„Wer sagt das! Du lügst, alte Eule!" schrie Pietro sie an. Fortunata kicherte und drohte mit der welken Faust. „Weis; za jedes Kind, brauchst nicht so zu schreien. Hast von Sizilien weggemußt, weil Du Herrn Ercoles Vater —" sie sah ihn lauernd mit ihren rotgeränderten Augen an —. „Willst Du schweigen, infame alte Hexe!" keuchte er und sah sich scheu um. „Hast es doch nicht selbst getan! Und zum Danke lassen sie Dich halb verhungern und ein Fremder muß Deinen Francesco losbitten", sagte
sie hämisch mit bösem Lachen. „Habe es ihm auch vergolten. Keine Frucht fehlt im Garten, ich hätte jeden, der es gewagt, selbst am Tore ausgehängt!" Die 'öUtc warf ihm einen zornigen Blick zu, das eben verzieh sie ihm nicht. Von neuem brachte sie das Ge spräch auf Ercole und Dona Teresa, Pietro wich aus, wurde böse, grob; sie fragte weiter, bis er endlich wütend sagte: „Wenn Dich Herr Villano hörte. Du hättest die Sonue zum letztenmal gesehen!" „In, aber Herr Villano hört es nicht, er ist in Sorrent
," schrie Fortunata giftig und fuchtelte wild mit ihren Händen herum, als möchte sie ihn damit anpacken und schütteln, wenn nicht schlimmeres. „Kannst gehen und brauchst nicht wieder zu kommen!" „Auch gut," versetzte Pietro und wendete sich zum gehen. „Wo ist Lippone?" „Was geht mich der Bengel an!" keifte das alte Weib. „Läuft in der Welt herum, läßt mich verhungern. Ich könnte sterben und verderben, keines fragt nach mir. lind kommt einer, so ist es, um mich zu ärgern, daß mir die Galle überläust
. Nicht einen Fisch hast Du mir ge bracht seit Wochen —." Pietro zuckle mit den Achseln. „Für Dein Schimpfen und Zanken, ja wohl. Schicke Lippone danach, willst Du einen, mir ist der Weg zu weit hierher." Damit ging er ohne Abschiedsgruß hinweg und die Alte legte ihren mit einem grcllrotem Tuche geschmückten grauen Kopf zurück an die grünen Ranken, gähnte und schloß die Augen. Pietro stieg nach dem Strande hinab, wo er Netze aufnahm und wciterging. Sie zankten sich immer, die beiden Alten
ich ihm folgen. Der alte Pietro soll nicht umsonst gesprochen haben, deshalb bin ich gekonrmen, das mußte ich wissen." „Meinst Du, Herr Villano wisse von Gismonda, wo sie ist?" fragte die Alte. Er zuckte mit den Achselrr. „Er weiß, wo der Gras ist, das ist mir genug. Aber sie hat mich lieb." Das alte braune Weib lachte verächtlich auf. „Sind alle gleich, alle! Eine hübsche Fratze macht sie alle zum Narren. Bist nicht klüger als die andern. Hättet ihr die schöne junge Dame in der Teufelsschlucht gelassen