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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 5 von 12
Datum: 07.10.1903
Umfang: 12
ihrem Bestände zur Hälfte eine „Schule für Kunstge- werbe" war. Aus den Fachschulen 2) und 3), welche je vier Jahre umfassen und deren Ab gangszeugnisse die Berechtigung zur selbständigen Ausübung des betreffenden Gewerbes geben, sind im Laufe der Zeit viele Meister, Werkführer und Gehilfen hervorgegangen, welche gutes Fortkom men finden. Auch die Fachschule 1), welche bei der kurzen Zeit von 5 Semestern d. i. 21/2 Jah ren, die ihr programmäßig zugewiesen find, nur eine Vorbildung aber keine völlige

Ausbildung im Malergewerbe bieten kann, hat viele junge Leute in die Praxis gesendet, die als Dekorations- nnd Glasmaler, Lithographen und dergl. tätig sind und znm Teil Meister geworden sind; ja auch mancher akademische Maler von Ruf hat an der chmsbrucker Schule seine erste Ausbildung erhal ten. Ohne Namen zu nennen, sei nur bemerkt, daß die Direktion der Staatsgewerbeschule im vo rigen Jahre, durch bestimmte Gründe veranlaßt, ein Verzeichnis aller Absolventen der Schule an gelegt hat, so weit

ihr deren Verwendung in der Praxis bekannt geworden ist, und wenn dieses Verzeichnis der Natur der Sache nach auch nur untollständig sein kann, so gewährt es doch volle Beruhigung darüber, daß die Schule ihrer Auf gabe, brauchbare Kunsthandwerker heranzubilden, vollkommen gerecht geworden ist. Beachtet man weiter den Einfluß^ den der Lehrkörper auf die Entwicklung des Kunstgewerbes im Lande seit dem Bestände der Schule von der Gründung des Tiro ler Gewerbevereins und der permanenten Aus stellung

angefangen bis heute genommen hat, und berücksichtigt man die vielfache praktische Wirk samkeit verschiedener Professoren und Fachlehrer, so muß zugestanden werden, daß die Leistungen der Schule auf dem Gebiete des Kunstgewerbes nicht zu unterschätzen sind. Aus der Landesausstellung im Jahre 1893 hat sich auch der Einfluß der Schule auf die Hebung des Kunstgewerbes deutlich gezeigt und hat selbst an allerhöchster Stelle Anerkennung gefunden. Auch die wiederholte Abhaltung von Lehrerkürsen

, durch welche eine große Zahl von Volksschnlleh- rern aus ganz Tirol und Vorarlberg zu Lehrern an gewerblichen Fortbildungsschulen herangebil det wurde, sowie die fachliche Inspektion dieser Fortbildungsschulen von Seite des Direktors der hiesigen Staatsgewerbeschule hat einen weit gehenden Einfluß ausgeübt. Wenn nun troß aller dieser unleugbaren Lei stungen der Schule aus kunstgewerblichem Ge biete doch die „Umgestaltung" derselben zu einer //Schule für Kunstgewerbe" gefordert wird, wie sott man diese Forderung

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 6
Datum: 08.11.1894
Umfang: 6
schule ist ebenfalls eine Nothwendigkeit, der man ^ sich nicht mehr entziehen kann. Schon seit vielen Jahren besteht ein solches Bedürfniß; ich erinnere nur an die Arbeiten des verstorbenen Ritter von Schullern und den daraus resultirenden Gemeinderaths beschluß des Jahres 1885. In Innsbruck bestehen für beinahe alle Berufsarten Schulen für Knaben und Jünglinge. Nur das Mädchen soll keine weitere Aus bildung erhalten, als die in der allgemeinen Volks schule mögliche. Die Zahl der Eltern

, wenn sie schon im Verlaufe der Jahre die verschiedenen Unterrichtsgegenstände für den Lehrberuf mitnehmen sollen und müssen, schließlich auch das Recht, als Lehrerinnen irgendwo eine Anstellung zu finden, was aber heute nicht immer mehr möglich ist. Die Unterrichtssection erlaubt sich daher den Antrag zu stellen: „Der Gemeinderath wolle genehmigen, daß eine achtclassigeMädchenvolks-und Bürger schule, verbunden mit einer drei- classigen höheren Mädchenschule er richtet wird, und bestimmen, hiefür eine Bau

, daß weder 1892 noch 1893 irgend welche Capitalien ausgenommen worden seien (Beifall). Diese Zusammenstellung sei sehr befriedigend, und aus ihr zu ersehen, daß Innsbruck, wenn es auch einen wesentlichen Theil seiner Einnahmen verlieren sollte, immer noch prächtig auskommen könne, ohne neue Beschwerung der Steuerträger. Was die jährlichen Kosten der neuen Schule^ betrifft, so können dieselben aus den Verhältnissen der anderen Schulen bestimmt werden: Volksschule 6000 fl., Bürgerschule 3000

fl.; die höhere Mädchenschule dürfte sich aus den eigenen Einnahmen bedecken. Es werden daher die Gesammtkosten circa 11.000 bis 12.000 fl. alljährlich für das Budget betragen. Die Ansicht des Referenten ist übrigens, daß, selbst wenn die finan ziellen Verhältnisse der Stadt nicht so günstige wären, es dennoch ihre Pflicht sein würde, denen, die ihre Kinder nicht in eine Klosterschule schicken wollen, Gelegenheit zu geben, dieselben eine weltliche Schule besuchen zu lassen. „Was in Dreiheiligen

. Wenn einmal die Südbahn verstaatlicht werde, entfalle für die Stadt eine bedeutende jährliche Einnahme und von der neuen Steuer-Regulirung wisse man auch noch nicht, ob sie dem Magistrate die Umlagen, die er bisher genossen, weiter gewähren werde. Wenn nicht, so werde man Steuern erhöhen müssen, zunächst die Erwerbsteuer und dann so weiter. Die Sache sei noch nicht dringlich und da die Ursulinerinnen eine Schule unentgeltlich zu erbauen sich erboten haben, von der Niemand im Vorhinein behaupten könne, sie sei

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 6
Datum: 28.09.1895
Umfang: 6
K a p f e r e r durch Erheben von den Sitzen den Dank für die namhaften Legate an verschiedene städtische Anstalten aus. Der Bürgermeister referirt über die Anträge des Stadtschulrathes. Zunächst wird wegen Ueber- füllung der dritten Knabenclasse an der Schule in St. Nikolaus die Errichtung einer Parallelclasse beantragt und angenommen. Hierauf verliest der Bürgermeister die von uns bereits mitgetheilte Entscheidung des Statthalters als Vorsitzenden des Landesschulrathes vom 5. Juli 1895 Z. 1818 auf den Bericht

vom 1. August d. I. beschlossen, dem Ge- meinderathe den Antrag zu stellen, derselbe wolle be schließen, eine sechsclassige Mädchenschule zu errichten, und dieser Antrag wurde mit allen gegen 4 Stimmen angenommen. Dieser Antrag bedarf nun der Zustim mung des Gemeinderathes. Er ist im Gesetze voll kommen begründet, denn die Stadt hat nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, eine öffentliche Schule im Stadtbezirke zu errichten. Nachdem es dem Landes ausschuß nicht convenirt hat, eine 7. und 8. Classe

, daß gegenwärtig überhaupt für den * Unterricht dieser Mädchen nicht Sorge getragen ist, oder daß alle schulpflichtigen Mädchen von nun an in die neue Schule eintreten. Da Redner aber diese Eventualität nicht glaube voraussehen zu können, so könne er auch nicht die Nothwendigkeit einer neuen 6klassigen Schule anerkennen, um so we niger dann, wenn an dem Project des Schulbaues unmittelbar neben der jetzt bestehenden Mädchenschule festgehalten werden sollte, während man andernfalls doch annehmen könnte, die neue

Schule komme ande ren, entfernteren Stadttheilen zu Gute. GR. Dr. W a ck e r n e l l beanständet, daß der vorliegende Antrag auf der Tagesordnung nicht speciell ersichtlich gemacht wurde. Was die Sache anlangt, so glaube er sich erinnern zu können, daß im Lan- desausschusse bei Berathung dieser Sache ausdrücklich auf einen Beschluß des Landesschulrathes von 1893 hingewiesen wurde, wonach die Nothwendigkeit der Errichtung einer öffentlichen Mädchenschule in Inns bruck innere Stadt solange

nicht besteht, als die mit dem Oeffentlichkeitsrechte ausgestattete Schule der Ursu- linen für die innere Stadt offen steht. Redner ist der Meinung, daß, so lange dieses Erkenntniß des Landesschulrathes über die Schulsprengelbildung auf recht steht, es eine weitere Action gar nicht gibt und von einer Nothwendigkeit einer neuen Schule nicht gesprochen werden kann, denn der Landesschulrath wäre doch dazu berufen, darüber zu wachen, daß sämmtliche Gemeinden für die nothwendigen Schulen aufkommen. Zudem fehlt

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 6
Datum: 19.06.1890
Umfang: 6
189V. 25. Jahrgang. Innsbruck, 18. Juni. Wie die Clericalen Gemeindeschulen zu Grunde richten, um sie selbst in die Hand zu bekommen? DaS Mittel ist sehr einfach und läßt sich überall mit Erfolg durchführen. Es wird neben der Gemeinde schule eine Privatschule errichtet, welche natürlich von Schulbrüdern oder Schulschwestern geleitet wird. Irgend Jemand, eine alte Hausfrau, die zu sterben kommt, oder sonst wer, verschafft dieser Privatschule ein Haus. Mitunter wird auch durch Sammlungen das Geld

zu einem Haus aufgebracht, oder es räumt ein Frommer wenigstens einige Lehrzimmcr ein. Ob das HauS für Schulzwccke paßt, ist Nebensache. Bei geistlichen Unternehmungen drücken die Aufsichts behörden schon ein Auge zu. Die geistliche Privat schule arbeitet nun möglichst billig und entzieht der öffentlichen Schule Kinder. Da die Schule nicht viel zu leisten braucht, so kann sie auch billig sein. Endlich erhält die Privatschulc auch das Ocffentlich- keitörecht. Die Gemeinden überlegen nun, daß zwei Schulen

in einem Orte eigentlich ein Ueberfluß sind Es ist ihnen häufig nur um eine billige Schule, weitaus nicht um eine gute Schule zu thun, und die geistliche Schule erbietet sich, für einen Pappenstiel den Unterricht aller Kinder zu übernehmen. Mit Freuden geht die Gemeinde auf diesen Vorschlag ein, denn sie kann nun die öffentliche Schule auslassen und rechnet das großartige Ersparniß heraus, welches dem Gemeindesäckel zu Gute kommt. Die öffentliche Schule wird wirklich aufgelassen und die Kinder gehen

nun in die Schulbrüdcrschule, wo sie viel beten, aber wenig lernen. Der Bürgermeister und die Gemeinderäthe trinken einen Schoppen mehr, weil sie nun so billig mit der Schule daran sind. Aber die Sache kommt anders. Kaum ist die öffentliche Schule aufgelaffen, dann tritt die Schulbrüderschule mit erhöhten Ansprüchen hervor. „Ihr müßt uns zahlen, was wir verlangen", heißt eö da — sonst kommt ihr in die Lage, eine neue öffentliche Schule einzu richten und bas kostet Geld, Geld, Geld I Nun kratzen sich Bürgermeister

und Gemeinderäthe hinter den Ohren. Sie sträuben sich so lange es geht, aber endlich müssen sie nachgeben und bezahlen, was von ihnen verlangt wird. Nun haben die Schul brüder die Schule in der Hand, die sie darum doch (Nachdruck verboten.) Etwas über Anredeformen und Höflichkeit. So Mancher, der dies liest, wird sich aus seiner Jugend her noch ganz gewisser Anredeformen erinnern, die heute schon fast ganz verschwunden sind. Noch vor 50 Jahren war es Sitte, daß der Vorgesetzte seine Untergebenen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 02.02.1893
Umfang: 8
die nächste Nummer des „Tiroler Tagblatt" Freitag, den 3 Februar, abends 6 Uhr. Die Unterrichts-Debatte. Innsbruck, 1. Februar. In Ungarn die Wegtaufenfrage und diesseits der Leitha die confessionelle Schule, das sind die zwei großen Bohrer, mit denen die Clericalen an den beiden Staatswesen des Habsburgerreiches herum arbeiten. Man darf aber nicht glauben, daß Friede wäre, wenn heute die obligatorische Civilehe in Un garn, welche sich aus der Wegtaufenfrage entwickelt hat, wieder vom Schauplatze

verschwände, oder wenn die Schule in Oesterreich wieder konfessionell wäre. Nicht im Mindesten! Dann käme von Seite der Clericalen eine andere Frage aufs Tapet und der Streit begänne aufs Neue. Um die volle Herrschaft in jedem Staatswesen ist es den Clericalen zu thun und nur weil sich keine Revolution machen läßt, um Alles auf einmal zu gewinnen, wird versucht, diese Herrschaft stückweise zu erobern. Das muß immer festgebalten werden, wenn man die Bestrebungen der Clericalen, um die sogenannte

„confessionelle Schule" beurtheilen will, wenn matt die alle Jahre wieder kehrenden Schulkämpfe in der österreichischen Reichs vertretung begreifen will. Bei der diesmaligen Verhandlung um den Vor anschlag des Unterrichtsministeriums haben die Cle- rikalen bereits ihre Hauptführer, Zalliuger, Liechten stein, E b e n h o ch ins Feld geführt. Abt Treuin fels hielt eine Rede, deren würdigerer Ton trotzdem nicht darüber hinwegtäuschen darf, daß er im Grunde doch nur dasselbe begehrt, wie jene Polterer

. Er ist sozusagen der Schütze, welcher den Vogel abschießen möchte, welchen die Schreier zum Schuß bringen sollen. Abt Treuinfels ist ein katho lischer Geistlicher und als solcher selbstverständlich in die heute maßgebende katholische Anschauung einge schworen. Man kann ihm nicht zustimmen, denn die Schule muß vor Allem der Staat in der Hand haben, wenn er nicht abdanken will; man kann auch nicht mit ihm streiten, denn er führt Alles auf eine göttliche Offenbarung zurück und auf das, was er seinerseits davon

auf den Kernpunkt der Sache ein. Die Clericalen wollen sich in der Schnle eine Bevölkerung erziehen, welche blind ihrem Willen gehorcht, welche hoch- müthig auf jeden Andersdenkenden herabblickt, welche von einem Eifer, sagen wir für die eigene Reli gion, dermaßen erfüllt ist, daß sie keinem Anders gläubigen Recht, höchstens Gnade und Duldung angedeihen läßt. Was sich mit einer so gedrillten Glaubensschaar unternehmen läßt, davon gibt die Geschichte Zeugniß. Soll das aber die Aufgabe der Schule in Oesterreich

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 3 von 6
Datum: 08.03.1895
Umfang: 6
nicht überschritten habe, es werde aber auch von Seite der Recurrenten uns nicht die Ueber- schreitung des selbständigen Wirkungskreises zum Vor- würfe gemacht, sondern nur die Nothwendig- k e i t der Errichtung der Schule bestritten. Der Landesausschuß hat also den Beschluß als gesetzlich gefaßt anerkannt. „Aber die Frage der Nothwendigkeit und Zweckmäßigkeit habt Ihr aufgcrufcn", sagte der Landesausschuß. Waren die Recurrenten competent, diese Frage aufzuwerfen, und ist der Landesausschuß competent, darüber

. Der Landesausschuß sagt aber selbst, daß wir innerhalb der Grenzen des Gesetzes geblieben sind. Es konnte daher der Bürger meister den Beschluß selbstverständlich nicht sistiren, aber auch der Landesausschuß nicht. Was der Landesausschuß nun verlangt und um desfentwillen er unseren Beschluß sistirt, ist aber keinem Menschen eingefallen, nicht zu begehren oder nicht zu erfüllen. Niemand in dieser Versammlung hat geglaubt, daß wir die Schule errichten können, ohne die noth- wendigen Factoren zu befragen

. Aber es wäre doch ein umgekehrter Weg gewesen, wenn wir nicht zuerst beschlossen hätten: Wir wollen eine Schule. Schon nach dem Volksschulgesetze ist die Gemeinde der Factor, der die Schule zu bilden und zu erhalten hat. Ob dann diese Schule errichtet wird, ob die nothwendigen Factoren „Ja" sagen, hängt nicht mehr von uns ab Wir haben nur gesagt: Wir wollen eine Mädchen schule mit daraufgebauter Bürgerschule. Zu diesem Zwecke stellen wir durch drei Jahre je 60.000 fl. ein. Dieser Beschluß ist nach Aussage

des Landesausschusfes selbst gerechtfertigt. Der Landesausschuß sistirt nun etwas, was wir selbst gar nicht ausführen wollen: Wir wollen nicht eine Schule errichten, ohne den Landesschulrath zu befragen, ob er seinerseits auch die Nothwendigkeit und Zweckmäßigkeit derselben einsieht. Wenn dann im Landesausschuß im Einverständniß mit dem Landesschulrathe entschieden wird: Die Schule ist nicht nothwendig, sie ist nicht zweckmäßig, — dann wird dem Gemeinderath gar keine Schuld zufallen, wenn wegen irgend

einer Krankheit die einzige Schule gesperrt und keine andere vorhanden ist, wenn die Schullocali- täten als schlecht und für die Gesundheit der Kinder als unzweckdienlich erkannt werden. Wir sind dann außer jeder Verantwortung. Wir haben in dieser Be ziehung gar nichts gewagt, als was wir innerhalb des gesetzlichen Rahmens hätten thun sollen. Soviel über die Entscheidung des Landesausschusses. Ich bin nun ebenfalls dagegen, an den Verwal tungsgerichtshof zu gehen, weil wir dadurch diese An gelegenheit

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 30.09.1881
Umfang: 4
des ausschließlichen Aufsichtsrechts des Staates sei somit unbe gründet. Ebenso unbegründet sei der Vorwurf der Konfessions- lostgkeit der Schule. Allerdings enspreche die moderne Schule nicht dem Begriff der konseffionellen Schule im Sinne der Rech, ten des Hauses, aber derselben Religionslosigkeit zum Vorwurf zu machen, habe man kein Recht. DaS Gesrtz verlange in erster Linie sittlich.religiöse Erziehung und erkläre den konfessionellen ReligionSunterrlcht für obligatorisch, ja es lege

der Schule ge radezu die Pflicht auf. die Andachtsübungen der Kinder zu über wachen. Eine willkürliche Auslegung des Wortes konfessionslos fei es, wenn man der heutigen Volksschule dieses Brandmal aus die Stirne zu drücken sucke. Anders denke das Volk. Solange dieses sehe, daß in der Schule der Religionsunterricht gepflegt wird, die Kinder täglich zur Meffe und 10 Mal des Jahres zur Beichte gehen, werde es nie glauben, daß die Religion zur Schule hiaauSgeworfen fei. Das Schulgesetz wehre den Kindern

nicht, in die Kirche zu gehen, es verlange im Gegentheil, daß sie dorthin geführt werden, und die Minorität des Hauses ver lange, daß die Kinder durch acht Jahre zur Kirche und in die Schule geführt werden, die Majorität aber wolle, daß die Schul zeit abgekürzt und die Kinder nicht mehr durch so lange Zeit vom Staate zur Kirche geleitet werden. Aber auch der Vorwurf der allzustrammen Zentralisation sei ungerechtfertigt, denn das Gesetz behalte dem Lande, den Gemeinden und den Eltern das volle Recht

vor, sich an der Schulaufsicht und damit an allen die Schule betreffenden Fragen zu betheiligen. — Woher habe also der Berichterstatter der Majorität sein trübes Bild der modernen Schule geholt? Aus den österreichischen ReichSschulgesetzen sicher nicht. — Im zweiten Thetle ihres Antrags verlange die Majo rität .erträglichere" Schulzustände und mache damit der moder nen Schule den weitgehenden Vorwurf der Unerträglichkeit. Nim mermehr werde eine Regierung die gestellten Forderungen auf administrativem Wege bewilligen

habe er zum Baue eines Volksschulgebäudes einen Beitrag geleistet. Die Leh rer und Bildner unseres Volkes haben noch immer keine gesicherte Rechtsstellung, ihre Gehalte feien nicht geordnet, ihre Penstonö« fähigkeit ein Phantom, daher auch viele tüchtige Kräfte trotz der Liebe zum Heimatlande nach andern Kronländern ziehen. Die Schule in Tirol hätte veröden müssen, wenn nicht die Unter- richtöverwaltung, fußend auf ihrem allerdings beschränkten Rechte, eingegriffen hätte. Allein Alles zu thun vermöge

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 3 von 4
Datum: 15.05.1889
Umfang: 4
« um die freie, unabhängige Schule zum Abschluss brachte. Das Land Tirol konnte sich, andern Kronländern gegenüber auch vor 20 Jahren über die Lehrerfolge seiner Schulen nicht gerade be- "agen; nach den Ausweisen der Militärbehörden wies es ja den geringsten Perzentsatz der Analpha beten aus, aber seine Schulen entsprachen doch nicht Aehr den Anforderungen der stets fortschreitenden Zeit. Schon nach dem ereignisreichen Jahre 1848 Wurden verschiedene Versuche gemacht, die Schule zu verbessern

dieser Gesetze kommt den Kindern aller Klassen zu Gute; sie geben der Jugend Gelegenheit, sich die nothwendige Ausbildung für den Kampf ums Dasein, der ihrer in der Zu kunft wartet, zu erwerben. Die Schulgesetze vom Jahre 1869 haben die Schule der geistlichen Bevor mundung entzogen, halten aber die sittlich-religiöse Erziehung der Kinder aufrecht Während früher die Wahl der Lehrbücher eine einseitige war, beruht sie jetzt auf wissenschaftlicher Grundlage. Die früher vom Pfarrhofe abhängigen Lehrer wurden

öffentliche Beamte, unabhänig vom Pfarrer, ihre Existenz bedingungen wurden wesentlich verbessert. Die Lehrer sollten daher auch in erster Linie sich dankbar zeigen dem Liberalismus gegenüber, denn nur diesem Häven sie ihr dermaliges menschenwürdiges Dasein zu dan ken. Kommen die heutigen Schulgesetze zum Falle, so werden die Lehrer wieder zu Meßnern, zu Knech ten des Pfarrers. Ungeachtet die Schule von natio naler und klerikaler Seite angefochten wurde, hat sie sich stetig fortentwickelt. In den Städten

ent standen Lehrer- und Lehrerbildungsanstalten, in allen Gemeinden wurden mit großen Opfern Schulhäuser gebaut. Allerwärts fand die Neuschule Eingang. Die Angriffe auf dieselbe schwanden immer mehr und mehr; unsere anfänglich der Schule nicht gut ge sinnte Landbevölkerung zeigt sich ihr gegenüber nicht mehr feindlich gesinnt, sieht sie doch an ihren Kindern die guten Erfolge. Die Feindseligkeit gegen die Schule besteht nur noch dort, wo von dritter Seite gegen dieselbe gehetzt wird. Die Feinde

der Neu schule machten ihr den Vorwurf, sie sei konfessions los, erziehe nicht religiös-sittlich, sondern nur sittlich- religiös, die Gottesfurcht sei aus ihr geschwunden, die Schule daher gegen das Interesse des Volkes. In Europa bestehen nur in Frankreich, Italien und England konfessionslose Schulen, d. h. Schulen, in welchen nur Realien gelehrt werden, aus denen der Unterricht in der Religion ausgemerzt ist und in welchen die Kinder nicht zu religiösen Uebungen ver halten werden. Der erste

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 28.11.1907
Umfang: 8
, am 27. November 1907. Verein „Freie SchrUe". Die Ortsgruppe Innsbruck des Vereines „Freie Schule" hielt am vergangenen Dienstag im Saale zum „goldenen Schiff" feine Monatsoer sammlung ab, welche außerordentlich stark und von allen Bevölkerungskreisen besucht war. Nach der Begrüßung der Versammlung durch den Vor stand Prof. Wahrmund erteilte dieser Herrn Schulrat Zösmayr das Wort zu seineni Vortrag über die Zwecke und Ziele der „Freien Schule". In seiner anschaulichen Weise gab der Vor tragende zuerst

einen Ueberblick über die Ent wicklung des Gedankens der freien Schule. Zeigte wie in Frankreich 1850 die staatliche Schule dem Klerikalismus preisgegeben wurde, wie der Wert der Schule dadurch herabsank, bis der all gemeine Zusammenbruch nach 1870 auch die Kon gregationsschulen mit sich ritz. Redner zeigte die ähnliche Entwicklung in B e l g i e n und ging dann zu den österreichischen Verhältnissen über und wies nach, wie auch bei uns unter dem Einflüsse des josefinischen Geistes die Schule als politimm

be trachtet wurde, wie auch bei uns in der späteren Zeit die Klerikalen den Ruf nach einer freien Schule erhoben, die sie endlich 1855 durch das Konkordat erhielten; wie auch bei uns dadurch die Schule herabsank. Bis dann nach Königgrätz auch in Oesterreich der freiheitliche Geist einzog. Aber alle Errungenschaften der Gesetze von 1867 und 1869 gingen uns wieder verloren, alles hat der Klerikalismus vernichtet, so daß unsere Schule in jeder Hinsicht weit hinter der Schule der Kon kordatszeit stehe

die ab- und zugehenden Schließerinnen mit den Bergen von Garderobe auf dem Arm zum Schluß einen Lärm und eine Unruhe, daß man von dem eigentlichen Knalleffekt auf der Bühne nichts mehr hat. Schulverhäitnissen in Oesterreich ein Ende zu ma chen, um dem Gesetze wieder praktische Geltung zu schaffen, habe man den Verein Freie Schule gegründet, der heute schon 200 Ortsgruppen be sitzt. Sache des Vereins sei es, alles daran zu setzen, den gesetzlichen Zustand wieder herzustellen, mehr wolle

er nicht. Und durch sein Vorgehen gegen alle Ungesetzlichkeiten habe er schon viel geleistet. Redner zeigte wie widersinnig der Kampf der Klerikalen gegen die Freie Schule ist, da die Klerikalen selbst für die gleichen Forderun gen eintreten, sobald sie sich als Minderheit füh len, so in Oesterreich zu Beginn der liberalen Aera und in Deutschland noch heute (Toleranz- antrag des Zentrums). Der Verein „Freie Schule" richte wieder und wieder an alle besorg ten Eltern die Aufforderung, sich zusammenzu schließen. Es bestehe

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 6
Datum: 09.01.1886
Umfang: 6
endlich einmal Thaten sehen, werktätiges Eingreifen, durch welches Ordnung geschafft und der Schule die ihr so nothwendige Ruhe gebracht würde/ Heute zeige sich ein Hoffnungsschimmer, der die endliche Lösung der Schulsrage erwarten lasse. Die Besorg nisse bezüglich der „Neuschule" seien allmälich ver stummt, die Furcht vor der Entchristlichung der Jugend habe sich im Sonnenschein der 15jährigen Erfahrungen verflüchtigt, man habe erfahren, dass die Pädagogien keine Giftmischer erziehen

seine Hoffnung aus dem Anträge der Mehrheit selbst, wenn er auch bedauert, dass der mit demselben ein geschlagene Weg nicht der richtige sei, und der An trag selbst eine vieldeutige Fassung habe. Die Hauptforderung gehe nach einer Schule auf katho lischer Grundlage. Wie soll nun aber ein Schul gesetz in allen seinen Details auf katholischer Grund lage aufgebaut sein? Wie könne man die Be stimmungen über Anstellung der Lehrer, deren Be züge und Pensionen, wie Gesetze über Schulbauten, über Schulzimmer

und Schulbänke und vieles andere auf katholische Grundlage stellen? Die ge stellte Forderung sage wol nichts anderes als: man gebe ein Schulgesetz, das, insoweit die Schule in Tirol eine Anstalt zur religiös-sittlichen Erziehung ! der Kinder ist. den katholischen Grundsätzen ent spricht. Und selbst in dieser Fassung erscheine die! Forderung noch vieldeutig, da das Maß der Wünsche, womit das gesteckte Ziel erreicht werden soll, nicht einmal angedeutet ist. Der Antrag der Mehrheit zeige ein Doppelgesicht

: ein freundliches, dem Reichs- schulgesetz zugewandtes und ein unwirrsches, un freundliches. Man verlangt^ ein Schulgesetz auf ka tholischer Grundlage, eine schule mit katholischem Gepräge und angepasöt den thatsächlichen Verhältnissen Tirols. Die Schulen in Tirol, aufgebaut auf dem Reichsschulgesetz, können nur katholische sein. Der Leiter der Schule muss der Konfession der Mehrheit der Kinder angchören, ebenso die den Unterricht er lheilenden Lehrer, die außerdem noch von Seite der Kirche die Befähigung

zum Religionsunterricht er halten müssen. Die Kirche ist zur Theilnahme an der Schulverwaltung berufen; und niemals wurde gegen all dieses von .Seite der Linken irgend welche Einwendung erhoben. Soweit also die Schule eine religiös-sittliche Erziehungsanstalt ist, ist sie auch gewiss katholisch. Der Antrag der Mehrheit scheint sich nun dem Reichsschulgesetz anzuschmiegen, voraus gesetzt, dass eine entsprechende Gesetzesvorlage er scheint; die Grundsätze des Reichsschulgesctzes werden gewissermaßen anerkannt

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 6
Datum: 24.10.1890
Umfang: 6
, was gegen unsere Anschauung verstieß Dennoch überwog das Jntereffe für die tirolische Schule und wir haben einmüthig für die Zuweisung dieses Antrages an den Landesausschuß gestimmt und haben uns durch zwei Mitglieder mit Eifer und Hingebung an der Arbeit be- Iheiligt. Der Statutentwurf ging aus den Berathuvgen des Landesausschusses heraus; aber auch in dieser Ge stalt war er nicht im Stande, alle unsire Forderungen zu erfüllen. Es mangelte die Ges>tzesform und er enthielt Vieles, was unseren

Parteianschauungrn widersprach Und trotzdem haben w'r im Jntereffe der tirobschen Volksschule das Bessere genommen. Wir haben eiu- müthig, ja mit gewisser Bereitwilligkeit für das Statut gestimmt, weil wir wenigstens einen Fortschritt zu er kennen geglaubt haben. Wir haben gestimmt, weil wir nicht nur Forderungen für den Lehrerstand, sondern For derungen für die Schule selbst zu fördern glaubten. So ist durch Compromiß, bei dem vorzüglich von u n s e r e r S eite O^fer gebracht wurden, das Statut zustande

schlichten Worten empfehle ich den Antrag zur wohl wollenden Berathung und zur schließlichen Annahme." Die Zuweisung des Antrages Wildauer an den Schulausschuß wird hierauf mit Einhellig keit beschlossen. Es gelangt nun der Antrag Rapp, betreffend die Zustimmungs-Erklärung zu jener des Episcopats betr. die confessionelle Schule, zur Verhandlung. Dr. Rapp sagt in Begründung seines Antrages, die bischöfliche Erklärung, betreffend die confessionelle Schule, sei allseits mit aufrichtiger Freude begrüßt

worden. In ihr erscheine vor Allem die Meinung widerlegt, daß eine confessionelle Schule schon vorhanden sei, wenn der Geistliche in die Schule geht und dort Religionsunterricht ertheilt. Die bischöfliche Erklärung zeigt ferner, daß die confessionelle Schule ganz gerecht fertigt, ja für das Volk in Tirol nothweudig sei, weil sonst ein bedenklicher Gewissenszwang bestehen würde. Endlich sei durch die bischöfliche Erklärung der Beweis geliefert, das das Bildungsniveau durch die Confes- sionalisirung

der Schule in keiner Weise herabgedrückt würde. Es bleiben alle Unterrichts-Gegenstände, wie sie der § 3 der Reichs-Volksschul-Gesetze vom 14. Mai 1869 und der Nachtrag von: 2. Mai 1883 vorschreiben, vollkommen frei. Der Tiroler Landtag habe von jeher an der confessionellen Schule festgehalten. Im Jahre 1868 wurde vom Landtag ein diesbezüglicher Entwurf beschlossen, derselbe erhielt indeß die a. h. Sanction nicht. Allein, der Landtag hat nicht geruht; es wurden viele Beschlüsse gefaßt, welche zeigen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 06.04.1886
Umfang: 4
, die Zu kunft der Schule sichern Sonst hat man mehr zentralisiert und in den wichtigsten Städten Tirols, in Bozen und Innsbruck gewerbliche Fachschulen, in letzterer Stadt sogar eine Staatsgewerbeschule er richtet. Die erfreulichen Erfolge, welche diese trefflich geleiteten Anstalten erzielen, beweisen, dass man einen guten Griff gethan hat. ES wäre daher sehr zu bedauern, wenn cs wahr wäre, dass in jüngster Zeit wieder Ver uche gemacht werden, diese Organi sation aus Lokalpatriotismus zu durchlöchern

(Sehr richtig! links) dadurch, dass man wieder kleine exponierte Schulen anstrebt, welche den Zentral- Lehranstalten, wo allein etwas ordentliches gelernt werden kann, dadurch Konkurrenz machen, dass sie den Besuch bei denselben vermindern. (Bravo! links.) Ich erlaube mir dies an einem Beispiele zu zeigen. Die erste Schule, welche in Tirol ge gründet wurde, war jene in Gröden. Diese Schule musste vor drei Jahren wegen verschiedener llnzu- kömmlichkeiten und weil die Lehrerfolge sehr geringe

waren, aufgehoben werden, und dafür wurde in Bozen eine musterhaft ausgestaltete gewerbliche Fach schule gegründet und wurden dieser gleichzeitig die für die jungen Grödner, — welche diese Schule in Bozen besuchen und dort etwas ordentliches lernen können, — von der Negierung bestimmten Stipen dien gewidmet. Würde nun diese Schule in Gröden reaktiviert werden, so würden die jungen Grödner wieder dort bleiben, sie würden nichts lernen, wie sie früher nichts gelernt haben, während sie jetzt in Bozen, ausgerüstet

für die Gründung einer selbständigen Fach schule vorhanden sind, wird die Negierung gewiss nicht zögern, diesen Bedürfnissen durch Fortbildungs- Unterricht oder durch Anstellung eines Zeichenlehrers in den Volksschulen Rechnung zu tragen. Nicht so kräftig, wie dem gewerblichen Unterricht im engeren Sinne hat sich die Fürsorge der Negierung in Tirol in Rücksicht auf den kommerziellen Unterricht be währt, und ich muss diesbezüglich bemerken, dass die günstigen Erfolge deren sich die Handelsschule in Innsbruck

den ersten Rang ein nimmt, sich vergebens um die Errichtung einer solchen Schule bemüht hat. (Hört! links.) Da aber das Bedürfnis dringend und unabweisbar war, haben die jungen lehrbedürftigen Leute sich selbst geholfen. Diese Art der Selbsthilfe ist so interessant, dass ich nicht um hin kann, ihrer zu erwähnen. Vor fünf Jahren traten diese jungen Leute zusammen und beschlossen, einen kaufmännischen Verein zu gründen, nickt um Vereinsmeierei zu treiben, sondern um ein Kasino und eine kaufmännische Schule

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Seite 1 von 6
Datum: 18.02.1888
Umfang: 6
geworden ist, wieder vor. Die Anhänger des Liechtensteinschen Antrages, welche bekanntlich die konfessionelle Schule wollen, glaubten einen besonders starken Trumpf auszuspielen. (■mmwmvm$wjr*mmss£!!Z» , ’i 1 » 1 ■ 'mssszsszsss. Lin Spiel des Zufalls. Roman von Ewald August König. (76. Forfrtzung.) (Nachdruck untersagt.) „Die Polizeibehörde in London weiß ja selbst nichts von dieser Dame", sagte der Oberkellner kopfschüttelnd. „Sie soll dort in sehr ärmlichen Verhältnissen gelebt haben." „Und darf

und bezahlt, bevor sie das Hotel verließ, um ins Wasser zu springen", sagte der Oberkellner, indes er die Speisen, die eben gebracht worden werden waren, servierte. „Na, dann sehe ich den Zweck eines Plakates nicht indem sie daran erinnerten, dass Fürst Bismarck vor Kurzem gesagt habe, d e deutsche Armee besitze die besten Unterossiziere. Seht ihr da, riefen die Ultra- montanen aus, wie sehr wir im Recht sind, wenn wir die konflssionclle Schule wollen! In Preußen besteht die konfessionelle schule

, und gerade dort be stehen nach dem Ausspruche des großen Kanzlers die besten Unteroffiziere von welchen die deutsche Armee eingerahmt ist. Also gcbt uns auch in Oesterreich die konfessionelle Schule, und wir werden der deutschen Armee ebenbürtige Unteroffiziere ins Feld stellen. Die Beweisführung wäre ungemein bestechlich, wenn sie nur nicht so ganz aus dem Fundament unzutreffend wäre. Einmal haben wir in Oester reich vor 1868 wol die konfessionelle Schule, aber dennoch nicht die besten, gebildetsten

Unteroffiziere zur Verfügung gehabt. Die konfessionelle Schule hat also damals die Kraft, die besten Unteroffiziere zu bilven, nicht besessen. Zweitens ist die Schule in Preußen, wenn man sie schon als konfesstonelle gellen lassen will, keine katholisch-konfessionelle. Der Protestantismus gewährt bekanntermaßen der freien Forschung weitesten Spielraum, während der Katho- lizismus alles in die engsten dogmatischen Formen einHwängt, über welche nicht hinausgegangen werden terschied, wenn man bedenkt

, oü>s un|eic tanen mit einer schlechthin katholischen Schule sich keineswegs begnügen, sondern dass sie auf die Ultramontamsierung der Schule ausgehen, auf eine Schule, in welcher aller Unterricht einen religiösen, richtiger frömmelnden Anstrich gewinnen müsste, während derlei in Preußen eben nicht der Fall ist Drittens kommt zu erwägen, dass in Preußen wie in allen protestantischen Ländern selbst die Kirche dem Staate untergeordnet ist. Wenn man nun von einer konfessionellen Schule in Preußen sprechen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 4
Datum: 13.07.1888
Umfang: 4
, was geeignet erscheint, Las Einvernehmen der beiden Volksstämme zu stören. Besondere Mühe aber verwenden die tschechischen Störenfriede aus die Errichtung tschechischer Schulen an Orten, wo auch nicht das geringste tatsächliche Bedürfnis hiefür besteht. Als Beleg für diese Be hauptung möge der Kampf, der um die zu errichtende tschechische Schule in Gutwasser in unserem Be zirke ausgebrochen ist, dienen. Da sich die Deutschen stets gegen eine tschechische Schule in diesem Orte sträubten und geltend machten

, dass für dieselbe kein praktisches Bedürfnis vorhanden sei, so ordnete der Landesschulrath kommissionelle Erhebungen an, welche in der vorigen Woche ftattsanden. Diese ergaben, dass in sämmtlichen Orten, denen die tschechische Schule zu Gute kommen soll, 17 Kinder vorhanden smd, für welche in der im Gesetze vorgeschriebenen Weise nach dem fünfjährigen Durchschnitte tschechi scher Schulunterricht verlangt werden könnte. Nach dem nun die Eltern einvernommen worden waren, gaben der deutsche

blos in der Gemeinde Sirups mehr als 40 Kinder gezählt wurden, für welche der tschechische Unterricht angestrebt wird. Da nun Strups nach der gepflogenen Vermessung von der Schule in Gutwasser viel weiter entfernt ist, als den Zborow und Trebotowitz, so ist es klar, dass Me Hehennnisse eines Irrenhauses. Roman nach dem Amerikanischen von August Leo. '8 Fortsetzung.) (Nachdruck untersagt.) „Das war entsetzlich," sagte Alice, „doch ich wusste, dass sie Fusion innig liebte." „Ich hörte

ihr an ^is, denn ich hatte dem Vorsteher den Auftrag ge- nicht nur alle ihre Bedürfnisse, sondern, so- tu es möglich war. auch alle ihre Launen zu befrie- D» Un ^ kk Rechnungen zuzuschicken. Und diesen ' urtheilen, zweifle ich nicht daran, dass Doktor ^!°>n ihr den Aufenthalt so angenehm wie möglich j hat. Der wirkliche Grund ihres Wahnsinns — dem Wunsche nach einer tschechischen Schule für Strups am besten dadurch entsprochen wird, dass die Gemeinde Strups, welche eine selbständige poli tische und Katastralgemeinde ist, im Sinne

des Ge setzes entweder eine selbständige Schule erhält oder zu Trebotowitz oder Zborow eingeschult wird, worum im Sinne der Entscheidung des Verwaltungsgerichts- hofes vom 20. Febr. 1884 schon seinerzeit angesucht wurde. Erwägt man weiter, dass im Sinne des Gesetzes den schulpflichtigen Kindern die Möglichkeit einer regelmäßigen Theilnahme am Unterrichte zu sichern ist und dass zu einer deutschen immer nur eine deutsche und zu einer tschechischen eine tschechische Ortschaft eingeschult werden darf

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 6
Datum: 04.09.1895
Umfang: 6
. Zahlreiche öffentliche Schulen wurden geschloffen und Tausende von Lehrern entlassen. Seitdem verfolgt die clericale Partei nur ein Ziel: Verdrängung des Staates aus der Schule; Gleichberechtigung der „freien" und staatlichen Schulen und Verdrängung des vom Staate geleiteten Schul wesens durch das von der Kirche geleitete freie Schulwesen. Die clericale Privatschule in Belgien, von den Clericalen die „freie" Schule deswegen genannt, weil die Clericalen in dieser Schule frei walten

einer Ordensschule über- Haupt keine weitere Schule für nöthig befindet, zu einem Concurrenzsystem von den Elementarschulen bis zu den Universitäten hinauf geworden, indem den Clericalen jedes Mittel, vornehmlich natürlich der Gewiffensdruck auf die Eltern, recht geworden ist, das zur Unter drückung oder Schädigung einer Staatsschule dienlich sein konnte. Der Liberalismus war also unvorsichtig ;enug, durch die „Privatschulen", welche freilich einem freisinnigen Grundsätze entsprachen, den Sieg der Clerilalen

von vornherein zu ermöglichen. Als die Clericalen dann ans Ruder kamen, besorgten sie durch die Gesetzgebung, daß diese clericalen Privat schulen dem Staate und den Gemeinden aufgehalst wurden, so daß diese nun für die Schule sorgen müssen, ohne Einfluß auf dieselben nehmen zu können. Und das ist das eigentliche Ziel der Clericalen. Der Staat soll das Geld hergeben, das Gemeinwesen soll die Mittel für die Schulen liefern; aber herrschen soll in der Schule lediglich die Geistlichkeit, die Hoch kirche

und ihre stramme Organisation, die Hierarchie. Wir sehen die Schule denselben Weg in Oester reich gehen; die geistliche Privatschule, die Kloster schule, die bischöfliche Hausschule, die Schulen des katholischen Schulvereins sind uns in Oesterreich wohlbekannte Dinge; nicht minder die bischöflichen Gymnasien, die Erziehungsanstalten wie in Feld kirch, die bischöflichen Lehrerschüler-Heimstätten, die Privat-Lehrersenunarien, die Extra-Universität für Salzburg, sie alle sind das, was man in Belgien, „freie

Schulen" im Gegensätze zu den Staatsschulen nannte; die anfänglich „unentgeltlichen" Klosterschu len verlangen später mit Berufung auf die Erspar nisse, welche sie der Gemeinde bringen, eine Sub vention ; dann vergrößern sie sich so weit, um die öffentliche Gemeindeschule überflüssig zu machen; ist diese endlich aufgelassen, dann dictirt diese Privat schule, was die Gemeinde ihr zu leisten habe, will sie nicht genöthigt sein, die aufgelassene Gemeinde schule wieder zu errichten. Nun muß die Gemeinde

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 21.12.1887
Umfang: 4
um eine Subvention zur Er bauung eines Schießstandes wird dem Landesaus abgetreten, das Gesuch mehrerer Bewohner der Ge meinde Oltresarca um eine Unterstützung wegen Wolkenbruch und das Gesuch der Gemeinde Ritten um Nachlass der Jahresratenzahlung an den Appro- visionierungsfond werden abgewiesen. Hierauf wird die Sitzung geschlossen. Der Kampf um die Schule. Auf dem alten Schlachtboden der Kämpfe zwischen Fortschritt und Rückwärtserei der Schule bereiten sich neue Gefechte vor. Von allen Seiten wird bestätigt

Bevormundung ausliefern — es hat also das „Vaterland" selbst erklärt, die kon fessionelle Schule habe ohne. die geistliche Schul aufsicht keinen Wert. Jetzt freilich redet das „Vater land" anders. Der Grund hievon ist leicht einzu- feheU. Die gegenwärtige Schule zählt unter den ruhig denkenden Katholiken selbst so viele Freunde, die geistliche Schulaufsicht hat unter den Katholiken selbst so viele entschiedene Gegner, dass die Rücklings des „Vaterland" es noch nicht wagen, ihre Pläne

aber nicht den tollen Antisemi tismus der Schönererianer milmachen wollen. Was nicht mit Türk ist, das ist „liberal", ganz nach dem Rezepte des „Vaterland". Noch deutlicher als Türk sprechen sich die im Parteikampse überhitzten Schönererianer-Blätter aus. Man lese was der „Bote aus dem Waldviertel" schreibt: „Die Kinder dürfen nicht im seichten hochnäsigen „Libe ralismus" erzogen werden, für welchen nur die Talmudgesetze und die Sabbathheiligung gelten. Das christliche Sittengesetz muss in unserer Schule

die oberste Richtschnur sein, nicht die jüdische Geschäfts- Sittlichkeit, welche in dem eigenen Raßenvortheile, in der Uebervortheilung des Ariers und in eer Unter grabung jedes nichtjüdischen Sittengrundgesetzes ihren Lebenszweck findet". Wo in aller Welt gibt es denn eine solche Schule? Recht zeitgemäß hat gegen diesen Unsinn der Ortsschulrath der Schulgemeinde Horn einen Aufruf erlassen, welcher Verbreitung in den weitesten Kreisen verdient. Es heißt in diesem Aufsatze unter Anderm: „Durch diese obigen

Sätze wird ein ge waltiger Vorwurf gegen die Schule erhoben, und man müsste erschrecken, wenn sie auch nur ein Körnchen Wahrheit enthielten. Mitbürger! Die Schule, die Euer Liebstes in ihren Kreis zieht, die Euere Kinder bildet, verschließt sich nicht einer Prüfung ihres Wesens durch Euch selber. Ihr habt Männern Eueres Vertrauens den Auftrag gegeben, über das Gedeihen der Schule zu wachen; und kommt heran Ihr Väter und Mütter alle selbst und prüfet die erhobene Anklage auf ihre Berechtigung

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Seite 1 von 8
Datum: 17.03.1905
Umfang: 8
K 4.— ; halbjährig K 8.— ; ganzjährig K 16.—. — Unmmern 8 h. Arrkürr-ligungspveis nach Tarif. — Annahme von Anzeigen in allen Ankündigungs-Anstalten des In- und Auslandes. U r. 62 . Innsbruck, Freitag, 17. März 1808. 40. Katzrs««-. Die freie Schule. Es wird uns geschrieben: Wie zu erwarten war, haben die klerikalen Blätter den neuen Kampfverein, der den Namen „Freie Schule" tragen soll, angegriffen. Und wie dumm das geschieht, lehrt die Nummer 20 des „Burggräfler". Da soll die Sache Juden sache sein, die neue

Schule soll die Judenschule sein. Diesen Unsinn tischt man dem Bauer auf, den man mit der Nase in die Moral derer drückt, die die Fremden aus Tirol verjagen, um das Huhn billiger zu haben. Man braucht nur die lange Geschichte der Jesuiten zu lesen; man braucht nur Graf von Hoensbroechs Arbeiten zu lesen, die ins Volk gedrungen sind, oder die Liguori- Moral kennen zu lernen, die bereits von Hundert tausenden verbreitet wird, um zu wissen, daß den Feinden des Menschenglückes ein Verein, der das Wort

„frei" führt, bis ins Mark verleidet ist. Frei! Eine freie Schule! Die Menschen sollen frei werden! Jesuitenmacht soll gebrochen wer den durch eine befreiende Erziehung! . . . Allein der Welt Lauf ist eben so, daß alle Niedertracht sich rächt. Wie in Rußland der seit Jahrhunderten geschändete Menschengeist endlich sich befreit; so ist es mit der Menschheit als Ganzem. Die Welt wurde sozial. Die Welt er wachte, um sich zu befreien von der Lüge. Volks wohl ist undenkbar ohne Volkserziehung

und Volkserziehung undenkbar ohne die freie Schule. Und deshalb ist der neue Verein, der den schönen Namen „Freie Schule" führen wird,'ein Kampf verein gegen die Wurzel des Menschenelends. Ohne die freie Schule ist gar nicht daran zu denken, die Menschen glücklicher zu machen. Die Menschheit hat eben angefangen zu sehen, was die freie Erziehung vermag. Wo heute eine Be strebung im Sinne einer Menschheitverbesserung sich zeigt, wo soziale Vereine entstehen, da ist die Verbesserung nur möglich durch Hilfe

der Schule. Wir brauchen die freie Schule, soll unser Kind nicht mehr Opfer des Klerikalismus sein, soll es tauglich sein für die neue Zeit. Die von Knechtschaft befreite neue Zeit ist undenkbar ohne die freie Schule. Und deshalb gibt es gar keinen anderen Verein, der für Familie, Gemeinde und Staat wichtiger wäre, als der neue Kampfverein gegen die klerikale Schule. Die freie Schule sei das Losungswort aller, die die Welt glück licher und besser machen wollen! politische Rundschau. Innsbruck. 16. März

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 10
Datum: 07.02.1892
Umfang: 10
. ” Inserate. Nr. 30. Innsbruck. Sonntag» 7. Februar 189%. 27. IahW«s. Die deutsche Schule. Theismus und Atheismus; katholisch, protestan- tisch, jüdisch; confessiorell und simultan — alles Mögliche kommt bei dem Schulstreite in Preußm uad Deutschland in Betracht, nur Eines nicht: Die deutsche Schule, die nationale Schule, die Schule, aus welcher ein Geschlecht erwächst, im vollen Bewußtsein des deutschen Volksthumes, seiner Vergangenheit und seines Berufes, der Nothwendigkeit einer geschlossenen

Einheitlichkeit in Erkenntniß aller drohenden Ge fahren, in voller Entschlossenheit dem deutschen Volke seine Machtstellung zu bewahren, so lange dies aus eigenen Kräften möglich ist und nicht die Vorsehung selbst alle menschliche Anstrengung vereitelt, alles Ringen niedcrschlägt und den deutschen Namen von der Erde tilgt und aus dem Gedächtnisse der Men schen, Die deutsche Schule ist tas wichtigste Mittel der Erziehung eines Volkes und wenn dies Volk kaum erst die heftigsten Erschütterungen h nter

sich hat, welche aus dessen Zerrissenheit hervor gl gangen waren und zur völligen Ohnmacht geführt haben — dann darf die Schule in Preußen wie in ganz Deuischland nur auf eine einheitliche Grundlage ge stellt werden; dann müssen alle Nebenrückstchten bei Seite gelassen, dann darf mit diesem Mittel, mit dieser Erziehung kein Spiel getrieben, kein Versuch gewagt werden; dann muß diesem Zw.cke alles sich unterordnen: religiöses Bekenntniß, gesellschaftlich? Anschauung, lansömannschaftliche Liebhaberei, altes Vorurtheil und neue

Lehrmeinung. Die Schule in Deutschland muß Deutsche liefern und nicht Kaiho- likea oder Protistanten, nicht Norddeutsche oder Süd deutsche, nicht Schwaben oder Sachsen, nicht groß- herzoglich badische oder königlich preußische Deutsche, sondern Deutsche überhaupt. So wenig das deutsche Heer in katholische und protestantische Regimenter aufgetheilt wird, so wenig darf das deutsche Volk in einseitig protestantischen oder einseitig katholischen Schulen erzogen werden. Der Einfluß der Religion

, ja der Confesston auf die Erziehung soll darum nicht verkürzt werden; ein jämmerliches Unterfangen eine k-cke oder eine dumm dreiste Herausforderung des Säickfals ist cs jedoch, das heranwaä sende Geschllchi sckon in der Schule Feuilleton. '/ Stephan von Bogelweid. Zur Frage nach der Heimat Walthers von der Vogelweide*). Von Dc Gsipald Krdlich. Im Jahre 1875 hat I. V. v. Zingerle in feiner Abhandlung „Zur Heimatfrage Walth.rs* alles das zusammengefaßt, was man bis dahin für die Vcr- muthung, H.'rrn Walthers

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 10.07.1907
Umfang: 8
-Anstalten des In- und Auslandes. Organ der Deutschen Volkspartei in Tirol. Schriftleitung: Fernsprech-Nr. 375 Verwaltung Fernsprech-Nr. 57 Nr. 155 i, 10. Ittlt 1907. 42 . Nahrgams Konkurrenz. Aus Wien kommt eine Nachricht, die wieder einmal so recht b ezeichnend ist dafür, von welch ein Standpunkt aus in Oesterreich allgemein wichtige Fragen beurteilt werden. Die Anhänger K. H. Wolfs beabsichtigen dem Verein „Freie Schule" einen neuen Verein unter 'dem Namen „Freie deut sche Schule" gegenüberzustellen

, u. zw. deshalb, weil der bisherige Verein „Freie Schule" angeb lich in soZialdemokratischen Händen ist. Die Nach sicht wäre selbst dann geeignet, allgemeine Ver blüffung zu erregen, wenn die damit verbundene Motivierung auf Wahrheit beruhen würde, denn es ist entschieden neu, daß bei einem so großzügigen und allgemein nützlichen Unternehmen, wie es der Verein „Freie Schule"' darstellt, nicht gefragt wird, was er anstrebt und mit welchen Mitteln er es anstrebt, sondern wer es anstrebt, daß eine an sich gute

und anerkannte Sache nur deshalb verwerflich fein sollte, weil diese oder jene poli tische Partei daran mitwirkt. Also selbst wenn die „'Freie Schule" wirklich eine sozialdemokratische Institution wäre, so wäre angesichts des Um standes, daß sie nichts anderes anstrebt, als die strikte Einhaltung des Staatsgrundgesetzes, dis Befreiung vom religiösen Zwange, also rein freiheitliche Ziele, nicht einzusehen, weshalb sich bürgerliche Elemente daran nicht beteiligen sollten. Dem Freisinn in Oesterreich geht

es leider nicht so gut, als daß er in der Lage wäre, 'unter seinen Mitkämpfern auch noch eine besondere Aus wahl zu treffen. In Wirklichkeit aber ist es total unrichtig, daß im Vereine „Freie Schule" irgendwelche Partei zwecke angestrebt werden. Der Verein ist ein voll kommen unpolitischer Verein und die Vereins leitung erklärt bei jedem 'Anlässe, daß das Hervor kehren irgendwelchen politischen Momentes unter keinen Umständen geduldet werden dürfe, da der Verein keinerlei Politik sondern nur rein

ist, auch' an sich differierende Partei prinzipien auf nicht politischer Grundlage zu all gemein freiheitlichen Bestrebungen auszugleichen. Auch in den übrigen Ortsgruppen kann es nach all dem, was an die Oeffentlichkeit dringt, nicht viel anders sein. Ueberall steht die freiheitliche Presse ohne Parteiunterschied geeint für die Bestrebun gen des Vereines „Freie Schule" ein, überall finden wir freiheitliche Elemente aus allen Partei lagern auf dieser Grundlage in gemeinsamer Ar beit. Nichts hat sich an dem Gefüge

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 4
Datum: 22.03.1889
Umfang: 4
er einen Kaplan, welcher aufgefordert wurde, an einer Schule des deutschen Schulvereins Religionsunterricht zu ertheilen, dringend ersuchte, dies nicht zu thun. (Rufe links: Schmach!) Dies sei der einzige deutsche Bischof in Böhmen. Da dürft man sich nicht wundern, dass die Deutschen gegen ein Gesetz ! Stellung nehmen, welches die Schule unter geistliche j Aussicht stellen will. Redner charakterisiert hierauf das Verhalten der Kirche im Mittelalter und schildert insbesondere die Heranziehung der Juden

bestimmter Juden erbeten hatten für den Fall, als im Laufe der nächsten Jahre eine Judenverbrennung stattfinden sollte. Das ist kirch liche Volkswirtschaft gewesen. (Lebhafter Beifall links.) Und dieser Kirche sollen wir die Schule wieder aus liefern? Nie und nimmermehr! (Großer Beifall.) Unter lautloser Stille nimmt der Unterri chts- [ minister Dr. v. Gautsch das Wort. Er be- J spricht die brennende Tagesfrage, die konfessionelle Schule, wie folgt: Ebensowenig, wie ich zugeben könnte, sagte der Minister

Wehr kraft des Staates auf der Schule beruht, wird zu geben, dass deren glückliche Lösung eine Lebensfrage für den Staat ist. Diese Frage wird eines Tages vor das hohe Haus treten. (Hört! Hört! links, Bewegung rechts ) Und dann wird sie auch ausge- kämpst werden müssen zwischen den Gegensätzen, die sich auch gestern in so entschiedener Weise bekämpft haben. Dann wird der Unterrichtsminister seine Stellung auch im Einzelnen präzisieren (Gelächter links und ironische Zurufe), er wird sein Votum

abgeben (Unterbrechung), er wird die Rechte des Staates an der Schule wahren, und er wird das jenige verlangen, was der Staat von der Schule verlangen kann und muss: eine möglichst allgemeine und beste Volksschulbildung. Er wird die Schule in diesem Hause vertreten als ihr Freund, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen, welche aus seinen Worten für seine Stellung entstehen könnten. Dann werden Sie aus diesem Platze, ebenso wie heute, nicht, wie ein Redner von gestern meinte, einen Vertreter Sr. Majestät

wollen, dann wird man es begreiflich finden, wenn ich Alles, was von dieser Partei kommt, mit Mistrauen ansehe und genau prüft. Und so sollen mich auch diesmal die süßlichen Worte des fürstlichen Redners nicht bestricken und ich will ein gedenk sein des Wortes: „Süß tönet der Flöten Ton, wenn der Vogelsteller den Vogel täuschen will." Denn nichts ist es, als Täuschung, womit die Herren jener Partei das Volk für ihre Ansichten zu gewinnen suchen, mit denen sie das Volk für die konfessionelle Schule gewinnen

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Seite 2 von 4
Datum: 11.01.1886
Umfang: 4
mein, universell, schließt den Portikularismus aus, und der Antrag der Majorität verlangt Berücksich tigung der eigenthümlichen Verhältnisse Tirols. Katholisch sei gleich konfessionell sagte^ Fürstbischof Aichner. Man verlangt konfessionelle Schulen. Die Konfession schließt aber jeden Zwang aus, also fort mit dem Schulzwang. Soll die konfessionelle Schule den Elten dienen die Kinder zu erziehen, oder den Kinderu, ihre Eltern noch katholischer zu machen als sie schon sind. Unterricht, Bildung und Wissen schaft

bestanden schon vor dem Katholizismus. Das kanonische Recht hat gar Vieles aus den heidnischen Gesetzen übernommen, und katholische Kirchenlehrer sind zu heidnischen Philosophen in die Schule ge gangen. Man will die Autonomie der Länder, nicht aber der Leute. Die Schule soll denken lernen, den selbständigen Sinn bilden, und das thäte auch dem Tiroler gut. Eine katholische Volksschule wäre aber selbst vom partikularistischen Standpunkte aus nicht erwünscht. Die Gesetze würden vom Landtag im Sinne

der Geistlichkeit gemacht (Abg. Greuter ruft: So spricht ein Kirchenrechtslehrer!) und man würde einer Staatsreligion zusteuern. Ein Schulgesetz ist nöthig, das sollte verlangt werden, die Grundlage desselben aber bilde das Reichsschulgesetz. Es ist auch eine Ehrenschuld des Landes, dem Lehrer jene Stellung zu geben, die seinem Stande gebührt, daher möge der Landtag den Antrag der Minorität zum Beschlüsse erheben. 'Abg. Payr betont die Beziehungen der Schule zum praktischen Leben und die Wichtigkeit

einer tüchtigen Volksschulbildung, verweist darauf, wie der mit nur geringer Schulbildung allzuleicht zu Schaden komme und meint, mit einer Schule, wie sie der Abg. Agethle vor Augen habe, könne man heute im praktischen Leben nicht mehr sein Aus langen finden. Erzbischof Eder: Wenn das Volk auf ka tholischer Grundlage fußt, so habe es ein Recht zu verlangen, dass auch seine Jugend katholisch erzogen werde. Das neue Volksschulgesetz beruhe nicht auf katholischer Grundlage, wie man ja an den Früchten erkenne

. Die Lehrer beachten die katholischen Lehren nicht; sie sagen den Kindern in der Schule, die Welt sei nicht erschaffen worden, sondern habe sich im Laufe der Zeiten gebildet; die Beicht sei von den Geistlichen erfunden worden u. A., und das lernen - die Lehrer in den Pädagogien. Dass vor dem Ehristenthum schon Bildung herrschte, sei zweifellos, dass aber die Kirchenlehrer bei den Heiden gelernt, eine nicht bewiesene Behauptung. Das neue Volks schulgesetz habe sich allerdings zum Theilc schou eiu- gelebt

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