subsistenzlosen Menschen wird es ungemein erschwert, sich wieder emporzuhelfen, was ihm an Wie Herr Mayer geheiratet hat. Von Max Goldscheidrr. Herr Mayer hatte sich an seinem Stammtische verspätet. Es mochte nun ziemlich spät nach Mitter nacht sein, als er etwas unsicheren Schrittes die Treppe zu seiner Wohnung hinaufstieg. Mit einiger Mühe gelang es ihm, seine Thüre zu öffnen, und er trat nun in das Vorzimmer. Ein matter Licht schein drang durch die Spalte der Thüre, die zu seiner Schlafstube führte
. „Dieser Lump von einem Johann," dachte Herr Mayer, der nur Injurien zu denken Pflegte, wenn er sich an seinem Stammtisch verspätet, „dieser Lump von einem Johann hat wieder vergessen, das Licht auszulöjchen." Mißmuthig und etwas heftig öffnete er jetzt die Thüre. Wie angewurzelt blieb Herr Mayer an der Schwelle stehen. Nicht etwa deshalb, weil auf dem Tische die brennende Astrallampe stand, denn dieser faule Strick von einem Johann war ja zu Allem fähig, sondern wegen des befremdlichen Anblickes
, der sich ihm hier darbot. An dem Tische saß nämlich ein junges, und wie Herr Mayer trotz der Verwirrung, die sich seiner zu bemächtigen begann, nicht umhin konnte, zu bemerken, auch reizendes, weibliches Wesen. Das interessante Geschöpf arbeitete an einem gestickten Wickelband. Die schmollende, halb weinende, halb lachende Miene des jungen Weibchens verleitete Herrn Mayer zu der seinem bisherigen Aufenthaltsorte doch vielleicht ge- lungen wäre. Der Heimatgemeiude werden mittels des Schubwagens Leute zugeführt
," dachte Herr Mayer, indem er sich anschickte, unbemerkt zu verschwinden. Aber schon hatte die junge Frau ihren vorwurfsvollen Blick auf ihn gerichtet, einen Blick, in dem sonderbarerweise kein Fünkchen von Erstaunen zu lesen war. Herr Mayer befand sich in der pein lichsten Verlegenheit. „Sie verzeihen, meine Gnädige . . .," begann er. „Ich verzeihe gar nichts." — „Ich habe mich im Gasthause verspätet." — „Es ist beinahe 1 Uhr." — „In der Eile, nach Hause zu kommen —" „Ich habe von der Eile
nichts bemerkt." — „ . . . habe ick mich in der Thüre geirrt," — „Sie haben sich geirrt?" , — „ . . . und bin in eine fremde Wohnung gerathen." — „Das ist ja Ihre Wohnung." Seine Wohnung? Er war doch nicht verheiratet und erinnerte sich noch genau an den letzten Korb, den er erhalten hatte. Das Dutzend war gerade voll. „Entweder bm ich verrückt, oder dieses Frauen zimmer," dachte Herr Mayer. „Meine Gnädige," begann er mit wachsender Verlegenheit, „mein Name ist Wilhelm Mayer..— „Das weiß ich wohl