und zu Beginn des vorigen Jahrhunderts, Deutsche eine tschechische Schreibung ihres Namens annahmen; sehr oft wurde ihnen diese aufgezwungen, wo die Matriken- beamten gerade Tschechen waren. Es gibt eine Menge Men schen überzeugt deutscher Gesinnung, die tschechische Familien namen tragen, überzeugt tschechische Politiker, die deuffche Fa miliennamen führen. Schon die beiden Wortführer der Tsche chen 1848, Herold und R i e g e r, die Gründer- der „Sokol", Iungmann, Tyrs
, der sich bis zu seinem 40. Lebensjahr Thiersch schrieb, Fügner und der jetzige Sokolführer Doktor Klinger, zeigen alle noch in ihrem Namen die deutsche Ab stammung. Nennen wir die tschechischen Dichter, so finden wir darunter die Namen M. A. Voigt, F. M. Pelcl, K. R. Ungar, I. Iungmann, I. S. Tresel, I. I. Langner, V. Furch, Z. Win ter, G. Preißova; die größte tschechische Dichterin BoLena Nemcova hieß mit Vatersnamen Pankel. Deuffcher Herkunft waren die Geschichtsschreiber Goll, Zibrt (ursprünglich Siebert), der Archäologe
die Tschechen so tun, wie der Abgeordnete Herr Stribrny,.als ob die Sudetendeutschen „zu 98 Prozent ger manisierte Tschechen" sind. Davon ist gar keine Rede. Es ist neuerdings in der tschechischen Presse eine Art Lieb haberei geworden, immer wieder bei allen möglichen Deutschen innerhalb des tschechoslowakischen Staates eine tschechische Großmutter oder Urgroßmutter finden zu wollen und diese Deutschen dann als „Pülcech", „Halbtschechen", zu bezeichnen — ganz als ob der Altpräsident Masaryk
nicht eine deutsche Mutter gehabt hätte! Mit der Deutung von Familiennamen, mit dem gegenseiti gen Ausgraben der Groß- und Urgroßmütter wird man weder das deutsche Bekenntnis der Sudetendeutschen erschüttern, noch umgekehrt scheint es die Tschechen zu der Erkenntnis zu brin gen, daß sich offenbar in früheren Jahrhunderten die Deutschen und die Tschechen viel besser miteinander gestanden, sich sogar viel häufiger untereinander geheiratet haben, und daß erst der ressentimentkranke tschechische Nationalismus
, den sie selber haben, totschweigen, aber von der Zahl der Sudetendeutschen am liebsten diejenigen abziehen möchten, denen sie eine (unter acht!) tschechische Urgroßmutter Nach weisen können, so ist dieser Versuch lächerlich. Nicht die Urgroßmutter stimmt ab — sondern dielebende Generation der Sudetendeutschen hat sich geschlossen für Kon- rad Henlein erklärt, wie umgekehrt jene Tschechen mit deut schen Namen eben bewußte Tschechen sind. Der neueste ffche- chische Trickfilm, auf die Deutschen Anspruch