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Seite 14 von 18
Datum: 27.07.1962
Umfang: 18
von Hanns Hefdsieck 53 Alle Hechle bel LITAG** Westendorf. Tirol Susanne lächelte wieder. „Was heißt nach- kommen? Wir warten selbstverständlich auf Sie. Draußen vor dem ersten Portal.' 1 .Tosé machte eine Bewegung, als wenn er Regina nacheilen wollte. Doch er besann sich anders und schritt neben den beiden Mädchen auf den Wagen zu. Regina blickte sich in der Halle verzweifelt um. Wo war Horst geblieben? Hatte man ihn schon weggeschaft — in ein Krankenhaus? Nein (Regina atmete erleichtert

auf!) — dort war er noch. In einen tiefen Sessel ver sunken, unter einer mächtigen Palme. Um ihn herum standen — mit mürrischen Gesichtern — die Sanitäter, der Fahrer eines Krankenwagens, dessen Begleiter und ver schiedene andere Leute. Horst hatte die Män ner beschworen, noch eine Weile zu warten, bevor sie ihn p.btransportierten. Es werde noch cine Dame kommen, die er unbedingt spre chen müsse. Um seiner Bitte Nachdruck zu verleihen, hatte er einige Silbdrlinge geopfert. Und die ses Opfer war nicht umsonst. Regina trat hastig

zu ihm heran. Die ande ren zogen sich diskret einige Schritte zurück. Horst streci te beide Hände nach ihr aus. wobei die Linlce ein wenig zurückblieb, da ihn, von der Schulter her, ein heftiger Schmerz durchzuckte. Er war so erschüttert, daß er im ersten Augenblick noch nicht wie der sprechen konnte. „Ich weiß alles, Horst“, .sagte Regina hastig, „auch von dem Flugzeugunglück. Wieso Ich hierher kam. werde ich Ihnen später erklä ren. Dazu haben wir jetzt keine Zeit. Sie müs sen ins Krankenhaus

ihr José aus finster zusam- mengeknifüenen Augen entgegen. Er sprach während der Fahrt kein einziges Wort mdt ihr. Dafür um so eifriger mit Susanne, die ihn verschwenderisch mit ihrem anmutigen Lächeln beglückte. Daran änderte sich auch dm Hause Darriaux nicht sehr viel, wenn der junge Mann hier endlich auch an Regina wieder einige Worte richtete. Doch cs waren nur phrasenhafte Bemerkungen, die von ihr in gleicher Weise beantwortet wurden. Dafür blieb José umso eifriger bemüht, Susannes Interesse

auf sich zu ziehen. So mußte Regina erleben, wie José vor ihren Augen mit fliegenden Fahnen in da« andere Lager überschwenkte. Aber was machte sie sich daraus! Daß dies möglich war. bewies ihr schon zur Genüge, wie obefflächlich der junge Mann eigentlich immer noch war. Im übrigen paßte, dieses junge Mädchen auch viel besser zu ihm. Ihr war jetzt nur noch darum zu tun. daß sie zum Krankenhaus fahren konnte. José 3agte kein Wort dazu, al» ihm seine Schwester abend« erklärte, daß Regina

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Seite 15 von 16
Datum: 06.11.1963
Umfang: 16
Gfader, der des -Giftmordes an Regina Schrott, Wirtschafterin am Matscho- lerhof in Gufldaun bei Klausen, angeklagt ist, wurde gestern zuerst gehört. Er erklärte, daß das seinerzeit vor den Carabinieri und dem Staatsanwalt abgelegte Geständnis nicht der Wahrheit entspreche. Wegen seiner da maligen Schwäche — 1 er sei elnvernommcn worden, als er gerade erst aus dem Brixner Spital entlassen worden war, wohin man ihn brachte,, weil, er. sich die Schlagadern an den beiden Armen aufgeschnitten

hatte — seien die ersten aber falschen Aussagen zustande gekommen. Vor dem Untersuchungs richter uip’d bei ,der Schwurgerichtsverhan-d- lung im. vergangenen Herbst habe er die Wahrheit gesagt, .nämlich, daß er am Tod der Regina Schrott unschuldig sei. Er habe nie Haß gegen Regina empfunden und habe mit ihr auch . nie Auseinandersetzungen gehabt. Wahr sei, daß Regina öfters seine Arbeits leistung kritisiert habe. Es entspreche auch nicht den Tatsachen, daß er zu Georg Brun ner gesagt habe: i „Jörg, verzeih

mir, ich bin schuld, daß die Regina hat sterben müssen.“ Dann wurde die Braut des Hauptange klagten, Agnes Kainzwalder einvemommen, die der VorscbuSloistung angeklagt ist, weil sie angeblich wußte, daß Johann Gfader Regina Schrott èrmordet hat, dies aber den Carabinieri ■ nicht sofort mitteilte. Agnes Kainzwalder bestreitet auch heute noch, daß Gfader ihr den Mord gestanden habe. Sie bostritt entschieden, daß -sie sich bei der Einvernahme durch die Carabinieri dahin gehend geäußert habe. Auf die Frage

des Vorsitzenden, was -ihr dann damals eigentlich Gfader gesagt habe, antwortete eie: „Wir trafen uns und Gfader sagte mir: ,Alle sagen, ich bin schul dig daß die Regina tot ist. Plaubs.t auch du daran?' Er war deprimiert und ich sagte: Dummkopf, sei still und geh an deine Arbeit!“ Dann kam der frühere Besitzer des Matscholerhof es,. Herr Anton Schenk, an die Reihe. Wenn er auch seine früheren Aus sagen vor dem Schwurgericht und vor dem Untersuchungsrichter bestätigte, so zeigte sich im Laufe der weiteren

Befragungen, daß die Dinge teilweise doch anders liegen. Das Tatmotiv Früher hörte man, das Motiv zum Morde sei die Ablehnung Gfaders gewesen, bei der Hofübemahme für Regina Schrott ein Häusl zu bauen. Aus den gestrigen Aus sagen Anton Schehks ging hervor, daß Johann Gfader von einer Uebeimabme des Hofes überhaupt nichts habe wissen wollen, weil ihm die Spesen zu hoch gewesen seien. Anton Schenk erklärte auch, daß er mit Johann Gfader über ciiese Frage nicht ge sprochen habe,_ sondern nur mit dessen Vater

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Seite 16 von 18
Datum: 27.07.1962
Umfang: 18
in Casablanca Roman von Hanns Heidsieck 53 Alle Hechte bel LITAG“ Westendorf. Tirol Susanne lächelte wieder. „Was heißt nach- kommen? Wir warten selbstverständlich auf Sie. Draußen vor dem ersten Portal.“ José machte eine Bewegung, als wenn er Regina nacheilen wollte. Doch er b esann sich anders und schritt neben den beiden Mädchen auf den Wagen zu. Regina blickte sich in der Halle verzweifelt um. Wo war Horst geblieben? Hatte man ihn schon weggcschaft — in ein Krankenhaus? Nein (Regina atmete erleichtert

auf!) — dort war er noch. In einen tiefen Sessel ver sunken, unter einer mächtigen Palme. Um ihn herum standen — mit mürrischen Gesichtern — die Sanitäter, der Fahler eines Krankenwagens, dessen Begleiter und ver schiedene andere Leute. Horst hatte die Män ner beschworen, noch eine Weile zu warten, bevor sic ihn abtransportierten. Es werde noch eine Dam. kommen, die er unbedingt spre chen müsse. Um seiner Bitte Nachdruck zu verleihen, hatte er einige Silberlinge geopfert. Und die ses Opfer war nicht umsonst. Regina trat hastig

zu ihm heran. Die ande ren zogen sich diskret einige Schritte zurück. Horst strccl te beide Hände nach ihr aus. wobei die Linke ein wenig zurückblieb, da ihn, von der Schulter her, ein heftiger Schmerz durchzuckte. Er war so erschüttert, daß er im ersten Augenblick noch nicht wie der sprechen konnte. „Ich woiß alles, Horst“, sagte Regina hastig, „auch von dem Flugzeugunglück. Wieso Ich hierher kam. werde ich Ihnen später erklä ren. Dazu haben wir jetzt keine Zeit. Sie müs sen ins Krankenhaus. Jetzt möchte

Ihr José aus finster zusam- mengekniffenen Augen entgegen. Er sprach während der Fahrt kein einziges Wort mit ihr. Dafür um so eifriger mit Susanne, die ihn verschwenderisch mH IhTem anmutigen Lächeln beglückte. Daran änderte sich auch dm Hause Darriaux nicht sehr viel, wenn der junge Mann Wer endlich auch an Regina wieder einige Worte richtete. Doch es waren nur phrasenhafte Bemerkungen, die von Ihr in gleicher Weise beantwortet wurden. Dafür blieb José umso eifriger bemüht. Susannes Interesse

auf sich zu ziehen. So mußte Regina erleben, wie José vor Ihren Augen mit fliegenden Fahnen in das andere Lager überschwenkte. Aber was machte sie sich daraus! Daß dies möglich war, bewies ihr schon zur Genüge, wie oberflächlich der junge Mann eigentlich immer noch war. Im übrigen paßte, dieses junge Mädchen auch viel besser zu ihm. Ihr war jetzt nur noch darum zu tun. daß sie zum Krankenhaus fahren kramte. José sagte kein Wort dazu, als ihm seine Schwester abends erklärte, daß Regina

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Seite 14 von 16
Datum: 24.07.1962
Umfang: 16
sich eitrigst um Horst bemühten, der in die linke Schulter getroffen war. „Mein Gott — was ist denn hier passiert? 1 rief José Vaierà und drängite sich an die klei ne Gruppe heran. Horst winkte mit schmera- verbissoaem Gesicht ab. „Ach — nur eine kleine Schießerei mit einem Verbrecher. Lei der war lei. nicht schnell genug, und ich dachte auch 1 —“ er brach plötzlich ab und halte auf einmal ganz große und starre Augen. Diese Augen waren auf Regina gerich tet, die, ihn eben erkennend, mit einem Auf schrei

herbeigestürzt kam. „Horst!“ rief sie, „oh Horst mein Gott, sind Sie schlimm verletzt?“ Horst stammelte nur fassungslos ihren Na men. „Regina!“ „Beruhigen Sie sich, mein Fräulein“, sagte der Arzt. „Ist nicht gar so schlimm. Bloß ein Schulterschuß. Eine kleine Operation wird allerdings notwendig sein.“ José packte Regina heftig am Arm; Er blickte sie aus funkelnden Augen an. „Wer ist dieser Mann, Regina?“ Die Gruppe bewegte sich auf die Halle zu. Horst wurde von dem Sanitäter gestüzt. Regina erklärte ruhig

: „Der Herr Ist ein Kollege von mir, mit dem ich ln Zürich zu sammen gearbeitet habe.“ ' „So! Und dann nennst du ihn gleich Herst und er dich Regina! Der Kerl muß mir vor die Pistolei“ Carmen riß seinen Arm von Regina zu rück und sagte: „José — beherrsche dich! Siehst du nicht, daß die Leute schon auf merksam werden?“ „Was scheren mich andere Leute! Regina soll mir Rechenschaft geben! Hier auf der Stelle, — oder ich weiß nicht mehr, was ich tl’C.“ Regina erwiderte: „Ich dir Rechenschaft , geben

? Was soll das heißen? Mit welchem Recht verlangst du das von mir? Bin Ich et wa mit dir verlobt?“ „Kinder", rief Carmen, „seid doch fried lich! Dort kommt Susannei Was soll sie nur denken, wenn ihr euch hier herumzankt. — Hallo, .Susanne! Hier her!“ * Regina war überrascht von der Schönheit des jungen Mädchens, das jetzt mit lebhaften Gesten auf Carmen zugestürzt kam, „Hallo, Carmenl Großartig, daß du gekom men bistl Und J osé hast du auch gleich mit gebracht! Darf ich ehrlich sein und dir ver raten

. daß ich das im stillen sogar gehofft hatte?“ Jetzt erst wurde sie auf Regina aufmerk sam. „Und diese junge Dame gehört die auch zu euch?“ „Ja, Susanne, Das ist meine Freundin Regina aus Bern, von der ich' dir schon er zählt habe. Sie ist zu Besuch bei uns, — und da habe Ich auch sie kurzerhand mitgenom men.“ Susanne reichte Regina die Hand und be grüßte sie mit einem herzlichen Lächeln. „Natürlich seid ihr alle drei meine Gästel“ bestimmte sie, „und nun kommt schon! Drü ben wartet Mohammed mit seinem Wagen, Mohammed

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Seite 3 von 20
Datum: 23.06.1962
Umfang: 20
der männlichen Jugend im Zuge der Prozession in Brixen Photos: FhmRcr (2) mul fferta (t> Begegnung in Casablanca Roman von Hanns Heidsieck 32 Alle Hechle bel LITAG" Westendorf. Tirol Plötzlich erhob sioh Regina, „Seien Sie inir nicht böse, wenn ich mioh jetzt empfehle“, bat sie, „aiber loh fühle mich wirklich recht ab gespannt. Die vielen neuen Eindrücke hier — Sie verstehen 7“ Auch Horst erhob sich; doch nur, um sich von ihr zu verabschieden. Diesmal gaben die beiden Frauen sich nicht die Hand. Am folgenden

Morgen saß Horst mit Regina ' am Früstiückstisdh. Verena hatte sioh noah nicht blicken lassen. Regina war einsilbig und verstimmt. Horst betrachtete sic mit Verwun- derung. „Nioht gut geschlafen?“ Sie vermied es, seinem Blick zu begegnen. „Doch. Ausgezeichnet!“ erwiderte sie. Aber es war eine glatte Lüge. Die ganze Nacht übei hatte sie sioh noch Gedanken gemaoht. Mil einer nervösen Bewegung schlug sie ihr Ei auf. Er ließ Honig auf sein Brötchen mit Butter träufeln. „Hm. — Was sagen Sie zur Frau

Aschoff? Wie gefällt sie Ihnen?“ Regina sah Ihn betreten an. „Was kann Ihnen daran liegen, wie mir die Frau ge fällt?“ erwiderte sie mit gereizter Stimme „Hauptsache, daß sie Ihnen gefällt!" Horst wurde aufmerksam. Er hob den Kopl Der Honig rann ihm über den Finger. Plötz lich erkennend, was Reginas, Einsilbigkeit zu bedeuten hatte, lachte er grimmig auf. „Ach nein! Daher weht der Wind! Eifersüchtig?' Regina schälte ihr El aus. „Sie lieben die Frau?“ Horst sagte: „Ich habe si? einmal geliebt

." „In der Heimat?“ „Ja.“ Er lachte gezwungen. „Ihrem Spür sinn entgeht aber auch nichts!“ Schweigen, Regina schob ihren Teller bei seite. Korst nahm einen Schluck Kaffee. Dann sah er sein Gegenüber lange nachdenklich una wie prüfend an. „Regina", sagte er dann, „ich wußte ja gar nicht “ er brach, wie voi sich selber erschreckend, ab. „Was wußten Sie nicht, Herr Doktor?" Er sohaute verlegen zur Seite. „Aoh — ich meinte nur so..." „Das ist keine Antwort. Aber lassen Sh nur. Ich kann sie mir selber geben

. — Jeden falls wäre cs wohl besser gewesen, ioh wärt gar nicht hierhergekommen.“ „Doch, doch, Regina. — ich freue mioh, daf Sie gekommen sind! Damit haben Sie mir einen schönen Beweis Ihrer Freundschaft ge- geben.“ „Meiner Freundschaft? Als ob Ihnen daran etwas gelegen wäre!“ „Aber Regina — wie reden Sie! Sie wissen dooh, wie sehr ich Sie schätze, und wie ich —“ „Nun sagen Sie nur noch, wie Sie sich nach mir gesehnt haben!“ Ehr Mund war zu einem spöttischen 'Ausdruck verzogen. Dabei sah sh Ihn herausfordernd

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Seite 20 von 26
Datum: 16.06.1984
Umfang: 26
für den Hof ist mit der Heimkehr des Sohnes von ihr genommen. Ihre Stimme wird immer leiser, ihre Augen immer trüber. Aber das sieht sie doch noch, daß sich diese Holmaier Regina, die ihr Mathias ins Haus gebracht hat, um die Leibes mitte herum ganz schön rundet. Die Re gina ist sonst sehr tüchtig, nimmt ihr in der Küche viel Arbeit ab und ist von angenehm stillem Wesen. Gerade hat sie wieder eine Kürbe voll Holz hereinge bracht und schürt das Feuer im Herd nach. Sie richtet sich dann auf und schiebt

das Kopftuch aus der Stirne. Und wie sie jetzt so dasteht und den Bauch ein wenig vorstreckt, da schießt es der Schorhamerin siedend heiß durch den Kopf. Sie würde zwar gar nichts sagen wollen, wenn ihr bei näherer Be trachtung nicht auch noch ein anderer Verdacht gekommen wäre. „Du, sag einmal, Regina, schlägt dir bei uns das Essen so gut an, oder ist was anderes los mit dir?“ Glutheiß schießt der Regina das Blut in den Kopf. „Ich weiß ned, was die Bäuerin meint?" „Ich mein schon, daß du mich ver stehst

. Gib es ruhig zu, daß du so dran bist.“ Da senkt die Regina den Kopf und fängt zu weinen an. „Schaffst mich jetzt aus?“ „Nein! Ich will bloß wissen, wer der Vater ist.“ Die Regina zuckt die Schultern. „Ist es vielleicht — mein Mathias?“ Heftig schüttelt die Regina den Kopf. „Nein, das darfst ned glauben, Bäuerin.“ „Oder von den zwei Knechten einer?" „Das tät zeitmäßig gar ned stimmen“, schluchzt die Regina. „Ja, dann ist mir leichter zumut. Das andere mußt mit dir selber ausmachen. Was sagt

denn dein Vater dazu?“ „Der weiß noch nichts.“ „Aber erfahren wird er es ja doch bald.“ „Ja, leider. Und davor habe ich heut schon Angst.“ „Mit Angst soll man aber kein Kind kriegen“, meint die Schorhamerin. „Man sollt’ halt für sowas hergerichtet sein, mit einem Ehering und dem Segen des Herrn Pfarrers. Und eine recht große Freud ist es für unsern Herrgott auch ned, wenn man sich so einfach Uber sei ne Gebote hinwegsetzt." „Ja mci', an alles denkt man halt auch ned", seufzt Regina. „Wenn einmal eine schwache

Stund Uber einen kommt, ver gißt man auf manches und — wenn ’s Blut rauschig wird.“ „So, so, rauschig nennst du das? Naja, mich geht es nichts an. Einen Vater wirst ja haben für dein Kind?“ „Ja“, antwortet Regina aufsässig. „Oder meinst, daß. mich der Heilige Geist überschattet hat?" Das hätte Regina freilich besser nicht sagen sollen. Die Bäuerin ist davon doch recht betroffen, und der vorher nur ganz zaghaft aufgeflammte Verdacht erhält neue Nahrung. „Du hast es notwendig, so gschnappig

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Seite 7 von 12
Datum: 28.05.1962
Umfang: 12
, den der Motorklub seinen Mitgliedern bot. Photo: Herta. Brixen Begegnung in Casablanca Roman Von Hanns H e I d s I e c k 14 Alle Rechte bei „LITAG“ Westendorf, Tirol Ein dumpfer Pfeifton des Dampfers schallte über den See. Viele Menschen erhoben sich. „Rapperswill!“ rlei ein Mann aus. Das Ziel der Fahrt war erreicht. Auch Horst und Regina erhoben sdch. Mit einer gewissen Befangenheit folgte das Mäd chen seinem Begleiter, 'der über die Rampe schritt, ohne sich nach ihr umizusehen. Erst als Me den Dampfer

, verlasset hatten, nahm er sich ihrer wieder an. • Steiners Villa lag nördlich der kleinen Stadt, eingebettet irr einen Park, der sich einen sanft ansteigenden Hügel hinaufzog. Regina deutete aiuf den Parkplatz, der an der Straße lag. Dabei entfuhr ihr ein Ruf des Erstaunens. „Sehen Sie, Doktor, der Wagen dort! Wissen Sie, wem der gehört?“ Horst sah sie verwundert an. „Keine Ah nung.“ „Dann will ic es Ihnen verraten. Er gehört dem Kunsthändler Ricordi. Damit hätten wir nicht nur eine Verbindung

zwischen Ricordi und dem Spanier, sondern auch mit Herrn Steiner festgestellt.“ Horst nickte. „In der Tat interessant.“ Beide wanderten, soweit es möglich war, um das Grundstück herum. Als sie sich oberhalb der Villa befanden, konnte Regina auf einer Terrasse Fräulein Ricordi mit einem anderen jungen Mädchen erkennen. Das andere Mäd chen mochte eine der beiden Steinerechen Töchter eein. Wie die junge Detektivin längst festges tollt hatte, besaß Steiner zwei Töchter und einen Sohr., „Sein Sahn“, erklärte Regina

ihrem Begleiter, „studiert.ln Istanbul. Daraus könnte man* auch wieder, Schlüsse ziehen.“ „Sie meinen —?“ ' „Ich meine“, fuhr Regina fort, „daß er viel leicht nur pro forma studiert, in Wirklichkeit jedoch den Papa mit einer gewissen Ware versorgt.“ Langsam schritten sie abwärts wieder dem Parkeingang zu. Da traten die beiden jungen Mädchen gerade aus der Villa heraus und blieben vor dem bewußten Wagen stehen. ' Horst -und Regina verbargen sich hinter einem Busch. Sie hörten Ricordds Tochter zu ihrer Freundin

„Haben Sie gehört?“, sagte Regina, während sie sich mit Horst aus ihrem Versteck wieder hervorwagte, „doppelwandige RahmenI“ Horst lachte. „Ja — wirklich' sehr auf schlußreich. Hier sieht man wieder' einmal, daß es der Herr den Seinen bisweilen Im Schlafe gibt — Übrigens bin ich dafür, daß sich einer von uns das Lokal einmal ansieht. Neu eröffnet. Heiße Musik,. Wird Ja nicht sohwer sein, das festzustellen.“ Auch Regina konnte ein herzhaftes Lachen nicht unterdrücken. „Ich stelle fest“, sagte sie. „daß wir schon

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Seite 9 von 12
Datum: 18.07.1962
Umfang: 12
. BUCHHANDLUNGEN „ATHESIA“ Bann — Meran — Brixen — Brunedc — Sterling — Sdilandere Begogmmg in Casablanca Roman von Hanns Heldsleck 47 Alle I’cchtc bei LITAG“ Westcndort. Tirol Mehr aus Gewohnheit, — aber auch um sich ein wenig abzuieuken, schaltete Regina den Fernsehapparat ein. Dann begann sie sich zu entkleiden, um sich ins Bett zu legen. Dabei verfolgte sie die Darbietungen auf dem Bild schirm. Es war eine Sendung aus dem aktuel len Tagesgeschehen. Nach einer kurzen Sportschau bemerkte der Ansage

.-; „Und jetzt bringen wir ein Inter view m : t einigen der bei der heutigen Flug- zeugkalastrophe Geretteten bei ihrer Landung in Philippeville.“ Regina horchte auf. Flugzeugkatastrophe? Heute? Davon hatte sie bisher nichts ge hört. Phillipp ev m e ? Das war doch eine Stadt an der nordafrikanischen Küste? Sie konnte nicht weiterdenken. Ihre ganze Aufmerksamkeit war auf das Bild gerichtet. Map erblickte den Dampfer und sah. wie die Geretteten einzeln über- das Fallreep herun- terstiegGii. Auf ihren Zügen

Winter, oder —?" „Natürlich setze ich meine Reise fort...“ Es folgte noch die Befragung zweier weite rer Passagiere und der Stewardeß. Aber da für interessierte Regina sich nicht mehr. Sie fühlte sich vollkommen aufgewühlt. Dieses unvermittelte Wiedersehen mit Horst — wenn auch nur auf dem Bildschirm — hatte ihr einen Stoß gegeben. Unwillkürlich sprach sie seinen Namen leise vor sich hin In weloh furchtbarer Gefahr hatte er da ge- schwebtl , Erst nachträglich wurde sie stutzig

. War er nicht mit dieser anderen Frau, mit der Frau Aschoff, zusammen gereist? Er war allein über das Fallreep heruntergekommen. Sollte sie bei dem Unglück ums Leben gekommen sein? Seine Haltung, sein gesenkter Kopf und ein bitterer Zug um den Mund — — dies alles konnte leicht darauf schließen lassen. Regina faßte sioh an der Stirn. Merkwürdig — ihre Kopffehmerzen waren wie wegge- wisoht. Die Tablette, die ihr Jost gegeben hatte, mußte recht wirksam sein. Sie klingelte nach dem Mädchen und bat, # ihr die Abendzeitung zu bringen

. Hastig fal tete sic das Blatt auseinander. Ja — da stand schon ein Bericht über das Flugzeugunglück. 45 Menschen waren dabei umgekommen. Nur 14 konnten gerettet werden. Regina dankte dem Himmel, daß sich unte: diesen auch Horst befand. Plötzlich drehten sich ihre Gedanken nur noch um ihn. War er tatsächlich bei dem schweren Sturz unverletzt geblieben, wie es den Anschein hatte? Gewiß,— sonst wäre es ihm wohl nicht möglich gewesen, sich schwim mend über Wasser zu halten

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Seite 9 von 12
Datum: 22.05.1962
Umfang: 12
Oper — ein. Dieser Herr war, daran konnte kein Zweifel beste hen, jener Unbekannte, mit dem sie unbe dingt hatte sprechen wollen, als er das Hotel verließ. Der Präsident hatte Ihr diesen Mann als einen Herrn Steiner vorgestellt. Der aber hatte dabei so getan, als habe er sie noch nie mals gesehen. „Aber, Herr Steiner“, hatte Regina lächelnd, gesagt, „verstellen Sie sich doch nicht! Ich freue mich, Sie hier wlederzusohcn und nun en dlich mi t Ihnen reden zu können.“ Er verneigte sich höflich, ganz

und gar Ka- valier. „Bedaure lebhaft, mein Fräulein — aber Sie irren sioh. Ich habe hier in der Stadt einen Doppelgänger. Mit dem werden Sie mich verwechseln.“ Fade Ausrede — dachte Regina und rümpf io die Nase. Das wäre aber merkwürdig — äußerte sie, Er hob noch einmal bedauernd die Achseln, entschuldigte sich und wandte sieb einer anderen Dame zu, die ln der Nähe stand. Den auserlesenen Speisen, die von den Die nern auf silbernen Schüsseln herumgereicht wurden, sprach Regina nur mäßig

zu. Sie war viel zu aufgeregt und mußte sieh in ihren Gedanken weiter mit Herrn Steiner beschäftigen, während sie ihrem Tdschnach- barn einsilbige Antworten gab. Warum tat der Mann so geheimnisvoll? Warum wollte er hier von ihr nicht wiedererkannt werden? • Nach dem Souper schlich sioh Regina zum Parkplatz hinaus. Sie spähte nach einem be stimmten Wagen. Richtig — dort stand er. Mit der Nummer, die sie sich gut gemerkt hatte: 58,315. Der Mann hatte sie also belogen. Er besaß keinen Doppelgänger. Die Gäste verließen

den Speisesaal und verteilten sioh in den anderen Räumen. Hier standen oder saßen eie in einzelnen Gruppen zusammen. Das Geräusch einer lebhaften Unterhaltung zahlreicher Menschen erfüllte die Luft. Es wurden verschiedene Getränke gereioht; dazu Gebäck. Die Sängerin trug einige Lieder vor und erntete lebhaften Beifall. Der Präsident trat zu Regina. „Nun, meine Liebe — haben Sie schon etwas erreicht?“ Er deutete lässig auf einen Sessel und nahm neben ihr Platz. Als er den Kriminalrat er blickte, winkte

er auch Ihn noch heran Doch man konnte sich nicht sogleich unterhalten, da die Sängerin wiederum die Aufmerksam keit der Gäste in Anspruch nahm Herr Steiner stand hinter dem Flügel, hielt e|n Glas in der Hanä und tat so, als ob er ganz ln den Vortrag versunken sei... Regina zerknüllte Ihr Taschentuch. Ihre Hände waren heiß. Nach dem Liedervortrag auf die Frage des Präsidenten zurücjfkom- mend, erklärte sie, bereits zu gewissen Ver mutungen und Verdächtigungen gekommen zu sein. „Es ist also zutreffend“, meinte

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Seite 8 von 10
Datum: 07.06.1962
Umfang: 10
wieder?" „In zwei bis drei Tagen — denke ich.. * Regina führte mit Horst ein langes Ge spräch. Er hatte sie aus Wien angerufen. Als sie seine Stimme am Telephon erkannte, glitt ein freudiges Aufleuchten über ihr hübsches Gesicht, „Ich rufe Sie an“, begann Horst, „um Ihnen mitzuteilen, daß Steiner sich bereits In An kara befindet. Sie brauchen ihn. also nicht mehr ln der Schweiz zu suchen. Schade, daß er Ihnen entwischt Ist.“ „Um so eichener wird er Ihnen Ina Netz gehen“, meinte Regina. „Hoffen wir's

! — Und wie hat sich die Sache in Zürich weiter entwickelt?“ Regina erklärte, daß der Mordanschlag im Hotel tatsächlich ihm. Horst, gegolten hatte. Sie berichtete auch von der Hausdurchsuchung in Rapperswil. Soviel man bei der Durchsicht der Vorgefundenen Unterlagen habe fest stel len können, müßten sich weitere Geheimsen der noch in Wien. Rom, Ankara und Casa blanca befinden. Auch der Verschlüsselungs- codc sei entdeckt worden. Eine Funkkopie be finde sich bereits an ihn unterwegs. Mit Bedauern stellte Regina fest

vertrockneten jetzt. Der kleine ren Zwischenhändler und Handlanger moch ten die örtlichen Polizeibehörden sich anneh men. Diese Kleinarbeit konnte Regina ande ren überlassen. Dazu war sie nicht eingesetzt. Ihre Aufgabe war es gewesen, die Haupt akteure des Glfthandels zu ermitteln und da mit das Übel bei der Wurzel zu packen. Sie ärgerte eich über zweierlei. Erstens: daß Steiner entwichen war, und zweitens, daß sie den Ruhm des Erfolges nicht für sich allein beanspruchen konnte. „Das Hauptverdienst", meinte

sie,' als sie mit Horst telephonierte, „fällt Ihnen zu.“ Er wehrte entschieden ab. Nein i— das stimme nicht Im Gegenteil. Während er sich nur mit kleinen Fischen beschäftigte, habe sic gleich ihre Angel nach dem großen Hecht aus geworfen. „Nein, nein, Fräulein Grasnick", rief er, „Ihnen gebührt der Lorbeer. Ohne Ihre Ini tiative wäre ich vielleicht gar nicht mehr weitergekommen.“ Schmeichelte er? Oder war das ehrlich ge meint? Gleichviel — Regina philosophierte nicht lange darüber. Sie freute sich. Es tat ihr wohl

, von ihm anerkannt und gelobt zu wer den. „Was haben Sie nun weiter vor“, fragte Horst. „Ich kehre nach Bern zurück und werde zu nächst den Rest meines Urlaubes nehmen Mir stehen noch vierzehn Tage zu.“ „Sohr vernünftig. Und wo wollen Sie hin?“ „Nach Spanien. Zu einer Freundin. Sic wird mich mit dem Flugzeug ihres Vaters abholen. Nach Madrid.“ „Nach Madrid — ?" „Ja. Das kommt Ihnen wohl spanisch vor?“ lachte Regina. „Von Ihnen vermute ich. daß Sie bald in Ankara landen werden.“ „Sie mögen nicht unrecht

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Seite 16 von 28
Datum: 11.01.1993
Umfang: 28
16 wm® mn sa®»® Nr. 7 - ÜfliOUötot I Montag 11. Jänner 1993 Alpiner Weltpokal in Zahlen DAMEN Abfahrt in Cortina d’Ampezzo 1. Regina Häusl (Deutschland) 1.28,49 2. Heidi Zurbriggen (Schweiz) 1.28,64 3. Katja Seizinger (Deutschland) 1.28,67 4. Carole Merle (Frankreich) 1.28,72 5. Stefanie Schuster (Österreich) 1.28,86 6. Kerrin Lee-Gartner (Kanada) 1.28,97 7. Anita Wächter (Österreich) 1.28,98 8. Monika Kogler (Österreich) 1.29,03 9. Regina Cavagnoud (Frankreich) 1.29,07 10. Kate Pace (Kanada

+ 1.18,15 .... 2.35,75 14. Anne Berge (Norwegen) 1.16,98 + 1.18,79 2.35,77 15. Manuela Lieb (Österreich) 1.17,45 + 1.18,34 2.35,79 20. Morena Gallizio (Hafling) 1.17,53 + 1.19,72 2.37,25 22. Barbara Merlin (Italien) 1.17,92 + 1.19,65 2.37,57 Abfahrts-Weltcup: 1. Katja Seizinger 190 Punkte, 2. Heidi Zurbriggen 146, 3. Regina Häusl 136, 4. Katrin Gutensohn- Knopf 130, 5. Miriam Vogt 127, 6. Chantal Bournissen und Kerrin Lee-Gartner 118. Riesentorlauf-Weltcup: 1. Anita Wächter 305 Punkte, 2. Carole Merle

-Par tenkirchen vorgesehenen Weltcuprennen der alpinen Skidamen werden in Corti na d'Ampezzo ausgetragen. Das gab der Internationale Skiverband (FIS) gestern in Garmisch-Partenkirchen bekannt. Die Verschiebung wurde mit der prekären Schneelage in Garmisch be gründet. In Cortina, wo am Wochenende eine Abfahrt und ein Riesenslalom gefah ren wurden, werden eine Abfahrt (Freitag), ein Super- G (Samstag) und ein Slalom (Sonntag) stattfinden. Regina Häusl - die geborene Siegerin Das neue Abfahrtsas

. Die erst 19 Jahre alte Regina Häusl feierte bei der dritten Saisonabfahrt am Samstag im Olympia ort Cortina d’Ampezzo nahezu sensationell ihren ersten Welt cupsieg. Die Schweizerin Heidi Zurbriggen, die sich als Über raschungszweite vor die Favoritin Katja Seizinger setzte, sowie die Stürze von Michaela Gerg und Katrin Gutensohn verhinderten den nach dem Abschlußtraining erwarteten tota len deutschen Triumph. Als Regina Häusl die 2490 Meter lange Piste unterhalb des gewaltigen Tofana-Fels- massivs

in 1.28,49 Minuten be wältigt hatte, wagte sie beim Blick auf die Anzeigetafel ihren Augen nicht zu trauen. „Ich hätte es fast nicht geglaubt“, lautete ihr erster Kommentar. Die geschlagene Katja Seizin ger allerdings war „überhaupt nicht überrascht. Nach dem Training war mit Regina zu rechnen“. Das Siegerlächeln huschte der Außenseiterin erst übers Gesicht, als die Öster reicherin Stefanie Schuster mit Startnummer 42 im Ziel war. „Es kommen noch einige star ke Fahrerinnen“, hatte Regina zuvor sämtliche

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Seite 13 von 16
Datum: 30.10.1963
Umfang: 16
angesehjossen weiden können. Der Fall Gfader wieder vor dem Schwurgericht 0er Angeklagte wurde von den Ärzten für nicht voll zurechnungsfähig betunden Gestern begann die Herbstsession des Bozner Schwurgerichtes mit der Fortset zung des Prozesses gegen den 33jährigen Anton Gfader aus Klausen, der angeklagt ist, im September 1961- Regina Schrott, Wirt schafterin am Matscholerhof ln Gufidaun bei Klausen, vergiftet zu haben. Am Richtertisch sah man neue Gesichter. Den Vorsitz führte der Präsident des Boz ner

Schlagadern im Bett liogon. Während Brunner Gfader die Adern abband soll Gfader gestöhnt haben: „Jörg, verzeih mir, ich bin schuld, daß die Regina hat sterben müssen.“ Wer war Regina? Regina Schrott war seit 16 Jahren Wirtschafterin bei Anton Schenk, dem früheren Besitzer des Matscholerhofes. Ohne vorher krank gewesen zu sein, starb sie plötzlich tm Alter von nur 41 Jahren am 25. Juni 1961. Es war ebenfalls ein Sonntag. Ein Arzt konnte erst am nächsten Tage .geholt werden. Als Todesursache stellte

dieser Ge- hlroschlag fest. Im Dorfe munkelte man aber, daß Regina Schrott nicht eines natürlichen Todes gestorben sei. Am 15. September 1961 verhörten die Cara binieri die Magd Felizitas Rabanser, die beim Tode Regina Schrotts dabei war. Die Magd erzählte, Regina Schrott und sic (Felizitas Rabanser) hätten sich am Sonntag, 25. Juni 1961, gemeinsam zum Mittagsschlaf tn Ihre Kammer begeben, die sie miteinander teilten. Regina bat ihre Nachbarin, sie möge ihr den Wdmkrug aus der Stube bringen, da sie Durst

habe. Felizitas holte den Krug, trank selbst einen Schluck dc~vus, dodi spie sie den Wedn sofort aus, da er ehr bitter schmeckte. Regina Schrott hingegen trank von dem Weine, ober auch sie schüttelte sich und wunderte sich darüber, was für ein Wein das wohl wäre. Am Boden des Kruges gewahrten die beiden Frauen eine milchige Flüssigkeit. (Wie sich später herausstellte, handelte es sich um ein Spritzmittel.) Zehn Minuten nadidem Regina den Wein getrunken hatte, war sie tot. Als sich Gfader

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Seite 12 von 16
Datum: 14.06.1962
Umfang: 16
in Casablanca Roman von Hanns Heid si eck 27 Alle Rechte bet .LITAG“ Wcstcndort. Tirol ,.Das werde Ich schon noch hereusbekam- men.“ „Sie geben also Ankara auf?" „Durchaus nicht. Es ist ja noch Zelt — und dort werde ich nicht lange zu tun halben. Dort ist es mir eigentlich nur um Steiner zu tun." * Auoh zwischen Bern und Madrid hatte ein kurzer Talegrammwechsel stattgefunden. Re gina an ihre Freundin: „Muß Urlaub leider verschieben Bitte nicht böse sebi. Brief folgt. Regina.“ Carmen antwortete: „Böse

bin ich nicht. Aber schade wegen José. Carmen.“ Schade wegen José? Regina rümpfte die Nase. Vor 14 Tagen hätte sie das nooh nicht getan, wenn von José die Rede war. Carmens Bruder. Eigentlich nur ein kleiner Schwarm von ihr. Aber sie hatte mit Ihm doch schon manche schöne Stunde verlebt, — wenn sie Tennis spielten, in seinem Rennwagen durch die Gegend rasten, und wenn sie- sich in einer Bar Preise ertanzten. Sie hatte ihn ln Lausanne kennengelemt, als er dort studierte. Damals war sie ln einer polizeilichen

Land wirtschaf tsbank zu verhandeln hatte. Ein rei zender, jovaier Herr. Er hatte — genau wie Carmen — Regina gleich in sein Herz ge schlossen. „Sie gefallen mir, Kindchen!“ hatte er in seiner offenen Art geradeheraus gesagt. „Wann besuchen Sie uns in Madrid? Keine Reisekosten. Carmen holt Sie In unserer Luiftsohaiukel ab.“ „Oho, Papa!“ hatte José gesagt, „solangeich hier bin, kommt das gar nicht in Fraget“ Der alte Herr drohte'ihm mit dem Finger. „Scheint dir ja schon ganz schön den Kopf

, verdreht *.u haben, die Kleine. Aber es ist mir immerhin eine Beruhigung, daß du bei ihr unter Polizeiaufsicht bist!“ Er war stets zum Scherzen aufgelegt, und José batte seinen Humor geerbt. Obwohl „Scherz beiseite“ sein ständiges Wort war. ■ Als sie wieder ln Bern bleiben mußte, kam er an jedem Wochenende zu ihr herüberge- faJhren. Kurz vor Pfingsten erklärte er, Car men werde ihn zum Fest nach Madrid holen. „Und Sie, Regina, kommen natürlich mit." Er sah sie so treuherzig an, daß sie laut auf- lachen

mußte. „Ist das tatsächlich so natürlich?“ erwiderte sie. „Aiuf eine so weite Reise bin Ich nicht vorbereitet.“ „Was heißt weite Reise? Ein Katzensprung von drei Stunden! Scherz beiseite. Regina, Sie werden mir, und damit aiuch Car men und meinen Eltern Sie werden uns doch keinen Korb geben? Sie sind in unser Pflngstprogramm längst mit einbegriffen.“ Damals hätte sie auf dem Gut der Familie Valere vier herrliche Tage verbracht. Es waren. noCh mehrere andere junge Leute da: Carmens und Josós Freunde

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Seite 26 von 32
Datum: 07.12.1962
Umfang: 32
. 17-X-M Schwurgeri chtBozen Überraschungen im Gfader-Prozeß Dr. Castellano versieht sich aut theatralische Posen Im Gerichtssaal Dem Klerus gegenüber scheint der Staatsanwalt allergisch zu sein Gestern schien es beinahe, als ob im Gfader- Prozeß eine überraschende Wendung eintreten würde. Mitten in der Beweisaufnahme — es war gerade das Verhör der Felizitas Rabanser beèndet worden — teüte plötzlich der Staats anwalt mit, daß er einen Brief erhalten habe, wonach etwa zehn Minuten vor dem Tode der Regina Schrott

, daß die Regina im Sterben lag, eilten deren zwei zum Widum von Gußdaun, um den Pfarrer zu holen. Nach den ersten Fragen, die an die Felizitas gerichtet wurden, um die Stellung der drei Frauen aus Klausen zu klären, schien die ganze Geschichte eine spannende Entwicklung zu versprechen. Aber gar bald stellte sich her aus, daß nicht sehr viel dahinter war. Keine von den beiden Frauen hat jemals etwas ge äußert, was das Herbeiholen eines Arztes hätte verhindern können. Als schließlich der Ge richtspräsident

— wie schon bekannt — durch sein Schweigen den Gfader begünstigt, sich den Nachforschungen der Polizei zu entziehen) mit Bestimmt heit wiederholte, was er bereits am ersten Verhandlungstag gesagt hatte — in zwischen hatte die Rabanser auch vor dem Ge richt ausgesagt, daß sie und Schenk dem Geist lichen gegenüber Vermutungen über eine Ver giftung der Regina ausgesprochen hätten —, geriet der Staatsanwalt in eine derartige Wut, daß er sich zu fast haßerfüllten Aeußerungen hinreißen ließ. Man weiß

der Strafprozeßordnung verlesen, wonach jeder Angeklagte das Recht hat, jede Aussage zu verweigern. Dann erst wurde es im Gerichts saal wieder- einigermaßen ruhig. Kehren wir aber nun ziu den' eigentlichen Bei THALERS SÜSSWÄREN Lauben 69 (Nähe Obstmatkl) hat das Christkind mit den . täglichen Einkäufen begonnen und steht ihm ein großes Lager und reiche Auswahl zur Verfügung. Verhören zurück. Anton Schenk hatte am Mittwoch erklärt, daß er nichts vom Gifte im Kruge der Regina gesehen habe, weil die Felizitas

alles „verschmissen“ hatte. Letztere habe ihm dann die tragische Be gebenheit folgendermaßen geschildert: Regina hätte sich in ihrem Zimmer zu einem Nach mittagsschläfchen hingelegt. Als sie erwach te, hätte sie zur Felizitas gesagt: „Hol mir den Leps!“ Felizitas hätte zuerst den Wein gekostet, iihn aber sofort ausgespuckt, weil sie deren Geschmack ekelte. Regina nahm ihr aber den Krug aus der Hand und trank einen großen Schluck. Als ihr die Felizitas den Krug entriß, sei der Wein durch das Schütteln fast milchig

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