9.270 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1922/28_04_1922/InnsbNach_1922_04_28_1_object_7209340.png
Seite 1 von 8
Datum: 28.04.1922
Umfang: 8
von der Wagnerstche» Uni- Nersitürs-Buchdruckerei m Innsbruck, Erlerstrahe Nr. 7. Verantwortlicher Schriftleiter K E. Langhaus. EiNzslNBM««! K 4?.—. «aas Nummer 99 Freitag, den 28. April 1922 69. Jahrgang Wacheukalender: Montag, 24 Georg. Dienstag, 25. Markus. SW«W n MW! Eine LeSentfame Ansprache Lloyd Gssrges. KB- Genna, 27. April. Lloyd George hielt heute eine längere Rede über die Ziele und Aufgaben der Konferenz. Er sagte u. a. nachstehendes: Die Konferenz von Genua ist ein Markstein in der Geschichte

große Völker, die zweiDrittel von Europa darstellen, dg u e r n d n i e- ü e r z u h a l t e n. Ein hnngerndes Rußla nd und ein verSr gertes D eut schland mußten sich zu sammenfinden. Augenblicklich seien öie Alliierten Re Herrschenden rmd hie'Triumphierenden. Aber, wenn der Sieg in Unter-, drückung ausarte, wenn Ungerechtigkeit den Sieg beflecke, dann müßte die Vergeltung auf > dem Fuße folgen. Darum wünsche Lloyd George, daß Genua Erfolg zuteil werde. Er sei beunruhigt

■ durch die S t u r m z e i ch e n a m Horizont. Darum wünsche er, daß öie Konferenz von Genua den Frie denspakt bringe. Ohne den Friedenspakt würde in Genua überhaupt nichts g e l e i st e t worden fein. Die Konferenz könne vielleicht den Warenaustausch beleben, den Wechselkurs bessern, aber niemals würde das vollendet werben, was die Welt vor allem braucht und mehr braucht als alles andere,nämlich den Frieden! Schließlich forderte Lloyd George alle auf, die gu ten Willens.sind, rricht die Hindernisse zu sehen, die auf dem Wege liegen

» sondern das Endziel, das erreicht werderr müsse. Man müsse selbst den Glauben haben, und ihn jenen miiteilen, Re zweifeln. Es gelte, der M e ns ch- h e i t zu dienen. $te M in AM »? Die La ge in Genua kann nach den Meldungen, die Wer die Ereignisse dis Donnerstag früh vorliegen; wie folgt beurteilt werden: Im Vordergrund der Konserenzereignisse steht der überraschende Vorschlag Lloyd Georges, der Wirt- fchastskonserenz eine Beratung der Signatar- mächte des Friedensvertrages von Versailles folgen zu lassen

. Re die Vertreter dieser Staaten nach dem 2. Mat noch etwa eine Woche in Genua zurückhakten dürste, ©c. ge nst and der Beratungen fall Re Frage der R e - parationen und Sanktionen sein. Der französi sche Ministerpräsident P o i n c a r 6 hat ferne Teilnahme an diesen Verhandlungen zugesagt. Er hat aber bezeichn uenderwctfe den Wunsch geäußert, daß sie außerhalb Genuas stattfindeu sollen, damit, entgegen der Absicht Lloyd Georges, Deutschland daran nicht t e i l n e h- men könne. Es hat den Anschein, daß Lloyd

1
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1907/23_02_1907/InnsbNach_1907_02_23_17_object_7080343.png
Seite 17 von 34
Datum: 23.02.1907
Umfang: 34
, und der Gedanke, ein großes transozeanisches Schisfahrtsunternehmen ins Leben zu rufen, drängte sich mehr und mehr auf. Vor allem war es Konsul H. H. Meier, den man als den Vater des Nord¬ deutschen Lloyd bezeichnen darf, ohne seinen tüchtigen Mithelfern und Mitarbeitern zu nahe zu treten, der sich um den Ausbau dieses Ge¬ dankens zunächst verdient gemacht hat. In der praktischen Schulung der väterlichen Reederei¬ geschäfte ausgewachsen

. Am 20. Februar 1857 erfolgte die Grün¬ dung des Norddeutschen Lloyd als Aktiengesell¬ schaft. Nicht bloß in Bremen, sondern in vie¬ len Teilen Deutschlands brachte man dem Un¬ ternehmen, das für die damaligen Verhältnisse der Hansastadt als ein großartiges erschien, die lebhafteste Sympathie entgegen. Für das große .Werk bot sich eine solide Geschäftsgrundlage: Bremen mit seinem in einigen Einfuhrartikeln fest begründeten Warenhandel mit Amerika

, seine Verbindungen mit England, die Vorteile, die Dampfer im Vergleich zu Segelschiffen dem Auswanderertransport boten, ein rühriger Kauf¬ mannsstand, endlich, die nach einer direkten deutschen Linie verlangende deutsche Industrie. Am 19. Juni 1858 verließ der erste Dampfer des neugegründeten Lloyd Bremerhaven zur Fahrt nach New-Dork. Trotzdem der Dampfer aus seiner ersten Reise durchgehends sehr stür¬ misches Wetter hatte, traf er doch schon am 4. Juli

, also nach 14 Tagen, in New-Dork ein. Das Schiff hatte sich vorzüglich bewährt. Gleich im Anfänge seines Bestehens jedoch hatte der Lloyd mit zahlreichen Widerwärtig¬ keiten zu sümpfen. Im Herbst 1857 schon war in Nordamerika eine große Handelskrisis aus¬ gebrochen, die besonders lähmend auf das Han¬ dels- und Erwerbsleben Bremens, das in so vielfältigen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten stand, einwirkte. Der Zug der Aus¬ wanderer stockte

, die Warenbezüge wurden schwach, das Kapital begann sich von dem neuen Unter¬ nehmen zurückzuziehen. Einige Schiffsverluste, von denen der Lloyd in dieser Zeit betroffen wurde, taten das Übrige, um die Verhältnisse der Gesellschaft recht schwierig zu gestalten. Die Jahre 1860 bis 1863 waren ebenfalls nicht günstig. Der Bürgerkrieg, der in Ame¬ rika ausbrach, wirkte hemmend sowohl auf die Auswanderung wie auf den überseeischen Güter¬ verkehr. So konnte

2
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1918/22_01_1918/InnsbNach_1918_01_22_11_object_7199986.png
Seite 11 von 12
Datum: 22.01.1918
Umfang: 12
der japanischen Ar mee soll auf 25 Armeekdrpg (Friedensstärke) erhöht wer den. Jedes Korps wird aus zwei Divisionen zusammen gesetzt sein, jede Division aus drei Regimentern. Die ja panische Armee würde also von nun an 50 Divisionen (150 Regimenter) zählen. Gegenwärtig besteht die Armee aus 21 Divisionen (Friedensstärke). Für die Marine ist gleich falls eine bedeutende Verstärkung vorgesehen. Lloyd Georges über die Frie^^^- Hrage. London, 20. Jänner. Nach der Beendigung der Rede von Lloyd George

auf der D e l e g i e r t e n - K o n f e r e n z der Ge werkschaften wurden Fragen gestellt und von ihm beant wortet. In Beantwortung einer Frac.: sagte Lloyd George: „Die Deutschen waren immer bereit, zu einem von ihnen festgesetzten Preise Frieden zu schließen; aber düs ist nicht der Preis, den wir ihnen zu zahlen bereit sind. Wir waren früher nicht bereit, ihn zu zahlen, und sind es auch jetzt nicht. Ich vertraue, daß dies die Meinung des Volkes dieses Landes ist in dem Augenblick, wo die Deutschen eine Neigung zu Friedensverhandlungen unter billigen Bedin

gungen zeigen. Unter den mitgeteilten Bedingungen — Bedingungen, die die Arbeiterschaft selbst im wesentlichen angenommen hat —wird niemand widerstreben, in Frie- densverhandlungen einzutreten. Ein Delegierter fragte, ob nicht der beste Weg, die Mei nung des deutschen Volkes zu erfahren, der sei, zu gestatten, daß Vertreter von Deutschland mit Vertretern der anderen Mächte tn Stockholm oder anderswo Zusammen kommen. Lloyd George antwortete: „Die Vertreter des deutschen Volkes würden natürlich

von der deutschen Regierung bestimmt werden. Man kann nur mit einer Regierung Frieden schließen." In Beantwortung einer Anfrage über eine internationale Arbeiterkonferenz sagte Lloyd George: „Ich habe bereits im Unterhause die Einwände gegen eine solche Kon ferenz mikgerellt. Nach langer, sorgfälliger und reiflicher Ueberlegung sind die verschiedenen Länder einstimmig zu dem Schlüsse gekommen, daß alle Verhandlungen, die ge führt werden, zwischen den Vertretern der Regierungen der Staaten geführt werden müssen

. Das ist die Ansicht des Präsidenten Wilson, der die größte Demokratie der Welt vertritt, der französischen Demokratie, von Italien und unsere eigene Ansicht." In Hinsicht auf eine Frage, welche Bedingungen die not wendige Vorbedingung zu einer Friedenskonferenz seien, antwortete Lloyd George: „Meine eigene persönliche Ansicht ist, daß es nicht wünschenswert wäre, in Friedens verhandlungen einzutreten, bis man sieht, daß man sie mit einem befriedigenden Ergebnis beenden kann. Ich bin fest überzeugt

3
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1917/16_11_1917/InnsbNach_1917_11_16_8_object_7411186.png
Seite 8 von 10
Datum: 16.11.1917
Umfang: 10
an den Lloyd insolange sperren, als der Lloyd seiner Verpflichtung gegenüber den durch den Untergang des „Baron Gautsch" Geschädigten nicht nachgekommen sei. In der Debatte sprechen die Abgeordneten d'E l v e r t, P i t t o n i, Kadlcak und Steinwender über die Kriegs- und Ueber- gcmgswirtschast mid krttisieren einstimmig die Zustände im P o st - wesen. Die Präsideuteustelle der österreichischen Delegation. Men, 15. 2tov. Die Präsidentenstelle der österreichischen Delegation sieht nach dem üblichen Turnus

verfochtener Wunsch — vorläufig eingestellt werden. Die Parlamentarier scheinen der ewigen Schönred nerart des französischen Premiers müde zu sein, besten Bankettrede so sehr von der schonungslosen Offenheit Lloyd Georges abstach. Als Painlevö am Schlüße seiner Kam merrede die italienische Katastrophe eine „C a p r i c e" des Schlachtenglücks nannte, antwortete die Opposiliyn mit lautem M u r r e n und Zwischenrufen. Als aussichtsreicher Kandidat für Painlevös Nachfolger wurde schon vor einigen Tagen

B r i a n d genannt. Der in der jüngsten Zeit in den Vordergrund gerückte Cle - m e n c e a u begegnet bei den Sozialisten und dem linken Flügel der Radikalen sehr erbitterter Gegnerschaft, als daß .ferne Ministerpräsidentschaft ohne schwere Kämpfe durch gesetzt werden könnte, selbst wenn sich seincDersöhnung mit Poincarö bestätigen sollte. Da die französische Grenze noch immer hermetisch geschlossen ist. erxtz^eht sich allerdings die /Äsae Mer,MeM^De»rtAllMK.g"" Die Stellung Lloyd Georges ! erschüttert. Scharfe

Kritiken an seiner Pariser Rede. Die Pariser Rede Lloyd Georges findet, wie be richtet, in England eine scharfe Kritik und vielfach ist der englische Premier Gegenstand heftiger Angriffe. In den ■ Wandelgängen des Parlamentes wird mehrfach behauptet, daß Lloyd Georges Stellung schwer erschüttert sei. Wir veröffentlichen im folgenden einige englische Pressestimmen, die sich gegen Lloyd Georges Ausführungen wenden. Die „Tiines" jagt, daß Lloyd Georges Auffassungen von Strategie l ui! verschwommen seien

und im Widerspruch zu den tatsächlichen In teressen ständen, aber es sei wenigsten- gut, daß er gerade heraus seine Meinung gesagt habe und daß sie nicht durch alle Sie hundert unter,rdi- i scheu Kanäle hindurchsickern müsse. Dagegen schreibt „Star" in flammender Entrüstung: „Es ist nicht klug, wenn man den Glauben des Heeres c« seine Kommandanten er schüttern will. Die Rede Lloyd Georges ist deshaü» eine bedauernswerte Dummheit, sie ist hysterisch, rhctoretisch ungenau und vollgepfropft mit Widersprüchen

4
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1928/21_04_1928/InnsbNach_1928_04_21_3_object_7218038.png
Seite 3 von 24
Datum: 21.04.1928
Umfang: 24
. Dieser stand den Friedensver« handlungen von allem Anfang an sympathisch gegenüber. Auch er anerkannte die Notwendigkeit, die Verhandlungen geheimzuhalten, und lud Lloyd George zu einer Zusammenkunft in B o u - logne ein, um ihm mitzutcilen, daß Prinz Sixtus den Brief Poincarös dem englischen König übergeben werde. König Georg gab die Sache gleichfalls unter dem Siegel der Verschwiegenheit dem Mg fi schen Kriegsrat bekannt, der aus Lloyd George, Balfour, Lord Eurzon und Lord Millner bestand. ÄÄot traf

am 14. April mit Lloyd George in Doulogne zu sammen. Lloyd George war der Ansicht, daß die Verhandlungen weitergeführt werden müssen, daß man aber S o n n i n o orientieren solle. Die beiden Ministerpräsidenten beschlossen, mit Sornnno zu sammenzutreffen. Prinz SixtuS wies darauf hin, daß eine Mit- teilirng an Italien den Erfolg der ganzen Aktion gefährden könne. Cambon war der gleichen Ansicht. PoincarS äußerte sich in ähnlichem Sinne und erklärte, daß sich der Kaiser persönlich an ihn gewendet

der Monarchie und Deutschlands bedmte. Ter Friede könne nur so geschloffen werdm, wmn Deutschland Elsaß-Lothringen zurückgibt. Kaiser Karl «rächte dm Vorschlag, Deutschland für dm Verlust Elsaß-Lothringens durch Galizim und durch die von dm öster- reich-ungarischm Tmppm besetztm Teile Polens zu entschädigen. Kaiser Wilhelm aber verharrte unter der Suggestion seiner Um gebung noch immer ans dem Siegfrieden. Begegnung de» Prinzm SixtuS mit Lloyd George. Dir Homburger Begegnung wurde in Paris dahin auSgrlegt

/ daß Kaiser Karl ein Doppelspiel treibe. Darauf erfolgte die Zusammenkunft zwischen Llody George und dem Prinzen. Bei dieser Zusammenkunft erkundigte sich Lloyd George, was anläßlich der Homburger Zusammenkunft geschehen sei. Prinz Sixtus be tonte, daß kein Grund vokl)andcn sei, dem Kaiser Karl zu miß trauen. Sein Brief sei der beste Beweis für seine FriedenSabsscht. Der eliglifche Premier anerkannte dies. Seiner Ansicht nach werde auch Bayern dem Beispiel der Monarchie folge«. Am 20. April traf Prinz

stellt, könne nicht 24 Stunden im Amte verbleiben. Prinz Sixtus: Welches sind die Anspruch Italiens? Lloyd George: Sehr große. Trentino, Dalmatien, sämtliche Küsteninseln. Der Prinz: Diese Bedingungen sind endgültig? Lloyd George: Ja. Lloyd George führte dann weiter aus, daß eine Fortführung der Verhandlungen zwecklos sei, da in dem Brief de» Kaisers keine Konzessionen an Italien enthalten seien. Ablchneude Antwort Frankreichs. ' Am 22. April überreichte auch JuleS Cambon im Namen der Regierung

5
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1918/10_04_1918/InnsbNach_1918_04_10_9_object_7202994.png
Seite 9 von 12
Datum: 10.04.1918
Umfang: 12
100 Geschütze erbeutet. Ganz wo anders! Innsbruck. 10. April. Lloyd George Hot gestern ii» englischen Unterhause die militärische Lage der Alliierten in grauer Farbe gezeichnet. Weit entfernt von der großsprecherischen Geste, die dieser Hauptträger des englischen Kriegswillens elzedem zur Schau zu tragen pflegte, schildert er diesmal die Dinge ohne Beschönigung und stehk nicht an, in Superlativen die obwaltende kritische Lage der alliierten Truppen seinen Landsleuten vorzuführen. Lloyd George

erklärt, daß England in die kritischeste Phase dieses schrecklichen Krieges eingt treten sei und daß das Schicksal des Reiches, Europas und der „Freiheit" der ganzen Welt davon ab- hänge, ob dis Engländer und Franzosen den Krieg gewin nen oder nicht. Wenn England einen jahrelangen Krieg vermeiden wolle, müsse diese Schlacht gewonnen wer den. Man wird zugeben, daß der Ausblick, den Lloyd George mit seinen Worten eröffnet hat, für die Engländer nicht allzu hoffnungsvoll ist. Er ist selbst der Ansicht

! Die Schwächeren ha ben nach Lloyd Georges Geständnisse die Stärkeren über wunden, zurückgedrängt und in einer ununterbrochenen Reihe von Kämpfen geschlagen und ihnen ungeheures Kriegsmaterial abgenommen. Auch der- optimistischeste Engländer wird in der Rede Lloyd Georges kaum einen Trost, geschweige denn die Ge wißheit finden, daß fidi die Lage noch zugunsten der Entente wenden könnte. Die Worte Lloyd Georges im Unterbaust waren noch kaum verklungen, als eine neue Hiobspost den Trostspender Lloyd George

zurückgeworfen. Es ist kein Punkt an der langen Front, an dem die Deutschen nicht oorstoßen und die feindlichen Hirnen mit dem Durchbruche bedrohen könnten. Der Vorteil der inneren Linie wird von den deutschen Strategen in vollkommenster Weise aus genützt. Und das ist innner noch der Vorteil, den die deut sche für sich haben, jener Vorteil, der es ihnen, nach Lloyd Georges Ansicht, möglich gemocht hat. über ihre stärkeren Gegner den Sieg davonzutragen. Wir misten, daß es so bleiben wird, bis ein letzter Stoß

. ; - Akrain e: Charkow wurde nach Kamps am 8. April gencnnmen. Lloyd George über Me Lage. Die kritischeste Phase. — Bon den Schwächer« zurückgewor- fen. — Absetzung eines Armeeführers. — Dienstpflicht bis Zahre. — Trübe Ausblicke. KD. London. !>. April. Lloyd George hielt im Unterhause die erwar tete Rede über die Lage an der Westfront und über die M a n n s ch a f t s e r s a tz v v r s ch i ä g e der Regie rung. Er führte aus: Wir treten jetzt in die kritischeste Phase dieses schreck lichen Krieges

6
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1921/09_02_1921/InnsbNach_1921_02_09_1_object_7418053.png
Seite 1 von 8
Datum: 09.02.1921
Umfang: 8
, in dem die schriftliche Abmeldung erfolgt. Postsparlaisan-Lpsnto Nr. 82.877. Mittwoch, den 9. Februar 1921 68. Jahrgang Dochtnkcler.de.': Montag. 7. Romuald. Dienstag, 8. Fastpacht. Mittwoch, 9. Aschermittwoch. Donnerstag, 10. Scholastika. Freitag, 11. Desidcrins. Samstag, 12 Eulalia. Sonntag, 13. Katharina. De? zwiespältige Lloyd George. - Wichtige Enlscheidnn- gen irr Deutschland. — Tie Rückwirkung der Lage ,/is Bayern. f Lloyd George bciuitzt seinen Ausenthalt iit Birmmg- üont, um durch Reden die Beschlüsse

der Pariser Konfe renz zu uortcibigciT- Er ist dazu gezwungen« denn ge rade tu diesem Industriegebiet macht sich ein starker Wider st and gegen die Art, wie mit Deutschland in Paris verfahren wurde, bemerkbar- Lloyd George hat hauptsächlich mit der Gegnerschaft ^ber englischen Volks- wirtschaftler und Sozialpolitiker Mae K. eynes und Lord Churchill zir rechnen. Jener Hai in seiner be kannten Denkschrift ausführlich uiedergelegl, wie er sich die Wiedergutmachung denke; in einem großen Teil der englischen

Presse verteidigt er mit Nachdruck seine An schauungen. Lord Churchill befürchte? wieder, daß Deutschland durch übermäßige Forde rmtgeu dem Bol schewismus in die Arme getrieben werde. Es ist also sür Lloyd George bei der Gegnerschaft innerhalb seines Kabinettes nicht leicht, Briaud auf allen Wegen zu folgeil- Er ist gezwungen, zu lavieren: Einerseits versucht er, die Beschlüsse der Konferenz zu verteidigen, andererseits redet er Deutschland gütlich zu, die Rech nung anzin:eh men, sa er billigt sogar

, int Gegensätze zu Briaud, dem deutschen Außenminister, das Recht zu, Gegenvorschläge zu erstatten. Nicht minder heftig ist der Widerstand, den die engli sche Arbeiterschaft einer gewaltsamen Dnrchführullg der Beschlüsse entgegensetzt. Es ist daher sehr leicht möglich- datz Lloyd George gezwungen werden wird, bei der Kon- ferenz in London, die am 1. März zusammentreten sott, seinen Freund Briaud im Stiche zu lassen- Dieser HM sich aber vorgesehen, und in Polen einen ergebenen Partisanen gefunden

in einen neuen Krieg gestürzt werden; dessen Folgen sich gar nicht ob seh cn lassen. Lloyd George, bemüht sich daher nach Kräften, die wi- derstrebcrtden Anschauungen in England zu einigen, um eine Einheitsfront für seine Zwecke zu erzielen- Seine zweite Rede ani Sonntag war der inneren Poli- t i k gewidmet. Nach seinen Ausführungen befindet sich der englische Handel augenblicklich in einem Zustande des Nieder g a n g e s und England habe es — führ e er aus — mit jenen unvermeidlichen Schwierigkeiten zu tun

7
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1922/26_04_1922/InnsbNach_1922_04_26_1_object_7209066.png
Seite 1 von 10
Datum: 26.04.1922
Umfang: 10
gewählt: Er und seine Leute der belgische und der deutsche Finanzminister abgereist. Auch eine Reihe Sachverständiger hat Genua ver lassen. Lloyd George trägt sich ebenfalls mtt der Absicht, die Konferenz bald zu schließen, weil er neue Schwierigkeiten für die Konferenz befürchtet, sobald die ReparationSkommisiion das Gutachten Wer den Vertrag sinh mit dem Verlauf der Konferenz durchaus uuzu *2ff r% frt'ff f V Vä ^ 9 K .‘e£~4 < t Vffl!-.(SVY .Srtf5 *1* f&Jf« S-f* «v AvS K/VV* /UwtW? von Rapallo

beraten soll. -Offiziell wurde beschlossen, die Konferenz cnn 2. Mai zu beenden. Lloyd George bereitet eine große Schlntz- ansprache vor, die eine Mahnung znm Frieden sein wird. Der Gindeuck Äee ZTeöe Poincar«rs in Germs. KB. Genua, 28. April. Nachdem die Besprechung Lloyd Georges mit B a r t h o u eine Ausgleichung der Ge- geitsätze bewirkt zu haben schien, hat die Rede P o i n - rares größte Bestürzung hervorgerufen. Auch der neuerliche Abbruch der russischen Verhandlungen tm Expertenkomitee

mein« europäische Lage wieder verschärfe. Die französischen Zeitimgen, wie „Temps", .Jour nal des Debats", .Liberte", finden Worte des Lobes für die Rede. „Liberte" weist auf die Sanktionen hin, die Frankreich allein nehmen werde, wenn die AMier- ten sich schwankend zeigen sollten. Der „Temps" erklärt, die Politik Lloyd Georges bedeute den Krieg, die P o i n c a r es aber den F r He de n. Gestern habe Lloyd George angekündigt, datz Eng land bereit fei, seinen Bündnisvertrag zu bre chen. Barthou

habe den Eindruck gehabt, datz Lloyd George einen V o r w a n d znm Streite zwischen Frankreich nuö England suche, habe aber selbst diesen Vorwand nicht bieten wollen. scharfe rLntrvsrt LLssL Georges an Poineare. Gemra, 26. April. (Priv.) D«r Sekretär -»»« Lloyd Georges, Grecgh, wandte sich gestern in einer Presse, ksnfereuz tm Namen Lloyd Georges ttt Ser schärfsten Weise gegen die letzte Rede Poincares. Lloyd George lieh erklären, Satz er diese Rede sehrernstbe- «rteile. Es sei eine merkWürdige Jnkonse

die wunde« Stellen der britischen Weltherrschaft: Mit Hilfe der Frankreich verbündeten Angora-Regierung kann Klein- asien in Flammen gesetzt werden, die allzuleicht nach I n- ö i e n und Aegypten überschlagen könnten. Frankreich scheint sich auch seines japanischen Alliierten sicher zu sein und dieser lauert wieder daraus, in C ü i n a ft: eieHandzu bekommen und damit vitale englische Interessen zu gefährden. Heute dürfte wohl auch Lloyd George erkannt haben — mrd seine Haltung auf der Konferenz zeigt

8
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1922/20_10_1922/InnsbNach_1922_10_20_1_object_7206892.png
Seite 1 von 8
Datum: 20.10.1922
Umfang: 8
(Abonnement) wckhrt bis zum Ende desjenigen Monats, in dem die schriftliche Abmeldung erfolgt. Postsparkaffen-Konto Nr. 52.677. Nummer 231 Freitag, den 20. Oktober 1922 69. Jahrgang Dochenkaleuderr Montag, 16. Gatlu» Abt. Dienstag. 17, Hedwig. Mittwoch, 18. Lukas Evangel. Donnerstag, IS. Petrus v. A. Freitag. 20. Felician, Samstag, 2L Ursula. Sonntag, 22. 20. Kordula. MW» ki »teile» MM. Lloyd George dermssiorüerl mit der gesamken Regierung. — Bonar Law mll der Neubildung des Kabinetts betrank. TU. London

, 20. Oktober. Eine Konferenz der konser- vitven Parteiführer sprach stch Astern für die Ans» lös nng der Koaltti»n mit de» Liberalen a«S. MS Folge davon trat eine Kavinettösttznng zusammen; als- dald überreichte Lloyd George dem Egst zurückbe. rufenen König de« Rücktritt der gesamte« Re, gierung, den Ser König an nahm. Der König ersuchte Bonar Lam «m Neubildung des Ministeriums. Bonar Lam hat den Antrag ange, «ommen. Damit ist also Lloyd George ans der Regierung ansgeschiede«. Trotz des Rücktrittes

der Regierung Lloyd George soll der bisherige Außenminister Lord Curzo« im Amte bleiben, da England sowohl bei den Pariser Ber, Handlungen wie auch ber Orient-Friedenskonferenz durch eine autoritative Persönlichkeit vertrete« sein mutz. Die Konservattven stürzen Lloyd George. TU. London, 20 .Oktober. Die gestrige Sitzung ber Konservativen, die die Forderung des Rücktrit tes der Lloyd George-Regternng znm Be schluß erhoben, stand unter dem Einfluß einer Rede Bonar L a w s, der das Weitervestehen

der Regiernngs- koalttto» erfolgreich bekämpfte. 188 Stimmen waren für die Auflösung der Koalition, «nr 87 dagegen. Die Neu- wahls« zum Parlamente «erde» bald abge halten. Frankreich begünstig! das Verschwinden Lloyd Georges- TU. Paris, 20. Oktober. Der Rücktritt des englischen Kabinettes wird hier als ein Sieg ber Politik PoineareS betrachtet. Die Regierung Bonar Law wird nicht sehr begrüßt, vorläufig aber eurpstudet man schon das Verschwinden Lloyd Georges Me das befreiende Ende eines Alpdruckes

. Die Wirkung des Beschlusses der Unkonlste». KB- London, 19, Oktober. (Reuter.) Sobald SieUnto- nisten durch den mtt 186 gegen 87 Sttmmeu gefaßten Beschluß ihren Willen kund ge geben hatten, die volle Freiheit wieder zu gewinnen, war es klar, daß die Koalttion ihr Ende erreicht habe rmd daß die Demission Churchills und Lloyd Georges unvermeidlich geworden sei. Ehamberlatn begad sich sofort zu Lloyd George, um mit Ihm die Lage zu besprechen, woran sich eine Beratung der Minister schloß. Unterdessen

9
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1927/12_10_1927/InnsbNach_1927_10_12_3_object_7429595.png
Seite 3 von 12
Datum: 12.10.1927
Umfang: 12
Das Kriegstagebuch Sir Henry Wilsons. II. Einige Tage später: „Lord Milner ist soeben von einem zehntägigen Besuch der Front zurückgekehrt. Er ist voller Bewunderung für unsere Luftwaffe und für die Wirksam keit der militärischen Maschine als Ganzes. Aber er glaubt nicht, daß wir die Bocl>e-Armee schlagen können. — Nach dem Frühstück hatte ich eine längere Unterredung mit Lloyd George. Ich sagte ihm, ich hätte seit meiner Rück kehr von der Front keine einzige Persönlichkeit in leiten

der Stellung getroffen, die noch damit rechnete, daß wir die Boches schlagen würden und, daß er allein uns vor der Niederlage bewahren könne, die bei solchen Anschau ungen unausbleiblich sei. Ich sagte ihm, daß die gegen wärtige Regierung der ganzen Armee in den Nasenlöchern stinke und daß, wenn er sich von ihr trennen und die Standarte des Sieges Hochhalten wolle, die Armee sich einmütig hinter ihn stellen würde." Wenn Wilson damals noch eine hohe Meinung von Lloyd George hatte, so hat er sie später

jedenfalls nicht aufrechterhalten. Das Tagebuch wimmelt vou Seiten hieben auf Lloyd George, wegen seiner Einmischung in militärische Angelegenheiten, seiner Ideen von Strategie und wegen des gefährlichen Spiels, das er mit der Unter ordnung des britischen Oberkommandos unter das fran zösische Oberkommando triebe. Bet Beginn der großen deutschen Frühjahrsoffcnsive 1918 ist Wilson wieder in London. Lloyd George läßt ihn -u sich kommen und fordert ihn auf, nocki am selben Abend mit ihm an die Front

zu reisen. Wilsons Tagebuch be richtet: ,Zch erklärte dem Premierminister in gemessenem und nachdriicklichem Tonfall, daß cs Augenblicke gebe, in denen die Anwesenheit eines Premierministers nichts anderes sei als eine infernalische Belästigung." Lloyd George ging nicht an die Front. Mai 1918: „Ich sprach in Nr. 10, Downing Street, vor. Dort traf ich den Premierminister, Sir Eric Geddes (da mals Generaldirektor der Militär-Eisenbahnen) und Bottomley (!)." Das Ausrufungszeichcn hinter dem Namen

hinter den Kulissen der Weltgeschichte würdigen. Reizend ist zum Beispiel auch die Eintragung vom 30. Mai 1917: „Churchill erzählte mir, Lloyd George sei erpicht auf die Eroberung von Jeru salem, weil das den Walisern Freude machen würde." Lloyd George ist bekanntlich ein Waliser. Pikant ist auch dies (Oktober 1919): „Nach der Kabinettssitzung wünschte Lloyd George eine Unterredung mit mir. Wir erörterten mehreres bei einer Tasse Tee. Lloyd George wird keine Reden zugunsten des Völkerbundes halten

10
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1920/27_08_1920/InnsbNach_1920_08_27_1_object_7205798.png
Seite 1 von 12
Datum: 27.08.1920
Umfang: 12
' Äonats, m dem di« schriftliche Abmeldung erfolgt. Poststtarkaffan-Konlo Nr. 52.677. Nummer 195 Freitag, deu 27. August 1920 67. Jahrgang Wocheukalerder: Mori ag 23. Philipp B. Dienstag, 24. Bartholom. M'ttwoch, 25. Ludwig. Donnerstag, 26. Zsphyrin. Freitag. 27. Josef Cal. Sö,imstag. 28. Augustin. Sount.rg, 29. Joh. Enrh. 2er luflim Der LiiMkl ftntngi. England bricht Sie Beziehnnge« zu Sowjetrntzland ab. Lloyd George und Giolttri haben Luzern das ihnen zu Ehren illuminierte, am Dienstag verlassen. Bor

ihrer Abreise eutpfirrgen sie die Vertreter dep' aus ländischen und der Schweizer Presse und teilten ihnen das Ergebnis der Beratungen mit. Es ist, so wie die Schweizer Blätter einhellig berichten, mehr als das Resultat einer bloßen Unterredung oder Orientierung. In den hauptsächlichsten Verhandlnngs- gegenständen kam es, wie Lloyd George und Giolttti den Journalisten wiederholt verstcherr haben, M einer „vollständigen U eberei n stimm uns" der beiden Regierungen. Die allgemeinen

nicht einlenken sollte, drohte Lloyd George mit dem A b ü r n ch der B c r- handlungen zwischen E u g l a n ü und Rußland. Die Sowjetregierung hat diese Mahnungen nt ch t be achtet,- die von ihr neu aufgestellten Frieoeusbediugun- gen, die von den Polen nicht angenommen worden sind, sowie die Aendcrung der Kriegslage zugmisten der Po len haben eine plötzliche und dramatische Wendung in den Beratungen herbeigeführt. Am letzten Tage ihres Zusauunenseins haben Lloyd George und Giolitti gemeinsam beschlossen

, die russische Regierung nicht anznerkenuen und nicht mehr mit ihr zu unterhandeln. Auch haben sie Mille- r a n d ein gemeinsames Vorgehen 'vorgeschlagen, durch das alle Polen zukommenden Reckte au' Grund des Versailler Vertrages erzwungen werden sollen. Besonders die plötzlich zutage getretene Absicht der Bolschewisten, sogenannte A r b e i : e r h c c r e, in Po len aufzustellen, hat Lloyd George ans das tiefste ver- stimint. E: gab sich nach der Konferenz keine Mühe, die Empfindung zu verbergen

, daß er hintergangen sei, und daß alle seine Bestrebungen, die Handelsbezie hungen mit Rußland wieder herMtellen und dem Osten den Frieden wieder zu geben, von den hin terlistigen Bolschewisten vereitelt worden waren. In dem an die Sowjetregierung abgesimüten Ultima- tu m, denn anders kann das bis mm Er de der Woche befristete Telegramm nach Moskau nicht bezeichnet wer den, wurde ausdrücklich betont, daß Lloyd George und Giolitti der französischen Regierung eine gemein same Aktion der Alliierten vorgeschlagen

11
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1918/14_01_1918/InnsbNach_1918_01_14_1_object_7201006.png
Seite 1 von 12
Datum: 14.01.1918
Umfang: 12
nimmt Aufträge entgegen. — Postsparkassen-Konto Nr. 52.677. Numrner 13 Montag den 14. Jänner 4918 65. Jahrgang Wocheutaleuoer: Montag, 14. Petrus N. Dienstag, 15. Maurus. Mittivoch, 16. Marzellus. Donnerstag, 17. Aaton, Eins. Freitag, 18, Priska. Samstag, 19. Severin. Sonntag, 20. Fabian und Sebastian. Jie ittnMiiiMH Der ä/| Die Rede Lloyd Georges und die Botschaft des Präsiden ten Wilson haben zwar vieles gemein, unterscheiden sich ober doch, wenn man den Kern herausschält, in nicht weni gen

Punkten. Lloyd George fordert die vollständige und uneingeschränkte Wiederherstellung Belgiens, Wilson des gleichen; jener fordert aber auch eine „möglichst weit gehende" Kriegsentschädigung, die Deutschland an Belgien zu leisten hätte, während dieser ein solches auf Deutschlands Demütigung und „Bestrafung" hinzielendes Verlangen niit keiner Silbe erwähnt, geschweige denn unterstützt. Lloyd George will Oesterreich-Ungarn die Abtretung aller von Italienern bewohnten Landesteile an Italien auferlegen

; Wilson spricht nur von einer „Berichtigung der Grenzen Italiens nach klar erkennbaren nationalen Linien." Das ist eine nicht unbeträchtliche Abschwächung: und dazu kommt, daß Lloyd George die gleichen territorialen Ansprüche für Rurnänien geltend macht, während Wilson hiervon gar nichts erwähnt. Für die Nationalitäten Oesterreich-Ungarns begelrt Lloyd George „Selbstregierung", Wilson nur „Ge legenheit zu autonomer Entwicklung" — wieder ein star kes Plus dort, ein sichtliches Minus hier. Hinsichtlich

der türkischen Provinzen Arabien, Mesopotamien. Armenien, Syrien und Palästina erklärt es Lloyd George als unmög- lrch, sie unter die frühere Souveränität zurückkehren zu las sen, während Wilson nur von den unter türkischer Herr schaft stehenden Fremdvölkern spricht und auch diesen nur „unbelästigte Gelegenheit zu autonomer Entwicklung" gesi chert sehen will. Was schließlich den Kolonialbesitz an langt, fordert Wilson eine „unparteiische Ordnung aller kolonialen Fragen", indes Lloyd George für die deutschen

Kolonien ein Ausnahmsvölkerrecht, natürlich zu Ungunsten Deutschlands, konstruieren möchte. Das sind Unterschiede sehr auffallender Art, die die Uebereinstimmung der Anschauungen unter den Alliierten, wo es sich doch um die wichtigsten Angelegenheiten und um einen bedeutsamen Moment der Aussprache handelt, recht fraglich erscheinen lassen, wenn auch in einem Hauptpunkt, in der Frage von Elsaß-Lothringen --- „Wiedergutmachung des Unrechtes von 1871" — Wilson und Lloyd-George eines Sinnes

12
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1920/13_08_1920/InnsbNach_1920_08_13_3_object_7203396.png
Seite 3 von 12
Datum: 13.08.1920
Umfang: 12
mttgeteilt, -aß sie die Rückkehr der polnischen Parlamentäre abwarte, bevor sie dle Frie- öensdelegatron absende. Die Zeit ihrer Abreise und die Zahl der Personen würde rechtzestig bekauntgegeben werden. Ein Appell der Alliierleu an Amerika. KB. Amsterdam, 11. August. In der gestrigen Unter- Ijaussitzung fragte Ben Ttlles, wie sich Amerika zur Aus übung eines wirtschaftlichen Druckes auf Rußland stelle. Lloyd G e o rg e entgegnete. es werde ein Appell an Ame rika gerichtet

eines beträchtlichen Teiles des russischen Volkes regieren. Es sei deshalb unmöglich, die gegenwärtigen Macht haber anzucrkennen. Die Regierung der Vereinig ten Staaten würde es begrüßen, wenn die Alliierten eine Erklärung avgeben würden, daß das Grunögevict Rußlands unverletzt bleibe- die Wünsche der Finnländer, Polen und Armenier nach Unabhängigkeit seien indessen berechtigt. Die polnische Krise und Floqd Georges. KB. London, 12. August. (Reuter.) Im Verlaufe der Sitzung, in der Lloyd George die Erklärung Uber

auch das Ende aller Bespechnn gen üder die Wiederaufnahme der Hanöelsbeziehmrgen Leider Länder bedeuten würde. Wir würden uns dann frei erachten, die Strellkrüste des Generals Wraugel m unterstützen. Eine französische Stimme zur Rede Lloyd Georges. Paris, 13. August. (Priv.) Die »Libre Parole" schreibt zu der Rede Lloyd Georges über Polen: „Es sind nicht viele Aeutzernngen von der Art, wie sie Lloyd George im Unterhause am Diensttag gemacht hat, notwendig, um Europa an allen vier Enden in Brand zu stecken

. Dieser Staatsmann hat bereits den Krieg von 1914 au dem Gewissen. Er hülle vermieden werden können wenn nicht Lloyd George sich geweigert hätte, damals die englisch-französische Waffengemeinschaft öffentlich be kannt zu geben. Seine Reden seien geeinet, den Revanche gedanken in Deutschland und Rußland aufzustacheln. Wünscht man das in London?" Die Differenzen Mischen Frankreich und England. Die Frage der Anerkennung des Generals Wraugel. KB. Paris, 12. August. Der „TempS" sagt zur Aner kennung der Regierung

mit Frankreich unternommenen Schritt gab Lloyd George Polen be kannt, daß England ihm die Annahme der bolschewisti schen Bedingungen an rate und baß England, falls sie nicht angenommen werden sollten, sich in der polnischen Tom 16. August an allabendlich Im Colosseum ALWIN NEUSS Der berühmte Tragöden- und Filmschauspieler in seinem erschütternden Filmsketcli: „Der letzte Akt“ Der erste Teil des packenden Stückes wird im Film vorgeführt, der zweite auf der Böhne mit Alwin Neues persönlich in der Hauptrolle

13
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1922/27_04_1922/InnsbNach_1922_04_27_1_object_7207828.png
Seite 1 von 8
Datum: 27.04.1922
Umfang: 8
. KB. Genua, W. April. Das größte Ereignis des heutigen Tages und ivahcsH.im-ich her Konferenz Werhaupt, ist Ser eben bekannt werdende Vorschlag Lloyd Georges Wer die Frage der Reparationen und eventueller Sa kt io neu in Genu zu verhandeln. Aoyd George teilte diesen Vorschlag B a r t h o u schon in der Bormittagbevatung mit. Der englische Minister präsident äußerte hiebei seinen lebhaften Wunsch, daß die Alliierten gemeinsame Beschlüsse fassen. Da alle Eier ten Regierumgen gegenwärtig in Gmua vertreten

seien, halte er es für das beste, sich sogleich Wer einen so Wichtigen Gegenstand gemeinsam zu verständigen. Lloyd George fügte hinzu, er wäre glücklich, wenn Poincare persönlich an dieser Beratung teilnehmen würde. Barthon versprach, de» Vorschlag in Paris zn nnter- dreiten. Auch Dentschland soll an der Besprechung teilnehmen. Lloyd George will, daß an der Bersammkung der Signatar machte des Versailler Vertrages auch Deutschland teilnimmt. Diese Konferenz soll nächste Woche stattfinden. Poincare

gegen die Teilnahme der Deutsche». Poincare hat bereits heute nachts ein Telegramm an Barthon und Lloyd George gerichtet, worin er sich mit einer Zusainmenkunst der Signatarmächbe des Versailler Vertrages einverstanden erklärt. Er werde vom 6. Mai an in der Lage sein, nach Genua zu kommen. Er würde es aber lieber sehen, wenn die Konferenz an einenr Orte stattfände, an dem sich keine deutsche Delegation befindet. Offenbar will Poincare eine Tagung ohne die Teilnahme Deutschlands. Außerordentlicher sabinettsrat

i« Paris. Poincare hat die Minister für heute zu einem außer ordentlichen Kabinettsrate zusammenberufen. Ge- genstand der Beratung ist der Vorschlag Lloyd Georges auf Einberufung einer Zusammenkunft von Vertretern sämtlicher Siguatarmächte des Versailler Vertrages, Rückzug »er frauzvstscheu Regierung. TU. Berli«, 27. April. Die französische Regierung läßt jetzt eine Erklärung verbreiten, die einen Rückzug Smfftellt und unter anderem versichert, daß Frankreich in der Frage der Sanktionen nicht allein

mit den russischen Angelegen heiten nnevwarteterweife als ein scha r fe r P r üsste i n für die Beziehungen zwischen Frankreich und England erwiesen, so daß gegenwärtig eigentlich Me anderen Pro bleme vor dieser Karöinalfrage zurückgetreten sind. Die Situation in Genua hängt jetzt von dem Anfang deS Kampfes zwtschen Lloyd George mch Poincare ab. In dem AugeWlick, wo der englische Premierminister durch den fortgesetzten Widerstand Frankreichs auf das äußerste gereizt in seinen Erklärungen eine A e n d«- rung

14
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1924/08_02_1924/InnsbNach_1924_02_08_1_object_7211904.png
Seite 1 von 10
Datum: 08.02.1924
Umfang: 10
gegen die Erspavungsmatznah- men aus dem Gebiete des Schulwesens und bedauert es, daß der Unterrichtsminister, den er als einen sachlich durchgebildeten Mann schätze, als einen Mann, der ein Herz fitr bas Schnlmesen habe, feine sachlichen Kenntnisse in den Dienst dieser Sau tenrngsa ktion stelle. scheinlich einen Vorwand gefunden, um „strafweife" da« link» Rheinufer zu besetzen. Lloyd George hätte r» ihnen auch dann nicht gewehrt. Et« Schretben MacdonaldS an Poincar«. KB. London, 7. Februar. Der Berichterstatter der „Atz

, Hav." meldet: Premiermtnister Maedonalü hat heute vormittags an den Ministerpräsidenten Potncare ein! Schreiben gerichtet, worin er fein Bedauern über den durch Lloyd George hervorgerufenen Zwi schenfall ausspricht, an dem, wie er betonte, nicht er! (Macdonald) Schuld trage. Lloyd George krlkt den Rückzug an. London, 8. Februar. (Priv.) Lloyd George scheint VS» -üglich feiner Enthüllungen über das Geheimabkommen zwischen Wilson und Clemenceau einen Rückzug anzutre ten,' er erklärt nunmehr

bevor stehen, und zwar mit Rücksicht auf seine sehr angegriffeneGesnudheit. Die Besetzung des linken Rheinufers. Kaum eine Woche nach dem Tode Wilsons ist Lloyd George mit Enthüllüngen über die Tätigkeit des amerikanischen Expräsioenten mährend der Zeit der Friedensoerhandlungen herausgerückt. Nach den Mitteilungen Lloyd Georges hätte Wilson, ohne Wissen und Einverständnis der englischen Frirdensdelegation mit Clemenceau ein Geheimabkommen über die Besetzung de» linken Rheinufers durch Frankreich

abgeschlossen. Ursprünglich sei im Entwurf des Friedensoertrages diese Bestimmung nicht enthalten gewesen; er (Lloyd George) hätte sich stets gegen eine Besetzung des linkenRheinufers durch dir Franzosen ausgesprochen, weil er vorausgesehen habe, daß, wenn einmal die Franzosen sich am Rheine festsetzen sollten, sie diese Grenze nicht wieder räumen würden. Er mußte jedoch während der Friedcns- oe, Handlungen für einige Zeit Paris verlassen und in seiner Abwesenheit habe Wilson den Forderungen Clemenceaus

nach Besetzung der Rheingrenze z u g e st i m m t. Cr sei daher an allem unschuldig, was sich aus der Besetzung des Rheinufers direkt und indirekt ergeben hätte. Diese Enthüllungen des ehemaligen englischen Premiers sind in Paris nicht ohne Widerspruch ausgenommen wurden. Das französische Außenministerium dementiert energisch die Mit teilung über den Abschluß des Geheimabkommens und erklärt, daß Lloyd George von allen Abmachungen stets Kenntnis erhalten habe. T a r d i e u x, der Redakteur des Bersailler

15
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1921/14_03_1921/InnsbNach_1921_03_14_2_object_7417638.png
Seite 2 von 8
Datum: 14.03.1921
Umfang: 8
Verbündeten, trotz ihres guten Willens, Oester reich zu Hilfe zu kommen, ist die Konsequenz dieser Tatsache. Lloyd George sprach dann von den schweren Steuer lasten der Verbündeten und sagte: Mit der Darstellung, die ich soeben im Namen des Obersten Rates gegeben habe, will ich nicht aus die Unmöglichkeit an- spielen, es zu tun. Ich will einfach die Schwierigkeiten hervorhebcn, auf die die Verbündeten gestoßen sind. KB. Loudo«, 12. März. In der heutigen Sitzung des Obersten Rate spr,ach Lloyd

George zunächst einige ernl-ntende Worte zur Einführung der ö st e r r c i ch i- f ch e n Delegierten. Nachdem Bundeskanzler Dr. Mayr seine Ansprache gehalten hatte und diese in die ver schiedenen Sprachen übersetzt worden war, nahm Premi-ernriuister Lloyd George das Wort und fand warme Worte für die schwere Lage Öster reichs. Man möge die Verzögerung der Hilfsaktion bloß darauf zurückzuführen, daß die Regierungen aller Länder mit großen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen

aus Duisburg: Seit heute ist im ganzen Rhein lande und Westfalen der vollkom mene Stillstand der Ausfuhrgeschäfte ein- ge treten- W tage m Dem linterlwiife. Er verteidigt die Sanktionen. Das englische Unterhaus beschäftigte sich, wie berichtet, am Freitag mit dem Ergebnisse, das die Londoner Kon- erenz unter Führung Lloyd Georges gezeitigt hat. Veranlassung hiezu gab dem Hause die von der engli- chen Regierung eingebrachte Vorlage, nach der alle eng lischen Untertanen, die in De u ts ch l an d W'a reit

— auch Italien wird sich nicht aus- chlietzen — folgen werden. Mrd ergeben, daß der Zweck, den Lloyd George und seine chauvinistischen Freunde er reichen möchten, nicht erzielt werden wird. Die Export abgabe, das glauben auch einsichtige Männer der City, ist wohl so ziemlich die verrückte st e Maßnahme, die die Führer der Entente, voran Lloyd George, in ihrer Ratlosigkeit angesichts des deutschen Widerstandes, aus- geheckt haben. Wenn England der Meinung ist, es könne mit dieser Abgabe

die 50prozentige Abgabe in seine Rechnung e i n k a l ku li e r e n: in diesem Falle würde der kaufende Engländer oder Franzose eben selbst die Abgabe bezahlen. Bei den heutigen Preisen der deutschen Fabrikate wird allerdings die zweite ZZüglich- keit selten Vorkommen, dagegen tritt die erste Encutualtz tat ein, daß Deutschlands Wirtschaft mit einem Schlage vernichtet werden wird. Da man Lloyd George nach seiner Vergangenheit nicht zutvauen kann, daß er die Wirkungen des Gesetzes nicht keimt, so ist die wahre

16
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1921/18_08_1921/InnsbNach_1921_08_18_1_object_7416359.png
Seite 1 von 8
Datum: 18.08.1921
Umfang: 8
« desjenigen Monats, in de» die schriftliche Abmeldung erfolgt. Poftsparkaffen-Kont» Nr. S2.677. Nummer 187 Donnerstag, den 18. August 1921 68. Jahrgang Wochenkaiender: Maniag, 15. M. Himmelfahrt. Dieuetag, 16. Rcchus. Mittwoch, 17. Bertram. Donnerstag, 18. Helena. Freitag, IS. L'ud. v. T. Samstag, 20. Stephan. Ssnntag, 21. Johanna. W der Ml« des MW Rüler. Bon Lloyd George hat man in der Konferenz des Ober sten Rates in Paris nicht viel gehört; Hie Verhandlustgen zwischen ihm nnd Briand scheinen sich mehr

unter vier Augen abgespielt zu Haben. Es kann mich nterranü be haupten, baß Lloyd George auf der Konferenz des Ober sten Rates gut ab geschnitten hätte. Jetzt, da man das Ergebnis der Pariser Beratungen überblickt, kommt man langsam zur Einsicht, daß der Oberste Rat, insbeson dere aber Lloyd George sich als unzulänglich erwiesen hat, vitale Entscheidungen am Kontinente zu tres'en. Der Rückzug auf den Völkerbund war ein Ver leg e n H e t t s m t t t je I, las, Me politische Ratlosigkeit der leitenden

Staatsmänner Europas in grelles Licht rückt. So still Lloyd George in Paris war, umso lauter ge bärdet er sich nun in London vor den parlamentarischen Körperschaften Englands, so daß man den Eindruck ge winnt, daß er seine Polink entschuldigen möch:e. Wie immer sind dabet seine Aussprüche in sehr orakelhajtcm Tone gehalten. Es kling: nach dem negativen Ergebnis der Konferenz sehr merkwürdig, aus seinem Mrude zu hören, daß der Oberste Rat gefestigter denn je dastehe und daß es über die Zuteilung

Oberschlesiers an Deutsch land „keinen Zweifel" mehr geben könne. Warum hat denn Lloyd George dieser Meinung nicht in Paris feste Form verliehen? Wäre er dort „fest geblieben", so wäre die oberschlesische Teilung höchstwahrscheinlich nach dem englischen Vorschläge schon jetzt eine beschlossen« Sache. Lloyd George hat sich in Paris wieder als typischer Expo nent jener englischen Politik gezeigt, von Eer schon Bis marck im Jahre 1890 gesagt hat, daß „sie weder anstän dig, noch achtbar, noch zuverlässig sei

, ihre hervorstechendste Eigenschaft sei die Heuchelei". Und ist rs etwas anderes als Heuchelei, wenn der groß« Gaukler Lloyd George vor der öffentlichen Meinung Europas als gerechter Schiedsrichter, als Mann des „fair play" posiert, der französischen „Politik der Sicher heiten" aber vollkommen freie Hand gegenüber Deutsch land läßt? Ja, Lloyd George betonte in seiner letzten Unterhausrebe sogar, daß er die Nervosität der Franzosen verstehe. Seiner Meinung nach hänge Frankreichs Sicherheit von zwei Bedingungen

17
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1935/16_01_1935/InnsbNach_1935_01_16_3_object_7444807.png
Seite 3 von 12
Datum: 16.01.1935
Umfang: 12
Kurze Auslandschau. Lloyd Georges „Füvfjahrplau". Bor einigen Tagen überraschten die englischen Blätter die Welt mit der Nachricht, daß David Lloyd George, Füh rer der ehemals mächtigen Liberalen, schon zu Anfang des Jahres in die Politik zurückkehren würde. In England, und eigentlich in der ganzen Welt, hatte man sich daran gewöhnt, in Lloyd George nur noch eine große Figur aus den Tagen des Weltkrieges und von Versailles zu sehen. Die „Erinnerun gen" dieses heute 72jährigen Wallisers

waren jedoch ein Be weis dafür, daß Lloyd George noch nicht zu den „Ijiftori» fchen" Politikern gerechnet werden darf. Wie aus der Unterredung, die er Vertretern der großen Tagespresse gewährt hat, hervorgeht, beschäftigt er sich mit der Ausarbeitung eines großen „Wiederaufbauprogrammes" für die englische Wirtschaft. „Seit einigen Monaten", so er klärt er, „habe ich Besprechungen mit Männern der verschie densten Berufe, vom Großindustriellen bis zum Arbeiter, und mit Angehörigen aller Parteien

, von den Konservativen bis zu den Sozialisten, gehabt. Mein Plan wird ein „Fünfjahr plan" fein, wie die „Piatiletka" Sowjetrußlands, und die Aus arbeitung wird von einem „Gehirntrust" besorgt, ganz nach dem Vorbild des Präsidenten Roasevelt. Deshalb ist auch die Bezeichnung „New Deal" für diesen Plan durchaus ange bracht. Nach allem, was man hier erfahren konnte, scheint Lloyd George ziemlich radikale Richtlinien zu verfolgen, zumindest für englische Verhältnisse. Er glaubt sich dazu ausersehen, England

zwischen Konservativen und der Imbour Party bringen werden, ist das Erscheinen Lloyd Georges von größtem Interesse. Lloyd George selbst hat nicht die Absicht, seinen Plan mit Hilfe einer Partei durchzusetzen, er möchte nur an den „common sense“ der Engländer appellieren. Die polttische Lage in England erfordert jedoch heute, daß eine große Partei die Patenschaft für den „Fünfjahr- plan" übernimmt. Welche? Lloyd George gibt sich der Hoff- nng hin, daß Labour Party und Tories bei der nächsten Wahl gleichstark

sein werden und daß er dann, wie schon so oft, den entscheidender! Machtfaktor büden wird. Den Tories allein traut Lloyd George dis Verwirklichung seiner Pläne nicht zu, und die Sozialisten an der Regierung würden seiner Meinung nach das Land von neuem in schwerste Erschüt terungen stürzen. Die größte Wahrscheinlichkeit besteht dafür, daß der alte Liberale, der anfangs auf dem extremen Flü gel stand, als Mitglied, vielleicht sogar als Führer der Arbei terpartei auf der politischen Bildfläche erscheinen wird. Diese Lösung wäre

18
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1921/13_08_1921/InnsbNach_1921_08_13_2_object_7417244.png
Seite 2 von 14
Datum: 13.08.1921
Umfang: 14
Seite 2. Nr. 184. Innsbrucker Nachrichten Samstag, den 13. August 1921. Gesetzen werden, sondern jedes der größeren Industrie zentren, Beuthen, Kattowitz, Gleiwitz und Königs Hütte solle als Komplex für sich betrachtet und auf Grund des Abstimmungsergebnisses behandelt werden. Lloyd George hat diese Konzession jedoch unter dem ausdrücklichen Vorbehalt gemacht, daß dieser modus procedendi nicht dazu stihren dürfe, deutsche Enklaven in polnischem Gebiet zu schaffen. Er hat darauf bestanden

, daß das die Industriezentren umgebende Gebiet, soweit es in wirtschaftlicher Zusammengehörigkeit mit den Städten steht, von diesen nicht abgetrxunt werden dürfe, auch wenn es von polnischen Mehrheiten bewohnt sei. Die Forderungen Lloyd Georges liefen daher im allge meinen aus eine Grenzziehung nach dem zweiten Tei lungsplan des Grafen Sforza, bei Einziehung der früher genannten Jndustrieorte, hinaus, die die Franzosen den Polen gerne in die Hände gespielt hätten. Es wurde auch in der Tat gemeldet

über einen bevorstehenden Abbruch der Verhandlungen. Ueber die Ursachen, die diese Wendung herbeigeführt haben, ist der Schleier noch nicht S a gelüftet. Man darf aber nicht vergessen, daß bei Kon- nzen nicht alles im Sitzungssaale entschieden wird; die private Aussprache zwischen den Führern der Dele gation ist allein für die Entscheidung maßgebend. Und was am Donnerstag und gestern von Lloyd George und Briand besprochen wurde, ist wahrscheinlich für bas Er gebnis der Tagung bestimmend geworden. In kurzer Zeit

Frankreich alles daran setzen, um in der Zwischenzeit auf eine für Polen günstige Lösung hin- zuarbeiten. Betrachtet man das Ergebnis der Konferenz von diesem Standpunkt, so mutz man annehmen, daß Lloyd George in Paris entweder eine Niederlage erlitten hat, da es dann den Franzosen gelungen ist, die Entscheidung tzinauszuschieben, oder er hat Deutschland gegenüber ein falsches Spiel getrieben. Es ist aber eher anzunehmen, daß Lloyd George in dem diplomatischen Kampfe mit sei nem außerordentlich behenden

Gegner nachgegeben hat, um ihn zu schonen. Lloyd Georges Politik auf den letzten Tagungen des Obersten Rates war zum guten Teil von dem Gedanken geleitet, dem von den rücksichtslosen Na tionalisten bedrohten Kabinett Briand das Leben zu erhalten, um nicht einer ganz rabiaten französischen Regierung gegenüberzustehen. Es gehört zu den ältesten Grundsätzen der britischen Diplomatie, harte Fragestel lungen zu umgehen, solange nicht eigene Lebensinteres- sen auf dem Spiele stehen. Und England scheint

19
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1927/10_12_1927/InnsbNach_1927_12_10_5_object_7426375.png
Seite 5 von 32
Datum: 10.12.1927
Umfang: 32
aller Oessentltchkett zu behaupten, Lloyd Georvr habe einen Teil des Geldes zu Privatzwecken benützt, so wurde doch im Geheimen mancherlei gemunkelt, und -um die Toga des greisen Tribunen spritzte der Kot. Lloyd George hat 1913 seine Ehre verteidigt, indem er gegen einen Redakteur wegen Veröffentlichung eines Artikels unter der Ueberschrift „Ein Marconi-Aktien- Skandal" Klage wegen Beleidigung anstrengte. Der Re dakteur wurde zu einer Geldstrafe verurteilt. Im Zu sammenhang

mit dem Krtegskassengerede hat Lloyd George anscheinend keine Handhabe für eine gerichtliche Verfolgung, da, öffentlich wenigstens, nur mit vorsichtigen Andeutungen gearbeitet wurde und Greifbares nicht vor- liegt. Er veröffentlicht daher heute eine längere Er klärung über Entstehung, Verwaltung und Verwen dung seines Fonds. „Der Fonds", heißt es darin, „wurde von den Einpeitschern der liberalen Partei genau auf die Weise gesammelt, wie seit über einem Jahrhundert die politischen Fonds jeder anderen Partei, der Whigs

und der Tories, der Liberalen und der Konservativen, gesam melt wurden. Wenn diese Behauptung in Abrede gestellt werden sollte, so erkäre ich mich bereit, sie zu beweisen". Damit gibt Lloyd George zwar zu, daß sein Fonds aus dem Erlös verkaufter- Ehren und Titel stammt, beruft sich aber darauf, daß auch konservative Regierungen die Praktik kannten und kennen, ans der Verleihung des „Sir" oder des „Lord" Kapital für die Parteikasse zu schlagen. Lloyd George zitiert in diesem Zusammenhang

aus einer Unterhausrede Austen Cham, berlains vom 17. Juli 1922: „Ich würde niemals eine Persönlichkeit für eine Rangerhöhung vorschlagen, die nicht auf Grund ihrer persönlichen und öffentlichen Ver dienste dieser Ehre würdig wäre. Wenn eine solche Per sönlichkeit außerdem einen Beitrag zum Fonds meiner Partei gespendet hätte, so würde das, das gestehe ich offen, ihr einen weiteren Anspruch aus die ihr zngedachte Ehre geben." Lloyd George erklärt dann, daß sein Fonds bis 1923 von den Einpeitschern der liberalen

Partei verwaltet worden sei. Seit 1923 werde er von einem Komitee ver waltet, dem u. a. sein S o h n, Major G. Lloyd George, augehöre. Er selbst habe sich um die Verwendung der Gel der im einzelnen nicht gekümmert, sondern nur allgemeine Richtlinien gegeben. Aus dem Fonds seien in der Hauptsache unbegüterte liberale Wahlkandidaten unter stützt und Untersuchungen liberaler Parteikommissionen über industrielle und landwirtschaftliche Verhältnisse finanziert worden. Die Erklärung schließt

20
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/InnsbNach/1927/25_10_1927/InnsbNach_1927_10_25_1_object_7428571.png
Seite 1 von 14
Datum: 25.10.1927
Umfang: 14
richten. Durch Streit« od« durch höher» Gewalt bedingte Stt» rungen ln d« Zusendung »«Pflichten an« nicht zur Rückzahlung mq Lezug-gedühren. Sntgel»ich« Ankündigungen im redaktienellen Telle sind mit einem Kreuze und ein« Romm« kenntlich, Nummer 247 Dienstag, den 25. Oktober 1927 74. Jahrgang Wochenkalender: Montag, 24. Raphael Erz. Dienstag, 25. Chrysanth. Mittiooch, 26. Amandus. Donnerstag, 27. Frumentius. Freitag, 28. Simon u. Jud. Samstag, 29. Narzissus. Sonntag, 30. Klaudius. Lloyd George

als Friedenspolitiker. Der Führer der englischen Liberalen fordert eine Revision der Friedensvertrage und eine allgemeine Abrüstung. London, 25. Oktober. (Prtv.i ' Eine Ankündigung, daß Lloyd George in diesem Winter in Massenversammlungen der englischen Liga - für den Völkerbund einen politischen Feldzug gegen die ! Friedensvcrträge eröffnen wird, bat großes Aufsehen erregt. Lloyd George sagte in seiner Rede u. a.: „Die Lage Europas ist voller Kriegs Möglich keiten. In England ist man aber geneigt, diese Kriegs

- Möglichkeiten iotzuschwcigen. Will man das englische Volk für eine Friedenspolitik begeistern, so muß man den Mut aufbringen, ihm, wie man es im Kriege getan hat, die großen Gefahren wahrheitsgetreu zn schil dern. Ich will diese Aufgabe erfüllen." Lloyd George betonte dann, daß die Ursache der Kriegsgefahr in Europa in den Grenzkonflikten liege, die dadurch entstehen, daß man im Jahre 1919 ans Grund unzureichender und unpraktischer Informationen über die Verhältnisse in Europa Friedensverträge dik tiert

teiisch iiber Beschwerden gegen die Friedensverträge j Reiht zu sprechen. Eine der schwcrstwiegcndcn Kricgsnrsachcn in Europa ist aber nicht der materielle Inhalt der Friedensverträge, - sondern ihre viel zn harte Anwendung. Die Friedensverträge, so schrie Lloyd George in die ' Versammlung, sind weiß Gott schon hart genug ansge- ' fallen, aber bet ihrer Anwendung hat man alle Bestim- ! mungen außer Acht gelassen, die zum Schutze der Besiegten im Jahre 1919 eingefiigt wurden. Die Schntzbesttm- mungen

, der sich drohend iiber Europa erhebt. Bei Würdigung der von Lloyd George erhobenen Forderungen muß man sich vor Augen halten, daß in absehbarer Zeit in England Wahlen stattfindcn und daß die Liberalen die Wahlkampagne schon jetzt mit allem Nachdruck ausgenommen haben. Angesichts der j Wirtschaftskrise, die zweifellos eine Folge der Unglück- i seligen Friedensverträge ist und unter der England ebenso leidet wie die Staaten am Kontinent, glauben die englischen Liberalen dadurch Anhänger zu gewinnen, daß sic

21