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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 9 von 16
Datum: 27.11.1902
Umfang: 16
Donnerstag den 27. November 1902. Innsbrucker Nachrichten' Nr. 273. SMS. züglichen, im Parlamente vielfach besprochenen Gerüchte scheinen noch nicht spruchreif. In einer U n t e r r e d u n g mit einer dem Abg. W o l f n a - he stehenden Persönlichkeit erfuhr Ihr Korrespondent, der Brüxer Prozeß werde vielleicht ergeben, daß Wolf leichtsinnig gehandelt habe und in Geldsachen oberflächlich sei, aber beweisen, daß er ein durchaus rechtlich denkendar

Mann ist. Ganz Nordwestböhmen stehe auf seiner Seite. Das Egerland würde, falls Wolf auswandern sollte, den Christlichsozialen zufallen, weil die Alldeutschen dort durch ihr Vorgehen gegen Wolf unmöglich geworden sind. Brüx, 27. Nov. Gleich die erste Verhandlung schloß mit einer überraschenden Wen¬ dung, dem FreisprucheDr. S ch a Lks von dem Vergehen der Ehrenbeleidigung, be¬ gangen durch die Veröffentlichung der bekannten Broschüre, wegen eingetretener

der anderen vier Angeklagten im bisherigen Umfange. Die Verhandlung nahm folgenden Ver¬ lauf: Nach der Konstituierung der Jury und den notwendigen Verlesungen zweier Konstatie¬ rungen beginnt um halb 12 Uhr das Hauptver¬ hör der Angeklagten, welche sämtlich die Ver¬ antwortung übernehmen, sich aber für nichtschul- dig erklären. Zu erregten Szenen kam es, als Wolf dem Abg. Dr. Schalk vorwarf, er habe sich schon, als er freundschaftlich mit Wolf verkehrte

, als unberufener Berater in das Ehe¬ leben Wolfs eingedrängt. Dr. Schalk erklärte, er habe dies über speziellen Auftrag Wolfs getan, der ihm dafür auch besonders dankte; er habe übrigens niemals freundschaftlich mit Wolf verkehrt, sondern nur politischen Um¬ gang mit ihm gepflogen. — Der Angeklagte F e i st- n e r führt unter anderem in seiner Verantwortung an, daß der Inhalt der Broschüre schon früher von verschiedenen Blättern abgedruckt worden sei

, ohne daß Wolf alle diese Blätter deshalb gerichtlich belangt hätte. — Abg. Wolf: „Es ist mir unmög¬ lich gewesen, alle jene Blätter zu belangen, ins¬ besondere habe ich diejenigen Blätter nicht belangt, welche die Veröffentlichung veranlaßten, um dem Lesebedürfnisse der Abnehmer entgegenzukommen, dagegen ließ ich es mir angelegen sein, die Heraus¬ zugreisen, welche mit der Veröffentlichung einen Akt der persönlichen Gehässigkeit gegen mich voll- sührten

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 9 von 12
Datum: 11.11.1898
Umfang: 12
Beilage zu -en ,Sfi8ii$SN?tidter NaGUichrrU" M? 25V am 1L November Zur Tagesgeschichte. Oesterreich-Kngarn. Die Sturmscene in der Dienstag-Sitzung des Abgeordnetenhauses erinnerte schon sehr an die in der parlamentarischen Geschichte Oester¬ reichs einzig dastehenden Novemberstürme des vorigen Jahres. Wir geben hier noch einen aus¬ führlichen Bericht über die aufgeregte Schluss¬ scene der Dienstag-Sitznng : Abg. Wolf erhält das Wort zu einer that

und keine that- sächliche Berichtigung. Ich rufe Sie zur Sache. Abg Wolf bemerkte weiter, es sei keine leere Phrase, wenn man der Majorität zum Vorwurfe mache, dass sie auf die Zertrümmerung Oester¬ reichs losarbeite. (Schlussruse rechts.) Wenn der Abg. Jaworski sage, seine Partei wolle den Frie¬ den, aber gleiche Pflichten, gleiche Rechten, so sei dies eine Komödie. Präsident: Das ist ja eine Kritik und keine tatsächliche Berichtigung ; ich rufe

Sie zum zwei¬ ten Male zur Sache! Abg. Wolf: Gerade der Abg. Jaworski hat am allerwenigsten von gleichen Pflichten und gleichen Rechten zu sprechen. Denn die Fülle von Rechten, die heute das Polenthum genießt, ge¬ nießt es auf Kosten aller anderen arbeitenden Völker des Staates. (Lebhafter Widerspruch rechts.) Ein Schmarotzervolk ist das polnische Volk! (Stürmischer, langanhaltender Widerspruch und laute Ausrufe der Entrüstung rechts.) Abg. Wolf

(mit erhobener Stimme): Ein Schmarotzervolk am österreichischen Staatskörper ! (Neuerliche stürmische Entrüstungs- und Schluss¬ rufe rechts.) Präsident: Wegen dieser ganz unerhörten Be¬ leidigung eines Volksstammes rufe ich Sie zur Ordnung. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen rechts.) Kaum hatte der Abg. Wolf die Worte: „Ein Schmarotzervolk sind die Polen!" ausgesprochen, als sich Polen und Jnngczechen zur Schönerer- bank stürzten

bildeten, riefen unausge¬ setzt: „Hinaus Schurke! Er darf nicht weiter¬ sprechen! Gehen Sie nach Preußen! Hinaus Lump!" Abg. Wolf, welcher wiederholt ansetzte, um in seiner Rede sortzufahren, wurde jedesmal durch stürmische Protestrufe daran gehindert. Von Minute zu Minute wuchs die Erregung auf der Rechten und man hatte den Eindruck, als ob Wolf thätlich mißhandelt werden sollte. Am auf¬ geregtesten waren die Abgeordneten Szajer, Das- zynski

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 6 von 16
Datum: 02.12.1902
Umfang: 16
zuständig, katholisch, ledig, Bahn¬ arbeiter, der sich wegen Notzucht und Schändung zu verantworten hatte. Als öffentlicher Ankläger fungierte Staatsanwalt-Substitut Dr. Ganahl, als Verteidiger Dr. Margreiter. Das Urteil lau¬ tete auf sechs Jahre. (Prozeß Wolf-Schalk.) Über die Ver¬ handlung am Samstag tragen wir noch Folgendes nach: Zeuge Professor Dr. Viktor Zeidler wird darüber ein¬ vernommen, daß er mit Wolf ein Gespräch geführt hat, des Inhaltes

, ob letzterer einer Einladung zum Mi¬ nisterpräsidenten entsprechen soll oder nicht, und was man darüber sagen würde. Prof. Zeidler deponiert: Es war meines Wissens nicht lange nach dem Antritte der Regierung Koerber, als ich mit Wolf in einer Gastwirtschaft zusammen kam. Dieser ersuchte mich, mit ihm in ein an¬ stoßendes Nebenzimmer zu treten, mit dem Bemerken, er glaube, daß ich über die politischen Verhältnisse wohlun¬ terrichtet sei. Er ersuchte

mich, ihm zu sagen, ob es wohl seinem Renommee schaden würde, wenn man in Böhmen erführe, daß Wolf mit dem Ministerpräsidenten Dr. von Koerber in geheime Verhandlungen treten würde. Ich be¬ merke ausdrücklich, daß Wolf die Worte gebraucht hat: „ob es meinem Renommee schaden würde." Ich war über diese Bemerkung Wolfs geradezu bestürzt, da mir Wolf da¬ mals noch als der reine Ausdruck alldeutscher Gesinnung erschien. Ich beschwor ihn, von diesem Schritte

abzulassen. Ich war auch bestürzt, denn ich mußte bei dem Einflüsse, den Wolf damals noch bei Gutgesinnten besessen hat, fürch¬ ten, daß die ganze Partei durch diesen Schritt Wolfs aus schiefe Bahnen gelenkt werden könnte. Auf meine leiden¬ schaftliche und heftige Erwiderung erklärte Wolf: „Sie sind ein Idealist, ein Heißsporn! Auf diese Weise kann man nichts erreichen. Man muß Realpolitik treiben!" Ich bat Wolf, mir zu schreiben

, was er zu tun gedenke. Einige Tage darauf erhielt ich einen Brief des verstorbenen Kar¬ rer, in dem mitgeteilt wurde, daß Wolf nach reiflicher Über¬ legung aller Verhältnisse sich entschlossen habe, in die Ver¬ handlungen mit Dr. v. Koerber nicht einzutreten. Wolf wird die Wahrheit meiner Worte bestätigen müssen. Wenn er¬ es nicht täte, müßte er sein Gedächtnis vollständig ver¬ loren haben. Meine Aussage ist deshalb von Belang, weil Wolf

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Seite 5 von 16
Datum: 28.11.1902
Umfang: 16
Szene, indem er die Tür aufmachte und Polizeistunde ansagte, worauf der Vor¬ sitzende unter allgemeiner Heiterkeit die Sitzung um halb L Uhr früh schloß. Prozeß Wolf-Schalk. Dis Anklageschrift Wolfs lautet: Ich, Karl Hermann Wolf, Reich'srats- und Landtagsabgeordneter in Wien, erhebe gegen 1. Anton Karl Wüst, Schriftleiter und Herausgeber der „Nationalen Zeitung" in Saaz; 2. Fritz Kränzle Buchdrucker in Saaz; 3. Dr. Wilhelm Feistner

, Verantwortlicher Redakteur der „Reichen¬ berger Zeitung"; 4. Wilhelm Stiepel, Buch¬ druckereibesitzer in Reichenberg; 5. Dr. Anton Schalk, Reichsrats- und Landtags-Abgeordneten, die Anklage. Erste Klage. Wüst, Kränzle, Dr. Feistner und Stiepel haben die von Dr. Schalk verfaßte Flug¬ schrift: „Warum ich Herrn Karl Hermann Wolf für ehrlos erklärt habe" in Kenntnis ihres In¬ haltes zum Abdruck befördert. Hiedurch haben die sämtlichen Angeklagten durch den Inhalt

des gan¬ zen inkriminierten Artikels insbesondere aber durch die Stellen: 1. „Herr Wolf aber verkaufte trotz feiner Verpflichtung heimlich die ihm bloß anver- trauten Papiere." 2. „Nicht bloß vom öhrenrät- lichen, sondern auch vom strafrechtlichen Stand¬ punkte ist das Vorgehen Wolfs in einem anderen Falle interessant. Ein Gesinnungsgenosse gibt Herrn Wolf auf dessen Bitten gegen Verpfändung der für die „Ostdeutsche Rundschau" hinterlegten

Kautionspapiere ein Darlehen. Als die Kautions- vapiere nach Abschaffung des Zeitungsstempels frei wurden, verwendete Herr Wolf nicht, wie es seine Ehren- und Nechtspflicht gewesen wäre, die gepfändeten Kautionspapiere zur Deckung des er¬ haltenen Darlehens, sondern verfügte darüber an¬ derweitig und brachte hiedurch seinen opferwilligen Waubiger, der später de- und wehmütig um Ver¬ leihung gebeten werden mußte, um die Sicherstel¬ lung. Es ist fast unnötig

, hinzuzufügen, daß diese Ehrenschuld trotz des Verlaufes von Jahren bis heute noch nicht getilgt ist." 3. „Daß mit dessen Wolfs) Wissen und Willen denen, die ihr Geld Air die „Ostdeutsche Rundschau" — das ausschließ- Kche- Eigentum Wolfs — zu opfern bereit waren, zur Täuschung unrichtige Gläubigerverzeichnisse oder Bilanzen vorgelegt wurden. Wo derartige Dinge Vorkommen können, mangelt der notwendige Ehrbegriff." 4. „Schon vor Jahren war Wolf bereit

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Seite 6 von 12
Datum: 30.01.1935
Umfang: 12
, son dern opportunistisch) sür möglichst wenig eigene Meinung, sür stetes Ablesen von Wünschen und für anständige Haltung 'entschieden. ( 1296 ) (Fortsetzung folgt.) Gutschein Nr. 230 Ausschneiden und mit Schrislprobe(n) lmöglichst viel Schrift!» und für jede Beurteilung mit 8 1 — in gültigen Briefmarken senden an: Postfach 90. Innsbruck 1. Kennwort und Zahl: Männlich? Weiblich? - Ungefähres Alter: - Beruf: dem die Bestien gehorchten wie ein Hund... wir wollen zu dem großen Wolf." Mit Riesenkraft

hebt Bärilak den Wolf auf, der wieder zu sich gekommen ist und Laute der Angst von sich gibt. Die Satansaugen leuchten wie Phosphor, er entblößt die mäch tigen Raffer, er schnappt nach Tärgade, aber heimtückisch furchtsam wie ein Hund. Tärgade schlägt ihn auf die Schnauze, wie man einen Hund schlägt. Dann nimmt ihn Bärilak auf die Schulter. „Kommt!" sagt fein Blick. * Im Spielzimmer geht das Spiel weiter. Keiner im Schlosse hat etwas von dem Kampfe gespürt. Markollen ist ganz er hitzt

, er will den Spielverlust wieder hereinholen. Aber es will nicht gelingen. Da hören sie mit einem Male schwere Schritte im Neben zimmer. Die Tür wird aufgerissen, und Bärilak, der große Jäger, tritt ein... mit dem Wolf von Olstenna, den er lebend gefangen hat, und wirft den gefessellen Wolf auf den Teppich. Ein einziger Aufschrei, die Männer springen auf und treten zurück. Bentham, Tärgade und Hanna folgen. „Der Wolf, Herr... dort liegt er! Der letzte Wolf! Keine Gefahr droht dem Hause mehr vom großen Wolf!" Markollen

ist der einzige, der sitzengeblieben ist. Er starrt auf den ungeheuren Wolf, die Kehle ist ihm trocken, ihm ist zumute, als presse ihm einer den Hals zu. Er will ausstehen, aber er kann es nicht. Bärilak gibt dem schnappenden Wolf einen Tritt mit dem Fuße, dann tritt er an den Tisch und zeigt auf Markollen. „Dort... dort sitzt der Herr des großen Wolfes!" Aller Augen richten sich auf Markollen. Der Baron würgt sich empor. Dann schlägt er ein tolles Gelächter an. „Bist du verrückt geworden, Bärilak!?" Bärilak

tritt dicht an ihn heran, feine Hände fahren über den Tisch und packen Markollen. Mit einem einzigen Ruck zieht er ihn vor, und dann schleudert er ihn hin zu dem Wolf, daß er in unmittelbarer Nähe des Wolfes niederstürzt. Markollen schreit auf. „Er ist der Herr des großen Wolfes!" ruft Bärilak mit lauter Stimme. „Ich habe ihn gesehen im Walde — gestern, als er Märtjä und Ryko morden ließ. Er hat Märtjäs Geld gestohlen! Er hat gesagt... daß er bald Ruhe bekommen wird, der Wolf! Er hat gesagt

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Seite 13 von 34
Datum: 24.06.1939
Umfang: 34
sein?" fragte sie. Aber während sie die Worte aursprach, hätte sie sie schon wieder gerne ungesagt gemacht. Denn über Wolf Heins Gesicht glitt ein Schatten. Und was er sagte, wußte sie schon, ehe sie es hörte: „Es kann sein, daß auch Heinz eine Wasierfahrt macht." Im Spiel cler wellen Mtchtblld: Dr. Hon» klügerer, Solbad Hall) Else sagt« nicht, daraus. Sie wandte sich wieder zum Gehen, und e» war ihr, al« ob aus den Büschen heraus ein Wind sie kühler anwehte. Daß sie nur so fragen mochte! Gestern

, al» p« au» dem Büro trat, hatte Heinz unter dem Tor auf sie gewartet und gefragt, ob sie morgen mitmache bei einer Waffer- fahrt. Sie hatte darauf den Kops geschüttelt und gesagt, nein, fl« hätt« schon sett längerer Zeit für diesen Sonntag etwas vor. Daran hätte sie heut« denken können, ehe sie die simple Frage tat! Doch al» sie an den Landeplatz des Flusses kamen, war ringsum kein« Seel, zu sehen. Else atmete auf; ein« Begegnung von Wolf und Heinz wäre ihr heute nicht angenehm gewrsen. Sie half mit geschickten

Händen das Faltboot zusammenstellen, mrd dt« Freude an der kommenden Flußfahrt erfüllte sie wieder ganz. Einmal fragt« sie mtt ein wenig heimlicher Besorgnis: „Aber der Fluß hat heut« hohe» Wasier! Sind Sie schon einmal zu solcher Zett gefahren?" Die graugelden Fluten glitten ohne großen Laut an ihnen vorbei, und erst tiefer flußab an der Krümmung rauschten die Wasier stärker. Die Ufersträucher griffen hinab in die Wogen und singen mit ihren Aesten schwim mende» Zweigwerk auf. Wolf Hein tat kaum

, den sie sich eben umschnallte. Dann sttegen sie in das schwankende, schlanke Boot. Die Klei der hatten sie mit wasserdichtem Segeltuch umwickelt und ver stauten sie hinter den tiefen Sitzen. „Gut Fahrt!" rief Wolf zu Else Winter, die vor ihm sah, dann stieß er ab. Die Wogen erfaßten das Faltboot sogleich und trugen es hinaus in das raschere Strömen des Wassers in Flußmitte. Wolf setzte lenkend das Paddelruder ein. Ein Wirbel drehte das Boot noch einmal herum, eh« es sich talab in Fahrt legte. Wolf Hein wurde

leicht Herr des Bootes. Er fand auch noch Zeit, einen prüfenden Blick hinüber zur Landestelle zu werfen. Da geschah es gerade, daß unter den Büschen hervor eine Ge stalt trat. Der Mann dort ließ, als er die Abfahrenden erblickte, seinen Faltbootsack fallen und schrie und winkte herüber zu ihnen. Den Laut der Sttmme verschlang das Wasierrauschen, und auf da» Winken antwortete Wolf Hein nicht. Dort drüben stand Heinz, er erkannte ihn an dem dunklen Rock. — Nun aber schob das Boot in die Krümmung

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Seite 7 von 12
Datum: 04.01.1935
Umfang: 12
A i e h m a r k t k a s s e in ein Kreditver hältnis. Unter vielfach nicht einwandfreien Vorgängen verstand er es, bis Ende 1930 ,-um Teile in Barzahlungen, und im Betrage von 151.000 8 durch Dankhastungen der Viehmarktkasse einen G'esamt- kredit von zirka 437.000 8 zu Lasten der Stadtgemeinde Innsbruck lNachdruck verboten.! 14 Der Wolf von Olstenna. Ein Roman aus dem nördlichen Schweden von Ludwig Osten. Olstenna zittert am ganzen Leibe, seine Augen sind weit abgerissen, als er davon spricht. „Das... das... ist die Geschichte vom Wolf

von Olstenna!" vollendet er schwer. „Und... habt ihr diesen Satan nicht gejagt?" fragt Ben- tham mit lodernden Augen. „Und ob wir ihn gejagt haben! Tage, Wochen, Monate lang sind wir nicht aus den Wäldern gekommen. An die hundert Bluthunde von weit und breit, das beste Material, waren unsere Helfer. Wir haben Wald und Busch durchstöbert, viele Meilen weit. Ganz Karskulla war von dem Fieber be sessen, den Wolf zu fangen. Aber... er war immer wie vom Erdboden verschwunden. Und nie trat

er auf, wenn ich von Olstenna fern war, so daß sich im Volke hier langsam der Glaube einnistete, ich selber sei der Wolf, ich... ich hätte in der Gestalt eines Werwolfes mein ganzes Geschlecht vernichtet, um allen Besitz allein in meinen Händen zu haben." „Wahnwitziges Volk!" „Wahnwitzig?... nein!" entgegnet Olstenna dem Freunde wieder ruhig. „Die Menschen hier in dieser einsamen Ecke Schwedens glauben noch an die Geister der Natur, sie sind gute Christen, aber ihr einförmiges Leben inmitten der un endlichen Wälder

, der fast hügellosen Waldlandschaft, die Mitternachtssonne und die Finsternis des Winters macht sie abergläubisch. Und sage doch selber... gibt's nicht tausend Dinge zwischen Himmel und Erde, die wir nie verstehen und nur ahnen können?" „Die gibt’s, Arve! Aber Wolf ist Wolf, und Mensch ist Mensch! Es ist Wahnsinn, einen solchen Gedanken zu haben." „Du hast recht, Henry... aber ist's den Leuten zu ver denken? Immer blieb der Wolf, wenn ich nicht da war, ver zu erwirken, während er in der gleichen Zeit

von 400.000 8 verlangt. Da es Minister Thaler nicht mög- lichlich gewesen sei, diese Summe aufzutreiben, konnte die Trans aktion nicht durchgeführt werden. Kurz darauf wurde dann die Gefriersleischeinfuhr durch eine neuerliche Verordnung, borgen. Erschien ich wieder auf Olstenna, dann kam gewiß die Kunde, daß er hier und da einen Menschen gerissen hatte." „Starben durch den Wolf auch noch andere, so wie der Händler Tschylan, Arve?" „Ja! Vierzehn Menschen sind ihm zum Opfer gefallen!" „Mit anderen Worten

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Seite 5 von 12
Datum: 15.01.1935
Umfang: 12
Kaisers, fertiggestellt ist. Augustus ließ dieses Grab mal nach der siegreichen Schlacht bei Actium errichten. Er war danmls 35 Jahre alt. Me feine Familienmitglieder und Nachkommen sollten dort ruhen. Als Grabstätte wählte er das (Nachdruck verboten.> 23 Der Wolf von Olsten»«. Ein Roman aus dem nördlichen Schweden von Ludwig Osten. Tärgade lacht kurz auf, dann atmet er noch einmal tief und sagt mit einem Lachen der Befriedigung: „Den... den... hätten wir! Der Wolf von Olstenna hat ausgespielt

ist nicht unter ihnen. Sie sehen schaudernd den toten Wolf. Markollen ist toten bleich. „Um Gottes willen... welch eine Bestie... welch ein Tier! Olstenna... da liegt der Mörder deines Geschlechts." Olstenna starrt die tote Bestie lange an. Er zittert am gan zen Körper. Langsam beruhigt er sich. Dann kniet er nieder, betrachtet lange die Klauen des Wolfes und schüttelt den Kopf. „Eine Riesenbestie... dieser Wolf. Aber... der Wolf, der die Meinen riß... der ist es nicht. Der Wolf von Olstenna muß noch ein gutes Teil größer

sein." Erstaunt hören alle die Milleilung. „Du hast recht, Arve!" wirft Bentham ein. „Das ist nicht der Wolf von Olstenna!" Plötzlich schrecken sie alle zusammen. Eine dunkle Gestalt tritt aus dem Walde und kommt näher. Jetzt erkennen ihn alle. Es ist Bärilak, der große Jäger. Bärilak schreitet mit festen Schritten auf die Gruppe zu und siebt den toten Wolf. „Jagdglück den Iagdgenossen!" Sic danken ihm seltsam berührt. Was trieb Bärilak in der Nacht allein in den Wald? Bärilak kniet neben dein Wolf nieder

und betrachte: die Klauen. Dann bebt er den Kopf und sagt zu Olstenna: „.Herr, es ist nicht der Wolf, der dein Geschlecht vernichtete." „Du sagst es, Bärilak! Er ist es nicht!" „Und doch war er in der Nähe... und doch habe ich seine Spur verfolgt. Der große Wolf war da!" Mit einem Male zucken sie alle entsetzt zusammen. Ein hei serer, heulender Schrei dringt aus den Wäldern an ihr Ohr. Der große Wolf heult! Ihr Blut fließt schneller, die Jagdleidenschaft erwacht aufs neue, aber Olstenna winkt ab. „Genug

die Nacht mit diesem Wolf! Hört... der große Wolf entfernt sich." Olstenna hat recht, das Heulen verliert sich in immer wei terer Entfernung. Bis es langsam ganz verstummt. „Morgen werden wir weiter jagen! Wir werden den großen Wolf zur Strecke bringen!" sogt Bentham mit funkelnden Augen. * Man schleppt das Untier ins Schloß. In einen Schuppen wirst man es und läßt es liegen. Dann küinmert man sich um die Hunde, die wie tot am Boden liegen. Tärgade untersucht seine Lieblinge mit zitternden Händen

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Seite 11 von 12
Datum: 01.03.1918
Umfang: 12
, dem äuch noch Hunderte zum Opfer fielen. Die abenteuerliche Fahrt des Kaperschiffes „Wolf". Die Abenteuer des deutschen Hilfskreuzers „Wolf", der dieser Tage reich mit Beute beladen, nach ISmonatlichcn Kaperfahrten in einem deutschen Heimathafen eingeiaufen ist, stehen in aller Munde. Di« Taten des „Wolf" lesen sich wie ein phantastischer Roman. Ueber die Fahrten des Hilfskreuzers werden noch bemerkenswerte Einzel heiten verlautbart: Unerkannt gewann S. M. S. „Wolf" End« 1816 den Ozean und wandte fid

) gegen Süden. Die erste Wirkung des Auftretens des „Wolf" zeigt« sich in den eintretenden Schisfsoerlusten im südlichen A t l a n t i s d) e n Ozean. Sie wurden zuerst aus Sabotage, dann .aus Unterseeboote zurückgeführt. Erst als der englische Stolz di« An- Irvesenheit eines deutschen Hilfskreuzers zugeben mutzte, um. die Schiff fahrt vor ihm zu warnen, erhielt ein« Reih- von Schifssuntergängen xihren Ausschluß. Von Südafrika aus wandt« sich S. M. S. „Wolf" nach dem Indischen Ozean und kreuzte

der englische Dampfer „Tri- tella" — früherer deutscher Dampfer „Gutensels" — erbeutet und als Hilfskreuzer unt-r dem Namen „Iltis" verwandt. Dieser sollte die Schiffahrt im Golf von Aden stören, während der „Wolf" nach Süden steuerte. Der vierte Erdteil wurde ausgesucht und die Schiff fahrt von Australien, Neuse-land und West-Amerika auf der Fahrt durch den Stillen Ozean geschädigt. Bald erfolgte auch hier als Zeichen der guten Erfolge die Warnung der Schiffe. Dicht vor Ra- baul lief dem „Wolf" ein Hilfskr

-nzer der englischen Regierung in den Weg, von dem nicht nur die wertvolle D i e n st p o st e r b e ut e t, sondern auch der für die geraubte deutsche Südseekolonir bestimmt« australische Gouverneur gefangen genommen wurde. Sehr gut« Dienste leistete dem „Wolf" ein initgenommenes Flugzeug. Lag Ser Hilfskreuzer zwecks Ueberholung von Kesieln, Maschinen oder sonstigen Arbeiten an irgend einer einsamen Stelle, so klärte es auf und sicherte vor Ueberraschungen. Eines Tages, als der „Wvls" inmitten enr

wurden alsdann ausgebessert und dieser eine Zeiilang als Begleitschiff mitgenommen. Seine auf viele Millionen Mark zu schätzend« wertvolle Ladung verschwand im Laderaum des Hilfs kreuzers. Etwas spater wurde der spanische Dampfer „I g o tz M e n d i" (4648 Bruttoregistertonnen) mit der vollen Kohlenladung aufgebracht. Bei schwerem Wetter ergänzte der ..Wolf" seinen Koh lenvorrat und rüstete den Spanier als Begleitschiff aus. Die Kajüten einrichtungen des japanischen Dampfers wurden herübergeschafft

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Seite 6 von 16
Datum: 06.05.1902
Umfang: 16
die Sprengung des 5. deutschen Volkstages in Wien durch Schönerianer, die wir gestern in einem Telegramm mitgetheilt haben, erhalten wir aus Wien unter dem 4. ds. folgenden ausführlichen Bericht : Heute Vormittag sollte im 3. Kaffeehaus im Prater der 5. deutsche Volkstag unter Vorsitz des Abg. Wolf stattfinden; dessen Emberufer war der deutschuationa'e Verein für Oesterreich, dessen Obmann Abg. Wolf ist. Es war mit Sicherheit zu erwarten, dass

es bei dieser Versammlung zwischen den Anhängern Lchönerers und Wolfs zu heftigen Zusammenstößen kommen werde. Schon seit Wochen ag tierten so¬ wohl Alldeutsche als Ostdeutsche aus das Lebhafteste, um diesen Volkstag zu ihren Zwecken auszunützen. Die Ostdeutschen — in Kenntnis der Störungs¬ absichten der Schönerianer — zogen zu dem deutschen Volkstage alles heran, was irgendwie für Wolf ist. Dce Schönerianer ihrerseits arbeiteten in einer Reihe

über: „die Forderungen des Gewerbeslandes"; Abg. Sch reit er über: „die Forderungen der Arbeiter¬ schaft"; Abg. Kasper über: „die Lage der Lehrer"; Herr Richard Riedl über: „den ungarischen Aus¬ gleich"; Dr. Rudolf Sommer aus Olmütz über: „die Los von Rom-Bewegung" und schließlich Abg. Wolf über: „die politische Lage" sprechen. Von diesem Programme konnte nicht ein einziger Punkt auch nur begonnen werden. Abg. Wolf, der kurz vor 10 Uhr vormittags erschienen

viele Anhänger desselben anwesend. Auch Steiermark und Oberösterrerch waren ver¬ treten/ Bis zur Eröffnung des Volkstages um Uhr war die Versammlung vollständig ruhig geblieben. Abg Wolf eröffnete um ^11 Uhr namens des deutschnationalen Vereines für Oesterreich den Volks- taa, begrüßte die erschienenen Volksgenossen und stellte den als Regierungsvertreter ersäch neuen Po- lizeicommissär vor. „Der heutige deutsche Volkstag", fuhr er fort

, ist der fünfte in der Reihe der vom deutschnationalen Verein für Oesterreich veranstal¬ teten Volkstage. Wie in früheren Jahren soll er auch Heuer eine Heerschau der Alldeutschgesiunten, eine Heerschau der Radicaldeutschen sein. Gerade in einer Zeit wie der gegenwärtigen, da so außer¬ ordentlich wichtige Fragen, wie der Ausgleich .... Abg. Wolf war in seiner Rede bis hieher ge¬ kommen, da erscholl aus der über der Redner¬ tribüne gelegenen Loge

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Seite 7 von 16
Datum: 09.12.1902
Umfang: 16
, der durch die vergifteten Waffen der Verleumdung zu Tode verwundet. Der Verteidiger Dr. v. B e r g e r sagte : Nicht Haß und nicht Feindseligkeit führten zu den An¬ griffen gegen Wolf, welche den Gegenstand dieses Prozesses bilden. Zum Bruche zwischen Schalk und Wolf führte einzig und allein das Verhalten Wolfs, nachdem bekannt wurde, daß er in einem Hause, in dem er als Gast ausgenommen und wie ein Held gefeiert worden war, eine Handlung begangen

hatte, welche den tiefsten Abscheu erregen mußte. Alles, was sich weiter daran knüpft, bis Zum heutigen Prozeß, sind unvermeidliche Fol¬ gen einer Tat, die Wolf selbst als Schlechtigkeitbezeichnete und aus der sich von selbst die Konsequenz ergab, daß er nicht län¬ ger Volksvertreter sein könne. Er erklärte, sich auf die „Ostdeutsche Rundschau" zurückziehen zu wollen und seine Mandate zurückzulegen. Wäre er sich selbst treu geblieben, hätte er das getan

, was ihm seine besten und engsten Freunde rieten, es wäre nicht nur die Zerrüttung seiner eigenen Par¬ tei und dieser Prozeß unterblieben, er hätte sich auch wirtschaftlich ein gesichertes Dasein schaffen können. Wolf wollte anders. Als sich ihm die Aussicht eröffnete, das Mandat wieder zu erlan¬ gen, setzte er sich in Gegensatz zu seinen Partei¬ freunden und erklärte sich bereit, das Mandat wieder anzunehmen. „Hütet Euere Frauen vor den Liguorianern !" rief

Wolf erst vor kurzer Zeit im Parlament. Die Alldeutsche Partei wäre zum Gespötte aller übrigen Parteien geworden, wenn Wolf diesen Schlachtruf fortan hätte ertönen las¬ sen. „Hütet Euere Frauen vor Wolf!" hätte ihm geantwortet werden müssen. Dr. von Berger besprach sodann die einzelnen Punkte der Anklage und sucht darzutun, da ßsein Klient für die ihm zur Last gelegten Behauptungen zum Teil den Wahrheitsbeweis, in vielen Fällen

den Wahrscheinlichkeitsbeweis erbracht hat. Bei Beginn der Nachmittags fitzung erteilte der Vorsitzende, Landesgerichtsrat Baling so'ort dem Kläger Wolf das Wort. Wolf begann : Meine Herren Gefchwornen! Auf diesen Augenblick habe )ch gewartet, ich habe mich danach gesehnt, mit hoffender Seele alle die Zeit her, die ich in Furcht, Qual und Pein auszustehen hatte. Und wenn mich eine Sorge erfaßte, so war es nur die. ob ich diesen Augenblick erleben werde. Ich bin seit langer

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Seite 1 von 12
Datum: 18.11.1898
Umfang: 12
20 . Schutzfest Maria. Zur Tagesgeschichte. Orstrrrrich-Nnganr. Zu Beginn der vorgestrigen Sitzung des Ab¬ geordnetenhauses kam der polnische social¬ demokratische Abgeordnete Daszynski auf einen Vorwurf zurück, den er in der früheren Sitzung gegen den Abg. Wolf wegen der für ihn veran¬ stalteten Sammlungen in Böhmen erhoben hatte. Daszynski erklärte: Da der Abg. Wolf den Muth hatte, mir in der vorletzten Sitzung öffentlich Lüge und Ver¬ leumdung vorzuwerfen

, so fühle ich mich veran¬ laßt, zu meinen Ausführungen in der vorletzten Sitzung des Hauses folgende Thatsachen als nähere Begründung beizusügen: In den öffentlichen Wirtshäusern in Deutschböhmen wurden Sammel¬ büchsen für den Abg. Wolf aufgestellt. Sie wur- dpn aufgestellt in Eger, zum Beispiel bei der Buchhandlung und den Verlegern der Egerer Zeitung, rm Cafä Fran^aise, im Kaiserpanorama u. s. w. In Liebenau steht heute noch in der Leitmeritzer

Bierhalle eine Sammelbüchse für Wolf, früher ist auch eine solche ist Gasthause ..Zur Post" gestanden. In den Fabriken wurde bei der Auszahlung von den Arbeitern und Ar- l eiterinnen Geld für Wolf gesammelt. So in der Grohmann'schen Spinnerei in Bensen, wo mir zwölf der betreffenden Arbeiter schriftlich bestä¬ tigten, dass ihnen bei der Auszahlung Geld ab¬ gezogen worden ist für den Abg. Wolf. In den zahlreichen Gemeinden Dentschböhmens

, so in Komotau, Saaz, Dux, Brüx, Teplitz, Eger, Rei¬ chenberg Leipa und Karbitz wurde für den Abg. Wolf gesammelt. Diese Sammlungen betragen ganz beträchtliche Summen, und zwar wurden nach dem Ausweise der „Deutschen Volkszeitung" in Reichenberg 892 fl. 11 kr. gesammelt, in aus¬ wärtigen Ortschaften 2153 fl. 97 kr.; in Eger wurden 2600 deutsche Reichsmark in Gold ge¬ sammelt. (Abg. Bielohlawek: Das ist ja der reine Fechtbruder!) Abg. Daszynski fährt

fort: In der Gemeinde Rochlitz ist der Gemeindevorstand nach sen. er Ansicht so arm, dass er den Orts¬ armen keine Unterstützung gewähren kann, son¬ dern ihnen nur das Recht gewährt, einen Tag in der Woche betteln zu dürfen. Das ist die Versorgung der Ortsarmen in dieser Gemeinde, und diese Gemeinde hat als deutschnationales Ehrengeschenk sür den Herrn Abg. Wolf 50 fl. gegeben. Laut Ausweis der deutschnationalen Presse

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 4 von 18
Datum: 16.09.1937
Umfang: 18
Raum, in dem wichtige Urkunden ver wahrt werden. Selbstverständlich besitzt die Schule auch zahl reiche Sportplätze, unter anderem acht Tennis- und 13 Hand ballplätze, ein riesiges Schwimmbecken. Baron Wolf ließ zwischen gespreizten Fingern einen schmalen Streifen Lichtes auf das Stück Papier in seiner Rech ten fallen. Ueberflog mit brennenden Augen die wenigen Worte. Taumelte zur Tür, fröstelnd wie im Fieber. Löschte die Taschenlampe, steckte den Zettel in plötzlicher Eingebung zwischen Hals

hier waltete, als Wolf sich zurückerinnern konnte, öffnete ihm. „Der Herr Baron Wolf.. .", stellte sie, wie bei jedem Be sucher, gewohnheitsmäßig laut mit ihrer brüchigen, blechernen Stimme für sich selbst fest. Und dann, sich wohl plötzlich des Unglücks im Schloß erinnernd, wehleidig und weinerlich: „Ach ja, du liebes Väterchen, der Herr Baron Wolf, der arme junge Herr..." Förster Gerlich hatte den Erguß seines Faktotums vernom men und öffnete die Zimmertür. „Treten Sie ein, Baron Wolf." Und zu Bertha

: „Scher dich in die Küche, alte Trine ...!" Baron Wolf wartete, bis die Alte die Tür fest ins Schloß gelegt hatte. Dann sagte er tonlos: „Es ist so, wie ich es Ihnen heute Nacht sagte, Gerlich. Was soll ich nur tun?" Der Förster schüttelte den grauen Kopf: „Ich kann es nicht glauben, Baron Wolf! Es ist ja ein Ding der Unmöglichkeit. Sie müssen sich in Ihrem ersten Schreck getäuscht haben. Der Anblick, der plötzliche schreckliche Anblick des Toten hat Ihnen die Sinne verwirrt." Baron Wolf warf

einen Blick nach den beiden Fenstern. „Die Läden sind geschloffen. Ich habe sie heute selber zu gemacht." „Dann sehen Sie hier —." Wolf von Wasow zog den Zettel aus seinem Versteck zwischen Hals und Kragen und hielt ihn dem Alten hin. „Glauben Sie noch immer, daß meine Sinne verwirrt sind?" Förster Gerlich stierte auf das Blättchen Papier in Wolfs zitternder Hand. „Mein Herr im Himmel — es kann doch nicht sein, es darf nicht sein!" Er kramte seine Brille aus der Brusttasche, setzte sie, ungeschickt

vor Erregung, auf die Nase. „Verstehen Sie jetzt — nein, wundern Sie sich jetzt nicht, daß ich überhaupt noch bei Sinnen bin?" fragte Baron Wolf dazwischen. „Es darf ja nicht sein...", murmelte der Alle, während er sich die Brille hinter den Ohren festhängte. „Das wäre ja ein neues Unglück...!" „Danach fragt das Leben nicht, Gerlich ..." Der Förster nahm den Zettel aus Wolfs Hand und hielt ihn sich in einiger Entfernung vor die Augen. Nach einer Weile sagte er verzweifelt: „Mein Herr im Himmel

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 5 von 12
Datum: 09.11.1898
Umfang: 12
gleichfalls gegen die Rede Schöne; ers, welche jeden guten Österreicher mit Entrüstung erfüllte. Er hob jedoch hervor, die Regierung solle auf dem eingeschlagenem Wege umkehren, weil ihre Politik das Vaterland den größten Ge¬ fahren preisgebe. Die Abg. Schönerer und Wolf griffen die Polen an. Wolf sagte, bas Polenvolk sei ein Schmarotzervolk. Diese Worte riefen großen Lärm auf der Rechten her¬ vor. Zahlreiche Polen umringten Wolf mit dem Rufe : Hinaus

! Der Lärm dauert einige Mi¬ nuten an, bis der Präsident dem Abg. Wols das Wort entzieht. Die Polen Daszynski und Gniewosz bezeichnen Wolf als Gasfenbub en, welcher das Polenvolk nicht beleidigen könne. Die Anklage« nt rüge wurden mit 187 gegen 1 1 5 Stimmen abgelehnt. Die nächste Sitzung ist am Donnerstag. — Gerüchtweise verlautet, Abg. Wolf habe an Abg. Gniewosz als Secuu- danten die Abgeordneten Sylvester und Lemisch geschickt. Triest. 8. Nov. Heute

entgleiste durch Auf¬ fahrt auf das Stockgeleise. 3 Waggons wurden zertrümmert. Der Verkehr ist mcht gestört. 5 M. 255, Wien, 7. Nov. Die für heute abends anbe¬ raumten Sitzungen der Subcomitäs des Zoll- imb Handelsbündnisses, des Bank- und Valutas ausschuffes, des Budgetausschuffes wurden au morgen Vormittag verschoben. Wien, 8. Nov. Am Schluffe der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses provo- cierte Abg. Wolf einen großen Sturm, in¬ dem er die Polen

ein Schmarotzervolk an dem österreichischen Staatskörper nannte. Anhaltende stürmische Entrüstungsrufe folgten diesem Aus¬ drucke. Der Präsident ruft Wolf unter lebhaftem Beifalle der Rechten zur Ordnung. Wolf will die Rede fortsetzen, wird jedoch durch ununterbrochene stürmische Entrüstungs- und Schlussrufe sowie die Rufe: „Pfui! Hinaus mit ihm! Gehen sie nach Preußen!" und anhaltenden Lärm daran gehin¬ dert. So oft Wolf zu reden beginnt, erneuert

sich der Lärm. Zahlreiche polnische und böhmi¬ sche Abgeordnete wenden sich unter stürmischen Entrüstungsrufen gegen den Abg. Wolf. Rufe, wie: „Elender Schurke! So einen Schurken soll man ohrfeigen! Hinaus mit dem preußischen Lumpen ! Das dulden wir nicht ; Wort entziehen !" wurden aus dem Lärm heraus hörbar. Um den Platz des Abg. Wolf sammeln sich zahlreiche Ab¬ geordnete, welche Wolf immer wieder am Weiter¬ sprechen hindern. Die Rufe: „Wort entziehen

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 10 von 14
Datum: 21.01.1935
Umfang: 14
den Kopf und schreit beinahe in seiner Wut: „Nein, nein, Tärgade... nicht der Leibhaftige! Ein Satan war er! Aber einer, den inan töten konnte! Und er war tot! Allein konirte er nicht von hier sortkomnren. Man hat ihn herausgeholt! Es ist ein Verräter auf Olstenna, ein Helfer des Verbrechers." Tärgade starrt ihn verständnislos an. „Verbrecher?" stößt er hervor. „Ja, TärgadeI Ich glaube, daß hinter dem Wolf ein Ver brecher steckt, der das Geschlecht der Olstenna vernichten will." Tärgade sagt lange

nichts, dann scheint er sich beruhigt zu haben und meint: „Dann müßte der Verbrecher einen Helfer auf Olstenna haben?" „Ja, das glaube ich! Und dieser Helfershelfer hat den Wolf fortgetragen. Lasse die Hunde los, Tärgade, wir wallen nach suchen, wo man den Wolf hingeschafft hat." Tärgade folgt der Aufforderung, und die Hunde werden auf die Spur gesetzt, sie verfolgen auch eine solche bis an den Waldrand, aber dann ist es mit einem Male aus. Sie suchen auf dem Wege. Zwei Wagenspuren sind zu sehen „Markollens Wagen

!" spricht Tärgade. „Er ist mit dem Pörkus gekommen, und Pörkus ist mit dem Wagen allein znrückgefahren. Aber das geschah schon gleich nach der Ankunft Markollens." Sie stehen wie vor einem Rätsel. „Vielleicht hat Pörkus den Wolf gleich wieder milgenom- men!" meint Bentham. „Der große Wolf ist immerhin ein Ereignis, das sie auf Markollen genau so begrüßen werden, denn die haben dort auch unter dem Wolf sicher zu leiden gehabt." Tärgade wiegt den Kopf. Er sagt nichts dazu. Er glaubt innerlich immer

noch, daß der große Wolf der Leibhaftige gewesen ist. der begabten Daisy N e m e tz zu danken, während Meister N e p o außer in dem schon erwähnten ersten Bild auch tm zweiien und ganz besonders im dritten Akte sehenswerte Proben künstlerischer Raumgestaltung gab. Das Publikum war leider nicht allzu zahlreich erschienen, spen dete aber der vorzüglichen Aufführung begeisterten Beifall; es ab fast keine Gesangs- oder Tanznummer, die nicht zur Wieder- olung verlangt wurde. ^ Dr. I. S. -- Innsbrucker Kammerchor

des norwegischen Parlaments Musso lini für den Friedenspreis vorzuschlagen. Dieser Vorschlag wird der Interparlamentarischen Union sowie sämtlichen ungarischen und stalienischen Hochschulen zum Anschluß für diesen Vorschlag mitgetestt werden. b°s BergbauMuseum Hall,.T. Einfahrt I 8. Gesellschaften, Elnheimische u. Schulen Preisermäßigung. Stumm gehen sie ins Schloß zurück. Der Wolf verschwun den? Als man das auf Olstenna hört, sitzt alles wie erstartt da. Einer sieht den andern an und keiner sagt ein Wort

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 4 von 12
Datum: 12.05.1902
Umfang: 12
, Unterperfuß, Imst, Landeck, Bludenz, Dornbirn, Matrei, Waidring, Mürzzuschlag, Salzburg, Leibnitz und Wien, sowie eine entsprechende Zahl von Partei¬ genossen aus Innsbruck, die den Raum gänzlich füllten. Die Alldeutschen Südtirols betheiligten sich an dem Parteitag nicht, da sie auf ihr Verlangen, die Affaire Wolf-Schönerer aus den Verhandlungen auszuschalten, keine befriedigende Antwort erhalten haben. Die dem Verein der Deutschnationalen in Innsbruck

Schwindel, eine Juden¬ schutztruppe nannte, verbreitete sich über den Rassen- Antisemitismus, den er als den einzig richtigen be¬ zeichnte, und schloss seine Rede unter dem Beifall der Versammlung mit der Aufforderung den natio¬ nalen Gedanken nnter der Arbeirerschaft zu ver¬ breiten. Abg. Berger erörtete in längerer, wiederholt durch Beifall ausgezeichneter Rede die Wolf-Ange¬ legenheit. Wolf habe, als er zu Schönerer sagte, dass

er eine Schlechtigkeit begangen, über sich selbst das Urtheil gesprochen. Die alldeutsche Partei würde ihre Grundsätze verrathen, wenn sie sich auf den Standpunkt der Frau Tschau stellen und jene minderwertige Moral nehmen wollte, dass man einem Wolf alles verzeihen müsse. Redner erkennt Wolfs glänzende Begabung und seine Verdienste als Agitator im Dienste der deutschen Sache an. Aber Wolf fehlt der Muth für seineFehler auchSühnezu geben und seinePerson

der Sache zu unterwerfen. Zur Charakterisierung seiner Unverlässlichkeit in politischer Beziehung verweist er darauf, dass Wolf auf der von Tschan einbe- rufenen Bodenbacher Tagung erklärte, wenn sich die Mehrheit der alldeutschen Abgeordneten auf seine Seite stelle, trenne er sich von Schönerer, und dass derselbe Wolf einige Tage darauf in Wien in der Hauptversammlung des Deutschnationalen Vereines sagte, eher lasse er sich die Hand abhacken, bevor

er sich von Schönerer trenne. Schon damals habe Redner den Stab über Wolf als Politiker ge¬ brochen. Wenn heute auch noch so viele ihm zu- ruien und ein Begeisterungsrausch durch große Theile Deutschböhmens zieht, dem freilich bald ein gewaltiger Katzenjammer folgen werde, Wolfs Stellung ist unhaltbar. Er, der bei dem Manne, dessen Frau er verführte, als Trauzeuge hinzu¬ zugehen, ihm den Bruderkuss zu geben und noch dazu als Taufzeuge sich auzubieten

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Seite 8 von 32
Datum: 29.11.1902
Umfang: 32
, für gewisse Leute gleich fatal, für wie gegen die Zivil- Liste zu stimmen. Der Prozeß Schalk-Wolf. Brüx, 29. Nov. Die heutige Verhandlung galt der Erörterung der Punkte 5, 6 und 7 der Anklage. Der erste Zeuge, der Herausgeber der „Deutschnationalen Korrespondenz" Ed. Gerst¬ grasser, war mehrere Jahre Redakteur und zu¬ letzt Verwalter der „Ostdeutschen Rundschau". Zeuge erklärt, falsche Bilanzen zu Täu¬ schungszwecken, um Teilhaber für die „Ostdeutsche

und Chlumetzky, im Blatte an¬ gegriffen wurden. Auf die Vernehmung des durch ein Krankheits¬ zeugnis entschuldigten Abg. Malik wird ver¬ zichtet. Der Generalsekretär des Zuckerkartells, Kniep, über die Beziehungen Wolfs und der „Ostdeutschen Rundschau" zum Zuckerkartell befragt, sagt, er habe Wolf gar nicht gekannt, den Pauschal vertrag vielmehr mit dem Verwalter Guttmann abgeschlossen, welcher dabei ausdrücklich bemerkte, Wolf dürfe davon nichts wissen

. Das Pauschale betrug 4000 L, wovon 3000 L bereits bezahlt sind. Das Blatt hatte dafür nur die Verpflichtung, keine Gehässig¬ keiten aufzunehmen. Eine berechtigte Kritik war dadurch nicht ausgeschlossen. Wolf bemerkt, er geve ohne weiters die Schädlichkeit des Kartells zu, so daß ein antikorruptionistisches Blatt von diesem kein Pauschale annehmen durste. Allein er könne nicht dafür verantwortlich gemacht wer¬ den, was hinter seinem Rücken vorging. Hätte

er nur eine Ahnung von den Beziehungen zum Kar¬ tell gehabt, so hätte er das Geld sofort zurück¬ gegeben. Dr. Berger: Wurde das Geld nach der Entlassung Guttmanns zurückgegeben? Kniep: Das wurde nicht verlangt. Die Nachmittagssitzung begann mit einer großen Überraschung. Beim Beginn der Verhandlung gab Dr. Rosa die Erklärung ab, daß seitens des Angeklagten Felstner dem Ankläger eine Erklärung abgegeben worden ist, auf Grund deren Wolf sich veranlaßt fühle

, daß er bei einem unreellen Unter¬ nehmen sei, welches die Rübenbauern ausbeute. Zeuge hatte mit Wolf freundschaftlich verkehrt, und als er ihm vom Austritt aus dem Zuckerkartell erzählte, meinte Wolf, das Zuckerkartell bezahlt doch alle Zeitungen, da wären leicht 10.000 fl. herauszuschlagen. Hlavicka erwiderte: Wenn du Geld nehmen willst, geh' nur zum Generalsekretär und mach's mit ihm ab. Später sah Zeuge häufig Guttmann in den Räumen des Zuckerkarte ls. Er nahm

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Seite 4 von 18
Datum: 10.09.1937
Umfang: 18
be freiten Neubauten ist die Befreiung für die Selbstbenützer und Mietobjekte dahin abzuändern, daß diese, soweit sie bereits durch 10 Jahre die Steuerfreiheit genossen haben, ab 1. Jän ner 1938 wenigstens für die G e m e i n d e u m l a g e n zu einem Baron Jörg fuhr herum. „Woher soll ich das wissen?" ant wortete er heftig und abweisend. „Dumme Fragereil" „Hier —" sagte eine tonlose Stimme an der Tür. „Dort liegt er . . ." Es war der Baron Wolf. Der alte Förster warf einen kurzen, schmerzlichen Blick

auf die Gestalt am Boden. „Tot, da kann kein Zweifel sein. Ein solcher Schuß, ganz aus der Nähe — der muß ja tödlich sein. Mein Herr im Himmel, wer hat das getan?" Er schaute bekümmert jedem einzelnen ins Gesicht. Dann, kopfschüttelnd, leiser zu Wolf von Wasow: „Nein, nie und nimmer, Baron Wolf — Sie täuschen sich." Der, dem diese letzten Worte galten, schien sie nicht zu hören. Er stand, kalkweiß und fröstelnd, an den Türrahmen gelehnt und starrte wie geistesabwesend vor sich hin. „Weiß Mutter schon

?" fragte Jörg den Bruder. Wolf hob den Blick und richtete ihn auf den Fragenden, ohne ihm Antwort zu geben. „Was ist mit dir los, Wolf? Sei doch kein Weib!" . Wolf senkte den Blick wieder. Es schien, als höre und sehe er plötzlich nichts mehr oder als höre und schaue er nach ganz etwas anderem. „Wolf! Die Mutter!" mahnte der Jüngere. „Nimm dich zu sammen!" Im Türrahmen, dicht neben ihrem Aeltesten, stand Frau Eleonore von Ammer. „Mein Gott.. ." stöhnte sic auf, „mein Gott, wie konnte das geschehen

!" Sic machte taumelnd ein paar Schritte auf den Toten zu, raffte alle Kraft zusammen, kniete neben ihm nieder, griff nach seiner geballten Hand und streichelte sie. Nach einer Weile richtete sie sich auf, von Jörg gestützt. Ruhig, gefaßt. „Fuchs, rufen Sie den Herrn Direktor!" Der Diener eilte aus dem Zimmer. „Habt Ihr nach Dr. Nessel geschickt?" „Noch nicht, Mutter." Jörg wendete sich zu seinem Bruder dm. „Oder hast du ihn benachrichtigen lassen, Wolf?" „Nein — ich nicht —." Es klang, als spräche

hinsahren und ihn holen. Diesen Babendiek soll der Teufel holen. Alles Memmen hier im Hause!" Sein Blick streifte Wolf, der noch immer wie geistes abwesend am Türrahmen lehnte. „Wir wollen das gnädige Fräulein Christa nach oben brin gen. Baron Wolf, fassen Sie mit mir an. Die Frauen schassen es nicht." In Wolf erwachte plötzlich wieder Leben und Interesse. „Lassen Sie nur, lieber Förster. Ich bringe Christa hinauf." Er nahm das junge Mädchen auf beide Arme, hob sie leicht auf und trug sie behutsam

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 5 von 12
Datum: 30.01.1935
Umfang: 12
Pflegfchastsgericht die Zustimmungs- erklärung abgeben kann. Selbst dee gesunde muß gegen Erkältung Vor beugen. Das beste Mittel sind (Nachdruck verboten.) 36 Der Wolf von Olstenna. Ein Roman aus dem nördlichen Schweden von Ludwig Osten. Markollen verliert an Olstenna. Seine ausdruckslosen Augen leuchten fieberhaft. Er will gewinnen, aber es will nicht glücken. Wieder hat er ein Spiel an Olstenna abgeben müssen. Er greift in die Tasche, holt eine Handvoll Goldstücke hervor und schiebt sie Olstenna zu. Arve sieht

wie geistesabwesend auf die Goldstücke. Er er kennt deutlich jenes Goldstück wieder, das er Märtjä mit gab ... jenes Goldstück, das einst seinem Vater das Leben rettete. Wie kommt Markollen zu dem Goldstück? Sein Blut fließt rascher, heiß schlägt es ihm durch die Schläfen. Ein unheimliches Gefühl läuft ihm den Rücken herunter. Märtjä ... schlug der Wolf! Das Gold ... Märtjäs Gold... ist verschwunden? Und Markollen hat Märtjäs Gold? Ein namenloses Grauen packt ihn, er starrt sekundenlang auf das Gold. Die Männer

einmal meinem Vater! Ich ... ich muß es versehentlich aus- gegetzen haben." Das Spiel geht weiter. Olstennas Augen sind wach. Er beobachtet das Gold, das Markollen verspielt, ganz genau. Währenddessen wacht Bärilak in Hannas Zimmer. Es ist eine unheimliche Stille. Eine Wachskerze brennt im Raume, und keiner spricht ein Wort. Plötzlich zuckt Bärilak zusammen, er lauscht. „Der Wolf ist nahe," flüstert er. Er nimmt aus seiner Tasche ein Salbentöpfchen, und Hanna sieht, wie er die Salbe, die einen scharfen, ätzenden

Geruch hat, über seine Handrücken streicht. Dann tritt er einen Schrstt vor und flüstert: „Der Wolf hat gut Vorarbeiten lassen. Der Riegel faßt nicht mehr. Hat es die weiße Taube gemerkt?" Weit vorgebeugt steht er mitten im Zimmer, hinter ihm lehnt Hanna an der Wand. Ihr Herz schlägt wahnsinnig. Sie häll die Büchse in der Hand. Schritte hallen leise vor der Tür draußen auf dem Gange. Da... mit einem Male drückt draußen eine Hand dis Klinke nieder und reißt von draußen die Tür auf. Die beiden Männer

... Bärilak kämpft mit dem Wolf. Nur der keuchende Atem des Wolfes, des riesenhaften Ilngeiüms, und der Atem des Mannes sind im Raume. Bärilak würgt den Wolf. Mit seinen beiden Händen drückt er ihm die Kehle zu. Aber seltsam, der hochaufgerichtete Wolf scheint kaum Widerstand zu leisten. Er stößt keuchende Laute aus, Bärilak zwingt ihn zu Boden. Tärgade will ihm den Fangschuß geben, aber Bärilak be deutet ihm: „Lebendig... lebendig!" Der Wolf liegt leblos am Boden. Die Männer stehen wie erstarrt

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Seite 1 von 8
Datum: 23.03.1898
Umfang: 8
das Haus mit hingebungsvoller Thätigkeit an die Arbeit gehe und hiedurch den Dank der Bevöl¬ kerung sich erwerbe. Als besonderer Ansporn hiezu möge das Herannahen des alle mit Be¬ geisterung erfüllenden Gedenktages der Vollendung der 50jährigen glorreichen Regierung Sr. Majestät des Kaisers Franz Joseph I. dienen, um dieses Jubelfest mit dem Gefühle aufrichtiger Dankbar¬ keit, inniger Liebe (Abg. Wolf: Sprachenverord¬ nungen !) und unwandelbarer

" in beliebiger Sprache zu sagen. (Heiterkeit. Ruse: Japanesisch, Chinesisch, Botokudisch!) Der Alterspräsident hielt dann Nachrufe für die seit der letzten Tagung verstorbenen Abgeordneten und schritt sodann zur Präsidentenwahl. Gewählt wurde bekanntlich Herr Dr. v. Fuchs. Die Verkündigung des Resultates wurde von der Rechten mit lautem Beifalle und Händeklatschen, von der Linken mit Schweigen, von Wolf und Schönerer mit lauter Beschimpfung des Präsi¬ denten

. Er wird nunmehr sei¬ tens des Hauses mit stürmisch anhaltendem Ap¬ plaus begrüßt. Abg. Schönerer schreck zum Theil unverständliche Worte ins Haus, welche jedoch vom tosenden Beifalle der Mitglieder deselben übertönt werden. Man hört nur die Worte: „Zuchthaus, er gehört ins Zuchthaus, der Staats¬ verbrecher!" — Abg. Wolf: So ein Kerl gehört ins Zuchthaus und weil er ein Deutscher ist, noch dazu lebenslänglich!" Der Präsident Dr. Fuchs hielt

nun seine An¬ sprache; dieselbe konnte jedoch vom Hause nicht mehr vernommen werden, da Wolf und Schönerer unaufhörlich fortschrieen. — Abg. Wolf : Er war an jener Schufterei betheiligt, dass Abg. hinaus¬ geschleppt wurden! — Abg. Schönerer : Wir ver¬ wahren uns dagegen, dass ein Zuchthäusler ein Hoch auf den Kaiser ausbringt! (Zum Präsi¬ denten gewendet:) Ja, Sie sind ein Zuchthäusler! Wolf: Gibt es eine höhere Schufterei, als die Verfassung zu brechen

? — Schönerer: Staats¬ verbrecher wie Sie gehören ins Zuchthaus, ich sage noch einmal ins Zuchthaus, Sie sind ein Zuchthäusler! (Gelächter im Hause). — Wolf : Kein Ehrgefühl hat sie, diese Zuchthäusler-Partei dort ! — Schönerer : Ich werde es Ihnen in jeder Sitzung sagen, dass Sie ins Zuchchaus gehören, ja, ja, ins Zuchthaus! — Wolf: Wer bei uns in Oesterreich Die Verfassung bricht, der kommt ja noch ins Herrenhaus a 1a Abrahamovicz

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Seite 3 von 16
Datum: 07.10.1937
Umfang: 16
Dich. Dr. Windhopp hatte recht behalten: Der feine Sprühregen, der morgens eingesetzt hatte, war schnell vorübergegangen und der Himmel lachte wieder blau und sonnig, von letzten weißen Wölkchen übersegelt. Als die Tür sich öffnete, löste die Frau am Fenster den Blick vom Grün der weiten Rasenflächen und schaute zur Tür. In ihre verschleierten Augen trat ein warmes, fast glücklich-frohes Leuchten. „Wolf, mein lieber Junge...!" sagte sie leise und innig und streckte dem Eintretenden beide Hände entgegen

. Und noch ein mal: „Mein armer, lieber Junge .. .1" Baron Wolf schloß behutsam die Tür. Kam rasch näher. Griff nach den Händen der Frau, neigte sich tief darüber. Stammelte das eine, kleine Wort, das alle Liebe der Welt, alle Sorgen und Freuden, Leiden und Tröstlichkeiten in sich einschließt: „Mutter..., meine Mutter..." Sank vor der Frau in die Knie, legte aufschluchzend den Kopf in ihren Schoß. „Mein armer Junge", sagte die Frau noch einmal leise und streichelte sanft den Scheitel des Knienden. „Wieviel Leid

und Schmerz habe ich dir bereitet, Mutter..." „Ich wußte und weiß, daß mein Sohn keiner Schlechtigkeit fähig ist. Du bist deines Vaters echter Sohn. Das war mein Trost und meine Zuversicht." Wolf von Wasow blickte mit feuchten Augen auf. „Was weißt du, Mutter?" fragte er bang. Frau von Ammer schüttelte den Kopf. „Nichts, Wolf, nichts. Und am liebsten möchte ich auch gar nichts erfahren, gar nichts davon hören." So werde ich schweigen, dachte Wolf von Wasow. Warum auch früher sprechen, als unbedingt nötig

, stand euch immer offen. Ihr fandet ihn nur nicht. — Ihr wolltet ihn nicht mehr finden. Ach, Wolf, mein Junge, das tat weh, das brannte, das fraß wie ein Wurm an diesem Mutterherzen! Wie unrecht habt ihr mir wohl oft getan! Ich weiß wohl, daß ihr euren zweiten Vater — daß ihr Niko von Ammer als ein Hindernis zwischen eurem und meinem Herzen betrachtet habt, ich mußte es nur allzu bald erfahren. Und ich habe euch doch nur einen sicheren Hort und Halt in diesen furchtbaren Zeiten schaffen

wollen, als ich diese neue Ehe einging. Das war doch der Hauptgrund..." Wolf von Wasow hielt den Blick gesenkt, als er zögernd fragte: „Du liebtest ihn nicht, Mutter — unseren —" Er stockte. Fuhr rasch fort: „— unseren zweiten Vater?" Die Frau nickte über ihn hinweg ins Leere. Streichelte ihm wieder zart und liebevoll über den Scheitel. „Du bist ein großer, lieber, dummer Junge, mein Wölfchen." Sie preßte ihn plötz lich heftig an sich. Lächelte verloren. „Ach, du bleibst doch immer mein süßes, dummes, kleines Wölfchen

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