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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 13.06.1901
Umfang: 8
der Mauthen, die Verwen dung der Gebährungsüberschüsse aus den Wai- sencassen und über die Abänderung der Renten steuer, und Koerber setzte sogar seinen Willen »m- wt®». F^illeton. Rosen-MLrche». Wiedergegeben von Maxim Trapp. Obgleich aus den ältesten Dichtern zur Genüge hervorgeht, daß die Rose ursprünglich von wei ßer Farbe war, so schweigen die Mythen dennoch über ihren Ursprung, oder wir müßten diesen aus folgender Stelle des Anakreon, Ode 49, herzulei ten suchen: „Als erzeugt vom Schaum des Pontus

Kytherea die benetzten Glieder aus dem blauen Meere hob Und die kriegerische Pallas Zum Erstaunen des Olympos, Aus Kronions Haupt herv rbrach Da gebar der Lchoß der Erde Eni Gewächs, noch nie gesehen: Die bewundern? werthe Rose, Und die Schar der großen Götter Spritzt auf ihre Blätter Nektar" . . . Namler bemerkt bei dieser Stelle, wie der Rose keine größere Ehre widerfahren konnte, als daß sie mit der Venus und Minerva zugleich entstand, wodurch der Dichter ihr beinahe den „Rang" einer Göttin gibt

. Ebenso rühmlich ist es für sie, durch den röthlichen Nektar der Götter später ihre rothe Farbe und den herrlichen Wohlgeruch erhalten zu haben, nur bleibt es beklagenswert^ daß der Nektar nicht auch ihrer Blüthe zu Gute gekom men ist, da, nach Homer, der Göttertrank es ist, der dem Leben der Götter auch ewige Dauer ver schafft. — Auch der Orient, so reich er an Sagen ist, weist keine über die Entstehung der weißen Rose auf, obgleich diese schönste unserer Blumen dort eine so hohe Achtung genießt

, daß, wie Ach med ben Mohammed erwähnt, das Original des Vertrages, den Salomo mit den Dschinnen, den Genien des Morgenlandes abgeschlossen haben soll, auf Papier von weißen Rosenblättern mit Saffran, Moschus und Rosenwasser geschrieben war. Selbst unsere vaterländischen Dichter, die die Rose so vielfach besungen haben, wählten den Ursprung der Weißen Rose nie zum Gegenstand ihrer Kunst. So behauptet I. G. von Salis von der Wei ßen Rose als dem Sinnbild der Unschuld und Reinheit: „Weiß war die R- se zuerst

Die Mädchen und Jünglinge priesen Ihren re neu Glanz, ihren unschuldigen Schmuck; Schnell umfloß sie die steigende Röthe bescheidenen Schämens, Und sie glühet zeither reizender noch als zuvor." Die Verwandlung der weißen in die gelbe Rose, das Sinnbild ches Neides, erzählt uns ein älterer Dichter auf folgende Weise: „Gieb mir, o Mutter - also bat Einst Flora eine kaum dem Schoße Des Nichts enistieg'ne weiße Rose — Güb mir der Schwester Inkarnat. Begnüge, Kind, Dich mit der Gabe, Die ich Dir eingebunden

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 5 von 6
Datum: 11.11.1890
Umfang: 6
, Lilie, Parma-Veilchen, Wald-Veilchen, Jasmin, Mo schus, Patschuli, Theerose, Moosrose, Chinarose, Heckenrose, Rose von Damaskus, Linden- blüthe, Orangeblüthe, Hyacinthe, Akazie, Nar zisse, Goldlack, Heliotrope, Magnolia, Ixora, Frangipane, Kiss me quick, Stephanotis, Ca price de la mode, Persien, Japanese, Chinese, Opoponax, Ylang-Ylang, Lavendel, Speik, Ver- gissmeinnicht, Frisch Heu, Geranium, Garten- 4 nelke, Blumenstrauß, Jokey-Club, Eßbouquet, I Jonquille, Marschall, Victoria Bouquet, Ambra

Helles Haar zu ordnen. Man hörte Stimmen unten auf dem Flur und bald darauf trat das Mädchen ein. „Eine Empfehlung vom Herrn Pfarrer und er laßt sich erkundigen, wie es Fräulein Margret geht", meldete sie. „Führe Herrn Falk in das Wohnzimmer", sagte Rose hastig, „und bitte ihn, einen Augenblick zu warten; ich werde gleich unten sein." „Aber er ist schon wieder fort, Fräulein", erwiderte Hanna. „Er fragte nur nach Fräulein Margret, und als er hörte, daß Sie bei ihr wären, wollte er nicht herein'ommen

" „ES ist gut. Schließe die Thür!" rief Rose scharf, und dann wandte sie sich um und ich sah Zorn, Schmerz und Enttäuschung auf ihrem Glicht ge- schrieben. „Was bedeutet das, Rose?" fragte ich; „hast Du Dich mit Herrn Falk gezankt?" Sie ging aufgeregt im Zimmer auf und ab und sagte ärgerlich: „Er ist ein Narr! Ich bin ganz bereit, wünsche sogar sehr, in Freundschaft mit ihm zu leben, und nun, weil ich ihm gesagt, wir s ien B.ive zu arm, um einander anzugehören, will er nichts mehr mit mir zu thun

haben!" „So hast Du ihn zurückgewiesen, Rose?" fragte ich vorwurfsvoll. „Ich wollte gar nicht, daß er mir einen Antrag machte, und habe ihm das hundertmal zu verstehen gegeben. Aber er läßt mir nnr die Wahl, entweder sein schönes Einkommen von einigen hundert Thalern — ich weiß nicht 'mal, wie viel es ist — mit ihm zu theilen, oder des unschätzbaren Vorzuges seiner Freundschaft und Beachtung verlustig zu gehen. Ich bin kein Thor, sagte er mir, und meine es zu ernst mit meiner Liebe, um ein Spiel

damit zu treiben. Und als ich ihn am nächsten Tage traf und ihn fragte, weshalb er nicht zu uns käme — denn er war wirklich sehr freundlich gewesen in jener schrecklichen Nacht, wo die arme Esther ermordet wurde —, erwiderte er auf meine artige Einladung: Fräulein Rose, es wird besser für mich sein, Sie nicht wieder zu sehen. Ich will versuchen, den Frieden zurückzugewinnen, den Sie mir geraubt haben. — Ist das nicht lächerlich?" „Du weißt, daß eS das nicht ist, Rose. O, ich habe immer gefürchtet

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 5 von 6
Datum: 24.01.1891
Umfang: 6
, was Sie mir erzählt haben, aber es konnte Schlimmeres geschehen sin, wofür eS keinen Trost mehr gibt Ich steue mich, daß ich Sie ge troffen habe." Als Frau Kappmann abgefahren war, kehrte ich um und suchte Rose. Ich fand sie auch in der Bib liothek, vor deren Thür sich innen ein schwerer Vor hang befand. Indem ich öffnete, hörte ich Rose's Stimme sagen: „Aber ich fürchte, das wird Margarethe sehr be trüben.^ „Was wird mich betrüben?* fragte ich, den Vor hang zurückschiebend. Rose erschrak heftig und wechselte

die Farbe. „Du kommst wi: ein Geist, Margarethe! Nun, ist Frau Doctor Kappmann fort? Sie wußte natürlich schon, was sich zugetragln, nicht wahr?" „Ja, sie hatte schon davon gehört — Fräulein Altmann ist bereits thätig gewesen, die Nachricht zn verbreiten." «Habe ich es nicht gesagt?" rief Rose, zn Alwin gewendet, mit bttterem Lachen „Die ganze kleine Welt hier herum wird nun die Geschichte erfahren " »Es kann vns gleich sein, was sie reden. Rose, so lange Du bei mir in unserem alten Hause

und nahm an, daß er vielleicht im Gasthausr des Dorfes zu Abend essen und dadurch am besten daö Gerücht, welches über Rose verbreitet worden, entkräften würde. N eun und v i erzi g ste S Capitel. Eine stürmische Uacht. Alw » war fort. Rase hatte ihm das Geleit gegeben, und ich hörte, daß sie vor der Thür noch flüsternd einige Worte sprachen. Dann kam Rose wi der zurück und er wähnte auch im Verlaufe des Abends Alwin's Namen nicht mehr. Ab.r sie war seltsam unruhig und stand häufig auf und schaute

in die dunkle Nacht hinaus. Der Wind heulte am Abend stärker um das HauS und der Regen schlug prasselnd an die Fenster. „Welch ein schrecklicher Sturm!" sagte Rose. „Er wird doch kein Unglück anrichten, Margarethe?" „Ich denke nicht, Liebe," antwortete ich. „Vielleicht läßt das Rauschen der Bäume das Un> weiter schlimmer crscheinen, als eS wirklich ist. Wie eö heult!" Wir blieben mit lange auf. Um elf Uhr wurde das HauS für die Nacht geschloffen und Rose und ich zogen uns in unsere Schlafzimmer zurück

Aber obwohl ich mich müde und angegriffen fühlte, kam doch kein Schlaf in meine Augen. Die Ereig nisse des Tages zogen in bunter Reihenfolge an meinem G.-iste vorüber, und so oft mich ein leichtcr Schlummer umfangen wollte, wurde ich durch daS Toben des Stur mes wieder daraus erweckt. Plötzlich war es mir, als vernähme ich inmitten des Lärmes draußen ein Geräusch auf dem Corridor — es klang wie das Oeffnen und Schließen einer Thür. Sollte Rose etwas geschehen sein — oder war em Fremder im Hau

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 6 von 8
Datum: 14.10.1904
Umfang: 8
zu -gehen bis sie an den verabredeteit Platz, wo die Rose ansgeboben rverdeu sollte, kamen. Bald waren sie dort, aber nichts regte sich, nur hie und da hörten sie die brummende Stimme des allen Pensen zu sich herüber schallen. „Sind die Faden und der Knebel M fragte Garisch. „All right," sagte Rolfe-. Da hörten sie ein Rasei ein dicht neben sich. Wenige Minnen später lagen zwei Männer getnebelt am Boden. „Hm," grunzte m;e tieie tz.h'änuersiimrne, „mm mag die Rose kommen." Eilt Wutblitz schon

bei diesen Worten aus den Angen des einen der lv eine hecken, aver lein rou kam ans seinem Munde lllid kein Glied konnte er rühren, so gut hallen dre beiden Maaten ihre 'Arbeit getan. Kann: wareit sie daliii, ferne, da stand Rose ihnen gegenüber rliid bald sahen die c rei in dem von den nun Geknebelten bereitgehaltenen Wagen. Die Pferde griffen grn and and Rolfs erzählte dem jungen Aiädchen alles «nd ancv von Almen log er, das; er an Bord der Sophie mühe. Rose konllte es kann! lassen

und gingen nach dem Bureau der Schiffahrtslinien am Dovenfleth, wo Onnen zu fmocu fein mußte oder wo er wenigstens seinen Aufenthaltsort angegeben haben würbe. Aber dort fanden sie nichts! So ging der Abend hin: am andern Tage sprach Rolfs noch einmal bei Rose vor. roährend der Vater im Schisiahrtsburean war. Rose hatte nur ein Telegramm erhalten, in dem Onnen ihr schrieb: „Fcb bin in Deiner Nähe. A." Weiter stand nichts daraus und wenn sie sich auch rm wenig um ihren Geliebten bangte

, so hatte sie doch die alte, ruhige Zuversicht wie stets, denn ihr Onnen »oußte schon, was er rat. Rolfs und sein Freund drücku» ihr daher die Hand, sagten nichts von alledem, was sie gehört, gesehen nlld getan halten und dampften mit dem Abendznge zurück zerr Kiel. Rose saß an jenem Abend in ziemlich trüber I Stimimmg Nil iljvem cmfadjini sj)otcliinsnen, nuibrenb bce | Vater noch rintmev nicht nach Hanse gekommen war. Wo er um: wieder nuu? Seit seiner Entlassung ans der Haft war er noch jähzorniger und unduldsamer

als zuvor. Sern so schon mürrisches und zur Herrschsucht neigendes Wesen hatte sich um vieles verschlimmert uud die Nennung des Namens Ouueus konnte ihn fast zur '.Raserei bringen. Seil der Abreise von Tarnoivitz war er ein wenig ruhiger geworden, aber er konnte den Augenblick nicht erwarten, no er alle Verbindungen mit der alten Well gelöst wußte und wie er einmal gesagt hatte, seine Tochter von dem gefährlichen Meuscheii, dem Onnen, befreit sein werde. Rose fuhr ordentlich ans, als der Vater plötzlich

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 6 von 8
Datum: 12.10.1904
Umfang: 8
zu der Onnen gehörte, zugesandt werden sollte, denn an einen Transport des Verwundeten nach Kiel war unter diesen Umständen gar nicht zu denken. Rose ging langsam dem väterlichen Hause zu, sie wußte nicht, hatte es sich bisher auch nicht überlegt, was sie mit dem Vater sprechen sollte und wie sie ihn von nun an ansehen werde. Er rvar in ihren Augen, mochte sie noch so sehr ihre kindlich-liebenden Gefühle sprechen lassen, ein Verbrecher, ja fast ein Mörder geworden. Vor der Tür blieb sie stehen

. Als der große Fischer heraustrat ulld Rose beim Schein des Lichtes, der aus dem Korridor kam, erkannte, sagte er langsam zu ihr: „Nun habt Ihr Ruhe, Rose! — Wie geht's dem armen Jungen?" „Besser, wie der Arzt sagt. Er hofft ihn zu retten! — Doch was meint Ihr mit der Ruhe, die ich nun haben soll?" „So wißt ihr's noch nicht?" „Ja was denn, so sprecht doch!" „Kommt herein!" Beide traten ein. Das Zimmer des alten Jensen war leer! „Wo ist nlein Vater?" „Mit dem Doktor kam auch — der Gensdarm

und der hat den Alten mitgenommen!" Rose mußte sich am Tisch festhalten, um nicht zu fallen. .Sie hatte an den alten Manu kaum gedacht. Null war er fort, ohne daß sie ihn noch einmal gesehen hatte. „Na seid nur ruhig, Fräuleill. Es wird nicht all gu schlimm werden mit dem Alten. Ihr, Sie Rose und der Onnen seid ja die einzigsten Zeugen und da föimt Ihr ja sagen. — Ja das ist Eure Sache, aber wir alle könneil den Jähzorn des Alten bekullden. Eill Verbrecher brallcht er darum nicht zu sein!" „Ihr habt recht

. Omlen saß in einem Lehnstuhl am Fenster, sah auf die tobende See and horchte auf den herllenden Wind. Leise ging die Tür auf und Rose kam bleich und müde herein. Als sie aber das Gesicht Onnens sah, färbten sich ihre rtwas hohler gewordenen Wangen höher und lächelnd schritt sie auf den Geliebten zu. „Fühlst Du Dich heute ein wenig stärker?" Er nickte freundlich und zog sie zu sich hernieder. „Sei nur ruhig, mein Herz. Ich werde schon der Gerichtskonimission sageil, wie es war und der Vater ivird

nachlanfen uiußte. Sollten ivir einmal getraut werden und ich nicht hier aul Ort sein, so ist der Große da, der sorgt schon für uns! Rose war daraufhin wieder ruhiger gewordeil und hatte überhaupt im Laufe der langen Pflegezeit einen Teil ihrer früheren Zuversicht und Energie wiederbekommen, wozll auch nicht wenig ihre Vernehmung vor Gericht beigetragen hatte, die anscheinend eine günstige Wendung in der Lage des Vaters hervorgerufen hatte. Nach Schluß der verschiedenen Termine hatten ihr dir einzelnen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 6 von 8
Datum: 11.10.1904
Umfang: 8
„ffein Wort weiter über die Rose! Hier ist sie unter meinem Doch und wenn der eigene Vater sie nicht 311 schützen versteht, so steht hier einer, der sein zukiinstig Weib in Ehren zu halten weiß!" „Ein Soldat, ein Unteroffizier der Marine," hohnlachte Jensen. „Fort mußt Du, zu gehorchen hast Du, und ich gebe meine Tochter, wem ich will! Du kannst Dir das Mädel aus dem Kopf schlagen. Du bist zu gut für sie! Die braucht einen, wie den roten Klaas und der wird sie schon holen kommen, dafür laßt

ebenso schnell draußen vor der Tür. „Nun müssen wir allein sehen, wie wir durchkommen. Rose, in welch' furchtbare Lage hat uns Dein Vater ge bracht? Ich kann Dich keine Stunde mehr unbewacht lassen. Du bist bei ihm weniger sicher, wie im Wasser, mitten unter den gefräßigen Haien." Er brütete dumpf vor sich hin. „Onnen, ich gehe jetzt. Komm' heute Abend an den Gartenzaun unter die Linde, dort findest Du mich!" Flüchtigen Schritts verließ sie die Stube. Wie angedonnert stand er allein mitten im Zimmer

und jetzt erst wurde ihm klar, was der Alte meinte. Ja, er hatte recht, Onnen war ein Mann, der nicht frei über stch verfügen konnte. Er hatte sich gebunden und nun war er machtlos. Rose konnte er nicht schützen und dieser Gedanke brachte ihn zur Verzweiflung. Wie rväre es, wenn er desertierte? „Ja, das ist das Richtige," sagte er zu sich selbst, „dann sperren sie mich auch ein, dann steht die Partie ja gleich, er entehrt und ich entehrt, ja dann kann er mir die Rose nicht verweigern!" Erst dieser Gedanke

brachte Ruhe in sein rastlos arbeitendes Gehirn; er schritt in seine Kammer und be gann Stück für Stück seiner Uniform abzulegeu. Liebevoll strich er noch einmal über jedes Kleidungsstück hin. Er war gern Soldat gewesen, aber es ging eben nicht mehr. Die Verhältnisse waren stärker, sie verlangten das Opfer und er brachte es ja ihr —seiner Rose! — Morgen sollte er in die Garnison zurückkehren, mochten die dort in Kiel warten, er Onnen Tomsen, der Obermaat, wird nicht kommen, er muß

hatte; dann ging er ins Zimmer zurück. Die Uhr zeigte auf einhalbfünf, so hatte er noch Zeit, Rose kam erst gegen acht Uhr zur Linde. Onnen schritt dem Strande zu, auf dem jetzt wieder die Gig lag; aber wie sah die aus? — Er machte sich an die Arbeit, sie wieder seeklar zu machen. Sie sollte ihn lind Rose bald, ja schon heute ausnehmen und weit lvegführen, wv sie lliemand finden sollte, ivo sie allein waren, dort wollte er sie schnell heiraten, dann mochte der Alte kommen, dann kam er zu spät. — Kopfschüttelnd

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 4 von 6
Datum: 01.06.1894
Umfang: 6
gelegten Lippen, deutlich betonend: „Schrei doch nicht so! Die Leute sehen alle nach uns und Du weißt, Vater liebt das nicht." Dann zu Herrn Rose gewendet: „Sie kommen wirklich recht spät; wir sitzen schon seit 2 Uhr hier und warten auf Sie." „Ach gnädiges Fräulein, wie konnte ich ahnen. Ich vermuthete — und Sie gnädige Frau „Was sagt er?" schrie die gnädige Frau. Wieder ein warnendes Zeichen von Seiten der Tochter, was denn auch Stillschweigen zur Folge hatte. „Meine Mutter ist sehr schwerhörig, Herr

Rose, man muß in ganz besonderer Art zu ihr sprechen, wenn sie einen verstehen soll. Nun, Sie lernen das vielleicht noch?" Mit verschämten Lächeln wurden diese Worte mehr gehaucht, als gesprochen. „Aber Sie stehen ja noch ganz versteinert?" „Ja, in der That, gnädiges Fräulein, der Empfang Ihrer Frau Mutter. — Daß ich deren Mißfallen derart erregte — ich bin wirklich untröstlich." „Ach, das lassen Sie nur. Mutter meint's nicht so böse. Das hört sich nur so an, weil sie so schreien muß

berichtet: In der Villa Curingo bei Catanzaro wurde der bekannte Millionär Baron Bevilaqua bei Tische Jite&ft seinem Sohne von einem andern natürlichen Sohne getödtet. jDer Mörder verweigert jede Auskunft über das Motiv der That. Wie«, 31. Mai. Der Landesvertheidigungs- minister Graf Welsersheimb beantwortete die Interpellation V a s ch a t y ' s wegen D i s l o c i- erwidert wurde, ließ sich Herr Rose endlich, mit „verbindlichem Dank für die ehrenvolle Aufforderung" nieder. „Was befehlen der Herr

?" schnarrte die Stimme des diensteifrig herbeieilenden Kellners neben ihm. „Eine Tasse Kaffee" bestellte das Fräulein, statt seiner, „denn heute müssen Sie unser Gast sein." — „Und die „Fliegenden Blätter" brüllte die Mutter hinterdrein. Nach Erledigung dieses wichtigen Inter mezzos begann Herr Rose wieder: „Ja, meine Gnädige, ich bin wirklich untröstlich. Welche Sehn suchtsqualen habe ich in den letzten Stunden er tragen, und nun muß ich hören, daß dies unnöthig war, daß ich schon früher die Wonne

Ihres An blickes hätte genießen können. Aber ich ahnte ja nicht, daß Sie so früh schon hier sein würden. Habe ich doch unterwegs meine Blicke rechts und links umher schweifen lassen, ob ich Sie nicht in Ihrer Equipage erblicken würde?" „Unsere Equipage? Sehr gut, Herr Rose, hihi, Sie kleiner Schäker Sie, immer geistreich." Mutter, die neidischen Auges der wortreichen Unterhaltung gefolgt war und nun noch die lachende Miene der Tochter sieht, will natürlich auch ihr Theil davon haben. „Was hat er gesagt

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 3 von 6
Datum: 20.01.1891
Umfang: 6
i, Mesr «tzochrk, „»«» keUIge, Leopold“ de« PJL Neutels, *t«e& 0dU Ni WUnltn- »ah $si«g«ff efT«. E9«pets: I» Innslruck bei Herrn Apoth. Oellachtd. 99r^ Im -«««brr Läge. Erzählung von D. Russell. 'l«e.chk«et verbot».) Forrsetzang (Sd). Denn der Baron war n'cht immer bei schlechter Laune, und mit ein wenig Klugheit nnd gutem Willen hätte «ine junge Frau viel über iha vermocht. Rose war bei den RittergutSbesitzerSfamilien der ganzen Umgegend sehr beliebt; sie verstand es auSge- -zrichnßt

, sich nicht nur bri Herren, sondern aoch bei den Damen angenehm zu machen, uav da sie reich jung und hübsch war, hieß man sie in jedem Hause der Nachbarschaft willkommen. Ich hörte einmal, wie sie ihren Mann fragte, ob rr nicht stolz aff seine hübsche Frau sek, und obwohl rr sich nicht dazu bequemen wollte, die- zuzugeben, bin ich doch überzeugt, daß es der Fall war. Weun Rose nur i« Stande gewesen wäre, ihr Temperament zu zügeln und das Leben ernsthafter aufzufaffen! Zufällig, wenn sie mit Georg Falk

nur sehen sollen, Margarethe, was Fräulem Allmann für Augen machte, als von seinem baldigen Komm n die Rede war," sagte Rose bei ihrem Weggehen. „So viel ich w iß, hat sie dem Baren nech n'chts von Anna'S Eifersucht und dem Briefe, den sie von ihr erhalten hat, erzählt, — abcr ganz sicher laue»t sie nur auf eine günstige Gelegen heit." Am folgenden Tage begab ich mich zum ersten Male seit Monaten wieder nach W ttelsberg. Rose hatte einige Freunde gebeten, meist junge Leute, von denen mir einige, zwei

Töchter deS Generals von Rappow und ihr Bruder, Hauptmann Rappow, bereit- bekannt war. Rose trug ein weißes Kleid mit Gair- landeu von frischen Moosrosen. Sie liebte diese Tracht sehr — eS war allo nicht- Seltene- — aber ich habe ihre Kleidung an diesem Tage so besonder- im Ge- däch'niß behalten, weil eS das letzte Mal war, daß ich sie in all ihrem Glanze und ihrer Schönheit im Hause ihres Gatten sah. Baroa Georg trat erst nach mir ein, und sobald ich ihn sah, ging ich ihm entgegen

freundlich mit mir zu unterhaltea und mich mit der Nachsicht zu behandeln, wie sie etwa eine gutmüthige große Dogge einem Stu ben Hündchen erweist." Die Mahlzeit verlief sehr angenehm. Rose zeigte sich gegen deu Hauptmann Von Rap pow, der zu ihren größten Bewunderern zählte, sehr liebenswürdig, und Alwin plauderte mit einer der Töchter des Generals. Als wir jedoch nach Auf hebung der Tafel in da- Gesellschaftszimmer hinüb r- > gingen, wo Fräulein Altmann mit ihren Zöglingen unserer wartete, kam

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 10.10.1904
Umfang: 8
, „wenn ich die beiden ansehe, dann danke ich dem Himmel, daß ich nur einen davon zu wählen brauche." Motto per xidere. Aitterbsltmigs-Leilsge SKI Tiroler Gagblatt. M. 231 Jrrrrsbrukk, Montag den 10. Oktober Sturmeswogen. -«• Roman voll Wilhelm von Trothas (». Fortsetzung.) 'ter den am User Stehenden war Rose nickt, und so hatte er dort nichts zu suchen; er ging auch den Leuten mit den vielen Fragen so am besten aus dem Wege. Er brauchte ja auch daheim niemanden zu fürchten, denn es wartete jetzt niemand mehr

aus ihn; die Mutter ruhte schon seit Jahren im Grabe, und so stand er jetzt allein in der weiten Welt. — 2. Kapitel. Das Begräbnis. Zur selben Zeit hatte Rose mit ihrem Vater ein rrregtes Gespräch. Sie machte ihm heftige Vorwürfe, daß rr sein Boot den beiden Fischdieben geliehen hatte. „Du lvillst doch am Ende nicht damit gesagt haben, daß ich an dem Tode des alten Tomsen schuld sei," fuhr ver alte Jensen seine Tochter an. Rose alltrvortete nichts und legte nur die glühende Stirn an die kalte Scheibe des Fensters

der kleinen Hütte. „Na, wird's bald, daß Du mir antwortest," rief der Alte und hieb mit der Faust auf den Tisch. „Ach Vater, laß das," bat das junge Mädchen und trat vom Fenster zurück; „Du weißt, das alles, was Onnen angeht, auch mich trifft, und ich bin zu traurig, um heute rillen klare»! Gedanken fassen zu können. Nur wäre alles nicht so gekommen, wenn Dl» den roten Klaas " „Was hast Du mit dem roten Klaas," schrie der Alte. „Null laß mich doch erst ansreden, antwortete Rose ruhig. „Weml Du den Mann

schon früher weggeschickt hättest, wie ich es oft so bat, dann hättest Tu uns allen diesen traurigen Abend erspart und mir eine Demiitigung von dem Klaas nicht zufügen lassen brauchen!" „Es ging nicht," sagte der Alte und ließ sich stöhnend in seinen Ledersessel fallen. „Es ging nicht, Kind," fügte er noch einmal hinzu. „Und ivas hat sich der Bursche erdreistet, hat er hat er — sich — an — Dir — vergriffen? Hat — er — Dich?" — „Beruhige Dich, Vater, das nicht." Und dabei reckte sich Rose hoch, sodaß

man ihren herrlichen Wuchs sah. ^Hier, mein Arm hat nicht unisonst manchmal das Ruder in hartem Sturm geführt; aber es genügt schon, daß er feine Blicke auf m i ch geworfen hat und mir von Liebe sprach. — Doch nun genug, der morgige Tag wird hart fein -- für uns beide." Rose gab dem alten Mann einen flüchtigen Kuß auf )ie Stirn ulld ging hinaus, um ihr Lager alffzusuchen. Die erste Dämmerung lag i'lber dem Lande ilnd der immer noch bewegten See, als ein Boot dicht am Deich festmachte. Der eine der Insassen sprang

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Seite 6 von 8
Datum: 11.11.1904
Umfang: 8
Mehr und mehr nahmen die Schlliigerdeivegungcn ocs Dampfers zu und das paßte ihm gerade; denn je näher sie an den Gotf von Lyon kamen, desto mehr Aussichten auf schlechtes Wetter bekamen sie; in dem vertrackten Golf wetzte es immer recht lieblich. — Ergo steht Seekrankheit bei den Ladus auf dem Programm. Er kalkulierte so: Ist die Kleine, die Freundin der Rose, nicht seefest, so geht's bei ihr dort mit der Seekrankheit los und ich habe die Rose dann sicher, ohne daß die andere sie ans Schritt

und Tritt verfolgt und wenn nicht, na da hakte dann die Rose als Stewardeß vollauf mit ihren Kabinen- Patientinnen zu tun. Das andere würde er dann schon machen. Ta klopfte es und sein hereintretender Steward meldete, daß es nicht mehr weit bis Mittag sei. Eilig ging er auf die Brücke und nahnt im Verein mit dem Kapitän und den wachthabenden Offizieren die Mittagshöhe. Bein: Durchschreiten des Schiffes auf einem kurzen Revisionsgange tras er nachher Lora Jürgens. Er wechselte mit ihr einige Worte

und bat sie dann im Laufe des Nachmittags in einer dienstlichen Angelegen heit, sekreter Natur, sich bei ihm melden zu lassen und Fräulein Iensen nichts davon zu sagen. Am Nachmittag kam sie und nahm ungeniert dem Offizier gegenüber Platz. Sie sprachen von diesem und jenem und da er um jeden Preis eine Zusammenkunft der Kleinen mit dem Bruder verhindern wollte, genau so wie Rolfs und Rose es schon ausgesprochen und ausgemacht hatten, so mußte er sie vollständig für sich gewinnen. Er erkundigte

, da ich selbst zu un erfahren bin." „Schön lind nun habe ich noch eine kleinePrivatnachricht, ich sage sie Ihnen, weil ich weiß, daß sie mit Rose sehr befrelllldet sind! Kannten Sie einen Oberbootslnann Namens Onnen Tomsen?" Lora sagte in tieftraurigem Tone: „Ja, wenn Sie ben meinen, der mit Rose Iensen ver. lobt ivar, ich kalmte ihn sehr glit!" „So hat Fräulein Rose mit Ihnen über die traurige Angelegenheit gesprochen?" „Das hat sie lind ich versuchte sie zu trösten, ich griff sogar zu denl Mittel, ihr einzllreden

des Onnen Tomsen, da vergessen Sie nicht Ihr Versprechen, gegen Rose zu schweigen und ich sagte es Ihnen, weil wir die beiden wieder zusammen- bringen müssen! Sie hatten sich da vor der unfreiwilligen Trennung ein wenig veruneinigt!" „Aber gern, sehr gern," rief Lora freudig und kam sich ordentlich stolz ans ihr Amt, als Versöhnungssee fungieren zu sollen, vor. „So, nun seien Sie vorsichtig, daß Ihnen Fräulein Iensen nicht begegnet und trösten Sie die „unglückliche Seemannsbrant", wie sich Fräulein Rose

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Seite 5 von 9
Datum: 25.01.1891
Umfang: 9
. Per Kilo SantoS, ninschmeckenb . ö. W.fl.1.75 Jamaica, mildoromatifch „ , „ 1 90 tfuha, hochfeinster 2.— Portorico, kräftig, I. . . . , „ 2 — Mocca, Hochprima 2,10 Perl. Ceylon, hochfeinster , „ „ 2.20 Für reelle, gehaltreiche Waare wird vollste Garantie geleistet. — Adresse: Hübel, Triest, Hoflieferant Sr. k. k. Hoh it Erzherzog Joseph. Erzählung von D. Russell. Rachdluck verboten.) (S5. Fortsetzung) „Rose thue eS richt, — bleibe hier!" bat ich sie flehend; „v rloß Dein Geburt hauS

etwas mit Alw'n gehabt?" Ich entfernte mit zitternder Hast die Kette und schob den schweren Riegel zurück. Die Thür sprang auf — und da, kaum drei Schritte von der Schwelle entfernt, stand Alwin im triefenden Regen. Er wich zurück, als er mich sah, aber ich ergriff seine Hand und zog ihn auf den Flur. »Komm herein, Alwin, und sprich jetzt endlich ein mal die Wahrheit!" „Was soll dies Alles?* sagte er, erst Rose, dann mich avsehend. „Rose, wie kommt eS, daß ich Mar garethe hier finde?" „Du sollst eS erfahren

!" erwiderte ich, mit ihnen in das Eßzimmer tretend. Hier stellte ich daS Licht auf den Tisch und wandte mich zu ihm. „Ist es wahr, Alwin? Wolltest Du Rose verleiten, in der Nacht mit Dir zu entfliehen?" „Du weißt, was heule Morgen geschehen ist," antwortete er. „Rose hat nun keine eigentliche Hei- \ mach mehr — hat sie durch meine Sruld verloren — und deshalb, w nn sie die meine theilen will —" „Und was wird aus Deiner Frau?" fragte ich zornig, „der Frau, welche Du um ihres B rmög ns willen geheirathet

und dann so grausam vernachlässigt hast?" „Meine Frau hat mich verlassen —" „Margarethe, weshalb machst Du diese Scene?" sagte Alwin. „Du. Du selbst h .st uns erzählt, was bereits in der Nachbarschaft g sprechen wird, Rose hat nicht- mehr zu verlieren —* „Ausgenommen ihre Seele!" rief ich leidenschaft lich. „Rose höre nicht auf ihn, glaube ihm nickt, wie ich eS einst gethaa habe! Sieh, er hat meine Liebe zu gewinnen gewußt, hat sich heimlich mit mir verlobt und mir Treue geschworen, um mich nach kurzer Zeit schon

zu verlassen und Anna Bardow zu hdrathen! Verstehst Du nun? Es waren nicht Deine Briefe, die Anna au jenem Tage gelesen hat, sondern die, welche ich einst an ihn geschrieben hatte, — als ich ihn noch über Alles liebte!" Ich brach ab — von meiner Bewegung über» mannt — und Rose nahm d(.S Wort „Ist das wahr?" fragte sie in scharfem, völlig veränderten Tone, mit einem eisigen, durchbohrenden Blick auf Alwin. „Ja, Rose, eS ist wahr; aber —" „Und während dieser ganzen Z it hast Du mich getäuscht — hast

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 5 von 6
Datum: 12.11.1890
Umfang: 6
. Unser 1148*/ £n?ro§-Terkaufs-Locale befindet sich vom 8. November d. I. „Goldenes Dalhl"-Gebände Eingang unter den Lauben. BrüdLer Bauer tfc Co. Wien, I., Körftgafle 1. Innsbruck, „Gold. Dachl", 2. Stock. Erzählung von D. Russell (Nachdruck verboten.) Fortsetzung (39 . „Wie die Dinge nun einmal liegen, habe ich mein Bestes gethan, diesen stattlichen Witwer zu bezaubern, und da er eine so gute Meinung von sich hat, ist es mir nicht schwer geworden, ihn von meiner Neigung zu überzeugen " „O, Rose, Rose

. Die unglückliche Geschichte mit Esther kam da zwischen." „Und — doch liebst Du Georg Falk?" „Wer sagt es, daß ich ihn liebe?" rief Rose heftig. „Erwartet er, daß ich auf den Knieen vor ihm liege? Ich bin kein- von Euern demülhigen Land mädchen Zuweilen, früher — habe ich wohl gedacht —" Sie stockte. „O, Rose, heirate Niemanden als ihn!" rief ich flehend. „Was soll aus Dir werden, wenn Du zu spät Deine wahren Gefühle entdeckst? Er ist gut; er meiot es ehrlich und liebt Dich wahr; ist das nicht viel mehr werth

als eine glänzende Partie mit einem ungeliebten, vielleicht verhaßten Manne an Deiner Seite?" „Meine beiden Georgs!" sagte Rose in ihrer satyrischen Weise. „Liebste Margarethe, ich bilde mir ja gar nicht ein, daß ich wirklich Aussicht auf Einen von ihnen habe; Du brauchst Dich also noch nicht zu beunruhigen." Und lachend verließ ste das Zimmer und ging singend die Treppe hinab. Zwanzigstes Capitel. Freiherr vou Wittelsberg. Aber Rose hatte „Aussicht" auf Baron Wittelsberg, und sie wußte das ganz gut. Gleich

am folgenden Tage erschien er io unserem Hause und dehnte seinen Besuch so lange aus, daß es Mama aufsiel. „Ich kann doch kaum glauben, daß er Rose's wegen kommt?" sagte sie; „sie ist ja ein Kind gegen ihn, ein reines Kind." „Aber was sollte ihn sonst herziehen, Mama?" „Er ist ein alter Freund Eures Vaters und nimmt als solcher natürlich Interesse an dessen Kindern. Aber er wird Rose ermüden, wenn er so lange bleibt, denn er ist kein interessanter Mann Seine arme Frau hat es nicht leicht mit ihm gehabt

und hat mir häufig ge klagt, daß er in den kleinsten Dingn seinen Willen geltend zu machen pflege. So ganz verschieden von Eurem theuern Vater! Aber kleinlich denkende Männer sind gewöhnlich sehr halsstarrig " Ach, Rose dachte wirklich daran, diesem engherzigen, eigensinnigen Manne, wie Mama ihn mir geschildert, ihre Jugend und Schönheit zu opfern, nur weil er reich war und ihr ein bequemeres Dasein zu bieten hatte, als es der arme Georg Falk mit all' seiner Liebe, feinem reichen Wissen und seiner selbstverleug

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 5 von 6
Datum: 22.11.1890
Umfang: 6
, G. Wiedemann. In Bludenz A Eisenegger. In Schwaz Zachäua Heiss. 949b—I Versendung in die Provinz per Postnachnahme Victor SclimidLt & SöHne k. k. landesbef Fabrikanten. Fabrik und Central-Versandt: Wien, Alleegagge UTr. 48 (nächst dem Bahnhöfe) |m 8 mm der Füge. Erzählung von D. Russell. ^Nachdruck verboten.) 'Forrsetzong (48). So schlich die Zeit dahin. Zuweilen sah ich, daß Rose die kleinen Vasen in meinem Zimmer mit den schönsten frischen Blumen füllte, aber ich war zu müde, um darüber zu sprechen

Eines Tages jedoch lenkte sie meine Aufmerksamkeit auf einige halberschloffene Rosen, die sie in der Hand hielt „Es ist roch sehr angenehm", sagte sie lächelnd, „einen reichen Verehrer zu hrben. Während Du krank warst, Margarethe hat Baron Georg täglich Blumen und Früchte geschickt. Sind diese Rosen nicht lieblich?" „Äa", erwiderte ich; „aber Rose, liebe Rose, hei rate diesen Mann nicht!" „Ich''bin sthr erfreut, daß Du wieder einiges In- tereffe für meine Angelegenheiten zeigst. Und nun sage

mir, Margarethe, was Du eigentlich an dem Baron auSzusetzeo hast." „Er ist erstens zu alt für Dich", sagte ich, „und dann paßt Ihr gar nicht zusammen." „Zu alt ist er jedenfalls, und ich denke, kein ver nünftiger Mensch wird annehmen, daß ich ihn sehr anziehend finde. Aber Du weißt, Grete, er besitzt etwas, waS eine Menge von Sünden zudeckt; — ich liebe alle die guten Dinge, welche mir fein Reichthum verschaffen wird." „Du kannst Dir damit kein Glück erkaufen", sagte ich. „Nein", antwortete Rose gedankenvoll

; „aber ist Glück überhaupt iu dieser Welt zu erlangen? Die Liebe bringt es uns sichkrlich nicht, das habe ich nun schon erkannt." Ich unterdrückte einen Seufzer und machte noch einen letzten schwachen Versuch, sie umzustimmen. „Es spricht so Vieles gegen ihn; man erzählt sich, daß er sich Mancherlei zu Schulden kommen ließ, was nicht gut und rechtschaffen war." „Alles dies zugestanden, so könnte es mir doch nur schaden, wenn ich ihn liebte", eutgegnete Rose. „Dann würde ich ganz außer mir über die alten

Geschichten sein, die man mir bereits von verschiedenen Seiten zu meiner Erbauung vorgetragen hat. Da das aber nicht der Fall ist, nehme ich sie sehr leicht. Und übrigens meine liebe Grete", fuhr Rose lachend fort, „läßt sich an der Sache nichts mehr ändern. Hast Du wirklich geglaubt, daß ich mir bei unserem Besuche von Wittels berg eine Stunde lang nur die alten Bilder mit ihin angesehen hätte? Wir haben die Zeit besser ausgenutzt: er hat mir seinen Antrag gemacht, und ich habe ihn angenommen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 04.12.1890
Umfang: 8
25 Jahren renommirte Firma des Joh. N. Menhard in Wien, l. Woll- zeile 33 Jllustr PreiScourante gratis. Im Kinn -er Füge. Erzählung von D. Russell. s Nachdruck verboten.) Fortsetzung (58). „Aber Sie werden mir zugeben müssen, daß kein Maun es ruhig mit anseheu kann, wenn seine Frau jed-n Nachmittag außer dem Hause zubrinzt. So oft ich Besuch von einem Freunde habe und ihn Rose vorstellen möchte, erhalte ich stet« dieselbe An wort von Fräulein Altmann: „Frau von Wittelsberg hat vorhin den Wagen

nach Heydorf befohlen", und das will ich einfach nicht langer dulden! Sie mag gelegentlich her fahren — dagegen habe ich nichts — aber meine Pferde sollen nicht Tag für Tag stundenlang hier draußen warten!" D.r Baron hatte sich förmlich in Wuth geredet, und ich vermag kaum mein Entsetzen zu schildern, als in diesem Augenblicke sein Wagen und seine Pferde mit seiner Frau wirklich wieder vor unserer Thür hielten. „Da kommt Rose selbst", sagte Mama und erhob fich mit ruhiger Würde. „Wie gewöhnlich!" höhnte

dcr Freiherr, als Rose blühend und heiter bei uns eintrat. „Ah, welch eine unerwartete Ehre!" sagte sie lächelnd bei seinem Anblick. „Ich zweifle vicht daran, daß Dir meine Gegen wart ebenso unerwartet wie unbequem ist!" erwiderte er zornig. „Ich habe Deine Mutter ausgesucht, um fie zu bittcn, daß sie Dir Deine zu häufigen Besuche hier untersagt und Dich ermahnt, Dein eigenes Haus und die Freunde Deines Mannes nicht länger in so unverzeihlicher Weise zu vernachlässigen! Wenn Du glaubst

, ich werde Dir gestatten wie eine dieser soge nannten modernen Frauen zu leben, so irrst Du Dich! Meine erste Frau hat sich an ihrem Hause genügen lassen, und die zweite soll es auch thun — das ist mein fester Wille!" ! „D.ine erste Fraa stino Dir vermnthlich im A'ter ziemlich gleich", äußerte Rose ruhig, ab.r mit einem verritherischen Zucken ihrer Lippen. „WaS hat das Alter damit zu thun?" fragte er heftig. „Sehr viel, sollte ich meinen", war die Antwort „Denn wenn Du eine Frau brauchtest, die immer zu Hause sitzt

, weshalb wähltest Du nicht ein altes Mädchen? Außerdem hast Du ja eine Dame von an gemessenem Alter im Hause — Fräulein Altmann." O, wie konnte sie ihn so verletzen! Jh sah Rose flehend an, aber sie achtete nicht auf mich. Der Baron war dunkelroth geworben und vermochte einen Augen blick vor Entrüstung nicht zu spreche. Dann erhob er sich: „Ich befehle Dir", sagte er, „augenblicklich mit mir nach Hause zurückzukehren!" „Ich thue es nicht!" gab sie trotzig zurück, und ohne ein weiteres Wort ging

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 5 von 6
Datum: 14.10.1890
Umfang: 6
, Flieder, Rose, Maiblume, Reseda, Lilie, Parma-Veilchen, Wald-Veilchen, Jasmin, Mo- schnSjPatschuli, Theerose, Moosrose, Chinarose, Heckenrose, Rose von Damaskus, Linden- blüthe, Orangeblüthe, Hyacinthe, Akazie, Nar zisse, Goldlack, Heliotrope, Magnolia, Ixora, Frangipane, Kiss me quick, Stephanotis, Ca price de la mode, Persien, Japanese, Chinese, Opoponax, Ylang-Ylang, Lavendel, Speik, Ver- [ s . gissmeinnicht, Frisch Heu, Geranium, Garten- + nelke, Blumenstrauß, Jokey-Club, Eßbouquet, B Jonquille

und mein Mittagsschläfchen war prächtig." Achtes Eapitel Eine große Ueberraschung. Als ich nach Ha tse zurückkehrte, fand ich Rose und ihren Pastor b-i Mama am Theetisch. Herr Georg Falk, groß, schlank und dunkel, war noch sehr jung voll Lebensmuth und Enthusiasmus. Ursprünglich zum Soldatenstande bestimmt, war er plötzlich anderen Sinnes geworden und hatte es vorgezogen, ein eifriger, treuer Diener der Kirche zu w rden. Seine Predigten waren ernst, oratorisch schön, leidenschaftlich, jedoch zu weilen etwas unreif

, und ich glaube, daß sein Charakter diesen Predigten entspr ch. Die kindliche Freude, welche er an den einfachsten Belustigungen zeigte, und seine thatbereite Thülnahme für Jedermann setzten mich oft in Erstaunen. Ich wünschte ihm ein besseres Los, als die Liebe zu Rose ihm gewähren konnte, denn seine ganze Denkweise war zu ernst für ihren leichten Sinn. Ihr gefiel natürl ch seine jugendliche Begeisterungs- sähigkeit bester als der gutmüthige, lächelnde Skepti- cismuS, den Werner von Garsthal zuweilen

zur Schau trug, und sie ermuthigte des jungen Mannes Liebe, wie mir schien, mehr als recht war. Bei meinem Eintritt an diesem Abend waren die beiden jungen Leute in einem Gespräch über den Glaub. n begriffen Rose machte kein Hehl aus ihrer oberflächlichen, fast materi llen Weltanschauung während der Pfarrer sein tiefes religiöses Empfinden und seine ecbt christliche Frömmigkeit mit aller Entschiedenheit zum Ausguck brachte. „Ich weiß mich immer in der Gegenwart Gottes", sagte er, „und ich b'n fest

überzeugt, daß Er meine Kämpfe, weine Hoffnungen und meine Fehler sieht, und daß Alles, was mir widerfährt, zu meinem Besten geschieht, zur allmählichen Vorbereitung für ein befferes Lrben." Rose lachte ein wenig und sagte: „Gesetzt, Sie schenkten Ihre Zuneigung einem unwürdigen Wesen und dies bräche Ihr Herz, würden Sie auch das als eine vorherbestimmte Prüfung dankbar hinmhmen?" „Fräule'n Rose", antwortete er sehr ernst, „sollte mich ein solches Unglück treffen, so würde ich versuchen, es wie ein Mann

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 5 von 6
Datum: 23.01.1891
Umfang: 6
) Seltsamerweise kam weder mir noch Rose der Ge danke. daß Alwin noch im Laufe des Tages, spätestens am folgend n Morg n, die Forderung des BaronS er halten müßte, und ihm selbst erscrien die- entweder ge- r rrfüg'g oder trat ihm vor feiner Sorge um Rose völlig in den Hintergrund. „Würdest Du für e nige Zeit nach Gelleuheim gehen, Rose?" fragte er sinft. „Meine Mutter wird Dich gewiß freundlich aufnehmen." „Nein, nein," meinte Rose, „nicht jetzt. Meine Tante und Alle, die mich kennen

werden sich von mir abwenden." Eine der Dienerinnen trat ein, um Frau Doctor Kappmanu zu melden, und ich war gezwungen, Rose uud Alwin all in zu lassen. Die kleine Frau schien garz erschöpft, kam aber leb haft auf mich zu, sobald sie mich sah. „Ich konnte nicht zu Hause bleiben, Fräulein Mar garethe, trotz des drohenden Regens," sagte sie, „als ich die schreckliche Nachricht hörte." „Melde Nachricht?" „O, es ist also Alles vorüber," seufzte Frau Doc- tsr Koppmaun, sich mit einem Taschentuch die Augen trocknend. „Die arme

wehr; sie hat das Haus verlassen — für immer!' DaS waren ihre Worte, und der Mann ging und er zählte es seiner Frau, und da diese am Vormittag Ihre Schwester und Herrn von GarSthal durch den Park hatte gehen sehen, so dach e sie gleich —" „Rose kam mit meinem Vetter zum Frühstück her und ist noch bei mir. Aber ich danke Ihnen, daß Sie mir dies Alle- erzählt haben, Frau Doctor; eS ist immer gut, zu wissen, was die Leute von uns reden." „Aber — aber waS konnte die Erzieherin meinen?" Ich zögerte

. Dann sagte ich: „Liebe Frau Doctor, wir stad alte Freundinnen, und deßhalb kann ich Ihnen sagen, daß unglücklicher weise zwischen Rose und ihrem Manne ein Streit auS« gebrochen ist wegen eines thörichten Briefes, den Rose an Alwin GarSthal geschrieben und den Fräulein Alt- mann in seinem Zimmer gefunden und dem BaroA eingehändigt hat. Die Letztere hat Rose niemals leidem mögen — " „Ich weiß, ich weiß, Fräulein Margarethe! Es ist Jedem bekannt, daß sie selbst danach gestrebt hat, Frau Baronin

zu werden, und wüthend und eifersüchtig auf die junge Frau gewesen ist. Das war es — Fräulem Rose hat eine Feindin im eigenen Hause gehabt! AS.-r wenn sie nicht weiter gegangen ist, als bis in ihreS VaterS HruS," fr hr die freundliche, kleine Frau fort^ ,fo löane» die bösen Zungen nicht viel reden. Ich bin froh, daß ich heute Nachmittag hergekommen bin imd nun allen die Sache richtig erzählen kann. Und nuu„ meine Liebe, will ich wieder gehen. Wie, eS regnet doch nicht schon?" In der That — d.r Wind

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Seite 4 von 12
Datum: 22.10.1904
Umfang: 12
aus der be freiten und erlösten Seele heraus, datln ging Rose festen und ruhigen Schritts auf den eben daherkommenden ersten Offizier zu und bat ihn, sie zum Kapitän zu begleiten, wo sie beiden eine Mitteilung zu machen habe. Er stieg schweigelld hinaus zur Kabine des Komman danten und trat dovt mit Rose ein. Nach viertelstündigem Aufenthalte erhob sich Rose, reichte dem Kommandanten die Hand und schritt mit dem ersten Offizier auf das Boot zu, in dem Onnen saß. Wieder einige Minuten später traten alle vier

aus der Kommandantenwohnung heraus. Ein Platz im Zwischendeck war leer geworden, dafür strich bald darauf der Zahlmeister das Geld für zwei Kajütspassagiere zweiter Klasse ein. „Sie stehen unter meinem besonderen Schutz," sagte noch der Kommandant zu Onnen und Rose und reichte beiden die Hand. Gerührt wollte das junge Mädchen sie ihm küssen, aber er entzog sie ihr eilig und stieg, ihnen noch einmal herzlich zunickend, die Treppe zum Prome nadendeck hinab. „Kommen Sie," sagte der erste Offizier zu Rose und Onnen

, „ich werde für Sie sorgen!" Er führte die beiden in ihre neuen Kabinen und in den Salon, wo man erstaunt war, neue Gäste zu erhalten. „Wir sind in Cherbourg an Bord gekonnnen," sagte Onnen zu seinem Nachbar. „Ah, ja, wir hatten daran nicht gedacht," gab jener jurück. Damit war die Sache dort erledigt. Onnen und Rose waren in Sicherheit — und das öootsdeck barg keinen blinden Passagier mehr! 9. Kapitel. Auf großer Fahrt. Nach eingenommener Mahlzeit zogen sich die beiden, die man allgemein für ein junges Ehepaar hielt

, in einen Winkel des Salons zurück und saßen dort eng aneinander- zeschmiegt, kosten und gaben sich ganz dem Rausche hin, den das Wiedersehen ihnen bereitete. „O, wenn es nur immer so bleiben könnte," hatte Rose im Aufwallen ihrer innersten Gefühle leise gesagt und sah Onnen dabei zärtlich und glücklich in die Angen. Onnen drückte das schöne Mädchen leidenschaftlich an sich und finsterte, sich dicht ihrem Ohre zuneigend: „Es wird immer so bleiben, mein Lieb, nur nicht den Mut verlieren

ist! Du warst bisher nur das ruhige Leben zu Hause gewöhnt und man sagt, daß ein liebendes Weib sich ja auch stets ein wenig ändern soll!" Rose sagte nichts, schmiegte sich aber noch enger an den jungen Mann an. Er schien also Recht zu haben! Nach ei«er Pause fragte sie, wie aus einem Traume hastig auffahrend: „Sag' mir doch Onnen, wer ist denn der Mann, von dem Du heute morgen schriebst? Der Pater, das fällt mir erst jetzt wieder ein, sprach auch von einem Menschen, der an Bord wäre und der ihm nicht geheuer sei

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 5 von 6
Datum: 13.11.1890
Umfang: 6
mit «henotehcndcr vntereohritt versehen.. Hanpt-Depot ia Wiens Apotheke „Zun heiligen Leopold“ bei Ph. Jieuteia, Ltarr. ffdU dm Planken- nnd £pitae(g*IJt Depots: in I«««»r«ch bei Herrn Apoth. Oellacher. 994%. |m Kanu der füge.] Erzählung^von D. Ruffell.! iAachdrvck verboten.) Fortsetzung (40). M „Sie sehen, Herr Baron", sagte Rose, rings umher blickend und so lesse und sanft sprechend, daß ich inner lich lachen mußte, „ich habe keine anderen Blumen als solche, die ich mir selbst sticke. Seitdem wir aus un serer

Heimat vertrieben sind, vermisse ich nichts so schmerzlich wie meine Blumen " „Blumen! Kommen Sie nach dem Wittelsberger Park, Fräulein Rose, und Sie sollen Blumen im Ueberfluß haben. Sie kosten mich jährlich eine Menge Gelv, uvd Niemand sieht darauf als meine beiden Mädchen und ihre Erzieherin. Ich liebe cs, wenn die Frauen Gefallen an Blumen und weiblichen Arbeiten finden. Jene andere Sorte, Schriftstellerinnen, Ma lerinnen und weibliche Doctoren sind mir ein Greuel. Die könnten sich auch lieber

gleich in Männerkllidung stecken, sage ich." „Aber was sollen jene arme Mädchen thun, welche fich ihren Lebensunterhalt selbst erwerben müssen?" wagte ich einzuwenden. „Junge Damen sollten niemals für Geld arbeiten", erwiderte er, seine gelben Augenbrauen in die Höhe ziehend; „sie müssen sich verheiraten, drS ist ihre Be stimmung." „Aber vielleicht haben nicht Alle Gelegenheit hiezu?" sagte ich lächelnd. „Hübsche Mädchen immer", sagte der Baron ent. schieden, mit einem beifälligen Blick auf Rose

, welche bescheiden auf ihre Arbeit niedersah. „Wie wenige find aber wirklich hübsch!" wandte ich wieder ein. „Nun, jedenfalls können sich meines armen Freundes Töchter nicht über Mangel an Schönheit beklagen", antwortete er, unverwandt auf Rose schauend. „Es ist sehr freundlich von Ihnen, so zu.^denken", bemerkte diese bescheiden, doch ohne den KopfZ zu er heben. „Ich bewundere ein gutes Aussehen, Fräulein Rose. Für den Mann ist es nicht von so großer Bedeutung, wenn er nur groß uvd kräftig ist und sich gerade

wird noch nicht stark genug zu einem so weiten Spaziergänge sein", warf Rose ein. „So werde ich einen Wagen sch'cken, — sagen wir übermorgen, wenn es den Damen gefällt, um halb zwölf Uhr. Und Sie müssen bleiben und ein Frühstück eianehmen, Fräulein Margarethe, ja? Ich nehme keine Entschuldigung an", fügte er hinzu, indem er abweh rend die Hand erhob. „Ihr Vater war einer meiner besten Freunde — obwohl einige Jahre älter als ich; aber was thut das Alter zur Sache? Eia Mann ist jung, so lange er sich jung fühlt

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Seite 5 von 8
Datum: 16.12.1890
Umfang: 8
zu effektiven Fabrikspreisen. 1092»/, 0 Sehwarz Hamnigarn für ein Kleid fl. 6. Kürth & Karg,. Wien, I., Mare Aurelstratze, 3 Muster gratis und franco. Versandt gegen Nachnahme — Nicht Convenirendes wird anstandslos um getauscht. Erzählung von D. Russell. (Nachdruck verboten.) (66. Fortsetzung) „Ach, was haben Sie durchgemacht, Fräulein Mar garethe, seit die schreckliche Geschichte mit Herrn Eduard bekannt geworden ist!" „Haben Sie inzwischen irgend etwas gehört?" fragte Rose „Nun, Sie wissen, ich erfahre

so Manches von meinem Manne uns von Robert Kappmann, und der Letztere äußerte kürzlich, er glaube nicht, daß die Polizei Herrn Eduard staden würde; er müsse bei Zeiten ge warnt worden fein. Pächter Rothe soll Alles aufbieten und den letzten Heller seines Vermögens opfern wollen, um ihn zu entdecken." „Nicht sehr v.rsöhnlich," bemerkte Rose „Genau das satzte ich auch. D.nn schließlich kann er die arme Diin doch nicht wieder zum Leben er wecken Und was auch Herr Eduard sein mag, wir älteren Leute können niemals

!" riefen ich und Rose entsetzt, wie aus einem Munde. „Ach, du lieber Himmel, da ist meine Zunge wieder mit mir durchgegangen!" klagte die arme Frau reue voll. „Und daß ich das gerade heute sagen muß, wo Sie mir die Ananas gebracht haben, Frau Baronin! Ich bin doch eine schreckliche Schwätzerin! Aber Sie dürfen meine Worte nicht so schwer nehmen; mein Manu denkt, daß der Verstand der alten Leute durch den Unglücksfall gelitten hat." „Lassen Sie es gut sein, Frau Doctor," sagte Rose seufzend. „Ich hoffe

Entbehrungen aufzuerlegen." „Ganz nach Art der Männer," sagte Rose lächelnd. „Ja, nicht wahr? Sie werden das herauSzefunden haben, seitdem Sie verheirathet sind. Nun, es war eia Unglück für Elsa, daß sie sich mit Herrn Eeuard eingelassen. Ich schrieb ihr, waS sich hier zugetrag n, und sie antwortete, das sei es also gewesen, was Herrn Eduard hinweggetrieben habe, sonst würde er sicher sein Versprechen gehalten haben." „Ja, er bewunderte sie sihr, glaube ich," sagte Rose, und indem sie einen Blick

des Einverständnisses mit mir tauschte, erhob sie sich, um zu gehen Frau Doctor Kappmann begleitete uns mit vielen Dankes- bezeugungen bis an die Thür. „Sie werden mich bald sehen," sagte sie, „und sobald ich Weiteres erfahre, werde ich es Ihnen mil theilen " Mit dieser Versicherung nahm sie Abschied von uns. „Auf jeden Fall haben wir etwas gehört, das uns zum Trost gereichen muß," sagte Rose, als wir das Dorf verließen. „Dieser Advocat ist ein kluger Mann, und Du siehst, daß er Eduard für gerettet hält

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Seite 5 von 10
Datum: 23.11.1890
Umfang: 10
erhältlich. CO io mpf-Zeugnisse hält auf Lager die Bochdrdckerei A. Edlihger INNSBRUCK. Technicum Mittweida — Sachsen. — a) Maschinen-Ingenieur-Schule b) Werkmeister-Schule. — Vorunterricht frei. — |m Kau« der Füge. Erzählung von D. Ruffell. (Nachdruck verboten.) Fortsetzung (49). „Nein", ertgegnete er kurz; „aber ich erwarte, daß Du sie mit Kummer in die Grube bringen wirst." Rose lachte leicht. „Das ist nicht übel, Eduard! Doch wohin sind wir gelaugt? — Triffst Du die schöne Elsa noch bei Nacht

und Nebel?" Eduards Gesicht verdunkelte sich und er warf einen schnellen Blick auf mich. „Wozu die Frage?" sagte er rauh. „Was weißt Du von Fräulein Werneck?" „Nur, was mir Deine zukünftige Tante, Frau Doctor Kappmaoa, iu ihrer scharfsinnigen Weise erzählt hat", antwortete Rose. „Nachdem sie mir zu meinem Eintritt in eine „höhere Sphäre" Glück gewünscht hatte, nahm sie dir Gelegenheit wahr, von sich selbst als von einem künftigen Fawilienmitgliede zu sprechen. »Nicht, daß ich mich irgendwie vordrängen

würde — nur, wenn Sie den Wunsch hätten, mich zu sehen, wenn ich Ihnen rathen oder behilflich sein könnte, würde ich Sie aufsuchen, — aber natürlich, Fräulein Rose, werden wir in näh:re Beziehung zu einarder treten, wenn Ihr Bruder meine Nichte heiratet', und so fort. Du siehst, Eduard, ich hatte einigen Grund zu meiner Frage." Eduard gab keine Antwort. Er murmelte etwas von einer „alten Närrin" und ging dann verdrießlich fort. „Kein Zweifel, er ist mit Elsa Werneck verlobt!" rief Rose. „Wenig angenehm für uns, nicht wahr

? Nun, ich werde keinenfalls in Verkehr mit ihr treten." Sechsundzwanzigstes Capitel. Rose's Heirat. Als sich mein Befinden ein wenig gebeffert hatte — ungefähr drei Wochen nach meiner unglücklichen. Zusammenkunft mit Alwin Garsthal —, theilte mir Rose mit, der Freiherr hätte den dringenden Wunsch ausgesprochen, daß der Tag der Hochzeit festgesetzt würde. Ich hatte ihn seit dem Beginn meiner Krankheit nicht gesehen; aber manche Erquickung und Erheiterung, Blumen, Früchte und Bücher waren aus dem Wittels- berger Schlöffe

in das stille Krankenzimmer gewandert, und ich glaube, daß diese freundlichen Sendungen Mama eia wenig mit dem Gedanken an Rose's Heirat aussöhnten. „Wenn Du es wärest, mein Liebling", sagte sie eines Tages zu mir, „würde ich wohl kaum meine Einwilligung gegeben haben. Aber mit Rose ist eS etwas anderes; ihr werden die äußeren Verhältnisse für Vieles, was sie entbehren muß Ersatz bieten." Als Alles geordnet war, sandte Mama nnen Brief nach Gellenheim, um ihrer Schwester die Neuigkeit zu melden. Tante

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Seite 4 von 6
Datum: 02.06.1894
Umfang: 6
von Marie U h s e. 9 INachdrutt verboten.) Herr Rose war wie verzückt aufgesprungen, aber ein bittender Blick aus dem einen Auge Emiliens und ein warnender aus dem anderen nach der Mutter hin, nöthigte ihn wieder zum Sitzen! „Ja, ich hatte so viel von Ihnen gehört, meine Freundin, Fräulein Hecker, hatte mir so viel Herrliches von Ihnen erzählt, daß ich Sie durchaus kennen lernen mußte." „Fräulein Hecker, Ihre Freundin? Ich entsinne mich nicht, gnädiges Fräulein, die Dame zu kennen." „Ach gewiß

doch, Herr Rose, besinnen Sie sich doch, Sie tanzen doch immer mit ihr im Tivoli, die Directrice bei Lehmann." „O gewiß, dies Fräulein kenne ich, so obenhin, wissen Sie, wie man solche Damen kennt. Aber wie konnte ich ahnen, daß Sie diese meinen, sie obenein mit dem göttlichen Worte Freundin nennen." „Ach Sie meinen, weil ihr Vater nur ein Flickschuster ist. Na ja, das paßt ja nicht recht für uns. Aber sie ist doch ganz nett, und stolz sind wir gar nicht, Herr Rose, nein, dazu sind wir viel zu vernünftig

." Herr Rose hatte mittlerweile die einzige, ihm denkbar erscheinende Lösung dieses Räthsels gefunden. Nun freilich, die Hecker arbeitete] für Steineckes, so mußte es sein, ihre Stellung in dem Lehmann'schen Confections-Geschäft hatte sie mit den Damen im Be rührung gebracht und die gutherzige, liebenswürdige, zartsinnige Emilie nannte sie ihre Freundin, weil sie ursachte Schaden beträgt eine halbe Million, ist aber durch Versicherung gedeckt. Mehrere hundert Arbeiter werden bis zum Wiederaufbau

der Situation. „Nicht stolz, gnädiges Fräulein, auch Ihr Vater nicht? O wissen Sie, welch ein himmlisches Gefühl sich mit dieser Versicherung in mein Herz senkte? Wenn Sie nicht stolz sind, o dann werden Sie die schüchterne Verehrung meiner niedrigen Person auch nicht hochmüthig zurückweisen? Wenn ich den Blick wage bis zu Ihnen zu erheben, mein Verlangen —" Rose konnte nicht weiter, er hatte sich einigermaßen verrannt, die Güte seines Wagnisses überwältigte ihn. Aber zum Glück hatte ihn Emilie verstanden

: „Sie hochmüthig abweisen, o wie können Sie das denken, einen Mann wie Sie! Sie müssen es ja schon empfunden haben, wie ich Ihnen zugethan bin (Herr Rose preßt entzückt seine Hand auf die hochwogende Brust), meine Mutter ist ein reiner Engel an Güte für mich und vor meinem Vater brauchen Sie auch keine Angst zu haben, sie nennen ihn zwar alle sehr grob, aber bedenken Sie doch auch, mit welchem Ge sindel er's immer zu thun hat." Beim besten Willen konnte es sich Herr Rose nicht vorstellen, mit welchem Gesindel

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