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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 5 von 6
Datum: 04.10.1890
Umfang: 6
§ k. u. k. sind echt zu haben in fämmllichen Apotheken und Droguerien der österr.-ung. Monarchie. Im Kann der Füge. Erzählung von D. Rnffell. Wschdruü verboten.) Fortsetzung (7). „Es ist wahr, daß wir nie von Dir sprachen; aber wir dursten es nicht und mußten Papa jede Aufregung und schmerzliche Erinnerung ersparen Esther Rothe hat es dreimal versucht, uud eS war vergeblich " „Ich bin Fräulein Esther sehr verbunden", sagte Eduard lachend. „Sie ist kein übles Mädchen, obwohl etwas zu heftig und ungestüm

, schweige, Eduard! Und wenn Du zu bleiben gedenkst, so halte möglichst Frieden. Werner von Garsthal wird für einige Tage unser Gast sein." „Wer hat ihn darum gebeten?" fragte Eduard. „Niemand; er war so freundlich, sich dazu zu erbieten. Er ist unser nächster männlicher Verwandter." „Ausgenommen Euer theurer Brüser E uard." „Er ist älter als Du Eduard." „Jawohl Er b'eibt wohl hier, um zu scheu, ob Du Erbin von Heydorf wirst — um Deine und seine Interessen wahrzunehmcn?" „Ich will Dir nicht antworten

, herunterzukommen. Sie war zu empört üb-r Eduard, um ihm mit Ruhe begegnen zu können, und befand sich in großer Aufregung wegen des Testaments. „Eduard hat es gestohlen!" rief sie, als ich ihr sagte, es sei nirgends gefunden worden. „Gewiß, Margarethe, er hat sich eingeschlichen und hat es g stöhlen!" „Aber wie wäre das möglich?" sagte ich. „Esther gab mir sogleich die Schlüssel und der Schrank ist ganz unversehrt. Auch hat Papa an H,rrn Kappmann geschrieben, er wolle daS Testament ändern. Nein, wenn Mama

uns nicht noch Auskunft geben kann, so glaube ich, daß eS Papa vernichtet hat und nicht mehr Zeit fand, ein neues zu machen. Ach, wenn doch Eduard ein anderer Mensch wäre!" „Weine nicht, Margarethe", sagte Rose liebevoll; „wir können daran nichts ändern. Aber so viel steht fest, wenn er Herr von Heydorf werden sollte, dann gehe ich aus dem Hause." „W r wollen das spät r überlegen, Rose; für jetzt streite nur l icht mit ihm " „Ich kann mir wcht helfen!" rief sie. „Er sieht immer so hämisch aus und reizt

— Werners Mutter — und von ihrem Wohnsitze Gellen- heim, den ich vor Kurzem kennen gelernt, bis ich be merkte, daß meine Besorgniß grundlos war. Werner war ein Mann der großen Welt und hatte sich voll kommen in der Gewalt. Es gelang Eduard nie, ihn zu reizen. Sprach er vernünftig, so antwortete er ihm freundlich und bereitwillig, aber seinen Ausfällen setzte er einen unerschütterlichen Gleichmuth entgegen. „Sei unbesorgt, liebe Margarethe", sagte er lächelnd, als wir allein waren und ich ihn bat

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 5 von 10
Datum: 09.11.1890
Umfang: 10
und Dir, ich will mal sagen, sechzigtausend Mark auszahle, wo gegen Du Dich mir gegenüber verpflichtest, jetzt und für immer über jene Angelegenheit zu schweigen." Ich schloß meine Augen und lag in stummer Er wägung einige Minuten regungslos. Sechzigtausend Mark! War da nicht das Glück, nach dem ich mich gesehnt hatte? Diese Summe würde Alwin von all seinen Verbindlichkeiten lösen uud uns in den Stand setzen, offen vor der Welt unsere Liebe zu bekennen und glücklich miteinander zu sein! Und hatte Eduard nicht Recht

— war nicht dieses Geld, ja, weit mehr noch, nach dem Willen unseres Vaters mein Eigenthum? Aber wie hatte Eduard zuletzt gesagt, — ich solle mich dafür verpflichten, die That geheim zu halten? Also war es koch nur eine Bezahlung, ein Blutgeld, um mein Schweigen zu erkaufen! Bei dieser schrecklichen Vorstellung richtete ich mich auf und rief: „Nein, nrin, Eduard, ich kann nichts annehmen! Ich werde Dich niemals verratheo, verlasse Dich darauf; aber ich würde mein Gebet nicht sprechen, mein Haupt nicht ruhig

niederlegen können, wenn ich irgend einen Vortheil aus diesem grauenvollen Geheim- niß zöge! Und außerdem", fügte ich hinzu, „wie un gerecht würde eS gegen Rose fein, da da-Testament —" „Rose kümm.rt mich nicht!" unterbrach mich Eduard zornig „Ich kenne sie genug, um zu wissen, daß sie mich kaltblütig opfern würde, wenn sie etwas von der Sache wüßte; und Du vergißt, Grete, daß das Testament, von dem Du sprichst, nicht mehr existirt!" „Aber eine Abschrift ist vorhanden", antwortete \ ich. „Herr Robert

Kappmann hat sie in Verwahrung, und jedenfalls — " „O, jedenfalls kannst Du es erzählen, wenn es Dir Vergnügen macht", sagte Eduarv achselzuckend; „abrr ich denke, Du kennst auch die Folg'o?'' Ich kannte sie nur zu wohl! Erzählte ich von Esthers verzweifelten Worten, von dem Geständniß, das sie wir bei ihrem letzten Besuche abgelegt, so würde natürlich sofort auf Eduard der Verdacht fallen, die That verübt zu haben, urw alle Opfer, die bisher gebracht worden waren, um unserer Mutter das Schreck liche

zu ersparen, wären vergeblich gewesen. Eduard war klug; er wußte, daß mir dieser Weg abgeschnitten war, und weil er nur mit dm Schwächen und Fehlern der Menschen zu rechnen gewöhnt war, suchte er mich zur Annahme des Geldes zu bewegen; nicht aus Dankbarkeit — das durchschaute ich wohl, — sondern weil er mich dadurch fester an sich zu ketten hoffte. Aber nach jenem ersten kurzen Schwanken war mein Entschluß gefaßt. „Sprich niemals wieder hiervon", sagte ich fest, „und auch von jener schrecklichen Nacht

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 5 von 6
Datum: 17.10.1890
Umfang: 6
Gerichts-Apotheke in Mals. Johann Itenst, Stadtapoth., in Kufstein. Nur echt, mrau auk brr Kchachtr! I. Küfferle & Co. rieht. Wilhelmsdorfer Malzprodukten-Fabrik von Jfos. Müfferte # €7o«, Wien. Im Kan« der Fuge. Erzählung von D. Russell. sskschrrrra verboten.) Fortsetzung ( 18 ). „Das ist sehr freundlich von Frau Selding", sagte Esther, di; Augen niederschlagend, mit einem unter drückten Seufzer. Im Verlaufe des Abends wurde Eduard noch unliebenswürdiger. Er war einer der Männer

, welche durch Weingenuß heftig und zänkisch werden. Alles, was Esther sagte, reizte ihn, und ein- oder zweimal wäre auch sie beinahe heflig geworden. Aber sie behielt Gewalt über sich. „Er ist müde und deshalb verdrießlich", flüsterte sie mir zu, als ich mich anzog, um nach Hause zu gehen. „So hoffe ich. daß es morgen bester ist", sagte ich lächelnd, aber ich ging mit schwerem Herzen. Eduard hatte sich erboten, mich zu begleiten. Als er mit brennender Cigarre neben mir ging, Hub er an: „Ihr wart wohl nicht w nig

überrascht?" „Gewiß; aber nun haben wir uns darein gefunden, und Esther habe ich sehr lieb, Eduard." „Hm", sagte er, „es gibt gewiß schlechtere Frauen; aber immerhin ist es eine verdammte Geschichte. — Was sagten denn die Leute im Dorfe? Die alte Kappwann zum Beispiel und die schöne Elsa?" „Ick habe wenig von ihnen gesehen", antwortete ich ausweichend. „Nächste Woche will ich nach Gellen- heim, um Tante Garsthal zu besuchen." Eduard ließ sich jedoch von dem begonnenen Thema nicht abbringen Er fragte

, ob Elsa im Dorfe bleiben würde, und fügte hinzu: „Ich hätte es gern gesehen, wenn sie abgereist wäre. Du wunderst Dich darüber? Nun, halb ist es wahr und halb nicht. Sie ist wunderbar schön!" „Daran solltest Du nicht denken, jetzt, da Du ver- hüratet bist", sagte ich vorwurfsvoll. Eduard lachte „Jawohl, gewiß!" rief er; „aber was sein sollt; und was ist, das sind zwei verschi deue Dinge, liebe Grete. Ich bete Elsa an, und meine Heirat — der Teufel hole sie — kann daran nichts ändern " So redete

. „Vergaben Sie mir, Frau Selving; aber — ich liebte Eduard sehr — zu sehr!" „Zu sehr nicht", sagte Mama sanft. „Zu sehr kann keine Frau ihren Mann lieben." Esther schluchzte noch eine Weile, dann stand sie auf, und nochmals Mama's Hände tüffend, stammelte sie: „Ich will mir Mühe geben." Nichts weiter fügte sie hinzu; a^-er ich wußte, was sie meinte, was in ihrem armen, enttäuschten Herzen vorging. Sie wollte Nachsicht üben und Eduards Rohheit ertragen, so gut sie konnte. Ähre eigene Mutter gab

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 02.10.1890
Umfang: 8
, daß ich in seinem Schreibtische und anderen verschlossenen Schubladen seines Zimmers danach suche? Das Testa ment ist sehr wichtig und ich bin gewiß, daß mein Freund es sorgfältig aufgehoben hat." Indessen alles Suchen blieb fruchtlos. Andere wichtig? Papiere, Schuldscheine, Briefe und Rechnungen, lagen saub.r geordnet da, — nur kein Testament Herr Kappmann sah bestürzt seinen Bruder an und blickte dann in p.inlich.-m Nachdenken vor sich nieder Nun sprach Eduard zum ersten Male: „Vielleicht hat mein Vater das Testament

vernichtet." „Sehr unwahrscheinlich", sagte der Notar scharf und sah Eduard mit besonderem Nachdruck an Dann wandte er sich zu Werner: „Nicht wahr, Sie sind ein Verwandter dieser jungen Dame, Herr von Garsthal?" Dieser ver beugt sich. „Ich bin ihr rechter Vetter; meine Mutter und Frau Selding sind Schwestern." „In diesem Falle", sagte Herr Kappmann, „bitte nieder, worauf er knieend ein Gebet verrichtete. Der Kaiser verließ die Gruft sichtlich ergrif fen und reichte beim Verlassen des Klosters dem Pater

Reiche, welche sich ein Jahrtausend historisch nahestanden, wird die ein Jahrhundert ick Sie, mit mir und Fräulein Selding für einige Minuten in das anstoßende Zimmer zu wannen Ich möchte einig: Worte privatim mit Ihnen sprechen." „Ich bin g:rn bereit", sagte Werner. „Soll ich nicht dabei sein?" fragte Eduard scharf. „Nein", erwiderte Kappmann nachdrücklich und ging daraus mit Werner und mir in das andere Z'mmer. Nachdem die Thür sorgfältig verschloffen war, be gann er: „Die Sach: sieht Übel

sein Leben lang die volle Nutznießung des Besitzes haben sollte und daß auch nach dessen Tode die Ländereien nur dann auf ihren Sohn übergehen sollten, „wenn ihr Gatte vorher nicht durch besondere testamentarische Verfügung andere Be stimmungen getroffen hätte, da sie überzeugt wäre, daß er dies ohne wichtige Gründe nicht thua würde." Wahrscheinlich dachte Sie b.i dieser Klausel daran, daß Eduard sich vielleicht zum Lanowirth nicht eignen und lieber mit Geld abgefundea werden könnte. Ich weiß", fuhr Herr

Kappmann fort, „daß Ihr Vater feinen Sohn Eduard nicht als Erben wissen wollte." „Hatte sich Eduard so schwer gegen ihn vergangen?" frag'e Werner. „Sie sind ein V rwandter des Hauses, Herr von Garsthal", erwiderte der Notar, „und deshalb glaube ich Ihnen die traurige Wahrheit über diesen jungen Mann sagen zu dürfen. Auch Sie, Fräaleia Selding, kennen diese noch nicht?" „Nein", antwortete ich; „mein Vater verbot unS nur, je wieder von Eduard zu spr chen." dauernde Beunruhigung beendigen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 19.03.1902
Umfang: 8
in allen Ankündigungsanstalten des In- und Auslandes. Kr. 65 Innsbruck, Mittwoch, den 19. März 1992. 37. IahrglW. Wegen des Feiertages erscheint die nächste Nummer des „Tir. Tagblatt" am 20. März 6 Uhr abends. Irland nnd Südafrika. Innsbruck, 18. März. 'Der greise Feldmarfchall Lord Wolseley, der Vertraute des Königs Eduard, ist nach Südafrika äbgereist, und das englische Eäbinet «läßt verkün den, 'daß Wolseley in Pvivätangelegenheiten nach Südafrika gelhe. Daraus gtzht hervor, daß der Lord nicht in 'privaten Angelegenheiten

, sondern in einer sehr wichtigen Mission nach Südafrika geht! Es ist seit Langem bekannt, daß König Eduard über den Burenkrieg 'anderer Meinung ist als das Cabinet 'Salisbury-Eham'berlain. Nicht als bb König Eduard mit einem empfind sameren 'Herzen 'begabt sei, ober die ungeheuren Opfer an Gut und Blut, die der nun 'schon Bald Zweieinhalb Jahve dauernde Krieg fordert, die fortgesetzten Schlappen, welche die englischen Truppen noch immer erleiden, die politische und die moralische Schwächung En-Mands durch diesen unseligen

'Krieg und vor Allem die durch den Krieg h-erbeigeführte hochbedenkliche Zuspitzung der irischen 'Frage sollen in dem König Eduard, der seinen Krönungstag -gern in Ruh' und Frie den begehen 'möchte, den Wunsch nach einen auf anständige und 'ehrenvolle Weise herbekzuführen- ben Friedensschluß rege -gemacht haben. Es wäre deshalb begreiflich, daß König Eduard, der unter demselben Uebelstande leidet wie wir 'auch, 'daß er nämliche über die Kriegslage in -Südafrika lediglich durch die verlegene eng

lische Berichterstattung informirt wird, das. Be- dürfniß fühlte, 'durch einen einwandsfreien und sachverständigen Zeugen die Wahrheit über -Süd afrika zu erfahren. In intimen englischen Kreisen wivd soeben -ein Wort colportirt, daß König Eduard gesprochen 'haben soll und das von einem solchen Maß vo-n -Sta-atsklng'h>eit zeugen würde, daß man dem König Eduard manches -abbitteu Teufelsmoorleute. Skizze von Ludwig Bräutigam. Rathlos stehe ich mit meinen Gefährten uuf einem der Bahnhöfe Nordhannovers

der weiten Teufels- j moorebene ges-aNst, um ÄaNn meinetwegen in Rit- s terhnde öder in Osterholz-^Schavm-b'eck in Meyers i trefflichem Gäschofe bei einem steifen Gro'g zu 1 landen. Und welch ein großartiges Bild bietet dieses i -wüßte, was in Bezug auf diesen Punkt über ihn gesagt wobden ist. König Eduard 'soll nämlich an geblich in 'Bezug -auf 'Südafrika das Wort -ge sprochen haben, d-aß 'England eigentlich -au e -i n e 'm Irland -g-euUg ha-be.! Wenn das Wort -nicht wahr ist, so ist es jeden falls -gut

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 5 von 6
Datum: 20.12.1890
Umfang: 6
, Dampfschiffe and DetriebsmoLelle. Werkstatt für alle mechanischen Arbeiten und Re- paraturen. 129**1 Erzählung von D. Russell. (Nachdruck verboten.) (70. Fortsetzung) „Eduard!" rief ich leise, „Eduard!" Und als der alte, vertraute Name au sein Ohr schlug, öffneten sich seine Augen weit und er sah mit wildem» verstörtem Blicke auf daS kaieeude Mädchen an seiner Seite. „Ich habe geträumt, glaube ich," murmelte er, „ge träumt von Hause — irgend Jemand — wer war eS? — nannte mich Eduard

ihn die G.wißheit seines nahen Todes. „Muß ich sterb.n?" fragte er ruhig, aber eine noch tiefere Bläffe überzog sein Geficht. „Sie sagen, es sei keine Hoffnung mehr," er widerte ich mit gebrochener Stimme und sank neb.n ihm nied.r. „O, Eduard — mein lieber Bruder — in diestr letzten Stunde laß uns um Vergebung bitten, laß uns mit einander beten!" Er schwi g. Er war ein Spötter, ein Ungläubiger gewesen und hatte voo Jugend auf Scherz mit diesen Dingen ge trieben, doch heute kam kda unheil'geS Wort

üb r seine Lippen. .Ich bin e!n zu großer Sünoer gewesen," murmelte er, „um Vergebung zu fin en." „Sage das nicht, Eduard, Gott hat verheißen, All zu hören, Allen zu vergeben, die ihn ernstlich darum bitten. O, bete, mein Bruder! Gehe nicht hinweg, ohne Gottes Gnade anzmuf.nl" Er schien bewegt — er warf sich ruhelos hin und her „Grete," sagte er dann, „cs war nicht m.ine Ab sicht gewesen, Esther zu tödten." „Ich weiß.es," antwortete ich „Aber Du hattest ihr schweres Unrecht zuzefügt, Eduard. Du hattest ihr fast

das Herz gebrochen, um einer Unwürdigen willen." „Ah — Elsa," seufzte er. „Nun — es war ge schehen — und von jener Stunde an habe ich nicht einen glücklichen Tag gekannt." Hier richtete sich Fanny Western euf. „Er spricht nur zu wahr," sagte sie, „wenn Sie mir erlauben wollen, darüber zu reden. Glück hat er nicht gekannt — er ist nur immer darauf bemüht gewesen, zu ver- geffen!" Sie wiederholte das letzte Wort mit einem schwer- mülhigen Ausdruck, der seine eigene Geschichte erzählte, und Eduard wandte

langsam sein Ha: Pt und sah sie an, während sie sprach. „Ja," bestätigte er in seiner alten bittern Weise, „ich habe die Sorge niedergelrunkeu, nicht wahr, Fanny? Die Geister der Vergangenheit haben keine Gewalt über uns, wenn wir trinken; und so ist es weiter gegangen — bis zum Ende —" „Und nun daS Ende nahe ist — das Ende, dem wir Alle entgegen gehen — bete mit mir, Eduard!" sagte ich mit zitternder Stimme. „Bitte Gott d.n Allmächtigen, daß er Dir Esthers Tod vergeben möge!" „Ja bete, Lieber, bete

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 5 von 6
Datum: 11.10.1890
Umfang: 6
? „Nun, wirst Du kommen?" fragte er ungeduldig. „Weshalb läßt Du Fräulein Werneck hinkommen, Eduard?" erwiderte ich ernst „Weshalb?" rief er mit offectirtem Erstaunen „Ich will es Dir sagen: weil sie das schönste Mädchen ist, das ich je ges hen Ihr vollendetes schönes Gesicht ansehen zu können, ist wohl ein gutes Frühstück werth Was für Augen sie hat! Wenn ein Mann für ein solches Mädchen sich zum Narren macht —" „Darf ich fragen", sagte die soeben eintrctende Rose scharf und sarkastisch, „wem die begeisterte Lob

preisung galt, die zu unterbrechen ich das Unglück hatte?" „O, Rose ist wohl eifersüchtig auf die Rivalin?" höhnte Eduard. „Freilich sie war bisher das hübscheste Mädchen im ganzen Kreise, und es wäre von der weiblichen Schwäche zu viel verlangt, wenn sie ohne Boshüt ertragen sollte, nun von einer Schöneren über strahlt zu werden." Rose erwiderte zunächst nichts auf diesen Ausfall, fragte aber nach einer We-le: „Hast Du Esther kürzlich geflhen, Eduard?" Er zuckte zusammen und sein Gesicht verfinsterte

sich. „Rem! Warum fragst Du? Was zum Teufel habe ich mit Esther zu schossen?" „Ich habe meine Gründe zu dieser Frage", sagte sie kühl, „Gründe, die ich jetzt noch für mich bchalten will. Du bist doch wohl darauf vorbereitet, daß Elsa Werneck Dich sehr bald nach Deinen ernstlichen Ab sichten fragen wir', wie? — denn darauf geht sie aus. * „Du bist nicht klug", sagte Eduard unwirsch. „Dies ist der Dauk für mein warmes, schwester liches Interesse an Deinem Wohlergehen", bemerkte Rose achselzuckend

„Ich warne Dich vor den Jntri- gmn eines Mädchens, das Dich heiraten will, weil Du durch einen — glücklichen Treffer zu großem Rcichthum gelangt bist, und zum Danke nennst Du mich nicht klug." Eduard sah geradezu wüthend aus. Sein sonst rothes Gesicht wurde blaß und seine Augen flammten Wild. „Nimm Dich in Acht, Rose!" ries er. „Du gehst zu weit!" „Geht man mit der einfachen Wahrheit zu weit?" fragte Rose kalt und ließ Eeuard in seiner Wuth st hen. Als sie gegangen war, rief er: „Ein unverschämtes

Geschöpf! Ich bedaure den armen Burschen, der sich durch ihr hübsches Gesicht wird verführen lassen." „Und doch läßt Du Dich d rrch Fräulein Wernecks äuß re Schönheit bestecken." Eduard schwieg. Entbch sprach er: „Ich bete sie an, Grete, wie noch nie ein Weib Vor ihr; aber es kann zu nichts führen." „Du meinst, Du kannst fie nicht heiratcn?" fragte sie rasch. „Ich meine, daß ich sie nicht heiraten will; ob ich kann, ist eine andere Frage " Siebentes C a p i t e l. Auf dem Gutshofe. Schließlich ließ

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 26.01.1901
Umfang: 8
. Der Thronwechsel in England. Innsbruck, 25. Januar Die greise Königin Victoria hat der Zeitlichkeit ihren Tribut gezahlt und Albert Eduard ist ihr als „Körrig des Vereinigten Königreiches Großbritan nien und Irland und seiner Colonien und Zube höre in Europa, Asien, Afrika, Amerika und Au stralien, Kaiser von Indien, Vertheidiger des Glaubens" — so lautet der osficielle Titel der englischen Herrscher — gefolgt. Es ist natürlich, daß sich die Blicke aller auf die Person des neuen Königs richten, denn wettn

aufzulösen. Ist Albert Eduard eine so ausgeprägte und kraftvolle Natur, daß er den Versuch machen könnte, über das Maß der ihm verfassungsmäßig zustehenden Rechte hinaus auf die englische Politik Einfluß zu gewinnen? Nach allem, was über den neuen König von England bekannt geworden ist, kann diese Frage rundweg und entschieden ver neint werden. Albert Eduard ist nahezu 60 Jahre alt geworden, ohne sich als eine Individualität zu entwickeln; es ist also schwerlich Aussicht vorhan

den, daß dies noch in der Folgezeit geschehen wird. Albert Eduard hat als Thronfolger seinen Stolz darin gesehen, tonangebend für die Mode und Sieger auf den Rennplätzen zu sein. Nun pfle gen sich freilich die Könige anders als die Thron folger zu entwickeln, aber es kann jedenfalls als ausgeschlossen gelten, daß der neue König von England, auch wenn er sein Interesse mehr als bisher der Politik zuwenden sollte, den Versuch machen wird, auf diesem Gebiete eine Rolle zu spielen. Daß der bisherige Faden der englischen Politik

chen Maßnahmen auch nicht der geringste Grund vorhanden. Der entscheidende Punkt, um ben sich die englische Politik zur Zeit dreht und noch län gere Zeit drehen wird, ist die südafrikanische Frage. Das jetzige conservative englische Cabinet, das ja die südafrikanische Politik auf demGewissen hat, steht auf dem Standpunkt, daß diese Politik mit allen Mitteln zu dem Endziel, der Unterwer fung von ganz Südafrika unter die englische Herr schaft, durchgeführt werden muß. Wenn Albert Eduard

auf dem entgegengesetzten Standpunkt ge standen hätte, so hätte er den Versuch machen kön nen, von der Meinung des Cabinets und des Par lamentes an das Volk zu appelliren, ein Versuch, der freilich möglicher Weise zu Ungunsten des Kö nigs hätte ausfallen können. Aber von einem sol chen Versuch kann gar nicht die Rede sein, da Al bert Eduard in Bezug auf die südafrikanische Frage durchaus auf Chamberlam'schem Stand punkte steht. Wenn also der neue König von England über haupt einen Einfluß nach dieser Richtung Hin gel

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 5 von 10
Datum: 12.10.1890
Umfang: 10
- werth waren, flüsterte Eduard mir bei der ersten sich ihm bietenden Gelegenheit zu: „Die alte Kappmann hat mich gezwungen, sie mit einzuladen, darum thu' mir den Gefallen, Grete, und halte mir diese schreck liche Person möglichst fern." Ich war ganz erschrocken; doch ehe ich zu einer Entgegnung Z it fand, wandte sich Frau Kappmann nach mir um. „Ach, mein liebes Fräulein Margarethe", rief sie theilnehrmnd, „wie schrecklich muß es Ihnen hier sein! Solche Veränderung! Ach, du meine Zeit! mir ist fast

, als sähe ich Ihren Herrn Vater noch da sitzen." Elsa Werueck machte ein unbehagliches Gesicht. „Wir haben vorhin Ihres Herrn Bruders Wein trauben geplündet", sagte sie lächelnd, mit dem Be mühen, ihre Tante auf andere Gedanken zu bringen „Ja, aber auch die Trauben müssen Fräulein Margarethe an ihren armen Vater erinnern", fuhr Frau Kappmann mitleidig fort. „Ach ja, es war ein großer Verlust für Sie, und ich weiß nicht, es sieht j'tzt Alles aus — ohne Ihnen, Herr Eduard, nahe treten

zu wollen — als zu seiner Zeit." Eduard erwiderte achselzuckend: „Es lhut mir leid, Frau Doctor. Vielleicht werden Ihnen die Sachen nach dem Frühstück, wenn Sie einige Glas Champagner getrunken haben, in günstigerem Lichte erscheinen." „Nun, ich weiß nicht. Der alte Herr Selding war solch ein liebenswürdiger Herr — es gibt nicht viele solche. Herr Eduard wird sehr stark", fügte sie zu mir gewendet leiser hinzu, jedoch laut genug, daß Eduard cs hören mußte, der wüthend war, wenn man ihn dick fand. „Früher war er so schlank

und hübsch. Ja, ja, wir verändern uns Alle " Eduard eilte auf sie zu. .Erlauben Sie, Frau Doctor, daß ich Sie in das Eßzimmer führe", sagte er mit verhaltenem Grimm und ging im Sturmschritt mit ihr davon Elsa schloß sich mir an und sagte, indem sie ihren Arm vertraulich unt-r den meinen schob: „Ich bin Ihnen so dankbar, daß Sie heute ge kommen sind! Herr Eduard sagte mir. Sie hätten es erst nicht thun wollen, und ich kann Ihre Empfindung sehr wohl begreifen. Aber nun waren Sie doch so freundlich

. Wie verschieden Sie doch von Ihrer Schwester sind — so rücksichtsvoll und sanft; ich weiß, daß wir Beide in nicht zu langer Zeit sehr gute Freundinnen sein werden." Und sie drückte zärtlich meincn Arm Ich fühlte mich peinl'ch berührt. Sie redete, als ob sie ihrer Sache ganz sicher und bercits im Begriff sei, in unsere Familie einzutretcn. Und in der That gelangte ich im Laufe des Tages mehr und mehr zn dem Glauben, daß Eduard sich mit ihr verloben würde. Seine Augen wichen nicht von ihr, und kaum war vaö

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 11 von 12
Datum: 26.10.1890
Umfang: 12
ihre Freude darüber aus, mich wieder da zu haben „Und Herrn Werner hast Du nicht gesehen?" fragte sie mit traurigem Lächeln. „Deine Mutter zeigte mir seinen Brief. Wie enttäuscht wird er jetzt über Düne Abre se sein!" „Ich bin überzeugt", sagte Rose lachend, „daß Margarethe mit Alw.n kokettirt und durch diese Schlech tigkeit das gerechte Mißfallen unserer Tante erregt hat." „Wie geht eS Eduard?" fragte ich ab^eukend. „Er ist noch stärker und unliebenswüroiger gewor den", antwortete Rose

er kein Heiliger zu sein! Aber hier sind wird bereits in unserem idyllischen Heimatsdorf Du hast ja noch gar nicht nach unserer Ortsschönheit Elsa gefragt, Margarethe." Ich fühlte, daß Esther bei Nennung dieses NamenS zusammenzuckte. „Ach, laß uns jetzt davon schweigen!" ruf sie. „Wir wollen später davon reden, Margarethe, und Du kannst dann vielleicht einmal mit Eduard sprechen " Jetzt hielt der Wagen, und im nächsten Augenblick war ich in den Armen meiner geliebten Mutter. Eine wohlthuende Ruhe überkam

mich, als ich den Kopf an ihre Schulter legte, denn wein Herz war müde und traurig. Auf der ganzen Reise hatte ich an die harten kalten Worte meiner Tante denken müssen. Welche Sorgen und Kämpfe standen uns da noch bevor l Und doch — wie gern wollte ich dieselben ertragen, wenn mir nur Alwin seine Liebe bewahrte! Vierzehntes Eapitel. Eitle Worte. Mein erster Gedanke, als ich wich am nächsten Morgen erhob, galt Esther und ihren Kümmerniss n. Gewiß, ich wollte mit Eduard sprechen und den gerin gen Einfluß

? Ich verurtheile Niemand gern, aber Elsa sollte sich nicht so oft mit Eduard zeigen Selbst Frau Kappmann tadelt es." Gleich nach dem Frühstück ging ich hinauf. Esther kam mir schon im Harten sehr erfreut entgegen und versicherte, sie habe wir viel zu erzählen, da sie sich sonst mit Niemand aussprcchen könne Sie führte mich in das Haus, — Alles sah sauber und hübsch darin aus, und Eduard konnte unmöglich Ursache zu irgend einer Klage finden. Er hörte mich sprechen und kam aus seinem Zimmer, um mich zu begrüßen

; nach Deiner Herkunft sollte man doch denken, Du müß'est wenigstens Kartoffeln ordentlich kochen können " Es erfolgte keine Entgegnung. Arme Esther! Jetzt sah ich erst so recht, wie verändert sie war. Sie war noch viel wenig r hübsch als früher und sah um Jahre gealtert aus. „Bleibst Du heute hier?" fragte mich Eduard nach beendetem Frühstück. „Ja, ich denke " „Gut, daun sehen wir uns beim Mittagessen wieder." Damit verließ er gähnend das Zimmer. „Wohin geht Eduard?" fragte ich. „Wie sollte ich das wissen

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Seite 5 von 6
Datum: 05.11.1890
Umfang: 6
gemacht und dann ver leitet hast, Danes Vaters Testament zu stehlen, — es liegt nun hier, schändlich gemordet von Deiaer ruch. losen Land!" Ich war alllin mit ihm auf dem öden Felde, aber kein anderes Gefühl lebte in meinem Herzen als Ab scheu vor dem Entsetzlichen, das ich gesehen, und das wilde Verlangen, ihm meiaen Zorn und meine Verach tung ins Gesicht zu schleudern „Sie hat eS selbst über sich gebracht", sagte Eduard finster. „Wie durfte sie wagen, sie, die cs selbst ge stohlen bät

e, wieder von diesem verwünschten Testament zu sprechen?" „Weil Du sie zur Verzweiflung getrieben hast durch Deine Härte und Grausamkeit, durch Deine Gleichgil tigkeit und schamlosen Aufmerksamkeiten gegen ein ehr loses Mädchen! Aber ich warnte Dich, Eduard", fuhr ich fort, während ich mich erhob und die arme todte Esther sanft auf den Boden gleiten ließ. „Ich warnte Dich vergeblich — Du wolltest nicht hören, und dies ist nun das Ende! Was wird nun geschehen? WaS soll aus Dir werden, wenn die schreckliche That be kannt

wird?" ,O, Du magst hingehen und mich der Polizei an- zeigen und damit dem Scharfrichter überliefern, wenn Du glaubst, daß es Deine Pflicht ist und Du durchaus nicht den Mund halten willst!" sagte Eduard rauh. „Aber Du wirst Deine Mutter damit ums Leben bringen! Sie hat mich immer als ihren Sohn be trachtet, — was wird sie sagen, wenn eins ihrer Kinder das andere auf das Schaffst bringt?" Meine Mutter! Ach, sie hatte ich vergessen in der furchtbaren Stunde! Wie sollte sie cs ertragen, den Namen unseres Vaters

mit Schande bcd'ckt und den einst geliebten Sohn gleich einem gemeinen Verbrecher verurtheilt zu sehen? — von der eigenen Schwester des Mordes angeklagt! Ich rang dir Hände in memer Angst, während Eduard, meine weichere Stimmung bemerkend, mit starrem, halb auf die Todte gewandten Blicke fori fuhr: „Und weißt Du denn, wie das Alles so gekommen ist — wie sie mich bei ihrer Rückkehr aus dem Dorfe durch ihre Vorwürfe und Schmähungen gereizt und herausgefordert hat, bis ich zuletzt, als sie mir sagte, wo kie

, nur die Sorge um unsere Mutter könnte mich bestim men, zu schweigen —" „Das meine ich eben", sagte Eduard erleichtert; „um unserer Mutter willen, Grete! Komm, sei ein gutes Mädchen! Du kannst jenes arme Geschöpf" — und es schüttelte ihn förmlich, als er nach der Leiche hinsah — „nicht wieder zum Leben erwecken, so erspare Deiner Mutter wenigstens Kummer und Schande, in dem Du mich rettest." „Was soll ich thun? Was soll ich thun?" rief ich, laut aufschluchzend. „Sage nichts", flüsterte Eduard. „Wer

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 5 von 12
Datum: 28.09.1890
Umfang: 12
hat en wir fie statt einer Wärterin von Beruf in das Haus genommen, damit sie uns bei seioer Pflege hülfe Seitdem war fie fast beständig um ihn gewesen und hatte es sich auch nach seinem Tode nicht vehmen lassen, ihm die letzten traurigen Dienste zu leisten. Wir fühlten unS ihr deshalb zu Dank verpflichtet, und ich vermochte eS nicht, ihr ernstlich zu zürnen, daß sie jetzt, ohne es unS zu sagen, au Eduard geschrieben hatte, um ihn von dem Tode seines VaterS zu unter richten, nach deffen Ergehen

er sich vielleicht bei ihr erkundigt hatte. Immerhin aber wußte ich nicht recht, wie ich nun handeln sollte. Sollte ich Esther fragen? Damit hätte ich gegen VaterS Verbot verstoßen; andererseits — Noch indem ich mit mir zu Rache ging that sich die Thür auf und Eduard, der Bruder, den ich zwei Jahre nicht gesehen hatte — der mir so verändert vorkam, daß ich ihn im ersten Moment nicht erkannte — trat in daS Zimmer. „Nun, Grete", sagte er, mir die Hand entgegen streckend, „erkennst Du mich nicht?" Ich sah

Gesichtes waren verschwommen und ausdruckslos und um den Mund lag ein höhnischer Zug, der früher nur selten hervorgetreten war „Eduard!" rief ich uuv gab ihm die Hand, um gleich darauf leiser hinzuzufügen: „Du weißt schon von unserem Verluste?" „Ich weiß, daß der Alte sich davon gemacht hat, und das ist mir ganz recht", antwortete er mit häß lichem Lachen. Ich war so empört, daß ich nicht sprechen konnte. Welch eine H.rzlosigkeit in Ton und Worten! Noch war die irdische Hülle dcS Tobten nicht bestattet

, und er wagte es, in so roher Weise des von uns Allen so schmerzlich betrauerten VaterS zu gedenken! Ich sagte nichts, aber Rose rief voller Entrüstung: „Schäme Dich. Wie kannst Du so von dem theuern Entschlafenen sprechen? Wie kannst Du in daS Haus kommen, daS er Dir zu betreten verbot?" Wieder ließ Eduard daS häßliche Lachen hören und antwortete achselzuckend: „Eben deshalb, Fräulein Rose, weil er nicht mehr da, um eS mir wieder zu vrrbieteu. Nein, meine Liebe, er kann jetzt nicht mehr aufstehen

und mich davonjazen, wie er einst that. Er ist von der Bühne verschwunden — jetzt komme ich an die Reihe." „Ich glaube, Du wirst Dich sehr irren", fing Rose bedeutungsvoll an. „Um GotteSwillen, still!" rief ich auS; „redet nicht so, während er noch im Hause ist! O Eduard", fuhr ich weinend fort, „er hat so viel gelitten — sein letztes Jahr war ein wahres Märtyrerthum " Er schien davon ein wenig bewegt und sagte nach kurzem Schweigen: „Und die Mutter? wie geht es ihr?" „Sie ist ganz gebrochen", antwortete

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 5 von 6
Datum: 08.10.1890
Umfang: 6
und sind echt zu haben in sämmtlichen Apotheken und Droguerien der österr.-ung. Monarchie. TODES-ANZEIGEN (Parte) Andenken-Bilder stellt rasch und billigst her die Buchdruckerei A. Edlinger INNSBRUCK. |nt Kn»« der Füge. Erzählung von D. Rnfsell. iSi&iikzzs rerboten.) Forisetzuag (10). Sie war überzeugt, daß Eduard auf irgend eine Weise daS Testament bei Seite geschafft hält', und war infolge deffen furchtbar erbittert gegen ihn. Werner von Garsthal wollte Eduards Rechte auf gerichtlichem Wege anfechten

und berieth mit Herrn Kappmann über die Ausführbarkeit dieses Planes; aber Letzterer hielt das Document, durch welches ein solches Vorgehn von vornherein aussichtslos gemacht wurde, selbst in Händen: den Brief, in welchem Papa ihm schrieb, er wollte seinen letzten Willen ändern. Außerdem hielten uns noch andere Bedenken zurück, das Gericht zu Hilfe zu rufen. Erstens waren keine greifbaren Verdachtsgründe gegen irgend Jemand vorhanden, zweitens aber wären wir — selbst wenn eS gelang, Eduard deS D'ebstahlS

zu überführen — von feiner Schande mit betroffen worden, denn er war ja doch unser Bruder. Eine Woche nach der Beerdigung unseres Vaters wußten wir nun also, daß wir ohne Hümat und fast ohne Vermögen waren. Eduard bat uns nicht, auf dem Gute zu bleiben. „Dich und Mama möchte ich schon behalten, Grete", sagte er, „aber mit der hübschen H?xe Rose könnte ich mich nicht vertragen. Wir würden einander fast umbring n. Wenn Ihr Euch also von ihr nicht trennen wollt, so müßt Ihr mich verlaffen." Natürlich wollten

wir uns von Rose nicht trennen, uvd so wurde unser Umzug beschloffen. Eduard setzte für Mama dreitausend Mark jährlich fest und etwa ebenso viel siel auf uns. als das flüssige Geld zur Thnlung kam. Alles Land bekam Eduard. Es re präsentirte ein jährliches Einkommen von beinahe vier zigtausend Mark. Mit traurigem Herzen bereiteten wir uns vor, unser altes Heim zu verlaffen. Alles dies geschah natürlich nicht an einem Tage; aber ich kürze düsen Bericht ab — wen könnte es interessiren? Zum Glück verließ Eduard

das Gut med r, sobald er sah, daß wir weiter keine Schritte wegen des Testaments thun würd n Er ging nach Hamburg, und wir a'hmeten erleichtert auf, als er fort war. Esther Rothe bleb b i uns, bis unser Umzug von statten ging. Ein oder zw imal sah ich sie mit Eduard sprechen, -he er abreiste. Doch er sprach von ihr stets ganz gleichgiltig „Sie ist eigentlich ein ganz nettes Mädchen", sagte er einmal, und zu derselben Zeit bemerkte ich, daß Esther eia schönes goldenes Medaillon trug, das ich vorher nie

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Seite 5 von 8
Datum: 30.09.1890
Umfang: 8
3 8 — London 112.60 Napoleond'or 8 90 K. k. Münz-Ducaten 5.36 100 Reichsmark 55.25 Im Kann der Füge. Erzählung von D. Rnffell. rsercherua vcrvotea.) Fortsetzung._ 3) „Er ist entsetzlich!" sagte Rose, mit dem Fuße aufstampfend, nachdem sich die Thür hinter ihm ge schloffen hrtte. „Zum Glück wird er nie wieder hier wohnen Ich hörte Doc or Kappmaan sagen, daß Papa Eduard enterbt hat. Ec sagte —" „O, Rose!" unterbrach ich sie. Es schien mir zu schrecklich, von dem Erbe zu reven, so lange der geliebte Vater

sie, ob sie wüßte, daß Eduard im Dorfe sei und uns besucht hätte. Sie antwortete offenherzig und erröthevd: „Ja, Fräulein Margarethe, ich weiß es, und es schreint mir nur recht und billig, daß er hier ist. Der gut: selige Herr hatte ein n Streit mit ihm; aber Eduard sagt, daß Alles ein Jrrthnm war, und jetzt, wo sein Va'ec todt ist, sollten Sie sth versöhnen, nicht wahr?" Das Mädchen sprach mit Wärme, und ich konnte es ihr nicht übel nehmen, da sie so gut gegen uns gewesen war. Wir betrachteten

eS auch anders sein können? Papa war g recht und milde, ein Ehrenmann im wahren Sinne des Wortes gewesen und deshalb von seinen Dienern und Freunden gleich sehr geliebt worden. Hübsch war Esther nicht; ihre Gesichtsfarbe war zu fahl — besonders im Vergleich zu Rose's blühendem Aussehen; aber sie hatte eine schöne Gestalt, große, dunkelgraue Augen, schwarze Wimpern und langes, starkes, dunkles Haar. Als sie j tzt so offen von Eduard sprach, wie- ich sie nicht zurück, sondern fragte nur ruhig: „Haben Sie ihn gesehen

?" „Ja, Fräulein Margarethe", sagte sie, abermals erröthend. „Er sieht sehr verändert aus", warf ich hin. „Er hat viel gelitten, uad ganz unverdienterweise", erwiderte Esther schnell. „Kein Wunder, daß er ver- ändert ist, da man ihn gezwungen, in Gesellschaft zu leben, die nicht für ihn paßte." „Aber Papa war so gerecht, Esther, — und er sagte, er könne Eduard nicht verzeihen." „Ich weiß, — das war eben so bitter Ich habe den Hrrn so sehr geliebt, aber daß er mich niemals wollte von Evuard sprechen lassen

—" „So, haben Sie's versucht?" fragte ich überrascht. „Gewiß, Fräulein Margarete", antwortete sie; „ich that es, weil Eduard mich gebeten hatte, seines Vaters Herz ihm wieder zuz'wenden. Dreimal habe ich den Versuch gemacht, doch vergeblich. Der Herr hob immer die Hand auf und sagte: „Still, Esther, kein Wort mehr davon", und so mußte ich schweigen." Diese Unterredung mit Esther verursachte mir Un behagen. Warum nahm das Mä)chm so lebhaft Partei für Eduard? Sie schien allerdings ernstlich zu glauben

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Seite 3 von 8
Datum: 05.06.1901
Umfang: 8
, Obmann, Vicebürgermeister Dr. Johann Wenin, Obmann-Stellvertreter, G.-R. Konrad Auffinger, Vicebürgermeister Dr. Eduard Erler und die G.-R. Julius Greil, Josef Kohlegger, Dr. Alfons Margreiter, Dr. Friedrich Mörz. Josef Wopfner; in die Bau-Section: die G.-R. Baurath Greil, Obmann, Fr. Maaß, Obmann-Stellvertreter, Dr. Georg tJufsinger, Karl Kapferer, Karl Krisa, Anton Norer, Max Obexer, Albert Reden, Eckart v. Schumacher, Vicebürgermeister Dr. Joh. Wenin, Stadtbaurath Franz Tochtermann; in die Lösch

W. Greil, Vorsitzender, Vicebürgermeister Dr. Eduard Erler und die G.-R. Josef Kohlegger, Rudolf Weber; in die Pfandleih-Anstalt: G.-R. Josef Kohl egger, Obmann und die G.-R. Karl Kapferer. Max Obexer; in den Gesundheitsrath: G.-R. Dr Georg Jufsinger, Obmann, G.-R. Franz Thurner, Obmann-Stellvertreter, Vicebürgermeister Dr. Eduard Erler und die G.-R. Anton v. Guggenberg, Albert Reden, Rudolf Weber; in den Stadtschulrath: Bürgermeister W. Greil, Vorsitzender und die G.-R. Karl Kapferer, Dr. Friedrich

Stolz; in die ständige Stellungs-Commission: G.-R. Johann Jnnerhofer, Eckart v. Schumacher, Josef Lauterbacher, Anton v. Guggenberg (Stellvertreter); in den Verwaltungsrath des Elektricitäts- Werkes: G.-R. Karl Kapferer, Obmann, Johann Sonvico, Obmann-Stellvert- eter, Vicebürgermeister Dr. Eduard Erler, Bürgermeister Wilhelm Greil und die G -R. Josef Kohlegger, Franz Maaß, Anton Norer; in den Ausschuss für den Pensions fond der städtischen Sicherheitswache: Bürgermeister W. Grell, Vorsitzender

, Vicebürger meister Dr. Eduard Erler, G.-R. Franz Thurner; in die Section in Armensachen: Bürgermeister W. Greil, Vorsitzender und die GR. Johann Hörtnagl, Johann Jnnerhofer, Josef Länderer, Lorenz Neu- rauter, Johann Theuerl, Josef Wopfner, Bernard Zösmayr; in die städt. Verkehrs-Section: GR. kaiserlicher Rath Dr. Anton Kofler und die GR. Dr. Alfons Margreiter, Anton v. Guggenberg, Johann Jnnerhofer, Hans Kirchmayr, Karl Landsee, Albert Reden, Franz Thurner; in die Polizei- Section: GR. kaiserl. Rath

Dr. Anton Kofler, Obmann, GR. Franz Thurner, Obmann-Stellver treter, Vicebürgermeister Dr. Eduard Erler und die GR. Hans Kirchmayr, Karl Landsee, Albert Reden, Eckart v. Schumacher, Rudolf Weber, Polizei-Ober- commissär Ludwig Neuner; in den Ausschuss für den Beamten-Pensions-Fond: Bürgermeister Wilh. Greil, Vorsitzender, GR. Karl Kapferer, Josef Menger; Vicebürgermeister Dr. Johann Wenin; in das Comite für die Localbahn Jnns- bruck-Mittenwald: Bürgermeister W. Greil, Vor sitzender, GR. Dr. Anton Kofler

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 6
Datum: 19.05.1896
Umfang: 6
sich auf den So fuhr man denn heiter in den Pfingstmorgen hinein und bald war die Station erreicht, von der auS die Fußwanderung nach dem AussiugSz'ele, dem reizenden Buchensee, angetreten werden mußte. Dort war im Wirthshause alles schon vorher für die Gesellschaft bestellt, und Frühstück, Mittagessen und Vesperbrod wurde auS der gemeinschaftlich zu- ^ammengebrachten Reisekasse bezahlt. Rur die Ge tränke mußte jeder für sich besorgen, und da man für baare drei Mark, die Eduard als Rest

und während der Eisenbahnfahrt an ihrer Seite gesessen hatte? Auch auf dem Wege, der vom Bahnhose ab vorläufig eine kahle Chausiee entlang führte, behauptete er diesen Platz und trug ganz galant des Cousinchens Tuch und Handtasche. Das mußte anders werden, und zwar auf sehr ftine und geistvolle Art mußte Eduard sich in die Kaiser, ich berufe mich auf den Prinzen."' Die stark besuuste Versammlung spendete Stöcker lebhaften Beifall. Die Lage i« Südafrika. Reuter's Office meldet aus Buluwayo vom 15. d. M.: Man glaubt allgemein

-Rechnungsofficial erster Classe Johann Steffel der Intendanz des 14. CorpS anläßlich der Uebernahme in den Ruhestand den Titel und Charakter eines Militär-RechnungsratheS mit Nachsicht der Taxe, sowie dem Capellmetster Eduard Horny des Jnfanterie-Regiments Nr. 28 dar goldene Berdienstkreuz. (Neue Kirche.) Gestern vormittags fand in officieller Anwesenheit vieler Spitzen der Behörden und unter großem Zulaus des Publikums,die Grundstein legung der Herz Jesu-Kirche im westlichen rtadttheile latt. Erst

im Stadtsaal abgehalten wurde, gewann durch das Auftreten zweier heimischer Solisten ganz besondere Anziehungskraft; eS ist immer erfreulich, Nähe des verehrten Mädchens bringen. Nur das „Wie" war ihm noch nicht recht klar. Aber — halt! So gings! Blumen sind jederzeit als stummberedte Boten der Liebe erprobt worden. Also Blumen mußten heran aus jeden Fall. Spähend ließ Eduard seinen Blick nach allen Seiten schweifen, ohne etmas anderes als die Raps- und Rübrnpflanzen auf den weit hingestreckten Aeckern

schritt Eduard auf sein nahes Ziel los und bedeutete die stehenbleibenden fragenden Freunde durch Wort und Wink, sie sollten nur weitergehen, er werde gleich Nachkommen. So klang denn das Lachen und Plaudern der Gesellschaft immer ferner, während Eduard zn seiner Freude sich bald davon über- zeugte, daß bei der Hecke wirklich ein Graben vor- Händen war. Diesseits freilich, wo das bestellte Feld bis dicht an das Ufer sich erstreckte, gab es wenig zu holen, aber drüben war es ganz blau von Ver

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 03.06.1904
Umfang: 8
K 4.—; halbjährig K 8.—; ganzjährig K 16.—. - Einzeln- Hummer» 8 h. Ankirndttz n«gvprela nach Tarif Annahnie von Anzeigen in allen AnkünLigungsanstalten d-e Zn- und Auslandes. Ur. 124 Inrrslrruck, Freitag, den 3. Juni 1904. 39. Jahrgang. nehmen werden. Sie haben sich jedenfalls stets Deutschliuid und England. Berlin, 1. Juni. Seitdem der bevorstehende Besuch des Königs Eduard beim deutschen Kaiser in Kiel amtlich be stätigt worden ist, schreiben sich die deutschen Offi ziösen die Finger wund

, um für diese neueste Mo- narchenbegegnung Stimmung zu machen. In hohen Tönen werden die Herrschertugenden des siebenten Eduard gerühmt, ja malt geht sogar soweit, ihn als den einzigen zuverlässigen Freund Deutschlands jenseits das Kanals zu bezeichnen. Die unaufhörlichen Hetzereien und Gehässigkeiten der englischen Presse gegen Deutschland werden als vorübergehende und inzwischen glücklich über wundene Mißverständnisse hingeftellt. Man er innert an die alte Waffenfreundschaft mit Eng land bei der Mederringung

seines Herzens hinweg setzte, den ersten Besuch. Es wäre daher eine einfache Pflicht der Dankbarkeit gewesen, wenn König Eduard seinen ersten Auslandsbesuch in Berlin abgestattet hätte. Anstatt dessen ging er im April v. Js. zunächst nach Lissabon, um dem Könige vonPortugal seine Aufwartung zu machen, von dort nach Rom zum Besuch des Königs Viktor Emanuel und schließlich nach Paris, wo er dem Präsidenten Loubet seinen Respekt bezeugte. Wenige Monate später weilte er in Wien als Gast des Kaisers Franz Josef

!" Sie hätten dann wohl viele Taler einheimsen und ein ausgezeichnetes Geschäft ma chen können. Es gibt wohl nicht viele, die es schlankweg glauben werden, daß der Berliner Be such des Königs, weil er angeblich im April nicht stattfinden konnte, nicht im Mai oder Juni hätte erfolgen können. König Eduard will offenbar nicht nach Berlin kommen, und es mag zugegeben werden, daß er dafür gewisse Gründe hat, obwohl man sie als stichhaltig nicht anerkennen wird. Denn genau dieselben Gründe hätte Kaiser Wil helm

gehabt, seit seiner Depesche an den Präsi denten Krüger England zu meiden, und er hat es doch nicht getan. Es ist richtig, Eduard VII. hatte unmittelbar nach seiner Thronbesteigung, im Februar 1901, die Absicht, nach Berlin zu kommen, um seinem kaiserlichen Neffen für dessen außerordentliche Teilnahme beim Hinscheiden der Königin Viktoria zu danken. Damals hatten die Begeisterung für die Buren und der Engländerhaß, nicht nur in Deutschland, sondern beinahe in der ganzen politi schen Welt

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 15.06.1904
Umfang: 8
Franz Maaß, Dr. Alfons Margreitter, Lnkas Ostheimer, Dr. Friedrich Stolz, Direktor Haberer. V e r w a l t u- n g s r a t der Elektrizit äts- W e r k e. Gemeinderat Karl Kapferer, Obinann, Ge meinderat Johann Sonvico, Obmann-Stellver treter, II. Viezbürgermeister Dr. Eduard Erler, Bürgermeister Wilhelm Greil, Gemeinderäte Jo sef Kohlegger, Franz Maaß, Anton No rer, Dr. Anton Winkler. Fi n a nz-Se k tio n. Gemeinderat Karl Kapferer, Obmann, I. Vize bürgermeister Dr. Johann Wenin, Obmann

- Stellvertreter, Gemeinderat Fritz Heigl, II. Vize bürgermeister Dr. Eduard Erler, Gemeinderäte Julius Greil, Josef Kohlegger, Dr. Alf. Mar- greitter, Dr. Anton Winkler, Josef Wopfner. G e f ä l l s - und A P p r o v i si 0 ni e r u n g s- Se kt io n. Gemeinderat Bernard Zösmayr, Obmann, Ge meinderat Anton v. Guggenberg, Obmann-Stell vertreter, Gemeinderäte Louis Erhärt, Hans Hörtnagl, Johann Jnnerhofer, Karl Landsee, Josef Lauterbacher, Dr. Josef Winkler, Lorenz Neurauter. Ausschuß für den Provivisionsfond

der G e f ä l l s - A u f s e h e r. Bürgermeister W. Greil, Vorsitzender, II. Vize bürgermeister Dr. Eduard Erler, Gemeinderäte Joses Kohlegger, Bernard Zösmayr. G e s u. n d h e i t s r a t. Gemeinderäte Dr. Alois Lode, Obmann, Frz. Thurner, Obmann-Stellvertreter, II. Vize bürgermeister Dr. Eduard Erler, Gemeinderäte Anton v. Guggenberg, Hans Munding, Karl Wildling, Franz Steiger, Fritz Heigl, Hans Wiedner. Komitee für die Lokalbahn Inns bruck - M i t t e n w a l d. Bürgermeister W. Greil, Vorsitzender, II. Vize bürgermeister Dr. Eduard

, II. Bizebür- germeifter Dr. Eduard Erler, Gemcinderäte Louis Erhärt, Viktor Baron Grass, Franz Steiger, Vin zenz Brunner, Dr. Anton Winkler. Ausschuß für den Pensionsfond der städtischen Sicherheitswache. Bürgermeister W. Greil, Vorsitzender, II. Vize bürgermeister Dr. Eduard Erler, Gemeinderäte Karl Landsee, Franz Thurner. Stadtschulrat. Bürgermeister W. Greil, Vorsitzender, Geinein- deräte Karl Kapferer, Dr. Friedrich Stolz. Ständige Stellungs - Ko m tu issio n. Gemeinderäte Louis Erhärt, Johann Inner

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 20.05.1896
Umfang: 8
spital Nr. 16 in Budapest, Johann Sieger beim Garnisonsspitale Nr. 7 in Graz, Wilhelm Puelacher beim 9. Corps-Artill.-Reg., Orlandus Deleonardi beim 47. Jnf.-Reg.; ,erner am hiesigen Garnisons- spital: Karl Ganhör beim Garnisonsspital Nr. 16 in Budapest, Emil Kraus beim 91. Jnf.-Reg., Ant. Krücken Hauser und Friedrich Lantschner, beide beim Garnisonsspital Nr. 5 in Brünn, Eduard von Meittinger beim 17.Jnf.-Reg., Friedrich Sturm beim 1. Reg. der Tir. Kaiserj., Karl Westreicher beim Garnisonsspitale

. Wie schade, daß er den Regenschirm zu Hause gelassen hatte, weil ein solcher ihm zu der Erscheinung eines modernen Ziehharmonika-Troubadours nicht zu passen schien. Der hochgeschlagene Rockkragen schützte nur vorübergehend Kragen und Cravatte, alles Ueb- rige aber war dem klatschenden Gusse rettungslos preisgegeben. Bald fühlte Eduard die durchsickernde Nässe bereits auf der Haut, der Rand des vor kur findet am Berg Jsel nur Officiersschießen ohne daranf- folgende Unterhaltung statt

. In diesem trostlosen Zustande sah der Jüngling sich plötzlich einem Manne mit einem Blechschilde auf der Brust gegenüber, der breitschultrig und stramm ihm den Weg vertrat. „Was hat Sei hier herumtaulopen?" redete er Eduard an. „Künnt Sei nich lesen, dat düsseWeg verbo'en is?" Der Angeredete, verwundert, sich überhaupt auf einem „Wege" zu befinden, betheuerte vergeblich seine Unkenntniß der Verhältnisse, aber der strenge Hüter des Gesetzes ließ sich auf nichts ein und ver wies einfach auf eine unweit stehende

Tafel, die allerdings durch die gut gewählte Inschrift, „dieser Weg ist kein Weg, wer es aber dennoch thut, be kommt drei Mark oder einen Tag Haft", vor dem Weiterschreiten warnte. Der Flurwächter, wohl auch durch das Regenwetter in unzugängliche Laune ver setzt, bestand darauf, daß der unbewußte Sünder entweder gleich die drei Mark zahlen oder ihm zum Ortsvorsteher folgen müsse, und Eduard entschloß sich schweren Herzens, seine ganze Baarschaft dem Un barmherzigen auszuliefern. Sichtlich milder

, welches den Altar und das Innere zerstörte. Den Frevler, der in einiger Ent- l einigermaßen wieder auf, außerdem ließ jetzt auch der Regen nach, und in der Gesellschaft des wegeknndigen Führers erreichte man das Dorf in sehr kurzer Zeit. In einem etwas schlotterigen Habit des Gast freundes sah Eduard dann zu, wie die Wiederher stellung seiner eigenen äußeren Hülle Fortschritte machte. Heiße Bügel und die geschäftige Nadel der Hausfrau vollendeten das Werk. Freilich hatte der böse Riß in der Kniegegend

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 15.05.1890
Umfang: 8
durch den k. k Landesgerichtsrath R. v. Leon folgende Verhandlungen: Josif Hohenrainer, .Josefle", 57 Jahre alt, Holzarbeiter, fünfmal wegen Diebstahls abgestrgft, Florian Hohenrainer, 49 Jahre alt, Maurer, dreimal wegen Diebstahls abgestraft, Eduard Hohenrainer, 23 Jahre alt, ZiegUarbeiter, einmal wegen Diebstahls ab- gestrast. Joh Hohenrainer, 21 Jahre alt, Maurer, sämmtlich von Mühl bei Rütte, Joh Scheu nach, 36 Jahre alt, Schneider in Rmtte, und endlich Xaver Schifferer, 66 Jahre alt, Wagner in Reutte

, sind in einen Wilddübstahl verwickelt. Josef Hohenrainer ist angeklazt, im Februar oder Mä»z 1889 in dem Jagdreviere des Prinz Regenten von Bayern am Sieger- berg in Braiteuwaog an der sog Klims'N einen Hirschen im Werthe von über 25 fl. entwendet zu haben; Eduard Florian und Johann haben in eben jener Zeit einen Sechsender zu stehlen versucht, während Eduard später thatsächlich diesen Hirschen erlegte; Josef Hohenrainer hat Theile dieses von Eduard gestohlenen Hirschen im Werthe von 55 fl b zogen und weiter verhandelt

. Jo.h Schennach und Xaver Sch'fferrr sind avgeklagt, von Josef und Eduard Hirschfleisch gekauft zu haben, obwohl sie von der Provenienz der Waare Kenutniß haben konnten Das Urtheil in diesem Straffalle geht dahin, daß Josef und Florian Hohenau-r zu je drei Monaten ein fachen Kerkers wegen Diebstahls Theilnahme, Eduard Hohenrainer wegen Diebstahls zu drei Monaten schweren Kerkers, Johann Schennach zu einer Geldstrafe von 10 fl., eventuell zw.i Tagen Arrestes, Xaver Schifferer

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 5 von 12
Datum: 16.11.1890
Umfang: 12
. „Ich habe mich hingelegt!" rief sie. „Gönne mir nur eine halbe Stunde Ruhe, Margarethe; ich habe so furchtbaren Kopfschmerz!" Aber ich wußte, daß sie nur allein zu sein wünschte. Sicherlich hatte sie einen entscheidenden Schritt gethan, vielleicht ein Versprechen gegeben, das sie jetzt reute. „Doch ich werde sie retten", gelobte ich mir leise. „Eduard soll versprechen, nicht zu heiraten; und eines Tages wird Rose zu ihrem Rechte kommen. Was sie auch immer thun mag, sie soll nicht Herrn von Wittels berg heiraten

!" Zweiundzwanzigstes Capitel. Des Herrn Heimsuchung. Ich schrieb an Eduard und bat ihn, mich am nächsten Tage zu treffen. Es war meine Absicht, ihn zu dem schriftlichen Versprechen, daß er niemals heiraten wolle, zu bewegen; diese Zeilen wollte ich dann Rose im Vertrauen zeigen, mit der Erklärung, daß ich Edu ard dazu überredet hätte, weil er ebenso gut wüßte wie wir, daß er nur zu unrecht in den Besitz des Gutes gelangt war Als Ort des Zusammentreffens hatte ich ihm auf der der Unglücksstätte ganz entgegengesetzt

hat?" „Ich habe etwas Wichtiges mit Dir zu besprechen", antwortete ich. „Eduard, als wir gestern nach Wittels berg fuhren, sahen wir Dich mit Elsa Werneck zusam menstehen —" „Ganz richtig!" sagte Eduard, die Schultern in die Höhe ziehend. „Dachte ich es mir doch, daß Du Dich wieder in Dinge mischen würdest, die Dich nichts angeh ea!" „Es geht mich sehr viel an!" erwiderte ich auf gebracht. „Du darfst nicht länger mit diesem Mädchen verkehren, denn Dn hast kein Recht, jemals zu heiraten!" „Wie?" fragte Eduard kalt. „Nein

wird, so gibt daS ja einen ganz prächtigen Handel für alle Beide!" „Sie würde unglücklich werden, Eduard; sie ist zu jung für ihn, und ich fürchte, der Freiherr ist kein guter Mann." „Kein guter Mann!" lachte er höhnisch. „Nein, meine Liebe, er ist kein guter Mann; aber umso besser ist er dazu geeignet, in unsere hochachtbare Familie einzutreten. Laß Rose ihn ruhig heiraten und sorge Dich dann nicht weiter um ihre Zukunft. WaS Dich selbst anbetrifft, so bin ich bereit, das Anerbieten

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