz Schneider'« der Hausknecht Heinrich Schneider, war erschienen, um vou dem Verurtheilten Abschied zu nehmen. Heinrich Schneider zeigte sich wenig erschüttert über daS LoS seines Bruders. Die Beiden sprachen auch in dieser letzten Stunde nur wenig miteinander. Zum Schluffe verabschiedete

sich Heinrich Schneider mit einem Kusse von Franz und verließ die Zelle, nachdem ihm dieser noch einige Grüße an Verwandte anfgetragen hatte Angeblich soll er de» Fortgeheudeu auch gebeten haben, eine Messe für ihn nach der Hinrichtung lesen zu lassen. Bald darauf erschien auf Wunsch de- Delinquenten der Seelsorger deS Landgerichtes Pfarrer Bohmanu in der Zelle. Franz Schneider legte die Beichte ab und bat odanv, ihn Früh vor der Hinrichtung zur Messe io die Capelle zn führen. Nach halbstündigem Aufenthalte

verließ der Pfarrer die Zelle, vor deren Thür zwei Iustizsoldateu mit aufgepflaoztem Bajonnet Wache halten während zwei Andere ihn in der Zelle überwachen. Sodann wurde Schneider nach seinen etwaigen Mün chen befragt. Franz Schneider erklärte, er habe Hunger und bestellte zwei Portionen SchweioSbraten, zwei Brote, einen halben Liter Rothweiu uud sechs Birginisr-Ci garren. Sein Wunsch wurde erfüllt und Schneider verzehrte die Speisen mit wahrem Heißhunger. Für Abends hat er sich abermals zwei Portionen

SchweinS- braten, Wein und Cigarren, für heute Früh 6 Uhr als „letztes Frühstück" Milchkaffee auSgebeten. Im Laufe de« Nachmittags äußerte Schneider den Wunsch, sich von seiner Frau Rosalia zu verabschieden. Rosalia Schneider hat jedoch ein letztes Wiedersehen mit ihrem Manne in sehr derben Worten abgelehnt. Sein Schicksal läßt sie ganz kalt und gleichgiltig, wie ihr eigenes. Der Delinquent, dem vor einigen Tagen die Haare gestutzt wurden, trägt jetzt SträfliugSkleidung und verbringt die Zit

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 6
Datum: 17.10.1891
Umfang: 6
Zeugenaussagen, di« vor «Gericht abgegeben werden sollten. Uebung macht den Meister «nd was Herr Schneider als Agitator und Aolksverhetzer gelernt, micht will er's -als Depvtirter vergessen. Und man muß eS ihm lqffen: er besitzt wenigstens iAmfequenz, im Fälsch:« nämlich, daS er schon — mechanisch auszuüben scheint. Der einzige Unterschied zwischen seiner früheren Thätigkeit und der -jetzige« besteht nur in dem Orte des Thatbestan- LeS, -der früher Gericht und Verein war, während er jetzt die vornehmste

cherathende Körperschaft des Reichs, das Parlament, zum Schonplatz seiner auch für den Staatsanwalt nicht unfaßbaren Abgeordneten' .Thätigkeit erwählt. Wir wollen uns hier nicht näher auf die Frage sinlasim, ob di« That des Schneider nicht -die Delicrs- nnerkmsle des § 197 S1.-G.-B, weLher vom Be dinge handelt, in fich begreift. „Wer durch listige Vorstellungen oder Handlungen einen Andern in Arrthu« führt, durch welchen Jemand, sei es der Staat, eine Gemeinde oder andere Person, an seinem Eigenthusne

oder anderen Rechten Schaden leiden soll." .... begeht einen Betrug. E« bedürfte keiner halsbrecherischen Interpretation, um die HaMuvgS- weise des Abgeordneten Schneider unter diese Be griffsbestimmung zu subsummiren. Indessen würde das Schauspiel, daß der Staatsanwalt Vorgänge im Ab geordnetenhause znm Anlasse seines Einschreitens macht, zu deprimirend sein, um es herbeiwüuschen zu könne«. Aber Fürst Alois Liechtenstein mag seine Freude haben! Es ist ein prächtiger Mensch, dieser Ehren- Schneider, dem jüngst

von Sr. Durchlaucht das Prädicat „Mein cheurer Freund" verliehen worden ist. Einer solchen Ehre muß man sich aber auch würdig erweisen, und es war ein grausamer Undank von Herrn Schneider, zwei Tage nach dieser fürst- lich-Ltechtensteinschen Auszeichnung „seinen Freund" durch Stimmzettelfälschung zu compromittiren. Oder sollte vielleicht Fürst Alois die Hand, die Stimmzettel gefälscht hat, ebenso freundlich drücken, wie früher, als sie sich nur in Stampiglien versucht hatte? . . Es gibt wohl noch viele Leute

, die da meinen, Fürst Liechtenstein werde fich auch noch weiter mit Herrn Schneider vertragen, und dieser werde wieder ebenso ßürderhin sein — theuerer Freund bleiben. Ob aber nicht doch die Zeit kommt, wo Herr Schneider dem Fürsten Liechtenstein zu theuer erscheinen wird? „Sage mir mit wem Du umgehst und ich sage Dir wer Du bist." Vom Persönlichen in's Politische übersetzt heißt das: „Sage mir, welche Mittel eine Partei anwendct und ich sage Dir, was sie ist." Die Antisemiten schrecken vor den moralisch ver

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 13 von 16
Datum: 29.03.1903
Umfang: 16
der Anwesenden machte den Vor schlag, man solle die damals noch lebende letzte Magd des Dichters, Klara Guntelwerner, herbeiholen und von ihr Auskunft verlangen. Die Magd, steinalt und schwerhörig, kam; man fragte sie mancher lei, zuletzt, ob Lessing geraucht habe. Sie besann sich eine weile, dann versicherte sie: „Nee, dat weet ick nich, aber sa veel weet ick, he havve nist, he wußte nist un he dogte nist." Eine englische Laune. Zu Lord Lhesterfield kam einst sein Schneider und überreichte ihm eine Rechnung

, die ziemlich hoch gestellt war. Als Lhesterfield solche durchging und der Schneider indessen vor ihm stand, machte der Lord im Stillen die Bemerkung, daß der Schneider der häßlichste Mensch sei, den er in seinem Leben gesehen habe. Lhesterfield schlug die Rech nung zusammen und gab sie dem andern mit den Worten zurück: „hier habt Ihr Lure Rechnung wieder, ich bezahle Luch nicht eher, als bis ihr mir jemand bringt, der noch garstiger ist, als Ihr seid. Alsdann aber sollt Ihr Euer Geld bei Schilling

und Pence erhalten!" Der Schneider, seiner Schwäche, oder viel mehr seiner Stärke sich bewußt, bat flehentlich, ihn dieser Bedin gung zu überheben; denn es würde sehr schwer fallen, so meinte er selbst, einen garstigeren Burschen aufzutreiben. Der Lord hingegen erwiderte, daß er auf seinem verlangen beharre, und fügte hinzu: „Entweder Ihr bringt mir einen Menschen, der Luch übertrifft, oder Ihr bekommt ohne Klage keinen Schilling von mir. Das , ckrcricht aber möchte leicht auf dis ZlTeimiua

- / 2 ec^ Clt - etlDas 3 U teuer augesetzt." — rNit bP'f b"bct fd 7 r.d ? der- Schneider betrübt nach fjauf®. verNaäen .^!? £orö in feinem Falle, denn er fürchtete, seinen besten Ku^J'V* 3 U verlieren. Zugleich rvcrr ihm aber auch Lhestei fieir^ sinn bekannt, die Summe bedeutend, und der Schneider- Geld. Lr klagte die unglückliche Grille des Lords seiner Frau, seinen Gesellen, seinen Nachbarn. Diese schlugen ihm nun zwar viele Leute vor, mußten am Ende aber immer gestehen, er sei — leider! noch häßlicher

, als sie alle. Endlich besann sich einer seiner Freunde curf den Theaterdirektor in London. Der Schneider erkundigte sich und von allen Seiten ward ihm bestätigt, der Theaterdirektor sei unstreitbar der häßlichste Mensch der Hauptstadt. Allein jetzt trat ein neuer, schwieriger Punkt ein. Unter welchem Vorwände sollte dieser Mann in das Haus des Lords gelockt werden? Doch, da nur erst die größte Schwierigkeit gehoben war, nämlich, da wirklich ein Geschöpf, das den Schneider an Häßlichkeit übertraf, in London

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Seite 3 von 10
Datum: 10.05.1896
Umfang: 10
mittheilten, hat das st.-d. Bezirksgericht Innsbruck in der bekannten Streitsache des Restaurateurs Carl Schneider gegen die Hotelpächterin vom Habsburger Hof, Cäcilie Cat hr ein, und deren Gatten Josef Cat h re in die letzteren wegen Besitzstörung schuldig erkannt, dem Carl Schneider die Restauration im Habsburger Hof sammt allem Zubehör binnen 24 Stunden in geord- netemZustande wieder zu übergeben und die Streitkosten per 84 fl. 65 kr. zu ersetzen, dies alles bei sonstiger Execution. Das Begehren

der Geklagten auf Leistung einer actorischen Caution wird abgewiesen, die Seque stration aufgehoben. Die ausführliche Begründung dieses Urtheils theilt zunächst den am 15. December v. I. von Frau Ca- threin mit Schneider geschloffenen „Dienstver trag" mit, kraft welchem erstere letzteren die selbständige Leitung der Restauration im Habsburger Hof auf die Dauer von 5 Jahren vom 28. December 1895 an gegen dem übertrug, daß nach Bezahlung gewisser Auslagen Schneider der Hotelpächterin Cäcilia Cathrein

ein Reinerträgniß von 4000 fl. und zwar nach Abzug einer monatlichen Entlohnung von 50 fl. garantirte, während ein eventuell aus dem Betriebe der Restauration erzielter Mehrerlös zu 90 pCt. den Eheleuten Schneider zuzufallen hätte, und sagt dann nicht, weil Du einen Schauspieler liebst. Mehr Glück als Du verdienst, hast Du bei alledem, und warum ich das sage, das wirst Du bald erfahren. Geh nun nach Haus und sei ein folgsames Kind; Du hörst bald mehr von mir." Melitta küßte der milden Sprecherin ehrerbietig

sie weiter. „Als Sie vor drei Jahren um Ihren in der Hauptsache: Auf Grund dieses Vertrages hat Schneider die Restauration auf eigene Rechnung übernommen, denn das Leisten der Garantie für einen Betrag von 4000 fl. kommt der Pflicht, diesen Be trag der Pächterin zu bezahlen, gleich. Nachdem jedoch in diesem Verfahren die Rechts frage, ob ein Pacht v er trag oder nur ein Schein vertrag vorliegt, nicht entschieden^ werden kann, vielmehr nur festgestellt werden darf, ob ein Besitz Vorgelegen und eine Störung desselben erfolgt

ist, so genügt es im gegebenen Falle zu constatiren, daß die Eheleute Schneider um Neujahr 1896 auf Grund der oben erwähnten Abmachungen von der Restauration Besitz ergriffen und das ihnen eingeräumte Recht der selbstständigen Ausübung der Restauration bis zur erfolgten Störung, nämlich bis 26. v. M. fortwährend ausgeübt haben. Es war ein müffiges Unterfangen seitens der Geklagten, den Kläger den Besitz des Rechtes der selbstständigen Leitung der Restauration, und zwar angesichts der von den Klägern

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 19.07.1891
Umfang: 8
Opposition gegen einzelne Vertragsbestimmungen oder T a r i f p o s i t i o n e n mit der Gefahr des S ch e i- terns sämmtlicher Verträge zu rechnen haben, welcher Umstand wohl die Aussichten für die Annahme aller drei Verträge in den Parlamenten der VcrtragSstaaten wesentlich verbessert." Ernst Schneider und seine Wähler. In Sechs haus, dem Reichsraths-Wahlbezirke des Abg. Ernst Schneider, circulirt fett zwei Tagen in mehreren Exemplaren folgende, bereits die Unterschrift von mehreren hundert Wählern

Schulden. Aber er reiste. Sein Vater hatte wegen der zweihundert Mark schlaflose Nächte und reiste nicht nach Magdeburg — h.uer nicht und auch im folgenden Jahre nicht, denn er erwartete wiederholten Angriffe, welche bisher auf die Ehre des Abgeordneten des Landtags- und ReichsrathS- WahlbezirkeS Sechshaus, Herrn Ernst Schneider, in den Tagesblättern, in zahlreichen Broschüren und sonstigen Druckschriften gemacht worden sind, schä digen, auch wenn sie ungerechtfertigt sein sollten, in hohem Grade

Abgeordneten lahmlegten. Nach den Erklärungen, welche der Herr Justizminister anläßlich der jüngsten Mißbilligung«-Affaire in drr letzten vertraulichen Sitzung des Abgeordnetenhauses schriftlich abgegeben, soll nun allerdings keine straf gesetzliche Handhabe zum Einschreiten gegen Herrn Ernst Schneider vorliegen, aber der Vorwnrf, welcher Herrn Schneider hinsichtlich des Versuches der Stam piglien Fälschung und der Verleitung zur falschen Aussage vor Gericht trifft, besteht nichtsdestoweniger fort

und erscheinen auch verschiedene andere ehren rührige Momente, welche wegen ihres privaten Cha rakters nicht Gegenstand einer strafgerechtlichen Ver folgung sein können, keineswegs widerlegt. Wenn nun auch ein Theil des Bezirkes durch das Wahl resultat Vertrauen zu siinem Candidaten bekundet hat und denselben auf diese Weise von den oben angedeutetiN Vorwürfen gewiffermaßen freifprach, wohl im Hinblick auf die Thatsache, daß Herr Ernst Schneider zu wiederholtenmalen in öffentlichen Ver sammlungen

seine Unschuld an allen ihm vorge worfenen Delicten betheuert und erklärt hat, daß er sich in seiner Ehre nicht angegriffen fühle, so kann dieser Umstand wohl für eine gewisse Zeit, nicht aber für die Dauer maßgebend se'n für das Ver halten des Herrn Schneider in der bewußten Ange- legenhelt, umsomehr, als die in der vertraulichen Stzung des Abgeordnetenhauses vom 3. Juli 1891 vom ihm abgegebene Erklärung, daß nur die Scheu vor den Proceßkosten die Ursache seines Abstandes von dem gerichtlichen Wege

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Seite 2 von 10
Datum: 18.10.1891
Umfang: 10
Innsbruck, 17. October. Kundgebung aus dem Wahlbezirke Schneider'-. Die durch den Abg Schneider verübte Fälschung von Wahlzktteln im Abgeorduetenhause hat im Sechs hauser Wahlbezirke, wie begreiflich, eine große Ent rüstung gegen diesen Volksvertreter hervorgerufen. Auch aus dem Kceise der Kleingewerbetreibenden dieses Bezirkes, von denen ein großer Theil zu den Wählern Schneidens gehört, liegen Kundgebungen vor, welche beweisen, wie man daselbst über das neueste Heldenstück des Mechanikers

aus Währing denkt. Heute circulirt im Sechshauser Wahlbezirke folgender Aufruf: Das neueste, gwiß nicht das letzte . . . Stück des Ernst Schneider hat in der heutigen Sitzung des hohen Abgeordnetenhauses eine Beleuchtung gefunden, deren beschämende Fclgen nicht blos auf den Mecha niker Schneider, sondern auf die Gewerbetreibenden selbst zurückfallen könnten. Ein jeder Stand hat solche Führer, wie er sie verdient. Wohl hat ein verführter Theil unserer Colleaen durch die Wahl Schneiders

einen beklagenswerthen Mißgriff began gen; nun aber entsteht die Frage: Kann und darf Mechaniker Schneider auch noch fernerhin sich einen Führer der Wiener Gewerbetreibenden nennen? Diese Frage soll demnächst in einem großen Handwerker- Meeting die Antwort finden. Wir richten an alle gewerblichen Vereinigungen das höfliche Ersuchen, sich in dieser Sache mit uns ins Einvernehmen zu setzen. Zuschriften nimmt entgegen und Auskünfte ertheilt Herr Johann Maffanetz, Schneidermeister, Wien, Mariahtlferstraße Nr. 10, zweite

Stiege, 3. Stock. Wien, 15. Oktober 1831. Das Vorbereitungs-Comitä: Johann Maffanetz, Comit6-Obmann. Leopold Laub, Schneidermeister, Schriftführer. * * * Eine andere Gruppe von Sechshauser Wählern hat ihr Berdammungsurtheil über Schneider gespro« cheu in einer Resolution, die schon mehrere hundert Unterschriften trägt und dem Abgeordnetenhause unterbreitet werden soll. Dieselbe führt im Wesent lichen Folgendes aus: „Die in den Wiener Tagesblättern gemachten Mittheilungen über eine Handlung, deren

sich der Abgeordnete für den Sechshauser Reichsrathswahl- bezirk, Mechaniker Ernst Schneider, schuldig gemacht, hat die Wähler des Sechshauser Reichsrathswahl bezirkes auf das tiefste betrübt. Dieselben haben sich zwar, soweit sie der liberalen Partei angehören — und diese ist die wirkliche Majorität des Bezirkes — seit jeher dagegen verwahrt, Herrn Schneider als ihren Abgeordneten zu betrachten oder sich mit seinen Ideen, Worten und Thaten zu identificiren, sehen sich aber diesmal ebenso, wie schon früher

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 6 von 8
Datum: 26.05.1904
Umfang: 8
mir vor, eventuelle Anträge in: Laufe der Vernehmung zu stellen, falls uns nicht, wie ich hoffe, der Identitätsnachweis glatt gelingt. Als erster Zeuge wird der Prokurist Heinrich Schneider aufgerufen. Der Zeuge, ein vertrocknetes altes Männchen mit hellen klugen Augen, betritt zögernd den Schwurgerichtsfaal und prallt bei dem Anblick des Ange klagten betroffen zurück. Präsident: Herr Zeuge, Sie sind der Prokurist Heinrich Schneider, 55 Jahre alt, zu Berlin geboren und verheiratet. Sie waren bis zur Verlegung

der Gesellschaft nach Amerika in: Dienste der Firma? Schneider: Ganz recht, Herr Präsident, man hat mir jedoch einen Antrag gemacht, mit nach Amerika überzu siedeln, und meine Stelle weiter zu behalten. Präsident: So, wer bat Ihnen den Antrag gemacht? Schneider: Herr Robert Malling in einem längeren Schreiben, woraus ich mich telegraphisch zu äußern hatte. Präsident: Und Sie haben angenommen, Herr Schneider? Schneider: Ich bat mir acht Tage Bedenkzeit aus, worauf mir telegraphisch erwidert wurde, falls

ich Bedenken trüge, nach Amerika überzusicdeln, so könne ich auch als Repräsentant der Gesellschaft in Berlin bleiben. Diesen Antrag habe ich gleichfalls telegraphisch angenommen. President: Sie sind also noch im Dienst der Ge sellschaft? Schneider: Jawohl, Herr Präsident. Präsident: Und Sie glauben daher, daß die Gesell schaft eine Zukunft habe, trotz der voraufgegangenen Schick salsschläge? Schneider: Daran glaube ich fest. Präsident: Herr Zeuge, bevor wir Sie über den Tatbestand fragen, möchten

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Seite 1 von 6
Datum: 22.04.1893
Umfang: 6
dazu zähle, von 89.000 statt der geforderten <NachLr»ck »erboten.) Ein Vorgänger des Schneiders Dowe ^Bon Eugen Jsol.ani.1j ^Als"i'ch"die"Nachricht von der Erfindung des kugelsicheren Uniformstoffes durch den Mannheimer Schneider Heinrich Dowe erfuhr, überkam mich eine wehmüthige Erinnerung an einen Mann, den ich vor etwa zwanzig Jahren in Berlin kennen lernte, der seines Zeichens ebenfalls ein Schneider war und der ebenfalls sich mit der Erfindung eines kugelsicheren Stoffes beschäftigte. Freilich

entsprang diese Be schäftigung nur der Wahnidee des unglücklichen Mannes, den man bald, nachdem ich ihn kennen lernte, in ein Irrenhaus sperrte, wo er vielleicht heute noch lebt und, wenn Nachrichten aus der Außenwelt zu ihm dringen, vielleicht nicht wenig er regt sein mag durch das große Glück, das sein Zunftgenosse Dowe mit „seiner" Erfindung hatte. Der Schneider B., ein Mann in den dreißiger Jahren, hatte den deutsch-französischen Krieg von 1870/71 in ehrenvoller Weise durchgemacht. Er hatte sogar

gezogen werden." Laune, durch Erzählen munterer Schwänke seine Leidensgefährten im Lazareth nicht selten erheiterte. Eines Tages führte der Student, der einen leichten Streifschuß im Gesicht erhalten, einen „Hauptulk" aus. Er erzählte dem Schneider, dessen Leichtgläubig, keit schon oftmals von den Lazarethinsassen zu aller lei Scherzen mißbraucht wurde, daß die feindliche Kugel ihn, den Studenten, nur habe im Gesicht ver- wunden können, sonst sei er am ganzen Körper un verwundbar, da er seine Uniform

mit einer Salbe getränkt habe, welche dieselbe kugelsicher mache. In märchenhafter Weise erzählte der lustige Musensohn dann weiter, während die anderen in den „Ulk" ein- geweihten Lazarethgenossen mit gläubigem Ernst zu hörten und den Schneider so nur um so sicherer machten, auf welche wunderbare Weise er, der Stu dent, zu der Salbe gekommen, die sich in seiner Familie von Geschlecht zu Geschlecht forterbe, nie mals aber an andere, als Familienmitglieder ver geben werden dürfe, um ihre seltene Zauberkraft

getränkt sei, wahrscheinlich erscheinen ließ, so gewann der Schneider mehr und mehr die Ueberzeuguug, daß er diesmal wohl nicht „angeulkt" sein möge, wie dies schon oft der Fall war, und als nach einigen Tagen ein anderer Lazarethgenosse den Gegenstand wieder aufnahm mit der Bemerkung, man könnte sich um die Menschheit verdient machen, wenn man solch' eine Salbe erfände, da gewann wohl. der Ge danke bei dem Schneiderlein zuerst Raum, daß er sich durch diese Erfindung zum Retter der Mensch heit

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Seite 6 von 8
Datum: 05.05.1904
Umfang: 8
nach, lange und scharf, aber er konnte git keinem befriedigenden Resultate gelangen. Die entscheidende Klarheit hatte er noch nicht gewonnen, ein Glied fehlte noch in der Kette, um das völlige Verständnis zu geben. Da karn der Wachtmeister zurück und brachte Herrn Schneider herein, der ungemein hinfällig, gedrückt und überarbeitet aussah und der sich wie in tiefer Ermüdung auf einen Stuhl neben dein Schreibtisch niederließ. „Herr Schneider," begann Dalberg, „wir haben hier ans abgelöschten Worten

nicht der Fall, Herr Doktor, denn es war mir erst in letzter Stunde gelungen, die Adresse Roberts zu ermitteln. Herr Kommissar Vollrad hat sie notiert und ich denke, daß Robert Malling schon auf dem Wege hierher sein wird. Er lebte bei Dresden, und meine Rechercheure haben ihn in ziemlich verkommenem Zustande aufgesnnden. Die Papiere, die er bei sich hatte, wiesen unleugbar seine Identität nach." „Sagen Sie mir, Herr Schneider, hat der Schreibtisch Ihres Chefs ein Geheimfach?" „Es ist mir nichts bekannt

war. „Aha, sehen Sie, Herr Schneider, hier haben wir das Geheimfach Ihres Chefs, von dem wohl auch Sie keine Ahnung.. hatten." „Nein, tatsächlich nicht, davon hatte ich keine Ahnung." Unter den Schlüsseln Mallings fand sich sehr bald ein kleiner einfacher Schubschlnsscl, der die Blechkassette öffnete und Dalberg sah, daß sie bis oben an mit Briefen gefüllt war, Briese, die sich sofort als solche von Robert Malling erkennen ließen. „'Run, Herr Schneider, was sagen wir jetzt? Hier ist ein Korrespondenz

ansbewahrt, die seit Jahren geführt wird und deren letzter Brief vom August dieses Jahres datiert. Sie scheu also, Ihr verehrter Chef hat Kenntnis von der Existenz sestles Bruders und wollte sie verheim lichen .... ei, was ist denn das? .... Ein Bild?" Dalberg starrte betroffen aus eine Kabinettphotographie ud reichte sie dann Schneider hin. „Das ist mein Chef! Denken Sie sich den Vollbart weg und Sie haben sein ganzes Gesicht .... aber ich entsinne mich nicht, daß Herr Malling jemals einen Voll bart

getragen hätte." Schneider drehte die Photographie herum und las aus der Rückseite: „„So sah ich aus im Jahre des Herrn 1902. Robert Malling."" Er gab die Photographie mit dem Ausdruck höchsten Erstaunens dem Detektiv, der nur einen Blick auf die Schrift warf, sie dann in die Tasche steckte, dem Wacht- meister die Kassette mit den Briefschaften reichte, dann auf- stand und mit den beiden Herren die Zimmer verließ, um sie abznschließen und wieder versiegeln zu lassen. „Wachtmeister, begleiten

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Seite 3 von 6
Datum: 28.03.1896
Umfang: 6
tatsächliche Be richtigungen. Abgeordneter Schneider bezieht sich auf einige Aeußerungen des Abgeordneten Wrabetz bezüglich der Frauenversammlungen und erklärt den Abgeordneten Wrabetz für einen ehrlosen Lügner. Daraufhin erhebt sich im Haus ein furchtbarer Tumult. Gegen Abgeordneten Schneider werden Zurufe laut: Frechheit! Infamie! Schuft! Schurke! Der Prä sident ertheilt dem Abgeordneten Schneider den j Ordnungsruf. Stürmische Rufe links: „Das ist zu jwenig!" Abgeordneter Leonh. Demel ruft „Stam

-i ipiglienfälscher!" Schneider mit einem dicken Buch in der Hand schreitet auf den Abgeordneten Demel zu und ruft: „So ein Lügner! Ich hau'Ihnen das Buch um den Schädel! Was schon so oft widerlegt wurde, bringt dieser Lügner noch einmal vor!" Der Präsident rügt den unerhörten Ton, der im Hause noch nicht laut geworden sei und eine Schmach für unser Parlament sei. Stürmischer Beifall links. Großer Lärm im ganzen Hause. Abgeordneter Erb erklärt, er habe nicht die liberale Partei corrupt genannt. Baron Doblhoff

sagt, das sei nicht wahr. Er sei selbst neben dem Abgeordneten Erb gestanden und habe eS gehört. Abgeordneter Erb redet sich auf ein Mißverständniß aus. Abgeordneter Wrabetz erklärt, er könnte zwar gegen Abgeordneten Schneider einen Mißbilligungs-Ausschuß verlangen, allein der betreffende Abgeordnete könne ihn nicht beleidigen. Cr überlaffe die Beurtheilung allen gebildeten Menschen in Wien. Darauf erklärt Abgeordneter Schneider, daß Abge ordneter Wrabetz einen anständigen Menschen

auch nicht beleidigen könne. Der Präsident ertheilt dem Schneider eine Rüge. Daraufhin wieder großer Krawall im ganzen Haus. (Die Organisation derReichs-Gewerbe- Ausstellung 1898.) Vorgestern hat in Wien die constituirende Versammlung der Centralcommiffion für die 1898er Ausstellung stattgefunden. ES find jetzt mehr als zwei Jahre verflossen, seitdem der Ver waltungsrath des niederösterreichischen Gewerbevereins die Anregung gegeben hat, zu Ehren des 50jährigen Jubiläums des Kaisers in Wien eine Reichsausstellung

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 3 von 6
Datum: 24.09.1896
Umfang: 6
zugetragen haben sollen und dem öffent lichen Gerede seither eine pikante Nahrung gaben, ist nun abgeschlossen, und heute von halb 10 bis halb 2 Uhr wurde gegen den vorläufig einzigen Ange klagten, Ausstellungsrestaurateur Carl Schneider, vor einem Erkenntnißsenate des Landesgerichtes unter dem Vorsitze des LGR. Bergmeister die Haupt verhandlung bis zur Vertagung durchgeführt, wobei als Ankläger Staatsanwaltsubstitut Dr. Jung, als Vertheidiger Dr. Paul Eder fungirten. Da die fragliche Angelegenheit

wieder. Die Anklage erhebt gegen Schneider die Anklage wegen Verbrechens des Betruges nach § 197, 199a, die von der Bewerbung um ein falsches Zeugniß vor Ge richt handeln, ferner der Uebertretung der Kuppelei nach Z 512 e und der Uebertretung der Erregung des öffentlichen Aergernisses nach § 516 St.-G. Wegen der letzten beiden Anklagen beantragt der öffentliche Ankläger, die Verhandlung bei geschloffenen Thüren durchzuführen. Der Vertheidiger wider spricht dem und betont, der Angeklagte

verlesen, welche, Schneider zur Last legt, er habe am 25. August fünf Herren und vier Mädchen nach 1 Uhr nachts in den Keller des Torggelhauses geführt, woselbst dann eine Orgie gefeiert und nicht nur dem Bachus sondern auch der Venus geopfert worden sei, indem einzelne Mädchen mit Herren auf Minuten verschwanden, wobei Schneider in Aergerniß erregender Weise gehandelt habe. In den nächsten Tagen habe dann Schneider den Zeugen Partatscher und die Zeuginnen gebeten, wenn sie be fragt würden, auszusagen

, die Gesellschaft sei betrunken gewesen, sie wissen nichts, und er, Schneider, habe nicht angeordnet, daß ein Tisch und Stühle in den Keller kommen, sondern die Herren seien aus eigenem Antriebe in den Keller ge kommen, um dort weiter zu kneipen. Der Angeklagte, welcher nach seiner ersten Verhaftung am 28. August, die von einem Wachmann über Auftrag des Polizei wachführers Prior vorgenommen wurde, vom Untersuch ungsrichter auf freien Fuß gestellt wurde gegen das Gelöb- niß, sich aller Verabredung mit den Zeugen

zu enthalten,, habe dies Gelöbuiß durch diese Bewerbungen ge brochen und wurde deshalb am 14. September iw Haft genommen, in welcher er bis heute geblieben ist. Carl Schneider erklärt sich der ihm zur Last gelegten Verbrechen und Uebertretungen nicht schuldig und betheuert, er habe die Zeuginnen lediglich aufgefordert, bei der Wahrheit zu bleiben, die so und so beschaffen sei, die gegen ihn erhobenen. Anklagen beruhen auf Jntriguen, die vom Habs burger Hof ausgehen, er habe die beiden

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Seite 3 von 8
Datum: 30.01.1892
Umfang: 8
Schneider im Roman.) Ein Freund der „Deutschen Zeitung" schreibt: „Am Samstag sah ich an allen Thürklinken unseres Hause« gelbrothe Hefte stecken und gestern sah ich in den Händen unsere- Dienstmädchens auch die werthvolle Gabe, welche auf diese Weise in das Haus kam. Der Dienstbotenmörder Schneider, dessen Prozeß heute be ginnt. ist bereits einem fingerfertigen „Schriftsteller", der O. A. Fellner heißt oder sich nennt, in die Hände gefallen, und noch ehe die irdische Gerechtigkeit über Schneider

den Spruch fällte, ist er zum Helden eines Colportage-Romans, genannt „Franz Schneider, der Rabe des Wiener Waldes", geworden. Adolf Wolf in Dresden heißt der Verleger, welcher diesen guten Bissen erhaschte und ihn nun in Lieferungen — wie viel Lieferungen wird schlauerweise nicht gesagt — zu 7 kr. — der Roman scheint lediglich für Oesterreich bestimmt — in die Welt schickt. Zwei schauder erregende Illustrationen schmücken den Umschlag, ein Holzschnitt ist der Lieferung vorgeheftet, Schneider

an der Leiche eines der Opfer Hugo Schenks darstellend. Das ist nämlich der kühne Einfall des Verfassers. Schneider als Mitwisser und eine Art Helfershelfer der letzten Schandthat Hugo Schenks hinzustellen, wo mit die historische Continuität zwischen Schneider und seinem berühmten Vorgänger hergestellt erscheint. Daß dieses neueste Erzeugniß der Schundlitteratur un mittelbar vor Beginn des Prozesses erscheint, zeugt von dem geschäftlichen Genie der Herausgeber. (Mitktnmg.) Der „Reichsanzeiger" enthält

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Seite 6 von 8
Datum: 27.04.1904
Umfang: 8
in die Philosophie, nicht in die Technik." Rita sah ihren Verlobten mit leuchtenden Augen be wundernd an. „Ich muß jetzt gehen, der gute Schneider erwartet mich zum Vortrag." „Der Prokurist?" „Ja, ich darf es Dir ja sagen; unsere großen Ver suche sind fehlgeschlagen, das Tiefseefahrzeug ist noch nicht erfunden. Ich muß ein neues Modell bauen, und dazu brauche ich eine neue Million aber das sind ge schäftliche Dinge, die Dich nicht kümmern." „Jetzt noch nicht, mein Freund, aber bald." „Bald", antwortete

ge klopft und dem lauten „Herein!" gefolgt wäre. Schneider war ein dürres Männchen in den fünfziger Jahren. Das vertrocknete Gesichtchen wurde von ein Paar- scharfen, grauen Augen erleuchtet, und von der hohen ge wölbten Stirn war das magere Grauhaar weit zurück- gervichen. Man sah diesem schlichten, breitstirnigen Menschen an, daß er ein klarer Kopf war, ein minutiöser Rechner nnd ein zielbewußter, sicherer Geschäftsmann. „Guten Abend, Herr Malling." „Guten Abend, Schneider, Sie rauchen gern

eine Unterstützung zukommen zu lassen." „Na was soll denn das heißen, Schneider?" „Wenn Sie sich die Bilanz gütigst ansehen wollen, wir sind verpflichtet, den Konkurs anzumelden, weil unsere Passiva seit Monaten schon die Hälfte des Aktienkapitals übersteigen, und zwar um ein Beträchtliches übersteigen, trotzdem ich das imgrunde wertlose Modell des Tiefsee fahrzeuges zum vollen Wert eingestellt habe." „Wir nielden den Konkurs nicht an, Schneider, sondern erhöhen das Aktienkapital." „Sie müssen

den Versuchen unter stützen müsse. „Wenn ich mit ihm persönlich spreche, werde ich ihn überzeugen." „Ich habe das alles versucht, aber der hohe Herr will sich nicht sprechen lassen, weil er Ihre überlegene Rhetorik fürchtet." „Also was bleibt zu tun?" „Nichts als in Ruhe den Konkurs anzumelden." „Dann sind wir verloren, dann gehen meine Ideen zugrunde . . . mein Leben ist mit einer Million versichert, will niemand darauf etwas leihen?" „Niemand." „Wenn ich sterbe, Schneider" — ein finsterer Schatten glitt

über das Gesicht des genialen Mannes — „die Zeich nungen für das neue Modell liegen fertig hier in der rot ledernen Mappe. Dr. Bergmann wird die Berechnungen für das neue Modell in spätestens vier Wochen fertig haben wenn mir etwas zustößt, Schneider, so wird die Million dazu verwandt, das neue Modell zu bauen." „Reden Sie nicht so, Herr Malling." Bei diesen Worten schimmerte es feucht in den grauen Auaen des Prokuristen. lTorts. folat.i Denksprnrh. Ein kleines Lied? wie geht's nur an',; Daß man so lieb

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Seite 4 von 6
Datum: 13.07.1899
Umfang: 6
, die sich durch „Ja- und „Nein- auszeichneten und die Augen immer dann erhoben, sobald Guste die Schüsseln herumreichtc. Da Trolla dem Alten entgegengesetzt saß, so vermochte er nicht viel von den gkheimnrßvollm Dingen zu hören, tue am anderen Ende des Tisches gesprochen wurden. Nur zuletzt glaubte er etwas non „Wechseln" zu ver stehen, und so wurde er plötzlich unruhig und wünschte die Tasclei sobald als möglich beendet. Der alte Schneider interessirte ihn nun mehr als zuvor, und so wandte cr sich mit der Frage an Emmy

TloUa keine Zeit mehr, weitere Betrachtungen über den Frörnmlmg anzusiellen. Trotz seiner fortwährenden Beschäftigung mit der Slubendccke entging Schneider doch Nichts, was sich auf der anderen Seite, der Tafel abspielte. Seine Sinne schienen unheimlich verschärft zu lein, selbst für rein nebensächliche Dinge. Die Unterhaltung zwischen Trolla und Emmy interessirte ihn ganz besonders. Während Daukelberg annahm, daß sein Geschäftsfreund nur ganz bei dem sei, was cr ihm nach wie vor zuflüsterte, rief

Schneider plötzlich laut über den Tisch: „Entschuldigen Sie, Herr Referendar, wenn ich Sie auf einen kleinen Jrr- thum aufmerksam mache. In Hannover steht das vlerundsikbzigste Infanterieregiment. Die Siebenund- siebzigec liegen in Celle." „Danke für gütige Berichtigung,- erwiderte Trolla höflich. „Kennen Sie Hannover?" „So einigermaßen," gab der Alte gedehnt zurück, während er cs endlich für vorthkilhaster hielt, seinen Bl'ck einmal über die Tafel zu senden. „Ich war mehrmals flüchtig

er nicht noch ab." gab Schneider zurück, diesmal mit so bemerkbarer Bosheit, daß Daukelberg ein saures Gesicht zeigte; aber sofort sich fassend, erwiderte er schlagfertig: „Wenn ich ihn nicht hallen kann, wirst Du es doch thun. Du hast das größere Portemonnai." Nun verzog Schneid-r die Miene und preßte die Lippen aufeinander. Seit Jahren machte er mit Daukelberg gemeinsame Wuchergeschäfte, wobei er als Hintermann wohlweislich im B-rborgenen blieb. Er war der eigentliche Geldgeber, dessen Name niemals bekannt wurde

, wogegen Daukelberg nur den Vermittler spielte, im allgemeinen aber als Zahlender galt. Damit jedoch Keiner von B-iden den Löwenamheil bekomme und Einer dem Andern nichts vorzuwerfen habe, hatte Daukelberg seine Gelder als Hypotheken auf die Häuser Schneider angelegt, sodaß sie sozusagen aus eincr gemeinschaftlichen Casse arbeiteten. Man hatte sich von der Tafel erhoben. Die beiden Alten waren in eine Ecke am Fenster ge treten, wo sie ungestört weiter sprachen. „Wenn ich Dich richtig verstanden

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