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Seite 3 von 12
Datum: 24.06.1954
Umfang: 12
versunken, sie immer wieder neu besingen? Die Rose erscheint im Zauberreich der Poesie, in dem das tiefste Wissen des Men schen und zugleich seine Einstellung zur Welt ihren reinsten Ausdruck finden, in vielerlei Gestalt: sie wird angesprochen als Jungfrau, als Schwester, als Königin; oft wird sie zur kostbarsten Gabe, die man den Himmlischen oder der fernen Geliebten darbieten möchte; dann wieder zur Quelle sanftesten Trostes und schließlich zum Sinnbild des Rätsels unseres Lebens selbst. Die Gedichte

war, so auch die Poesie: neben dem Genuß ihres ideellen Wertes "und ihres Wohl klanges gibt sie uns Einblick in die verschie dene Seelemhaltung der Völker und ebnet, durch die Möglichkeiten von Vergleichen, auch den Weg zur wahren Völkerpsychologie, die sich in einem besseren gegenseitigen Ver ständnis kundtut. Wir wollen nun, am Bei spiel der Rose, diesen Weg gehen. Beginnen wir mit der italienischen Dich tung. Vom Originaltext wird hier, aus Rüde sicht auf die Leser, jeweils nur die erste Zeile wiedergegeben

werden, die ganze Stelle aber in wortgetreuer deutscher Uebersetzung. Auf Dantes symbolhafte Riesenrose In sei nem Himmel einzugehen, in der, wie in einem Amphitheater, auf vielen tausend Stufen die Seligen sitzen, das würde uns gar zu hoch hinaufführen; auch auf Petrarcas bekanntes Sonett wollen wir hier verzichten. Aber hören wir, wie die Rose bei Lorenzo dem Präch tigen erscheint; in seinem Corinto (Eranvi rose candide e vermiglie), übersetzt von Ser- torius, heißt es: Dort gab es Rosen weiß und purpurrot

, P o 1 i z i a n; doch spürt man in den folgenden vier Versen aus einer seiner Stanzen (Questa di verde gemma s’incappella) auch den Duft, die Anmut und Frische der Rosen: Die eine trägt nodi Mäntelchen der Knospe, die andre guckt schon sdielmisch durch die Luke, und eine, eben noch so süß erglühend, fällt, matt sdion, und bestreut das Gras mit Blühen. Hier sind die Rosen zwar vom menschlidien Geist umspielt, aber wir sehen sic dennoch ganz unabhängig davon vor uns. — Noch pla stischer und objektiver wird die Rose

von A r i o s t geschildert. Im ersten Gesang seines Orlando Furioso findet sich eine herrliche Strophe (La verginella è simile alla rosa), die hier in der deutschen Uebertragung von Gries folgt: Die Jungfrau gleicht der jugendlichen Rose, Solange sie in mütterlicher Hut, Geschützt vom Dorn, umhegt vom zarten Moose, Von Hirt und Herden unbetastet ruht: Dann huldigt ihr des sanften Wests Gekose, Der Morgenröte Tau und Erd und Flut. Anmutige Knaben, liebevolle Dirnen Begehren sie zum Schmuck von Brust und Stirnen

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Seite 6 von 8
Datum: 23.07.1934
Umfang: 8
ist seine „Missa solemnis' (auch mtt Orchesterbesetzung), die auf den meisten größeren Thören Deutschlands und Oester- reichs oufgefühtt wird. Auf derselben Höhe steht sein „Te De um' op. 50 und sein großes Requiem, sowie die Missa solemnis II und Motetten, z. B. Miseremini. Er war zugleich „praktischer' Komponist, das bezeugen feine a und trugst mit Recht mein ganzes Vertrauen. Ich will, daß Du weiter es tust, um Rose willen und ich bitte Dich, Rose im Leben edr Helfer zu sein. Sieh, lieber Hans, als ich Rose

an meine Seite nahm, da glaubte ich, noch jung zu sein und ein Recht auf die Jugend zu haben, aber ich war alt, und das Schicksal korrigierte meinen Fehler. Und es war wieder richtig. • Und da es mich jetzt wegnimmt nach der un vergeßlich schönen Glückszest, trotz allen Schlägen, die mir nicht erspart blieben . . . immer ist es richtig und gut. Ich denke an Rose, die glücklich werden soll und jetzt im Leben das Glück finden soll, das ihr der alternde Mann nicht geben konnte. Rein ist sie zu mir gekommen

und unberührt habe ich sie verlassen. Hans, aber eine Gewißheit nehme ich mit in den Tod, die Gewißheit, daß Rose nicht allein stehen wird, denn Rose hat immer Dich geliebt, selbst wenn sie es nicht wußte, wenn sie sich darüber nicht klar wurde. Hans, hast du Rose lieb? Dann nimm sie und trage sie im Leben und alle meine Wünsche sind erfüllt. In Liebe und Freundschaft Dein Herbert Arndt.' Hans las den Brief, las ihn immer wie der, sein Gesicht wurde von dunklem Rot überslutet. „Rose . . . liebte

ihn!' Da, erst in diesem Augenblick, da wurde alles klar vor seinen Augen und er wußte, was er vordem nie gewußt hatte — Rose liebte ihn — und er hatte sie geliebt, sein ganzes Leben lang. Und jetzt sollte er Erfüllung finden. Er sah sie mtt glanzenden Augen an. Faßte nach ihrer Hoaü». „Rose!' Sie startte $n an, in seeliger Verwirrung. „Hans!' „Rose, lies den Bttef, und dann . . . dann sag' mir ein Wottl' Sie nahm den Bttef des Toten und las ihn. Ihre feinen Hände zittetten. Dann barg sie den Kopf

in den Händen und weint« und schluchzte. Hcms stand aus und trat neben das ge liebte Weib. „Rose!' Da sahen ihn zwei Augensterne voll Liebe und Hingabe an. „Rose, sag' mir ein Wort — nur ein Wort — darf ich dich nehmen und mit meinen starken Armen durch das Leben tragen? Ich habe dich geliebt mein ganzes Leben lang, und hab's doch selber nicht gewußt, w i e ich dich liebe, kleine, liebe Rose!' Da lag sie an seinem Herzen und umschlang ihn unter Lachen und Weinen. „Du. . Du . . mein lieber, geliebter Hans

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Seite 10 von 16
Datum: 19.01.1982
Umfang: 16
die Politik, sondern die Kunst die Gemüter so erhitzt, ist ein Fortschritt für Südtirol. Dank an X, der Dialog ist empfunden und interessant. Siegfried W a I d n e r. Lana ..SOS... Titanic 12 Roman von Lester C. Harrison COPYRIGHT BY LITERATUR-AGENTUR GÜNTHER KORN - BAYERSOLEN/OBB. Sie meinte, daß sie jetzt langsam an der Cafdkonditorei vorbeischlendern und dann verschwinden werde. Aber plötzlich hatte Rose das Gefühl, sie wä re besser beraten, wenn sie und Marie Louise beisammen blieben. Sic fühlte

sich ganz einfach in ihrer Gesellschaft sicherer. Man konnte doch nicht wis sen, was diesem Oskar womöglich alles anzustellen einfiel. „Nein“, sagte sie deshalb entschlos sen. „Du kommst mit. Schließlich bist du meine Freundin, und cs ist über haupt schicklicher.“ Nun. das war es freilich; aber Herr Thöni zog trotzdem ein süßsauerent täuschtes Gesicht, als er Rose in Gesell schaft daherkommen sah. „Das ist Marie Louise, meine Freun din“, stellte Rose nicht ohne Verlegen heit vor. „Sehr erfreut“, sagte

Herr Thöni und überzählte im Geiste seine mitgebrachte Barschaft; schließlich mußte cs jetzt für drei reichen, und er war ein armer Stu dent und wahrhaftig nicht mit Gütern gesegnet. Für Rose Astor hingegen hatte Geld nie irgendwelche Bedeutung gehabt; sic hatte stets soviel sie brauchte. Sic wuß te zwar, dies sei nicht bei allen Men schen so, aber davon, wie knapp Herr Thöni regelmäßig gegen Monatsende war und wie sehnsüchtig er auf seinen kargen Scheck von daheim wartete, machte

sie sich keine Vorstellung. „Ach, Herr Thöni", cröffnete sie das Gespräch, „wir werden uns jetzt eine Weile nicht sehen können.“ „Nicht sehen? Weshalb?“ fragte Os kar entsetzt und betrachtete sie mit ver liebten Blicken. „Ich muß zu meiner Tante nach Lyon“, plauderte sie lächelnd. „Trifft Sie das sehr? Ich komme ja in einem Monat wieder!“ „Einen vollen Monat sind Sie weg?" Das ist schrecklich, nicht wahr?" meinte Marie Louise verständnisvoll. „Aber Rose muß zu einem Familientref fen,“ „Ein Familientreffen?" staunte Herr

Thöni. „Ach ja, das findet alljährlich statt, zum Geburtstag meines alten Herrn“, plauderte Rose. „Einmal im Jahr sehen wir einander; gottlob nur einmal. Etli che von uns können einander nämlich nicht ausstehen.* „Ja, haben Sie denn eine so zahlrei che Familie?“ fragte Herr Thöni ver wundert. „Oh ja, ziemlich“, plauderte Rose und bemerkte plötzlich, daß sie sich auf ein gefährliches Fahrwasser begab. „Und Ihre Tante, muß die auch hin?“ „Wir fahren ja mitsammen“, log Ro se, ein Erröten bekämpfend

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Seite 10 von 14
Datum: 15.11.1977
Umfang: 14
der Feuer wehren zu danken, wenn der Schaden in erträglichen Grenzen geblieben ist. HELFT MIT AM BAU BES BLINDENHEIMES Der Schatten mit äem Hut KRIMINALROMAN VON ALFONS BISCHOF 36 COPYRIGHT BY LITERARISCHE AGENTUR WESTENDORP/TIROL „Was gibt’s denn?“ Ich zog mir einen Stuhl heran und setzte mich. „Und was haben Sie heute auf dem Herzen, junger Mann?“ „Hab’ wieder was gefunden, Inspek tor." Rose richtete sich auf. „He, was gefunden? Was denn?“ Ich zog den Zeichenstift hervor, wickelte ihn aus dem Papier

und reichte ihn Rose hinüber. Er nahm ihn vor sichtig an und betrachtete ihn mit zu sammengekniffenen Augen. Endlich blickte er auf. In seinem Mundwinkel hing schlaff die Zigarre. „Wo haben Sie das Ding gefunden?“ „Neben den Steinen“, antwortete ich. „Eigentlich habe ich es gar nicht 'ge funden, sondern Virginia — hm — Miß Homers.“ Ich erklärte ihm die näheren Umstände, unter denen Virginia den Zcichenstift entdeckt hatte. Aufmerksam hörte Rose mir zu. „Also noch ein Amateurdetcktiv“, sagte er zum Schluß

brummend. „Scheint mir ein seltener Verein zu sein da in Ihrem Büro. Der eine verliert Utensilien an der Unglücksstelle, und der andere findet sie. So eine Art Spiel .Bäumchen wechsle dich’, was?“ „Schön, Inspektor“, bemerkte - ich ärgerlich. „Ganz wie Sie meinen. Wenn Sie glauben, daß ich Sie zum Narren halten will, dann kann ich ja gehen.“ Ich machte Anstalten aufzustehen. Rose hob beschwichtigend die Hand. „Nun fühlen Sie sich nicht wieder gleich auf den Schlips getreten, junger Mann. Schließlich

Rose ab. „Also ist’s durchaus möglich, daß er jemand aus Ihrem Büro-gehört.“ „Natürlich ist das möglich.“ „Hoffentlich nicht, Mr, Lepson“, meinte Rose nachdenklich. „Daran hab’ ich auch schon gedacht“, gab ich widerstrebend zu. „Das wäre wirklich ..." ,- „Fatal“, sagte Rose. „Es wäre fatal für Mr. Lepson.“ „Und was ist mit der Nadel?“ fragte ich eifrig. „Ich hab’ Sie doch deswegen angerufen. Wenn nun Pat die Nadel gar nicht selbst beim Patley-Bau verloren und ihm nur jemand

damit einen ge meinen Streich gespielt hat, was dann? Selbst wenn der Zeichenstift dann ihm gehörte, könnte es sich doch damit ge nauso verhalten, nicht wahr?“ Rose wiegte den Kopf hin und her. „Wenn“, brummte er zweifelnd. „Das mit der Nadel ist ja keineswegs hundert prozentig sicher. Ich habe darüber nach gedacht. Selbst wenn die Aussage von Miß — Miß Haymes stimmt, was ja noch keineswegs als erwiesen gelten kann, dann ist es immer noch möglich, daß Mr. Lepson nachher doch noch ein mal zum Patley-Bau gegangen

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Seite 2 von 20
Datum: 18.01.1982
Umfang: 20
“, versicherte ihm Saliy, ohne ihn ausreden zu lassen.' • Rose Astor war erst knapp sechzehn Jahre alt; aber sic hätte gern schon als ein wenig älter gegolten. Ihre Collegc- freundin Marie Loise Dupont, wie Rose aus steinreichem Haus, war weit weni ger darauf aus, als Dame zu gelten; sie benahm sich wie ein unverbildeter, fröh licher Teenager und es sah so aus, als wären alle Erzichungskünstc des Inter nats in Basel an ihr spurlos vorüberge gangen — zumindest, was das Beneh men angeht; ansonsten war Marie

Loui se vielleicht sogar von beiden die Klüge re. Die Gegensätze hatten die beiden Mädchen offensichtlich angezogen. Doch nun kam noch etwas hinzu, was ihre Beziehung geradezu spannend machte. An einem freien Sonntagnach mittag hatte Rose Astor in einer Café- konditorci einen jungen Jurastudenten kennengelernt. Oskar Thöni war ihre er ste Männerbekanntschaft und sie war unsterblich in ihren Oskar verliebt. Marie Louise dachte noch nicht an Männer. Doch Rose Astor weckte in ihr das Interesse

am anderen Geschlecht. Sie quatschten noch bis in die Nacht stunden in ihrer gemeinsamen Bude dar über, wie „er sei*. Zu diesem Zweck kroch Maire Louise vertrauensvoll in Roses warmes Bett, die beiden Mäd chen schmiegten sich eng aneinander und träumten von einer Zukunft, in der junge Männer eine bedeutende Rolle spielten. Es war klar, daß es in Bezug uuf Herrn Thöni nicht bei einer einzigen Be gegnung biieb. Es wurden Rendezvous* vereinbart; das Problem dabei war nur, daß Rose weder ihren richtigen Namen angegeben

hätte Herr Thöni natürlich kein Verständnis aufgebracht. Doch Ma rie Louise wußte Rat; sie stahl kurzer hand eine Leiter aus dem Gerätehaus des Gärtners, lehnte sie an die Umfas sungsmauer und Rose konnte hinüber. Drüben ließ sie sich einfach hinunter auf die Straße fallen und dabei ver knackste sie^ sich beinahe den Fuß. „Das kommt von deiner Ungeduld“, rief Marie Louise ärgerlich. „Warte doch; ich komme mit!“ Rose war das gar nicht recht; doch gegen die ungestüme Neugier ihrer Freundin

war nichts zu machen. Die zog wahrhaftig die Leiter hoch, nach dem sie gleichfalls auf die Mauerkante geklettert war, und ließ sie auf der Stra ßenseite wieder hinunter. „Wie dachtest du denn, kämen wir wieder die Mauer zurück?“ fragte sie altklug. „Dazu brauchen wir doch die Leiter, Dummchen!“* Rose Astor dachte nicht an nachher. Sie war im Geist schon längst wieder in der kleinen Cafékonditorei und in Gesellschaft von Oskar. Gemeinsam ließen sie die Leiter hin ter einem dichten Hollundergebüsch ver schwinden

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Seite 34 von 36
Datum: 04.02.1991
Umfang: 36
Felde- rer aus Sarnthein gewann das Rennen der 13- und 14jährigen, und Horst Fuchs aus Latsch dominierte bei den Knaben derselben Altersklasse. Paul Keller Munter PDK - LITERATURAGENTUR - 8111 BAYERSOIEN 21 Ich sank in einen Stuhl und betrachtete immerfort die rote Rose. Woher hatte das schöne Kind um diese Zeit die freundliche Rose? Und warum schenkte sie mir die Rose? Ich schloß die Augen und be deckte das Gesicht mit beiden Händen. Jetzt, in dieser Nacht, in einem alten, zerfallenen Bau

, während draußen der Sturm heulte und der Regen peitsch te, blühte mir eine Rose auf, und die Liebe kam — die große, schöne, wirkliche Liebe mei nes Lebens. Gegen Morgen erst schlief ich ein und träumte von Ingeborg, bis ich erwachte. Als ich mich angekleidet hat te, erschien Baumann mit mei nen Stiefeln. Er hüstelte verle gen und fragte dann: „Ha — haben der Doktor die Rose gesehen?“ Ich war unangenehm be rührt. „Allerdings! Warum fragen Sie?“ „Ich — ich war gestern in der Stadt, und da habe ich mir er laubt

, die Rose zu kaufen und Herrn Doktor zu verehren — “ Es war mir, als ob ich aus sieben Himmeln stürzte! Die Rose war von Baumann! Aber ich beherrschte mich und reichte dem Alten die Hand. „Lieber Freund, ich danke Ihnen herzlich! Sie glauben nicht, was Sie mir mit der Rose für eine Freude bereitet haben!“ Baumann war ganz gerührt. „Ja — ja — ja — hab’ ich wirk lich?“ stotterte er. „Gewiß haben Sie! Ich liebe Rosen sehr. Das war wirklich mehr als hübsch von Ihnen, lie ber Freund

!“ „Ich — ich — ich, der Kaffee ist fertig!“ stotterte er, machte eine sehr rasche Verneigung und verschwand. So! Von Ingeborg war nun die Rose nicht, und es war viel leicht unnötig, lange zwei Stun den im Bankettsaal zu sitzen und mir das Baumannsche Prä sent zu betrachten, etwas über eilt auch, daß ich die Rose so zärtlich geküßt hatte. Wenn das Baumann wüßte! Er weinte sich tot vor Rührung! Und doch — was war er für ein guter Kerl! Der Sturm heulte noch im mer, und im Treppenhause war es so finster, daß mich die vie len

Ritterbilder anschauten wie Gesichter aus geisterhaften Nebeln. Und als ich Ingeborg unten im Gastzimmer sah, war es mir wieder, als ob mir mitten in Nebel und Nacht eine Rose er blühte. Wir waren allein beim Früh stück. In aller Frühe war Ster- nitzke dagewesen und hatte bei Waldholer, der Schiedsrichter war, den Oberförster verklagt, weil er ihn in der Sitzung einen „Schwachkopf“ genannt, und dann hatte der Oberförster ei nen Brief geschickt und Ster- nitzke verklagt, weil ihn dieser einen „Ruppsack

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Seite 5 von 8
Datum: 15.01.1930
Umfang: 8
Sie un besorgt sein. Wir werden uns hoffentlich bald Wiedersehen. Und nun noch eine Bitte! Ent hüllen Sie mir das Gehimnis Ihres Zauber ringes mit der Rose!... Bielleicht offenbaren sich dabei Zusammenhänge zwischen Haus Glonn und Marshall — und einer gewissen Rose-Mary...' „Ach, wenn das wäre!' rief Otto Heinrich erfreut und nahm neben ihr auf der Bank Platz. „Die Chronik unseres Ge schlechtes.' fuhr er fort, „berichtet von einem Ritter Christoph v. Weinberg, der auf einem Kreuzzuge mit zwanzig Getreuen

heim ins deutsche Land,... Sänger und Dichter haben diese heroische Tat verherrlicht und so gelangte die Heldenmär auch zur Kenntnis des Heiligen Baters nach Rom. Der Papst, entzückt über diese Heldentat und so hohe Frauentugend, verlieh ihr als höchste Aus zeichnung, die nur Fürsten zuteil wurde, die goldene Rose... Dieses kostbare Geschenk wirb heute noch als höchstes Kleinod in unserer Familie aufbewahrt und seit jener Zeit führen wir die goldene Rose im Wappen.' Rose-Mary deutete ans

ihre goldene Rofe auf ihrer Brust und sagte lächelnd: „So sind wir also Schicksalsschwesiern, Ihre Ahnfrau, die Türkenbezwingerin, und ich, die Siegerin bei dem Rosenfest?' „Nicht doch', erwiderte Baron Glonn. „Ihr Schmuckstück ist ein Schönheitspreis — dis goDene Rose des Papstes aber — ein Tugend- preis; das ist der große Unterschied.' „Ach,' rief Rose-Mary übermütig, „bei einer Tugendkonkurrenz wäre ich leer aus gegangen, denn ich bin ein Ausbund von Fehlern und Bosheiten. Daher gelüstet es nrich

auch nicht nach der goldenen Rose von Rom —' „Auch nicht nötig,' ging der Baron auf ihre neckische Rede ein, „Sie sind ja selber; eine Rose —' „Aber mit viel Dornen dran,' lachte sie«! „Vielleicht bricht die Zeit die Dornen ab,, so daß Sie nach dem Schönhettspreis auch' des Tugondpreifes der goldenen Rose würdig, werden...' „Wer weiß, ums die Zukunft bringt!' vev-j setzte sie nachdenklich. „Erzählen Sie mir doch; noch mehr von der goldenen Rose...' „Gerne. Die Rose aurea ist eine vom Papste am Sonntag Lätare als Sinnbild

Christi der „Blume des FeDes' geweihte! Rose aus Gott», reich mit Edelsteinen besetzt., Nach der Weihe trägt sie der Papst in feier licher Prozession, begleitet von den Kardi nalen, durch die Peterskirche, um sie dorm einer hohen Persönlichkeit als höchste Aus zeichnung für besondere Verdienste zu> schenken, damit sie „in aller Tugend geadelt; werde'. Daher heißt sie auch die „Tugend-, rose', und Fürsten, Könige und Königinnen, rechnen es sich zur besonderen Ehre an, men»' sie mit diesem Preise

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Seite 6 von 32
Datum: 16.12.1977
Umfang: 32
auf, als der scharfe Lichtstrahl auf ihn fiel. Voll Schreck riß er die Augen auf. Aber dann mußte er wohl Kose erkannt ha ben. „Oben", sagte er stammelnd. „Er ist oben. Oben — und er hat geschossen. Er...“ Kr taumelte auf Rose zu und wäre hingefallen, wenn dieser ihn nicht ge halten hätte. „Halten Sie ihn!“ raunte Rose mir zu. Ich nahm Martys Arm. Rose begann die Treppe hinaufzustürmen. „Gell mit!“ flüsterte Marty leise. „Er ist gefährlich. Er schießt. Du mußt helfen!“ z Einen Augenblick stand ich unent schlossen

. „Ich — ich kann allein", murmelte Marty. „Geh schnell!“ Idi lehnte ihn gegen die Mauer. Dann rannte ich Rose nach, der schon ver schwunden war. Als ich nach oboi kam, sah ich den Schein seiner Taschen lampe, mit der er den Raum ableuch- tele. „Geben Sie’s auf!“ sagte Rose in die plötzliche Stille hinein. „Es hat keinen Zweck mehr.“ Irgendwo kam ein höhnisches Ge lächter. Es schepperte durch die Leere wie tausend geborstene Schellen. „Holen Sie mich doch!“ sagte eine Stimme, die ich kennen mußte. Die Taschenlampe

des Inspektors er losch. ’ „Gleich", antwortete er grollend. Er keuchte heftig. Ich stand auf der zweit obersten Treppcnstufc^den Oberkörper, hinausgebeugt. Von unten kam Martys Stöhnen. Deutlich hörte ich es in den Sekunden der Stille, die folgte. „Gleich“, wiederholte Rose. Ich sah undeutlich, wie seine rechte Hand, in der er die Pistole hielt, sich hob. „Zum letztenmal: Geben Sie es auf!“' Gleichzeitig sah ich, wie ein dunkler Schatten sich auf die Tür zu bewegte, die zum Gerüst führte. Rose mußte

es ebenfalls gesehen haben, denn er be wegte sieh schnell darauf zu. Aber der Schatten kam ihm zuvor. Er huschte nach außen. Gleich darauf hörte ich hallende Schritte draußen auf dem Ge rüst. Rose stürzte hinterher. Ich raffte mich auf und rannte ebenfalls auf die Öffnung zu. „Halt!“ hörte ich Rose rufen! „Halt! Oder..." Dann war ich draußen und sah im Kegel der Taschenlampe des Inspektors eine Gestalt, die krampfhaft versuchte, sich vom Gerüst auf das flache Dach emporzuziehen. Die Beine schlenkerten

. Geblendet vom scharfen Licht der Taschenlampe, hatte er die Augen geschlossen. Taumelnd kam er wieder auf die Beine. Rose wollte vor springen, zuckte jedoch zurück, als Frank seine Waffe hob. „Geben Sie’s auf!“ forderte Rose noch einmal. Seine Stimme zitterte. „Es ist sinnlos. Sic kommen nicht mehr weg." Schweigend bewegte Frank Hoyce sich langsam rückwärts, immer noch die Pistole auf den Inspektor gerichtet, der seinerseits den eigenen Revolver bereit- hielt. Immer schneller und immer fahri ger wurden

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Seite 6 von 16
Datum: 07.07.1934
Umfang: 16
um ihn und schmiegte sich an ihn. Sprechen konnte sie nicht, aber was braucht die Liebe Worte. Sie gingen einträchtig den Rain entlang, und ab und zu blieben sie stehen und küßten sich. Wahrlich, das Lieschen verstand es nicht schlecht, obwohl noch keiner ihre Lippen besessen hotte. Sie hatten eine Pause in ihrem Singen gemacht. Hans faß mit verträumten Augen am Flügel und phantasierte. Seine Träume waren in seinem Spiel. Die beiden Frauen saßen und lauschten. Rose sah, wie Gerdas Auge voll Zärtlich keit an Hans

er sich an Frau Rose. „Denken Sie nur, Frau Rose, der Jochen hat sich mit Lieschen verlobt!' Rose trat ans Fenster. „Kommen Sie herauf, Jochen, mit Ihrer lieben Braut, daß wir Ihnen gratulieren können!' Und das Paar stellte sich vor. Rose schloß die schüchterne Braut in ihre Arme und küßte sie auf der Stirn, während Hans Jochen und ihr die Hand schüttelte. „Fein, mein lieber Jochen! Du kriegst eine Frau, wie du sie dir nicht besser wünschen kannst!' „Jawohl. Hans! Ein Lieschen, das gibt's

nicht noch einmal auf der Welt!' Plötzlich fuhren alle zusammen. Unten rief Onkel Ottos Baßstimme. „Herr Treeeenkl' Hans sah hinunter und sah Onkel Otto mit Else stehen. Ein Gedanke kam ihm. „Kinder, habt Ihr Euch etwa auch verlobt?' „Jawohl, wir sind so frei!' „Reinkommen, Onkel Otto!' Rose sah Hans fragend an. „Frau Rose', lachte Hans. „Das ist heute scheinbar ein ganz gefährlicher Sommerabend . . . denken Sie, unser guter Onkel Otto hat sich mit Else verlobt!' Die Nachricht schlug wie eine Bombe ein und als das Brautpaar

älteren Kalibers ein trat, da wurde es in der denkbar herzlichsten Weife begrüßt und beglückwünscht. „Da haben Sie sich also doch noch auf gerafft. Onkel Otto!' sagte Frau Rose lachend. „Da können wir morgen die Doppelverlobung feiern.' „Jawohl, gnädige Frau! Aber schuld sind Sie. denn wären Sie nicht nach Vergfelde ge kommen und hätten die Else mitgebracht, dann wäre ich Junggeselle geblieben!' „Sie kriegen mit Else eine gute Frau!' „Die allerbeste!' dröhnte Onkel Ottos lufti ger Baß. Elfe stand ganz

verschüchtert. „Frau Rose . . Sie. . schimpfen nicht . . daß wir zwei Leute . . !' „Ich freue mich, daß Sie glücklich sind, Else!' Hans lachte und schlug dem Freund auf die Schulter. „Kannst Dir gratulieren!' „Ach, ich werde schon mit ihr fertig! Wenn sie schimpfen will, fahr ich Hundert Kilometer, da ist sie ganz stille.' * Die Brautpaare hatten sich zurückgezogen, um drüben eine kleine Vorfeier zu veran stalten. Rose war müde geworden und sie ging schlafen. Gerda schloß sich ihr an. Hans

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Seite 1 von 8
Datum: 03.02.1937
Umfang: 8
des Parteisekretärs haben sie eine Partie Olivenöl gehamstert.' Die „goldene Rose' für die Königin und Kaiserin Der „Osseroatorc Romano' vom 1./2. ds. be richtet: „Wie wir erfahren, hat der Heilige Vater Pius XI. geruht, Ihrer Majestät der Königin von Italien und Änifcrht von Aethiopien als ein neues Unterpfand warmer väterlicher Glück wünsche zur Vierzigjahrfeicr der Vermählung Ihrer Majestäten und als glückverheißendes Vor zeichen für das Wohlergehen des Hauses Savoyen die goldene Rose zuzuwenden. Die Weihe

wird den alten Gebräuchen gemäß am Sonntag,,Lä- tare'. dem vierten in der Fasten, am 7. März stattfinden.' Somit wird der Heilige Vater am 7. ds. die goldene Rose weihen, die dann dem Hcrrschcr- paare vom Apostolischen Nuntius Monsignore Borgongini Duca überbracht werden wird. Die Uebergabc wird jedoch voraussichtlich nicht am 7. März erfolgen, sondern wahrscheinlich gleich nach Ostern, und zwar in der Hauskapelle des Quirinals und nach dem altherkömmlichen Zere moniell, mit welchem die Feier der heiligen

Messe verbunden ist. Das Ereignis gewinnt eine besondere Be deutung durch den Umstand, daß es das erste Mal ist, daß die goldene Rose einer Königin von Italien zugedacht ist. Bis- ber hatte Vius XI. die goldene Rose 1023 der Königin Viktoria von Spanien und 1025 der Königin Elisabeth von Belgien anläßlich der silbernen Hochzeit überbrinaen lassen. Bei der „goldenen Rose' handelt es sich in Wirklichkeit nicht um bloß eine goldene Vlume, sondern um ein ganzes Büschel goldener, mit Edelsteinen

besetzter Rosen, deren eine mit Moschus und Balsam gefüllt ist. Das Rosen- büschcl steht in einer fein ziselierten und ver goldeten Silbervase. -Die Wp h e der goldenen Rose wird, wie schon gejagt a i. vierten Sonntag in der. Fasten vor- gcnom jf i. Sie erfolgt in der Prioatkapelle des Papstös^in Anwesenheit weniger Prälaten und des Herrn/der dazu ausersehen ist. das kostbare Geschenk dem. Empfänger zu überbringen. Die Ueberreichung '»r goldenen Rose hingegen er folgt in der O.fentlichkeit

und mit großer Feierlichkeit. Die goldene Rose hat eine bereits taufend- e rige Geschichte. Zuerst wurde diese Einrich- g unter Leo.IX. im Jahre 1049 erroäljnt. Ursprünglich wurde die goldene Rose vom Papst am Sonntag Lätare bei der Prozession getragen. Seit dem 11. Jahrhundert wird sie als Ehrung verf' naci. digt«. schenkte er die goldcm von Angers. Die Päpste wandten die goldene Rose als Ehrengabe Herrschern, Prinzen, Wall fahrtsorten, Städten zu oder auch Heerführern, die sich um die Christenheit verdient

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Seite 18 von 24
Datum: 03.08.1968
Umfang: 24
, die sich nach keinem nennt Beata Zwischen Morgen •und Heut ■ — schlummerlos bis der Tag sich erneut... Fausta Morgen-sind wir doch nicht mehr schön _ - Laeta Wir sind ja nur einen Augenblick arme Frauen, eh wir welken, ver gehn Beata . Doch auf gerufen an diesem Tag, unter den ewigen Dingen zu stehn Fausta Sprich du für uns drei, Beata . Beata Was soll ich sprechen? frage! ■ Laeta An der Rose sollst du es zeigen Beata Welcher Rose? - Laeta An der Welt-Rose, die uns in diesem Nu erblüht. £a&QesanQ de * Rose Beata

Ich sage denn, weil es dir so gefällt, Von der Rose. Was ist die Rose? O Rose! Schicestem! wenn wir ihn atmen, den Duft, der die Götter am Leben erhält, Kommt er dann nur aus den Blumen herzen so leicht gefugt, Daß es, kaum von den Fingern be rührt, sich entblättert und fällt, Wie aus zartestem Fleisch, und das sich selbst im eigenen Kuß Tausendmale umarmt und um schlingt? Möget mir glauben, es ist nicht die Rose! es ist ihr Duft, der, Eine Sekunde gea-tmet, ewig ist! So duftet nimmer die Rose

! so duftet die schrankenlose Fülle, die Gottes Sommer bringtL Keine Rose! nein, unermeßlich und allumfangend, das Schöpfungswort, ln dem, zu dieser entscheidenden Stunde, ■ nun jegliches Ding einen Augenblick Leben erringt! O Paradies im Dunkel der Nacht! Es ist die Wirklichkeit, die für uns blüht, einen Augenblick, unter so zarten Hüllen hervor, und das tiefe Ergötzen der Seele an jeglichem, das Gott erschaffen hat! Was wäre wohl tödlicher auszuatmen für ein vergänglich • Geschöpf, Als die ewige

Wesenheit und, eine Sekunde lang ,, den unversieglichen Duft der Rose? Doch je mehr es stirbt, je inniger kündet und wirbt das Geschaffene Und verhaucht im Duft das unsag bare Wort und gibt sein drängend Geheimnis der Luft! Mitten im Reigen des Jahr’s, o wie verletzbar, schwebend und< nie ersetzbar diese Sekunde der Ewigkeit) Und wir drei, Laeta, 'Fausta, Beata, Gehören wir nicht zu diesem' Garten auch, In dem Augenblick, der Frühling und Sommer trennt — ein bißchen Nacht nur (Wie ein Zucken der Wimper

,' Wenn sich das Aug vor Wonne schließt), Wir, mit der Stimme begabt, statt Duftes, und einem Herzen, das sich entfaltet, An der Brust des Geliebten Rose zu sein, die niemals zu sterben vermag! Ach, zu leben ist nicht das Höchste, aber zu sterben und sich zu verzeh ren! Diese Verse sollen eine Probe der Dichtung sein. Nach dem Gesang der Rose folgt von Laeta der Lobgesang der Rhone und der Reben. Von Fausta Lob gesang des geteilten Volkes (Polen) und Lobgesang der inneren Kammer, von Laeta Lobgesang

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Seite 8 von 16
Datum: 12.10.1929
Umfang: 16
, als die Rosenkranzbruderschaft zu Rom Bittgänge um den Sieg - veranstaltete. Deshalb verordnet« der Papst damals ein Dankfest als „Gedächtnis Unserer Lieben Frau vom Siege'. Aber erst Anfang des 18. Jahrhunderts wurde es für dis ganze Kirche eingeführt, nachdem Prinz Eugen 1716 abermals die Türkengefahr stegreich über wunden hatte. Was aber hat das alles mit dem eigenarti gen Namen dieses Gebetes zu tun? Die deutsche Marienverehrung sah in der — nur einer Jungfrau zukommendcn — Rose das schönste Sinnbild der »gebencdeiten

unter den Wei bern'. Als Rosenreis ist ste einer zarten Wurzel cntsproffen. „die Rose unter den Dor nen', die „Rose des Paradieses': „Frische Rose / Reine Rose / Keusche Rose / Ohne Dor nen / Rose blühend l Früchte tragend / Glühend rote / Mehr als Rose / Weiher als Lilie' — so sang man in einem der ältesten deutschen Marienlieder, wie denn sogar der Cnqelsgruh umschrieben wurde: „Ave Maria, ein Ros ohn' alle Dorn''. Merkwürdig: Wie man die Jungfrau ohne Sünde in diesem Bild der „Rose ohne Dorn' verehrte

, so glaubte man, dah eben die Mutter des Herrn den Dornen die Rosen geschaffen habe. So finden wir es an dem schönsten Marienlied unserer Sprache: ..Maria durch den Dornwald ging.' Die rot« Farbe der Rose zeigt das Martertum der Schmerzensfrau. die mit ihrem Sohne leidet, wie denn die Legende auch erzählt, ein Bluts tropfen des Erlösers sei unterm Kreuz auf das Moos gefallen und dadurch sei die Rose ent standen. Ans dieser engen Verbindung aber der Rose mit der Muttergottes und dem Lei den Christi

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Seite 4 von 8
Datum: 24.06.1953
Umfang: 8
-Rose, die kleine zierliche Prinzessin, zu dem großen Prinzen aus dem Hause Bernadotte aufsah und das von allen Photographen festgehaiten wurde, scheint der Fama recht zu geben. Jedenfalls erzählt man sich in Norwegen, daß diese Hochzeit in einen wunderbaren Schimmer von Liebe gehüllt war. Nach dem das Brautpaar, das endlich seine Liebesheirat durchgesertzt hatte, war es das andere Paar; Margaret-Rose und! Prinz Bertii, das durch seine Zusammengehörigkeit auffiel. Der Prinz führte Margaret-Rose

zur Kirche, er war ihr Tischherr beim großen Hochzcitsban- kett in Schloß Skaugum, und er begleitete sie, als sie mit einem Motorboot nach Bygdöy fuhr, um sich von Thor Heyeidal persönlich das berühmte Kon-Tiki-Floß zeigen zu las sen. Am Abend gab Margaret-Rose in der Bri tischen Gesandtschaft in Oslo ein Souper, zu dem 150 Gäste geladen waren und bei dem sie die Gastgeberin war. In Wirklichkeit gab sie die Abendgesellschaft für Prinz Bertii, der kein Auge von der entzückenden Prinzessin ließ, die trotz

ihrer Jugend auch den schwer sten Pflichten der Repräsentation gewachsen ist. Allgemein war es der Eindruck, aaß die Tage in Norwegen, in denen sich der schwe dische Prinz und Margaret-Rose fern aller strengen Zeremonien des britischen Hofes trafen und sprachen, die beiden «Kö.ugskin- der» einander sehr nahegebracht haben «Bud» nannte der Prinz die Prinzessin, so wie sie als Kind und aufwachsendes Mädchen von ihrer Familie genannt wurde, wobei «Bud» soviel wie «Rosenknospe-Rosebud» bedeutet. Er sagte

dieses «Bud» jedesmal mit einem besonders reizvollem Lächeln, das Margaret- Rose an die tägliche Rosenspende erinnern sollte. * * * Alle, die die-beiden zusammensahen, sagen, wie gut sie zusammenpasscn würden Zwar ist Prinz Bertii zwanzig Jahre älter, dafür, vor allem allen Menschlichkeiten zugetan, ohne Etikette und einschnürendes Herkom men. So wie die Prinzessin in Schottland, in Balmoral, am liebsten Gartenarbeit macht, Blumenbüsche pflanzt und Beete ansät, so liebt auch Prinz Bertii die Natur

. Margatet- Rose hat schon als Schulkind immer zu ihrer Erzieherin zu «Crawfie» gesagt: «Ich will die Menschen kennenlernen!» Dies will auch Prinz Bertii. Er durchwandert ganz Schwe den bis hoch hinauf nach Lappland, um die Menschen kennenzulemen. um mit ihnen zu reden, zu hören, was sie denken, wie- sie le ben. Margaret-Kose hat einen wundervoiicn Hu mor. Immer hat sie ihre Angehörigen über rascht durch ih:e Einfälle, durch ihre strah lende Heiterkeit. Ihr Talent. Menschen nach zuahmen, soll erstaunlich

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Seite 20 von 20
Datum: 14.12.1977
Umfang: 20
WESTENDORP/TIROL „Nehmen Sie ruhig an. junger Mann", brummte Rose. „Ich tu’ das nämlich auch, eine ganze Menge sogar. Und lassen Sic sich gesagt sein, daß das Ein fache und Plausible nicht immer , das Richtige ist, das habe ich in langjähriger Berufserfahrung gelernt.“ Er schob sei nen Zigarrenstummel vom rechten in den linken Mundwinkel. „Rhode hat also Angst, daß der Mörder ihm jetzt direkt auf den Leib kommt, daß er jetzt ver suchen wird, ihm und nicht mehr Mr. Lepson den Mord unzuhängen

. Und wenn Rhodes Geschichte stimmt, dann hat er auch alle Ursache dazu. Angst zu haben. Und deshalb will er sich auch nicht stellen und einlochen lassen. Er will zuerst den zweiten Spurenleger und damit den Mörder ausfindig machen. Und vielleicht schafft cr’s sogar. Viel leicht. Er kann natürlich auch Pech da bei haben, ganz verflixtes Pech." „Und was ist mit Miß Houters?" fragte ich. „Wie reimt sich der Überfall nun in Ihr Programm?" „Ganz gut“, antwortete Rose. „Wenn nämlich der Mörder etwas gesucht

eigenartig?" „Etwas eigenartig zu finden, habe ich mir abgewohnt", sagte Rose. „Überhaupt. Inspektor", bemerkte ich, „wir reden hier die ganze Zeit von einem Mörder. Ist es denn überhaupt sicher, daß es ein Mord war?“ „So gut wie sicher", gab Rose zurück. „Zu Anfang hatte ich kaum einen An haltspunkt dafür, aber nach und nach hat sich die Sache entblättert, und das habe ich nicht zuletzt Rhode zu ver, danken, so schwer es mir auch fällt, das zuzugebeu. Als alle noch an einen Unfall glaubten

, hat er durch seine Bosheit Staub aufgewirbelt, und dieser Staub ist mir zugute gekommen. Wahrschein lich wäre sonst die ganze Geschichte im Sande verlaufen.“ „Sie halten also Charlys Beobachtung, für wahr?“ „Das tue ich“, murmelte Rose. „Ich habe keinerlei Grund, jetzt noch daran zu zweifeln. Es war sogar, wenn ich mich einmal so ausdrücken soll, Wasser auf meine Mühle, die stehenzubleiben droh te." Er grinste. „Ich hab’ nämlich von Anfang an eine Kleinigkeit unterschla gen. Aber schließlich

soll man ja auch nicht gleich alles an die große Glocke hängen." Rose griff in die Tasche und holte ein sorgfältig zusammengefaUetcs Papier hervor. Er reichte es mir. „Schauen Sie es sich an! Für was halten Sic es?“ Ich breitete den Fetzen vor mir auf dem Tisch aus. „Hm, ja, sicht aus wie die Nachbildung eines Fußabdruckes, den ich nach dem Absturz am Gesäß von Emest Hoyce feststellte. Das Ding da ist übrigens nur provisorisch. Es existieren natürlich bei der Polizei auch n<xh Photographien davon.“ Ich schnappte nach Luft

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Seite 33 von 68
Datum: 24.12.1992
Umfang: 68
erinnerten. Sie ver suchte, darauf zu kommen, an wen, irrte dadurch vom Thema ab und fuhr zusammen, als der Professor sie etwas fragte. Zum Glück hallten seine letzten Worte noch in ihren Ohren, und sie konnte antworten, ohne sich zu sehr zu blamieren. Als das Schlußgetrampel ein setzte und das Kinderbett hin ausgefahren wurde, ging Maike hinterher, mehr gedankenlos als planvoll, und da lief sie Rose Hertwig in die Arme, mit der sie fürs Physikum gebüffelt und die sie später aus den Au gen verloren

hatte. Es gab eine vergnügte Begrüßung. „Nein, aber Rose, seit wann bist du denn hier? Daß wir uns nie gesehen haben! Und das Kind...“ Jetzt wußte Maike plötzlich, an wen es sie die gan ze Zeit über erinnert hatte. „Ist es etwa...“, sie stockte. Rose lachte. „Meins? Aber woher denn, was denkst du denn von mir! Es ist das meiner ältesten Schwester, und viele sagen, es sähe mir ähnlich, jedenfalls..." Sie hatten sich untergehakt und folgten dem Gitterbett- chen, das auf die Station zu rückgerollt wurde. „Nein

. Die hatte sich sehr verändert, fand sie. Gut sah sie auch jetzt noch aus, damals aber war sie sehr hübsch, beinahe schön gewe sen. Jetzt trug sie eine Brille, allerdings eine sehr kleidsame, sicher sehr teure — Maike wuß te, daß Roses Eltern in recht guten Verhältnissen lebten. Auch das Kleid, das Rose trug, war elegant und aus bestem Material. Maike kam sich ne ben der Freundin jung, dumm und unfertig vor. „Braun...ich war ein paar Ta ge an der See. Ja, nur sehr kurz, unsereiner kann sich ja keinen Urlaub leisten

?“ „Meinetwegen — ach nein, Rose, bitte nicht. Ich muß noch immer auf mein Gewicht auf passen...“ Maike lachte ein we nig unsicher. Ob Rose ihr das abnahm? Sie wollte nicht, daß die Freundin sei einlud, keines falls. Rose war immer so schrecklich nobel, und — des halb fuhr sie fort: „Sobald ich mittags esse, nehme ich zu. Darum trinke ich meistens nur eine Buttermilch, vor allem jetzt, wo es so heiß ist...“ „Also auf zur Milchbar!“ sag te Rose energisch. „Und dazu darf ich dich einladen, bitte

, ja? Ich hab’ auch gerade Appetit auf Buttermilch...“ Sie lachte und bestellte statt dessen zwei Joghurt mit Früchten und für jede hinterher noch ein Riesen eis mit Sahne. „Denkst du, ich habe vergessen, wie gern du Eis ißt? Nun sei nett und mach keine Geschichten.“ Maike war sehr gerührt und gab nach. Rose hatte eine unwi derstehliche Art, einen zu ver wöhnen, genau wie ihre Mut ter. Die hatte sich immer tau send Listen ausgedacht, um den beiden Leckereien anzu schmeicheln während der Büf feleien für das Physikum

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Seite 11 von 20
Datum: 14.04.1934
Umfang: 20
im Himmel er ledigt. Aber das ist ja unmöglich. Es ist unmöglich, solange Christi Wort steht: „Ich bin bei euch alle Tage, bis ans Ende der We non Mein Die Geschichte einer Liebe. Von Hellmut Kay so r. Vertrieb: Romanverlag K. & H. Greiser, G. m. b. H., Rastatt. I. „Ja!' sagte Rose van Holten zu dem Manne, der erwartungsvoll vor ihr stand, und reichte ihm die Hand. Klar und bestimmt kam es von ihren Lip pen, aber das fühlte der Mann mit den ergrauten Schläfen ganz genau, daß dieses Vort nicht von Liebe

diktiert oder beeinflußt war. Aber er war innerlich doch froh und dankbar für dieses Ja — das Wort, das Rose von Holten, oie gefeierte Sängerin und Schauspielerin, an ihn band. Das Ja war genug. Er liebte sie und glaubte an die Beständigkeit seiner Liebe, glaubte fest, daß ne stark genug sei, um auch im Herzen der Frau, die ihm soeben ihr Jawort gegeben hatte, die heilige Flamme zu entzünden. Wie oft wuchs Liebe aus der Freundschaft empor! »Ich danke Ihnen, Rose!' sagte Konsul Arndt bewegt

. „Sie erfüllen mir meinen Lebenswunsch. Ich werde es Ihnen nie ver eisen, Rose, daß Sie mir altem Mann Frau und^Gefährtin sein wollen.' »Tic missen, wie ich Sie schätze. Arndt.' °nkgegnete das Mädchen herzlich. „Ich bin mehr so jung, um Ihnen mit dan Ge fühlen einer Siebzehnjährigen gegenüber zutreten. Aber ich hoffe an Ihrer Seite eine glückliche Zukunft zu finden. Ich will Ihnen eine gute Frau sein! Kommen Sie, wir wpl- len es meiner Mutter sagen.' I Frau van Hollen war eine kleine unschein bare Frau, hoch

in den Fünfzigern. Eine gewisse Aengstlichkeit haftete ihrem scheuen Wesen an. Auch jetzt, als ihr die Tochter mitteilte, daß sie Konsul Arndt, dem Freunde des Hauses, das Ja-Wort gegeben habe, wich die Verlegenheit nicht. Frau van Hollen wünschte dem Paare Glück. Forschend ruhte dabei ihr Auge auf der schönen, hochgewachsenen Tochter, die ihr ganzer Stolz war. Roses Gesicht glich tat sächlich einer Rose. Rein und zart waren die Züge, die Augen, tiesbraun wie die der Mutter, hatten die Farbe ihres Haares

. In den Augen lag ein Glanz, der das edle Ant litz wundervoll verschönte. Kindlichkeit, jung fräuliche Lieblichkeit und gleichzeitig Mütter lichkeit sprachen aus den Augensternen. Rose war Sängerin an der Berliner Staatsoper und dazu der erklärte Liebling des Publikums. Sie hatte eine glänzende Schauspielkarriere hinter sich, ehe sie ihre Stimme ausbilden ließ, die dann das Ent zücken der ganzen europäischen Well bildete. Konsul Arndt sprach mit feiner Braut und deren Mutter noch über die bevorstehende

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Seite 8 von 12
Datum: 18.03.1930
Umfang: 12
za Konkurrenz - Preisen an. Die Erzeugnisse der Fabrik Aug. Leonhardl ans Bologna können in allen besseren Papierhandlungen bezogen werden. Die Rosenkönigm Der Roman einer Dollarprinzessin von Felix Na vor. (Nachdruck verboten.) 81. Fortsetzung Rose-Mary ärgerte sich maßlos über ihn und die mächtige Flagge, die er auf dem . Schlößchen hatte aufziehen lassen und die nun triumphierend seine Anwesenheit verkündete. „Komisches Land,' sagte sie zu ihrer Beglei- ; terin. „Bon den Königsschlössern

und Hoffnungen - drehten. Rose-Mary kam sich unter chnen vor wie Magdalena, die Sünderin, die nicht würd'-g war, diesen durch das erhabene Spiel ge heiligten Boden zu betreten. Trotz all dem war sie nicht sott geworden. Ihr Herz hungerte nach Liebe, chre Seele dürstete nach Wahrheit und Frieden. In ein samen Nächten weinte sie über sich selber und die Reue fraß an ihr wie ein giftiger Wurm. Ihr Stolz gab es jedoch nicht zu, sich einem Menschen zu offenbaren; aud) der Verkehr mit der Baronin Glonn

, ging Rose-Mary jeden Tag in die Berge, die im Winterschnee lagen und mit ihrem reinen Silberweiß einen wunderbaren, märchen haften Anblick darboten. Wenn sie dann auf j dem Rodelschlitten pfeilschnell zu Tal fuhr I oder auf Schneeschuhen über weite Schnee- flächen glitt, vergaß sie für Stunden alle Sorgen des Lebens und ging ganz und gar im Wintersport auf. Sie wurde dabei immer waghalsiger, so daß Henry Baker, der sich dauernd in Oberammergau eingenistet hatte, sich weigerte, ihr Gefolgschaft

zu leisten. „Mein Leben ist mir zu lieb, als daß ich es 1 deiner Launen wegen aufs Spiel fetze,' er klärte er ihr. Sie goß die ganze Schake ihres Zornes und Spottes über ihn aus und sie trennten sich in Unfrieden. . Am Abend trafen sie sich in der „Alten Post'. Rose-Mart) nahm dort ihre Abend- . mahljzeit ein, Henry suchte sich mit den ; Ammepgauern mtzusveunÄe». Aus reinem ' Widerspruchsgeist fmg Rose-Mary mit Streit an und verspottete ihn. Rose-Man), die keinen Widerspruch er tragen konnte, geriet

in heftigen Zorn und fuhr ihn an: „Geh mir mit eurer Passion! I Das ist doch nur Spekulation und die Ammer- I gauer mad)en damit ein glänzendes Geschäft. ! Wenn erst die Amerikaner anrücken und die j Dollars fliegen lassen — hip. hip! Das wird einen Tattz ums goldene Kalb geben!' Die Ammergauer an ihren Tischen fuhren empor, als hätte man sie ins Gesicht geschla gen. Rose-Mary hatte englisch gesprochen, aber nicht bedacht, daß die meisten Ammer gauer diese Sprache verstehen. Ein breit schultriger Mann

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Seite 2 von 8
Datum: 23.01.1951
Umfang: 8
mich nach einem Wohllaut — meinetwegen naeli einem Waizir Iluiih — ging’s wieder die Oktave hin auf und herunter. Es war greulich. Ich stand auf. Licht mußte ich wenigstens haben. Die Lampe stand draußen im Ban kettsaal, ich hatte sie heute gar nicht ge braucht. Ich zündete die Nachtkerze an, zog den Schlafrock an und ging in den Bankettsaal. Da fand ich neben der Lampe in einer klein :n Vase eine rote Rose. Von Ingeborg! Vergessen war die glänzende Großstadt vergessen die ganze Welt. Ich griff nach der Rose mit leise

zittern den Händen, ich erfreute mich an ihrem Dufte — ich küßte sie endlich. O du holder Gast in der Einsamkeit, du goldener Bot? von sonnigen Tagen du sii ßer Bote der Liebe! Ich sank in einen Stuhl und betrachtete immerfort die rote Rose. Woher hatte das schöne Kind um dies^ Zeit die freundliche Blume? Ich schloß die Augen und bedeckte das Gesichf mit beiden Händen. Jetzt, in tiefer Nacht, in einem alten, zerfallenen Bau während draußen der Sturm heulte und der Regen peitschte, blühte mir eine Rose

auf. und die Liebe kam — die große schöne Liebe meines Lebens. Gegen Morgen erst schlief ich ein und träumte von Ingeborg bis ich erwachte. A!s ich mich angekleidet hatte, erschien Baumann mit meinen Stk fein. Er hüstelt'' V’i-!f >ei und fragte dann: «Ha — haben der Herr Doktor die Rose- schon gesehn?» Ich war iirv-»:n;hni berührt. «Allerdings! Warum fragen Sie?» «Ich — ich war gestern in der Stadt, und da habe ich mir erlaubt, die Rose zu kau fen und Herrn Doktor zu verehren —» Ich stürzte aus sieben Himmeln

. Die Rose war von Baumann! Aber ich reichte dem Alten die Hand. «Lieb’r Freund, ich danke Ihnen herz lich Sie glauben gar nicht, was Sie mir mit der Rose für eine große Freude bereitet ha ben!» — Baumann war ganz gerührt. «Ja — ja — ja —hab’ ich wirklich?» stot terte er. «Gewiß haben Sie! Ich liebe Rosen sehr. Das war wirklich mehr als hübsch von Ihnen, lieber Freund!» Da traten dem guten alten Kerl Tränen in die Augen. «Ich — ich — ich, der Kaffee ist fertig!» stottert; er, macht eine sehr rasche Ver

neigung und verschwand. Na ja! Von Ingeborg war nun die Rose nicht, und es war vielleicht unnötig, lange zwei Stunden im Bankettsaal zu sitzen und mir das Baumannsche Präsent zu betrach ten, etwas übereilt auch, daß ich die Rose so zärtlich geküßt hatte. Wenn das Bau mann wüßte! Er weinte sich tot vor Rüh rung! Und doch — was war er für ein gu ter Bursche! Der Sturm heulte noch immer, und im Treppenhause war es so finster, daß mich die vielen Ritterbilder anschauten wie Ge sichter aus geisterhaften

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Seite 3 von 21
Datum: 26.11.1977
Umfang: 21
KRIMINALROMAN VON ALFONS BISCHOF', 46 COPYRIGHT BV LITERARISCHE AGENTUR WESTENOORPyTIROL „Zum Henker!“ sagte ich. „Mir ist außer der Tatsache, daß ich jetzt einen Whisky trinken muß, überhaupt nichts mehr sonnenklar. Los. gehen wir zu Charly rüber.“ „Zuerst rufe ich Rose an“, brummie Put. „Dann kann er sich gleich auf die Jagd machen.“ „Aber Rose hat doch längst Feier abend gemacht.“ „Egal. Dann such’ ich seine Privat nummer.“ Wir setzten uns in Bewegung. Pat ging merkwürdig steifbeinig neben mir her

um die Ohren schlagen.“ „Du meinst“, sagte ich- spöttisch, „daß Rose jetzt an deiner Stelle mit nassen Hosen herumlaufen sollte?“ „Auch das“, brummte Pat. „Tatsächlich, ich würd’s ihm gönnen.“ Er schnitt eine Grimasse. „Ich fühle mich achtund zwanzig Jahre jünger.“ „Und wie alt bist du?“ „Achtundzwanzig und ein'paar Mo nate", grinste er. Charly schob ihm unaufgefordert ei nen Whisky hin. „Also schön, Pat. Auf deine Ver- jüngungskur!“ Wir hoben die Gläser und tranken. Und während Pats Hosenboden all mählich

trocknete, stieg die Feuchtigkeit in unserem Innern ständig. Rose lief aufgeregt hin und her, als ich am nächsten Morgen in sein Büro kam. Pat war .schon da. Er hatte trübe Augen und èin schlaffes Gesicht. Die Kur des .vergangenen Abends schien über Nacht bei ihm ins Gegenteil ümge- sehlagen zu sein. „Setzen Sie sich!“ sagte Rose hastig. Mit den Zähnen bearbeitete er nervös seinen Zigarrenstummel. „Mr. Lepson hat mir schon alles erzählt. Jetzt brauche ich nur noch Ihre Bestätigung.“ „Was für ei.ne

Bestätigung?“ fragte ich. „Daß es Marty Rhode war, den Sie am Palley-Buu gesehen haben“, knurrte Rojc. „Sie waren doch dabei und sind sogar hinter ihm hergerannt, nicht wahr?“ „Stimmt. Inspektor", sagte 'ich. „Wenn’s Marty Rhode ‘ war, dann bin ich allerdings hinter ihm hergerannt.“ „Was soll das heißen?“ Rose nahm seinen Stummel aus dem Mund und fuchtelte damit in der Luft herum. „Wollen Sie mir jetzt vielleicht 6agcn, daß cs .nicht Mr. Rhode war, den Sie verfolgt' haßen?“ Er blickte mich mit zusammenge

kniffenen Äuglein scharf an, . Unter der eingefallenen Brust wölbte sich ein re spektabler Bauch herausfordernd vor. „Nein, Inspektor, das will ich nicht sagen. Aber ebensowenig kann ich nicht behaupten, daß es Mr. Rhode war, der uns bei der Baustelle durch die Lappen gegangen ist. Ich habe ihn nicht er kannt.“ „Nun mal heraus mit der Sprache!“ forderte Rose. „Ich kenne mich da näm lich nicht mehr aus. Mr. Lepson be hauptet felsenfest, den Mann erkannt zu haben, und Sie behaupten das Gegen teil

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Seite 22 von 28
Datum: 15.12.1977
Umfang: 28
auf seinem Siulii hin und her. Schnell drehte er sieh tini und gab den Leuten an der Bar einen Wink. Drei Männer tranken da raufhin ihr Coca-Cola in einem Zug aus. „Passen Sie auf!" /.ischle Rose mir zu. I r selbst starrte schon wieder gespannt zum Patley-Bau hinüber. „Ich glaube, e gellt gleich los. Wenn ich nur wußte, ob..." Minuten vergingen. „Da", sagte Rose. ..Da schon wieder. Aber höher diesmal. Er steigt nach oben." Und jetzt erkannte ich ebenfalls den Schatten, der wie ein Phantom über da, fünfte Gerüst

strich und dann mit geheimnisvoller Geschwindigkeit ver schwand. „ Aber es ist nur einer“, flüsterte ich. Rose hüstelte. „Vielleicht", meinte er leise. „Doch das müssen wir in Kauf nehmen. Ich kamt nicht erwarten, daß meine Rech nung voll aufgellt. Es ist ja auch möglich, daß der andere längst da ist. Wahr scheinlich wartet er schon sehr lange. Er lauert und hält sieh'zurück. Des wegen sehen wir nichts von ihm.“ „Ilm. einer ist jedenfalls besser als keiner." „I.os!" befahl Rose in diesem Augen blick

er sich noch einmal um. „Nicht rennen! Ganz normal gehen, bis wir int Schallen des Pallev-Banes sind! Danach so schnell wie möglich! Kapiert?“ „ Aber wohin?" fragte ich dumm. „Wir verlaufen uns ja in dem Riesenbau. Da bei entwischt der Bursche uns viel leicht." Rose beachtete meinen Einwaiid nicht’. Er öffnete die Tür ganz. „Sletch und Pointers zuerst. Versehwindei!“ Die beiden Männer Iralen hinaus auf die Straße. Einige Augenblicke später hatte die Dunkelheit sie verschluckt, „letzt wir!" sagte Rose. Er ging mit kleinen, flinken

mit mächtigen Schlägen eine Mammuiiruninvel. Dann wieder brach es unvermittelt ab, und nur ein schwacher Nachhall durchzitterte noch die Dunkelheit. Die plötzlich wieder kehrende Ruhe wirkte lähmend. Auch Rose war unwillkürlich stclien- gebliebcn. Um ein Haar lief ich auf Lukes breiten Rücken auf. dessen rollen de Bewegung mittendrin erstarrte. Se kundenlang standen wir regungslos, hor chend. Die Stille war drückend und schwer wie ein Gewicht. Dann setzte der Trommelwirbel wie der ein. diesmal leiser

, aber dafür rasend sclinelll. Keine wuchtigen Schläge mehr, sondern hämmerndes Staccato, das an schwoll und sich wie ein Präriefeuer fort pflanzte. „Vorwärts!" zischte Kose. Fr rannte los. aul die Baustelle zu. Lake schoß hinter ihm her wie von einem Katapult geschnellt. Rose stand keuchend vor der geschnellt. Kose stand keuchend vor dem Vurdcrcingang und hielt seine rechte Hand auf die Brust gepreßt. „Lake — hierbleibcn!" befahl er slok- ketul. Seine halblaut gesprochenen Worte waren in dem Chaos

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Seite 6 von 8
Datum: 23.05.1934
Umfang: 8
Ji. 1: $ iM |I m a !fj K ;sl’ fl i« Seite 6 — Rr. 62 „© o I o a i f c o* M tu» Mel» Die Geschichte einer Liebe. Bon Hellmut Kayser. Bertrieb: Romanverlag K. & H. Greiser, G. m. b. H.. Rastatt. (IS. Fortsetzung.) Das Rosenhäuschen wuchs vor ihm auf und er sah Rose als Kind vor sich, das Kind das er geliebt hatte mit ganzem Herzen. Die Empfindungen jener Zeit, sie kamen wieder. War es nur Schwesterliebe, nur Bruder liebe gewesen, die sie beide damals so be glückt hatte, die eine Freundschaft

geschaffen, die für ein Leben bestehen sollte? Sein Herz hing an Rose. Aber jedes Be gehren war ihm fern gewesen. Heute in dieser Stunde dachte er daran, wie beseligend es für einen Mann fein müßte, sie an der Seite zu haben als geliebtes Weib. Aber er fiirchtete sich, den Gedanken fort- zufpinnen. Er nahm sich vor, auf der Hut zu fein und feine Gefühle zu beherrschen. Für ihn gab es als aufrechten Menschen nur einen Weg — getreu zu sein in wahr hafter Freundschaft und mit dem Gedanken der Liebe

in ihren Augen standen. „Glückauf im Leben, für jetzt und immer dar; Frau Rose!' sagte Hans Trenk innig. Mit einem strahlenden Blick sah sie chn an. „Ich danke Ihnen — lieber Freund Hans!' „Meine Freundschaft gehört Ihnen für immer. Frau Rose!' Herbert Arndt hörte jedes der gesprochenen Worte. Und ein unerschütterlicher Glaube an ihre Worte war in ihm. Fester wuchs der Freund, der Bruder — so fühlte er — des geliebten Weibes an fein Herz. „Nein, nein!' sprach eine Stimme. „Alles kann täuschen

. Der Konsul hatte Speise und Trank reichlich gestiftet, so daß mancher an die ge botenen Genüsse später zurückdachte. Im Saale auf dem Dergfelde jubelte und sang es. • Die Kollegen Roses mühten sich, das Beste ihrer Kunst zu geben. Hans fungierte mit viel Glück als Begleiter. Man bat auch Rose um ein Lied. Sie sah den Gatten lächelnd an. „Was meinst du, daß ich singen soll, Lieb ster?' Er konnte in dem Augenblick ihre Ged-«,, ken lesen. „Singe es!' sagte er freundlich. „Du weißt. . .!' entgegnete

sie erstaunt. „Ja, ich habe Deine Gedanken erraten. Nicht wahr, „Rose von Flandern? Daran hast Du gedacht?' Sie nickte. „Jo Herbert, darf ich rs singen?' „Du darfst es! Ich freue mich, das Lied zu hören.' Rose erhob sich und trat zum Flügel. „Hans . . . 'mein Lied. Ihr Lied . . . das will ich jetzt singen.' Hans wurde über und über rot vor Freude. Gerda Martini bemerkte es. Stille trat ein. „Ein Soldatenlied aus Flandern', sagte Rose einfach. „Als ich noch ein Kind war. da NlstnE. 5 Mittwoch, de» ». Mai

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