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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 8 von 12
Datum: 08.11.1941
Umfang: 12
hatte, all die ersten Jahre. Er tat es schon lange nicht mehr. Luise wußte es. Luise sah in den Hof hinunter. Es war der Hin terhof eines großen Mietshauses. Dünne Kinder- ftimmen klangen hinauf, eilige Schritte. Dieser Hof war immer gleich, im Sommer und Winter, grau und traurig. Jetzt waren die Sträucher im Hof entlaubt, nur hie und da hing ein einsames, gel bes Blatt. Wieder ist ein Sommer vorbei, dachte Luise, ohne daß man es gemerkt hat. schnell wie ein einziger Tag. Sie sah wieder Karl

vor sich, wie er über den Hof ging. Weshalb war es so an ders zwischen ihnen geworden, ganz unmerklich, ohne Zank, ohne viele Worte. Nebenan, in der winzigen Küche, schlug die Wanduhr neun eilige harte Schläge. Luise schrak zu sammen. Neun Uhr! Sie hatte viel Zeit vertrödelt heute früh. Luise fetzte den Hut auf und ging rafch die Treppe hinunter und über den Hof, das Ein holnetz in der Hand. Draußen schlug ihr der Straßenlärm entgegen. Sie blieb stehen und atmete tief aus. Luise faß am Fenster des Straßenbahnwagens

und blickte hinaus. Wie ein hübscher Bilderbogen glitt das Straßenleben hinter der Fensterscheibe an ihr vorüber. Die Straßenbahn hielt. Menschen stiegen aus und ein. Dann fuhr sie laut bimmelnd weiter. Luise hörte eine frohe, junge Stimme. Sie sah auf. Ihr gegenüber faßen ein Mädchen und ein Mann. Sie waren beide sehr jung, sie sahen sich an und lachten. Der Mann hielt einen vollgepack ten Rucksack aus den Knien. Sie sprachen von ihrem Boot und von einem See und vom langen Sonntag. Luise sah plötzlich

einen See vor sich, ein Boot, das leise plätschernd über das stille, abend liche Wasser glitt... Ja, dies alles gab es noch. Weit, irgendwo außerhalb der Stadt, waren Wie sen und Wälder und Seen... Sie war so lange nicht mehr draußen, im Freien, gewesen, sie hatte ganz vergessen, daß es Wiesen und Wälder und Seen gab... Luise sah wieder zu den beiden hinüber. Sie waren glücklich, sie freuten sich. Und sie mußte daran denken, wie auch sie beide, als sie sich kennengelernt hatten, jeden Sonntag hinaus

- gefahren waren, irgendwo außerhalb der Stadt. Wie oft hatte sie versucht, Karl zu bereden, hinaus zufahren, aber immer umsonst. Er war meistens müde und wortkarg, oder er ging zu feinem Skat, und sie blieb allein in der kleinen, dunklen Woh nung. Die Straßenbahn läutete. Luise sah den Marktplatz, sie sah die lange Reihe der Stände, die vielen Menschen. Die Straßenbahn hielt. Luise mußte hier ausstetgen. Die Straßenbahn fuhr weiter. Luise faß reglos da. Ms sie auffah, waren die beiden Plätze

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 5 von 10
Datum: 22.08.1944
Umfang: 10
Di«nstag, den 22. August 1944 „Innsbrucker Nachrichten" Nr. 197 Seite 5 Das Stelldichein / von Serena Flohr Das junge Mädchen saß in seinem lustig-bunten Zommerkletde auf einem Baumstumpf am Waldes rand ober dem Wiesenhang, der in leichter Neigung sich zur Stadt hinabsenkt. Sie war ausgeregt und voll Erwartung, die kleine Luise, war sie doch zum allererstenmal zu einem Stelldichein gegangen, zu einem Stelldichein mit einem ihr völlig unbekannten Manne. Aber die Worte in dem tagsvorher erhal

Wangen färbten sich dunkler. Was würde er sagen? — Nun, oberst sagte er gar nichts! — Er warf einen, wie es ihr schien, erstaunten und nicht sehr freundlichen Blick auf sie und setzte sich in einiger Entfernung ebenfalls auf einen Baum stumps. Nach einer.guten Weile völliger Stille kam in sein Gesicht ein Zug von Ungeduld, der sich schließlich in Unmut wandelte. Luise begriff das nicht. Sie war doch zur Stelle; aber lag cs denn nicht an ihm, das erste Wort zu sprechen? Unendlich lange Zeit verging

, wie sie cs dünkte, dann hörte sie endlich seine Summe: „Warten Sie auch auf jemanden?" „Na, cs ist schwer, aus Ihrer Antwort klug zu werden, aber ich will nicht in Sie drängen, wahr scheinlich sind Sic nur da herausgesticgen, um die jchöne Aussicht zu bewundern." Es klang spöttisch, und Luise schaute ihn betroffen an. „Sie scheinen ärgerlich zu sein", stellte sie beküm mert fest und dachte an die betörenden Worte, die in dem Briese standen, „aber ich weiß wirklich nicht, weshalb." , „Woher sollten

Sie das auch wissen können?" lachte er kurz auf, umspannte seine Knie mit den Armen und blickte finsteren Auges auf das Dächer gewirr hinab. In Luise erwachse Trotz. „Wenn Sie so schlechter Laune sind, hätten Sie bester daheimbleiben sollen", stieß sie hervor und erschrak doch gleich wieder über ihren Ausspruch. „Danke bestens für Ihren klugen Ratschlag!" höhnte er, wandte sich aber doch ihr zu und fügte ruhiger hinzu: „Aber vielleicht haben Sie damit recht. Nur weiß man leider im vorhinein nie, ob man richtig

oder sglsch handeln wird." Wieder war eine Pause, dann gestand Luise wie aus tiefem Nachdenken heraus: „Das verstehe ich nicht!" Und schüttelte betrübt den braunen Locken kopf. Der junge Mann stand aus, machte ein paar Schritte hin und her, kam näher zu dem Mädchen heran und warf sich achtlos auf den Waldboden. „Man wird ungeduldig, wenn man nur noch we nige armselige Stunden zur Bersügung hat und wenn in dieser knappen Zeit eine Herzenssache ent schieden werden soll —, können Sic das bester be greifen

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 10 von 10
Datum: 22.02.1943
Umfang: 10
an all das Ungelebte in seinem leidenschaftlichen Herzen. Er sprang mit den anderen Kameraden auf, welche den Tänzerinnen Stühle an die Tische schoben. Und nun sah Vogel in zwei lockende Augen... Im Schein der flackernden Kerzen blitzten sie einander an. „Luise!" Erschreckt starrte er auf die Tänzerin, die sich zuerst gefaßt hatte. Es leuchtete triumphierend in ihren Augen auf. Vogel, der atemlos einige Worte der Begrüßung stammelte, wollte hin ausstürzen. Dann aber fühlte er die Nähe die ses

verheißungsvollen Frauenkörpers, atmete den Duft ihres Parfüms. Der Wein hatte feine Willenskraft geschwächt. Vergessen, alles ver gessen — das war sein einziger Wunsch. Und nun saß er neben Luise Hedermeyer, dem Mäd chen, dem er erst vor wenigen Monaten einen Abschiedsbrief geschrieben hatte. Er schenkte ihr das kristallene Kelchglas voll, küßte ihre Hand. Vogel blickte in ihre schmalen, fast grünlich schillernden Augen. Alle jene Stunden tauchten in seiner Erinnerung auf, die er mit Luise He dermeyer verlebt

hielt. „Ich grüße die freundliche Muse, ich huldige Terpsichoren, die uns heute ihre reizendsten Jün- gerinnen zur Gesellschaft gesandt hat. Ich trinke auf das Wohl und die Schönheit der Jungfern vom Ballett!" Luise neigte ihren Kopf, Vogel sah ihr rötlich braunes Haar im Licht der flackernden Kerzen aufschimmern. Sie war schmiegsam wie eine Katze, ihre wundervolle Gestalt kam unter dem raffiniert mit Bändern und Rüschen geschnürten Glockenrocke noch deutlicher zum Vorschein. Der feine Duft

, der Luise umgab, benebelte seine vom Wein angefeuerten Sinne. Die älteren Offiziere der Gesellschaft hatten sich bereits verabschiedet, die jüngeren Kame raden saßen zerstreut an den einzelnen Tischen, die beiden Küfer in ihren Lederschürzen eilten mit frischen Flaschen kreuz und quer durch den Saal, in dessen Parkettmitte bereits getanzt wurde. „Du siehst schlecht aus, Fritz", meinte Luise und fächelte sich kühle Luft in das erhitzte Ge sicht. „Liebeskummer?" Wie eine melodische Tonleiter erklang

ihr Lachen. „Du! Du!" raunte sie ihm ins Ohr. „Ich habe mich oft nach dir gesehnt. So küssen, wie du konnte keiner... und ich habe viele geküßt, küssen müssen!" Ihre Stimme zitterte bei den letzten Worten. Vogel hatte schon zu viel des Weines getrunken, um das Raffinierte in ihrer Stimme zu erkennen. Er sah wieder jene Stunden vor sich in der Fähnrichszeit, jenen Tag, an dem er Luise kennen lernte. Die schwere Uebung... der Staub stundenlanger Märsche hatte sein Werk getan... der Schweiß hatte schmutzige

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Seite 11 von 20
Datum: 15.02.1936
Umfang: 20
' — macht ihn beinahe glücklich. Und wenn er die Augen dabei schließt, kann er hören, wie ein Brunnen tropft und ein Baum raschelt mit seinem Laub, und es wacht ein großes Geheimnis in dem Krankenz.mmer auf. — * „Luise, Annemarie, Adolf-Wilhelm!" Jeder Name fliegt nur so über den Repkowhof wie ein Kommando. Adolf von Heyken steht auf der Terrasse und schreit die drei Namen seiner Sprößlinge in die Gegend. Verflixte Rangen! Da sind nun wieder mal Schulferien, und die Gören treiben sich den ganzen Tag

Annemarie ansieht, dann kann der ihm nicht böse sein. Aus einem Heuboden klettert eilig und mit flatterndem Röckchen Luise, die Zehnjährige, das Haar voll Heu und die Augen voll blanker Seligkeit. Na ja, das weiß der Heyken nun schone Die hat bei ihren jungen Katzen gesessen, die da oben erst vor anderthalb Wochen zur Welt gekommen sind. Sie sind vorläufig nicht runteizukriegen, und Luise schleppt GVöfc) Segen der Nacht. Wenn die Nacht die Mondesschale in den dunklen Himmel hält, opfert sie mit reinen

Gesicht, als er sie herankommen sieht. Aber dann nimmt er sie auf den Arm — dieses entzückende Abbild der Mutter, das der Frau Annemarie am meisten ähnelt — und Luise an der einen Hand und Adolf-Wilhelm als Vortrab, so marschieren sie in das Eßzimmer, wo schon der Tisch gedeckt ist. Ach nein — die drei Trabanten müssen schleu nigst wieder heraus und in die Küche, und es ist Frau Jutta von Repkow, die nun wunderschönes silbernes Hcar hat, die aufpaßt, daß die drei wieder cdrett und „eßfertig

— von wem?" fragt Frau Jutta, und gibt naiürlich selbst die Antwort: „Von. Schubert aus Wien!" „Oh —", macht Luise erfreut, und Frau Jutta lächelt froh. Lieder vom Schubert? Neue Lieder, Ja, ja, an so was denkt die Mutter schon. Und den Schubert haben sie ja alle gern. Seine Lieder werden neuerdings so gern gekauft und gespielt, man kann sie so leicht behalten und mitsingen. Es ist soviel schönes, klares Gefühl drin. „Großmutter, die muß ich nachher gleich mal spielen", ruft Luise levhaft

, daß er wieder in den Pferdestall kommt, zu den Fohlen, zu Schmersow, zu Manfred, dem Schimmel, der noch lange nicht zu alt ist, um nicht noch ge legentlich von Frau Annemarie ausgeritten zu werden, und Frau Irtta holt die Noten, die sie in ihrem Zimmer ausbewahrt hat, herunter. Annemarie von Heyken sitzt mit Luise schon im Musik zimmer, sie ist selber neugierig auf die neuen Lieder. * Sie sitzt vorm Klavier, Luise neben ihr. Erst will sie selber „mal hineinsehen" und spielen, bevor Luise sich daran wagen mag. Frau Jutta

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Seite 8 von 16
Datum: 10.02.1903
Umfang: 16
die Beweiserbringung zu und v e r t a g t e die Ver¬ handlung. Die sächsische Hofaffäre. Kronprinzessin Louise in einem Sanatorium. Salzburg, 10. Febr. Hier erzählt man, daß unter den Mitgliedern des sächsischen Hofes der König am unversöhnlichsten sei. Er soll sogar angedeutet haben, daß nicht nur der Kronprinz, sondern auch dessen Kin¬ der, weil sie Kinder der Kronprinzessin Luise sind, von der Thronfolge in Sachsen ganz ausgeschlossen werden sol¬ len. In hiesigen

Hoskreisen zweifelt man nicht mehr, daß die Trennung von Giron eine endgültige ist, und hofft daß Kron¬ prinzessin Luise wenigstens in Österreich wieder in die Rechte einer Erzherzogin ein-, gesetzt wird. Die Großherzogin Alice wird jedenfalls versuchen, den Kaiser milde zu stimmen, was ihr mit Rücksicht auf die ge¬ änderten Verhältnisse gelingen dürfte. Ein Gerücht will wissen, daß die Groß Herzogin den Wunsch ausdrückte, sich zu Luise zu begeben

, der Großherzog aber habe da¬ von abgeraten. Die starre Ablehnung des sächsischen Hofes machte aus die toscanische Familie, keinen günstigen Eindruck. Wien, 10. Febr. Gestern ist hier Großherzo- gin Alice von Toscana mit ihren Töchtern aus Salzburg eingetrofsen und in der Hof¬ burg abgestiegen. Wien, 10. Febr. Dem „FremdenblaLL" wird ans Gens telegraphiert: Der Kronprinzes¬ sin Luise, welche nicht interniert wird, sind zwei Pflegerinnen zugewiesen worden

Toscana der Kronprinzessin Luise mil¬ geteilt wurde, daß ein vollständiger Bruch vermieden werden könne, wenn sie fol¬ gende Bedingungen annehme: „Völ l i g e Lossagung von Giron, Bestimmung ihres Aufenthaltsortes durch die Eltern und B e st i m m u n g der Personen ihres Gefolges durch die Eltern." Man glaubt bestimmt, daß sich Kronprinzessin Luise diesem Ultimatum unterwerfen wird. München, 10. Febr. Von zuverlässiger Seils wird versichert

, daß die Prinzessin Therese von Bayern bei der Großherzogin von Toskana mit Erfolg sür die Äonprinzessin interveniert hat. Das Verbot, in das elterliche Haus zurückzukehren, wird jedoch hiedurch nichl berührt. Dresden, 10. Febr. Eine dem Hofe nahe¬ stehende Persönlichkeit äußerte: „Alle Brücken zu den Angehörigen sind sür die Kron¬ prinzessin Luise abgebrochen. Tatsache ist, daß der Kronprinz noch immer mit tiefer Liebe an der Prinzessin hängt. Eine Zusammenkunft

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Seite 15 von 18
Datum: 10.11.1938
Umfang: 18
haben, beten s' jetzt mich an, dachte es befriedigt und lachte ganze Tonleitern über die Witze Korntheuers, die ziemlich eindeutig um die Liebe gingen. Johann Langer, jung und sehnsüchtig bis über die Ohren in Luise verliebt, stürzte den Wein hastig hinunter; er hatte den rechten Arm seiner Angebeteten in Beschlag genommen. Luise ließ ihn gewähren; der einzige Mann, der sie am Tische inter essierte, war Raimund. Sie lachte ihn an, trank ihm zu: „Ferdl, aus unsere Kunst, was wir lieben!" Die Helle Stimme

trug den Satz bis zu den Ohren Tonis; ihr Gesicht nahm einen gespannten Ausdruck an. Was mochte Ferdl jetzt tun? Er tat, was er mußte, er hob sein Glas und stieß mit ihr an. Seine Augen suchten dabei Toni. Die blickte gnadenlos. Jetzt griff Luise mit der ringschimmernden linken Hand auf Raimunds Arm: „Du, Ferdl, sag' doch, was hast?" Die Hand verweilte mit einem kleinen zärtlichen Druck auf Raimunds Arm. Tripolis, im November. Die 20.000 neuen italienischen Siedler in Libyen leiten eine neue

sagte eine junge Frau zu ihrem Mann: „Dös is doch sicher a Liebespaar, die Gleich und der Raimund." '„No klar, Schatzerl", erwiderte der Mann. Toni fühlte einen kleinen, stechenden Schmerz; der wollte nicht aufhören und grub sich wie mit Messern in sie ein. Raimund erschrak über das fahle Gesicht seiner Toni, in dem die dunklen Augen zu brennen schienen. Er versuchte mit der Linken die Hand von seinem Arm zu schieben. Die beiden Frauen, Toni und Luise, mißverstanden die Bewegung. Er streichelt

mich, frohlockte Luise. Er streichelt sie, entsetzte sich Toni. Weinen saß ihr in der Kehle. Jetzt stand der Langer auf und hielt eine gereimte Rede auf die Göttin der Leopoldstädter Bühne. Er schwankte ein wenig und machte übergroße Armbewegungen, die Luise zwan gen, näher an Raimunds Seite zu rücken. Nun saß sie dicht bei ihm und lehnte ihren Kopf unbekümmert an Raimunds rechte Schulter. In Toni raste ein Orkan der Empfindungen. Jetzt sagte auch noch die Kaltner Miezi: „Die treibt's aber a wengerl arg

. Jetzt merkte auch die schlaue Luise, daß das dunkelhaarige Mädel an dem Tisch gegenüber, das keinen Blick von ihr ließ, irgendwie mit Rai mund in Zusammenhang stand. Wollen sehen, wer die Stärkere ist, dachte sie dreist und reckte sich. Inzwischen hatte der Langer seine Rede beendet; die die Güter der schon seit längerer Zeit ansässigen Kolonisten, so sieht man, daß mit Ausdauer und zähem Fleiß, Eigen schaften, die dem italienischen Bauern von der kargen Natur seines Landes anerzogen worden

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Seite 8 von 16
Datum: 18.01.1941
Umfang: 16
flogen durch die Lust, Schreie gellten auf — dann stürzte alles polternd und krachend in den Fluß —. Ehe die im Wagen Sitzenden sich von ihrem lähmenden Schrecken erholt hatten, ertönten wiederum Stimmen aus dem Dunkel hinter ihnen, und wieder brummte der starke Motor eines Autos auf. „Hallo, der Wagen da! Hände hoch, aussteigen!" Das waren deutfcbe Worte, die wie Musik in den Ohren Luise und Ernst Wilohagens klangen. Es war der erste Wagen der die fliehenden Legionäre hart bedrängenden

, wandten den Stopf immer wieder und wieder, blickten den Jungen nach, neidvoll alle drei, der Maler, der Dichter, der Gelehrte... Hörten noch lange des Vogels unbewußtes Lied vom Leben und vom Tod. Zeichnung: Lieselotte Popp, Atelier NS.Gauverlag Oer höchste Linsatz / Die Ereignisse, die sich der nächtlichen Flucht der Geschwister Wildhagen in den-Weg legten und von beiden das Letzte for derten an Einsatzbereitschaft und Vaterlandsliebe, seien yier kurz berichtet: Luise und Ernst Wildhagen, neunzehn

- und achtzehnjährig, wurden auf dem tief im nördlichen Polen liegenden Gute eines Onkels vom Ausbruch des Krieges überrascht. Die sich über stürzenden Ereignisse ließen eine Rückkehr nach Deutschland nicht mehr zu. Als das deutsche Heer siegreich vordrang, waren alle männ lichen Bewohner des Gutes Tammin bereits eingezogen oder « en. Und als dann aufgelöste, demoralisierte Truppenteile and durchzogen, zerstob auch der weibliche Teil der Guts bewohner panikartig in alle Winde. Ernst und Luise Wild hagen blieben

Ernst erregt hervor. „Nun gibt es nur eins: Wir müssen die deutsche Vorhut abfangen und sie warnen! An der Weggabelung, weißt du?" kinüerfreuclen im 5chnee „Ja!" flüsterte Luise. Wir müssen uns beeilen!" Beide hasteten durch die finstere Nacht ihre Pflicht zu er füllen. Sie kannten die Gegend gut genug, um den Weg auch in schwarzer Dunkelheit zu finden. Sie hatten erst eine kurze Wegstrecke zurückgelegt, als plötz lich, wie aus der Erde gewachsen, zwei Männer vor ihnen standen und sie mit barschen

anbringen. Nein, dazu durfte niemand feine Hilfe hergeben! „Ja, oder eine Kugel für jeden von euch!" .drängte der Offizier. Luise spürte, wie ein Ruck durch den Körper ihres Bruders ging. Dann jedoch, zu ihrem schmerzlichen Erstaunen, sagte er ruhig: „Natürlich, warum sollten wir Ihnen den Weg nicht zeigen?" „Gut, steigt ein, rasch! Aber führt ihr uns verkehrt, schieße ich euch nieder, merkt euch das! Los!"» Eng aneinandergedrängt saßen Luise und Ernst Wildhagen vorn im Wagen neben dem Fahrer

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 16 von 18
Datum: 21.11.1938
Umfang: 18
hatte sich Luis« getäuscht, aber die Beschreibung stimmte .Eigentlich sollte er froh sein, daß er vergessen war; dse Toni verdiente es wahrhaftig, daß sie glücklich wurde... Jedoch auf einem Maskenball, die Luise wird stch wohl geirrt haben; unter einer Larve konnte man ja niemand erkennen. Er trat auf die Iägerzeile, und ein Meer von Licht flutete ihm entgegen. Den ganzen Vormittag hatte er den scharfen, msi Leim und Staub vermischten Geruch der Kulrssenluft ge- atnrrt. zwischen wackligen Versatzstücken

, aufgemalten Land schaften im Scheine künstlicher Sonne gestanden. Nun über wältigte chn die unerhörte Schönheit der Wirklichkeit dieses herben, sonnendurchfunkelten Dorsrühlingsmlltages; er blieb ge blendet unter der Tür des Theaters stehen. Luise trat hinzu; die scharfe Luft verursachte ihr Gähnen. Ein Glück, daß heute abends eine Tanzpantomüne von Rai- nolüi aujgsführt wurde. Eine Kalesche mit zwei stinken Gäulen klapperte vorbei. „Schön, so hinauszufahren . . . vielleicht die Donau ent- lang

. . ." Raimund machte mit der Hand ein« unbestimmte Bewegung. Lpise bünzelle frierend in das Licht; sie hatte sich mehr für die Insassen der Kalesche als für die Fahrt interessiert. „War das net der Fürst.. .2" „I wollt', i war' auch a Fürst; ich ließ ganz Wien Wien sein und würde der Sonne nachfahrn .. Luise möchte etwas antworten, aber ein erneutes Gähnen überfiel sie. , „Heute müßte man den Tag ausnutzen, heute, wo spielfrei i» . . Schlafen werhe ich, dacht« das müde Lufferl; aber dann kam chr blitzartig

ein guter Einsall. Sie verschluckte tapfer ihre Müdigkeit, um die günstige Gelegenheit auszunützen. „Weißt was, Ferdl", sie tupfte bei diesen Worten auf seinen Arm, „wir nehmen uns a Wäger! und fahr'n irgendwohin... Vielleicht nach Schönbrunn oder Hietzing oder ..." Luise steckte auf einmal voller Pläne. „Schön wär's schon, aber . . ." Raimund sah betrübt auf das Rollenheft in seiner Hand. „I muh noch lernen; die Roll'n sitzt gar net und morgen .. „Ach was, Rolle; dir tät' es so gut, wann'st an die Lust

kämst. Nimm die Rollen mit; i hör" sie dir unterwegs ab. Du kannst ja auch noch am Abend lernen und außerdem, wozu ist der Souffleur da?" „Ist schon wahr, und der Tag so blau, daß man leichtsinnig werden könnte .. Luise unterdrückte erfolgreich einen neuen Gähnanfall: „Sei sckon amal leichtsinnig, Ferdl! Wirst sehen, es bekömmt dir gut." „Meinst?" Er lachte Luise an. Diese nickte: „Fahren wir hall mit an Wäger! zum Kahlen berg!" „Fahren? Nein, nein, lausen wollen wir, daß wir wieder an echten

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Seite 18 von 20
Datum: 23.11.1938
Umfang: 20
; das halle eine gar wilde, erregende Melodie. — Droben brachte Raimund Luise bis vor chre Stubenlür; zwei breit« Betten mit hochgetürmtem, kariertem Bettzeug standen an der Wand. Er reichte Luise ihren Federnhut, den Muff und den mausgrauen Mantel. „Gute Nacht, Luiserl." Der Wirt stellte unterdessen das andere Licht in die schmale, kleine Kammer auf der anderen Selle des Ganges. Dann stieg er wieder mll schweren Tritten die Treppe hinab. Als er die Tür zur Wirtsstube öffnete, hörte man ein Stück

des wllden Liedes, das sich der Höllen-Bastl zur eigenen Freude fang und fpielle. Die Melodie schwang bis vor die Zimmertür. an der Luise und Raimund noch immer einander gute Nacht wünschten. „Du, Ferdl, hat da nir geknistert? Am End' gibt'? Mäuse hier!" Raimund mußte lachen: „Mäuse gibt's überall, warum net hier." Luise zog ihn an der Hand ins Zimmer. „I furcht' Maus' wie den Tod! Geh', schau, da huscht was!" Geduldig schaute er nach, doch es zeigte sich keine Maus. Da für entdeckten

. „Geh', Ferdl, laß die dumme Spinnen . .." Und die Lieder des Höllen-Basll. die traurig-verliebte und wilde, erregende Weise füllten das dunkle Zimmer. In der einsamen Kammer gegenüber aber brannte nutzlos eine Kerze herab bis zum Stumpf... * Auf einmal hotte die Well ein anderes Gesicht; war das der Frühling? War es die Liebe? Raimund schien endlich an einem Ziel angelangt zu fein. Jener Ausflug nach Kahlenbergdorf hatte ihn verwandell, er begann das Leben leichter zu nehmen. Luise bedeutete

ihm eine gute Lehrmeisterin. Die Kritik schrieb, das beliebte Darstellerpaar sei gelöster denn je im Zusammen spiel. Das Publikum vergötterte seine beiden Lieblinge, die Gleich und den Raimund, und wo sie zusammen auftauchten, wurden sie gefeiert. So verlief der März höchst erfreulich; Luise war zufrieden und zeigt« sich infolgedeffen von ihrer nettesten Seite. Raimund befand sich in dem beglückenden Stadium von Derliebtheü, das die anderen „Blindhell" nannten. Wohl wußte er, daß es nicht die große Liebe

war, die ihn zur Gleich zog. Sein Verhällnis zu ihr war ein ganz anderes als das frühere zur Toni; aber er wollte nimmer denken und vergleichen. Er ließ sich willig in den Bann dieser schönen und abgefeimten Komödiantin ziehen. Schon ging der Aprll zur Neige; Wien umblühte ein Meer von Flieder, und der Goldregen hing seine schweren Dolden über die Zäune. Im Prater wimmelle es von verliebten Pärchen. Arm in Arm schlenkerten Raimund und Luise nach einer Vorstellung nach Hause; sie war schweigsamer als sonst. Irgend

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Seite 3 von 20
Datum: 25.04.1936
Umfang: 20
. „Ich unterbreche die Vernehmung bis zur Ankunft der Luise Schröder. Sie können sich ins Nebenzimmer zurückziehen, Frau Etzold." Dina hatte die Tür kaum geschloffen, als Glasberger auf den Japaner losfuhr: „Es gewinnt den Anschein, Bester, als hätten Sie im Kriminaldienst nicht sonderlich glücklich debütiert. Mir scheint, die durch Ihr Betreiben erfolgte zwangsweise Vor führung der Etzold war ein Fehler. Ich hätte Sie nicht mit Ermittlungen in der Affäre Duschinsky betrauen sollen. Aber ich rechnete

von ihrem Gatten verdäch tigt, cs ist kein Mißgriff, wenn nun ich sie verdächtige." Das grüne Buch. Das hübsche Mädel bewies den guten Geschmack der Herrin, die als Künstlerin gewiß eine Vorliebe hegte für Untergebene mit einem angenehmen Aeußeren. Luise Schröder war auch intelligent, denn sie wog ihre Aussagen klüglich ab. Ais brachte nicht mehr vor, als entsprechend ihrer Vermutung sie glaubte guten Gewissens beschwören zu können. Auch das grüne Buch war durch das Hausmädchen zur Stelle geschafft. Es lag

einstweilen unbeachtet auf dem Schreibtisch Glasbergers. Nach verschiedenen Kreuzundguerfragen war der Kriminal rat endlich bei der Zankszene angelangt, die Luise Schröder erlauscht und von der sie dem vermeintlichen japanischen Artisten erzählt hatte. Luise gab eine sehr ausführliche Schil derung. Glasberger wandte sich nun an Dina Etzold: „Wollen Sic nun noch länger leugnen, daß Sie mit Duschinsky eine erregte und heftige Auseinandersetzung gehabt haben?" „Vom Leugnen ist nicht die Rede", entgegnete

Frau Dina. „Ich bestreite nur." Verärgert hielt Glasberger ihr vor: „Aber wollen Sie denn wirklich nicht einsehen, wie wenig Ihnen angesichts der Zeugin das Bestreiten nützt? Sie leugnen nicht, bestreiten nur, was wollen Sie mit diesem unsinnigen Paradoxon?! Strafen Sie die Zeugin Lügen?" „Nein, sie spricht die Wahrheit. Dennoch irrt sie sich." Es kribbelte dem Kriminalrat förmlich in den Fingern bei solch absonderlicher Hartnäckigkeit. Er wandte sich wütend an Luise: „Sie haben ganze Sätze

Sie zu!" wetterte er los. Aber dann machte er eine Gebärde verzweifelter Zustiin- mung. Die Künstlerin wandte sich an ihr Hausmädchen und sagte mit einem überlegenen Lächeln: „Gu:, Luise, Sie haben doch gehört, wie ich folgende Worte gebrauchte: .Sie sind der elendeste Erpresser, der je eine unglückliche Frau zur Verzweif lung trieb."' „Genau so haben gnädige Frau gerufen", gab Luise zu. „Und was erwiderte mir Herr Duschinsky?" „Das konnte ich nicht verstehen. Er murmelte lange Zeit etwas, so ein komisches

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Seite 12 von 12
Datum: 11.08.1920
Umfang: 12
des Vereines für Höhlenkunde bereit erklärt, in di« „Eisriesemvelt" im Tennengebirge zu führen. § Betrug a« einem Italiener. Wien 9. August Der Reichs italiener Johann Gariglio war im Vorjahre nach Wien gekommen, um hier ein Geschäft zu kaufen, und hotte in der Wohnung der Eheleute Josef und Luise Tutzer sein Quattier aufgeschlagen. Rach kurzer Zeit zog er wegen Mißhelligkeiten zwischen ihm und seinen Wohnungsgebern aus. Darüber war Luise Ttitzer sehr erbost und sprach gegenüber ihrer Schwiegermutter

Helene Tutzer wiederholt davon, dem Gariglio sein Geld durch eine falsch: P o l i z e i k am miss i o n abnehmen zu lassen. Auch ihr Gatte hieß den Plan gut und Luise Tutzer wußte den Italiener zu bewegen, wieder zu ihr zu ziehen. Nun wurde an die Ausführung der geplanten Tat geschritten. Dys Ehepaar Tutzer gewann hisfür den Brmpolier Leopold Opi«la und am 28. März erschien dieser mit zw«! Männern in der Wohnung der Eheleute Tutzer, stellte sich und seine zwei Begleiter als Polizeibeamte

vor, di« im Aufträge des Kriegswucheramtes eine Hausdurchsuchung vorzunehmen hätten. Dabei wiesen sie einen Zettel vor, den Gariglio, der nicht Deutsch kann nicht lesen konnte. Hierauf nahm die Kommission dem Ita liener sein Bargeld !m Betrage von 100.000 Kronen und gaben ihm den Auftrag, am nächsten Tage bei der Polizeidirektton zu er scheinen. Gariglio, der Verdacht geschöpft hatte, erstattete am näch sten Tage die Anzeige und Luise Tutzer beschuldigte bei der Po lizei die frühere Wohnungsgebe rin des Italieners

Frau Josefa Wolsinger. daß sie es war, die den Plan zu dem Verbrechen er sonnen hob«. Da sich diese Angaben als vollkommen unwahr er wiesen, wurde gegen Luise Tutzer auch eine Anklage wegen des Verbrechens der Verleumdung erhoben. Vor dein Schwurgerichte hatten sich heute Leopold Opiela, Josef Tutzer und seine Frau Luise, und zwar die erstgenannten zwei Personen wegen Betruges Luise Tutzer auch wegen Verleumdung zu verantworten. Der Ge richtshof verurteilte auf Grund des Wahrspruches

der Geschwornen Leopold Opicla zu zehn Monaten, Luise Tutzer zu acht Monaten schweren Kerkers. Ästf Tutzer wurde freigssprochen. Volkswirtschaft. Züricher Devise«-K«rse Zürich. 9. August Wechselkurse (Schlußkurse): Paris 42.7»; Brüssel 45.70; London 21.78; Berlin 12.47 G., 13.47 Br« Mai land 29.25, Amsterdam 199.35, Wien 2.60, Prag —.— Kopen hagen —.—. Stockholm —.—. Petersburg —, Warschau ——, Mwyork (Kabel) 5.95 Spanien 89.25. Berliner Devisen. Berlin. 9. August. Oesterreich alte 24.—; neu« 22.75; Tschecho

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 4 von 20
Datum: 21.02.1925
Umfang: 20
wurde, begangen. An dem Gedächtntsgottes- dienst nahmen Vertreter der Behörden, sowie aller patrio tischen Bereinigungen in großer Zahl teil. Von der Universität. Der Bundespräsident ernannte an der Universität Innsbruck den mit dem Titel eines außer ordentlichen Universitätsprofessors bekleideten Privat- dozenten für medizinische Röntgenologie Dr. Krmrad Staunig zum außerordentlichen Professor dieses Faches. Frau Luise Witzmann f. Es wird uns geschrieben: Am 18. ds. M. verschied in Innsbruck

im hohen Alter von 87 Jahren dte Hoteiterswitwe Frau Luise W i tz m a n n. Die Nachricht von dem Heimgang der „Mama Luise" wird nicht nur im heutigen Tirol und in dem abgetrennten Süden unseres Landes, sondern auch in deutschen und österreichischen Landen, namentlich in ihrer Geüurtsstadt Wien aufrichtige Teilnahme finden. Luise Schach- h u ü e r wurde aut Weihnachtstag 1838 im Wiener „Brillantengrund" geboren und wirkte seit 1864 an der Seite ihres ersten Gemahls Thomas D o tz l e r als tüch tige

Geschäftsfrau im Hotel „Römischer Kaiser". Ws Witwe vermählte sich Frau Luise 1873 mit dem Hotelier Franz W t tz m a n n,' das Ehepaar übernahur den Kur salon in Mödling und später die Weinstube im Grill- parzevhof am Bauernmarkt. 1888 erwarb das Ehepaar das Hotel „Riva" in R i v a am Gardasee, das Frau Witz mann bis zu Beginn des Weltkrieges in vorbildlicher Weise führte und es zu einem vielbesuchten Sammelpunkt des Fremdenverkehres, insbesorrdere der deutschen Be sucher von Mva machte. Was Luise Witzmann

im Verein mit ihren Söhnen und Töchtern für die Pflege des Deutschtums in Südtirol tat und opferte, ganz be sonders für die deutschev Schulen, bleibt für iuntrer ein Ehrenblaii. Der Zusammenbruch zwang Frau Witzmann die Stätte ihres jahrzehntelangen fruchtbaren Wirkens in Riva zu verlassen, sie kehrte als „Abbrändler" im wahrsten Sinne des Wortes, da das Hotel „Riva" der Beschießung zum Opfer fiel, nach Nordiirol zurück. Mama Luise verlor als Opfer des Weltkrieges zwei ihrer Söhne, Karl D o tz - ler

und Max Witzmann. Ihre Sühne Hans, Franz und Konrad Witzmann sind in Tirol als tüchtige Gast wirte und Hoteliers weit bekannt, eine Tochter ist die Gemahlin des Direktors Theodor S t ö r z e l vom Hotel „Europa" in Innsbruck. Frau Luise Witzmann hat sich durch ihre edlen Charaktereigenschaften und ihre tatkräftige energische Persönlichkeit bei allen, die sie kannten, ein bleibendes ehrenvolles Andenken gesichert. S. H. Polarforscher Dr. König in Innsbruck. Wie bereits geureldet, wird der bekannte

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 9 von 10
Datum: 09.11.1942
Umfang: 10
Hermann pichnow Aus Liebe heiratete der Steuermann Dierk Lars- sen damals die Luise Tampken. Das Glück zog in ein stiedliches, schönes Haus ein, welches er sich von seinen Ersparnissen bauen ließ Lange Wochen war der Steuermann oft mit seinem Logger fort, um vor Island reiche Fänge zu machen und nach Arbeit und Mühe klingenden Lohn zu ernten. Luise, eines Fah rensmann Tochter, wußte von zu Hause um die Stille, die das Herz einer Seemannsfrau tragen mußte, daß es nicht wild aufbegehrte lm langen

. Nun war sie nicht mehr allein und Dierk noch glücklicher und zustiedener. Glückhaft gin- S die Jahre dahin, pendelnd im Auf und Ab des eidens und Wiedersehens und immer größer wurde die kleine Luise. Schon nahm sie Dierk mit an Bord, zeigte ihr den Logger und erzählte ihr vom Meer, von seinen Geheimnissen und Tiefen, seinen Freuden und Leiden. Ja, und vielleicht würde er sie einmal mitnehmen, wenn sie erst erwachsen war. Hell jauchzte die Kleine auf, nicht wissend, was es bedeutete vor Island bisweilen im Sturm

Unrast befal len, den Kreis der frohen Kameraden, und auf dem Heimweg fing es dann doch in seinem Innern zu bohren und zu hämmern, zu klopfen und zu quälen an. Ein einziges Mal preßte er ächzend von den Lippen: „Unmöglich ist das... Luise ist und war mir treu...I" Doch es brachte ihm keine Erlösung und die Saat des anderen schlug die erste, schwache Wurzel. Nicht wie sonst schaute er an diesem Abend offen und frei in die Augen seiner Frau. Cr begann zu suchen und zu forschen und die Gesichtszüge

der Mutter mit denen seines Kindes zu vergleichen. Unruhig wälzte er sich in der Nacht von einer Seite auf die andere und konnte kaum das Frühlicht erwarten, um der gärenden Unrast den Zweifel zu nehmen. Und mit niederschmetternder Gewißheit krallte sich die Erkenntnis um sein Herz: das Kind hatte wirk lich keine Aehnlichkeit mit der Mutter und nicht mit ihm! Daß er das noch nie bemerkte! In dumpfer Schweigsamkeit schied er von seiner Frau zur neuen Fahrt. Verwundert und verstört nahm Luise

des Mannes. Und dann einmal, als ein Sturm den Logger zum Spielball der Wellen machte, kam er zu dem Entschluß, daß auch nur ein Sturm seine Seele vom widerlichen Druck des Miß trauens befreien könne. Er wollte nun Luise die Ge wissensfrage stellen, und mochte dann der Augen blick entscheiden, so oder so, aber eine Entscheidung Unsere geistige Heimat Wo unsere Einbildungskraft zum ersten Male innig ergriffen wird von dem, was wir unser Leben lang für gut und edel halten werden; wo wir erschüttert

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 15 von 18
Datum: 21.11.1938
Umfang: 18
, die sich wie ein Schleier zwischen ihn und die Umwelt legte. Lichtenfels hätte gern dem Freund von seiner Lebenskraft abgegeben und seine Gefühle in beruhigtere Bahnen gelenkt. Roch wußte er nicht alles, was Raimund durchgemacht hatte; er sprach nur andeutungsweise darüber. Eine fast schamvolle Scheu ließ ihn auch dem Freunde gegenüber von Toni schweigen. Noch ein zweiter Mensch war ihm während seiner Krankheit näher gekommen, seine Kollegin Luise Gleich, die ihn immer wieder besuchte. Anfänglich zog die Wirtin

ein schiefes Gesicht; dann aber gewann das Luiserl mit seinem Frohsinn und kleinen Geschenken völlig das Herz der einfachen Frau, hauptsächlich aber damit, daß sie immer gern dablieb, wenn die Wirtin einen wichtigen Gang nach Nußdorf zu machen hatte. Raimund kam langsam zu der Ueberzeugung, daß er Luise manches abzubitten habe. Sie war ja gar nicht so oberflächlich; wie rührend saß sie manchmal stundenlang an seinem Bett und fürchtete sich vor keiner Ansteckung! Dazu das Weihnachts- Die Verordnung zeigt

es die sternklaren Februarnächte im Maskengetriebe, sinnt auf leichte Abenteuer unter dem Schutze der Maske und aufgekleb ten Nase und summt das Wörtlein „Liebe" im Walzerrhyth mus. — Luise Gleich stand morgens gähnend auf der Probe — abends Vorstellung, nachts Redouten, um zehn Uhr Probe, da zwischen höchstens zwei bis drei Stunden Schlaf, das machte gewaltig müde! Während sie sich so schläfrig gegen einen Eichen- stamm aus Pape lehnte, dachte sie bei sich, daß alle Abenteuer einander glichen; das einzige Wahre

nach dem unsteten Schau keln zwischen den Wellenbergen der Gefühle blieb doch die Landung im Hafen der Ehe. Heiraten... heiraten... dachte Luise; endlich muß ich Madame werden. Nie Plastik des Barock und Rokoko in Tirol Zum Vortrag Prof. Dr. Hammers im Heimatschutzvereiu Am Dienstag, den 22. d. M., veranstaltet der Heimat schutzverein für Tirol einen Familienabend, bei welchem Universitätsprofessor Dr. Heinrich Hammer einen Vortrag über „Die Plastik des Barock und Rokoko in Tirol" (mit Licht bildern) halten

an. „Du, sag' einmal, kennst du den jungen Spillner von der Brauerei?" „Nur so vom Ansehen." Luise merkte, sie hatte da eine wehe Stelle berührt. Gestern war ihr der Spillner vorgestellt worden; sie verstand ihn ge schickt auszuhorchen nach dem Kaffeehaus Wagner und nach der ältesten Demoiselle. Antonia hieß sie, und der Spillner sagte, sie hätte eine unglückliche Liebe; zu wem, wußte er nicht recht; es fei ein Schauspieler. Luise war aber gescheit, sie wollte jetzt den Spillner beim Raimund ausspielen

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 8 von 16
Datum: 24.09.1906
Umfang: 16
Seite 8. Nr. 213.- Innsbrucker Nachrichten Montag den 24. Gepremver mio. Ler Willi!" und „Deine Luise" künftig! sparen. Noch ein drittes und Viertesmal ging Krau Rutthoser ins Zimmer ihres Mannes, immer wieder versuchend, ein Ge¬ spräch mit ihm anzuknüpsen. Er antwortete Nur mit Änem lauten Fluch und derben Schimpf¬ wort. Als sich die Frau wieder in ihb Zim¬ mer begeben hatte, kam Herr Rutthoser an ihre Türe und rief: „Auf! 'Außer

gewesen, als ob einer für sich allein schimpfen würde. Die Post- beamtensgattin Emilie Arnold und die Ge¬ schäftsführerin Marianne Kuen, beide im er¬ sten Stocke wohnhaft, und der bei der letzteren zufällig anwesende Realschüler Zarli glauben nebst der Frauenstimme zwei Männerstimmen bei dem Streit vernommen zu haben. Erstere will vorher auch einen heftigen Wortwechsel zwischen zwei Männern an der Haustüre gehört haben. ^anoesrar muttyofer. Luise Rutthofer behauptet entgegen

habe sie ihr Mann auf dem Weg durchs Alpachtal plötzlich an der Brust gepackt, sie geschüttelt und erst dann los¬ gelassen, als ein Bauer daherkam. Im selben Sdmmer sei er, als sie des morgens eben er¬ wachte, neben ihrem Bette gestanden und habe gemurmelt: „Euer Lieb und Andacht betet das letzte Ave Maria für die soeben abgeschiedene Luise Rutthofer", dann habe er lateinisch ge¬ betet. Sie habe erschrocken bemerkt: „Ich lebe ja noch," worauf

Sicherheit der Luise Rutthoser zu begründen, dies umsoweni¬ ger, als die einzelnen Angaben, wie sie den verschiedenen Personen gegenüber gemacht wurden, sehr von einander ab- w eichen. Unwahr — sagt die Anklaae weiter — ist es auch, daß Wilhelm Rutthofer ein Trin¬ ker war. Die Hausbewohner sagen alle, daß er zwar täglich Wein aus .dem Keller holte, aber fast me mehr als einen Liter, den er dann gemeinsam mit seiner Frau trank. Seine Freunde

den Angaben der Luise Rutthofer zuzumessen ist, geht daraus her¬ vor, daß sie während des Aufenthaltes ihres Mannes in der Heilanstalt förmliche Liebes¬ briefe an ihn schrieb, während sie daheim ihr Spiel mit anderen Geliebten trieb. Luise Rutt¬ hofer gibt selbst zu, daß sie ihren Mann nur der Versorgung wegen heiratete, daß er ihr von Jahr zu Jahr antipathischer wurde, daß ihr das Leben mit ihm immer unleidlicher wurde

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 10 von 10
Datum: 19.03.1943
Umfang: 10
wortlos... * • Die heiße Iulisonne hatte sich hinter dunklen Gewitterwolken verkrochen. Die mächtigen ' Eichen im Parkhotel zu Wiesbaden rauschten ' im heftiger werdenden Winde. Die Luft war drückend. Menschen, Tiere und Blumen sehnten sich nach dem erlösenden Regen. Der aufkei mende Sturm trieb Staub und lose Blätter durch die Straße, wirbelte sie in die Höhe und > warf sie klatschend gegen die von Marquisen ! bedeckten Fenster des großen Hotels. I Luise Hedermeyer betrachtete den Aufruhr

. Und nun stand Vogel vor ihr. Er schlug die Hacken zusammen und machte eine Verbeugung wie vor einer Fremden. Luise wies mit der Hand auf das niedere, dicht gepolsterte Fauteuil und ließ sich selbst auf die daneben stehende Ottomane nieder. „Ich bin gekommen, um meine Verpflichtung einzulösen", begann Vogel sachlich und zog seine Brieftasche, die er, ohne sie zu öffnen, auf den zierlichen Lacktisch legte. „Es ist mir nichts von einer Verpflichtung bekannt!" wehrte Luise kühl ab. Vogel sah

nach ihrer schmalgliedrigen Hand, von der ihm sein Ring entgegenleuchtete. „Ich muß dich an unsere Abmachung erin nern", wiederholte er. „Du hast tausend Taler für den Ring verlangt." „Ach so? Die tausend Taler?" sagte Luise nachlässig und strich sich wie spielend die Löck chen zurecht, die ihr in die Stirne zu fallen droh ten. „Du willst doch nicht sagen, daß du mir diese tausend Taler gebracht hast?" „Gewiß", erwiderte er, ohne sie anzusehen. „Ich habe hier einen Scheck, der auf das Bank haus Schöller in Wien gezogen

ist. Auf die Summe von tausend Taler." Vogel zog den Scheck aus der Tasche. „Wie du siehst, habe ich bereits deinen Namen eingesetzt. Du brauchst nur zum nächsten Bankhaus zu gehen, das Papier wird sofort eingelöst werden. Du zweifelst doch nicht an seiner Echtheit?" „Das allerdings nicht", sagte Luise und rich tete ihre Augen erstaunt auf ihn. „Vielleicht habe ich mir die Sache anders überlegt?" „Also. . . neue Geldforderungen?" fragte er. „Nein!" Sie sah ihn zornbebend an. „Wer sagt dir, daß mir Geld

meine Liebe zu dir er setzen kann?" „Liebe zu mir?" Vogel antwortete kühl, ohne Bewegung. „Soviel ich mich über dich erkundigt habe, lebst du hier mit einem Grasen Wartfeld, der dein Freund ist . . ." „Freund?" Luise lachte spöttisch auf. „Ich lebe mit einem Manne, für den ich ein Obsekt bin wie seine Pferde, sein Schloß, sein Lieb lingshund! Habe ich solch ein Schicksal ver dient?" „Jeder klagt das Schicksal an, anstatt sich selbst aus die Br-ust zu schlagen!" erwiderte Vogel. „Geld? Alle bieten mir Geld

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 16 von 18
Datum: 17.11.1938
Umfang: 18
, schmerzhaft fest; aber es tat gut zu wissen, daß man verstanden wurde, und es machte die Familienfeier erträglicher. * Luise Gleich hielt an diesem 21beird zwei Weihnachtsfeiern, eine mit dem Vater und eine mit dem Stani. Auf der letzteren ging es hoch her. An Sekt hatte der Stani nicht gespart, auch nicht an kostbaren Geschenken. Jedoch das dicke Ende kam nach. Nachdem die Tafel aufgehoben, machte er plötzlich ein weh- mutsvolles Gesicht und kramte aus seiner Uniformtasche einen dicken Brief

mit Wappensiegel. „Magst lesen, Luiserl?" Er hielt ihr das eng beschriebene Blatt hin. Luise sah die Buchstaben vor sich tanzen. War es der Sekt? Oder der Schrecken, denn daß nichts Gutes in dem Brief stand, das las sie deutlicher aus Stanis Gesicht, als aus den verschnörkelten Buchstaben. „Ist es etwas Schlimmes?" „Vom Vater." Stani nickte bedeutungsvoll mit dem Kopf mrd fuhr mit der Hand aufgeregt nach dem hohen Kragen. Luise zeigte sich klug; sie schlang die Arme um ihm „Wann's schlimm ist, red' mer net

zugelaffen. 8luch in der Wirffchast Sie entriß ihm das väterliche Schreiben mit einem solchen Schwung, daß dem Stani ein Fetzen davon zwischen den Fin gern blieb. „Red'!" Der kleine Fuß im Stöckelschuh trampelte auf dem zur Erde gesunkenen Blatt. „Was ist denn mit dem Brief?" Luise war völlig aus der Rolle der zukünftigen Gräfin Wal- dersbrunn gefallen. Stani fand in diesem Augenblick, daß sein Vater recht hatte, wenn er auf Lösung der Liebesaffäre be stand. Diese Erkenntnis gab chm Mut, dem schönen

Hab'; ge dacht Hab' i, du bleibst immer, immer bei mirl Jetzt steh' i da, in der Christnacht verlassen! I tu mir was an! I geh' in die Donau!" „Sei stad, Luiserl; a Tragödin bist halt net, du gehörst in die Posse. Schau, bist viel zu schön fiir die Fisch' in der Donau. Wannst so a Trottel, so a Waschlappen wie mich verlierst, das kann doch nur a Glück für di sein." Luise schluchzte: „I Hab' dich doch g'liebt." „Freilich und sollst a belohnt werden; mach' amal das Kasterl da auf." Luise öffnete

die buntbemalle Schachtel: „Zuckerln." „Mußt besser nachsehn, unter beit Zuckerln liegt a Beutel." Hei, wie räumen die spitzen, gepflegten Finger die Zuckerln aus der Schachtel! Richtig, da lag ein Perlbeutelchen. Luise wog es in der Hand, schwer, schwer, dukatenschwer! Er hatte sich angestrengt, der gute Junge; zog man noch das Medaillon Deutsche Kohle gibt in jedem Falle heute den Rohstoff. Mit der Herstellung geeigneter Mischventile für Gas und Lust waren die anfänglichen Schwierigkellen in der Verwendung

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 6 von 19
Datum: 01.10.1906
Umfang: 19
: 1. (H a u p t s r a g e) : Ist die Angeklagte Luise : Rutthofer schuldig, am 29. April 1906 gegen ; ^ 4 11 Uhr abends in ihrer Wohnung Müller- i srraße 30 in Innsbruck gegen den Gatten Wil- ; Helm Rutthofer in der Absicht zu töten durch Messerstiche gegen dessen Körper auf solche ' Art gehandelt zu haben, daß daraus der Tod ‘ des Wilhelm Rutthofer erfolgte. ' 2. (Erste Eventual frage. Für den Fall der Verneinung der Hauptfrage): Ist die Ange- , klagte Luise Rutthofer schuldig

:): Hat die Angeklagte Luise Rutthofer die ut der oben bejahten Frage bezeichnete Tat ver¬ übt, um einen rechtswidrigen Angriff des Wilhelm Rutthofer auf ihr Leben von sich ab zu wehren. 4. (Zweite Zusatz frage. Für den Fall der Bejahung der früheren Zusatzfrage): Hat die Angeklagte Luise Rutthofer bei Verübung der unter 1. und 2. bezeichneten Tat sich nur der notwendigen Verteil» igung be¬ dient, um einen rechtswidrigen Angriff des Wil¬ helm Rutthofer

auf ihr Leben abzuwehren. 5. (Dritte Znsatz.frage und zweite Eventual frage.) Hat die Angeklagte Luise Rutthofer bei Verübung der in Frage 1 und 2 bezeichneten Tat in Abwehr eines rechtswidrigen Angriffes des Wilheltn Rutthofer auf ihr Le¬ ben die Grenzen der notwendigen Verteidig u n g nur aus Bestürzung Furcht oder Schrecken überschritten? 6. (Dritte Eventualfrage.' Für den Fall der Verneinung der beiden Fraget: unter 1 und 2 oder Bejahung der Frage

die Plai- doyers. Es ergriff zunächst Staatsanwalt Karl Dschurtschent Haler das Wort. Unter lautloser Stille führte Staatsan¬ walt Ts churt sch -ent Haler folgendes aus: Als am 30. April dieses - Jahres die Bluttat der Luise Rutthofer bekannt wurde, bemäch¬ tigten sich die interessierten Kreise der Bevöl¬ kerung Innsbrucks mit einer wahren Sucht des sensationellen Falles. Vermutungen, die der eine oder andere aufstellte, wurden lebhaft erörtert

muß vorerst ein! rechtswidriger An¬ griff vorliegen. Eine bloße Mißhandlung (Ohr¬ feige rc.) berechtigt nicht zur Notwehr. Im Falle Notwehr angenommen wird, ist zu ent¬ scheiden, ob sich Luise Rutthofer nur der not¬ wendigen Verteidigung bediente oder die Grenze überschritt, und ob sie zum' Überschreiten der Notwehr nur durch! Bestürzung, Schreck rc. be¬ wogen wurde, oder sich von Zorn und Haß leiten ließ. Hieraus erörterte der Staatsanwalt

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 8 von 16
Datum: 29.04.1922
Umfang: 16
, lediger Konditorssohn in Deutschmatrei, hatte im Vorjahre mit Luise Greiderer, geboren 1901 in Taxenbach, Bäckermeisterstochter in Deutschmatrei ein Liebes verhältnis angeknüpft, das nicht ohne Folgen blieb. Luise Greiderer hatte während der kritischen Zeit ihren Liebhaber wiederholt auf ihren Zustand aufmerksam gemacht, und ihn gedrängt, für die zu erwartende Geburt des Kindes Vorsorge zu treffen. Ernst Wagner schien aber von einer Vaterschaft nichts wissen zu wollen und verhielt sich dem Drängen

der Luise gegenüber ablehnend. Es kam deshalb sowohl zwischen dem jungen Paar als auch zwischen den Eltern der beiden oft zu unliebsamen Auseinandersetzungen. Luise Greiderer behauptet nun, Ernst Wagner habe ihr bei einer solchen Auseinandersetzung den Rat gegeben, die ganze Sache zu „vertuschen", und ein Mittel anzuwenden, um das keimende Leben zu vernichten. So habe er ihr geraten, zum Arzt, Dr. Holzmeister, nach S t e i n a ch, den er gut kenne, zu gehen, um sich dort ein Mittel zur Abtreibung

der Leibesfrucht geben zu lasten. .Sie habe diesen Rat nicht befolgt, wohl wissend, daß gerade Dr. Holzmeister, der als äußerst gewissenhafter Arzt bekannt sei, zu derartigen Eingriffen sich nie herbeilasten, vielmehr ein solches Ansinnen mit Entrüstung und Entschiedenheit zurückweisen würde. Luise Greiderer wurde schließlich eines gesunden Mädchens ent- Kunden und Ernst Wagner hatte die Vaterschaft auch zugegeben, doch steht er seither mit der jungen Mutter in keinem freundschaftlichen Verhältnis mehr

zu haben. Doch blieb sie dabei, daß sie von Wagner in schlechtem Sinne beraten worden sei. Dieser blieb wieder bei se i n e m Standpunkt: er babe sich jeden Rates und jeder Hilfe zu einer verbrecherischen Handlung stets enthalten, weil er schon von Anfänge an, von der Vaterschaft nichts wissen wollte, ihm also der Zustand der Luise nichts angehs. Der Zeugs Greiderer, ein Bruder der Luise, gibt an, selbst gehört zu haben, daß Wagner von solchen Mitteln gesprochen habe. Er könne einen Zeugen beibringen

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Seite 7 von 16
Datum: 17.02.1938
Umfang: 16
, der ihr dann beim nachmittägigen Torlauf durch die ausgezeichnete Bestzeit von 28.4 Sekunden, gefahren von Luise Posch, auch noch entrissen wurde, und es ihr in der Kom bination nur mebr auf den dritten Preis langte. Das größte Interesse fiel natürlich auf die Herrenkiaffe und hier wieder auf die zwei Anwärter des Pokales, Franz Länderer und Hugo Schrettl, di« beide, sowohl vormittags als mich nach mittags, ihr großes Können zeigten und durch ihre bisherigen Erfolge bei auswärtigen Rennoeranftaliungen bezeugten

vom Pech'verfolgte Jugendliche Siegfried Wink- l e r mit einer Zeit von 45 Sekunden. Mit großer Spannung harrte alles auf die um 8 Uhr abends im Gasthof „Stern" angesagte Preisverteilung. Noch einleitenden Worten nahm Obmann Walser die Verteilung der Preise vor. Ergebnisse: Abfahrtslauf. Damen: 1. Malrhofer Ida 4:27; 2. Rhom- bera Rosi 4:58; 3. Hainz Frieda 6:17; 4. Posch Luise 6:58; 5. Untcrrainer Luise 7 :33; 6. Stadlwiescr Milli 7 :48; 7. Kendler Lina 12:48. — Herren (Rcnnläuferklasse) I: 1. Schrettl Hugo

7:12; 4. Schüler Rudl 7 :13; 5. Pfandler Hans 7:19; 6. Stubenböck Franz 8:12. — Jugend 1l (In beiden Jugendklassen wurden nur je einige Läufer gel Klaffen dis Iuqendmeifter zu bekommen, wurde schon früher ausqetraäen): 1. Spi„ Max 7 :55; 3. Stadlwiefer Toni. — Jugend 1:1. Hainz Josef 7 :45; 2. Prantner Adolf 9 :03; 3. Landauer Heinrich 9 :40. Torlauf: Damen: 1. Posch Luise (zwei Läuse) 60; 2. Hainz Frieda 72; 3. Unterrainer Luise 77; 4. Rhomberg Rosi 84; 5. Mair hoser Ida 88. — Herren I: 1. Schrettl Hugo

: Damen: 1. Mairhoser Ida, Endnote 83.88; 2. Posch Luise 81.92; 3. Rhomberg Rost 80.99; 4. Hainz Frieda 77.50; 5. Unterrainer Luise 68.89; 6. Stadlwiefer Milli 58.24; Schröpfer Kendler Lina. — Herren 1:1. Schrettl Hugo, Klubmeister 1938, 100; 2. Länderer Franz 95.72; 3. Zusch Ludwig 87Dl; 4. Folie Louis 78.97; 5. Walser Hans 77.78; 6. Omann Josef 77.66; 7. Walser Anton 69.87 (Schrepler). — Herren II: 1. Banaroh Otto 86.55; 2. Mairhoser Johann 96.35; 3. Stecher Friedl 85.68; 4. Bock Konrad 84.50

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Seite 4 von 20
Datum: 04.12.1906
Umfang: 20
Krippe des heimischen Künstlers' Ludwig Penz ausgestellt. Die Krippe weicht von der hergebrachten Form der Kripplbergln gänzlich ab und spricht vor allem burd) die Naturwahrheit der Figuren an. (Luise Rutt Hofer.) Wir erhalten fol¬ gende Zuschrift: „An die löbl. Redaktion der „Jnnsbr. Nachr." in Innsbruck: Unter Be¬ zugnahme auf die in Nr. 267 der „Inns¬ brucker Nachrichten" vom 21. November 1906, auf Seite 6, Spalte 2—3 enthaltene „Kor

¬ respondenz aus Schwaz („von Luise Rutthofer^ und die in Nr. 272 derselben Druckschrift vom 27. November 1906, auf Seite 4, Spalte 1, unter „Luise Rutthofer" enthaltene, teilweise Abänderung obiger Korrespondenz ersuche ich auf Grund der gepflogenen Erhebungen gemäß § 19 Preßgesetz in den „Innsbrucker Nach¬ richten" aufzunehmen diese amtliche Berichti¬ gung: Es ist unrichtig, daß in der Strafanstalt St. Martin bei Schwaz den Sträflingen die Haare

abgeschnitten werden, daß sich auch die Luise Rutthofer nach ihrer Ankunft in obiger Strafanstalt die Haare hätte abschneiden lassen sollen, daß sich die Luise Rutthofer gegen diese (angebliche) Prozedur gesträubt und das ener¬ gische Zureden der Schwester Oberin mit einer Ohrfeige beantwortet sowie, daß man der ra¬ biater: Gefangenen die Haare dennoch abgeschnit¬ ten habe; richtig ist vielmehr, daß die Luise Rutthofer in der Strafanstalt

sehr liebevoll aus¬ genommen, ihr voller Haarwuchs unberührt be¬ lassen und nur nach Vorschrift der Hausordnung gerichtet wurde, sowie daß sich Luise Rutt- Hofer bisher sehr anständig und zur Zufrieden¬ heit Aller benommen hat. K. k. Oberstaatsan- waltschaft, Innsbruck, am 3. Dez. 1906. Der k. k. Hofrat Dr. Psgger. ,(Vvn der Hochdruckwasserleitung in Brixlegg.) Man schreibt uns unterm 3. von dort: Die neue Wasserleitung ist nun fertig gestellt. Heute

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