37.754 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1965/20_11_1965/DOL_1965_11_20_22_object_1575538.png
Seite 22 von 24
Datum: 20.11.1965
Umfang: 24
sie sich ab und ging langsam den Zufahrtsweg hinauf in Richtung der Land straße. Es war nicht nötig, daß sie von dem Gesinde beobachtet wurde; es würde ohne hin Klatsch geben. Trotzdem wäre sie um keinen Preis imstande gewesen, wieder zu rück in ihr Bett zu gehen. Für sie konnte es für Körper und Seele keine Ruhe mehr geben, bevor sie Max nicht hatte zurückkehren sehen... Schritt für Schritt gelangte sie bis zur Land straße. Als sie dort anhielt, wurde ihr plötzlich bewußt, daß es die gleiche Stelle

war, an der sie vor bald anderthalb Jahren auf ihren von der Untersuchung im Spital zurückkehrenden Mann gewartet hatte. Auch damals war ihr Herz voller Angst gewesen; ein Entscheid über Leben oder Tod ihres liebsten Menschen hatte bcvorgestandon. Gott mochte verhüten, daß es heute ebenso war! So grausam konnte er doch wohl nicht sein, daß er ein Unglück zugelassen hatte. Sic brauchte sich jetzt nicht mehr die Frage zu stellen, ob sie Max nach dem, was er ihr angetan, noch lieben konnte; ihre Angst machte

nicht wiedererkannte, schoß der Fiat heran. Marianne gab kein Zeichen, hob nicht die Hand. Es war nicht nötig, daß er sie sah. Das einzige, was zählte, war ihre grenzenlose Erleichterung, ihre Dankbarkeit, daß er be wahrt worden war. Max mußte der Einmündung wegen brem sen, dabei entdeckte er sie. Er spürte etwas wie einen Riß in seinem Inneren, ähnlich dem lebendigen Wasser, das im Frühjahr die Eis decke sprengt. Ein paar Sekunden zögerte er, dann brachte er den Wagen zum Stehen und stieß auf der Seite

hatte, waren der Fiat und Max verschwunden. Die Morgen sonne schien in die Fenster, und Marianne umfing das schöne, alte Haus, das sich so trau lich unter die mächtige Haube seines Daches schmiegte, mit einem leuchtenden Blick. Der Druck auf ihrem Herzen war nahezu ver schwunden. Die Größenordnung ihrer Küm mernisse hatte sich verschoben, seit sie zwei - endlose Stunden um Max* Leben gebangt. Gott hatte ihr das Maß gezeigt, an dem sie ihre Schmerzen in Zukunft zu messen hatte. Wo Leben war, da war auch Hoffnung

, da blieb alles im Fluß. Wurde auch manchmal das Böse an die Oberfläche gespült, so konnte doch schon in der nächsten Stunde das Gute die Oberhand gewinnen. Unerbittlich und end gültig war nur der Tod. Als Marianne oben an der Treppe angc- langt war, erkannte sie zu ihrer Überraschung in dem hier stets herrschenden Halbdunkel ihren Sohn Max. „Ich wollte dir sagen“, druckste er hervor, „daß ich versuchen will, das Geld zu beschaf fen. Wenn es mir nicht ln drei Tagen gelingt, so in vieren oder fünfen

1
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1965/30_10_1965/DOL_1965_10_30_18_object_1574957.png
Seite 18 von 24
Datum: 30.10.1965
Umfang: 24
, das täten sie schon jetzt. Max sich, wie jetzt, gänzlich zurückhielt und sich muß höllische Manschetten vor seiner Frau in der unteren Region des Hauses nur sehen haben, daß er nicht aufzutrumpfen wagt. Vor ließ, wenn sie das Treppenhaus benutzen einem Jahr hat er mich noch darüber belehrt, mußte, schien ein erträgliches Nebeneinander- daß man dem Mann die Führung überlassen leben möglich. Wie viele unnütze Gedanken müsse. Es ist weit gekommen mit ihm.“ hatte sie sich gemachtl Grete, die sich weni

zu sein.“ Marianne seufzte leise und hoffte bei sich, daß Max nicht diesen Standpunkt einneh men werde. Es wäre sonst für Robert zu ent täuschend. „Es ist gleich vier, was meinst du, wenn wir zur Feier des Tages alle miteinander Kaffee trinken und den Kuchen anschneiden wür den? Werner scheint auch drüben zu sein. Wir sind alle gespannt, was ihr von eurer Reise zu berichten wißt. Geschrieben habt ihr nicht viel." Anneliese ärgerte sich sofort, daß ihr ein solcher Vorschlag nicht selbst in den Sinn gekommen

war. Sic hatte ja gewußt, daß ihre Schwiegermutter sich einbildete, hier weiter hin anordnen zu können. „Ich habe jetzt keine Lust auf Besuch, ich bin müde. Ein anderes Mal." „Wenn sich die Familie zusammensetzt, ist das kein Besuch. Ich dachte auch gar nicht, daß du die Arbeit davon haben solltest. Ich werde euch bewirten, nicht umgekehrt. Du wirst mir nicht abschiagen, mit heraufzu kommen, Anneliese. Es ist meine erste Bitte an dich.“ Die Schwiegertochter kam nicht mehr dazu, zu antworten, denn Max

kam in diesem Augenblick mit Robert aus den Ställen zurück. Marianne sah mit einem Aufleuchten, daß ihr Acltester den Arm kameradschaftlich um Roberts Schultern gelegt hatte. Sie schienen im besten Einvernehmen. „Grüß dich Gott, Mutter!" rief Max so herz lich, wie sie es lange nicht von ihm gehört halte. „Du hast hier ja wahre Wunderdinge fertiggebracht. Ist es dir auch nicht zuviel geworden?“ „Ich habe cs gerne für dich getan“, sagte sie warm. „Und Robert ist mir eine tüchtige Hilfe

mir den Kuchen aus der Küche hinauf und mahle mir den Kaffee. Ich laufe nur schnell zu Middendorfs, In einer Viertelstunde erwarte ich euch alle.“ „Wie findest du das, daß sie so unangemel det ins Haus fallen?“ fragte Grete. „Das sieht gerade aus, als hätten sie gehofft, uns bei etwas Ungerechtem ertappen zu können.“ „Mir tut es nur leid, daß wir ihnen keinen würdigen Empfang bereiten konnten." „Daran sind sic selbst schuld. Weißt du, wie Max mich begrüßt hat? ,Nun, Grote’, hat er gesagt, .seid

2
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1967/05_08_1967/DOL_1967_08_05_14_object_1593021.png
Seite 14 von 20
Datum: 05.08.1967
Umfang: 20
der 65jährlge Max Zworgler • aus Altrei erneut ln das Krankenhaus von Cavalese eingcliefert worden. Er stürzte bol der Heuarbclt und erlitt dabei den Bruch des Schuttcrkno- chens sowie Knochenbrüche an Ar men und Beinen. Die Heilungsdauer wurde mit 60 Tagen angegeben. Stromuntcrbrcchung Die Etschwerke teilen allen Strom abnehmern der Vigilstraße und des Küepachwcgos ln Bozen mit, daß am Sonntag, den 6. August,-von 13.30 bis ungefähr 18 Uhr die Slromllcferung, wegen unaufschiebbarer Arbeiten

der ATHESIA in Bozen und Meran ihre Betriebe Samslngnnchmittng geschlossen halten. Schlußtermin für die Entgegennahme von Anzeigen für die Montagausgabe der „Dolomiten“ ist, wie bisher, am Samstag um 12 Uhr mittag. I)ic Namen von Bozner Kriegsnetollenen melden! Max Wunderlich „Leb wohl, lieber Max! Als Familienvater, als Sportkamerad und als Freund wirst Du uns unver gessen bleibenl“ Die vielen; vielen Menschen, die Max Wuhderlich am 31. Juli auf seinem letzten Wog das Geleit gaben, konnten

es noch nicht recht fassen: Der Mensch, der in reiner charakteristischen Lebendig keit und mit seinem geradezu sprichwörtlichen Schwung und Tem po allen nodi vor Augen stand, wurde zu Grabe getragen. Allzu schnell und überraschend hatte der Tod Max Wunderlich aus einem arbeitsreichen Leben heraüsgerlssen, als daß man gleich die volle Trag weite der Nachricht begreifen hätte können, die sich wie ein; Lauffeuer am Freitagabend verbreitete: Max Wunderlich ist gestorben I Und trotzdem: Noch beim Sterben blieb Max

ohne viel Aufhebens, und ohne seine Mitmenschen zu bemühen, Bis zum Schluß war Max Wunder lich so, wie ihn alle kannten und liebgewonnen hatten: der vitale, zum Gedenken lebensprühende, immer zu Späßen aufgelegte Maxe, wie ihn viele aus seinem großen Freundes- und Be kanntenkreis nannten, den er vor allem natürlich in Bozen, seiner Heimatstadt, hatte. Seine Eltern, die aus Deutschland stammten, waren in Bozen seßhaft geworden, wo Max als ältestes der fünf Geschwister im Jahre 1012 auf die Welt kam. Nach dom

Besuch der Handelsschule mußte Max Wunder lich gleich sehr fest im väterlichen Lederwarengeschäft zupackon, wobei sich sehr schnell seine Geschäftstüch tigkeit eriwies, durch die es ihm ge lang, im Lauf von arbeitsreichen Jahren die zwei Lederwarengeschäfte unter den Lauben aufzubauon. Max' Wunderlich war Kaufmann vom Scheitel bis zur Sohle: Die Leiden schaft, mit der er sich für seine Geschäfte einsetzte, sie aus* bzw. aufbaute und führte, war beispiel gebend. Neben seiner so ernst genommenen

3
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1965/07_08_1965/DOL_1965_08_07_20_object_1572636.png
Seite 20 von 20
Datum: 07.08.1965
Umfang: 20
seines Lebens war er ihr Liebling gewesen, er, der nach allen Aeng- sten, die sie durchgemacht, gesund geboren und ihr über Franzlis Tod hinweggeholfen hatte. Die Geschwister kannten durch den Vater diese Zusammenhänge. Er und Max waren zweifellos in Mutters Leben die.beiden wichtigsten Figuren gewesen. Nun hatte sie in weniger als einem Jahr den einen an den Tod, den anderen an ein Mädchen vcn zweifel haftem Wert verloren. Christines junges Herz krampfte sich bei dieser Vorstellung vor Mit leid zusammen

und zugunsten einer anderen aus seinem Herzen verbannt wurde? Würde sie, Christine, das ertragen können, zudem noch mit der gleichen bewundernswürdigen Haltung ihrer eigenen Mutter? Nie kam, so oft sie auch Anlaß dazu hätte, eine Klage über ihre Lippen. Nur in dem Blick, der Max manchmal folgte, enthüllte sich ihr tiefer Schmerz, die volle Schwere des ihr auf erzwungenen Verzichts. Wie unendlich viel hatte dieses Jahr der Mutter genommen! Trotz ihrer größeren Jugend empfand Christine das stärker als Grete

abzulesen. Seine Liebe zur Mutter hatte noch zusätzliche Quellen, von denen niemand etwas wußte. Für ihn war sie nicht einfach nur die Mutter, mit allem, was dieses Wort umschloß, für ihn war sie zugleich die einzige, die blutsmäßig zum Hof, seinem heimlichen Idol, gehörte. Sie war eine Baumgartner und damit ein lebendiger Teil von ihm. Wenn er mit heiligem Ernst behauptet hatte, für den Hof jedes Opfer bringen zu können, galt das gleiche, das wußte er, auch für sie. Wenn die Mutter Max seit

jener Aufklä rung durch Robert mehr als früher auf die Finger sah, so übertraf sie der Bub darin trotz ihrer Ermahnungen bei weitem. Die Mutter tat es auf ihre stille Weise, indem sie Max mehr durch ihr plötzliches Auftauchen, eine verhaltene Frage, einen Blick an seine Pflicht mahnte, Robert ganz unverhohlen. Einer lästigen Mücke gleich, die da und dort unversehens zusticht, belauerte und umkreiste er den großen Bruder und schenkte ihm nichts. Bei der eigentümlichen Leidenschaft, mit der er am Hof hing

, erkannte er dessen Bedürf nisse mit einem weit über seine Jahre hinaus gehenden Scharfblick. Wie kein anderer wußte er um die vielen kleinen Nachlässig keiten, die sich der Bruder zuschulden kom men ließ, weniger aus Faulheit als weil er meinte, es käme auf sie nicht an. Manchmal fühlte sich Max durch Roberts Spionieren so gereizt, daß er ihm Prügel verabfolgte. Der um vieles schwächere Knabe mußte sie mit zusammengebissenen Zähnen hinnehmen, doch vermochten sie ihn nie zum Schweigen zu bringen

4
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1965/24_07_1965/DOL_1965_07_24_20_object_1572299.png
Seite 20 von 20
Datum: 24.07.1965
Umfang: 20
:--V >K.-: \ : '.i .V' ■ -, V^ährend der kurzen Weile, die sie ihnen zu- ** schaute, versuchte sie den Zorn, der in ihr aufgestiegen war, zu beherrschen. Nach Max fragte sie nicht. Als sie die Tenne verließ, ging sie geradewegs durchs Hoftor auf die Landstraße hinaus. Robert knabberte auf seinem Beobachtungsposten vor Aufregung und Freude an seinen Fingernägeln. Für ihn stand es fest, daß sie Max aus dem „Bären“ holen ging. Er gönnte ihm die Ueberraschung von Herzen. Jetzt, um drei Uhr

nachmittags, war die Gaststube bis auf das Paar, das sie suchte, leer. Max sah einen Augenblick aus, als wollte er sich am liebsten in den Boden verkriechen, als seine Mutter so plötzlich auftauchte. „In der Tenne schwatzen die Leute, rauchen Zigaretten und lassen die Maschine leer laufen. Derweil sitzest du hier...“ sagte sie vorwurfsvoll, doch ohne die Stimme zu er heben. „Nur auf einen schwarzen Kaffee, Mutter.“ „Den hast du schon zu Hause gehabt. Und Schnaps solltest du am Tag besser nicht trin ken

, der macht nur schläfrig. Ist es wahr, daß es schon eine Gewohnheit geworden ist, daß du hierher gehst, wenn ich mich niederlege? Ich hätte den Schlaf nötig, nachdem ich um fünf Uhr aufstehe, aber in Zukunft werde ich darauf verzichten. Ich habe nicht gewußt, daß du Aufsicht brauchst, Max." „Ich bleibe ja nie lang —“ verteidigte er sich, in die Enge getrieben. „Auch eine Stunde ist zu viel, wenn die Leute es sich unterdessen Wohlsein lassen. Du kannst es ihnen nicht einmal verargen. Sie schaffen

nicht auf Eigenem. Wenn nicht einmal der Meister zur Sache sieht, kann man es von ihnen schon gar nicht erwarten.“ Max hätte jetzt gern geschwiegen, denn er fühlte sich im Unrecht. Da aber Anneliese, die ihm ewig in den Ohren lag, er lasse sich zuviel von der Mutter gefallen, hinter ihm stand, konnte er es nicht. „Wegen einer Ruhestunde wird der Kloster hof nicht zugrunde gehen.“ „Die Ruhezeit eines Bauern ist beim Essen und nach Feierabend, nicht unter Tag.“ „Ich mache es nun eben anders.“ Marianne suchte

seinen Blick, der sie un sicher mied, und schwieg einen Augenblick, als müßte sie sich fassen. „Gut. Ich habe dich gewarnt. Aber vergiß nicht, daß der Hof mir wichtiger ist als alles. Dein Vater hat — und ich sehe nun mit wel chem Recht — verlangt, daß du dich bewährst, bevor der Hof dir überschrieben wird. So sieht eine Bewährung jedenfalls nicht aus.“ Anneliese hatte bisher mit äußerster Mühe an sich gehalten; jetzt konnte sic es nicht mehr. „Sie reden mit Max, als sei er ihr Unter gebener

5
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1965/13_11_1965/DOL_1965_11_13_23_object_1575323.png
Seite 23 von 28
Datum: 13.11.1965
Umfang: 28
yt. X v >/> .K\ \ \ » ■ U *’» E:;:i.cuÄ t' r. M achenschaften! schrie Grete außer steh. „Wenn wir noch Kinder wären, würde ich dich für dieses Wort ins Gesicht schlagen." „Grete!“ mahnte Middendorf unbehaglich, „mäßige dich!“ „Wie kann ich das, wenn Max solche Aus drücke über Mutter gebraucht?" weinte die junge Frau, von diesem Tadel noch zusätzlich getroffen, auf. Die beiden verstehen ja keine andere Sprache. Du weißt nicht, was du mir antust, Max, gerade heute! Wir sind gekom men, um Mutter

zu sagen, daß ich wahr scheinlich ein Kleines erwarte. Ich war so selig, als ich das Haus betrat. Jetzt, nach dem ich das gehört habe, kann ich mich gar nicht mehr freuen. Wenn ich denke, daß auch mir einmal alle Liebe und Treue von meinem Kind so vergolten werden sollte, möchte ich es lieber gar nicht erst zur Welt bringen.“ Grete weinte jetzt so heftig, daß Werner beruhigend den Arm um sie legte. „Du darfst dich nicht so aufregen, Grete. Das ist nicht gut in deinem Zustand.“ „Siehst du, Max, so früh

fängt die Rück sicht auf ein Kind schon an. Siebenundzwan zig Jahre hat Mutter dich mit Liebe und sehr viel Geduld umsorgt, und steht jetzt vor die ser Ernte! Bist du eigentlich ein Unmensch, Max, hast du kein Herz mehr in der Brust? Wie willst du einmal diesen Undank vor Gott verantworten? Und wie willst du hier im Dorf weiterleben, wenn alle Gutgesinnten mit Fingern auf dich zeigen? Wenn du schon nicht an den Schmerz denkst, den du Mutter zufügst, so nimm wenigstens dein bißchen Verstand zusammen

und bedenke die Rück wirkung auf deine eigene Lage! Gott und die Menschen werden gegen dich sein!“ Annelies’ Blicke waren schon die ganze Zeit unruhig zwischen Max und seiner plötz lich so beredt gewordenen Schwester hin- und hergegangen. Sie selbst ließ sich nicht beeindrucken; doch war die Wirkung, die Grete bei ihrem Bruder erzielte, nur allzu sichtbar. „Natürlich“, unterbrach sie die betroffene Stille, die Gretes letzten Worten gefolgt war, „nun wird auch noch der liebe Gott bemüht. Darauf

führt. Du bist von der Art, die darin nur ein Zeichen von Schwäche sieht und sie dement sprechend mißbraucht. Es genügt zu sehen, was du aus Max gemacht hast. Du hast ihn sich selber entfremdet. Ich wette tausend ge gen eins, daß er sehr viel glücklicher wäre, stäke er noch in seiner früheren Haut. Max ist kein Mensch, der bei Unfrieden in der Familie und allgemeiner Verurteilung gedei hen kann. Ich kenne ihn. Bevor er in deine Schlingen geriet, hatte er keinen einzigen Feind. Und jetzt läuft

6
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1996/08_06_1996/DOL_1996_06_08_45_object_2071585.png
Seite 45 von 48
Datum: 08.06.1996
Umfang: 48
, Garten. Sonderangebot Juni: Vollpen sion ab 35.000 bis 38.000 Lire, außerg- wöhnliche Ermäßigungen für Kinder, bis 50 % vom 1. bis 15. Juni gratis. ADRIAHOTELS. 26 Hotels für preiswerten Urlaub. Hotel ASTRID ★★ Hotel BRAVO ** Min. £. 49.000 Max £.70.000 y. -r io*'-- Und dieses Jahr gibt es noch mehr Vorteile mit der BEACH CARD: außergewöhnliche SEI®]® Nachlässe und Erleichterungen in mehr als 40 Geschäften, Restaurants und Tanzlokalen. Min. £. 40.000 Max £.65.000 Cesenatico Via Segantini, 22 - Tel

. 0547/8640I Hotel FAVORITA **• Cesenatico - Via Bernini, I5 Tel, e Fax 0547/86412 Hotel FLOREALE ** Mit ADRIAHOTES lächelt Dich der Urlaub an. Hotel VILLA LILY .** Hotel MARINA ** Cesenatico Via Venezia, 22 Tel. 0547/80338 - Fax 0547/672526 Hotel VILLA ROSA ** Min. £. 55.000 Max £. 80.000 Cesenatico Via Carducci, 48 Tel. 0547/83329 Fax 0547/673675 Min. £. 46.000 Max £.70.000 Gatteo Mare Via G.Cesare, 53 CeSenatlCO Via Bologna, 39 Tel. e Fax 0547/85606 Tel. 0547/82280-58145 Fax 82280 Hotel CORALLO

*** Hotel DOLCE VITA ★★★ Cesenatico Via dei Mille, 32 Tel. 0547/80312-82034 - Fax 80312 Hotel GIARDINO ★★★ Cesenatico Via Piave, 10 Tel. 0547/81301 -59193 - Fax 672968 Hotel GIOIOSA *** Cesenatico Via Carducci, I54 Tel. 0547/8I4II-Fax 0547/673276 Hotel NEW BRISTOL **★ lai LEIlMiiJ Min. £. 60.000 Max £. 100.000 Cesenatico Viale del Fortino, 9 Tel. 0547/672444 Fax 0547/673051 Hotel VENERE *** ; 1 VCN E H K PSl '■AnWl Max £.114.000 Cesenatico Via Montenero, 3 Tel. 0547/81450-324305 Fax 82946 Cesenatico Via

Venezia, 31 Tel. 0547/81401-80134 Hotel NEW CASTLE *** Slip]® [Mi] fi Mini £. 49.000 Max £. 96.000 Cesenatico Via E. De Amicis, 18 Tel. 0547/82591 Fax 0547/80316 Cesenatico Viale Trento, 67 Tel. 0547/80384-80096 Fax 80384 Hotel MILANO aj _ ® 00 ei a | Min. £. 66.000 Max £.88.000 Cesenatico Via Carducci, 20 Tel. 0547/80128 - Fax 0547/84203 Hotel OLIMPIA *** Min. £. 63.000 Max £. 90.000 Cesenatico Via dei Mille, 107 Tel. 0547/80390 - Fax 0547/672526 Hotel MILORD *** fi® fi®® Min. £. 46.000 Max £. 78.000

Cesenatico Via Torricelli, 8 Tel. 0547/87370-53689 Fax 87370 Hotel SAVOIA ★★★ '^Min. £• 46.000 ' H ■») Max £. 70.000 [*lfÌ[£j[B] Hotel VILLA MARIA *** [ffifii Cesenatico Via XXV Luglio, 50 Tel. e Fax 0547/83518 GRAND HOTEL ***** Min. £. 60.000 Max £. 83.000 Cesenatico Via Bernini, 32 Tel. 0547/871 II-Fax 0547/680010 Hotel MIRAMARE ***“P SS®® Min. £. 75.000 Max £. 105.000 Cesenatico Via Carducci, 2 Tel. 0547/80006 - Fax 0547/84785 Min. £. 56.000 Max £. 86.000 Cesenatico Via Carducci, 96 Tel. 0547/80052

7
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1984/06_06_1984/DOL_1984_06_06_14_object_1428791.png
Seite 14 von 24
Datum: 06.06.1984
Umfang: 24
M. Staffier- Kein Blick zurück im Zorn Der Geschäftsmann spricht von südamerikanischen Verhältnissen / „Man ist wehrlos“ »Eine ungewohnte Zeit für einen Journalisten, nicht wahr?“ Es ist 8.30 Uhr früh. Der'Bozncr Geschäftsmann und Hotelier Max Staffier drückt mir die Hand, er empfängt mich in seiner geräumigen und behaglichen Wohnung in der Rain gasse zu einem Interview. Dreieinhalb Jahre war er in eine Justizaffäre verwickelt, zwei Monate lang war er im Gefäng nis gewesen, eineinhalb Jahre

durfte er nicht nach Südtirol zurück und lebte, um sich dem Zugriff der italienischen Polizei zu entziehen, in Salzburg und in Wien. In erster Instanz war Max Staffier unter dem Jubel der Linken, aber auch gewisser Nichtlinker, in Trient durch einen skandalö sen Richterspruch zu vier Jahren Gefängnis verurteilt wor den, in zweiter Instanz wurde er nun freigesprochen, „weil er die ihm zur Last gelegte Tat nicht begangen hat.“ In Pisa gaben ihm die Gefängnisärzte alle möglichen Pharmaka, um den hohen

Tür in Sankt Christina/Santa Crestina St. Christinas Kinder lesen gerne. Und auch Erwachsene kommen langsam,' langsam auf den Geschmack. „Schuld“ an diesem Trend ist die Pfarrbibliothek Thresl Grubcr, die am 28. November 1982 bei Nebelwetter und leichtem Schneetreiben eröffnet wurde, in der Zwischenzeit aber viel Sonne in zahlrei che Häuser gebracht hat. Frage: ,Merr Staffier, wenn Sie jetzt zurückblicken aff die vergangenen drei Jahre, welches Fazit ziehen Sie dann?“ Max Staffier

oder sonst irgendwie im Mittelpunkt steht und er aufgrund dessen bei irgendwem unbeliebt ist, kann er von einem Tag auf den anderen verhaftet werden. Dies sol len die Bürger wissen." Frage: .Sie sind also mit gewissen Ge setzen nicht einverstanden?“ Max Staffier: „Die italienische Straf prozeßordnung läßt der Verteidigung kaum Chancen und räumt den Richtern fast unbeschränkte Macht ein. Das Anti terrorgesetz ist ein Beispiel hierfür. Das Parlament sollte alles tun, damit cs wie der eine normale Rechtslage gibt

.“ Frage: „Wie ist es Ihnen denn ergan gen, welches waren die schwierigsten Augenblicke, wenn man überhaupt von Augenblicken sprechen kann...“ Max Staffier: „Am verworrensten und dramatischsten war meine Verlegung in die Gefängnisklinik nach Pisa. Einige Zeit lang wußten weder meine Anwälte noch meine Angehörigen, wo ich war. Vierzehn Tage lang fehlte jeglicher Kon takt. Meine Frau erhielt erst nach 40 Tagen eine Besuchserlaubnis. Natürlich gab es auch in dieser Klinik einige nette und hilfreiche

8
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1965/05_06_1965/DOL_1965_06_05_18_object_1571027.png
Seite 18 von 24
Datum: 05.06.1965
Umfang: 24
^ M STTÄ © - C? ® IMI & INI D er dritte, der ihn musterte, war der Notar. Er tat es . nüchterner und objektiver als die Eltern. „Etwas mehr Hirn und dafür weniger Muskeln wäre besser“, dachte er. „Solche Kraftnaturen richten manchmal Un heil an, ohne es zu wollen, einfach, weil ihre überschüssige Kraft nach Betätigung schreit. Ich wollte, es käme erst später zu dieser Uebergabe.“ „Was schaut ihr mich so an, als sei Ich ein Kalb mit zwei Köpfen?" fragte Max, sichtlich geniert durch die allzu

augenfällige Auf merksamkeit. „Ihr seht mich heute doch nicht zum ersten Mal.“ „Jedenfalls zum ersten Mal als Klosterhof bauer“, erwiderte Marianne ernst. „Es ist schneller dazu gekommen, als wir gedacht haben. Wir haben die Uebergabe mit dem Herrn Notar vorbereitet. Nun möchten wir mit dir besprechen, ob du ln allen Teilen mit uns einig bist." Max' vollblütiges Gesicht hatte sich vor Freude gerötet. Er sah erst seiner Mutter, dann seinem Vater in die Augen. Sichtlich bewegt, rang er mühsam nach Worten

“, sagte Max etwas zerstreut. Der Kopf schwirrte ihm von all den Einzelheiten. „Ist cs wirklich nötig, das alles so genau ab zumachen? Ich bin doch kein Unmensch und würde meine eigenen Leute nie darben las sen.“ „Das bezweifelt auch niemand. Trotzdem muß es alles schriftlich niedergelegt werden, wenn nicht für jetzt, so doch für später. Leben wir auch Jetzt alle in Frieden, so gibt es keine Garantie dafür, daß es immer so bleibt. Jedes von euch kann heiraten. Da durch kommen fremde Elemente

in die Fa milie und machen ihren Einfluß geltend. Dar um ist es klüger, alle Rechte und Pflichten so festzulegen, daß niemand mutwillig dar an rütteln kann. Das ergibt nicht nur für die anderen einen Schutz, sondern auch für dich selbst. Ebensowenig wie du ihre Rechte be schneiden kannst, können sie dich überfor- dcm. Das ist die beste Grundlage für Frie den und Einigkeit.“ „Nun, wenn du meinBt...“ sagte Max zö gernd. „Ich werde es einmal beschlafen.“ „Ein- oder zweimal, so lango du brauchst“, antwortete

Hiltbrunner herzlich. „Du wirst Ja von deinen Eltern nicht befürchten, daß sie durch heimliche Fußangeln dich horeln- legen wollen." „Aber nein, Vater. Ich möchte mir nur alles richtig klarmachen. Du weißt, das geht bei mir nicht so schnell. Der Hof hat uns bisher alle ernährt, er wird es auch in Zukunft können." „Das meine ich auch", sagte Marianne rasch. „Es gibt nicht viele Höfe, die es mit ihm aufnehmen können.“ Max druckste ein wenig herum. Sie sah ihm an, daß er noch etwas auf dem Herzen

9
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1958/22_04_1958/DOL_1958_04_22_4_object_1583184.png
Seite 4 von 12
Datum: 22.04.1958
Umfang: 12
Seite 4 .Dolomiten' Dienstag, den 22. April 1958 — Nr. 9: Lebensschicksal 5s ist immer besonders reizvoll, nach den Verbmdungsfäden zwischen dem Lebens schicksal eines großen Mannes und seinem l«benswerk zu fragen. In der ganzen Welt feiern Jetzt die Physiker und weit darüber hinaus alle, die an unserem heutigen Welt bild interessiert sind, den 100. Geburtstag von Max Planck. Er und Albert Einstein haben die wichtigsten Grundsteine zu unserem heutigen Weltbild gelegt, Einstein

, indem er vor allem den Makrokosmos mit seinen Stemmassen und Lichtgeschwindigkeiten erforschte, Max Planck, indem er uns die entscheidenden Wege zum Mikrokosmos, das heißt zu den Atomen, bahnte. Diese Welt der Atome, das wissen wir alle, enthält so viele Unbegreif lichkeiten, daß heute schon der Fachmann schwer alles übersehen kann. Wir anderen, die sich nicht ständig mit physikalischen und mathematischen Fragen beschäftigen können, dürfen froh sein, wenn wir gelegentlich einen Blick in die Geheimnisse dieser Atomwelt tun

dürfen. Wir wollen darum in wenigen Minuten gar nicht erat versuchen, einen wirk lichen Einblick in die Leistung Max Plancks als Begründers des Atomzeitalters zu gewin nen. Studenten der Physik brauchen dazu mehrere Jahre. Aber wir dürfen uns der Auf gabe unterziehen, vom menschlichen Schick sal Max Plancks aus einige Ausblicke auf seine physikalische Leistung zu gewinnen. Theoretische Physik als Lebensberuf Max Planck, geboren am 23. April 1858, stammte aus einem alten schwäbischen Ge schlecht

und es linden sich unter seinen Vor fahren zahlreiche Gelehrte. Einige davon hatten zu ihrer Zeit großen Ruf, und ihre unbeirrbar um die Wahrheit ringende Art haben sie auf Max Planck vererbt. Vom Ur großvater an wuren seine Vorfahren an nord deutschen Universitäten tätig, er selbst Ist in Kiel geboren, wuchs aber in München auf, besuchte dort Gymnasium und Universität und war fünf Jahre lang als Privatdozent für theoretische Physik tätig. Stellen wir uns im Geiste eine Szene

vor, die uns wie ein vor- dcutender Hinweis auf Max Plancks Weg zum Gipfel seiner Wissenschaft berührt. Ein junger Mann von 17 Jahren geht die Münchner Ludwigsstraße entlang. Er kam vom Physikalischen Institut der Universität und strebte auf das Maxlmlliansgymnnsium zu, das damals schräg gegenüber dem impo santen Bau der Staatsbibliothek lag und das er besucht hatte. Der Lehrer für Mathematik und Physik in den obersten Klassen war er krankt und man hntte ihn, den Jungen Stu denten in den ersten Semestern mit der Ver tretung

10
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1954/07_12_1954/DOL_1954_12_07_12_object_1558994.png
Seite 12 von 16
Datum: 07.12.1954
Umfang: 16
an der Spitze de3 Eiszapfens und schoß dann nach unten. Ich warf einen Bilde zu meinem Freunde Max zurück. Max wahrte seine Haltung. Er war ganz bet der griechischen Gesdiichte. Den rechten Arm aufgestützt, heftete er seine Augen angestrengt auf Professor Kreisel mayer und lauschte andächtig auf die mili tärischen Vorbereitungen, die der Perser könig'Darius plante. «Streber!» fauchte ich wütend zurück. Max verzog keine Miene. Er nahm nur mit spitzen Fingern ein Blatt Papier auf und schob es mir heimlich

bis zum Herunterfallen nur mehr sechseinhalb Sekunden. Wenn das *o welter ging, schmolz das ganze Kltzsteinhorn noch zusammen. Gleich hinter Professor Krelsclmayer spran gen wir Ira Freie auf den Kollegienplatz hinaus. Föhn? Nein, noch nicht! Aber viel leicht nicht mehr lange, bl* er kam. Dann war alles zu Ende. Max überlegte. «Heute Ist Dienstag. Die nächste Möglichkeit, fortzufahren, wäre also Samstag. Bis dahtn kann der Pulverschnee futsch sein. Wenn — dann morgen!» Aber die Perserkriege? Aber die Einteilung

der Wirbeltiere? Stand nicht dahinter Karzer, Konferenz und Klassenbuch? Und Butz, der Spürhund, der alles herausschnüffelte, Butz, unser Klassfnvorstand? «Butz schmeißt uns hinaus», sagte ich. «Memme!» gab Max zurück. «Wir bekom men einfach Grippe!» Max hatte Immer großartige Einfädle. Just war die schönste Grippe-Epidemie lm Gange, Alles hustete, schnupfte, nieste, schon wäh rend Butz, recte Professor Waldemar Busen, die Wirbeltiere einteilte, bekam Ich einen heftigen Hustenanfall. Ich behielt

das Ta schentuch K der Linken und steckte es wäh rend des ganzen Vortrages nicht mehr ein. Auch Max preßte das seine gegen die Lippen, um allzu lautes Husten zu unterdrücken. Butz war von dieser Rücksichtnahme sichtlich an genehm berührt, «Wenn Ihnen nicht wohl ist, gehen Sie nach Hause!» meinte er. Max schluckte heftig auf. Dann sagte er: «Nein, Herr Professor, Danke! £3 wird bestimmt wieder besser.» Butz fand dieses Verhalten heroisch. Damit war etn guter Anfang gemacht. Nur Ursula Schelblberger unsere gute

Zimmer frau, wurde ln den Plan eingeweiht. Wäh rend wir die Skier bügelten, wurde sie ge nau instruiert. Niemand durfte unser Kran kenzimmer betreten, denn Grippe ist an steckend. «Wie wird das enden?» fragte Ursula be sorgt, während sie die Kn-'-ur.dsfelle flickte. «Mit einem fabelhaitcn Schuß!» sagte Max. Wir fuhren die Nacht durch. Um 5 Uhr mor gens waren wir in Zell am See. Vor uns stand das Horn, einsam im kalten Wintermorgen. Sterne glänzten darüber. Wol kenlos war der Himmel. Max bilrWe

11
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1980/13_09_1980/DOL_1980_09_13_36_object_1371392.png
Seite 36 von 56
Datum: 13.09.1980
Umfang: 56
lich darüber, daß man nun wieder in Frieden zusammensaß. und beteiligte sich an der Unterhaltung in einem Ma ße, wie sic cs vorher nie getan hatte. Sie freute sich, wenn die alten Bekann ten vom Burschenverein zeitweilig an den Tisch kamen. Nur einer war in der Gaststube, der an dieser Versöhnung keinen Gefallen zu haben schien: der Weber-Max. Er saß in der Ofcncckc, starrte vor sich hin oder verfolgte die Leute am Tisch des Bürgermeisters mit giftigen Blicken. Er blieb

auch noch, als die andern heimgegangen waren, und die Kathl brachte ihm aus Mitleid Essen, das sie ihn nicht bezahlen ließ! Erst bei der Abenddämmerung torkelte er betrunken nach Hause. -Ein Rindvieh bin ich gewesen“, fing er bei der Hammermühl laut zu räsonie ren an, „um die Anna hatte ich mich umtun sollen. Jetzt hat sich dieser Bau- crnhammel in die Mühle hereingesetzt. Alles hab ich verkehrt gemacht. Hab selber die Schuld, daß sic mich nimmer brauchen. Aber den Weber-Max kriegen sic net unter. Die tun, als wäre ich gar nimmer

und nix zu trinken. Die Kühe brüllen vor Hunger. Aus dem Kastl hast du mir das Geld genommen, du Dieb, du Verbrecher!“ hatte. Und diesen Ärger wollte er noch hinunterspülen, hevor er den Arzt auf- suchie. ln der Gaststube des Wirtshau ses befanden sich nur mehr ein paar jüngere Burschen. „Bist ja schon wieder da!” empfing ihn nun die Kathl nicht mehr gerade freundlich, doch der Max raunzte nur: „Hab halt Durst, und weil ich für den Vater den Doktor holen soll, kann ich ja auch noch eine Halbe trinken

.“ „Eine Halbe, und nicht mehr!“ ließ sich die Wirtslochter bereden, dann aber drängte sie ihn doch, bevor er sein Bier völlig nusgetrunken hatte, zum Auf bruch. „Sie riechen ja schon von weitem nach Wirtshaus“, stellte der Arzt miß mutig fest, als der Max sagte, er käme vom Vater und sollte ihn -sofort holen. „Hat ihn vielleicht etwas besonders auf geregt? Er war ja vor einigen Tagen noch wegen seiner Herzanfällc bei mir.“ „Gar nix ist passiert, Herr Doktor, daß er sich hätte aufregen müssen", log Rasch

verließ er das Haus. Lange saß der Max. ohne sich zu bewegen, auf der Ofenbank und sah ratlos zum To ten auf dein Kanapee hinüber, bis er dessen anklagenden Rlick nicht mehr ertragen konnte. Da raffte er sich auf, holte aus der Kummer ein Lcincntuch und deckte den Vater zu. Er bemühte sich, nichts zu denken, zündete neben dem Verstorbenen eine Kerze an und setzte sich an den Tisch, wo er nach einer Weile cinschlief. Es graute schon der Morgen, als ihn die Kälte weckte. Die Kerze

12
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1965/11_12_1965/DOL_1965_12_11_18_object_1576141.png
Seite 18 von 24
Datum: 11.12.1965
Umfang: 24
Ä IMI S TT Ä © = 1^ ® IMI ^ INI D ana ist er auf jeden Fall ein Lump und hoffentlich nicht noch Schlimmeres. Ich rate Ihnen, morgen in aller Frühe in die Stadt zu fahren und diesen Aktienkauf rückgängig zu machen. Wenn Sie es wünschen, begleite ich Sie.“ Max wollte Delius schon in grenzenloser Erleichterung die Hand hinstrecken, da fiel ihm im letzten Augenblick f:in, daß er einem Vertrauten seiner Mutter nie und nimmer so weitgehenden Einblick in seine Geschäfte geben durfte. In plötzlichem

Mißtrauen mach te er einen Rückzieher. „Danke, Sie brauchen sich nicht zu be mühen. Schließlich handelt es sich nicht um viel Geld, um ein paar Tausend, eine Baga telle." „Um so besser, Herr Kiltbrunner. Aber selbst diese Bagatelle wäre es wahrschein lich wert, daß Sie morgen in die Stadt führen und sich selbst um sie kümmerten. Es sollte mich freuen, wenn Sie mit einem blauen Auge davonkämen." * Am nächsten Morgen paßte Delius auf, ob Max auch wirklich in die Stadt fuhr. Als er den Fiat davonsausen sah

, fühlte er sich er leichtert. Seit gestern abend hatte er mit der Frage gerungen, ob es nicht seine Pflicht wäre, die Mutter über die dunklen Geschäfte, in die ^ich ihr Sohn mit einer so grotesken Unkenntnis einließ, aufzuklären. Solange er Gast dieses Hauses war, schien ein solches Unterfangen jedoch heikel. Obschon Max ihn nicht ausdrücklich zum Schweigen verpflichtet hatte, würde er in einer solchen Mitteilung zweifellos einen Vertrauensbruch sehen. Was seine Gastgeberin betraf, spürte er wohl

auch er, ohne indiskret zu scheinen, ein Wort einflechten. Auch Marianne hatte den Wagen vom Hof fahren hören und wollte ihren Ohren nicht trauen. Wohin fuhr Max jetzt, mitten in der Ernte, obwohl seine Arbeitskraft so dringend gebraucht worden wäre? Wahrscheinlich nur ins Dorf, suchte sie sich zu beruhigen. Viel leicht fehlte etwas, was beschafft werden mußte. Kurz darauf wurde sie jedoch eines anderen belehrt. Als sie im Gemüsegarten Bohnen pflückte, rannte Jimmy an ihr vorbei und rief ihr strahlend zu, er dürfe

heute dc-n Traktor fahren, der Boß habe in der Stadt zu tun. Marianne wäre am liebsten zu Anne liese gegangen und hätte von ihr verlangt, daß sie Max bei seiner Pflicht halte. Aber eher würde wohl der Himmel einstürzen, als daß Anneliese ihr einmal recht gab. Max hatte an diesem Tage ausgesprochenes Pech. Er wurde nicht nur von seiner Mutter, sondern auch von Notar Selhofer gesehen. Auch dieser hatte in der Stadt zu tun. Als er seinen Weg durch einige Hintergassen ab kürzte, sah er den Wagen

13
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1965/09_10_1965/DOL_1965_10_09_18_object_1574323.png
Seite 18 von 28
Datum: 09.10.1965
Umfang: 28
nicht damit vergelten, daß er seine Pflicht nicht erfüllte. Konnte sie denn . wissen, ob er ihren Anteil nicht schon auf der Bank bereithielt? Alle diese Ueberlegun- gen bewirkten zusammen, daß sie diesmal noch schwieg und zu Max’ grenzenloser Er leichterung, wenn auch etwas zögernd, hin ausging, um ihm die große Stube ungestört zu überlassen. Ji az canne JUibtbzunnez ROMAN VON DORIS EICKE Pressexechte: Prometheus-Verlag, GröbenzeU bei München 21 Während sie sich Näharbeit holte, war sie nur halb mit sich zufrieden

und fragte sich, ob bei ihrem Schweigen nicht auch ein gut Teil Feigheit im Spiel gewesen sei. Das hätte ja aber bedeutet, daß sie sich vor ihrem Sohn Max, oder doch zumindest vor seinen Reak tionen, fürchtete. Nein, so konnte, so durfte es nicht sein! Sie war ja die Besitzerin des Klosterhofes, nicht er. Aber war sie es auch in Wirklichkeit noch oder standen ihre Rech te nur noch auf dem Papier? Wurden nicht bereits alle Entscheidungen über ihren Kopf hinweg getroffen, auch wenn Max dazu noch gar

aber konnte sie überhaupt nur aus Liebe sein. Wenn sie ihr auch nicht die Augen für das Tatsächliche trübte, so verleitete sie sie doch dazu, Geduld und immer wieder Geduld zu üben, damit ihr dieses ihr Lieb lingskind nicht noch völlig entgleite. Sie besaß ja nichts anderes mehr, um ihn zu hal ten, als diese langmütige Liebe, auch übte sie sie nicht um ihretwillen allein. Wenn sic Anneliese richtig beurteilte, konnte diese Ehe nicht gut gehen. Eines Tages würde Max, enttäuscht und unglücklich

Täuschung stimmte sie zornig; aber er gab ihr keine Gelegenheit, es ihm zu sa gen. Als die Lichter im Klosterhof gelöscht wurden, war er noch nicht zurück. Marianne schloß daraus, daß er in die Stadt gefahren sei. Was hatte er dort nur so häufig zu tun? Sie fühlte sich mehr und mehr beunruhigt, wenn sie ihn dort wußte. Aus der Stadt ström te das fremde Geld auf den Hof, das ihr eine stets zunehmende Angst einflößte. Woher es kam, auf welche Weise Max es sich verschaff te, war ihr ein Rätsel. Sie fühlte

bis in den letzten Nerv die Bedrohung, die von ihm ausging. Solang ein Baumgartner auf dem Klosterhof gesessen, hatte er stels seinen Stolz darein gesetzt, fremde Kapitalien vom Hof fernzuhalten. Sie begriff darum nicht, woher Max diese leichte Hand im Nehmen fremder Gelder hatte. Ein solches Beispiel rechtgekommen“, gab er nicht ohne Trotz zu. „In der Stadt habe ich einen Mann gefunden, der alles für mich erledigen will. Wir haben einen Aufschub von zwei Monaten verlangt, das soll oft gemacht werden. Zunächst

14
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1955/01_10_1955/DOL_1955_10_01_17_object_1564927.png
Seite 17 von 20
Datum: 01.10.1955
Umfang: 20
durch solche Einengungen aufgedrängt ist, wirkt sich auf die Betätigung aus, bedeutet Rück gang im Lande und Volkstum. Das kleine Ta- gusens im Eisacktaler Mittelgebirge ist ein kleines Beispiel. A. Dörrer Die Drei Zinnen in den Sextner Dolomiten «Schuschu» auf der Großen Zinne Der Max, der von den langen Innerkoflern in Sexten der längste ist und deshalb In je der Wand die Griffe und Tritte, auch wenn sie noch so weit auseinanderstehen, am ehe sten erreichen kann, (was für einen Berg führer allemal das Wichtigste

ist!) lehnt ge rade an der warmen Hauswand der Dreizin nenhütte und blinzelt angestrengt zur Nord wand der westlichen Zinne hinüber. Die lan gen Abendschatten machen den Fels, der tagsüber in der prallen Sonne glatt wie eine Mauer ausschaut, ein wenig unterschiedlicher und nicht mehr so abweisend wie am Tage. Der lange Max hat da eine bestimmte Sache im Kopf: Von dem schwarzen, wasserüber- ronnenen Fleck müßte man zu dem gelben Ueberhang traversieren und schauen, ob man nicht mit Standhaken und Pendelzug

bis zu dem schmalen Riß kommen könnte . . . „Hö, Max!“ stürzt da der Relder Bebi, der Hüttenwirt aus der Türe, „Herrschaften sind da, deutsche, die wollen morgen auf die Große Zinne. Noble Leut! Dreimal Rahm braten haben sie bestellt!“ Der Max verabschiedet sich mit einem lan gen, verliebten Blick von seiner Nordwand, geht in den Speisesr.al und macht den Gästen sein Kompliment. Er wäre also der Bergfüh rer, Max Innerkofler, erklärt er. falls die Herrschaften etwa morgen auf die Große Zinne wollten. „Gewiß, Mann

Gottes, das wollen wir!“ ruft der Herr mit der polierten Glatze und funkelt durch seine goldgefaßten Btillen. Die dicke Dame aber an seiner Seite lächelt komisch und fügt hinzu: „aber wir sind zu dritt!“ Der lange Max schaut sich um u.id denkt: Ich seh bloß zwei! Aber was tut». Irgend wer wird schon den „Dritten Mann“ spielen, noch so ein rundliches Mannsbild oder sonst jemand: Wurscht ist es! — Schön ist der Morgen. Die Drei Zinnen, vom nächtlichen Regen raingewasenen, stehen blitzsauber und wie neu

im ersten Licht. Eine Freude ist so cir Tag. Also, die Große Zinne „zu dritt!“ Auf geht’s! Der runde Kommerzienrat, mit seinem grünen Lodengewand, steht schon in der Hiit- tentürc und seine Frau, aneli ganz lodern, ne ben Ihm. Aber wo bleibt der dritte? „Schuschu!“ ruft die Dame mit dem komi schen Lächeln über die Stiege hinauf. Der lange Max, während er das Seil über die Schulter, nimmt, schaut zurück. Er ist jetzt wirklich gespannt, wer dieser „Schuschu“ ist. Der Name klingt nicht sonderlich alpin

15
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1966/29_01_1966/DOL_1966_01_29_18_object_1577523.png
Seite 18 von 20
Datum: 29.01.1966
Umfang: 20
gegen Max Hiltbrunncr damit be antwortet, daß er ihn, Eisele, ins Zuchthaus brachte. Damit verloren seine Drohungen ihre Substanz und wurden unergiebig. Er zog es darum vor, die Rückerstattung des Dar lehens mit nicht mehr als den handelsüblichen Zinsen anzunehmen. Da er sich von vorn herein einen saftigen Anteil abgeschnitten, war das Geschäft auch unter diesen verän derten Bedingungen nicht schlecht. Den Baumeister hatte Marianne, wenn auch blutenden Herzens, mit einigen euten Bau plätzen bezahlt

hatte mit den schwer beunruhigten Bürgen, die ihr das Haus einliefen, ge sprochen und war eines Tages mit dem Be scheid aus der Stadt zurüekgokommen, die Bank habe im Vertrauen auf ihre Ehrenhaftig keit auf die Bürgschaften verzichtet. Mit derlei Geschäften unvertraut, hatte Marianne 'JrX.aiianne KzMiùtbiunnei ROMAN VON DORIS E1CKE 36 Presserocht«'. Prometheus-Verlag, QräbenzeU oel UUncbeo es ohne weiteres geglaubt und dem Direktor einen höflichen Dankbrief geschrieben. Das Möhrli, das überall, wo von Max die Rede

war, die Ohren spitze, hatte vor kur zem die Nachricht auf den Hof gebracht, das junge Paar habe das australische Visum be kommen und reise im Jänner ab. Seither hatte Marianne ständig gewartet, daß Max sie an ihr Versprechen, die Uebcrfahrt zu bezahlen, erinnere. Wo er sich aufhiclt, wußte sie nicht. Sie waren nicht lange im „Bären“ geblieben. Da Boden und Gebäude der Schweinemästerei Annelies’ Eigentum ge wesen, nahm Marianne an, daß dieses Geld nun die Auswanderung finanzieren sollte. In der stillen

noch Dinge, auf die sie sich freuen konnte. Sie lächelte über sich selbst, als sie merkte, daß sie die eine, die größte Erwartung in abergläubischer Scheu nicht mit aufzuzählen wagte. „Mutter!" Mit einem kleinen Schrei fuhr Marianne herum. Mitten im Lichtkreis der Hoflateme, keine fünf Schritte hinter ihr, stand ihr Sohn. „Max!“ rief sie, und es lag eine so innige Freude in ihrer Stimme, daß er sich vor Bewegung auf die Lippen biß. „Sehe ich dich doch noch einmal, bevor du so weit fortgehst?“ „Anneliese

, schaute Max sich verwundert in der ihn fremd anmutenden Stube um. „Was ist denn hier geschehen, Mutter? Wo sind denn unsere alten Sachen geblieben?“ „Die?“ Sie wurde einen Augenblick ver legen. „Ich habe sie verkaufen müssen. Sie haben ein schönes Stück Geld eingebracht.“ Max senkte betroffen den Kopf. „Das — tut mir leid. Es muß dir schwer gefallen sein.“ „Schon, aber ich habe es jetzt überwunden“, log sie, um ihm das Herz nicht schwerzu machen. Das unverhoffte Geschenk dieses Wiedersehens

16
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1991/21_11_1991/DOL_1991_11_21_29_object_1947651.png
Seite 29 von 56
Datum: 21.11.1991
Umfang: 56
(BRG) - Die Max-Planck- Gesellschaft zur Förderung der Wis senschaften ist zur Ergänzung der uni versitären Forschung geschaffen. Sie greift neue, zukunftsträchtige Rich tungen der natur- und geisteswissen schaftlichen Grundlagenforschung auf, die an den Universitäten noch kei nen angemessenen Platz gefunden haben oder ihn dort wegen ihres inter disziplinären Charakters oder wegen des Aufwandes, den sie erfordern, nicht finden können. Für diese Ergän zungsfunktion ist die Normalität

, hat in älteren Ausgaben des Hand buchs bekannt, daß er „summa cum laude" über „König Max II. und die so ziale Frage" promoviert hat. Diesmal beschränkt sich der Mann schlicht auf die Angabe „promotion", doch halt er „zahlreiche Veröffentlichungen zu hi- stor. und Pol. Fragen" sowie seine „Beratertätigkeit in Indien" für anfüh rungswert. August F. Winkler MPG vor allem einen Beili ag dazu lei sten, die universitäre Forschung in den neuen Bundesländern zu bekräf tigen. Das Kooperationsprogramm Die Max-Planck

und Stipendiaten an Max- Planck-Instituten organisiert und viele Geräte- und Bücherspenden be reitgestellt werden. Die Arbeitsgruppen Zum anderen beschloß der Senat der Max-Planck-Gesellschaft auf sei ner Sitzung im November 1990 - also wenige Wochen nach dem Vollzug der deutschen Einheit -, an den Uni versitäten der neuen Bundesländer etwa 25 befristete Arbeitsgruppen einzurichten, die jeweils von einem bestehenden Max-Planck-Institut in itiiert und betreut, aber von einem Wissenschaftler aus den neuen Bun

werden die ersten Arbeitsgruppen ihre Forschungen aulnehmen, die Verhandlungen mit den Universitä ten, bei denen die Arbeitsgruppen an gesiedelt und in die sie nach fünf Jah ren überführt werden sollen, sind po sitiv abgeschlossen. Mit einem Auslaufen des MPG-Ar- beitsgruppenproyramms ist in den Jahren 1997/1998 zu rechnen, so daß sich die Max-Planck-Gesellschaft da nach wieder völlig ihrer »eigentlichen Aufgabe« widmen kann, nämlich »Forschung durch ihre Institute und in ihren Instituten zu fördern« (so MPG

- Präsident Prof. Hans F. Zacher auf der diesjährigen Hauptversammlung der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin). Natürlich wird die Max-Planck-Ge sellschaft dabei auch in den neuen Bundesländern Institute oder - als Vorstufe von Instituten - Projektyrup- pen errichten und betreiben. Projektgruppen und Institute Zu den Projektgruppen- und Insti tutsgründungen gehören unter ande ren das schon lange von einer Kom mission beratene »Max-Planck-Insti tut für Inlektionsbiologie « sowie die Neuvorhaben »Max-Planck

17
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1966/08_01_1966/DOL_1966_01_08_27_object_1576923.png
Seite 27 von 28
Datum: 08.01.1966
Umfang: 28
\ \ : ‘•V ÄMif Ä©“IE©IMI AIM1 I n diesem Augenblick hob Max den Kopf und schaute in ihre Richtung. Sein lässig ange- lehntcr Körper straffte sich sofort; fast lau fend kam er auf sie zu. „Ah, da bist du endlich! Was hat Selhofer von dir gewollt?“ Er bemühte sich, es leicht hin zu sagen, obschon die Direktheit der Frage die Wichtigkeit, die er ihr beimaß, enthüllte. Marianne erkannte, daß er schlecht aussah. Noch nie hatte sie eine solche Angst in seinem Blick gesehen. „Sprich doch!" drängte

getan hat, nicht be schimpfen." „Ach — ich mag ihn nun einmal nicht!“ „Weil er dich durchschaut hat — schon damals. Und doch wäre dir wohler, hättest du mit seinesgleichen zu tun gehabt, statt mit einem — Eisele!“ Max fuhr förmlich zurück. Sein feistes Ge sicht wurde merkwürdig schlaff, als gäben plötzlich alle Muskeln nach; dann stieg ihm eine hitzige Blutwelle in die niedere Stirn. „Der verdammte Spion! Ich habe Immer gewußt, daß er mein Feind ist.“ „Dein schlimmster Feind

Glück hattest, das schmie rige Glück eines Gauners. Nein, fahre nicht auf, ich weiß alles! Du hast dir unter der Vor gabe, der Hof sei dein, immer mehr Geld er schlichen. Jetzt bleibt dir nur noch die Wahl, entweder vor Gericht zur Verantwortung ge zogen oder von Eisele erpreßt zu werden. So sieht deine Ehre aus, mein Sohn Max! Ich möchte den sehen, der dich darum beneidet.“ „Mutter!“ stammelte der junge Mensch. Es klang jammervoll, fast wie ein Hilfeschrei. Alle Aggressivität war aus Gesicht

und Stimme verschwunden. Er wußte jetzt, daß er ihr nichts mehr vormachen konnte. Er ver suchte auch nicht mehr, ihrem Blick zu ent fliehen; im Gegenteil. Er stierte sie an, als habe sie ihn hypnotisiert, die Augen traten ihm fast aus dem Kopf. „W— was wirst du jetzt tun? Willst du mir — den Hof — neh men?“ „Ja, Max, es gibt keinen anderen Weg." „Mutter!" rief er noch einmal und stöhnte laut auf. „Das ertrag ich nicht! Eher nehme ich mir das Leben!“ Marianne war einen winzigen Augenblick unsicher

, ob er sie nur weichmachen wollte, oder ob es ihm Ernst war. Aber sic spürte instinktiv, daß Max nicht uus dem Stoff ge macht war, der Hand an sich legte. „Jeder Mensch hat nur ein Leben und muß selbst vor Gott verantworten, ob er etwas Nützliches daraus macht oder es wegwirft. Niemand kann dich hindern, das eine oder andere zu tun.“ Max’ Blicke hatten hoffnungsvoll an ihren Lippen gehangen, sicher, daß die Angst um sein Leben sie vor dem Aeußersten zurück schrecken ließ. Als er merkte, daß auch das eine Illusion

18
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1965/06_11_1965/DOL_1965_11_06_23_object_1575112.png
Seite 23 von 24
Datum: 06.11.1965
Umfang: 24
?“ „Wir haben einen Aufschub erwirkt —“ „Ich weiß, für zwei Monate", unterbrach sie ihn ungeduldig. „Aber die sind vorbei." „Du mißverstehst mich. Jost hat für die Zahlung einen Aufschub erwirkt.“ „Wie?" Max sah, daß ihr alles Blut aus dem Gesicht wich. „Soll das heißen, daß du deine Steuern nicht bezahlen kannst?“ „Das sollte dich eigentlich nicht wundern. Ich habe kein bares Geld, weil ich Werte ge schaffen habe. Die Ställe sind saniert, wenn auch mit deiner Hilfe, die Schweinemästerei läuft auf Hochtouren

, der Futtersilo steht für die nächste Ernte bereit, und auch das Kühl haus kann im Herbst eingeweiht werden. So gar für die Schnapsbrennerei ist das Kapital schon bereitgestellt. Sobald alles andere fertig ist, fangen wir damit an.“ „Ich verstehe dich nicht, Max! Was sind das für Widersprüche? ^ In einem Atem sagst du, du habest kein Bargeld, und dann wieder, das Kapital für einen neuen Bau stehe bereit.“ „Das ist kein Widerspruch. Ich habe nicht gesagt, daß es mein Kapital sei." „Kommt es etwa von Anneliese

?“ „Nein, aber ihre Verwandten haben dafür gebürgt.“ Mariannes Augen wgren immer größer ge worden. Die leichte Art, mit der Max über diese schwerwiegenden Dinge sprach, jagten ihr ein Frösteln über den Rücken. Es war da etwas Spielerisches, Verantwortungsloses, das sich mehr noch zwischen als in den Worten verriet. Marianne mußte unwillkürlich an ein Kind denken, das sich bedenkenlos mit einem Spielzeug vergnügt, ohne danach zu fragen, ■woher es kommt. „Ich wundere mich“, sagte sie langsam

Tage Zeit, nicht länger.“ „Aber Mutter, sei doch vernünftig! Wie soll ich innerhalb von drei Tagen einen Ueberblick über die Summe gewinnen, die dir zusteht?“ „Wenn du das nicht kannst, — und es ist deine eigene Schuld, denn du kanntest ja das Fälligkeitsdatum dieser Verpflichtung — wer den wir die vorjährige Abrechnung als Basis nehmen. Du. brauchst nicht mehr als fünf Minuten, um dir mein Drittel auszurechnen.“ „Wie kannst du mir so etwas zumuten?“ brauste Max auf. „Du weißt genau, daß der Hof

gehalten hast, sie bereitzumachen, mußt du dir eben gefallen lassen, daß eine frühere als Grund lage dient. Auch die Steuerbehörde verführt so. Versäumst du es, eine neue Erklärung ab zugeben, stellt sie auf die vorhergehende ab.“ „Aber du bist keine Behörde, du bist meine Mutter! Du müßtest Verständnis für meine Lago haben.“ „Max, du hast vor vierzehn Monaten die Verwaltung eines schuldenfreien Hofes auf eigene Rechnung übernommen. Dir war ein gutes Einkommen sicher. Wenn du Jetzt von einer schlechten

19
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1965/26_06_1965/DOL_1965_06_26_22_object_1571582.png
Seite 22 von 24
Datum: 26.06.1965
Umfang: 24
A |"1berhaupt kam es jetzt in erster Linie auf *** sic, die Jungen, an; das war ihre Überzeu gung. Sie hatten das Leben, das für jenen zu Ende ging, noch vor sich, sie konnten noch etwas leisten und vor sich bringen. Max und sie waren sich darin einig, daß man aus diesem Hof viel mehr herausholen konnte, wenn man nur Ideen hatte und den Mut, sie zu verwirklichen. Manch lieben Abend hatten sie bis Mitternacht beieinandergeses sen und sich über dieses Thema die Köpfe heiß geredet. Sie platzten

fast vor Unter nehmungsgeist. Schade um jeden Tag, den sie ihn noch auf Eis legen mußten. Als der Abend endlich da war, hatte Anne liese auffallend oft außerhalb des Hauses zu tun. Das erlaubte ihr, einen Blick auf die Dorfstraße in Richtung des Klosterhofes zu werfen, verstohlen nur, denn Max durfte es nicht merken, wie sehnsüchtig sie ihn herbei wünschte. Das hätte ihrer Gardinenpredigt Abbruch getan. Aber auch jetzt zeigte sich kein Max, um sie über sich ergehen zu lassen. Als Anneliese

es vom Kirchturm neun schla gen hörte, wurde aus ihrem Zorn Angst. Das ging nicht mit rechten Dingen zu! Noch nie hatte Max es derart an Rücksicht fehlen lassen. Konnte er nicht kommen, hatte er sich stets telephonisch entschuldigt und ihr haar klein den Grund erklärt. Darum glaubte sie jetzt nicht, daß er freiwillig wegblieb. Das hätte ja bedeutet, daß er keine Lust hatte, die Lage mit ihr zu besprechen, und hätte zur Vorsicht gemahnt. Wieder gingen Anneliese die verschiedenen Warnungen durch den Sinn

, die sie heute hatte mitanhören müssen. Hatte sie sich wirklich bei der Beeinflussung ihres zukünftigen Mannes zu weit vorgewagt? Ihre Eigenliebe wehrte sich gegen diese Ein sicht, ebenso wie sie nie zugegeben hätte, daß sie herrschsüchtig war. Ihre Eltern konnten ein Lied davon singen. Die weit bessere Aus bildung, die die Tochter genossen, gab ihr in manchen Dingen ein Uebcrgcwicht, das sie weidlich, wenn auch oft unbewußt, ausnutzte. Um zehn Uhr hatte Anneliese jede Hoff nung auf den Besuch von Max

aufgegeben. Da ihr die vielsagenden Blicke des Vaters ebenso auf die Nerven gingen wie die besorg ten der Mutter, wünschte sie gute Nacht und ging zu Bett. Sie hatte noch nie um Max geweint, und cs war ihr neu und demütigend, daß es sie jetzt übermannte. Wie oft schon hatte sie von ihrer vermeintlich unerschüt terlichen Position aus wacker über die Frauen und Mädchen gespottet, die ihre Männer nicht zu halten verstanden! Jetzt zuckte zum ersten Mal die Angst in ihr auf, sie könnte dem selben Schicksal

20
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1965/18_12_1965/DOL_1965_12_18_16_object_1576361.png
Seite 16 von 26
Datum: 18.12.1965
Umfang: 26
, daß sie nur einer Höflichkeitspflicht Genüge tun wollte und lehnte dankend ab. Anderntags wurde die Todesursache des Stieres festgestellt. Er hatte einen großen, spitzen und rostigen Nagel verschluckt. Max wog ihn, mit sich und der Welt zerfallen, auf der Handfläche. Es wurde ihm schwer zu glauben, daß ein so kleines Stück Eisen ein so riesiges Tier hatte zugrunde richten können. * zu können. Als ob ich ihn nicht gern seinen Weg selbständig gehen ließe, wenn es der richtige wäre! Aber kann ich das denn nach allem, was geschieht

, noch glauben? Max hat den Hof schuldenfrei übernommen, und wie steht es jetzt? Nachts, wenn ich nicht schla fen kann, werde ich halb wahnsinnig bei dem Gedanken an all das fremde Geld, das sich durch die Neuerungen, die er eingeführt hat, hier einschleichen konnte. Für mich ist das zu einem Alpdruck geworden, mit dem ich je länger, desto weniger fertig werde. Und es nimmt ja kein Ende. Das Bauen ist bei ihm zu einer Leidenschaft, Ja zu einer Sucht gewor den, er kann nicht mehr davon lassen. Noch bevor

ein Objekt fertig ist, hält er schon neue Pläne bereit und findet immer willige Hand langer. Wohin soll das noch führen?“ „Süchtige, Frau Hiltbrunner, brauchen eine Entziehungskur, sonst lassen- sie nicht von fragen, wie Sie und Ihr Mann einem charak terlich so unausgereiften Burschen eine sol che Aufgabe Zutrauen konnten? Jeder, der in seinen Kräften überfordert wird, muß zwangs läufig scheitern.“ „Ich bin Ihnen dankbar für Ihre Aufrich tigkeit, dankbar auch, daß Sie für Max Mil derungsgründe finden

. Wir hätten damals, als mein Mann vor dieser Operation stand, keine so wichtige Entscheidung treffen, dem Druck der Verhältnisse nicht nachgeben dürfen. Noch kurz vorher hatte ich Max selbst ge sagt, daß er für die Aufgabe zu jung sei. Als mein Mann dann aber immer kränker wurde, habe ich geglaubt, es sei meine vor nehmste Pflicht, ihn von Sorgen und Verant wortung zu befreien, damit er nur seiner Ge sundheit leben konnte. Auch ich wollte freier sein, mehr Zeit für ihn haben. Damals schien

das alles richtig — und war es doch nicht.“ Maschinen angelegt. Die Praxis meines Man nes brachte für die laufenden Ausgaben ge nug Bargeld ein. Wir hielten es darum für richtiger, das andere zu investieren. Mein Mann hinterließ aus seiner eigenen Be rufsarbeit ein kleines Vermögen, größten teils in Wertpapieren, das geteilt wurde, da zu einige Bauplätze. Max ist mit seinem An teil schnell fertiggeworden und ich leider auch. Allerdings habe ich das wenigste da von für mich selbst verbraucht.“ „Ich weiß, Grete

21