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Seite 5 von 10
Datum: 26.06.1961
Umfang: 10
. Vivaldi. Hovdn. Strawinsky. Fernsehen: 17.00 Klndcrslunde. 18.80 Tagesereignisse, LL85 Arheilcrseodtmg. 20.30 Tagesereignisse. 21.10 Film. ..Cani perduti senta collare", 22.40 Reisesendung. 28.10 TogesTÖckschau. Offener Brief an den Vizeregierangskommissär Am Samstag wurde durch Rundfunk und Presse die sensationelle Meldung von der Verhaftung eines Bauern aus Kurtatsch, des 35jährigen Jakob Peer, verbreitet. Bei ihm sei ein ganzes Arsenal an Sprengstoff, Munition und Zündschnüren usw. gefunden worden

. So lauteten die italienischen Berichte, die auch an ausländische Agenturen weiter- gegeben worden waren. Da der gleiche Sprengstoff vor einigen Monaten angeblich' auch beim Sprenganschlag auf das Tolomei- Haus in Gien verwendet wurde, machte sich die hiesige italienische Lokalpresse gleich ihren Reim darauf und brachte den Jakob Peer — wenn auch indirekt — mit jenem Sprenganschlag in Verbindung. Ferner wuß ten die Italienischen Blätter zu melden, daß seit den Sprenganschlägen am ’ 12. Juni ein Knecht

des Jakob Peer spurlos verschwun den sei. Dazu konnten wir persönlich in Kur tatsch in Erfahrung bringen, daß der Abgän gige — es handelt sich um den 20jährigen Herbert Diblasl — nie als Knecht auf dem Anwesen des Jakob Peer angestellt gewesen sei. Er half dort lediglich manchesmal als Taglöhner aus. Ferner erfuhren wir, daß Herbert Dibiasi noch am Mittwoch beim Fri seur Heinz Schmidt in Kurtatsch gegen zehn Uhr vormittag sich die Haare schneiden ließ. Bei einem Sprenganschlag ist Dibiasi

also auf keinen Fall verunglückt, so wie es die italienische Presse in ihrer Sensationshasche rei bereits in alle Welt hinausposaunt hat. ' Anschließend drucken wir einen offenen Brief dos hochw. Herrn Pfarrers von Kur tatsch Gottfried Innerhofer an den Vize- regierungskommlssär ab. leitet er die kleine Musikkapelle und ist all gemein angesehen und geschätzt. Jakob Peer wird von mir und allen Kurtatschem nie als Verbrecher angesehen werden und sollten ihn auch die italienischen Gerichte in allen Instanzen

als solchen verurteilen, was ich allerdings nicht glaube. Gäbe es nur in Ita lien viele solche Familien wie die des Jakob Peer, dann gäbe es viel weniger Verbrecher und arbeitsscheues Gesindel, arbeitslos wür den dann freilich die Divisionen von Sicher heitsorganen. Hoher Herr Regierungskommissär, das Prinzip des römischen Rechtes: niemand ist schuldig, bevor es erwiesen ist, sollte auch bei den Untersuchungen wegen der Dynamitanschläge seine Geltung bewahren. Der Staat aber hat kraft der kommutativen Gerechtigkeit

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Seite 20 von 48
Datum: 06.02.1993
Umfang: 48
. Und was für ein schöner! Peer hatte sich selbst kurzer hand zwei freie Tage zudiktiert und im Gewächshaus mit Säge, Bohrer und Schrauben han tiert, ohne daß die beiden jun gen Frauen Zutritt erhielten — sie taten so, als wären sie sehr neugierig auf sein Werk, in Wirklichkeit freuten sie sich, Peer los zu sein, und räumten und schufteten, so daß alles schon sehr ordentlich aussah, als er wieder auftauchte. Er hat te eine Eckbank für den Ka chelofen gezimmert, und, o Wunder, sie brach nicht zusam men

, als sie sich probeweise draufsetzten, obwohl ein Philo loge ihr Hersteller war. Kunststück, in solch einem hübschen und gleichzeitig praktisch eingerichteten Raum mit bullerndem Kachelofen glücklich zu sein! Maike sagte sich das, ein wenig beschämt, aber sehr dankbar. Und sie nahm sich vor, die nun mit Si cherheit auftretenden Schwie rigkeiten — natürlich würde es welche geben, wenn man prak tisch nun zu fünft statt, wie bis her, zu zweit oder zweieinhalb gelebt hatte — nicht tragisch zu nehmen. Peer und Marlies

— würde es auf die Dauer gut gehen? Abwarten. Behutsam sein. Reibereien weitgehend ver meiden. Sie nahm sich das alles vor. Und zunächst schien sich auch ihr Leben ganz gut einzu spielen. Marlies war klug ge nug, sich abends, wenn Maike und Peer heimkamen, so un sichtbar wie möglich zu ma chen, sie kam nur herüber, wenn die beiden sie holten. Da für scheute Maike den Weg nicht, um sooft wie möglich mittags für eine Stunde heim zukommen, Peer blieb meist in der Bibliothek und aß in der Mensa. Maike aber merkte ge nau

, wie Muck sich freute, wenn sie mittags kam. Da sa ßen sie dann zusammen und besprachen alles und nichts, lachten über die Kinder, wenn die nicht schon mittagschlie fen, und planten, was immer zu planen war: Mucks neues Buch oder Maikes Winterkostüm oder den nächsten Sonntags ausflug mit den Rädern, auf den sie beide Jungen erstmals mitnehmen wollten. „Die kleinen, deinen großen aber nicht“, bestimmte Muck vergnügt, „was meinst du, wie froh Peer ist, wenn wir ihm mal einen ganz alleinigen Sonntag

in unserer Burg gönnen.“ „Ja, ausnahmsweise mal“, stimmte Maike zu. Und so taten sie es und ernteten bei Peer wirklich großes Lob, er wollte sich ohne Pause seiner Arbeit widmen. Ende November hatte Mar lies Geburtstag. Maike backte einen Kuchen bei Elisabeth, damit Muck wirklich nichts ahnte, und Peer brachte ein paar gute Flaschen Wein mit heim. .Zufällig' erschienen dann auch noch Uwe und Elisa beth, und es wurde eine lustige Feier. Die beiden Gäste muß ten natürlich die schon schla fenden Kinder

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Seite 18 von 28
Datum: 11.01.1993
Umfang: 28
ja erst so spät zurück und du warst fort. Und dann mußte ich so plötzlich nach Hause fahren. Ja, und dann beschwor Marlies mich, niemandem etwas zu ver raten, auch dir nicht. Was konn te ich tun? Das Kind ist von Olav, ich weiß, und Olav ahnt nichts. Es ist verrückt, auch das weiß ich. Sie will ihn in seiner Karriere nicht behindern. Peer, das alles ißt so — so — aber sag nichts gegen Muck, Peer, ich bitte dich. Ich weiß, du magst sie nicht sehr...“ Peer lächelte ein wenig schief, widersprach

aber nicht — „aber du mußt zuge ben, daß es sehr tapfer ist. Je denfalls tapfer gemeint.“ „Das wohl.“ Peer betrachtete nachdenklich die Glut seiner Zigarette. „Aber auch unrecht, Olav gegenüber. Falls sie sich nicht endgültig verkracht haben...“ „Das haben sie nicht“, sagte Mike schnell. „Peer, hör mir zu. Ich muß dir etwas sagen. Ich hab’ es mir für heute vorge nommen, und wir sind beim Thema. Ich glaube — ich bin genauso dran wie Marlies — wie Marlies vor einem Jahr...“ Nun war es gesagt. Sie schloß die Augen

und atmete tief. Nein, anzusehen wagte sie ihn nicht. Peer, lieber Peer, bitte, bitte... Er schwieg. Sie horchte. Schwieg er denn immer noch? Es kam ihr vor wie eine Ewig keit. Vielleicht waren es nur Se kunden? Unwillkürlich fing sie an zu zählen: einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiund zwanzig, vierundzwanzig... Vier Sekunden. Sie fühite seine warme Hand auf ihren beiden, die festgefaltet und in- einandergekrampft auf dem Tisch gelegen hatten. „Maike“, hörte sie ihn rufen, leise, zaghaft, ein wenig

er schrocken, aber doch zärtlich, ach, lieber Gott im Himmel, hab Dank — zärtlich! „Maike, bist du sicher?“ Jetzt schwang ein angstvoller Ton mit, sie hörte es genau. „Noch nicht — noch nicht ganz. Aber wahrscheinlich. O Peer, was wird nun?“ Mit ei nem Entschluß schlug sie die Augen zu ihm auf und sah in sein Gesicht. Das war seltsam weich, hilflos, wie aufgebro chen — aber nicht erschrocken. Das jedenfalls erkannte sie so fort. Gott sei Dank, Gott sei Dank! „Dann heiraten wir eben, das ist doch klar

. Schließlich woll ten wir das sowieso. Dann halt sofort. — Du nimmst mich doch, oder?“ lächelte er im nächsten Augenblick. Ihr schossen die Tränen in die Au gen vor Glück und Erlösung. „Da fragst du? Und es wird ein Junge, ganz bestimmt, ich weiß es. Mir ist gar nicht schlecht — o Peer, du bist nicht entsetzt! Auch jetzt nicht, da du doch die Doktorarbeit zurück gibst und von vorn anfängst? Dank dir! Ja, es bleibt dabei! Ich muß ja auch noch Staats examen machen.“ „Das — willst du noch?“ frag

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Seite 12 von 28
Datum: 12.01.1993
Umfang: 28
Fußgängerhinder nis darstellen. Können wir hoffen, daß auch diese Behinderungen entfernt werden? Brigitte Mumelter, Bozen Lise Gast Morgen oder •• Lizenzen - Presserechtc: PDK-Literaturagentur und Autorin O Franz Ehrenwirth-Verlag jL\J Daß sie nicht böse war und bei Vater sogar um gut Wetter bat, war ihr hoch anzurechnen. Maike war heilfroh, als das alles überstanden und Peer sozusa gen als Schwiegersohn akzep tiert war. Denn für ihn bedeute te es ja auch kein besonderes Fest, unter solchen Umständen erstmals

in ihr Elternhaus zu kommen, zumal er den Doktor ja noch nicht hatte und mit sich selbst gar nicht recht im reinen war, was seine Arbeit anging. Ja, alles wirkte recht uner freulich. Die standesamtliche Trauung fand Ende Oktober statt, und an eine Hochzeitsrei se war natürlich nicht zu den ken. Peer hatte seinen gelieb ten Wagen sofort verkauft — das wäre, fand Maike, nicht nö tig gewesen, eine ganz kleine Reise hätten sie damit wahrhaf tig unternehmen können! Aber sie sagte vorsichtshalber lieber

schief angesehen zu werden. Es tat ihr dann wohl, zu mer ken, daß Mutter sich alle Mühe gab, ihr Freude zu machen, als der „große Tag“ gekommen war. In allen Vasen des Hauses standen bunte Herbstblumen, der Tisch war festlich gedeckt und geschmückt, und Petrus war freundlich und spendierte nach langem Regenwetter et was Auflockerung. Als sie vom Standesamt, kamen, Maike in ihrem Examenskostüm, Peer im dunklen Anzug, öffnete Va ter eine Fiasche Sekt. Gerade flutete eine milde und blasse Sonne schräg

, was er da zu ihr und Peer sagte, sondern mußte nur immer auf Mutters Hände sehen. Nurmit der allergrößten Mühe brachte sie es fertig, nicht wegzulaufen, sich in ei nen Winkel zu verkriechen und zu schluchzen. „Ich darf nicht, sie meinen es gut, und ich darf mich auch nicht aufregen, das schadet dem Kind“, versuchte sie sich zu sagen, und so über stand sie diese Minuten schließlich doch. Nach dem Es sen legte sich Vater hin, und die jungen Leute setzten sich auf die Terrasse, während Mutter sich um den Mokka kümmerte

zu nehmen und war ausgespro chen freundlich zu Maike, was sie dankbar anerkannte. Sie hatte den Spott und die Miß achtung des halberwachsenen Jungen sehr gefürchtet. Aber er war Kavalier und benahm sich tadellos. Daß Peer den Eltern gefiel, hatte Maike gleich anfangs ge merkt, obwohl er still war, nicht direkt befangen, auch nicht gehemmt — aber still, wohl mit Willen und Vorbe dacht. Als sie einmal zu sehr vornehmen Leuten eingeladen gewesen war und mit Peer dar über sprach, gab er ihr einen „Rat fürs

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Seite 19 von 28
Datum: 05.01.1993
Umfang: 28
mit ihren Ge danken gekommen, daß sie überlegte, ob Peer mit seinen Schwestern ähnlich umginge, als sie einen Wagen bremsen hörte. Mehr aus Langeweile als aus Neugier ging sie zur Tür und guckte durch den Spalt — gleich darauf stieß sie sie ganz auf und rannte hinaus, flog dem soeben, ausgestiegenen Fahrer an den Hals. Peer! „Grade habe ich an dich ge dacht“, lachte sie, als sie wieder sprechen konnte, und Peer sag te nach einer Weile, als er sei nerseits Luft bekam, und die Weile war gar nicht sehr kurz

da, die auch über Nacht bleiben.“ „Da ist das Haus voll?“ Peer sah sie verschmitzt an. „Ich hat te gar nicht die Absicht, hier zu übernachten.“ „Nein?“ Maike stellte sich dumm. Was sollte sie sagen? Große Hauptsache: Er war nicht mehr böse. „Hör mal zu, wenn wir schon nicht davon sprechen: Ich kann, nein, ich kann gar nicht davon sprechen“, sagte sie jetzt hastig, seine gute Laune wahr-, nehmend und alles Schwierige so schnell wie möglich hinter sich bringend, „warum ich dich neulich versetzt habe. Es war einfach

notwendig, verstehst du, aber ich kann es dir nicht erklären. Wirklich nicht, bitte frag mich nicht. Später. Viel leicht. Wollen wir es so lange auf Eis legen?“ „Hm.“ Das klang überlegend, nicht unbedingt zustimmend. „Ich weiß noch nicht. Ich sage nur ja, wenn du mir auch einen Gefallen tust.“ „Welchen denn?“ fragte sie argwöhnisch. So war Peer sonst doch nicht, daß er Bedin gungen stellte? „Du sollst mich fragen, wie ich an dieses herrliche Vehikel komme!“ Er wies voller Stolz hinter sich, und nun nahm

sie erst bewußt wahr, daß er allein in einem Wagen gekommen war. Einem mattblauen, wack ligen, recht mitgenommenen Deux-Cheveaux, jenem eier köpfigen Citroen, dessen Typ sie natürlich kannte. An der Uni fuhr ein Student densel ben, der hatte hinten ein Schild angebracht: „Ihr Wagen gefällt mir auch nicht.“ „Wo hast du den denn her?“ fragte sie mit runden Augen. „Du wirst lachen: gekauft!“ sagte Peer voller Stolz. „Ge kauft und bar bezahlt. Einmali ge Gelegenheit. Ich bin also Autobesitzer, jawohl

. Und da mit wollte ich dich neulich abend überraschen, als du nicht kamst.“ „Menschenskind, Peer, ein Auto...“, sie flog ihm noch ein mal an den Hals. Er küßte sie und lachte, und sie spürte end lich, daß alles gut war, alles, alles, auch das Unausgespro chene. Ein Berg fiel von ihrem Herzen — Peer war wieder gut! O Peer! Nachdem sie eine halbe Stunde lang jede Einzelheit des herrlichen Besitztums bewun dert, am Steuer gesessen, ge hupt, den Scheibenwischer an gestellt und das Radio hatte quieken lassen — sogar ein ein gebautes

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Seite 12 von 20
Datum: 19.01.1983
Umfang: 20
Personenbeschreibung konnte jedoch der Auftraggeber bis zur Stunde nicht ausfindig gemacht werden. Dies ist auch der Grund, warum der Fall erst jetzt bekannt geworden ist. Der 15jährige C. P. aus La Ila/Stern in Badia/Gadcrtal präsentierte sich kurz vor Weihnachten am 20. Dezember in einem Optikgeschäjt von Santa Cresti- na/St. Christina in Gröden. Der Ge schäftsinhaberin, Frau Kasslatter geb. Flaim, die ihn nach seinem Wunsch be- Doppeljubiläum einer Bozner Firma Seit 85 Jahren Fleischhauerei Peer

/ Die Wiedereröffnung 1933 Die Firma Peer, die in Bozen mehrere Fleischhauereien betreibt, feiert in diesen Tagen ein zweifaches Jubiläum. Vor 85 Jahren gründete der Großvater der heutigen Besitzer eine Metzgerei in der Judengasse, heute Erbsengasse. Genau 50 Jahre ist es her, daß die Fleischhauerei Peer in der Rauschertargasse wiedereröffnet wurde. Es war zu Anfang der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts unter Bürgermei ster Dr. Josef Braitenberg (1878—1895); da kam der Metzgergeselle Hans Peer aus Navis

. Herr Peer gründete eine Familie und hatte drei Soline und sieben Töchter. Es kam der erste Weltkrieg, und Hans Peer wurde eingezogen und kehrte mit einem Leiden heim, dem er 1922 im Alter von erst 47 Jahren erlag. In den Wirren zu Anfang der faschisti schen Ara war zunächst an eine Weiter führung des Geschäftes nicht zu denken, zumal die Söhne noch zu jung waren. Erst 1933, also vor 50 Jahren, übernahm Karl Peer, ein Sohn des früheren Eigen tümers, im Alter von 28 Jahren das Ge schäft, verlegte

es aber in die Rauscher torgasse. Damit führte er einerseits die Familientradition fort und andererseits • Pp-Information Doppeljubiläum der Fa. Peer 1898 bis 1933 Das Geschäft In der Europastraße 43 in Bozen. Es handelt sich wohl um eine der modernsten Verkaufslokale von ganz Südtirol. Seit 5 Jahrzehnten erfreut sich die Fa. Peer eifrigen Zuspruchs, ein Zeichen, daB sie Ihre Kunden Jederzeit zufrieden stellend bedient. Inhaber: Erich und Walter Peer. Hans Peer, der 1898 in Bozen eine Fleischhauerei eröffne te. Repr

.:„D“ handelte es sich doch wieder um eine Neugründung, weil es in einer anderen Gasse lag. Die damaligen Krisenjahre machten es ihm nicht leicht. Karl Peer war aber ein Mann, der niemals aufgab und selbst in aussichtslos scheinenden Situationen nie den Mut verlor; je schlimmer die Zeit war, um so hartnak- kiger und begeisterter hing er an seinem Berufe. Karl Peer hatte in seiner Gattin Kathi geb. Hingsamer eine getreue Hel ferin gefunden, die ihm nicht nur acht Kinder schenkte

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Seite 4 von 12
Datum: 21.08.1961
Umfang: 12
ln einer Felshöhle bei Sankt Pankraz sieben Kilogramm Dynamit, vier Zeitzünder, zwölf , Sprengkapseln, zwei Be- rettapistolen mit 200 Schuß Munition, ein Kriegsgewehr mit 270 Schuß Munition und ein Jagdgewehr mit dazugehöriger Munition gefunden worden sein, Die Brüder Peer sind frei Zwei Monate schuldlos Im Gefängnis. Votläuiig unter Polizeiaufsicht - waium? • Am, Samstag' tyurden ,'flte Brüder Jakob und Karl Peer aus Kurtafsch und ihr Mit häftling Vittorio Zadra aus Tres im Nonstal überraschend freigelassen

hatte er das unter anderem Gerüm pel in einem Winkel des Hauses liegende „Zeug“ einfach vergessen, wie der Pfarrer Von Kurtatsch in seinem Offenen Brief an den Vlzereglerui. kommissär erklärte, ln welchem Briefe er sich für die Unschuld der Brüder Peer verbürgte: „Jakob Peer — so schrieb Pfarrer Innerhofer — wird von mir und allen Kurtatschem nie als Verbrecher angesehen werden, und'sollten Ihn auch die italienischen Gerichte in allen Instanzen als solchen verurteilen, was ich aUerdlngs nicht chuldbgweis zu Lasten der Peer

bezüglich ^glaube.. Gäbe-es nur in Italien viele Familien des Anschlages gegen die Sicherheit der Ver kehrswege und der Ermordung des Straßen arbeiters Giovanni Postai, sowie zu Lasten ' des Zadra bezüglich des Anschlages - gegen die ■ Sicherheit der - Verkehrswege erbracht , hat, verfügt der Untersuchungsrichter die Enthaftung der Angeklagten. In bezug auf die anderen ihnen zur Last gelegten Straf taten wird Jakob und Karl Peer sowie Vit torio Zadra die provisorische Freilassung ge währt.“ Die Brüder

Peer waren angeklagt, ln der Nacht zum 12. Juni bei Salurn eine Spreng ladung an einem Baum um Rande der Staats straße befestigt zu haben (Anschlag gegen die Sicherheit der Verkehrswege), welche Ladung nicht explodiert war, am darauffolgenden Morgen zufällig vom Straßenwärter Postai entdeckt wurde und nun, als er sie zu ent fernen suchte, losging. Unter den „anderen wie die des Jakob Peer, dann gäbe es viel weniger Verbrecher und arbeitsscheues Ge- 'slndel, arbeitslos würden dann freilich

tung zu ziehen. Wir werden nicht zusammen mit Pfarrer Innerhofer vor Gericht erschei nen dürfen. Dennoch wird es ein interes santer Prozeß werden. Indessen drängt sich einem die Frage auf, ihnen zur Last gelegten Straftaten“ ist das • ob es das Schicksal der Brüder Peer gewesen ~ ‘ * wäre, Opfer eines Justizirrtums zu werden, wenn man nicht andere Personen ergriffen hätte, auf die nun der Verdacht der Täter schaft fällt. Unverständlich ist die mit der Freilassung verknüpfte Verfügung einer zeit

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Seite 24 von 54
Datum: 28.01.1993
Umfang: 54
, du kleiner geschundener Raubritter!“ Ja, und mit Olav hatte sie nun also nicht gesprochen. Viel leicht verpaßte er den Zug? Sie ertappte sich dabei, wie sie sich vornahm: wenn er ihn wirklich nicht erreichte und mit Peer wieder heimkam, würde sie mit ihm sprechen. Vielleicht Peer ■ erst unter einem Vorwand aus dem Zimmer locken und mit ihm beraten, aber dabei blei ben: es ist besser, wir reden mit Olav. Sie wurde ganz getrost bei diesem Plan. Olav hatte ihr wie der sehr gut gefallen, es konnte

noch alles gut werden! Sie legte sich auf die Couch und gab dem Kleinen zu trin ken, seine Abendmahlzeit stand noch aus. Dabei horchte sie, ob die beiden zurückka men. Sobald unten auf der Straße Schritte erklangen, hielt sie den Atem an. Und dann — nachdem sie den Jungen in den Wagen gelegt hatte — war sie auf einmal eingeschlafen und wachte erst auf, als Peer sie am andern Morgen vorsichtig an stieß. Er hatte sie in der Nacht noch zugedeckt, aber nicht wach bekommen.' „Du schliefst wie ein Bär“, sagte

er lachend, „angezogen, schämst du dich nicht? Ein Glück, daß du wenigstens dei ner Mutterpflicht noch genügt hast. So einen Schwips zu haben!“ „Schwips, du spinnst wohl!“ ärgerte sich Maike, mußte aber doch lachen. „Und außerdem: Du solltest dich schämen! Läßt deinen Kronerben runterfal len, wenn du schon mal auf ihn achtgeben sollst — ja, mitten in der Stube lag er, der arme Kerl. Da ist die Beule!“ „Wirklich?“ Peer wurde ganz kleinlaut. „Ich dachte doch nicht, daß er das schon

kann. Das hat er doch noch nie getan!“ „Einmal ist das erste Mal“, sagte Maike weise, dann aber fragte sie halblaut: „Und Olav hat den Zug bekommen?“ „In der letzten Sekunde. Das war eine Jagd! Er stellte sich fürchterlich an, tat, als hinge das Wohl der Bundesrepublik daran, daß er den Nachtzug be kam. Na, nun ist ja alles gut.“ Peer suchte nach seinen Man schettenknöpfen und warf al les, was in dem Kästchen lag, auf den Tisch. „Ich muß fort, Maike, mach's gut. Tütü!“ „Tütü!“ antwortete sie, noch mit dem Jungen beschäftigt

. Alles gut? Hätte Olav doch den Zug versäumt! Sie konnte und konnte es nicht richtig finden, wie sie gehandelt hatten. Nun aber war nichts mehr zu än dern, sie wußte Olavs Adresse nicht. Peer stapfte die Bahnhofstra ße entlang und starrte mit dem intensiv blinden Blick vor sich hin, den geistige Arbeiter ha ben, wenn ihnen eine Erleuch tung kommt. Die Umwelt kann von Glück sagen, wenn dieser also Erleuchtete nicht am Steu er eines Kraftfahrzeuges sitzt, weil das zu Karambolagen füh ren kann, die später

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Seite 26 von 28
Datum: 01.02.1993
Umfang: 28
kommen, die schlimmer sind und in denen du auch nicht heulen darfst — wenn Kay eines Tages nichts mehr von dir wissen will und mit sei nen Kameraden wegläuft oder wenn eins von uns schwer krank wird. Spar dir die Träs nen, nimm dich zusammen. Trainier, die Zähne zusammen zubeißen, du wirst es können müssen im Leben... Peer. Daß er blieb. Daß er nicht ging. O Peer. Und wie schwer für einen Mann, wie schwer, das konnte wohl selbst sie nicht im ent ferntesten ermessen. O Peer, ich danke dir. Plötzlich

heulte sie doch. Sie heulte, daß ihr Kleidsaum naß wurde. Dabei mußte sie lachen. Sie hatte die Schleuse auf ein mal geöffnet, dem Druck nach gegeben, weil sie merkte; sie heulte ja nicht aus Traurigkeit, sondern vor Glück. Vor Glück, weil Peer blieb, aller Vernunft entgegen. O geliebter, unver nünftiger, einziger Peer. Dan ke! Es gibt Dinge, die vergißt man nie. Sorgen, Sorgen, Sorgen. Mai- ke, durch die viele Rennerei und das nächtliche Arbeiten er schöpft, merkte, daß der Junge nicht mehr satt

sie dadurch , nicht. Peer war nicht ansprech bar; die Arbeit, auf die er sich gefreut hatte, erwies sich als viel umfangreicher, als sie aus gesehen hatte, und der Blätter stoß neben seiner Schreibma schine wurde höher und höher. Wenn doch erst die schriftliche Arbeit abgegeben wäre! Maike sehnte den Zeitpunkt herbei, obwohl es jetzt günstig war, daß Peer, ehe es soweit war, viel zu Hause bleiben mußte. Das paßte gut; der Kleine be gann nun, Kletterpartien aus seinem Wagen heraus zu unter nehmen

, sie mußten ein Ge- schirrchen kaufen und ihn an gurten, und das führte zu täg lich neuen Verwicklungen. „Wir brauchen ein Ställchen, in dem er krabbeln’kann“, sag te sie, als sie ihn einmal wieder entwirrt und auf die Couch ge- .setzt hatte. „Er krabbelt zeiti ger als andere, er ist überhaupt seinem Alter voraus.“ „Wo willst du denn ein Ställ chen aufstellen?" sagte Peer ungeduldig und fing ein Buch auf, das aufgeschlagen neben ihm gelegen hatte. Maike war im Vorbeilaufen daran gesto ßen, viele, viele

Zettel blätter ten auf die Erde. „Teufel noch mal, das kostet mich einq.Stun- de, bis ich alles wieder richtig in der Reihenfolge hab’!“ knirschte er. „Ach, entschuldige. Kann ich gehen? Wenn.er keine Ruhe gibt, gibst du ihm eben ein Stück Zwieback, daran knab bert er schon ganz richtig. Er muß bald Zähne kriegen. Frei lich ißt er dann die nächste Mahlzeit schlecht...“ Sie legte die Zwiebacktüte in Peers Reichnähe und verschwand. Peer merkte es nicht einmal, er war schon wieder ganz in seine Arbeit

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Seite 20 von 32
Datum: 26.01.1993
Umfang: 32
chancen der Landwirtschaft im Vinschgau in bezug auf die EG-Bestimmungen sprechen. Lise Gast Morgen oder übermorgen Lizenzen - Presserechte: PDK-Literaturagentur und Autorin <- © Franz Ehrenwirth - Verlag J Peer antwortete entspre chend, und so kam es zu einem höchst bedauerlichen Krach, einem Krach, wie er noch nie in dieser jungen Ehe vorgekom men war. Und Peer ging weg, ohne sich zu verabschieden. Es war schlimm. Natürlich kam so etwas vor, wahrscheinlich überall, auch in Ehen, wo der Mann

verdiente und die Frau Zeit für den Haus halt hatte. Maike versuchte, sich das zu sagen, sie versuch te, vernünftig zu sein, aber es gelang ihr nicht recht. Peer kam auch nicht wieder. Maike wartete, versorgte den Jungen und wartete weiter. Schließlich fielen ihr doch die Augen zu, übermüdet und abgehetzt wie sie war. Am andern Morgen stellte sieh heraus, daß sie durch diese Geschichte verges sen hatte, Peers Hemd zu bü geln, das machte das Ganze nicht besser. Sie war sehr klein laut, als er schweigend

, aber es genügte nicht. Dreizehn Wochen Chir urgie, Pathologie und Augen heilkunde machen, letzteres auf jeden Fall. Manchmal wur de ihr heiß vor Angst, wenn sie sich das alles vorstellte. In Chirurgie konnte sie eventuell den Jungen mitnehmen, sie kannte da eine junge Ärztin, die in einer Kleinstadt wohnte und froh um jeden Famulus war, den sie bekam. Dann aber muß te sie sich von Peer trennen, und ihm das vorzuschlagen, hatte sie den Mut noch nicht aufgebracht. Manchmal dachte sie jetzt daran

, doch noch einmal bei Mutter anzufragen, ob sie den Jungen nehmen wolle — we nigstens für ein paar Wochen, wenn er erst abgestillt war. Über die ärgste Hitze wollte sie ihn weiter nähren, das war das Beste, auf jeden Fall. Mutter milch ist immer gut, und wer so viel Nahrung hatte wie sie, hör te natürlich nicht vorzeitig da mit auf. Später aber könnte Mutter ihn doch einmal neh men. Dagegen hatte sicher auch Peer nichts. Nur bei Mut ter betteln und dann vielleicht doch ein Nein bekommen... Sie würde auch betteln, müß

gehen, sich von Peer trennen, auf un absehbar lange Zeit — nein. Nein und nein und nein und immer wieder nein. Freilich, wenn Peer böse war, so wie heute, fiel einem sozusa gen die Welt ein. Dann fragte man sich, was denn das alles nützte — selbst ein Staatsexa men mit Eins verlor dann an Glanz. Maike schleppte sich durch den Tag und hatte kaum den Mut, heimzugehen. Als sie sich dann doch dazu über wand, schien das Leben sich besonnen zu haben und zeigte plötzlich ein anderes Gesicht

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Seite 12 von 56
Datum: 17.12.1992
Umfang: 56
, was?“ „Ja, wirklich! Nein, diese Ge schichte kannte ich noch nicht. Echt Muck. Hätte aber auch schiefgehen können. Ach Peer, wenn ich dran denke, wie lange ich noch habe bis dahin!“ „Vielleicht nicht so lange wie Marlies“, sagte er und machte wieder sein abweisendes Ge sicht. „Ich finde, wenn man so begabt ist wie sie, das ver pflichtet. Außerdem haben ih re Eltern genug drangewendet, daß aus ihr was wird! Da sollte man wahrhaftig fertigmachen und nicht aufgeben.“ „Erstens hat sie den Eltern gar nicht so enorm

. Wenn Maike sich so temperamentvoll für etwas ein setzte, fand er sie hinreißend. mal eine Weile nicht in den heiligen Hallen der Uni zu sehen sind. Außerdem können wir sie einfach übersehen ha ben, oder vielleicht ist sie krank. Ein Grund mehr, sich um sie zu kümmern. Was hast du eigentlich an ihr auszuset zen, sie ist doch dein Mit bringsel.“ „Gewesen", sagte Peer und lachte leise. „Du hast sie längst übernommen. Oder nicht?“ „Doch. Ich mag Muck sehr gern.“ Sie waren an dem Haus angekommen

, in dem Maikes „Bude“ lag, und blieben ste hen. „Also?“ „Also? Na schön. Tu, was du nicht lassen kannst! Gute Nacht, geliebtes Weib“, sagte Peer pathetisch und nahm sie in die Arme. „Rechtes Auge, linkes Auge, Nasenspitze, Mund. Schlaf schön, mein Lie bes, und grüß meinetwegen Muck von mir, die alte Scharte ke. Ich werde morgen ener gisch aufdieTube drücken und büffeln, daß mir der Kopf raucht.“ „Fein. Hoffentlich mit Er folg!“ Er nahm ihr, wie immer, den Schlüssel aus der Hand, schloß auf und schubste

konnte! Natürlich war der Film von gestern abend die Ursache. Maike seufzte noch einmal. Ein Glück, daß es nicht wahr war. Sie hatte geträumt, Peer sei ihr böse. Richtig böse, zum Tren nen böse. Und sie hatte sich an ihn geklammert und gebeten und gebeten, er solle doch wie der gut sein. So, wie sie es in Wirklichkeit nie tun würde. In Wirklichkeit war er ja auch noch nie böse gewesen, so je denfalls nicht... Natürlich war es der Film! War er richtig, richtig angelegt und gelöst? Sie vermochte

nicht, es zu entscheiden. Das junge Mädchen darin, sehr glücklich mit dem sehr netten Freund, erwartete ein Kind von ihm, wagte nicht, es ihm zu sa gen, und ging durch alle Höllen der Angst und der Erniedri gung. Maike schauderte. Nein, es war gut, wenn einem das nicht passieren konnte. Wenn man wartete. Warten war unmodern, und ganz genau wußte sie auch nicht, wie Peer eigentlich darüber dachte. Richtig ausgesprochen hatten sie sich nie darüber, grundsätz lich, so etwa:,Auf meinem Pro gramm steht...“ Sie hatten eben

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Seite 17 von 40
Datum: 30.01.1993
Umfang: 40
. ■ Die Seitentür des Haupthau ses stand noch offen. Peer war . als erster dort, Blitzstarts waren schon immer seine Stärke ge- . wesen. Auf dem spiegelnd blan ken Fußboden des Korridors rollten zwei große Jungen, ver bissen kämpfend. Man hörte ■ ‘nichts als den schnellgehenden Atem der beiden und das Auf schlagen von Kopf oder Ellbo gen, wenn der eine den anderen zu Boden stieß. Niemand sonst war anwesend, die andern Jun gen wohl alle im Speiseraum. „Aufhören!“ hörte man jetzt Friedei Gerstenbergs Stimme

, der hinter Peer als zweiter ge kommen war. Gleich hinterher kam Lottchen gelaufen. Die beiden nahmen keinerlei Notiz davon. Peer beugte sich hinun ter und riß den würgenden . Griff des einen vom Hals des andern. Es war höchste Zeit, denn dessen Gesicht lief be reits dunkelrot an. Gleich dar auf klatschte es zweimal, gut gezielt und getroffen. Im näch sten Augenblick löste sich der Knäuel und fiel sozusagen aus einander; beide Jungen ließen los, verblüfft über den Eingriff des Dritten. Diesen Moment nahm Peer

, und sahen verbissen aneinan der vorbei, während das Mäd- : Chen sich, so gut es ging, hinter Lottchen hielt. Lottchen schimpfte jetzt; ihre zornige Stimme tat seltsam wohl, alle Anwesenden hatten dasselbe Gefühl und atmeten insgeheim auf. „Seid ihr denn noch Hosen mätze, daß ihr euch prügeln» müßt“, sagte sie zornig, trat zu dem einen und wischte ihm das Blut von der Oberlippe. „Sol che Kindereien — und damit verderbt ihr uns das Mittages sen mit Gästen!“ „Was gab’s denn?“ brummte der andere. Peer

wie die andern, sondern holte eine Flasche Wein, die er vor her kühl gestellt hatte, und ent korkte sie, während er vor sich hinbruddelte von Unfug und Eifersüchtelei, und man könne um ein Mädchen ja auch anders kämpfen. „Schließlich sind sie ja keine jungen Elche, die blöden Af fen“, knurrte er. Und da muß ten sie allesamt wieder lachen. Tamara ließ sich Kompott auf geben und schleckte es mit der Grazie einer jungen Katze, die Sahne statt Milch bekommt, und Peer lachte heimlich das Herz. Er hatte von jeher ein ge radezu

kritikloses Entzücken für temperamentvolle Jugend empfunden, sowohl für Jungen wie für Mädchen. Hier war es um Tamara gegangen, um sie hatten die beiden gerauft, sie wußten es alle, und keiner sprach es aus, es war, als achte ten sie ein ungeschriebenes Ge setz. „Ich wußte gar nicht, daß ihr auch Mädchen habt“, sagte Peer nach einer Weile. Lott chen erklärte: „Natürlich nur Externe, woh nen tut keine hier. Aber man che sind den ganzen Tag bei' uns, weil die Eitern berufstätig sind oder zu zweit wohnen

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Seite 12 von 28
Datum: 20.01.1993
Umfang: 28
, an dem die Familie bis jetzt festgehalten hatte, mit dem bunt geputzten Baum und herrlich aufgebauten Ge schenkplätzchen, mit Krippe und Weihnachtskarpfen und vielen Liedern. Jetzt lag sie still und sah in die Kerzen des klei nen Baumes, als Peer sie ange zündet hatte, und hielt sein Ge schenk in der Hand, das er ihr, ein wenig geniert, zugesteckt hatte: eine kleine Holzplastik, Mutter und Kind, man konnte sie auch als Madonna deuten. Sie war verlegen, aber auch ge rührt. Als sie draußen leise Schritte hörte

, atmete sie bei nah ein bißchen auf. Das war sicher Frau Hoffmann! „Guck doch mal nach ihr! Ich hab’ Kaffee für sie besorgt und zwei Büchsen mit fertigen Ge richten, damit sie sich an den Feiertagen mal eine richtige Mahlzeit gönnt“, sagte sie zu Peer. „Dort drüben liegt es, bunt eingepackt, ja, da. Willst du és ihr bringen?“ Er ging, was sie ihm hoch anrechnete, und brachte, was sie noch mehr erstaunte und sehr rührte, die kleine, beschei dene und fröhliche Person gleich mit. „Sie trinkt

jetzt einen Schluck Wein mit uns“, be stimmte er und war auf einmal gar nicht mehr der verlegene und linkische Peer, den sie aus ihrer jungen Ehe kannte, son dern ein richtiger Hausherr, der Besuch empfängt. So ver ging der Abend, vor dem sie sich beide uneingestanden ein wenig gebangt hatten, überra schend nett, und beide waren dafür dankbar. Peer schob , als Frau Hoffmann sich verab schiedet hatte, seine Liege an Maikes Couch heran und nahm die Hand seiner jungen Frau in die seine. „Danke“, sagte

sie, und dann weinte sie doch. Peer fragte nichts, sondern streichelte mit dem Daumen nur immerzu über ihren Handrücken, bis er an ihren gleichmäßigen Atem zügen merkte, daß sie einge schlafen war. Am zweiten Feiertag klopfte es an die Tür, und als Peer ah nungsvoll „Ja?“ rief, wurde sie vorsichtig aufgeschoben, und Maikes Mutter stand da. Erst einmal ging alles unter in einer lautstarken Begrüßung, vielem Geküsse und dem Auspacken von allerhand Wunderdingen. Peer überließ die beiden Frau en einander und versuchte

, hinter dem Rücken seiner Schwiegermutter einiges weg zuräumen, was da herumstand und -lag. Es war nicht wenig, denn vorher hatten sie auch Be such gehabt, einen Kommilito nen von Peer, der Weihnachten auch nicht nach Hause gefah ren war, und Bierflaschen und Aschenbecher bildeten ein trauliches Stilleben auf dem einzigen, niedrigen Tisch. Frau Hegerfeld tat taktvoll, als mer ke sie nichts, und Peer machte seine Sache gut und geschickt. Er deckte das Tischchen mit dem kleinen Kaffeegeschirr, das sie zur Hochzeit

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Seite 14 von 28
Datum: 19.11.1966
Umfang: 28
in der kleinsten Stadt. In Meran befindet sich das GeneralbUro des NATIONALVERSICHERUNGSINSTITUTS (INA) In der Frei- heitsstraßc 72, I. Stock, Tel. 22-3-82. 8257 Jubiläen und Hochzeiten Das vierzigjährige Hodizeilsjubiläum feierten vor kurzem Herr Karl Peer, Metzgermeister und Inhaber mehrerer Fleischhauereigeschäfte in Bozen, und seine Frau Katha rina geh. Hingsamer. Das Jubelpaar wohnte mit den zahlreichen Ange hörigen in der Frühe in der Lieb frauenkapelle der Bozner Pfarr kirche einer heiligen Messe

bei, welche Prof. Pater Leopold von Strassern OFM zelebrierte. Die außerkirchliche Feier auf dem Stifterhof in Obermais gestaltete sich zu einem überaus herzlichen Beisammensein. Herr Peer wurde 1905 in Bozen geboren. Nach Beendigung der Volksschule absolvierte er die Han delsschule und trat dann bei der Firma Knoll als Metzgerlehrling ein. Es war damals in der „guten alten Zeit“, als man 12, ja 14 und 16 Stunden am Tag arbeiten mußte und keinen oder nur einen geringen Lohn erhielt. Dafür bildete

sich der junge Mann, zu einem tüchtigen Fachmann aus und spezialisierte sich in der Fabrikation von Wür sten. In der Selchkammer fühlte sich der Geselle Peer so recht in seinem Element, und wenn alle Arbeitskollegen schon den dunsti gen Raum fluchtartig verlassen hatten, blieb er noch dort, ja rauchte sogar Zigaretten. 1926 machte sich Herr Peer selb ständig und gründete das Geschäft in der Rauschertorgasse. Im glei chen Jahr hat er geheiratet. Mit Umsicht, Tatkraft und dank seiner hervorragenden

und war bei Geschäftseröffnung schon wieder an ihrem Platz an der Kasse. Ja, als Herr Peer einmal krank war, hat sie nicht nur den Verkauf, sondern sogar auch den Einkauf besorgt. Da kann man wirklich sagen, der eine Teil ist die Stütze des anderen. Der harmonischen Ehe entstam men acht Kinder, sieben Söhne und eine Tochter, alles tüchtige und ar beitswillige Menschen. An der gro ßen Kinderschar kann man die Emsigkeit und den Arbeitsfleiß der Mutter Peer ermessen. „Selbst ist der Mann", lautete die Parole in der Familie

Peer; und die zweite hieß Kalkulation. Zuerst wägen, dann wagen, war der Grundsatz. Alles wurde im vorhinein genau berech net und dann schritt man zur Aus führung eines Planes. Auf Speku lationen hat man sich nie einge lassen. So hat sich die Familie Peer durch eigene Tüchtigkeit mit der Zeit zu einer bestimmten Wohl habenheit emporgearbeitet, so daß sie heute mehrere Geschäfte be sitzt., In der Pferdemetzgerei hat sie in der Provinz wohl eine Mono polstellung. Auch für öffentliche Belange war Herr

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Seite 26 von 32
Datum: 02.11.1985
Umfang: 32
Innerebners Peer-Gynt-Spiel Der Meraner Regisseur inszenierte zum Innsbrucker Theaterbeginn Der norwegische Dichter Henrik Ibsen (1828 bis 1906), der auch in Südlirot mehrmals zu Gast war, ursprünglich von Beruf Apotheker, gestaltete in seinen frühen Werken norwegische Stoffe, schrieb dann Ideendramen und wandte sich dem Geselbichaftsdrama zu. Bei ihm ist die dramatische Handlung das Ergebnis einer langsam enthüllten Vorgeschichte; seine Schauspiele wirkten bahnbrechend für den Naturalismus

im Theater. Aus seiner mittleren Schaffcnszcit (1867) stammt das dramatische Gedicht in fünf Akten „Peer Gynt", für das Ed- vard'Gricd die Bühnenmusik geschrie ben hat und das 1876 am Christianla- Theater in Oslo uraufgeführt wurde. Es gehört zu den besonders schwer aufzu führenden Stücken der Weltliteratur, und auch der prominente Obersetzer Christian Morgenstern hatte seine Schwierigkeiten. Oie Neuinszenierung von „Peer Gynt" am Tiroler Landesthea ter bot der Meraner Erich Inncrcbner als Gast. Er nahm

mit dem, was ich durchlebt, wenn auch nicht immer er lebt habe“, schrieb Ibsen 1880, und for muliert dies in einem Gedicht: „Leben heißt — dunkler Gewalten / Spuk be kämpfen in sich / Dichten — Gerichtstag halten / über sein eigenes Ich.“ Anregung und Namen der Hauptper sonen von „Peer Gynt" hat Ibsen As- björnsons Huldinnenmärchen entnom men, zumal den Jägersmann, Abenteu rer und Lügenschmied Peer Gynt. Ge org Brandes meint, cs sei „Peer als typi scher Repräsentant speziell norwegi scher Willensschwäche und Phantaste

rei angelegt" und Peer Gynt werde „nach und nach die personifizierte Satire auf norwegische Nationalcigentümlichkei- Konzert für Trompete und Orgel im Brixner Dom Fünf Jahre alt ist nun die Domorgel von Brixen geworden, und mit einem Konzert für Trompete und Orgel wurde dieser Anlaß gefeiert. Unsere beiden hochgeschätzten Musi ker Prof. Otto Rabensteiner, der am Konservatorium Trompete unterrichtet (ein Jahr spielte er an der Scala von Mailand), und der DomorganUt Prof. Ot to Rubatscher spielten

be reichert. Für den spontanen Beifall dankten die beiden Künstler mit einer Zugabe. gm ten und Volkslaster". Wie dem auch sei, „Peer Gynt“ ist ein Stück mit allen Rei zen des Märchens und läßt keinen Sinn unbefriedigt. „Peer Gynt“ fordert vom Regisseur wie von den Darstellern und dem Publi kum viel, zumal sich auch manches seit der Entstehung 1867 bis heute in der Einstellung zu einem so anspruchsvol lem Werk verändert hat. Dies erkannte der Regisseur, wurde dem in der Insze nierung gerecht, und versagte

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Seite 20 von 24
Datum: 10.05.1983
Umfang: 24
Das „Bio“-Zeitalter ist nicht aufzuhalten Was man als Reaktion auf die „Biobei lage“ in den „Dolomiten“ so zu lesen bekommt, ist doch nur der Beweis, daß sich diese Bewegung auf dem rechten (d. h. richtigen) Weg befindet. Dem kön nen auch die (nicht einmal stichhaltigen) Argumentationen nichts anhaben, die Dr. Peer, ein ausgezeichneter Fachmann auf seinem Gebiet, zum besten gibt. Die Grenze, wo die systematische Ver giftung unserer Lebensmittel beginnt und wo die gesunde Ernährung aufhört

-, men Fluß. Wo man Dr. Peer allerdings recht ge ben muß, ist der Mißbrauch, der mit diesem Wort getrieben wird. Auf diesem Gebiete gibt es noch allerhand, auch von gesetzgeberischer Seite, zu tun. um den Verbraucher zu schützen. Das Problem kann aber wiederum nicht durch Pole mik, sondern nur durch schöpferische Arbeit gelöst werden. Es ist in diesem Zusammenhang doch erwähnenswert, daß es in Südtirol heute Fachleute gibt, die diese Entwicklung klar erkennen, und daß auch in der Landwirtschaft

eine Rückbesinnung zu ökologischer Wer tung der Maßnahmen stattfindet. Zur Bezeichnung „Bio" in bezug auf landwirtschaftliche Produkte sollte sich Dr. Peer vom sonst so hochgelobten Ausland (namentlich Schweiz) einmal eines Besseren belehren lassen, denn dann würde er recht bald feststellen, daß es sehr wohl Unterschiede gibt, auch in der gesetzlichen Lage bei der Bezeich nung von „Bioware“. Im.übrigen, welche Hausfrau zieht nicht den Karfiol des eigenen Hausgar tens vor, welcher Schweinezüchter hält

sich nicht sein „Privatschwein"? Also gibt es doch Unterschiede! Winfried Felderer, Meran Gesunde Umwelt auch für die Nachfolger Zum Leserbrief von Herrn Dr. Paul Peer über die „Bio"-Wellc möchte ich Stellung nehmen und einige Punkte be leuchten. Es ist bestimmt richtig, daß nicht alles, was als „biologisch“ bezeichnet wird, auch für die gesunde Ernährung als voll wertig einzustufen ist. Aber wenn man nicht einen Weg der Alternative be schreitet. und wenn es nicht Menschen gäbe, die durch Überzeugung, Ideale und geistige

. Dies zu erreichen bedarf es vieler Bau steine; ein Baustein davon ist die „Bio linie" — ein Teil vom Ganzen. Rainer Loacker, St. Justina/Bozen Stellungnahme eines „Bio-Befürworters“ Es gelangt zur Einsicht einer seltsa men Argumentationsweise, wer von Dr. Paul Peer aus Bozen den Leserbrief „Un fug mit dem Modewort ,Bio’ greift um sich" (3. Mai 1983) liest. Sein Unfug er weist sich schon im sprachlichen Um gang mit der Sache. Der konventionelle Bauer ist für Dr. Peer ein „Nichtbiobau er", der „seinen Weizen

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Seite 30 von 64
Datum: 14.01.1993
Umfang: 64
es einmal für sie selbst werden würde. Hier war nicht einmal eine gemeinsame Küche, die man zwar mit vielen teilte, die aber Abwaschtisch und Regale hatte, heißes Was ser und einen Steinfußboden. Maike versuchte, die getroste Stimmung, in die sie durch Mucks tapfere Selbstverständ lichkeit hineingekommen war, so lange aufrechtzuerhalten wie möglich, Dabei war ihr sehr bange. Würde Peer fragen, wo sie gewesen war? Als sie noch nicht verheiratet waren, fragte keiner den andern, wie er sei nen Tag verbrachte; sie freuten sich, wenn sie eine gemeinsa me Stunde ergatterten

, fertig. Jetzt lebte man so hautnah an einander, daß das Fragen ei gentlich unausgesprochen im Raume stand. Heute aber wurde Maike überrascht. Als sie vorsichtig die Tür öffnete, um zu sehen, ob Peer schon da sei — Licht war nicht gewesen, danach guckte sie natürlich von der Straße aus immer zuerst, aber manchmal legte sich Peer, heimgekommen, sofort für ei ne Vietelstunde hin — als sie vorsichtig die Tür ein wenig aufschob und ins Dunkle horchte, antwortete ihr ein lu stiges „Tütü!“. Erleichtert

faßte sie nach dem Lichtschalter. Aber ehe sie ihn fand, fühlte sie sich im Dunklen umschlungen und herumgewirbelt, daß sie an Tisch und Stühle aneckte. „Was ist denn los, Peer, was hast du denn?“ fragte sie la chend und atemlos. „Was Gutes ist los, was Gu tes!" lachte Peer und küßte sie ausgiebig, ehe er selbst Licht machte. „Ich hab’ den Profes sor herum! Ich bekomme das Shakespeare-Thema! Was sagst du nun! Das, was ich mir so sehr gewünscht hab’ und das er einem andern geben

dort hin machen könnten, eine Hochzeitsreise, wenn auch et was verspätet!“ „Die holen wir schon mal nach“, tröstete Maike ein wenig schüchtern. „Die Hochzeitsreise — ja, die sicher. Aber nach London müßte ich jetzt — oder doch jedenfalls bald...“ „Dann fahr — du allein“, sag te Maike mit einem Entschluß. Es klang trotzdem schwach. „Meinst du wirklich? Aber billig wird das nicht“, sagte Peer und sah sie unsicher an. . „Es wäre bestimmt für meine Arbeit eine sehr wichtige Sache.“ „Hast du nicht noch das Geld

mählich schon durch. Und dort zieht es so mordsmäßig, da wird alles trocken.“ „Ja, wenn du meinst? Es wä re für meine Arbeit bestimmt gut.“ „Wie lange wärst du denn dann weg?“ fragte Maike nun zaghaft. Peer stand da und überlegte. „Vier — sechs — acht Tage mit der Reise“, sagte er. „Doch, länger nicht. Sehr lange?“ „Sehr. Acht Tage ohne dich — , aber du fährst, verstanden? Inzwischen bin ich hier ent setzlich fleißig.“ Er war sehr glücklich dar über, daß sie ihm so zuredete; sie merkte es und freute

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Seite 26 von 28
Datum: 29.12.1992
Umfang: 28
, ehe sie weitersprach, dies mal leise und ein klein wenig unsicher. „Vielleicht nicht“, sagte sie. „Vielleicht seid ihr die Ausnah me. Das gibt es. Und dein Peer — ich hab’ ihn einmal kurz ken nengelernt, ich erinnere mich jetzt — groß und breit und hel les Haar, maisfärben, dicht und kurz, nicht wahr? — Dein Peer ist sicher ein Prachtstück. Aber auch Prachtstücke — nun, las sen wir das. Wer leben wird, wird sehen. Ich jedenfalls fand und finde aucli heute noch, daß es besser ist, man trennt

. Aber Muck hatte ihr das Rad geliehen, ja, gerade zu aufgedrängt, und außerdem: Am Telefon würde sie sicher lügen, daß sich die Balken ih res kleinen Häuschens bögen, auch wenn sie noch krank war. Auf denn, hin zu ihr! Das war wichtiger als die Lernerei. Mai ke sah auf die Uhr und rechnete aus, wann sie wieder hier sein könnte, zog den Gürtel ihres Kleides zu und fuhr mit der Bürste über das maisfarbene Haar. Da hörte sie vor dem offe nen Fenster „Tütü!“ Peer — da war er. Wäre sie doch schon vor fünf

Minuten gestartet! So sehr sie sich freute, sie wollte jetzt nicht aufgehalten werden. Einen Augenblick lang fühl te sie die Versuchung, sich ganz still zu verhalten und zu tun, als sei sie nicht mehr da. Peer kam sicher heute abend noch einmal, sie würde ihn also noch sehen. Jetzt war die einzi ge Chance, zu Marlies zu fah ren, ehe sie in die Ferien ging — nein! Sich vor Peer verstecken, ihn betrügen, das wäre häßlich. So etwas tut man nicht mit dem Menschen, der einem am aller nächsten steht

auf der ganzen Welt, sie jedenfalls tat das nicht. Sie wollte es übrigens auch später nicht tun, wenn sie verheiratet sein würden, nie, nie. Immer wollte sie ihm ge genüber ehrlich bleiben, nie mit kleinen Mogeleien anfan gen, wie sie sie oft bei jungen und älteren Ehepaaren beob achtet und schon als Kind nicht gemocht hatte. Nein, immer of fen sein, nichts verschweigen und nichts hinzusetzen! „Tütü!“ pfiff sie also, eine Se kunde später als sonst, aber im merhin. Peer, der sich wohl schon Gedanken gemacht

hat te, pfiff sofort wieder. Sie guck te aus dem Fenster. „Also doch“, sagte er ein we nig vorwurfsvoll. „Was denn: also doch“, wie derholte sie gereizt. „Komm rauf — oder nein, warte, ich komm’ runter. Ich muß noch mal weg.“ Sie stieß mit Krach die Tisch schublade zu und sah sich flüchtig um — ordentlich war das Zimmer nicht. Es glich eher einem Zigeunerwagen nach einem Bombeneinschlag. Na, wenn schon! Peer sah es ja nicht. Sie drehte den Schlüssel herum und sauste die Treppe hinunter. „Tag, Maike.“ „Tag

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Seite 18 von 40
Datum: 09.01.1993
Umfang: 40
, ich käme noch diese Woche — und grüßen Sie sie bitte sehr!“ Er nickte ihr zu, befangen in seinen eigenen Sorgen. Sie fuhr ab. So, jetzt wußte sie es, jetzt wußte sie, wie Männer — richtige Männer, über so was denken. Mangel an Vertrauen — war es auch, wahrhaftig! Sie mußte mit Peer sprechen, heu te noch. Los! In Gedanken hatte sie Mar lies’ Fahrrad wieder mitgenom men und merkte es erst, als sie schon wieder in der Stadt war. Um so eher würde sie also noch einmal hinaus müssen. An der nächsten

Telefonzelle, an der sie vorbeikam, hielt sie und rief von dort aus Peer an. Sie er reichte ihn sogar sofort und bat ihn, sich abends mit ihr zu tref fen. Er zögerte, sagte dann aber zu. Maike hängte aufatmehd ein. Jetzt mußte sie Farbe be kennen, sie hatte gesagt, sie müsse ihn in einer wichtigen Angelegenheit sprechen. Na türlich würde er dann fragen, in welcher, und dann blieb ihr keine Wahl mehr. Jede Entscheidung hat etwas Befreiendes, auch wenn man sich davor graust. Maike erle digte ihren randvoll

gestopften Nachmittag gleichsam mit ge schlossenen Augen, jedenfalls, ohne nach rechts und links zu blicken. Er führte auf Peer zu und auf die endlich stattfinden de Aussprache, alles andere wurde zur Nebensache. Sie hat te ihn gebeten, in das Café zu kommen, in dem sie manchmal saßen. Sie nannten es „ihr“ Lo kal. Dort hatten sie sich ken nengelernt, Peer war damals hereingekommen, als Maike mit ein paar Kommilitonen dort saß, die er auch kannte. Er war ihr vorgestellt worden und hatte sie nachher

ein Stück be gleitet, als sie früher als die an deren aufbrach. Bis zur Klinik war er mitgegangen. Das alles wußte sie noch ganz genau. Auch an diesem Abend war sie früher da als er. Der langge streckte und modern gekachel te Ofen mit den weißen Fugen zwischen den roten Klinkern, den sie so hübsch fand, war schon ein bißchen geheizt, es überrieselte einen wohlig, wenn man von draußen kam. Sie bestellte einen Kaffee. Gleich darauf ging die Tür, und Peer kam herein. Maike winkte ihm zu, wäh rend es beinah

allem. Oh, sie liebte ihn, immer wie der fühlte sie es deutlich. War nicht alles andere Neben sache? Aber schon als er sich setzte, merkte sie, daß etwas nicht in Ordnung war, und erschrak. Peer mußte man vorsichtig be handeln, vor allem nie mit der Tür ins Haus fallen. Er schien abgelenkt und mit irgend et was beschäftigt. So tat sie erst einmal, als sei gar nichts Be sonderes los — ein Aufschub, auch gut! — und fragte lieber, was denn los sei. Ob ihn etwas bedrücke. Zu ihrer nun doch ziemlich großen Verblüffung

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Seite 12 von 44
Datum: 23.01.1993
Umfang: 44
; von Ungenannt 50.000 Lire; von Ungenannt 100.000 Lire; im Gedenken an Klara Florian vom Jahrgang 1914 Kaltem, Dr. Gertrud Huber-Brigl 100.000 Lire; von Maria Mir.haeler, Raas. 100.000 Lire; von RosaAstner, Brixen. 100.000 Lire; von Unge nannt 50.000 Lire; von G. F., Meran, 100.000 Lire. FOr das WelDe Kreuz, Bozen: im Gedenken an Herrn Martin Weifner von Sepp Schrott und Benedikt Egger 100.000 Lire. Stille Hilfe, Bozen: statt Blumen auf das Grab von Dora Peer von Lisi Kahl 50.000 Lire: im Gedenken

an meine liebe Kusine Dora von Hella, Brixen, 100.000 Lire; im Gedenken an Dora Peer von Familie Gerold Peer 100.000 Lire; im Gedenken an Dora Peer von Hella Hinleregger, Brixen, 50.000 Lire; im Geden ken an Dora Peer von Hilde und Sepp Ohler. Brixen, 200.000 Lire; im Gedenken an Dora Peer von Elsa Neumair, Brixen, 50.000 Lire; anstatt Blumen aut das Grab von Dora Peer von Farn. Franz und Helene Kahl. Brixen, 100.000 Lire; anstatt Blumen auf das Grab von Dora Peer von Familie Günther Kahl, Brixen, 50.000

Lire. Für Nervenkranka/Sladelhol: von Maria Mi- chaeler, Raas. 100.000 Lire. Für das Blindenheim, Bozen: von Maria Mi- chaeler, Raas, 100.000 Lire. Für das Südllroler Kinderdorf: von Alois Lanz, Mühlbach. 50.000 Lire; im Gedenken an Dora Peer von Familie Ignaz Peer, Brixen, 100.000 Lire. Carltas-Nachbar In Not: von Ungenannt 100.000 Lire. Für die Caritas Bozen (Kroatien und Afrika): von M. C., Meran, 100.000 Lire; von Unbe kannt, Rabland, 100.000 Lire. Für den Vinzenzverein St. Nikolaus, Meran

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Seite 8 von 12
Datum: 18.12.1957
Umfang: 12
? ins Haus Wenn alle Eltern wüßten, wie wichtig ein guter Lesestoff für ihre Kinder Ist, dann würden alle samt and sonders dafür Sorge tragen. Jetzt znr Jahres wende wäre eine besonders günstige Gelegenheit, ein Abonnement der „JUGENDWACHT“ als Festgabe auf den Weihnachtstisch zu legen. Be stellungen und Bezahlungen nehmen alle „Athesia‘*-Zweigstellen entgegen. Wir gratulieren Frau Paula Witwe Peer 90 Jahre alt XJer 18. Dezember 1957 wurde im Hause der' Familie Peer in S p o n d ì n 1 g als ganz

besonderer Freudentag begangen, galt er doch der Feier des 90. Geburtstages der Mutter, Frau Paula Peer. Kinder, Enkel kinder, Verwandte und Bekannte fanden sich bei der nun 90jährigen Mutter, Groß mutter und Tante ein, um sie zu diesem außergewöhnlichen Anlaß zu beglückwün schen. Als Tochter des Peter v. Campi und der Maria Gfader, am 18. Dezember 1867 in Nals geboren, reichte sie im Jahre 1896 dem Herrn Josef Peer, Hotelier in Spondinig, die Hand zum Lebensbund. Das neuerbaute Hotel ln Neuspondinig

der Vinsch- gaufoahn im Jahre 1906 änderten sich die Verhältnisse dieses Tales und erforderten auch eine Umstellung im Hotelbetrieb, dem die umsichtige Familie Peer auch gerecht wurde. War Papa Peer mehr in der Land wirtschaft tätig und war er auch im Obst bau für den mittleren Vinschgau bahnbre chend, -so war das Reich der Mutter Peer das Hauswesen, das sie mit Sorgfalt und im christlichen Geiste zu führen verstand. Die glückliche Ehe war mit zehn Kindern ge segnet, von denen eines im Alter von fünf

Monaten starb. Die verschiedenen Heim suchungen, die den Lebensweg der Frau Peer kreuzten, wußte sie gläubig zu tragen. Im Jahre 1935 starb ihr Gatte, im Jahre 1938 die Tochter Olga und 1942 der älteste Sohn Hans. Während des zweiten Weltkrie ges war das Hotel besetzt und nach Wieder eröffnung verpachtet. Frau Peer verbringt, besonders von ihrer Tochter Rosa liebevoll umhegt und gepflegt, in ..Kontenheim“, einem zum Hotel gehörigen Wohnhaus, den wohlverdienten Ruhestand, macht jeden Tag

ihren gewohnten Spaziergang, liest jeden Tag die „Dolomiten", ist aufgeschlossen für das Weltgeschehen und nimmt ganz besonders innigen Anteil an dem Wohl und Wehe unserer Südtiroier Heimat. Wir freuen uns mit Frau Peer und ihren-Angehörigen und wünschen der vornehmen Frau noch viele Sonnentage. Nachbarprovinz Millionen Autos fuhien über verminte Biilcke Vor kurzem wurde durch einen Zufall die unheimliche Entdeckung gemacht, daß in nächster Nähe von Ala eine Brücke, über welche die Brennerstraße hinwegführt

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