5.469 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1898/20_10_1898/INTA_1898_10_20_4_object_7801817.png
Seite 4 von 6
Datum: 20.10.1898
Umfang: 6
, mit was für Mittelchen der Clerus mitunter arbeitet, um da- Volk an seinem Gängelbande fest- zuhalten. „In Donawitz bei Leoben war ein Arbeiter 'schwer erkrankt und gestorben. Da er den Verseh geistlichen zurückgewiesen hatte, verweigerte dieser die Einsegnung der Leiche und mußte der Todte ohne dieselbe begraben werden. Kurz darauf verbreitete sich unter der Bevölkerung die Nachricht, daß ein Geist allnächtig herumgehe und es wäre kein Zweifel möglich, daß eS der deS tobten, uneingesegneten Arbeiters sei

. Eine- Abends begegnete ein altes Weib dem „Geist" und erschrak derart, daß sie umfiel und eine mchrwöchent- liche Krankheit die Folge war. Nun entschlossen sich einige handfeste Kameraden, den „Geist" abzufangen und näher zu untersuchen, zu welchem Zwecke sie einige Rächte den Ort, wo der „Geist" sein Unwesen trieb, bewachten. Doch der „Geist" muß davon Wind bekommen haben, denn er kam nicht wieder und schien verschwunden. Die Auf- Paffer erklärten nun öffentlich, daß sie nicht mehr geneigt seien

, auch weiterhin ihre Nachtruhe zu opfern und von der Wache abstehen wollen; insgeheim verabredeten sie sich aber, dennoch nicht zu ruhen, bis sie das Räthsel gelöst haben würden. Drei von ihnen setzten sich daher auf einen Baum, um von dort aus ungesehen ihre Be obach'ungen anzustellen. Die List gelang. Es dauerte nicht lange, und eine weißgekleidete vermummte Ge stalt erschien und machte einigemale die Runde um den Fritdhof. Die drei Genossen sprangen flugs vom Baum, und rannten dem „Geist", der sofort

die Flucht ergriff, nach, erwischten ihn glücklicherweise und prügelten ihn weidlich durch, wobli der „Geist" ein ganz mörderisch?« Geheul ertönen ließ, das recht „menschlich" klang. Nach dieser Selbstjustiz packten die Genoffen den „Geist" und schleppten denselben nach Lroben, wo sie ihn der Polizei übergaben. Diese enthüllte nun das Räthsel: Aus dem umfangreichen wlißen Tuche schlüpfte der erbärmlich winselnde Hausmeister des katholischen Casino heraus, der angab, vom Geistlichen hiezu verhalten worden

zu sein, einige Zeit zum abschreckenden Bei spiel einen Geist zu spielen. Der hauSmeisterliche Geist sammt seinem Auftraggeber wird sich nun vor dem Gerichte zu verantworten haben. Wir glauben, daß in Donawitz sich kein „Geist" mehr blicken lassen wird, denn Prügel und Polizei fürchten derartige „Geister" dort wie überall." Telegramme des„Tiroler Tagblatt". wohlgefällig die Truppen und grüßte ununterbrochen nach allen Seiten. Der Sultan verlieh dem Staatssecretär v. B ü l o w das Gcoßkreuz des Osmar.ie-Ordens

1
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1875/27_08_1875/INTA_1875_08_27_3_object_7768212.png
Seite 3 von 4
Datum: 27.08.1875
Umfang: 4
sich hüten, ihn zu steinigen. Wo einmal ohne spezielle Erklärung nicht feststcht, ob der Bischof katholisch oder liberal stimmt, und wo der heil. Geist selber mit Herrn Hafcnmaier die Kirche Gottes regiert, da darf man eö doch einem schwäbischen Pfarrer nicht übel nehmen, wenn er gute Namensvetterschaft mit seinem NegieruugS - Präsi denten hält. Wenn Peter durch das Fenster in den Schafstall steigen darf, warum nicht auch Paul?" — „Der Fall Hohn in Würzburg ist der berühmteste unter allen geworden

die Lehre des heil. Johannes von Damaskus über den heil. Geist, wie dieselbe in nachfolgenden Paragraphen ausgedrückt ist, im Sinne der Lehre der alten ungctrennten Kirche an: 1. Der heil. Geist geht aus dem Vater als dem Anfang, der Ursache, der Quelle der Gott heit. 2. Der heil. Geist geht nicht aus dem Sohne, weil cs in der Gottheit nur einen Anfang, eine Ursache gibt, durch welche Alles was in der Gottheit ist, hervorgcbracht wird. 3. Der heil. Geist geht aus dem Vater durch den Sohn. 4. Der heil

. Geist ist das Bild des Sohnes, des Bildes des Vaters, aus dem Vater ausgehend und im Sohne ruhend als dessen ausstrahlende Kraft. 5. Der heil. Geist ist die persönliche Hervorbringung aus dem Vater, dem Sohn angehörig, aber nicht aus dem Sohne, weil er der Geist des Mundes der Gottheit ist, welcher das Wort aus spricht. 6. Der heil. Geist bildet die Vermittelung zwischen dem Vater und dem Sohn und ist durch den Sohn mit dem Vater verbunden." (Brave Geschäftsleute.) Aus Berlin wird berichtet

2
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1880/24_04_1880/INTA_1880_04_24_1_object_7775360.png
Seite 1 von 8
Datum: 24.04.1880
Umfang: 8
Zürich, Leipzig, Hamburg. A, Oppeli! in Wien, Prag, Berlin. Hamburg, Frankfurt, Letp)i, Parts, Florenz, Petersburg. Hag vasLafitte o.Comp. inParis» 8. L Darbe in Frankfurt. Stuttgart, München, Hamburg, Brüssel. RadolfSlofsein Berlin, Wien, München, Et. Galle». Kotter b. Co. io Wie«. Ptzl- tipp Löß in Wien. M93 Samstag 24. April •»« $m. ( °L»«« ) 1880 Der Geist der Gegenwart. Je mehr die nun schon seit Wochen im Gange befindliche Verhandlung über den Staatsvoranschlag für das schon weit

vor geschrittene Jahr die Diskussion aus die für unser politisches Leben maßgebenden Materien leitet, desto deutlicher wird der Geist erkennbar, welcher in jüngster Zeit in unserem Staatswesen der treibende genannt werden muß. In der Generaldebatte über das Budget konnte man sich nicht selten recht angenehm berührt füh len. Da führten die hervorragenderen Männer auö der deut schen liberalen Partei mit ebensoviel Geschick als Schärfe das Wort, und manche der an den Geistern vorübergeführten Ge dankenreihen

- macht. Es werden Geldsummen bewilligt zur Errichtung tsche chischer Mittelschulen, welche nichts Anderes bedeuten, als eine Bekämpfung. Zurückdrängung und Schädigung des Deutschthums, obwol dieses im großen Interesse des gesammten Staatswesens die sorgsamste Förderung bedingt. Es werden Forderungen ge stellt, welche darauf berechnet sind, unser kaum neu organisirtes und in seiner neuen Gestaltung noch lange nicht völlig nach Sinn und Geist der bestehenden Gesetzgebung durchgeführtes, also erst

— für nothwendig und ange messen gefunden, darauf hinzuarbeiten, daß ja dem streitbaren Freiheits- und Verfassungsgegner, welcher in Linz den bischöf lichen Hirtenstab führt und als Nachfolger der armen galiläischen Fischer mit einem Jahresgehalt von 12.000 fl. weder ^seinen Hunger zu stillen noch seine Blößen zu bedecken vermag, die Staatsgüter Gleink und Garsten wieder zur Ausbeutung über liefert werden. Das ist der gegenwärtig in unserem Abgcordnetenhause zu Wien vielfach waltende Geist. Es ist der Geist

des Föderalis mus und der Reaktion, der Geist der Gleichgültigkeit und Be- sorgnißlosigkeit gegen das Staatsganze, der Geist der Ausbeuiung des Reiches im Jntereffe einzelner Theile desselben. Unaufrichtig keit und Eigennutz diktiren offenbar Forderungen, welche einer seits nach stets vermehrter Autonomie sich richten, anderseits aber wieder verlangen, daß die für die einzelnen „Königreiche und Länder" errichteten oder zu errichtenden Anstalten doch wieder aus Reichsmitteln erhalten

3
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1889/22_03_1889/INTA_1889_03_22_1_object_7785921.png
Seite 1 von 4
Datum: 22.03.1889
Umfang: 4
einen dogmatisterenden Unterricht anwenden wolle. Das werden aber die freisinnigen Deutschen nicht zugeben. Speziell die Deutschen in Böhmen müssten der geist lichen Schulaufsicht das größte Misstrauen entgegen bringen. Sind doch die Geistlichen in Böhmen über wiegend Angehörige der tschechischen Nationalität! So ist in der Budweiser Diözese nur ein Bruchtheil der Geistlichkeit deutsch. In Leitmeritz sitzt allerdings ein Bischof deutscher Abstammung, welcher Gesinnung derselbe aber ist, beweist die Thatsache, dass

zu den Geldgeschäften. Wenn die Verschuldung der Geist lichkeit eine bedeutende Höhe erlangt hatte, dann dachte man an die Austreibung der Juden, und man vertheilte schon im vorhinein die Häuser der selben unter einander. Dagegen haben die Kirchen- sürsten von Mainz und Köln fleißig bei den Juden drauflosgeborgt, und wenn dessen genug geschehen, meinten sie, es könne wieder ein Judenbrennen kommen. (Bewegung.) Es lasse sich dokumentarisch Nachweisen, dass sich diese Kirchenfürsten schon Jahre vorher die Häuser

ist eine sehr bemerkenswerte Rede gehalten worden, welche ich als einen Kommentar zum Schul- antrage des Redners bezeichnen möchte. Abgesehen von der Entwicklung seines prinzipiellen Standpunktes hat dieser Redner eine Reihe von Beschwerden vor- gebracht, welche einzelne Einrichtungen und Vor- kommniffe unserer Volksschule betrafen, die meines Erachtens volle Beachtung verdienen (Hört! links), insbesondere was über den Geist gesagt wurde, von dem ein Theil unserer Lehrerschaft erfüllt ist, über Enunziationen

auch die Gewissensfreiheit proklamiert, welche ja durch Jahrhunderte die größte Feindin der Gewissensfreiheit gewesen ist, eine Partei, welche die Vorkämpfer der Gewissensfreiheit dem martervollsten Tod preisgegeben hat, ja, welche Tausende hin schlachtete und ganze Völker vernichtete nur des wegen, weil sie die Gewissensfreiheit in Anspruch nahmen. (Beifall links.) Die Herren sagen, der katholische Geist fehle in der Neuschule. Was ist denn der katholische Geist? Ist es der Geist eines Torquemada oder eines Bolzano

? Beide waren katholische Priester; der Eine begeistert von den Ideen der Humanität, Menschenliebe und Duldsamkeit, der Andere ein blutdürstiges Ungethüm. (Beifall links.) Ist es der Geist des Jesuiten Mariano, welcher den Königsmord vertheidigte, oder der Geisteines Paskal? Ist es der Geist eines Klemens IV., welcher die Jesuiten vertrieb, oder der Geist Pius VII, welcher sie wieder berief? Den Klerikalen handelt es sich nur um die Bevormundung des Volkes. Der Redner stellt die Resultate

4
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1905/22_12_1905/INTA_1905_12_22_1_object_6135818.png
Seite 1 von 8
Datum: 22.12.1905
Umfang: 8
von der tiefliegen- den Ursache trennt: der Tiroler braucht den Welschen. Der deutsche Süden war wie geschaffen für Ertötung kulturellen Entwickelns. Im Meer der Berge konnte der Klerikalismus erblühen, Tirol blieb eine Art Tibet. Wo aber der Geist ge knechtet ist, datz ihn Dogmen und Gewalt nähren sollen, da erkalten Herz und Hirn. Das Sich- abrackern .wird zwecklos, wo der Mensch nir gends Entgegenkommen findet, nirgends ein Ziel vor Augen hat. Es bleibt beim Knödel stofflich wie geistig

der sollte kommen, jedes Dorf sollte ein Lhassa sein. Unerschlossen blieben die Wälder, das Vieh wurde nicht nutzbar gemacht, nicht das Gebirge, der Geist blieb geknechtet, denn nicht das Na tionale war das Leitwort, sondern das Kle rikale. „Zuerst klerikal, dann national!" pre digte der Kaplan. Und so brachte er den Bauer dorthin, wo er ist, nämlich wo der wel sche Geist, der zuerst und vor allem nationale, seine Nahrung findet. Und der Staat, anstatt seinerzeit Tirol als Ganzes zu lassen, machte aus Tirol

die Schüssel mit zwei Suppen, der wel schen und der deutschen. Hätte die Politik seiner zeit den Italienern Welschtirol gegeben und das deutsche Tirol als ein Ganzes entwickeln lassen, so wäre die Gefahr, dve heute vorhan den ist, gar nicht möglich gewesen. So fand der welsche Geist, was er braucht, denn der welsche Geist ist der politische Geist, der nicht Wüsten sucht, um Gärten daraus zu machen, sondern der den Garten braucht. Und da dem Tiroler Bauer je länger je mehr sowohl wirtschaftlich, wie geistig

Auge und Ohr be kommen. Die politischen Vereine müssen solche der Volksbefreiung sein, Mauern, die den wel schen Geist und die welsche Sitte fernhalten. Wir können in Innsbruck keine welsche Hoch burg haben; eine italienische Universität in Innsbruck ist der Anfang vom Ende. Die welsche Universität gehört auch nicht nach Triest, um dort ein neues Stück Welschtum großzuziehen; sie gehört nach 'Südtirol, nach Trient, Rovereto, die welsch find und bleiben sollen und ja doch einmal zu Italien

Punkte bei Meran, Bozen und in vielen Tälern und Ge bieten Tirols sind wert, in diesem Sinne von den Reichsdeutschen gestärkt und gefördert zu werden. Wir brauchen noch viel größere Er folge durch den Alpenverein; hunderttausende von Reichsdeutschen mögen alljährlich kommen, damit jeder Weg, jedes Tal, jede Hütte Zeuge sei, daß wir wissen, was wir wollen, daß wir eins sind mit unseren Brüdern und Schwestern in Tirol. Wo ein Dorf in Gefahr ist, haben wir die deutsche Schule zu bauen und ihr den Geist

5
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1868/04_08_1868/INTA_1868_08_04_2_object_6129080.png
Seite 2 von 4
Datum: 04.08.1868
Umfang: 4
, auch den deutschen Geist zu brechen (Beifall), das sehen wir hier an der Feier dieses Festes. Es sind jetzt zwei Jahre her, da leuchteten in dunklen Juli-Nächten über die Donau herüber die Wachtfeuer eines feiudlicheu Kriegshecres, eines Kriegsheeres von Brüdern, hiehergeschickt durch Cabinets-Politik, um uus aus Deutschland hinauszuwerfen, und heute lagert, hier ein friedliches Bürgcrheer von Deutschland, um die geistigen Fäden der Ge meinsamkeit, Zusammengehörigkeit imb Einheit fester und inniger zu knüpfe

der Nation, in ihren Bestrebungen, Wünschen und Hoffnungen nie und »»immer eine Anerkennung. (Lebhafter Beifall.) Die Lösung der alten nationalen Bande Deutschlands ist eben keine Lösung der »rationalen Frage. Glauben Sie nicht, daß ich Sie »nit der Besprechung der Formen, die für Deutsch land zu wünschen wären, läirger aufhalten werde. Das Schützen- Parlament ist keine legislative Versammlung, keine verfassung gebende Autorität; seine Ausgab- ist nur, den Geist zu beleben und zu stärker», der »vachsend

ohne Uirterlaß zur rechten Zeit auch Die rechte Form fineen wird, denn der Geist ist es, derben Körper baut. (Lebhafter Beifall.) Meine Herren, bis dieser glückliche Mornent eintritt, »verden alle de»»tschcn Stärnine, jeder für sich, ihr eigenes Haus im deut schen Sinne zu bestellen haben. Alle deutschen Stämme werden gleich den klugen Jungfrauen des Evangeliums, zu sorgen haben, daß Oel in ihren Lampen sei, we»»n einmal der Bräutigain kommt. (Beifall.) Nach dem stürmischen Beifall, den die Rede

in die Einheit der Ver tretung des Reiches. Deutsch also von der Wurzel bis zuin Wipfel ist die Verfassung Oesterreichs, ist die österreichische Frei heit (Beifall), und weil der deutsche Geist als Geist der Selbst bestimmung und Freiheit auch ein Geist der Liebe und Versöh- »»»»>,g ist, so hoffen »vir, daß die fremde»» Volksstärnine, die mit uns zu der Staatseüiheit verbunden sii»d, sich durch diesen ver- söhnenden Geist der deutschen Freiheit gewinnen lassen. Insbesondere hoffen »vir, daß der Volksstainin

im Böhmen lande, der bis jetzt die österreichischen Freiheit, weil sie in» deut schen Kleide auftritt, als ein Mädcher» aus der Frei»»de betrachtet, sich durch die goldenen Gaben dieses Wu»»derkindes besänftigen, überwinden lasse. (Beifall.) Ja, ich hoffe noch »nehr. Das be siegte Griechenland hat einst durch den Geist der grieckischen Cult»»r den Stolz römischer Sieger überwunden. Sollte dm Geiste der deutschen Freiheit, der in der Verfassung lebt, nicht ein Aehirliches gelingen

6
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1868/28_11_1868/INTA_1868_11_28_1_object_6130186.png
Seite 1 von 6
Datum: 28.11.1868
Umfang: 6
auf verfassungsmäßige Weise bewilligt wird — nach der Versiche rung dieser Zugvögel ist der gegenwärtige „Zeitgeist" ein aus schließlicher Vcrderbenbringer, und wer dem Geiste des laufenden Jahrhunderts mit der größten Hartnäckigkeit trotzt, der ist der Weiseste und Edelste. Wir wollen nicht untersuchen, ob es schon an für sich gerathcn erscheinen könnte, mit Gewalt gegen den Strom zu schwimmen, da man doch annchmen muß, daß die Zeit ihren Geist von der Vernunft der gebildeten denkenden Menschheit diktirt echält

; auch wollen wir keineswegs alles und jedes guthcißen, was die heutige Welt zu Tage fördert, und das angeblich im Geiste der Zeit seine Berechtigung finden soll, aber den Geist etwas näher kennen zu lernen, welchen die oben erwähnten Wandervögel, die man am allerwenigsten zu den Frie denstauben rechnen darf, den Geist dieses Nachtgeflügels etwas näher zu bezeichnen, das lohnt der Mühe, wenn es auch gerade nicht zu den angenehmen Arbeiten gehört. Warum hassen diese Lerne den „Zeitgeist" gar so sehr? Weil er der Geist

. Sie wären dann ja die allmächtigen Beherrscher einer willfährigen, opfer willigen, nntcrwürfigen (zugleich auch geistig krüppelhasten) Menge, und ihr großes Ideal wäre erreicht. Sie bringen zwar immer vor, die Religion und die Sitt lichkeit werden vom Zeitgciste und dem mit demselben fast gleich bedeutenden Liberalismus hingemordet, allein dergleichen Behanp- tungen sind ewig unbeweisbar, ja sie gehören geradezu in das Ge biet nichtöwürdiger Entstellungen. Der Geist de geht nicht darauf aus, Jemanden

, mit Individuen, bic dem Zeitgciste von Jugend auf aus dem Wege gegangen sind. Warum haben doch diese Herren, die heute bei jeder Gele genheit dem Zeitgeist das Vcrdammungsurtheil sprechen, sich in den fünfziger Jahren nicht über denselben bösen Geist beklagt? War der Zeitgeist damals vielleicht ein anderer? Nein, nein! der Zeitgeist war derselbe, aber er war in die eisernen Feffeln des völkerverachtenden Ab so lut is mus geschlagen; damals gab es noch keine Staatsgrundgesetze, die jedem Staatsbürger

das Recht der freien Meinungsäußerung gaben; damals gab es auch noch keine Preßfreiheit. — Eine Rede- und Preß freiheit existirte nur für die Hochwürdige Geistlichkeit —; damals war den Herrn Stimmführern im Lager des Rückschrittes so wol! Sie beherrschten Alles: die Regierung, die Kirche, die Schule, die Familie. Wer sich ob ihrer Tyrannei gekränkt fühlte, durfte wol im Stillen den heiligen Geist der Zeit, den Geist des Jahrhunderts um Erlösung anflchen: äußern durfte

8
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1903/28_12_1903/INTA_1903_12_28_5_object_7814336.png
Seite 5 von 8
Datum: 28.12.1903
Umfang: 8
, den ich an Dich geschrieben habe!" „Jawohl, Papa", schluchzte Lmilie,' froh, die entstandene Pause benutzen zu können, um endlich einige Morte anzubringen. „Ich fond ihn im Schubfach des alten Schreibtisches. Ich wollte schon die ganze Zeit eine Erklärung geben, aber Du hast mich ja gar nicht zu Worte kommen lassen." Herr Haller räusperte sich einigeinale verlegen und drückte sich leise aus dein Familienzimmer. Aussprüche berühmter Franzose» über den Geist der Frauen, p. I. Stahl: „Die törichte Frau

, wenn sie nicht verliebt ist, hat noch immer mehr Geist als der Alann, der sie liebt." — Al ada m e de G i r a r d i n: „Aus hundert Männer findet man zwei Männer von Geist; auf hundert. Frauen eine geistlose; das ist der Unterschied." — Sani a l Du 6a: „Der Geist der Frauen gleicht dem Garten Lden, der ohne Bearbei tung die schönsten Früchte hervorbrachte." — Voltaire: „Liner der Gründe, daß, man die Frauen, die ihren Geist leuchten lassen, schätzen muß, ist der, daß nur der gute Geschmack ihre Richtschnur

zu bewahren haben, erkennen die Frauen viel früher den Unterschied zwischen Gut und Böse." Florian: „Die wenigst kokette Frau weiß früher, daß man sie liebt, als der, welcher in sie verliebt ist." — Mada m e de Girardi n: „Alle Frauen Frankreichs haben Geist, abgesehen von den Blaustrümpfen." — Der Thevalier d e M 6 r e: „Lin Mann wird nie verstehen, gut zu leben, wenn er nicht in Beziehungen zu Frauen getreten ist." — Ls gibt aber auch sehr ungalante Franzosen, die es selbst mit Schopenhauer aufnehmen

9
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1902/30_01_1902/INTA_1902_01_30_9_object_7813100.png
Seite 9 von 10
Datum: 30.01.1902
Umfang: 10
, daß für ein Gotteshaus das Beste gerade gut genug ist, und daß zur Ehre Gottes nur das gereicht, was tüchtiges, künstlerisches Können und reines Empfinden geboren hat. Des halb birgt jede Dorfkirche, bis herab zur klein sten Kapelle, eine Unzahl Kunstwerke, die begei stert und tief empfunden gemacht worden sind, begeisternd und tief wirken. Sie wirken aber auch im wahren Sinne fromm und erbauend und selbst ein feinfühlender Geist wird sich dem göttlichen Hauche, der vom wahren Kunstwerke ausströmt, nicht entziehen

von diesen Schönheiten und die modernen Nach arbeiten stehen neben dem einfachsten Werke frü herer Zeiten, wie schäbige Bettler neben einem König. Doch der Vergleich ist hinkend; ein schä biger Bettler wird immer ein Charakter und ori ginell sein. Die neuen Kirchenarbeiten aber haben gewöhnlich weder Charakter noch Originalität. Es ist eine Heiligen-Figur von heute, gewöhnlich eine geist-, fleisch- und seelenlose Puppe, eine Ma rionettenfigur. Ich stieg einst auf das Dach des Mailänder- Domes und hatte gerade

Streben tiefgehender Innerlichkeit geschaffenen Werke, ohne alle Verzierung ruhig auf den Altar des Vaterlandes niederlegen und dadurch in Kirchen und Häusern die Menschen wirklich begeistern, und dann erst wird das von Pater Flunk citirte Wort Platens Wahrheit geworden und keine Lüge sein: „Nicht allein der Glaube ist es, der die Welt besiegen lehrt Wißt, das auch die Kunst in Flammen das Vergängliche verehrt. Um den Geist emvorzurichten von der Sinne rohem Schmaus, Um der Dinge Maß zu lehren, sandte

für ein. Glasgemälde leine prächtige Wirkung haben wird, so ist doch das Ganze für kirchliche Räume zu ab sonderlich." Ist dieses Urtheil nicht äußerst be fremdend? Ja, es ist mehr, es ist der Ausdruck des starren Dogmas auch auf dem Gebiete der Kunst, ja, es ist der Tod der christlichen Kunst. Es ist der Geist, der Alles niedertritt, was neu ist und lebendig, es ist der Geist des Grabes. Diesen Geist hat das exfte Urchristenthum, das fromme Mittelalter bis zur Neuzeit herauf nicht gehabt, nicht gekannt

10
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1892/07_10_1892/INTA_1892_10_07_3_object_7792218.png
Seite 3 von 8
Datum: 07.10.1892
Umfang: 8
zu errichtende große Wiener Bierhalle nahezu abgeschlossen. sEin diebischer Pferdehirt und — der Distanzritt Wien-Berlin.) Die glänzende Reiterleistung des Oberlieutenants Aladar v. Miklos dürfte nachfolgende, die Herkunft der brillanten Halb- | blutstute Marcsa betreffende Notiz nicht ohne Interesse erscheinen lassen. Die Geschichte klingt sehr romantisch, aber sie trägt wenigstens echten Puszten-Charakter. Marcsa entstammt dem im StuhlweißenburgerC omitat gelegenen Gestüt des Herrn von Geist

, der mit viel Glück und großer Sachkenntniß die Pferdezucht betreibt. Im Dienste des Herrn v. Geist stand vor mehr als zehn Jahren ein Hirt, dem ein minder beachtetes Pferd — eine Stute — zur Dienstleistung zugewiesen war. In einer Nacht nun wurde in eiuem zwölf Meilen von der Puszta des Herrn von Geist entfernten Orte ein großer Diebstahl begangen, und bald lenkte sich der Verdacht der Täterschaft gegen den erwähnten Hirten. Derselbe wurde in Haft genommen, aber wieder auf freien Fuß gesetzt

, weil er ein vollständiges Alibi Nachweisen konnte. Es wurde nämlich durch Zeugen festgestellt, daß der Hirt noch um 8 Uhr abends vor der kritischen Nacht, in welcher der Diebstahl aus geführt wurde, und am folgenden Morgen bereits um 4 Uhr auf der Puszta des Herrn v. Geist gesehen worden sei. Auf die Erklärung der Sachverständigen, daß es unmöglich gewesen wäre, innerhalb der Zeit von 8 Uhr abends bis 4 Uhr früh, d. h. in acht Stunden, einen Weg von 24 Stunden zurückzulegen und gleich zeitig einen Diebstahl auszuführen

, mußte die Unter suchung eingestellt werden, trotzdem bestimmte Anzeichen auf den Hirten als Thäter wiesen. Einige Jahre später erkrankte der Hirt lebensgefährlich, und als er sein Ende nahen fühlte, ließ er seinen Gutsherrn v. Geist zu sich bitten. „Ich muß", so sagte er, „bevor ich sterbe, das Geständniß machen, daß ich es war, der den bewußten Diebstahl damals begangen hat. Ich ritt auf meinem Pferde die Nacht hindurch 24 Meilen und kam rechtzeitig nach Hause." Mit der in ständigen Bitte

, diesem Pferde eine besondere Beachtung zu widmen, schloß der Hirt sein Geständniß und starb bald darauf. Herr v. Geist gab nun diese Stute ins Gestüt; sie wurde hier Mutter der Marcsa, dessen Vater bekanntlich Ostreger ist. sEin interessanter Ehescheidungs- Pro c e ß) ist derzeit bei der Civilabtheilung des Budapester Gerichtshofes im Zuge. Der die Scheidung anstrebende Gatte überreichte die Klage, weil seine Gattin sich vor der Eheschließung für jünger, und zwar um 15 Jahre, ausgegeben

11
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1891/12_05_1891/INTA_1891_05_12_2_object_7790893.png
Seite 2 von 6
Datum: 12.05.1891
Umfang: 6
, durch den Geist welcher in demselben herrscht, und mit diesem Geist seine wahre Richtung für das Leben erhält. Denn es ist die beste Erziehung, die ein junger Mann für sein späteres Leben bekommt. Und wer über die deutschen CorpS spottet, der kennt ihre wahre Tendenz nicht. Ich hoffe, daß, so lauge eS deutsche CorpSstudenteu gibt, der Geist, wie er im CorpS gepflegt und durch Kraft und Muth gestählt wird, erhalten bleibt und daß Sie zu allen Zeiten freudig den Schläger führen wer den. Unsere Mensuren

werden im Publicum vielfach nicht verstanden. DaS soll unS aber nicht irre machen. Wir, die wir Corpsstudenten gewesen sind, wie ich, wir w'ffen daS baffer. Wie im Mittelalter durch die Turniere der Muth und die Kraft des Mannes gestählt wurden, so wird auch durch den Geist und daS Leben im Corps der Grad von Festigkeit erworben, der später im großen Leben vöihig ist und der bestehen wird, so lange eS deutsche Universitäten gibt. Sie haben auch meines Sohnes heute gedacht; da- für danke ich Ihnen noch ganz

besonders von Herzen. Ich hoffe, daß der Junge, wenn er so weit gediehen ist, bei dem hiesigen 8. C. eintreten, und daß er dann dieselben freundlichen Gesinnungen wieder finden wird, wie ich sie hier gefunden habe. Und nun, meine Herren, noch ein Wort besonders den Jüngeren, dir im ersten Semester zum erstenmale sich aafchickev, des Geist der CorpS zu pflegen. Srählen Sie Ihren Muth und Ihre Disc'plin, den Gehorsam, ohne den uvser StaatSleben nicht bestehen kann. Ich hoffe, daß dereinst viele Beamte

und Officiere aus Ihrem Kreise h-rvorgeheu. Wie viele bedeutende Herren haben wir hier unter unS sitzen: Gelehrte, Beamte, Officiere und Kaufleute! Ich hoffe, daß der Geist der Einheit des Kösener 8 0. im Bonner 8. 6. weiter leben wird und daß dies auch an allen anderen Univer sitäten rer Fall sein wöge. Und daß der Bonner 8. 6. wie bisher seinen Rang au der ersten Stelle im Kösener 8. 0. behaupten werde, darauf erhebe ich mein Glas und trinke auf daS Wohl des Bonner 8. 6. und der gesammteu Corps. Sie leben

12
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1903/01_03_1903/INTA_1903_03_01_1_object_7816496.png
Seite 1 von 16
Datum: 01.03.1903
Umfang: 16
nicht jenen „unruhigen Geist", der sich in unserer Taktik so häufig spiegelte und alles verdarb, alles Wohl wollen erstickte, alle Hoffnung begrub. Sie at mete nur den Geist der Demut und Geduld und uberkindliches christliches Vertrauen. Das sind keine Stürmer und Dränger und unruhige Köpfe, die katholischen Lehrer Tirols, nein, das sind Ästige, bescheidene, geduldige und genügsame "Me, die ihrem Pfarrer in Demut dienen und M ihm in Liebe und Freundschaft leben, wie brave Diener mit ihrem Herrn

diesen christlichen Geist zu verbreiten und ist dieser Geist bei den katholischen Lehrern Tirols nicht ebenfalls ein Stück dieser „allein zielführenden" Taktik? Keine Frage: Diese Taktik ist die Er lösung. Damit wir ihr aber mit um so größerer Freude zujauchzen und sie mit um so höherer Be geisterung anwenden, wollen wir uns mit den herrlichen Errungenschaften, die sie den Tirolern brachte, ianfeuern. Zum Unterschiede von dem Elend, das den Lehrern der „unruhige Geist" in Böhmen, Schlesien, Mähren, Steiermark

auf einen Landtag oder eine Regierung verläßt und nicht Lärm schlägt. Erst wenn in Oesterreich die Leute „un ruhig" werden und Lärm schlagen, erinnert man sich ihrer. Oder danken nicht die Lehrer Böhmens ihre Gehaltsregulierung und die Sanktion des Ge setzes gerade ihrem „unruhigen Geiste"? Oder brachte den Schlesiern nicht der „unruhige Geist" die notwendigsten Gehaltserhöhungen? Und in Steiermark, in Mähren, in Oberösterreich, in Kärnten re., mußte uicht jedes Stückchen Brot mit ganzen Morgen „unruhigen

14
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1906/03_08_1906/INTA_1906_08_03_1_object_6137606.png
Seite 1 von 8
Datum: 03.08.1906
Umfang: 8
, ihr Augenmerk und ihre volle Energie gegen schwerwiegende Schädi gungen zu richten, welche bereits traurige Wir kungen hervorgebracht hätten. Es lägen ihm bischöfliche Schreiben vor, welche bittere Klage führten über Insubordination und Un abhängigkeitsgei st im Klerus. Na mentlich unter den jungen Geistlichen schreite solch unheilvoller Geist beklagenswerter Theo rien des Ungehorsams fort, selbst in den Seminarien fänden derartige Prinzipien Verbreitung. Der Papst ersucht die Bischöfe, von den Geistlichen

oder aus Ehrgeiz sich meldeten. Wie die Erziehung, so die Priester." Schon dieser erste Teil ist überaus bezeich nend. Die „Stimmen" setzen ant Schlüsse des Telegrammes die Bemerkung hinzu, daß das Rundschreiben sich zwar an die Italiener wende, daß sich jedoch Analogien auf andere Länder von selbst ergeben. Der Meinung sind wir auch. Rur daß wir das Ganze nicht nur auf die Ehristlichfozialen münzen, wie das offenkundig die Absicht der „Stimmen" ist, sondern auch weitere Folgerungen davon ableiten. Der Geist

, von dem die jüngere Geistlichkeit beseelt ist, und der in den Seminarien gezüchtet und groß gezogen wird, ist der Geist der Unduldsamkeit, das Zelotentum. Das ist ein Geist, der einem großen Teile der älteren Geistlichkeit fremd war und der ein immer schrofferes und rücksichts loseres Vorgehen auch auf der anderen Seite be dingt. Inwiefern dieses Zelotentum mit der vom Papste gerügten „Insubordination und dem Unabhängigkeitsgeist im Klerus" zusam menhängt, das zu entscheiden ist nicht unsere Sache, doch genügt

auch das Urteil eines „Laien" dazu, um festzuhalten, daß dieser Geist mit der Lehre Christi unvereinbar ist. Und wenn sich der Papst schon darauf beruft, daß das „von Jesus eingesetzte Priestertum nicht ein beliebiges, menschliches Amt oder Geschäft sei", dann gehe dieses Priestertum aber aucb mit der vornehmsten Tugend seines Schöpfers voran: der Duldsamkeit. Solange die katholi schen Priester Haß und Verachtung gegen An dersgläubige predigen, in klerikalen Zeitungen Hetzartikel schreiben, im Beichtstuhl

16
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1890/04_12_1890/INTA_1890_12_04_1_object_7787471.png
Seite 1 von 8
Datum: 04.12.1890
Umfang: 8
, das diese Porträts ihnen ähnlich sahen, sie verklagten den Photographen und der Richter verurtheilte ihn. Vor etwa zwanzig Jahren hatten die Spiritisten bekanntlich Geister photographirt. Den Richtern war es nicht schwer gefallen, hinter jene Schliche zu kommen. Heute ist es kein Kunststück mehr, Geister zu photographiren. Es sind viele Methoden bekannt, die dazu führen. So setzt man z. B. die photo- graphirende Person, über der ein Geistgebilde erscheinen soll, vor einen Hintergrund, auf den der Geist vorher

unsichtbar gemalt ist. Die unsichtbare Farbe besteht in einer Lösung von schwefelsaurem Chinin, welches fluorescirende Eigenschaft besitzt. Für das Auge ist die Malerei unsichtbar, die photographische Platte enthüllt sie aber und auf ihr sieht man den Geist hinter oder über der photographirten Person. Ist jedoch der zu^ Porträtirende mit in das Geheimniß der photographischen Scherzes gezogen, so lassen sich die frappantesten Scenen von Geister erscheinungen aufnehmen, indem man folgendermaßen verfährt

: i Man setzt die zu photographirende Person i« Zimmer vor einem dunklen Hintergründe; den „Geist", i v. h. eine in Weiß gekleidete zweite Person, läßt I man dicht neben der Person stehen und läßt ihn der I letzteren die Hand auf den Kopf legen oder winken, > drohen und dergleichen mehr. Wenn das Arrange-! > i Aus d r Nachweisung über die Flächenverhältniffe der in Tirol dermalen bestehenden Waldschutzgebiete, sowie über die Zahl und Entlohnung der Waldaüf- seher ersehen wir, daß die zu beaufsichtigende

von 141.845 fl., sohin ein Mehrauf wand von 58.155 fl Herausstellen, welcher etwa mit einem Drittel per 19.385 fl. von den Privatwolb- besitzern und den waldbesitzenden Gemeinden des ment getioffen ist, belichtet man die Platte zunächst eine ganz kurze Zeit. So kommt von dem Porträt und dem Geiste nur ein schwaches Bild auf der Platte zu stehen; man schließt sofort das Objectiv der Camera mit dem Deckel und läßt den Geist ab treten, während das Porträt ruhig sitzen bleibt. Man nimmt nun den Deckel

wieder ab und belichtet von Neuem, so viel nöthig ist, um das Porträt kräftig erscheinen zu lassen. Auf der Photographie erscheint dann das Porträt klar und kräftig, der Geist aber als ein verschwommenes nebelhaftes Wesen, was ja seiner Natur entsprechen soll. Die Amateur-Photographen gefallen sich auch in gruseligen Scherzen. Der Buttermann Friede! wollte durchaus vom Amateur Lustig photographirt werden, denn das kostete nichts. Herr Lustig ließ sich als echter Amateur nicht lange bitten und Friede! wurde regelrecht

17
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1903/09_11_1903/INTA_1903_11_09_3_object_7815202.png
Seite 3 von 8
Datum: 09.11.1903
Umfang: 8
haßt, sondern besonders auch den deutschen Geist und die deutsche Sitte, so führte Graf Du Mouli n - Ecker t diesen Gedanken noch breiter m lebendiger Rede aus. Ausgehend von den Bemühungen jener nieder trächtigen ultramontanen Geschichtsforschung, welche den großen Reformator mit allem Unrat bespritzt, um dem deutschen Volk sein Andenken zu entstellen und zu verleiden, kam der Redner auf die Er scheinungen in den romanischen Ländern zu sprechen, welche, wie insbesondere Spanien und Frankreich

, einer neuen Reformation entgegenreifen. Und was könnte da Rom helfen als unser gutes deutsches Volk, das der römischen Kirche schon jeden Dienst geleistet hat? Luther steht in einem Gegensatz zu dem auch als Reformator gepriesenen Savonarola, der Mönch blieb und aus der Welt nur ein Kloster- gemacht Hütte. Luther war kein bloßer Heiliger von landläufiger Art; zu seinem Werk gehörte mehr als ein solcher. In seinem Geist war das alte deutsche Heldentum, die Seele des deutschen Volkes, seine ungeheure

; in das Nebeneinanderleben muß Rom sich finden, denn der deutsche Geist will keinen Religionskampf. Darum schweigt man auch über den Widerstand des deutschen Volks gegen das Unfehlbarkeitsdogma. Man sieht eben, daß. diese konsequente Folgerung aus dem mittelalterlichen Katholizismus zu unserer Zeit nicht mehr stimmt. Luther ist der Begründer der deutschen Schule. Auch diese hat sich daun der Jesuitismus zu einer Waffe gegen die Reformation umgebildet, wie er immer, unfähig, Eigenes zu schaffen, die Waffen

machen !" Uns aber h a t "er zu Deutschen g e m a ch t. Alle, auch diejenigen, welche von ihm nichts wissen wollen, müssen, sobald es sich um das Heil des deutschen Volkes handelt, erkennen, daß ein Geist über diesem Volke schwebt, höher als andere, der Geist, den Luther seinem Werke eiu- geflößt. Sein Name ist uns das Höchste, Heiligste der deutschen Nation, er ist unser Schwert und Schild gegen alle unsere Feinde". Graf Du Moulins Rede entfesselte einen stürmischen Beifall, der sich wiederholte, als nach einer kurzen, herzlichen

18
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1872/05_03_1872/INTA_1872_03_05_3_object_7763980.png
Seite 3 von 4
Datum: 05.03.1872
Umfang: 4
vor der tobten Hülle eines andern Verfechters der Gewissensfrei heit, der Duldsamkeit pnd des Liberalismus, — des Fabrikbesitzers Friedrich Hermann hier. — stnS ist'S als könnte, es gar nicht möglich fein, daß das schöne bleiche Gesicht immer so starr und kalt bleiben soll, daß der rege, geniale Geist, der auS den lebhaften Augen blickte, für immer verstumm! fei! Wir denken tiefbewegt über des Lebens Wechselspiel nach, und es möchte uns das Herz brechen bei dem Gedanken, daß all das Große, das Edle, all

die reiche Liebe, das kindliche Gemüth, das in ihm gelebt hat, so lang das Blut durch feine Adern kreiste — uns für immer entzogen sein soll. Man möchte grollen mit dem Schicksal, und fragen: Für was brichst du das Alles mit Einem Schlag für alle Zeiten, wozu der menschliche Geist ein ganzes Leben verbraucht? — Blicken wir zurück auf die Laufbahn des theuern Tobten, und es beschleicht uns alle da» Gefühl, mit der Vorsehung zu hadern wegen des großen VerlustS, den der Tod unseres Freunde- uns gebracht

deS Geschäfts, und wenn wir uns erinnern, wie viele schlechte, todbringende Jahre seit 1855 für den Baumwoll-Jndustriellen ins Land gegangen find, so können wir nur den Steuermann bewundern, der mit solcher Sicherheit an den ver derbendrohenden Riffen des Geschäftslebens vorübersegelte. Aber dem rast losen Geist konnte das hier Erreichte nicht genügen; eine kaufmännische Kapazität mit scharfem Blick richtete er sein Augenmerk seit mehreren Jahrcir ans die 1862 ins Leben gerufene Seilerwaaren-Fabrik

zipien auf den gegebenen Grundlagen — bat er das Etablissement vom Abgrund zurückgerissen, und wenn heute das Geschäft in Füssen so glän zende Resultate aufweisen kann, so haben eS die Bethciligten nur seiner Einsicht und seinem Geist zu danken. — Aber noch weiter hinaus, in ferne Länder ziehen die Fäden, die er in seiner Hand konzentrirte. — Wo der La Plata seine Gewässer in den atlantischen Ozean ergießt, da weisen riesige Gebäude auf ausgedehnte Thätigkeit; dort wird daö weltbekannte Liebigfche

Fleisch-Extrakt in kolossaler Masse erzeugt und durch eigene Schisse in den Welthandel gebracht; Hermann war bei dem großen Etablissement ebenfalls betheiligt, aber es würde unL.zu weit Rühren, woyten tvir Alles das auf zählen, was dem kühnen Geist unseres Freundes auf der glänzenden Lebens bahn in geschäftlicher Beziehung dienstbar geworden

19
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1868/03_08_1868/INTA_1868_08_03_2_object_6129076.png
Seite 2 von 4
Datum: 03.08.1868
Umfang: 4
sammtheit durch den sich vereinigenden Willen. Die österreichische Verfassung gibt den einzelnen selbstständigen Ländern Freiheit der Bewegung in der Einheit des Ganzen, sie saßt die Einheit der Vertretungen der Länder zusammen in die Einheit der Ver tretung des Reiches. Deutsch ai>o von der Wurzel bis zum Wlpsel ist eie Verfassung Oesterreichs, ist die österreichische Frei heit (Beifall), und weil der deutsche Geist als Geist oer Selbst bestimmung und Frech eu auch ein Geist der Liebe

und Versöh nung ist, so hoffen wir, daß die fremden Volksstämme, die mit uns zu der StaalSernheit verbunden sind, sich durch biefeti ver söhnend n Geist der deutschen Freiheit gewinnen lassen. Insbesondere hossen wir, daß der l ' Böhrnen- Iaubc, der bis jetzt die österreichischen Freiheit, weil sie im deut schen Kleid austrrlt, als ein Mädchen aus der Freurde betrachiet, sich durch die goldenen Gaben dieses Wunderkindes besänftigen, überwrnden lasse. (Beifall.) Meine Herren! Erlauben

ein Fest der Eintracht und Verbrüderung beacht. — Dem gegenüber ist der Tiroler Schützenzug eine Kundge bung im großartigen Styl und in der schönsten Bcdrntllng des Wortes (Beifall), eine Kundgebung getragen von mehr als tau send Männern, daß die relig ösen Gejühle Tirols nicht verletzt sind durch den neuen Geist der Freiheit (Lebhafter Beifall), daß die Religiosität des Tirolers seinen nationalen Sinn und seine bür gerliche Freiheit nicht abschwächt, daß die Religiosität ihn nicht ab- chält, Antheil

20